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Verlorene Zeit

Liz

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12.07.2002
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Verlorene Zeit

Jessie schlüpft in ihre Jeans, zieht feste Halbschuhe an und verlässt geräuschlos durch die Hintertür ihr Haus. Wir wollen sie begleiten, immerhin bleiben wir unsichtbar und bringen uns somit in keine Schwierigkeiten – darauf sind wir wirklich nicht sonderlich erpicht.

Die Dame - der wir gerade folgen - hat ein bestimmtes Ziel. Ihre Schritte führen auf einen schmalen Pfad, der fast unerkennbar hinter ihrem Haus liegt. Ein ungeschultes Auge würde diesen Weg nicht erkennen, aber er ist da. Jessie weiß das. Wir wissen es auch, weil Jessie es weiß und unbewusst eine Führerrolle übernommen hat. Uns gegenüber.

Es dämmert bereits und die Bäume werfen Schatten. Jessie geht unbeirrt weiter, sie hat ein Ziel und hat sich in den Kopf gesetzt dieses zu erreichen. Ein Käuzchen schreit. „Wie in einem billigen Horrorfilm“, denkt Jessie und grinst. Ihr Grinsen ist unangenehm, wir sehen zum erstem Mal ihr Gesicht, nicht unhübsch, aber es gefällt uns trotzdem nicht. Wir können aber auch nicht sagen, was uns daran stört, vielleicht sind es die verkniffenen Mundwinkel. Vielleicht ist es aber auch der höhnische Ausdruck in ihren Zügen, der uns missfällt.

Über den Waldboden krabbelt ein großer Käfer, ein Hirschkäfer vielleicht. Wir können nicht lange genug einen Blick auf das Tier werfen um es zu identifizieren, denn Jessie hat den Käfer erspäht und tritt mutwillig darauf. Sie lächelt und stapft weiter. Wir starren empört auf die schwarze glitschige Masse auf dem Waldboden und können nicht begreifen, warum diese Frau, der wir gerade folgen, das tut. Scheint eine brutale Lady zu sein, das gefällt uns nicht. Aber wir geben kein Urteil ab, schließlich kennen wir Jessie kaum.

Jessie hat den von ihr zertrampelten Käfer vergessen, trampelt aber weiter auf dem kaum vorhandenen Pfad dahin. Der Trampel trampelt weiter.

Schaut mal, da ist ja schon das Haus, das Jessie anpeilt. Ihr Haus hat sie verlassen, aber ein anderes wird sie bald betreten. Wir sind ein bisschen verwirrt, weil es doch reichlich merkwürdig ist, einen so modernen Bau mitten auf einer Waldlichtung vorzufinden. Das Gebäude ist weiß gestrichen, imposant und mit großen Glasfenstern ausgestattet. Hinter den Glasfenstern wuseln Gestalten in weißen Kitteln herum, sie wirken sehr geschäftig.

Jessie betritt das Gebäude und geht auf die Rezeption zu, hinter der ein ebenfalls geschäftig wirkender Mann im weißen Anzug seine Arbeit tut. Soviel weiß schmerzt das Auge. Wir haben keine Sonnenbrille auf, also müssen wir dieses blendende Weiß ertragen. Wem es zuviel wird, der muss halt zurückgehen. Es ist ja nicht weit.

Die Dame die wir auf ihrem Spaziergang hierher begleitet haben, wartet. Sie ist nicht der/die einzige/einziger Kunde/Kundin an diesem Abend. Ob Jessie ihre Ungeduld bezwingen kann? Sie muss wohl, etwas anderes bleibt ihr nicht übrig, also stellt sie sich in die Warteschlange.
Eben wird ein weinerlicher kleinwüchsiger Mann im schwarzen Mantel abgefertigt. Der Mann hat schlimme Zahnschmerzen, das entnimmt Jessie der Unterhaltung, sie hat ja auch nichts Besseres zu tun, auch wenn sie ganz kribbelig darauf fiebert, endlich selbst an die Reihe zu kommen.

„Hören Sie“, sagt der Schwarzbemäntelte zu dem Angestellten an der Rezeption, „ich leide! Ich brauche sofort einen Termin. Die Schmerzen in meinem rechten Eckzahn sind unerträglich. Wenn Sie wüssten, wie einem Vampir mit Zahnschmerzen zumute ist ...!“
„Lieber Herr“, antwortet der Angestellte, der übrigens Carl heißt, missbilligend, „um hier behandelt zu werden, brauchen Sie Geld. Bargeld. Kümmern Sie sich um Ihre Sozialversicherung und suchen Sie eine staatliche Institution auf.“ Der Vampir, dessen rechte Gesichtshälfte unnatürlich angeschwollen ist, resigniert, wir merken, er hat kein Geld. Was er ganz gewiss hat sind Zahnschmerzen, aber Geld sicher nicht. Er wirft dem Rezeptionisten ein paar unschöne Wörter zu und verlässt fluchtartig das Gebäude. So ist das Leben. Der Vampir muss entweder seine Angelegenheiten regeln oder weiterhin mit Zahnschmerzen leben. Tatsächlich wählt er eine einfachere Variante und überfällt einen Zahnarzt, der ihn von vor seinen Schmerzen befreit und der die ewige Dankbarkeit des Vampirs genießt. Er erhält einen schönen neuen Eckzahn, jungfräulich frisch aus dem Labor und das ganz umsonst. Der Vampir, nicht der Zahnarzt. Die Frage die sich einem aufdrängt, was das alles bloß mit der guten alten Jessie zu tun hat, bleibt unbeantwortet. Man weiß es nicht. Wir wissen nicht, warum wir wissen, welche Verzweiflung den Vampir angetrieben hat. Ist es wichtig?

„Nächster!“, ruft Carl in geschäftlichem Tonfall und ein altes Mütterchen tritt vor. Ihr Aufzug ist schäbig und der Rezeptionist lächelt herablassend. „Sie reparieren doch Besen?“, nuschelt die alte Dame und zieht aus den Falten ihrer Röcke ein abgesplittertes altes Exemplar von einem Wischmob hervor. Jessie fragt sich ernsthaft, ob die Hexe einen Dachschaden hat. Wieso kann sie sich ihren Besen nicht selbst wieder herrichten? Was bringt es dann überhaupt eine Hexe zu sein, wenn man nicht einmal das eigene Fluggefährt reparieren kann? Jessie lächelt schon wieder höhnisch und wir sehen ihr missbilligend dabei zu und empfinden Abscheu vor ihrer so offen zur Schau getragenen Verschlagenheit.

Wir merken, dass sich in diesem Gebäude die Angestellten-Crew wirklich mit allen Belangen ihrer Klienten beschäftigen. Es ist eine Klinik, ein Hotel, eine Werkstätte, aber natürlich kein Traumschiff. Was das Gebäude sonst noch zu bieten hat, wissen wir wieder einmal nicht. Geld sollte man schon haben, natürlich, so viel wissen wir schon. Vielleicht weiß Jessie es, damit wir es wissen. Wissen ist wichtig, Wissen ist Macht. Wissen ist – wie wir wissen – ein wandelbares Wort und beliebig einsetzbar.

Der Angestellte eruiert in seiner Tabelle den Preis für eine „Wiederherstellung von diversen Flugobjekten“ und teilt diesen dem Mütterchen mit, das lässig das erforderliche Geld hervorholt und mit einer dramatischen Geste auf das Pult wirft. Carl versteht sein Handwerk, er wirkt nicht einmal überrascht, lässt die Hexe ein Vertragsformular ausfüllen und weist sie in den dritten Stock, Zimmer 354. Dabei lächelt er nachsichtig, Carl versteht sein Geschäft. Carl versteht viel von Handwerk & Geschäft, das merken wir.

Jetzt fragen wir uns natürlich, warum im Zeitalter der neuen Technologien diese so genannte exklusive (und das ist sie zweifellos) Privatklinik mit solch altmodischen Mitteln arbeitet. Handschriftliche Tabellen, Vertragsformulare, Barzahlung. Es ist unglaublich. Sind wir hier im Mittelalter gelandet? Hat die Leitung der Klinik noch nie etwas von Online Banking gehört? Nein, wir können es nicht glauben, aber vielleicht sollten wir das tun. Diese Organisation hat eher von elektronischer Zeiterfassung und Arbeitszeitflexibilisierung eine Ahnung. Wir wissen ja, zu starre Arbeitsformen sind nicht marktkonform. Aber das werden wir der hart arbeitenden Geschäftsleitung überlassen – die weiß sicher am Besten darüber Bescheid, welche Bedürfnisse die Angestellten haben.

Wenden wir uns wieder einmal Jessie zu, die ja eigentlich eine wesentliche Hauptrolle in dieser Geschichte spielt bzw. spielen soll.

Wir fragen uns ja schon die ganze Zeit, was diese ach so liebenswürdige Dame eigentlich will, sonst hätten wir sie nicht hierher begleitet. Sie ist kein Kobold, keine Hexe, kein Vampir, weder ein Werwolf noch ein Rumpelstilzchen noch sonst etwas in dieser Art. Ein Dornröschen oder ein Schneewittchen ist sie auch keines, sie ist nur Jessie, nichts weiter. Abgesehen davon liegt Dornröschen im vierten Stock auf Zimmer 409. Die Spindel war mit irgendwas infiziert, jetzt fault ihr die rechte Hand ab. Ein Jammer. Das kommt davon, wenn man nicht rechtzeit ins Krankenhaus geht. Da geben wir dem Typen, der in einem eleganten Samtsessel neben uns sitzt und sich lebhaft mit einem anderen Typen über dieses Thema unterhält, recht. Jawohl meine Damen und Herren! Wir sind dankbar, diese sensationelle Neuigkeit während der endlos scheinenden Warterei hören zu dürfen. So schlecht sind unsere Ohren ja auch nicht, ich bitte Sie.

Jessie grinst schon wieder hämisch – sie hat der Unterhaltung auch gelauscht - und wir können ihre Gedankengänge nachvollziehen. Als Prinzessin hat Dornröschen nur gewisse Repräsentationspflichten zu absolvieren, die man locker mit einer Hand bewältigen kann, Dornröschen ist schließlich nicht Prinzessin Diana. Keine schönen Gedankengänge, die wir da von uns geben, da sind wir einsichtig und senken schamvoll das Haupt, aber will jemand den Wahrheitsgehalt anzweifeln?

Jessie hat ein Problem - wenn sie keines hätte, wäre sie nicht hier – logische Schlussfolgerung. Uns kann man nichts vormachen, uns nicht. Wir sind begierig darauf, Jessies Problem zu erfahren. Ein Teil von uns jedenfalls.

Sie tritt vor und mustert den Angestellten – der Jessie höflich betrachtet. Carl denkt sich „Endlich mal ein Mensch!“. Wir merken, Carl hat genug von diesen ganzen Märchenfiguren, die jeden Tag durch die Tür hereintröpfeln – und die nur Scherereien machen, weil die Hälfte von Ihnen kein Geld hat. Carl findet das enervierend. Carl fühlt sich in seiner Würde als Mensch herabgesetzt, wenn er sich mit solchen Objekten abgeben muss, darum betrachtet er den Menschen Jessie aufmerksam und lächelt sogar. Wir merken, Carl hält viel auf sich. „Also die Sache ist Folgende ...“, sagt Jessie.

Der Rest von dem, was Jessie sagt, geht in dröhnendem Bohren unter. Verflixt, warum muss ein Handwerker auch gerade jetzt im Wartesaal – wenn wir diesen als solchen bezeichnen wollen – irgendwelche Kunstwerke aufhängen?

Jetzt haben wir wirklich ein ernsthaftes Problem. Wir sind Jessie durch den Wald gefolgt, haben geduldig mit ihr gewartet und jetzt wissen wir nicht, was sie überhaupt hier her geführt hat.

Das ist fies, verdammt fies. Das kann und wird es nicht geben, so kann man uns nicht behandeln.

Eine Hoffnung bleibt uns - der gute Carl wird doch hoffentlich ein Formular ausfüllen, dann erhalten wir sicher die Informationen, die uns zustehen.

Daraus wird aber nichts, kann nichts werden, denn Jessie hält ihm eine Mastercard hin, die Carl annimmt. Jawohl, das tut er. Wir wissen nicht warum Carl das tut, wünschen aber es wäre anders. Mit offenem Mund beobachten wir, wie Carl höchst persönlich Jessie zu einer Tür geleitet. Leider sind wir nicht schnell genug um mit Jessie durch die Tür zu treten, die vor unseren Nasen zugeschlagen wird. Der gute Carl gleitet – in seinem blendend weißen Anzug – zurück an die Rezeption und nimmt weitere Anfragen / Beschwerden / Bitten / entgegen. Ohne sich zu verausgaben, soviel sei angemerkt.

Wir drücken unsere Ohren gegen die Tür, hinter der Jessie verschwunden ist – vergebens. Es ist nur Kauderwelsch zu hören.

Das war`s – so ein Pech. Wir können es einfach nicht glauben und warten, bis Jessie – nach Stunden wie es uns scheint – aus der Tür tritt und sich fröhlich mit einer Taschenlampe auf den Heimweg macht. Die gute alte Jessie summt sogar ein Liedchen. Wir würden gerne mitsummen, aber die Worte bleiben uns in der Kehle stecken.

Über den Waldboden krabbelt ein großer Käfer, ein Hirschkäfer vielleicht. Wir können nicht lange genug einen Blick auf das Tier werfen um es zu identifizieren, denn Jessie hat den Käfer mit der Taschenlampe ins Visier genommen und tritt mutwillig darauf – auf den Käfer, nicht auf die Taschenlampe.. Sie lächelt und stapft weiter. Wir starren empört auf die schwarze glitschige Masse auf dem Waldboden und können nicht begreifen, warum diese Frau, der wir gerade folgen, das tut. Scheint eine brutale Lady zu sein, das gefällt uns nicht. Aber wir geben kein Urteil ab, schließlich kennen wir Jessie kaum.

Jessie hat den von ihr zertrampelten Käfer vergessen, trampelt aber weiter auf dem kaum vorhandenen Pfad dahin. Der Trampel trampelt weiter.

Sie verschwindet in ihrem Haus.

Wir sinnieren über das Gefühl von versäumter, verlorener Zeit nach. Dieses Gefühl ist nicht gerade als angenehm zu bezeichnen. Es schmeckt nach Metall. Nichts, auf was man versessen sein müsste.

Vielleicht wird der morgige Tag besser. Wollen wir`s hoffen.

 

Hallo Liz!

Das ist ja wirklich gemein. Während der ganzen Geschichte habe ich gespannt auf Jessies Anliegen gewartet, und dann fängt dieser doofe Typ mit seinem Bohrer an.

Im Ernst: Die Geschichte ist ein wahres Erzählgewitter. Sie steckt voller Phantasie und Ironie. Mir gefällt, dass die Erzählerin gemeinsam mit dem Leser aus der Geschichte als Beobachter herautritt. Die "Wir-Form" ist hier wirklich gelungen. Der Leser bleibt gemeinsam mit dem Erzähler etwas ratlos zurück und fragt sich ob das Lesen der Geschichte eine verlorene Zeit war, weil keine Auflösung erfolgt.

Das war sie aber sicher nicht. Folgende Textstellen haben mir besonders gut gefallen:

Vielleicht weiß Jessie es, damit wir es wissen. Wissen ist wichtig, Wissen ist Macht. Wissen ist – wie wir wissen – ein wandelbares Wort und beliebig einsetzbar.

Wir sind dankbar, diese sensationelle Neuigkeit während der endlos scheinenden Warterei hören zu dürfen. So schlecht sind unsere Ohren ja auch nicht, ich bitte Sie.

Erstere beschreibt ein Thema, das mich brennend interessiert. Zweitere ist ein schönes Beispiel, wie sich der Erzähler mit dem Leser verbündet.

Vielleicht schreibst du ja eine Fortsetzung. Ich wäre gespannt.

lg
klara

 

Hallo Liz!

:mad: Grrrrrrrhhhggh!!! In mir schreit es nach einer Auflösung, irgendeiner rationalen Erklärung für all diese merkwüdigen Dinge, die da in deiner Geschichte passieren. Es geschieht so viel interessantes und unglaubliches und letztendlich erfährt man eigentlich: NIX! GAR NIX!! Das macht mich irre. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht der Leser-Typ für die Rubrik "Seltsam"...


Geschrieben ist die Geschichte toll. Sie lässt sich prima lesen, da flüssig geschrieben. Die Erwartung mehr zu erfahren, dem ganzen einen Sinn zu geben treibt einen voran. Leider war bei mir wie gesagt die Enttäuschung groß, dass nicht einmal der Ansatz einer Erklärung zu finden war.

Überrascht hat mich die Kritik von Klara. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, mich durch die "Wir-Erzählweise" angesprochen zu fühlen. Ich bin davon ausgegangen, dass es sich einfach um mehrere ...? ja was? handelt, die da aus ihrer Perspektive berichten. Würde mich interessieren, ob das in deiner Absicht lag.

Also, Fazit aus meiner Sicht: Tolle Geschichte, die von den sonderbaren Merkwürdigkeiten und der Spannung diesen im Laufe der Zeit einen Sinn zu geben lebt und am Ende mangels einer Auflösung einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Ich stimme Klara zu, mach doch eine Fortsetzung draus!

Liebe Grüße,
sticker

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Klara

Diese Geschichte ist wirklich hundsgemein, das empfinde ich selber so. Ich hab einfach drauflos geschrieben und so ist dieses Ding dann entstanden.
Es freut mich besonders, dass du die „Wir-Form“ positiv erwähnst. Ich habe dieses Stilelement noch nie benutzt, hatte es aber die ganze Zeit im Hinterkopf und wollte es mal unbedingt ausprobieren.

@ Sticker

Tu mich nicht so anknurren ... :D

Nein, im Ernst jetzt, danke auch dir, dass du dich mit der Story beschäftigt hast – und für deine netten Worte dazu.

„Wir“ – das sind der Erzähler (ich) und der Leser (in dem Fall du).

@ Klara & Sticker

Ich hab mir zwar keine Gedanken darüber gemacht, aus der Story eine Fortsetzung zu machen, aber weil es eine wirklich gute Idee von euch zwei ist, werde ich das tun. Bin selber schon ganz gespannt darauf, was die gute alte Jessie wohl für ein Anliegen hat. Der Typ mit dem Bohrer geht uns in der Fortsetzung wohl hoffentlich aus dem Weg, sonst setzt es was.

Liebe Grüße von
Liz

 

hallo liz,

dass du mich bei dieser geschichte schon angesprochen hast, bleibt unter uns - versprochen...*smile*... schön, das ich sie gerade gelesen habe, bevor du es editiert hast..*g*

deine geschichte ist fabel-haft..sie strotzt vor bildern, ideen, merk-würdigem etc..und der flüssige und luftige schreibstil passt wunderbar dazu.. die "wir" -Form ist auch etwas, was ich sehr mag - ähnlich wie wenn charles dickens mit "dem geneigten leser" spricht..deshalb ist man in dem fall auch nicht böse, dass nichts aufgelöst wird.."wir" leiden ja mit dme erzähler mit..

auch der schluß hat mich rundum überzeugt - kein sinn in der geschichte, verlorene zeit..aber die war sehr schön..*g*

grüße, streicher

 

Yippieh! Fortsetzung! Ich (Leser) bin schon ganz gespannt, gemeinsam mit dir (Erzähler) zu erfahren, was denn nun die good old Jessie so vorhat.
Freu mich schon!

Tschü-üs,
sticker

PS. Ich knurre übrigens nie persönlich - immer nur ganz allgemein... :p

 

@ Streicher

Ich hab mich verschrieben ... hab`s ja eh gleich editiert, aber erwischt hast mich trotzdem - warst mir eine Nasenlänge voraus ... :D Ich schäm mich eh ganz fest.

Deine Kritik freut mich sehr - bei diesen netten Sätzen kein Wunder. Danke! :)

@ Sticker

Jetzt hast du offiziellen Anlass, mich persönlich anzuknurren - ich bin nämlich ordentlich ins Fettnäpfchen getreten ... kleine Namensverwechslung und so ... nicht böse sein. :)

Liebe Grüße
Liz

 

Was soll ich dazu nur sagen??
"Grrrrrrrrrrrrrmmmmmmmmmmmmmm" und zwar mit 15 !!!!!!!!!!!!!!! :D
Beste Grüße,
sticker

 

Hallo Liz, respekt - du hast es geschafft, nonsense mit spannung zu kominieren. dabei lässt du den leser noch im ungewissen, ob es tatsächlich nonsense ist, oder ob nicht doch noch eine versteckte aussage hinter der verlorenen zeit steht! also mir hat die geschichte gefallen. und gerade deshalb, weil sie am ende keine auflösung bot, sondern mich als leser im regen stehen liess. hast du gut gemacht!

einige stilistische-/logikelemente:


Es dämmert bereits und die Bäume werfen Schatten.
- und wie soll ich in der dämmerung die gesichtszüge von Jessie und sogar den Käfer gut erkennen können? das ist unlogisch. besser streichen.

Ihr Grinsen ist unangenehm, wir sehen zum erstem Mal ihr Gesicht, nicht unhübsch, aber es gefällt uns trotzdem nicht. Wir können aber auch nicht sagen, was uns daran stört, vielleicht sind es die verkniffenen Mundwinkel. Vielleicht ist es aber auch der höhnische Ausdruck in ihren Zügen, der uns missfällt.
- aber natürlich: "
Aber wir geben kein Urteil ab, schließlich kennen wir Jessie kaum.

Wir sind ein bisschen verwirrt, weil es doch reichlich merkwürdig ist, einen so modernen Bau mitten auf einer Waldlichtung vorzufinden.
- fine ich eine prima methode, die spannung zu steigern: wir sagen zuerst, daß etwas merkwürdig ist....und beschreiben erst danach, WAS es ist.

Hinter den Glasfenstern wuseln Gestalten in weißen Kitteln herum, sie wirken sehr geschäftig
- "wuseln" ist umgangsprache

Diese Organisation hat eher von elektronischer Zeiterfassung und Arbeitszeitflexibilisierung eine Ahnung.
- dieser satz kommt völlig unvermittelt. es fehlt eine überleitung, bzw. begründung
Jessie hat den von ihr zertrampelten Käfer vergessen, trampelt aber weiter auf dem kaum vorhandenen Pfad dahin. Der Trampel trampelt weiter.
- ist zwar ein nettes wortspiel, wirkt aber reichlich plump, finde ich.


bitte, füge deiner story an geeigneter stelle noch ein paar beistriche ein, sie würde noch mehr gewinnen!
herzliche grüße. ernst

 

Lieber Ernst,

danke dir für`s aufmerksame Durchlesen und deine Anmerkungen :).

"Wuseln" ist zwar Umgangssprache, aber ich finde den Begriff cool. Das mit dem "Trampel" war beabsichtigt.

Den Rest werde ich editieren, mal gucken, wo ich ein paar Beistriche reinknallen kann - zwecks besserer Lesbarkeit. :)

Liebe Grüße und man liest sich,
Liz

 

Hi Liz!

Prinzipiell schließe ich mich dem Lob der Vorredner an: Nette Geschichte, flott erzählt, unaufdringlich und vor allem phantasievoll.
Dass man das Anliegen der "Heldin" im Grunde nicht erfährt, ist belanglos (bei Kafka blickte man ja auch nie, was eigentlich los ist).
Nicht gerade toll fand ich die Nebenplots mit dem Vampir und der Hexe - wirkte auf mich etwa so, als wolltest du ein paar coole Scherzchen einfließen lassen. Aber ein Vampir mit Zahnschmerzen ist nicht gerade rasend originell, sorry.

Doch dies soll den Gesamttext nicht in seiner Qualität schmälern. Sicher keine Geschichte, die man im Kopf behält oder über die man lange nachsinnen muss, sondern einfach ein netter Zeitvertreib.
Und schlussendlich ist es das, worum es geht, oder? :D

PS: "Wuseln" mag umgangssprachlich sein, findet sich aber auch in "deutschen" Büchern wieder.

 

Hallo Liz,

bei mir hat die Geschichte einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Sie ließ sich gut und flott lesen und war so spannend, dass ich gerne am Ball geblieben bin. Ich wollte natürlich wissen, was denn nun dahintersteckt. Und auch, wer "wir" denn sind – wir, die Leser, oder wir, die imaginären Beobachter/Verfolger (das hast du ja mittlerweile aufgeklärt).

Da aber (für mich) die ganze Geschichte von dem Nichtwissen bzw. Rätseln gelebt hat, war der Schluss für mich ein bisschen unbefriedigend. Wenn’s als kleines Experiment gedacht war – okay. Was aber, wenn das jetzt einreisst und niemand mehr erklärt, worum es eigentlich geht? :confused: :eek:

Die Sache mit den Vampiren beim Zahnarzt oder der Hexe mit dem reparaturbedürftigen Wischmob ("Wischmob" hat was!) - na ja. Ist aber nicht so schlimm.

Ein paar sprachliche Dinge sind mir aufgefallen:

Du schreibst am Anfang ziemlich oft "die Frau, der wir folgen". Da dies nach dem ersten Erklären eigentlich bekannt ist, könnten die weiteren Male entfallen.

Sie ist nicht der/die einzige/einziger Kunde/Kundin an diesem Abend.
und
nimmt weitere Anfragen/Beschwerden/Bitten/entgegen
hat mir stilistisch nicht gefallen. Passt nicht in einen Prosatext, finde ich.

Schaut mal, da ist ja schon das Haus, dass Jessie anpeilt.
das

Soviel weiß schmerzt dem Auge.
"Soviel Weiß schmerzt das Auge", oder?

Also, wenn du dieses "Ätsch, ich verrat’s nicht" nicht einreißen lässt, dann ist es okay. :D

Viele Grüße

Christian

 

@Rainer

Schön, dass du die Story als netten Zeitvertreib ansiehst :).

@Criss

Danke auch dir für`s Lesen und deine Anmerkungen.

Keine Sorge, ich lass das nicht Einreissen - war wirklich so eine Art Experiment, außerdem gibt`s eine Fortsetzung (auf Anregung von Kollegen hier), in der sich alles aufklären wird. :)

Viele Grüße
Liz

 

Hallo Liz!
Ich möchte nochmal auf die Wir-Erzählperspektive zurückkommen, denn nach dem 2. Mal Lesen deiner Geschichte und dem Wissen, dass ich (Leser) die ganze Zeit angesprochen bin, habe ich ein Problem damit.

Wir sind ein bisschen verwirrt, weil es doch reichlich merkwürdig ist, einen so modernen Bau mitten auf einer Waldlichtung vorzufinden.
Nö, bin nicht verwirrt. Ich halte alles für möglich.
Wir wissen ja, zu starre Arbeitsformen sind nicht marktkonform.
Weiß ich das?
Wir sind dankbar, diese sensationelle Neuigkeit während der endlos scheinenden Warterei hören zu dürfen.
Nö, bin nicht dankbar.

Verstehst du, was ich meine? Es gefällt mir nicht, bevormundet werden. Ich kenn mich mit der "Wir-Perspektive" absolut nicht aus aber wenn sie hier korrekt eingesetzt wurde, dann mag ich sie nicht.
Sorry, :)

Kannst du, liebe Lizzi, deine Fortsetzung nicht vielleicht so schreiben, dass sich hinter dem "wir" doch mehrere ??irgendwas?? verbergen? Dann würd ich mich noch viel mehr auf "Verlorene Zeit II" freuen. :D

Liebe Grüße an dich,
schtigger

 

Heja Sticker,

du hast gefälligst verwirrt zu sein, wissend und dankbar wie ich es dir in der Story anschaffe! :p

Nö im Ernst jetzt, eine ausgezeichnete Anregung von dir. Ist mir beim Schreiben nicht aufgefallen, ich werde das nicht nur in der Fortsetzung vermeiden, sondern auch diese Story - was diesen Missstand betrifft - editieren.

Übrigens warte ich auf neue Geschichten von dir! Aber ich werde auf der Hut sein und mich von dir nimma an der Nase herumführen lassen, wie bei Sam, dem gemordeten Kartoffelfreak! :)

Liebe Grüße
Liz

 

Servus Liz!

Mit dieser wahrlich seltsamen Geschichte hast du es geschafft Märchen, Anstaltswesen, Bürokratismus, versteckte Blickwinkel, heimliche Beobachtung und ich weiß nicht was noch alles in einer witzig anmutenden Story zu verpacken.

Mir selbst gefielen zwei Dinge ganz besonders. Zum einen das "wir" mit dem du uns durch die Gegend schleifst, zusehen lässt, wie Käfer zertreten werden und du stellvertretend für uns viele Fragen stellst. Irgendwie war das als wär ich jemand gefolgt der mit der Kamera vorangeht und mich bereits in das Gesichtete einbezieht, mir dennoch ständig den Blick verstellt. Also glaubte ich dir einfach blindlings.

Zum anderen mochte ich die Märchenfiguren, z.B. das Dornröschen welches sich eine Infektion holte beim Stich mit der Spindel - das muss einem mal einfallen.

Gut getroffen und flüssig erzählt.

Lieben Gruß schnee.eule

 

Liebe Schnee.Eule,

ja sag einmal ... da hast du ja gestöbert und eine ältere Geschichte von mir ausgegraben, bei der ich verschämt gestehen muss, dass ich die angekündigte Fortsetzung nicht hinkriegen werde.

Weißt du, ich weiß selber nicht, was eigentlich Jessie`s Anliegen ist – ich habe keinen blassen Schimmer davon. Ich mag Jessie nicht, vielleicht liegt es daran. Wahrscheinlich sogar. Die Geschichte zu schreiben, hat mir jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, trotz der rücksichtslosen Jessie.

Danke für deinen Kommentar, Eva!

Auf bald und liebe Grüße
Liz

 

"Abgesehen davon liegt Dornröschen im vierten Stock auf Zimmer 409. Die Spindel war mit irgendwas infiziert, jetzt fault ihr die rechte Hand ab." - nein, nicht Dornröschen...;)

Hallo Liz!

Ist ja wirklich fies. Dafür, dass man soviel Zeit in eine unsympatische Person investiert hat, um dann doch nichts zu erfahren. Der Vampir und die Hexe und so... alles sehr sympatisch. Auch ohne Geld. Diese Geschichte steht in der richtigne Rubrik. Eva hat es schon angesprochen, eine bunte Mischung aus allem. Bin irgendwie unzufrieden nach dem lesen. Das liegt an der fehlenden Fortsetzung. :)

schöne Grüße... Anne

 

Liebe Maus-Maus,

ich hab da gerade so eine Idee ... weil du sagst, das Ende ist unbefriedigend, was es ja auch wirklich ist ... also verlorene Zeit ... aber, wie wäre folgendes: hättest du eventuell Lust die Fortsetzung schreiben? Mir selber fällt einfach nix mehr ein dazu. Aber ich fände es total spannend, wenn beispielsweise du dich drüber machen würdest – natürlich immer vorausgesetzt, dass du Lust und Laune hast. Wär doch irgendwie witzig! :)

Mich würd es sehr freuen,

lg
liz

 

Aloah alle,
nur ganz kurz: War ´ne sehr unterhaltsame, "Verlorene Zeit"
Und jetzt mal so als kleiner Gedanke:
Liz, ich denke mal, Dir fällt keine Fortsetzung ein, weil die Geschichte FERTIG ist. Eine Fortsetzung würde, glaube ich, eher die ganze Geschichte... sagen wir mal... "entwerten".
Mit einer Auflösung würdest Du daraus eine völlig andere Geschichte machen.

Bis die Tage,
Johnny

 

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