Verschwörung
Im Rechenzentrum herrschte rege Betriebsamkeit. Wiedereinmal war ein unerklärlicher Systemfehler aufgetreten.
Spröde schimmert Glas. Im Schein fahlen Lichts träumt Gewesenes, wartend zu Gleichem sortiert zu werden. Reflexe tanzen selbstvergessen über entformte Zerrissenheit. Zärtlich knirschend zerreibt sich die Zeit an scharfen Kanten. Glas ist geduldig, es stirbt nicht. Unfähig von selbst zu zerfallen, entsinnt sich manche Scherbe früheren Seins: ... wie es schwebte, im trüben Formaldehyd, die sanften Furchen und Windungen, das verwaschene Grau. So zart und erhaben, unschuldig .... Gehirn nannten sie es damals im pathologischen Institut. ... die schlagartige Hitze von dieser drahtigen Spirale, sie brannte erbarmunglos in mir und meine Kristalle ächzten zitternd vom Vakuum und der durchdringenden Grelle ... Schmerz .... Sonnenlicht ... spielende Kinder ... lustig hüpfende Bälle ... Splittern. Ermattet verblassen die Bilder. Kühl legt sich der Regen verrinnend auf glatte Haut, die hoffend erbebt, etwas Schmutz zurückzubehalten. Das Sehnen nach Abwechslung, kollektives Dämmern bis zum Einschmelzen, Erstarren und die ewige Wiederkehr. Glas ist geduldig, es stirbt nicht.
Die Techniker waren ratlos. Die Elektronik funktionierte tadellos.
Im Spiel der Lichtsignale erhob sich bei Kilometer 37 erblindend eine Gitterstruktur.
Glasfaser.
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