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Verstaubte Teegläser

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26.09.2006
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Verstaubte Teegläser

Christian Vosteran lächelte. Vor lauter Aufregung war er früh aufgestanden, ganz besonders früh, hatte aus dem unablässigen, undeutlich gemurmelten "Morgen" ein enthusiastisches "Guten Morgen!" gemacht, auch wenn um diese unchristliche Zeit erst drei andere Kollegen in der Sortierstelle waren. Je früher er anfing, desto schneller würde er seine Angebetete treffen können. Sie würde bestimmt ausflippen und ihm um den Hals fallen!
Angespornt vom Geruch frisch gebrühten Kaffees lief er durch die Gänge. Dieser typische Geruch von Wichtigkeit und Produktivität. Auch wenn Christian nur Tee mochte. Er liebte diesen Job, eine verantwortungsvolle Position, in der er zur funktionierenden Kommunikation beitragen konnte, wusste diese Verantwortung zu schätzen und würdigte sie entsprechend. Von ihm konnte der Kunde korrektes Auftreten erwarten, polierte Messingknöpfe, gegeltes Haar und glänzende Schuhe. Kleidung spiegelte schon immer die Arbeitseinstellung wider. Die meisten Kollegen verstanden das nicht.
Christian wunderte sich. Er hatte heute nur eine Handvoll normaler Briefe und ein Einschreiben zu überbringen. Das war selten. Er hätte es zwar vorgezogen, nicht in den abgelegenen Krähenweg zu müssen, doch was konnte er schon dagegen tun? Er gehörte zu seiner Route. Wenigstens würde er in einer dreiviertel Stunde wieder Zuhause sein. Dachte er.

Schon vom Ortsausgang aus konnte er den Einödhof erkennen. Klein zwar, aber deutlich genug, um die berüchtigte Silhouette zu zeigen. Ein Silo-Turm, in dem angeblich Sohn, Tochter und Frau von Schellhammer in den sechziger Jahren erstickt waren. Daneben ein kleiner Schuppen, ein blassgrauer Holzverhau mit eingeknicktem Dach und, versetzt, das Wohnhaus. Christians Frisur war fein säuberlich aufgeräumt. Die Bürger der Stadt mieden die Umgebung des Hofes. Angeblich geschahen dort seltsame Dinge.
Schließlich bog er in einen schmalen Kiesweg ein. Christian stieg von seinem gelben Fahrrad. Der Boden knirschte unter seinen Schuhen. Sträucher säumten den Weg zu beiden Seiten und hätten Christian nur die Flucht nach hinten gelassen. Er atmete laut.

Inzwischen war er nähergekommen. Eigentlich ein hübsches Haus, dachte er, gemütlich fast. Seltsam entrückt stand es da und das Licht dieses schneeschwangeren Dezembertages ließ die herumstehenden verrosteten Landmaschinen wie Tiere wirken. Christians Blick streifte zwischen den Gebäuden hin und her. Er stellte das Fahrrad ab und öffnete die Posttasche. Der Brief. Schmutzig-grauer Umschlag aus Umweltpapier - beschriftet mit roter Tinte. Ohne Absender. Christian prüfte seine Frisur. Er wandte sich ab von dem zerknitterten Papier, streifte mit seinem Blick die ovale Einstiegsluke des Silos. Daran blieb er hängen. Etwas schien ihn anzustarren. Er fühlte das und seine Bewegungen froren ein. Christian fixierte das schwarze Oval. Seine Haare wollten zu Berge stehen, doch das Gel behielt die Kontrolle, lediglich die Ohren zuckten – ganz von selbst. Er musste mal.
Er strich den Briefumschlag glatt, bog eine geknickte Ecke zurück. Jeder Brief verdiente Respekt, genauso wie dessen Adressat. Christian ging auf das Wohnhaus zu. Hinter ihm knirschte etwas. Das war bestimmt nichts, gar nichts, irgendein Geräusch. Es wurde lauter und während Christian sich zaghaft umblickte, beschleunigte er seine Schritte. Er griff nach dem Ring in seiner Uniformjacke, versuchte sich zu beruhigen. Plötzlich ein Poltern. Christian stürmte los, stolperte auf die Veranda – wo man hinsah, leere Konservendosen -, stieß gegen die Tür und drückte instinktiv die Klinke. Er schlüpfte hinein und spähte durch den Türspalt. Dort war nichts, nur eine Katze lugte am Silo zwischen leeren Farbeimern hervor.

»Verschwinde, Penner!«
Christian fuhr herum, eine Strähne hing ihm ins Gesicht.
»Du meine Güte, Herr von Schellhammer, haben Sie mich erschreckt!« Erleichterung.
»Das interessiert mich einen Scheiß, machen Sie, dass Sie verschwinden, Sie gottverdammter Penner.«
Der alte Mann sah grauenhaft aus, roch wie abgestandenes Bier. Er musste das Feinripphemd schon vor Tagen angezogen haben.
»Tut mir Leid, dass ich so einfach hereinplatze.«
Den Brief hinter dem Rücken stand Christian unschlüssig im Flur. Gott, was für ein Gestank, dachte er.
»Glotzen Sie nicht so dämlich und sagen Sie mir, was Sie zum Donnerwetter wollen? Ich verpasse Ihnen gleich eine hiermit!«
Obwohl Herr von Schellhammer in einem Rollstuhl saß, dadurch gut zwei Köpfe kleiner war, schaffte er es irgendwie, herablassend mit dem Schürhaken herumzufuchteln.
»Ich habe etwas für Sie«, sagte Christian und streckte die Hand mit dem Brief vor.
»Es gibt nichts, das ich brauchen könnte, sehe ich so aus, als hätte ich irgend etwas nötig?«
Der Schürhaken schwang haarscharf an Christians Nase vorbei. Herr von Schellhammer stierte ihn an.
»Ein frisches Hemd?«
Der Schürhaken polterte zu Boden. Christian hatte damit gerechnet, sich dafür eine einzufangen.
»Halten Sie die Klappe!« Der Alte rollte heran, rammte die Beinstützen gegen Christians Schienbein und schnappte sich in einer erstaunlich agilen Bewegung den Brief. »Geben Sie schon her!«
»He, was fällt Ihnen ein, ich hätte Ihnen den Brief auch so gegeben«, maulte Christian.
»Reißen Sie sich gefälligst zusammen, immerhin sind Sie hier eingebrochen. Wären wir in Amerika, hätte ich Ihnen eine Ladung Schrot auf den Pelz gebrannt!«
Dass sich dieser alte Sack von einem Scheißkrüppel auch so aufführen muss, dachte Christian und rieb sich die schmerzende Stelle.
»Eingebrochen, was soll das denn heißen? Ich habe Ihren bescheuerten Brief gebracht.«
Beim Blick auf seine polierten Schuhe wurde er sich schließlich wieder seiner Prinzipien bewusst. Er richtete sich auf, bändigte seine Strähne, rückte die Krawatte zurecht und atmete, nein, nicht tief - dieser Geruch! - durch.
»Bitte entschuldigen Sie, es steht mir nicht zu, so zu reden. Würden Sie bitte hier unterschreiben?« Christian hielt ihm einen Quittungsblock vor die Nase.
»Da sprichst Du Wahres gelassen aus, Jungchen«, sagte der Alte und kratzte sich dabei an seinem Beinstumpf. »Aber drauf geschissen, jetzt bist Du mir was schuldig. Stift?«
Christian hätte das vorher wissen können. Nervös blicke er sich um und holte umständlich einen Kugelschreiber aus der Innentasche seiner Jacke.
»Was schuldig? Wie kann ich Ihnen helfen?«
In der Ecke stand ein ausgestopfter Fischreiher, darüber hing ein Gemälde. Bob Ross hätte seine Freude daran gehabt. Nach dem er seine Unterschrift hingekitzelt hatte, mühte sich Herr von Schellhammer, den Rollstuhl zu drehen, doch der zusammengeschobene Überrest eines Teppichs blockierte die Räder. Christian schnappte sich kurzerhand die Schiebegriffe, machte sich nützlich.
»Nehmen Sie Ihre verdammten Griffel da weg!«, grunzte der Alte und schlug mit der Faust auf Christians Hand.
Ertappt wich er ein paar Schritte zurück. Schon aus dem Zivildienst hätte er wissen müssen, dass man Rollstuhlfahrern nicht, ohne zu fragen, ins sprichwörtliche Handwerk zu pfuschen hatte.
»Geh da rüber, in die Küche, stell' Wasser auf. Wir werden uns ein bisschen unterhalten.«
Christian dachte nicht im Traum daran, sich mit diesem traurigen Überrest eines Menschen an einen Tisch zu setzen.
»Ich habe keine Zeit, bin im Dienst.«
»Was, zum Kuckuck, ist das hier eigentlich für ein elendiger Scheißdreck? Warum liegt dieser vermaledeite Teppich immer noch hier herum«, keifte Herr von Schellhammer im Kampf gegen das Hindernis.
»Herr von Schellhammer, soll ich nicht doch lieber ...«
Für eine Sekunde trafen sich ihre Blicke und er wusste, dass Schweigen jetzt Gold war. Das Haargel versagte seinen Dienst mehr und mehr, zwei Strähnen schon.

Die Küche. Ein seltsam anmutendes Katastrophengebiet. Über und über mit leeren Dosen vollgestellt. Mexikanische Bohnensuppe. Der Gasherd verdiente seinen Namen nicht, besaß nur eine Flamme. Um die Ecke eine Welt, die so gar nicht zu Herrn von Schellhammer und dem restlichen Ambiente passen wollte. Christian strich über die Tischplatte. Makellos. Er fuhr mit dem Zeigefinger über ein besticktes Platzdeckchen. Schneeweiß. Daneben eine Teekanne, Kerze und Streichhölzer. Zwischen zwei staubigen Teegläsern, die hier bestimmt schon seit Monaten auf ihre Verwendung zu warten schienen, eine Fotografie. Wahrscheinlich Frau von Schellhammer in jungen Jahren.
Nur mit Mühe bekam Christian den Wasserhahn auf und er füllte den überraschend gepflegten Wasserkessel. Der Gasanzünder klebte in einer Kruste alter Bohnensuppe, sodass Christian zweimal zupacken musste.

Vom Flur drang ein dumpfer Schlag herüber.
»Leck mich doch am Arsch, du verschissener Scheißteppich!«, schrie von Schellhammer.
Christian stellte den Kessel auf den Herd und ging in den Flur, nicht ohne einen Stapel Dosen umzureißen. Beinahe wäre er deswegen gegen die Anrichte gelaufen. Er konnte sich ob des Anblicks ein Prusten nicht verkneifen, stand mit offenem Mund in der Küchentür.
»Grins nicht wie ein Schwachsinniger, hilf mir hoch!«
»Aber Herr von Schellhammer, wie haben Sie das denn geschafft?« Jetzt durfte er diesen Rüpel auch noch vom Boden aufsammeln.
»Ich hab den Teppich da so nötig wie einen Kropf, was soll ich damit? Die Schnepfe vom Bürgermeisteramt hat den gebracht.« Er packte den Teppich und riss wie ein tollwütiger Hund daran. »Was soll ich mit so einem unseligen Ding? Ich bin ein verdammter Krüppel, ich will diesen Scheiß nicht in meinem Haus!«
Christian stellte den Rollstuhl, dessen Armlehnen sich verabschiedet hatten, wieder auf die Räder.
»Immer langsam, Sie müssen ihn ja nicht gleich zerlegen«, sagte der Alte.
»Reicht es, wenn ich den Rollstuhl festhalte?«, fragte er.
»Sehe ich so aus?«, zeterte von Schellhammer, »sehe ich verflucht nochmal aus wie ein verblödeter Athlet? Machen Sie die Armlehnen wieder dran und helfen Sie mir hoch, Sie Klugscheißer.«

Endlich saß Herr von Schellhammer wieder in seinem Stuhl. Christians Uniform war nur noch eine zerknitterte Erinnerung an seinen bedeutsamen Beruf, das Haar hing ihm wirr ins Gesicht. Schwitzend öffnete er seine Krawatte, hängte sie sich lose um den Hals. Der Körpergeruch des alten Mannes schien Christians Nasenflügel nicht mehr verlassen zu wollen. Ihm war übel und langsam musste er wirklich mal.
Der Alte rollte zu ihm und klopfte ihm auf den Arm.
»Guter Junge.«
»Nicht der Rede wert«, log Christian, klopfte gespielt freundschaftlich die Schulter des Alten. Sie fühlte sich kühl und schmierig, eigenartig körnig an. Ranzige Butter. Angewidert zog Christian seine Hand zurück.
»Jetzt lassen Sie den Teppich endlich liegen, ich mach das schon«, motzte Christian, als er den Alten wieder danach greifen sah. »Machen Sie lieber den Tee.«
Wie auf Kommando begann der Wasserkessel zu pfeifen. Von Schellhammer rollte in die Küche.
»Wohin wollen Sie den Fetzen haben?«, rief ihm Christian hinterher.
»Kommen Sie erstmal in die Küche, für den Scheißteppich haben wir nachher noch genug Zeit.« Das klang fast freundlich.

Christian wusste nicht, was er tun sollte. Eigentlich hatte er keine Lust, länger als nötig zu bleiben, aber Herr von Schellhammer tat ihm Leid. Er wirkte so traurig und war mit Sicherheit sehr einsam. Er beschloss, wenigstens noch für eine Weile zu bleiben.
»Ist sie das?«, fragte Christian und setzte sich.
Den Rücken zu ihm hantierte Von Schellhammer mit einer Teedose.
»Wer?«
»Wirklich hübsch – ist doch ihre Frau, oder?«
»Ach, das Bild. Ja, meine Frau.«
»Hübsch!«
Der Alte drehte seinen Kopf und betrachtete das Bild. »Was?«
»Ihre Frau, sie war eine Schönheit.«
Wieso blickte er plötzlich so finster drein?
»Schönheit? Scheiß Schönheit. Ist vergänglich. Geben Sie mir mal die Kanne!«
Christian stand auf und brachte von Schellhammer die Kanne, dann setzte er sich wieder.
»Aber Sie haben sie doch bestimmt auch wegen ihrer Schönheit geheiratet«, sagte Christian und blies in die Teetasse, die näher bei ihm stand. Staub wirbelte auf und er musste husten.
»Ist man jung, sind Äußerlichkeiten wichtig, aber – das wirst auch Du lernen - irgendwann ist nur noch ein alter Hautsack übrig. Wenn das Buschfeuer der ersten Liebe abgefackelt ist, dann rückt dir die Wirklichkeit den Kopf gerade, aber zugegeben, sie war schon ein Schmuckstück.«
»Ich wette, sie war auch ansonsten eine wunderbare Frau, nicht wahr?« Christian wusste nicht, wo er mit seinen Händen hin sollte.
»Von wegen ... lass dir von einem alten Mann etwas sagen: Heirate besser nicht und schon gar keine schöne Frau.«
»Wie, von wegen?«
»Sie war nichts anderes, als dieser Teppich da draußen! Ständig im Weg. Zierrat.«
Von Schellhammer nahm Christian die Teetasse aus der Hand und begann sie mit dem Unterhemd zu polieren. Christian schnappte sich das andere Glas und sprang auf. Nur über meine Leiche, dachte er und spülte es unter einem großzügigen Wasserstrahl. Dann setzte er sich wieder.
»Das hört sich aber so an, als hätte Ihnen Ihre Frau nichts bedeutet.«
»So viel einem eine geizige Frau mit Geld eben bedeuten kann«, sagte der Alte geistesabwesend.
»Das hätte ich nicht erwartet.«
»Ja, ja, die Menschen neigen dazu, von bemitleidenswerten alten Säcken nur das Beste zu denken«, sagte von Schellhammer, während er mit dem Zeigefinger in seinem Ohr bohrte.
»Also wenn ich ehrlich bin, habe ich gar keine Meinung von Ihnen gehabt.«
»Das können Sie Ihrer Scheiß-Oma erzählen!«
Von Schellhammer lachte bitter und verschüttete Tee auf dem Tisch.
»Ich habe sie ja bisher nicht gekannt«, sagte Christian.
Das Spitzendeckchen hatte von der aufgesogenen Flüssigkeit einen großen, braunen Fleck bekommen. Das restliche Malheur wischte der Alte mit der Handkante vom Tisch, die er schließlich ableckte und an seinem Unterhemd abtrocknete. Christian wollte nicht hinsehen, konnte seine Blick aber auch nicht lösen.
»Gekannt vielleicht nicht, aber eine Meinung hatten Sie.«
»Also, manchmal, ach, in letzter Zeit eigentlich gar nicht, hört man halt vom Unglück im Silo.«
»Reden Sie immer so um den heißen Brei herum?«
»Ja. Nein. Ich weiß auch nicht. Klar, es hat mich beschäftigt. Kommt ja nicht alle Tage vor, dass einem die ganze Familie so tragisch wegstirbt. Das muss schon schwer sein.« Christian fingerte an der Teetasse herum.
»Man denkt, was für eine arme Sau«, beantwortete von Schellhammer die Frage selbst.
»Naja, so würde ich das vielleicht nicht ...« Christian verstand nicht, was der Alte von ihm wollte. »Obwohl, stimmt schon, irgendwie.«
Noch ehe Christian etwas dagegen unternehmen konnte, füllte Herr von Schellhammer Christians halb leeres Glas mit Rum auf. Würde er das hochprozentige Gebräu jetzt trinken, wäre der Tag wahrscheinlich gelaufen.
»Nicht so viel!«, protestierte Christian kraftlos. Er nippte an seinem Rum mit Tee und verzog das Gesicht. Schon der bloße Geruch schien seine Gedanken verschwimmen zu lassen.
»Ein Guter hält's aus«, sagte der Alte. Dann setzte er die Flasche an und trank den Rest, ein gutes Viertel. »Ich jedenfalls dachte das.«
»Was?«
»Arme Sau.«
»Ach so. Ist ja klar. Aber ehrlich, wer hätte Ihnen das verübelt und noch wichtiger: wem wäre es nicht so ergangen?« Christian freute sich über seine kluge Aussage. Mit den Fingern umspielte er eine imaginäre Acht auf der Tischplatte.
»Bloß nicht festlegen, was?«
Christian hob das Teeglas zum Mund. »Scheiß drauf«, murmelte er und stürzte das Getränk hinunter.
Von Schellhammer schlug mit der Hand auf den Tisch. »Das ist die richtige Einstellung.«
»Sagen Sie, darf ich Sie was fragen?«
»Kommt darauf an.«
»Warum hatten sie die Gläser hier stehen?«
Der Alte runzelte die Stirn. »Das geht Dich einen Scheiß an!«
»Hätte ja sein können«, sagte Christian. Sein Versuch, die Frisur wieder zu sortieren, scheiterte. »Und wie kam es dazu?« Er deutete auf von Schellhammers umgeschlagenes Hosenbein. Der Schweiß brach ihm dabei aus und das unbestimmte Gefühl, nicht so ganz hier zu sein.
»Hochzeitstag.«
Für eine Minute passierte gar nichts.
»Scheißtiming.« Er zog seine Uniformjacke aus, hängte sie über die Stuhllehne.
»Die Gläser, Du Blödmann!«
Christian verstand gar nichts. »Was haben die Gläser mit dem abgehack... also ich meine, mit dem amputierten Bein zu tun?«
»Himmel, Arsch und Zwirn, Junge, Du brauchst Training. Musst ja nur Deinen Zinken in Alkohol halten und schon hörst Du die Glocken klingen.«
»Also wenn ich ehrlich bin, Herr Schellhammer, kreisen Sie auch immer um die Antworten, ganz wie Fliegen um eine Leiche.«
»Von Schellhammer. Unterschlage mir nicht das von.«
Obwohl er schwitzte und sich alles um ihn drehte, fühlte sich Christian etwas wohler, vielleicht aber auch gerade deshalb. Genaugenommen, war der alte Mann doch eigentlich kein schlechter. Vielleicht war er ein Riesenarschloch und der Alkohol machte Christian etwas vor, so genau konnte er das nicht mehr sagen, aber vielleicht ließe es sich bestimmt einrichten, den Alten zu einem Gläschen Tee zu besuchen. Der brauchte wahrscheinlich nur ein wenig Ansprache.
Da kam Christian ein Gedanke. »War von Schellhammer der Mädchenname Ihrer Frau?«
Von Schellhammer war gerade im Begriff sich Tee einzuschenken, hielt inne und sah ihn eindringlich an. Schlagartig war Christian wieder bei sich. Irgendwie fühlte sich alles um einige Zentimeter näher an, deutlicher, kälter.
Unverrichteter Dinge stellte der Alte die Teekanne wieder ab. »Stimmt.«
»Wie kam das eigentlich mit Ihrer Familie?«
»Junge, hol' mir mal ein Bier aus dem Kühlschrank«, seufzte er. »Und nimm Dir auch eins.«
Jetzt noch ein Bier und mir wird schlecht, dachte Christian beim Aufstehen.
»Nein, nein, nicht um die Zeit.«
»Schlappschwanz.«
»Habe ich kein Problem damit.« Er gab der Kühlschranktür einen Stoß und stellte zwei Bierflaschen auf den Tisch.
»So siehst du aus«, grunzte von Schellhammer.
»Sie brauchen es mir nicht zu erzählen, geht mich sowieso nichts an.« Warum redete von Schellhammer nicht? Er legte es doch direkt darauf an, danach gefragt zu werden.
»Reden Sie doch keinen Unsinn, das ist über vierzig Jahre her, glauben Sie, ich hätte nichts Besseres zu tun? Soll ich lieber die ganze beschissene Zeit herumjammern?« Von Schellhammer nahm das Foto und betrachtete es mit glasigem Blick. »Um die armen Kinder tut es mir Leid, ja, was konnten die schon dafür, aber sie ...« Er schleuderte das Bild wie eine Spielkarte auf den Tisch.
»Wieso? Konnte ihre Frau denn etwas dafür?«
»Zumindest war es gerecht.«
Das irritierte Christian.
»Wie kann sowas gerecht sein?«
»Sie war ein selbstsüchtiges, habgieriges Stück.« Mit geballten Fäusten saß er da.
»Dann kam Ihnen der Unfall also ganz gelegen.«
»Sag mal, bist Du schwer von Begriff?«, schnauzte der Alte und machte sich ein Bier auf.
»Was? Nein. Ach Blödsinn, ich rede doch nicht von ihrem Bein, ich dachte nur ...«
»Denk doch, was du willst«, murmelte von Schellhammer.
»Ich meine ... nein, hören Sie, ich will Sie doch nicht beleidigen. Es hat sich einfach so angehört, als wären Sie froh darüber, dass Ihre Frau gestorben ist.«
»Meine Herren!« Er musste aufstoßen. »Willst Du mir das vorwerfen? Was soll ich denn machen? Flennen? Sie war ein beschissener Geizkragen, hat keine müde Mark für uns ausgegeben.«
»Es geht immer um das liebe Geld.«
»Ach, woher denn, es hätte schon irgendwie funktioniert, aber sie hat ja nur lamentiert, in einer Tour gekeift. Schwere Zeiten übersteht man schon, wenn man zusammenhält. Die schwierigen Zeiten hätten einfach nicht sein müssen.«
»Aber wenn sie doch Geld hatte, warum hat Ihre Frau die schweren Zeiten damit nicht überbrückt?«
»Ja Himmel, Arsch ... wovon rede ich denn die ganze Zeit?«
Christian hob beschwichtigend die Hände. »Naja, 'tschuldigung, hat eben ein bisschen gedauert.«
»Wundert mich nicht, dass Du Briefe durch die Gegend schleppst.«
»Danke auch.«
Von Schellhammer streckte Christian die Hand entgegen. »War nicht so gemeint.«
Christian winkte ab.
»Unsere Ehe ist wegen des Geldes zerbrochen. Scheiß drauf, passiert tausendmal am Tag«, seufzte der Alte. »Hat Deine Zukünftige denn Geld?«
»Ich will Ihnen damit nicht zu nahe treten, aber ehrlich gesagt, würde ich schon gerne wissen, was mit Ihrer Familie passiert ist«, bohrte Christian. Er versuchte, dieser persönlichen Frage auszuweichen. Ob es pietätlos war, nach einem solch tragischen Ereignis zu fragen?
»Du hast nicht zufällig ein Bild dabei?«
Keine Chance, Alter, das zeige ich dir in hundert Jahren nicht, dachte Christian. »Nein«, log er.
»Wäre ich in deinem Alter, würde ich das Foto auch nicht herausrücken.« Herrn von Schellhammers Lachen klang wie ein Motor, der nicht anspringen wollte.
Draußen schlug das Wetter um und heftiges Schneetreiben verdunkelte die Küche. Der alte Mann saß wortlos am Tisch und beobachtete das Schauspiel. Wie traurig er aussah; wie einsam. Christian überkamen melancholische Gefühle. Jene Gefühle, die ihn beim Anblick vermeintlich trauriger oder hilfloser älterer Männer manchmal beschlichen. Sogar bei seinem eigenen Vater hatte er das erlebt. Sein anfängliches Mitgefühl wurde zu Mitleid und er fühlte sich schlecht deswegen. Wie konnte er die Stimmung des armen Mannes ein wenig aufheitern? Er grübelte, dachte über mögliche Konsequenzen nach und griff dann in der Innentasche seiner Uniformjacke nach seinem Portmonee. Sie ist hübsch, dachte Christian wie so oft. Er legte das Foto vor von Schellhammer auf den Tisch. Der aber starrte noch immer aus dem Fenster. Es blitzte.
»Das ist sie«, sagte Christian leise.
Von Schellhammer wandte sich dem Foto zu. Es donnerte.
»Bisschen pummelig«, stellte er trocken fest.
Sofort bedauerte Christian seine Entscheidung und verstaute das Foto wieder. Er entschied, dass es jetzt genug sei und erhob sich.
»Ich kann dir sagen, was passiert ist.«
»Vielleicht ein anderes Mal, aber jetzt sollte ich wirklich gehen.«
Herrn von Schellhammers Blick zeugte von Enttäuschung. »Bei dem Sauwetter?«
»Ich muss noch andere Briefe austragen. Also, machen Sie's gut, passen Sie auf sich auf.«
»Ja«, brummte der Alte und hob die Hand beiläufig.
»Ach so, um den Teppich kümmere ich mich noch schnell.«
»Mhm«, machte Herr von Schellhammer, während er aus der Flasche trank.
Christian stand hinter ihm in der Tür und sah ihn an, beobachtete seinen seltsamen Gastgeber, der nichts tat, als die Bierflasche zu betrachten.

Nachdenklich rollte Christian den Teppich zusammen und fragte sich, ob das Ding wohl einmal im Wald gelegen war, denn es roch nach Erde.
»Wo wollen Sie den Teppich haben?«, rief Christian in Richtung Küche.
»Wirf ihn vor die Tür«, tönte es aus der Küche.
Das wunderte Christian nicht. Ihm war schon aufgefallen, dass es auf dem Grundstück von Schellhammers nach genau diesem Pragmatismus aussah. Alt, defekt, verbraucht, raus vor die Tür. Naja, ihm konnte es egal sein.

Der Teppich drückte schwer auf Christians Schulter. Das Schneegestöber hatte endlich nachgelassen. Scheiß Winter, dachte er und im selben Augenblick wurde ihm bewusst, dass er jetzt eigentlich hätte abhauen können, doch etwas hielt ihn zurück, wenn er nur wüsste, was, und außerdem musste er wirklich mal. Endlich, hinter einem Ölfass erleichterte er sich. Seine Hand suchte nach dem Ring in der Jackentasche. Er hatte sie im Haus vergessen. Er klemmte ab, ein Geräusch beunruhigte ihn.
»He, Jungchen, ich hab's mir anders überlegt. Bring den verdammten Teppich lieber in den Keller. Wenn die den hier draußen liegen sieht, bringt mir dieses debile Weibsstück vom Bürgermeisteramt bloß einen anderen«, rief Herr von Schellhammer in der Haustür sitzend.
Mit klappernden Zähnen griff sich Christian erneut den Teppich und schaffte ihn ins Haus. Das hätte sich der Alte doch gleich überlegen können. Dann sah er seine Uniformjacke. Die konnte er jetzt wahrscheinlich wegwerfen, oder für teures Geld vom Gestank dieses Widerlings befreien lassen, der sie sich übergestreift hatte.
»Die Tür da führt zum Keller«, sagte von Schellhammer. Mit dem Kopf nickte er in die entsprechende Richtung.
Christian blieb vor der Tür stehen, kämpfte mit dem Teppich, als wäre er ein störrischen Tier.
»Würden Sie mal bitte?« Wie sollte er mit diesem Ungetüm im Arm die Kellertür auf bekommen, aber der Alte war schon wieder in der Küche verschwunden. Lustlos ließ er die Rolle fallen. Himmel, glaubt der, ich bin sein Sklave? Am liebsten hätte er laut losgemault.
»Machen Sie sich keine Umstände, ich regle das schon«, sagte er halblaut. Was ließ er sich das überhaupt gefallen? Christian schaltete das Kellerlicht ein und schreckte zurück. Schon an der Treppe roch es schimmlig. Er hatte keine Lust mehr, länger als nötig mit diesem Quatsch befasst zu sein, also schob er die Teppichrolle bis an den Treppenabsatz und beförderte sie mit einem kräftigen Tritt nach unten. Zuerst schien sie auf halbem Weg liegen bleiben zu wollen, doch plötzlich polterte sie mit Wucht hinab. Christian befreite seine Hände vom Staub, löschte das Licht und warf die Tür zu. Schluss, aus, er würde jetzt nach Hause gehen.
Kurz davor, die Haustür zu öffnen, hielt er inne. Die Jacke! Und von einem Krachen hinter der Kellertür, das irgendwie spöttisch klang, fuhr Christian zusammen. Etwas musste dort unten zu Bruch gegangen sein.
»Herr von Schellhammer, ich brauche meine Jacke«, sagte Christian halblaut.
Er zog sie aus und hielt sie ihm hin, ohne sich umzudrehen.
Christian rümpfte die Nase. Seine schöne Uniformjacke stank nach ranziger Butter.

Kurz bevor Christian das Haus verließ, rief ihm der Alte hinterher.
Christian blieb stehen, drehte sich um.
»Du hast was vergessen!« Er stand in der Küchentür und streckte ihm einen kleinen Gegenstand entgegen, bleckte gelbe Zähne.
Christian war perplex. Warum hatte von Schellhammer seine Taschen durchwühlt? Niemand fasste diesen Ring an! Nach zwei Schritten stand er bei von Schellhammer, der ihn aus seinem klapprigen Rollstuhl angrinste.
»Her mit dem Ring!«
»Nur wenn du mal wieder vorbei schaust.«
»Her damit!« Christian schrie.
Herr von Schellhammer zuckte überrascht zusammen. Mit sichtlich schlechtem Gewissen händigte er Christian den Ring aus. »Entschuldigung«, sagte er leise.

Beim Öffnen der Tür wehte ein Schwall kalter Luft herein.
»Kommst du wieder?«, fragte der Alte mit glasigen Augen.
Christian zögerte.
»Nächste Woche vielleicht.«
Herr von Schellhammer lächelte.

© by Georg Niedermeier. Alle Rechte vorbehalten.

 

Diese Geschichte entstand aus der Überarbeitung meiner etwas missglückten Horror-Geschichte »Das Bein«. Es hat sich eine völlig neue Geschichte entwickelt.

 

Hallo Bär,
wartest jetzt schon ein paar Tage auf einen Kommentar und ich bin der Böse, der dir leider sagen muß: In meinen Augen ist die Geschichte ziemlicher Murks.

Sie läuft auf nichts hinaus, der Ehering, die Geschichte mit der Familie und der Frau Von Schellhammer - man erwartet, dass diese Details noch eine Rolle spielen, tun sie aber eher nicht, es läuft nicht in diese Richtung, sondern in eine, wie man sie im Alltag finden würde. Es gibt diesen Satz "Wenn ein Gewehr, das an der Wand hängt, beschrieben wird, dann muss der Autor auch dafür sorgen, dass es schießt."
Ist natürlich wie all diese Schreibregeln immer ein bisschen mit einem Augenzwinkern zu nehmen, aber auf die Geschichte hier, trifft es zu. Natürlich, "passiert" so etwas im wirklichen Leben, aber in der Literatur erwartet man ein sinnstiftendes Element, da ist die Handlung die Folge von irgendetwas, da ergibt sich das eine aus dem anderen und es schreitet voran, deine Geschichte ist ein wenig so, als hätten sich die Typen vor Troja nach 2 Jahren gesagt "Ach, komm; lass gut sein" - klar, sowas passiert im "wirklichen" Leben, aber nicht in der Literatur.
Aber ich bin da auch befangen, weil ich die Ursprungsversion schon kannt, mit dem ganz anderen Ende. Vielleicht liest das jemand "Frisches" anders und erlebt die Geschichte mit dem verbitterten Alten besser mit als ich.

Handwerklich und stilistisch will ich nur eins anmerken: Diese Halbsätze, in denen erklärt wird, was Christian gerade fühlt oder denkt - die wirken manchmal ein bisschen sperrig und unnötig. Im Idealfall weiß der Leser ja, was jetzt in Christian grade vorgeht. Also das sit immer eine schwierige Sache, wie man das Innenleben so beschreibt, dass der Leser es gut nachvollziehen kann, aber dass es doch noch gut lesbar ist. So richtig gelingt dir das bei dieser Geschichte, finde ich, nicht.

Gruß
Quinn

 

hallo Quinn,

Du bekommst erst jetzt eine Antwort, weil ich deine Kritik erst ein bisschen durchüberlegen musste.
Schade, dass der Geschichte sowie sie jetzt ist, nur wenig oder nichts abgewinnen kannst. wie schon in den letzten drei Geschichten (abgesehen die Geschichte mit dem Radio), ist es auch in dieser ein Manko, das die verschiedenen Bestandteile anscheinend im Sand verlaufen. Das kann ich auch gut nachvollziehen. ein Beispiel mit dem Gewehr trifft den Nagel auf den Kopf.
Hauptproblem der Geschichte ist wahrscheinlich sogar die Tatsache, dass ich den umfangreichen Dialog, der eigentlich die ganze Zeit auf die Erklärung des Alten hinausläuft, was denn nun mit seiner Familie passiert ist, nicht konsequent zu Ende geführt habe.

das Problem habe ich mittlerweile (nicht zuletzt auf Grund deiner ausführlichen Erklärungen und Hinweise diesbezüglich) erkannt, nur es zu beseitigen, ist mir bislang noch nicht gelungen - obwohl ich zu erkennen glaube, mich einer Lösung dieses Problems zu nähern.

Die von dir angemerkten Halbsätze sind mir Stellenweise selbst etwas gewollt vorgekommen, aber der Dialog alleine war mir dann wieder zu wenig. Würdest du sagen, ohne wäre es besser, oder sollte ich die Dialoge derart gestalten, dass die von mir angemerkten Überlegungen des Protagonisten einfach aus dem gesagten deutlicher hervorgehen? Ich neige in meinen Geschichten ja immer wieder dazu, zu viel zu erklären.

Ich hoffe natürlich noch auf weitere Kritiken, aber deine Einwände helfen mir schon weiter.
Danke für deine Kritik.
Georg

 

Hallo Schrei Baer,
gerade habe ich deine Geschichte gelesen und will nun mal versuchen, dir zu sagen, warum sie in der vorliegenden Weise fuer mich nicht funktioniert.
Erstens mal die Sache mit dem Brief: Es ist fuer mich einfach unglaubhaft, dass ein Brieftraeger sich erstens in so eine Art ordinaeren Schlagabtausch mit einem Kunden einlaesst und dann auch noch in dem versifften Haus bleibt, um mit dem Altern Tee zu trinken.
Der Alte begruesst ihn mit "verschwinde, Penner", das ist sozusagen auf unterster Duz- Form, im weiteren Verlauf siezt er ihn dann aber wieder. Das passt irgendwie nicht so recht zusammen. Entweder er duzt ihn die ganze Zeit ( wuerde ich fast besser finden, denn warum soll ein von der Gesellschaft so abgewandter verrueckter Alter sich noch um Konventionen scheren) , oder das "Verschwinde, Penner" muss weg.
Dann finde ich es, wie gesagt, befremdlich, dass der Alte Christian im ganzen ersten Absatz ( bis dahin, wo sie in die Kueche kommen) so uebelst belegt. Das ist einfach zu viel, spaeter maessigt sich sein Ton und das gefaellt mir besser, es ist authentischer und laesst trotzdem seine Verbitterung noch genug durchscheinen. Es ist fuer mich auch unverstaendlich, warum Christian sich in die Kueche begibt, als Brieftraeger, und nachdem er so belegt wurde. Wuerdest du zu so jemanden ins Haus gehen? Ich wuerde daher aus dem Brieftraeger einen Zivi machen oder einen "Essen auf Raedern "Typen oder so etwas in der Art, jemand der gezwungen ist, da hinein zu gehen und sich mit dem Alten auseinanderzusetzen. Was dir gut gelungen ist, ist die Beschreibung dieses widerlichen Gehoeftes, der Dreck und Unrat usw., das wirkt sehr authentisch. Auch das immer noch vorhandene Horror Element passst noch ganz gut, man weiss ja gar nicht so recht, was da alles in der Vergangenheit moeglicherweise war.
Ich hoffe, du kannst mit der Kritik etwas anfangen.
Viele Gruesse,
sammamish

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo!

Erstmal vielen Dank für deine Kritik und die Zeit, die du investiert hast.

Ich verstehe was du meinst, aber für mich war es eigentlich nicht so sehr von Bedeutung, zu erklären, warum sich der Briefträger darauf einlässt. Zwischen den beiden hat sich eben eine Verbindung gefunden. weiter hinten im Text kommt noch zur Sprache, dass der Briefträger deutlich die Einsamkeit und eine gewisse Not spürt. Außerdem ist er schlicht neugierig. das entkräftet natürlich nicht dein Argument, dass sich jemand so etwas kaum gefallen lassen würde. Dem stimme ich eigentlich zu, aber der Briefträger ist vielleicht auch unempfindlich gegen so was. Magere Begründung, ich weiß.:-)
Herr von Schellhammer hat Christian mit seinem »dafür bis du mir etwas schuldig« zum Bleiben verdonnert. Christian lässt sich darauf ein. Warum er das tut, kann ich dir nicht ganz klar erklären, aber wie gesagt, er nimmt die Not wahr und hat irgendwie das Bedürfnis, sie für einen Augenblick zu lindern.
Der scharfen Ton des alten Mannes ist natürlich so eine Sache und ich denke du hast Recht, dass es ein wenig zu viel des Guten ist. Vielleicht sollte ich das Ganze sogar ein klein wenig verschmitzter angehen, denn dadurch könnte die Neugier Christians ebenfalls geweckt werden.

Auf keinen Fall ist es möglich, Christian als Zivi darzustellen, denn mir ging es darum, dass er keine Erfahrung mit so etwas hat. Ich wollte eine Annäherung zweier Menschen darstellen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwänge habe ich damit geschaffen, dass Christian sich ängstigt und einfach in das Haus schlüpft.

es freut mich, dass dir die Beschreibung des Hofes und die etwas gruselige Stimmung draußen gefallen hat.

Herzliche Grüße,
Georg

 

Hallo Schrei Bär,

hab zunächst deine alte Geschichte DAS BEIN gelesen – und dann, als ich antworten wollte, seh ich auf einmal, es gibt ja noch eine andere Version mit neuem Titel und in einer neuen Rubrik! Bin daher auch nicht mehr ganz unbefangen und will mich nur kurz zur Geschichte äußern.

Leider konnte ich das Verhalten des Briefträgers auch nicht ganz nachvollziehen. Bereits in der ersten Version fragte ich mich, warum er bei dem Alten bleibt, der ihn nur "blöd anmacht" – und dass er nur eine einzige Briefzustellung haben soll, das erscheint mir sehr unglaubwürdig! Das kann ich mir einfach nicht vorstellen ...

Dennoch, auch wenn diese Kurzgeschichte inhaltlich nicht ganz so funktioniert, wie du es dir vorgestellt hast, sprachlich gefällt sie mir ziemlich gut. Ich konnte mir Schauplatz, Charaktere, etc. gut vor Augen führen und denke, dass du, wenn die Idee passt, sicherlich ein gewisses Talent zum Schreiben einer sehr unterhaltsamen Kurzgeschichte hast. :)

Viele Grüße,
Michael

 

Hallo Michael,

freut mich, dass du die Geschichte nochmal aus der Versenkung geholt hast, auch wenn es nicht zum Zwecke der Darbietung von Lobeshymnen war:)

manches ist wirklich nicht sonderlich plausibel in dieser Geschichte. Es wurde ja schon häufiger angemerkt, dass sich wohl keiner diesen unmöglichen Ton gefallen lassen dürfte. Dem Briefträger war es in dem Moment einfach wichtiger, diesem unglücklichen Menschen etwas zu geben. Das hätte besser funktioniert, wäre ich deutlicher auf dieses Bedürfnis eingegangen. Jetzt, mit etwas Abstand zu dem Text, verstehe ich das immer besser. Ich weiß nicht, ob ich jetzt noch viele Veränderungen vornehmen werde, obwohl es mich ein wenig reizt. Leider glaube ich aber, dass die Geschichte in sich zu wenig ausgegoren ist, als dass sie es wert wäre, nochmal grundsätzlich überarbeitet zu werden. Mal abwarten, vielleicht packt es mich doch noch.

Dass der Briefträger nur einen einzigen Brief zu überbringen hat, ist natürlich sehr unwahrscheinlich, das fällt dem Protagonisten an seinem Arbeitsplatz auch auf. Ich wollte damit die Besonderheit der gesamten Situation herausheben. Ich finde es auch sehr unwahrscheinlich, aber es ist hier ein besonderer Zweck.

Dennoch, auch wenn diese Kurzgeschichte inhaltlich nicht ganz so funktioniert, wie du es dir vorgestellt hast, sprachlich gefällt sie mir ziemlich gut. Ich konnte mir Schauplatz, Charaktere, etc. gut vor Augen führen und denke, dass du, wenn die Idee passt, sicherlich ein gewisses Talent zum Schreiben einer sehr unterhaltsamen Kurzgeschichte hast.
darüber freue ich mich sehr! Aber das »gewisses«, also, das gibt mir dann doch zu denken:D

Danke fürs Lesen und für deinen Kommentar.
Georg

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Schrei Bär!

Ich hab zuerst diese Geschichte gelesen und jetzt auch noch Das Bein überflogen, um zu sehen, was Du verändert hast. Und ich muß sagen, ich fand die Horrorversion nicht so schlecht, daß es sich nicht ausgezahlt hätte, daran weiterzuarbeiten. Hier hast Du ja z. B. eine schöne Erklärung für den Kritikpunkt mit dem Ring gefunden …

würde er seine Angebetete treffen können. Sie würde bestimmt ausflippen und ihm um den Hals fallen!
… die Du dort genauso hättest einbauen können. ;)

Allerdings hat die Geschichte in der jetzigen Form ein ganz anderes Gesicht. Während sich dort die Befürchtungen, daß der Alte im Rollstuhl irgendein schreckliches Geheimnis hat, mehr als bewahrheiten, empfinde ich ihn hier als einen einsamen, kranken und gekränkten Mann, der durch die Einsamkeit etwas seltsam geworden ist. Die Sache mit den Gerüchten riecht etwas nach Mobbing, aber man erfährt als Leser auch nicht, was wirklich passiert ist, und so überläßt Du es dem Leser, sich zu entscheiden. Meinem Gefühl nach war es ein Unfall. Aber durch die Gerüchte wirkt alles bedrohlich, als Vosteran sich nähert, jedes Geräusch ist zum Fürchten und die Maschinen sind irgendwelche Tiere, die die Angst zeichnet. Als er später meint, er hätte gar keine Meinung über von Schellhammer gehabt, hat der Alte mit seiner Antwort sicher Recht.

Daß man nicht nachvollziehen könne, warum der Briefträger bei dem Alten bleibt, fand ich nicht. Aber vielleicht liegt das daran, daß ich schon in Situationen gewesen bin, wo man glaubt, man bringt oder holt nur kurz etwas, und dann gerät man in eine Welt, wo man nicht einfach umdrehen und gehen kann. Nach der »stürmischen« Begrüßung und der folgenden »Einladung« zum Tee meinte Vosteran ja auch, er hätte keine Zeit, aber der Alte hat ihn einfach sofort in sein Leben einbezogen, stand plötzlich vor dem Problem mit dem Teppich usw. Hätte er sagen sollen »Verreck doch da mit deinem Rollstuhl«? Das kann man wohl kaum und schließlich war der Briefträger ja auch noch neugierig und wollte etwas über den Silounfall erfahren.
Was ich allerdings auch seltsam finde ist, daß er nur den einen Brief auszutragen hat. Ich würde ihn zuerst die anderen austragen und sich dabei beeilen lassen, weil er dann noch den weiten Weg vor sich hat. Unklar ist aber auch, warum er sonst noch nie da hinmußte – auch wenn einem niemand privat schreibt, bekommt man doch irgendwelche Rechnungen, Werbung, irgendwas Amtliches etc. Dafür würde ich also schon noch irgendeinen Grund einbauen, vielleicht ist es seine erste Woche als Briefträger? Am Land ist es aber in entlegenen Gegenden oft auch so, daß am Beginn des Weges die Brieffächer für die Bewohner sind, und die sich die Post von dort holen. Dann müßte er nur in dem Fall bis zum Haus, wenn etwas zum Unterschreiben ist, und das muß ja nicht allzu oft vorkommen.

Ich finde die Geschichte sehr schön erzählt und habe sie in einem Rutsch gelesen. Anhand Deiner Beschreibungen konnte ich mir alles recht bildhaft vorstellen, wobei mir besonders gefallen hat, wie der Alte über den Teppich flucht, den er von der »Schnepfe vom Bürgermeisteramt« geschenkt bekommen hat. Nicht nur, weil die Szene komisch ist, wenn man sich vorstellt, wie der Teppich unter den Rädern wegrutscht, sondern auch weil sie ein schöner Seitenhieb ist auf gutmenschlich Gutgemeintes, das die Bedürfnisse des ungefragt damit Beglückten völlig verfehlt, meistens nur der Selbstbefriedigung des Gutmenschen dient, und hier sogar zu einer Last und einer Gefahr für den Beschenkten wird.
Besonders gefallen hat mir auch das titelgebende Bild mit den verstaubten Teegläsern. Das ist sogar eine verdammt schöne Darstellung der Einsamkeit. So eine von der Art, wo ich mir wünschte, sie wäre mir eingefallen.

Gelungen fand ich auch die Betrachtung der Haarsträhnen und seines weiteren »Verfalls«, wie es irgendwer schon genannt hatte. Wobei ich in dem Verfall sehe, wie die Eitelkeit im Angesicht des zutiefst Menschlichen, Unschönen immer weniger zählt. Vorher war er schön wie gemalt, jetzt ist er gezeichnet vom Leben, in das er einen kurzen, tiefen Blick werfen durfte.

Kleidung spiegelte schon immer die Arbeitseinstellung wider.
Und dann mußte er endlich einmal richtig arbeiten … :D Und pinkelt sogar hinter das Ölfaß – die Erfahrung hat ihn also nicht nur äußerlich verändert. Und irgendwann sagt ja der Alte auch:
»Ist man jung, sind Äußerlichkeiten wichtig aber – das wirst auch Du lernen - irgendwann ist nur noch ein alter Hautsack übrig.«
Irgendwie sagt mir das, daß ich da nicht zuviel hineininterpretiere.

Herrn von Schellhammers Lachen klang wie ein Motor, der nicht anspringen wollte.
Der Vergleich hat mir auch gut gefallen.

Den Schluß empfinde ich als sehr versöhnlich. Wie von Schellhammer fragt, ob Vosteran wiederkommt, der darauf »Nächste Woche vielleicht« sagt, hab ich ganz das Gefühl, daß er ihn noch öfter besuchen wird und ihm seine schroffe Art zu Beginn schon verziehen hat.

Also mir hat die Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen. Du zeigst sehr viel damit, ohne mit dem Zeigefinger darauf zu zeigen, brüllst nicht wie ein Bär, sondern sprichst leise, und nur wer wirklich zuhört, versteht etwas. Man muß sich halt als Leser darauf einlassen, wie Vosteran sich darauf einläßt.

Jetzt hab ich fast nur gelobt, aber ein paar Anmerkungen hab ich noch: :)

»hatte aus dem unablässigen, undeutlich gemurmelten "Morgen" ein enthusiastisches "Guten Morgen" gemacht,«
– „Guten Morgen!“ sieht doch viel enthusiastischer aus, findest Du nicht?

»Er liebte dieses Job, eine verantwortungsvolle Position,«
– diesen Job

»Wenigstens würde er in einer dreiviertel Stunde wieder Zuhause sein. Dachte er.«
– zu Hause
– eigentlich wollte ich kritisieren, daß Du durch den Punkt vor »Dachte« schon zuviel verrätst, inzwischen finde ich ihn aber sogar gut, denn es geht ja viel mehr um den Inhalt der Geschichte als um einen überraschenden Schluß, und das deutest Du damit meiner Meinung nach an. Falls Du aber doch lieber weniger verraten willst, mach einen Beistrich (= Komma).

»ein kleiner Schuppen, ein blassgrauer Holzverhau mit eingeknicktem Dach und, etwas versetzt, das Wohnhaus.«
– da »ein blassgrauer Holzverbau mit eingeknicktem Dach« eine Ergänzung zum Schuppen ist, gehört auch dahinter ein Beistrich; dafür würde ich die bei », etwas versetzt,« wegnehmen, bzw. würde ich »etwas versetzt« überhaupt rausnehmen oder durch eine einfache (ein Wort) Eigenschaft ersetzen (z. B. dahinter, gegenüber, …).

»Nach hundert Metern bog er in einen wenig befahrenen Feldweg, der seine Schuhe knirschen machte«
– knirschen ließ
– Wenn aber seine Schuhe knirschen, fährt er nicht mit dem Fahrrad, das offenbar noch ein Überrest aus »Das Bein« ist:
»Er stellte das Fahrrad ab und öffnete die Posttasche.«
– Andererseits ist es natürlich auch seltsam, wenn ein Briefträger so einen weiten Weg zu Fuß geht, also evtl. eine Überlegung wert, es wieder einzubauen.

»Gelblich-grauer Umschlag aus Umweltpapier«
– Wenn es die sind, an die ich denke, würde ich »braun« dazu sagen. Ob die aber wirklich aus Umweltpapier sind, weiß ich nicht, das kenne ich eher als grau. Ich würde einfach nur »Brauner Umschlag – beschriftet mit roter Tinte« schreiben.

»»Ein frisches Hemd?«
Der Schürhaken polterte zu Boden. Christian hatte damit gerechnet, sich wegen des Spruchs eine einzufangen.«
– statt »des Spruchs« würde ich eher »der Frage« schreiben, oder kurz »dafür«; ein Spruch ist es ja nicht.

»und atmete, nein nicht tief, dieser Geruch, durch.«
:lol: Würde evtl. »dieser Geruch« samt einem Rufzeichen zwischen Gedankenstriche setzen: atmete, nein nicht tief – dieser Geruch! – durch

»Schon aus dem Zivildienst hätte er wissen sollen, dass man Rollstuhlfahrern nicht, ohne zu fragen, ins sprichwörtliche Handwerk zu pfuschen hatte.«
– würde da ein »wissen müssen« draus machen (und: schön eingebauter Merksatz!)

»Wo wollen Sie den Fetzen hin haben?«
– schöner fände ich »Wohin wollen Sie den Fetzen haben?«, aber Du kannst es natürlich auch so umgangssprachlich lassen, ist ja direkte Rede.

»Der Alte drehte sein Kopf und betrachtete das Bild.«
– seinen Kopf

»»Ist man jung, sind Äußerlichkeiten wichtig aber – das wirst auch Du lernen - irgendwann«
– wichtig, aber

»Also wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Meinung von Ihnen gehabt.«
– würde da ein »gar« einfügen: habe ich gar keine Meinung …

»Aber ehrlich, wer hätte Ihnen das verübelt und noch wichtiger: wem wäre es nicht so ergangen?«
– vollständiger Satz nach dem Doppelpunkt, daher groß: Wem wäre es …

»»Scheiß drauf«, murmelte er und stürzte das Getränk herunter.«
– hinunter

»Jetzt noch ein Bier und mir wird schlecht, dachte Christian beim aufstehen.«
– beim Aufstehen

»Von Schellhammer nahm das Foto und betrachtete es mit glasigem Blick.«
– Sind es da nicht doch eher die Augen, die glasig sind?

»»Denk' doch was du willst«, murmelte von Schellhammer.«
– Denk ohne Apostroph, Beistrich nach »doch«

»hören Sie, ich will Sie doch nicht nicht beleidigen.«
– ein »nicht« zuviel

»Sie war ein beschissener Geizkragen, hat keine Müde Mark für uns ausgegeben.«
– klein: müde

»Der alte Mann saß wortlos am Tisch und beobachteten das Schauspiel.«
– ein n zuviel: beobachtete

»Nach zwei Schritten stand er bei von Schellhammer, der in seinem klapprigen Rollstuhl dasaß und ihn angrinste.«
– Vorschlag: der ihn aus seinem klapprigen Rollstuhl angrinste.


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Georg,

da diverse Vorgänger diese Geschichte bereits auseinander genommen haben, wollte ich nur kurz mitteilen: gelesen habe ich sie jetzt auch - allerdings nicht mit der Horrorversion verglichen. Ich finde, sie sollte auch allein stehen können.

Richtig gefallen hat mir die Mitte. Die Dialoge dort finde ich glaubwürdig, und dort war ich "in der Geschichte drin". Ich kann mich Häferl mit ihrem Lob anschließen: Was ich dort lese, ist eine Story um die Begegnung zweier Menschen - mit vielen genauen Beobachtungen für Details. Da ich in den letzten Wochen viel mit Demenz, Rollstühlen und hindernden Teppichen zu tun hatte, war das genau die richtige Geschichte für mich. Eigentlich gefiel es mir sogar, dass vieles nur angedeutet war, ohne sich am Schluss aufzulösen. Es zeigt, dass zumindest der Alte nicht nur eine Zeichenbrettfigur ist, sondern er einen Background hat. Wir sehen die Spitze des Eisbergs, aber es wird klar, dass mehr dahinter steckt. Finde ich wunderbar. Allerdings ärgert es mich, dass der Postbote die ganze Zeit mehr wissen will, aber gerade in dem Augenblick abhaut, als der Alte beginnen will, mehr zu erzählen. Das finde ich dann ein wenig unglaubwürdig.

Am Anfang und Schluss hat es mich immer wieder aus der Geschichte herausgerissen: immer wieder habe ich angefangen, über Realitätsnähe und Technik zu reflektieren. So ist mir der Anfang zu gewollt, die Adverben zu übertrieben (warum stieg er "ehrfürchtig" vom Fahrrad?), die Metaphern zu gesucht ("ließ die herumstehenden verrosteten Landmaschinen wie angreifende Tiere wirken" - redest Du von nahendem Schnee oder von Hochnebel?). Der Kampf mit dem Teppich macht zwar rhythmisch Sinn, um der Geschichte nach der Einleitung auch ein Ende zu geben. Allerdings erwarte ich normalerweise von einem Ende eine Steigerung oder eine Auflösung des Konflikts. Zwar hast Du den Teppich bereits früher eingefügt - und das finde ich gelungen -, aber letztlich landet das Ding nur mit Gerödel unten auf der Kellertreppe. (Warum übrigens zieht der Alte die Jacke des Postboten an? Finde ich arg unmotiviert und daher unglaubwürdig.)

Insgesamt: Du hast ein schönes Thema, hast (zumindest) in der Mitte eine dichte Erzählung mit - wie ich finde - guten Dialogen und gelungenen Bildern und du hast eine Figur mit einem ausgearbeiteten Background. Warum also diese Geschichte nicht weiter bearbeiten, bis die problematischen Stellen funktionieren. Ich denke, das lohnt sich.

Gruß,
Norbert

 

Hallo Georg, noch ein PS:

Den Satz, in dem er ehrfürchtig vom Fahrrad steigt, hatte ich wohl ganz aus meinem Gedächtnis verdrängt, als ich oben meine Anmerkung wegen dem Fahrrad schrieb. Damit kannst Du meine Anmerkung ignorieren.
Dafür hätte ich einen Grund anzubieten, warum er vom Fahrrad steigen könnte: Es quietscht fürchterlich und er will nicht so auffallen. :)

Ennka schrieb:
dass der Postbote die ganze Zeit mehr wissen will, aber gerade in dem Augenblick abhaut, als der Alte beginnen will, mehr zu erzählen. Das finde ich dann ein wenig unglaubwürdig.
Er soll also die Freundin sitzen lassen, um dem Alten weiter zuzuhören? Was habt Ihr deutschen Männer bloß für Manieren? :D ;)

Daß der Alte die Jacke anzieht, störte mich nicht: Er ist ja schon seltsam, also macht er auch seltsame Sachen. Vielleicht wollte er für einen Augenblick seine Rolle wechseln, sich vorstellen, er sei ein junger Postler, oder was auch immer - ich fand das Motiv nicht so wichtig. Alte Leute werden obendrein tw. wieder wie kleine Kinder, und die ziehen sich auch gern irgendwelche Sachen an.
Aber der eigentliche Grund, warum er die Jacke anzieht, liegt meiner Meinung nach in der Horrorversion begraben - eigentlich müßte er sie hier nicht anziehen. ;)

Ennka schrieb:
aber letztlich landet das Ding nur mit Gerödel unten auf der Kellertreppe
Wieso "nur"? :susp: Damit ist der Teppich für den Rollstuhlfahrer keine Behinderung mehr. Er kann ja sowieso nicht über die Kellertreppe fahren, also stört der Teppich da niemanden. Offenbar hat der Alte ja nicht nur mit den Teegläsern auf Besuch gewartet, sondern er hat auch jemanden gebraucht, der ihm hilft, den Teppich loszuwerden.

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Susi,

danke für deine wohlwollenden Anmerkungen.

... ich fand die Horrorversion nicht so schlecht, daß es sich nicht ausgezahlt hätte, daran weiterzuarbeiten. Hier hast Du ja z. B. eine schöne Erklärung für den Kritikpunkt mit dem Ring gefunden …… die Du dort genauso hättest einbauen können. ;)
ich denke auch, man hätte daraus mehr machen können, aber der Schluss war mir dann doch zu konfus. Irgendwann werde ich das Thema nochmal aufgreifen, aber nicht in dieser Form.

Allerdings hat die Geschichte in der jetzigen Form ein ganz anderes Gesicht. Während sich dort die Befürchtungen, daß der Alte im Rollstuhl irgendein schreckliches Geheimnis hat, mehr als bewahrheiten, empfinde ich ihn hier als einen einsamen, kranken und gekränkten Mann, der durch die Einsamkeit etwas seltsam geworden ist.
obwohl er ja auch in der jetzigen Geschichte ein schreckliches Geheimnis hat. Natürlich ist es hier anders geartet, was mit seiner Familie wirklich vorgegangen ist, erfährt man ja nicht.

Die Sache mit den Gerüchten riecht etwas nach Mobbing, aber man erfährt als Leser auch nicht, was wirklich passiert ist, und so überläßt Du es dem Leser, sich zu entscheiden.
ich weiß nicht, ob ich das als Mobbing bezeichnen würde. Die Gerüchte besagen ja lediglich, dass das ein Unfall passiert sein muss, beziehungsweise zeigen sie, dass die Gesellschaft einfach gar kein Interesse hat, nicht einmal ein morbides, das dem alten Böses unterstellen möchte.

Meinem Gefühl nach war es ein Unfall. Aber durch die Gerüchte wirkt alles bedrohlich, als Vosteran sich nähert, jedes Geräusch ist zum Fürchten und die Maschinen sind irgendwelche Tiere, die die Angst zeichnet. Als er später meint, er hätte gar keine Meinung über von Schellhammer gehabt, hat der Alte mit seiner Antwort sicher Recht.
keine Ahnung, welche Meinung nicht eigentlich habe. Ich möchte eigentlich fast lieber das schlimmere annehmen, nämlich dass er die Familie auf dem Gewissen hat, aber es bleibt eben offen.

Daß man nicht nachvollziehen könne, warum der Briefträger bei dem Alten bleibt, fand ich nicht. Aber vielleicht liegt das daran, daß ich schon in Situationen gewesen bin, wo man glaubt, man bringt oder holt nur kurz etwas, und dann gerät man in eine Welt, wo man nicht einfach umdrehen und gehen kann.
da bin ich froh drüber, denn es ist doch nicht das neueste, das man sich manchmal - obwohl man nicht sagen kann, warum - gegenüber jemandem verpflichtet fühlt. Das können durchaus auch wildfremde sein.

Nach der »stürmischen« Begrüßung und der folgenden »Einladung« zum Tee meinte Vosteran ja auch, er hätte keine Zeit, aber der Alte hat ihn einfach sofort in sein Leben einbezogen, stand plötzlich vor dem Problem mit dem Teppich usw. Hätte er sagen sollen »Verreck doch da mit deinem Rollstuhl«? Das kann man wohl kaum und schließlich war der Briefträger ja auch noch neugierig und wollte etwas über den Silounfall erfahren.
dieses Einbeziehen ist ein interessanter Aspekt, der mir noch gar nicht so aufgefallen ist. Ist aber schlüssig. Wer würde nicht einem älteren Menschen kurz zur Hand gehen, wenn er sowieso grade da ist und erkennt, dass Hilfe benötigt wird. und doch ist das unrealistisch, nein, ungewöhnlich. Auf dem Land vielleicht gar nicht mal so sehr, aber in der Stadt, wo es doch sehr anonym zugeht, kann es glaube ich durchaus vorkommen, dass jemand, obwohl er den Bedarf sieht, nicht näher interessiert ist und einfach geht. Es ist ja nicht allzu selten, dass Menschen unbemerkt in ihrer Wohnung sterben und dann wochenlang dort liegen.

Was ich allerdings auch seltsam finde ist, daß er nur den einen Brief auszutragen hat. Ich würde ihn zuerst die anderen austragen und sich dabei beeilen lassen, weil er dann noch den weiten Weg vor sich hat.
dieser einzelne Brief. Dieser dämliche einzelne Brief.:D ich werde das jetzt ändern, das habt ihr nun davon. Dein Alternativvorschlag klingt annehmbar.

Unklar ist aber auch, warum er sonst noch nie da hinmußte – auch wenn einem niemand privat schreibt, bekommt man doch irgendwelche Rechnungen, Werbung, irgendwas Amtliches etc. Dafür würde ich also schon noch irgendeinen Grund einbauen, vielleicht ist es seine erste Woche als Briefträger? Am Land ist es aber in entlegenen Gegenden oft auch so, daß am Beginn des Weges die Brieffächer für die Bewohner sind, und die sich die Post von dort holen. Dann müßte er nur in dem Fall bis zum Haus, wenn etwas zum Unterschreiben ist, und das muß ja nicht allzu oft vorkommen.
Gute Idee. Es ist seine erste Arbeitswoche und er bringt ihm ein Einschreiben, das von Schellhammer unterschreiben muss. Außerdem könnte man dann weiter vorne einen Briefkasten erwähnen, der vor unnötiger Werbung und sonstigen Kram schon überquillt. Das werde die Einsamkeit noch deutlicher zeigen.

Ich finde die Geschichte sehr schön erzählt und habe sie in einem Rutsch gelesen.
das freut mich.

Anhand Deiner Beschreibungen konnte ich mir alles recht bildhaft vorstellen, wobei mir besonders gefallen hat, wie der Alte über den Teppich flucht, den er von der »Schnepfe vom Bürgermeisteramt« geschenkt bekommen hat. Nicht nur, weil die Szene komisch ist, wenn man sich vorstellt, wie der Teppich unter den Rädern wegrutscht, sondern auch weil sie ein schöner Seitenhieb ist auf gutmenschlich Gutgemeintes, das die Bedürfnisse des ungefragt damit Beglückten völlig verfehlt, meistens nur der Selbstbefriedigung des Gutmenschen dient, und hier sogar zu einer Last und einer Gefahr für den Beschenkten wird.
der Einfall mit der Frau vom Bürgermeisteramt trat mir auch sehr gut gefallen. Ich musste während des Schreibens dieser Stelle die ganze Zeit grinsen.

Besonders gefallen hat mir auch das titelgebende Bild mit den verstaubten Teegläsern. Das ist sogar eine verdammt schöne Darstellung der Einsamkeit. So eine von der Art, wo ich mir wünschte, sie wäre mir eingefallen.
ja, manchmal, aber wirklich nur manchmal, habe ich Anflüge von Genialität.:lol:

Gelungen fand ich auch die Betrachtung der Haarsträhnen und seines weiteren »Verfalls«, wie es irgendwer schon genannt hatte. Wobei ich in dem Verfall sehe, wie die Eitelkeit im Angesicht des zutiefst Menschlichen, Unschönen immer weniger zählt. Vorher war er schön wie gemalt, jetzt ist er gezeichnet vom Leben, in das er einen kurzen, tiefen Blick werfen durfte.
der Kniff mit den Haaren ist mir einfach so passiert. Das war gar nicht richtig geplant, aber nach einer Weile wurde mir klar, dass man das sehr schön mit der Situation verknüpfen und damit unterstreichen kann.

Kleidung spiegelte schon immer die Arbeitseinstellung wider
Und dann mußte er endlich einmal richtig arbeiten … Und pinkelt sogar hinter das Ölfaß – die Erfahrung hat ihn also nicht nur äußerlich verändert. Und irgendwann sagt ja der Alte auch:
»Ist man jung, sind Äußerlichkeiten wichtig aber – das wirst auch Du lernen - irgendwann ist nur noch ein alter Hautsack übrig.«
Irgendwie sagt mir das, daß ich da nicht zuviel hineininterpretiere.
seine Arbeitseinstellung ist er sozusagen die, dass, was von ihm erwartet wird, zu erfüllen, sich also seiner/seinen Aufgaben zu stellen. Entsprechend stiehlt er sich nicht aus der Affäre, sondern sieht, was er aus der Situation machen kann.
vielleicht kann man darin auch sehen, dass der Idealismus irgendwann abhanden kommt.
Den Schluß empfinde ich als sehr versöhnlich. Wie von Schellhammer fragt, ob Vosteran wiederkommt, der darauf »Nächste Woche vielleicht« sagt, hab ich ganz das Gefühl, daß er ihn noch öfter besuchen wird und ihm seine schroffe Art zu Beginn schon verziehen hat.
ich wollte die Geschichte auch positiv enden lassen. Der Alte ist und bleibt eine eigenwillige Persönlichkeit, aber ich wollte ihn nicht als hoffnungslosen Spinner zurücklassen.

Also mir hat die Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen. Du zeigst sehr viel damit, ohne mit dem Zeigefinger darauf zu zeigen, brüllst nicht wie ein Bär, sondern sprichst leise, und nur wer wirklich zuhört, versteht etwas. Man muß sich halt als Leser darauf einlassen, wie Vosteran sich darauf einläßt.
ich freue mich wirklich, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat! Die Geschichte ist bekanntlich, an manchen Stellen bestimmt nicht ganz geschliffen, aber ich finde das dem Thema angemessen. Menschen sind komisch und machen komische Sachen. ich kann die Anmerkungen der anderen Kritiker durchaus nachvollziehen, kann vieles davon auch als mit Mängeln behaftet erkennen, und dennoch, auch wenn vieles nur angedeutet ist und viele Möglichkeiten ungenutzt bleiben, transportiert sie das was ich erzählen wollte ziemlich genau. du triffst den Nagel auf den Kopf, Susi: man muss sich darauf einlassen. wirklich unterhaltsam ist die Geschichte dabei auch nicht, eher anstrengend, aber was hilft es.

... ein paar Anmerkungen hab ich noch:
auch die Sachen, auf die ich hier nicht im einzelnen antworte, werde ich korrigieren. Danke für deine Korrekturen.

»Wenigstens würde er in einer dreiviertel Stunde wieder Zuhause sein. Dachte er.«
– eigentlich wollte ich kritisieren, daß Du durch den Punkt vor »Dachte« schon zuviel verrätst, inzwischen finde ich ihn aber sogar gut, denn es geht ja viel mehr um den Inhalt der Geschichte als um einen überraschenden Schluß, und das deutest Du damit meiner Meinung nach an. Falls Du aber doch lieber weniger verraten willst, mach einen Beistrich (= Komma).
interessante Überlegung. Das Komma würde den Satz etwas runder machen.

»ein kleiner Schuppen, ein blassgrauer Holzverhau mit eingeknicktem Dach und, etwas versetzt, das Wohnhaus.«
– da »ein blassgrauer Holzverbau mit eingeknicktem Dach« eine Ergänzung zum Schuppen ist, gehört auch dahinter ein Beistrich; dafür würde ich die bei », etwas versetzt,« wegnehmen, bzw. würde ich »etwas versetzt« überhaupt rausnehmen oder durch eine einfache (ein Wort) Eigenschaft ersetzen (z. B. dahinter, gegenüber, …).
ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr so genau, wie ich das gemeint habe. Wenn ich mich richtig erinnere, sollte der Schuppen ein blassgrauer Holzverhau mit eingeknicktem Dach sein. Also nicht Schuppen, Verhau und Wohnhaus.


»Nach hundert Metern bog er in einen wenig befahrenen Feldweg, der seine Schuhe knirschen machte«
das wird gründlich überarbeitet.

»Gelblich-grauer Umschlag aus Umweltpapier«
– Wenn es die sind, an die ich denke, würde ich »braun« dazu sagen. Ob die aber wirklich aus Umweltpapier sind, weiß ich nicht, das kenne ich eher als grau. Ich würde einfach nur »Brauner Umschlag – beschriftet mit roter Tinte« schreiben.
es ist ja kein brauner Umschlag. Gelblich-grau ist allerdings auch nicht ganz stimmig. Es ist eher so ein schmutziges grau-weiß. Werde ich ändern.
»und atmete, nein nicht tief, dieser Geruch, durch.«
– Würde evtl. »dieser Geruch« samt einem Rufzeichen zwischen Gedankenstriche setzen: atmete, nein nicht tief – dieser Geruch! – durch
das gefällt mir. Werde ich dementsprechend ändern.

»Schon aus dem Zivildienst hätte er wissen sollen, dass man Rollstuhlfahrern nicht, ohne zu fragen, ins sprichwörtliche Handwerk zu pfuschen hatte.«
– würde da ein »wissen müssen« draus machen (und: schön eingebauter Merksatz!)
wird geändert.
Ja, es ist wirklich ein Merksatz. Den habe ich euch schön untergejubelt, was?!:Pfeif: im Grunde ist es der Witz mit dem alten Mütterchen, das von den Pfadfindern über die Straße geschleift wird, obwohl sie das nicht will.

»Nach zwei Schritten stand er bei von Schellhammer, der in seinem klapprigen Rollstuhl dasaß und ihn angrinste.«
– Vorschlag: der ihn aus seinem klapprigen Rollstuhl angrinste
das werde ich ebenfalls ändern.

liebe Susi, es bleibt mir jetzt eigentlich nur noch zu sagen, dass ich mich über deine Antwort sehr gefreut habe. es ist schön, wenn Geschichten ziemlich genau in der Weise verstanden werden, wie sie gemeint waren.

nachträglich eingefügt:
zu deinem PS, Susi: das ist mir beim Bearbeiten auch aufgefallen. Hatte ich schon ganz vergessen. Trotzdem habe ich die Passage nochmal verändert, weil manches noch etwas unsauber formuliert war. Vor allem hatte mich gestört, dass Christian noch 100 m gehen musste, bevor er in den eigentlichen Weg einbog. Diese deine Anmerkung hatte also trotzdem was gebracht.

Liebe Grüße,
Georg


Hallo Norbert!
kann es sein, dass wir uns noch nicht über den Weg gelaufen sind, in Kritiken, oder so? Wenn dem so ist: habe die Ehre.

gelesen habe ich sie jetzt auch - allerdings nicht mit der Horrorversion verglichen. Ich finde, sie sollte auch allein stehen können.
ich glaube das kann sie auch. Die beiden Geschichten haben nur rudimentär etwas miteinander zu tun.

Richtig gefallen hat mir die Mitte. Die Dialoge dort finde ich glaubwürdig, und dort war ich "in der Geschichte drin". Ich kann mich Häferl mit ihrem Lob anschließen: Was ich dort lese, ist eine Story um die Begegnung zweier Menschen - mit vielen genauen Beobachtungen für Details.
die Mitte gefällt mir ebenfalls am besten. Danke für das Lob.

Allerdings ärgert es mich, dass der Postbote die ganze Zeit mehr wissen will, aber gerade in dem Augenblick abhaut, als der Alte beginnen will, mehr zu erzählen. Das finde ich dann ein wenig unglaubwürdig.
es war auch eine harte Nuss und ich muss gestehen, dass mir einfach nichtsrichtig Gutes eingefallen ist, das von Schellhammer hätte erzählen können. Ich aber mich dann zu dieser Variante entschlossen, weil ich so zum einen auf die Erklärungen verzichten konnte und zum anderen zeigen wollte, dass etwas ganz anderes wichtig war und nicht die schlimmen Gerüchte.

Am Anfang und Schluss hat es mich immer wieder aus der Geschichte herausgerissen: immer wieder habe ich angefangen, über Realitätsnähe und Technik zu reflektieren. So ist mir der Anfang zu gewollt,
schade, dass der Anfang gewollt wird. Ich finde den notwendig, weil es andeutet (und auch hier wollte ich es zwischen den Zeilen haben), dass Vosteran integriert und kein Außenseiter ist. Das sollte den Unterschied zu Schellhammer verdeutlichen.

die Adverben zu übertrieben (warum stieg er "ehrfürchtig" vom Fahrrad?), die Metaphern zu gesucht ("ließ die herumstehenden verrosteten Landmaschinen wie angreifende Tiere wirken" - redest Du von nahendem Schnee oder von Hochnebel?).
gut, das ehrfürchtig kann ich rausschmeißen, das muss wirklich nicht sein. Die Landmaschinen, die wie Tiere wirken, waren für mich direkt da. Da wusste ich nicht lange überlegen. Sicher, es wirkt ein wenig gestelzt. Mal sehen. Letztlich ist es glaube ich ein Überbleibsel aus der Horrorversion. wenn der Himmel schneeschwanger ist, dann rede ich nicht von Hochnebel und auch nicht von nahendem Schnee, sondern davon, dass die wollten in Kürze einen heftigen Schneeschauer abladen werden. Diesen Kritikpunkt verstehe ich ehrlich gesagt nicht so recht.

Der Kampf mit dem Teppich macht zwar rhythmisch Sinn, um der Geschichte nach der Einleitung auch ein Ende zu geben. Allerdings erwarte ich normalerweise von einem Ende eine Steigerung oder eine Auflösung des Konflikts. Zwar hast Du den Teppich bereits früher eingefügt - und das finde ich gelungen -, aber letztlich landet das Ding nur mit Gerödel unten auf der Kellertreppe. (Warum übrigens zieht der Alte die Jacke des Postboten an? Finde ich arg unmotiviert und daher unglaubwürdig.)
eigentlich ist doch eine Auflösung des Konfliktes da. Der Teppich wird entsorgt, wird den Alten also nicht mehr weiter stören (auch dieses Problem ist aufgelöst) und er erhält eine - zugegeben vage bleibende - Zusicherung, dass er Christian wieder sehen wird.
die Jacke zieht er sich an, weil er lediglich in ein Hemd gekleidet ist und - es ist Winter - nach draußen fährt, um dem Briefträger mitzuteilen, dass er den Teppich besser in den Keller bringen sollte. für mich ist die Kälte draußen eine durchaus glaubwürdige Motivation.

Insgesamt: Du hast ein schönes Thema, hast (zumindest) in der Mitte eine dichte Erzählung mit - wie ich finde - guten Dialogen und gelungenen Bildern und du hast eine Figur mit einem ausgearbeiteten Background. Warum also diese Geschichte nicht weiter bearbeiten, bis die problematischen Stellen funktionieren. Ich denke, das lohnt sich.
Danke für das Lob und die Ermunterung, die Geschichte noch einmal anzupacken.

Georg
(ich benutze ein Diktierprogramm. Zusammenhanglos wirkende Sätze, falsch verwendete Wörter und Ähnliches sind trotz sorgfältiger Überprüfung nicht auszuschließen.)

 

wenn der Himmel schneeschwanger ist, dann rede ich nicht von Hochnebel und auch nicht von nahendem Schnee, sondern davon, dass die wollten in Kürze einen heftigen Schneeschauer abladen werden. Diesen Kritikpunkt verstehe ich ehrlich gesagt nicht so recht.

war auch ein wenig flapsig im Ton, sorry, und vielleicht assoziativer als nachvollziehbar. Kennst Du "Schwarze Gedanken" von André Franquin? Dort gibt es genau so eine Szene, in der - im Hochnebel - verschiedene Baumaschinen wie angreifende Tiere wirken. Durch den Nebel ist das dort für mich nachvollziehbar. Bei einem "schneeschwangeren Tag" (was ich als "nahenden Schnee" deutete) ist zwar der Himmel düster, der Blick auf die Maschinen jedoch nicht getrübt, so dass die Maschinen eben aussehen wie Maschinen. Und die greifen höchstens an, wenn der Autor Stephen King heißt :) und wirken wohl nur dann wirklich bedrohlich, wenn man zu viel von ihm gelesen hat.

Gruß,
Norbert

 

ach, so stinkig wollte ich gar nicht klingeln. Brauchst dich nicht zu entschuldigen.

Das von dir angesprochene Buch kenne ich nicht, aber die Verwendung von Hochnebel scheint mir da ein bisschen fragwürdig. Der ist ja etwas höher als der am Boden, der dann Maschinen wie Tiere aussehen lassen könnte. So gesehen könnte man bei meinem Bild also tatsächlich von Hochnebel sprechen. Wenn aber diese dämlichen angreifenden Tiere schon in einem Buch vorkommen, muss ich mir wohl etwas anderes überlegen:) grundsätzlich glaube ich aber, dass jeder andere Fantasien hat und in Dingen das sieht, was er eben sieht.
Danke nochmal für deine Erläuterung. Mal sehen, ob ich was draus machen kann.

 

hallo georg,
ich kenne nur die version vom 19.03.08 deiner geschichte; frühere versionen und deine "bein-story" habe ich nicht gelesen.

zuerst das allgemeine:

es geht mir ähnlich, wie den anderen lesern:

den einstieg empfinde ich als zu lang und zu umständlich. viele informationen sind für den weiteren verlauf der geschichte unwichtig. zum beispiel:

[quoteVor lauter Aufregung war er früh aufgestanden, ganz besonders früh, hatte aus dem unablässigen, undeutlich gemurmelten "Morgen" ein enthusiastisches "Guten Morgen!" gemacht,][/quote]

die dialoge im mittelteil sind klasse gemacht. sie wirken lebendig und sind den beiden figuren "auf den leib geschnitten". persönlich stört mich allerdings, dass von Schellhammer in jedem dritten satz scheisse erwähnen muss. sogar der briefträger (sonst korrekt und "sauber") lässt sich von dieser marotte anstecken. weniger wäre hier besser gewesen, finde ich.

der schluß bleibt offen, was ich gut finde.


was mir noch fehlt an der geschichte, ist ein gewisser feinschliff. hier ein paar beispiele (der reihe nach):


Sie würde bestimmt ausflippen und ihm um den Hals fallen!
- ich empfinde ausflippen stets als negativ. doch die freundin würde sich sicher freuen, wenn christian früher zu ihr käme.

Angespornt vom Geruch frisch gebrühten Kaffees lief er durch die Gänge. Dieser typische Geruch von Wichtigkeit und Produktivität.
- wahrscheinlich liegt es an mir, aber ich bringe KAFFEE und PRODUKTIVITÄT nicht in einklang. für mich ist kaffee ein pausengetränk.....also eher kontraproduktiv. oder meinst du vielleicht die aufputschende wirkung des wirkstoffes in diesem getränk?

Christian wunderte sich. Er hatte heute neben einer Handvoll normaler Briefe ein Einschreiben zu überbringen.
ich würde hier einfügen: "...er hatte heute NUR eine handvoll briefe und ein Einschreiben...". wenn ich beobachte, wie in münchen die postler auf ihren gelben rädern mit den übervollen taschen losziehen, könnte man sich wirklich wundern, wenn es nur eine HANDVOLL briefe auszutragen gäbe.

[quoteSchon am Ortsausgang konnte er den Einödhof erkennen.][/quote] - wahrscheinlich meinst du: "schon vom ortsausgang aus konnte er...erkennen.

Ein Silo-Turm, in dem angeblich Sohn, Tochter und Frau von Schellhammer in den sechziger Jahren erstickt waren. Daneben ein kleiner Schuppen, ein blassgrauer Holzverhau mit eingeknicktem Dach und, versetzt, das Wohnhaus. Seine Frisur war fein säuberlich aufgeräumt.
- hat der silo eine frisur?? (hier stimmt der bezug nicht).

Man mied die Umgebung des Hofes.
- wer ist MAN? vorschlag: die dorfbewohner mieden.....

Sträucher säumten den Weg zu beiden Seiten und hätten Christian nur die Flucht nach hinten gelassen. Undurchdringlich. Christian atmete laut.
- die idee mit den "undurchdringlichen" sträuchern (eine hecke wäre plausibler) ist gut; sie schafft spannung. allerdings finde ich das separat plazierte "undurchdringlich" unglücklich.

[Ohne Absender, dachte Christian, /QUOTE] - warum DACHTE er es? er konnte es doch sehen!

Hinter ihm knirschte etwas. Das war bestimmt nichts, gar nichts, irgendein Geräusch. Es wurde lauter und Christian schneller.
- dass er sich nicht (ängstlich) umschaute, wirkt hier unglaubwürdig.

Plötzlich ein Poltern.
- wer oder was polterte? hier werde ich den eindruck nicht los, dass du das geschrieben hast, nur um die spannung zu steigern - ist aber nicht gelungen.

sagte der zahnlose Mund.
- etwas später hat der alte dann GELBE ZÄHNE

»Aber drauf geschissen, jetzt bist Du mir was schuldig. Stift?«
- warum sollte christian ihm was schuldig sein? weil er sich entschuldigt hat?

[In der Ecke stand ein ausgestopfter Fischreiher, darüber hing ein Gemälde. Bob Ross hätte seine Freude daran gehabt. /QUOTE] - ich kenne Bob Ross als musiker und bandleader....aber den meintest du sicher nicht. wen dann???

»Ich hab den Teppich da so nötig wie einen Kropf, was will ich mit einem Teppich. Die Schnepfe vom Bürgermeisteramt hat den gebracht.« Er packte den Teppich
- 3x teppich

[Christian stellte den Rollstuhl, dessen Armlehnen sich verabschiedeten, wieder auf die Räder.
/QUOTE] - ...dessen armlehnen sich verabschiedet hatten.....

Schwitzend beugte er sich zu seiner Krawatte, hängte sie sich lose um den Hals.
- war die krawatte nicht ordentlich umgebunden (lag sie am boden, dass er sich hinunterbeugen musste?)

Der Körpergeruch des alten Mannes schien Christians Nasenflügel nicht mehr verlassen zu wollen.
- ein geruch kann erst dann als eklig (oder sontwie) empfunden werden, wenn er eingeatmet wird....dann ist er längst an den nasenflügeln vorbei.

»So viel einem eine geizige Frau mit Geld eben bedeuten kann«
- guter hinweis: es könnte sein, dass sie dem alten kein geld überlassen wollte und er sie deshalb umgebracht hat. das steigert die spannung, finde ich.

[quoteSein Versuch, die Frisur wieder zu sortieren, scheiterte.]

- man kann zwar briefe sortieren....aber die frisur? mein vorschlag : sein versuch, die frisur in ordnung zu bringen, scheiterte.

aber vielleicht ließe es sich bestimmt einrichten, den Alten zu einem Gläschen Tee zu besuchen.
- vielleicht, oder bestimmt?

»War von Schellhammer der Mädchenname Ihrer Frau?«
- diesem gedankensprung kann ich nicht folgen. kannst du es mir, bitte, erklären?

»Naja, 'tschuldigung, hat eben ein bisschen gedauert.«
- was hat gedauert? auch hier kann ich den zusammenhang nicht finden.


Nachdenklich rollte Christian den Teppich zusammen und fragte sich, ob das Ding wohl einmal im Wald gelegen war, denn es roch nach Erde.
- wozu der hinweis auf den geruch, wenn er in der geschichte später keine bedeutung hat?

Himmel, glaubt der, ich bin sein Sklave?
- ich SEI sein sklave.

mit besten grüßen
ernst

 

Hallo Schrei Bär,

an deiner Geschichte haben mir gefallen wie du die Charaktere gezeichnet hast. Ich finde aber den Anfang zu lang. Diesen Absatz könntest du, denke ich, raus kürzen:

Angespornt vom Geruch frisch gebrühten Kaffees lief er durch die Gänge. Dieser typische Geruch von Wichtigkeit und Produktivität. Auch wenn Christian nur Tee mochte. Er liebte diesen Job, eine verantwortungsvolle Position, in der er zur funktionierenden Kommunikation beitragen konnte, wusste diese Verantwortung zu schätzen und würdigte sie entsprechend. Von ihm konnte der Kunde korrektes Auftreten erwarten, polierte Messingknöpfe, gegeltes Haar und glänzende Schuhe. Kleidung spiegelte schon immer die Arbeitseinstellung wider. Die meisten Kollegen verstanden das nicht.
Später gewinnt die Geschichte durch die Dialoge an Dynamik.
Mir gefällt auch, dass ein paar Fragen offen bleiben und damit die Fantasie des Lesers gefragt ist.

Ciao

Mirco

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ernst!
herzlichen dank für deine detaillierte Auseinandersetzung mit meinem Text. Die meisten deiner Anmerkungen werde ich umsetzen, zu einigen anderen werde ich mich äußern. Aber der Reihe nach.

den einstieg empfinde ich als zu lang und zu umständlich. viele informationen sind für den weiteren verlauf der geschichte unwichtig.
ich denke darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich achte diese Informationen deshalb als notwendig, weil sie sehr klar darstellen sollen, dass Christian sehr akkurat und von Idealismus geprägter Mensch ist. Das ist in meinen Augen deshalb wichtig, weil dadurch die ganzen Entgleisungen besser zur Geltung kommen. Er verpflichtet sich gewissermaßen selbst dazu, auf seine Gegenüber freundlich und unvoreingenommen zuzugehen.

die dialoge im mittelteil sind klasse gemacht. sie wirken lebendig und sind den beiden figuren "auf den leib geschnitten". persönlich stört mich allerdings, dass von Schellhammer in jedem dritten satz scheisse erwähnen muss. sogar der briefträger (sonst korrekt und "sauber") lässt sich von dieser marotte anstecken. weniger wäre hier besser gewesen, finde ich.
schön, dass dir die Dialoge gefallen haben. Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, sie zu schreiben.
ich gebe dir recht, von Schellhammer schimpft ganz schön viel und benutzt das s-Wort inflationär. der Mann ist einsam und hat dadurch jeden Umgangston verlernt. Ist vielleicht eine schlechte Ausrede, ich wollte damit halt diese Hilflosigkeit veranschaulichen. Er kann seine Situation nichts entgegensetzen, er kann nichts daran ändern, dass er im Rollstuhl sitzt, ist seinen Schwierigkeiten hoffnungslos ausgeliefert, worüber er mehr und mehr verzweifelt. Erhard gewissermaßen Aggressionen gegenüber seines Unvermögens und beschimpft dieses, schreit es an und zwar so »zerstörerisch« wir kann.

- ich empfinde ausflippen stets als negativ. doch die freundin würde sich sicher freuen, wenn christian früher zu ihr käme.
freuen ist zu schwach. ich habe auswirken immer eher als Ausdruck von Begeisterung im zwoten. Das negativ besetzte Wortwar für mich immer »ausrasten«. Ich werde mir mal Gedanken über andere Möglichkeiten machen.

- wahrscheinlich liegt es an mir, aber ich bringe KAFFEE und PRODUKTIVITÄT nicht in einklang. für mich ist kaffee ein pausengetränk.....also eher kontraproduktiv. oder meinst du vielleicht die aufputschende wirkung des wirkstoffes in diesem getränk?
ich will nicht sagen, ja, es liegt an dir, ich kann ja nur von mir selbst ausgehen und für mich ist es tatsächlich so, wie ich geschrieben habe. Ich erinnere mich an die Zeit meiner Praktika und ich habe es wirklich geliebt, in das Büro zu kommen, den Duft von Kaffee in der Nase und ja, das war für mich wie ein Symbol für Produktivität und Wichtigkeit. Vielleicht erkläre ich das auch, weil ich ja behinderungsbedingt nie berufstätig war.
die aufputschende Wirkung von Kaffee spielt da gar keine Rolle.

ich würde hier einfügen: "...er hatte heute NUR eine handvoll briefe und ein Einschreiben...". wenn ich beobachte, wie in münchen die postler auf ihren gelben rädern mit den übervollen taschen losziehen, könnte man sich wirklich wundern, wenn es nur eine HANDVOLL briefe auszutragen gäbe.
eigentlich hätte ich gedacht, es wird aus der Geschichte klar, dass es sich mehr oder weniger um eine kleine Stadt handelt. München hatte ich da nicht gerade im Sinn, aber unabhängig davon finde ich deinen Vorschlag mit »nur« sehr gut. Werde ich ändern.

- wer ist MAN? vorschlag: die dorfbewohner mieden.....
das ist eine komische Marotte von mir, die ich auch in meiner momentan in Arbeit befindlichen Geschichte festgestellt habe. Wird geändert.

- die idee mit den "undurchdringlichen" sträuchern (eine hecke wäre plausibler) ist gut; sie schafft spannung. allerdings finde ich das separat plazierte "undurchdringlich" unglücklich.
darüber denke ich nach.

- dass er sich nicht (ängstlich) umschaute, wirkt hier unglaubwürdig.
da ist allerdings etwas dran. Christian rechnet mit dem Schlimmsten, die Information, dass in dem Silo Menschen gestorben sind, lässt ihn wirklich Angst haben und manch einer blickt sich dann sicherheitshalber nicht um, sonst müsste er sich ja der Bedrohung stellen. Mal sehen.

- wer oder was polterte? hier werde ich den eindruck nicht los, dass du das geschrieben hast, nur um die spannung zu steigern - ist aber nicht gelungen.
das werde ich genau aus. Ich brauche ja eigentlich nur eine Katze etwas umwerfen lassen. im Grunde genommen ist es aber eigentlich ein Überbleibsel aus dem ehemaligen Horror-Dasein der Geschichte.

- etwas später hat der alte dann GELBE ZÄHNE
danke für den Hinweis. Das muss ich ändern.

- warum sollte christian ihm was schuldig sein? weil er sich entschuldigt hat?
weil sich Christian danebenbenommen hat. Ist für den alten Mann ja nur ein willkommener Vorwand dafür zu sorgen, dass Christian nicht sofort wieder geht.

- ich kenne Bob Ross als musiker und bandleader....aber den meintest du sicher nicht. wen dann???
das ist ein Kitsch-Maler der in den achtziger Jahren Lehrvideos herausgebracht hat. Diese werden seltsamerweise immer wieder mal auf den Dritten Programmen gezeigt. Größte Katastrophe: er bildet sich ein, man müsste Äste und Zweige von Bäumen über den Bildrand hinaus fortführen. Grauenhaft. Trotzdem sind die Videos absolut sehenswert, seine Kommentare und Anweisungen sind zum totlachen komisch. Irgendwie Salbungsvoll, unglaublich.

- man kann zwar briefe sortieren....aber die frisur? mein vorschlag : sein versuch, die frisur in ordnung zu bringen, scheiterte.
»Sortieren« ist wieder so ein Hinweis auf Christians Korrektheit, weshalb ich das beibehalten möchte.

- vielleicht, oder bestimmt?
er möchte sich nicht festlegen.

- diesem gedankensprung kann ich nicht folgen. kannst du es mir, bitte, erklären?
es ist einfach ein Gedankensprung, das stimmt schon. Der Beruf des Alten, sein heruntergekommenen Hof und all das wirken in Anbetracht des Namens von Schellhammer deplatziert auf Christian. Daraus folgert er, dass die Frau den Namen gebracht hat.

- was hat gedauert? auch hier kann ich den zusammenhang nicht finden.
es hat gedauert, bis Christian begriffen hatte.

- wozu der hinweis auf den geruch, wenn er in der geschichte später keine bedeutung hat?
in vielen meiner Geschichte spielt auch der Geruch eine Rolle, auch wenn sie klein oder mehr oder weniger unbedeutend ist. Für mich gehört das in die Atmosphäre.


die anderen Anmerkungen werde ich umsetzen.
Nochmal ganz herzlichen dank für deine Anmerkungen!


Hallo Mirko!

Freut mich, dass die die Geschichte gefallen hat. An der Einleitung haben sich bis jetzt ja schon manche gestört, aber ich werde sie drin lassen, weil sie für die Charakterisierung Christians notwendig ist.
Trotzdem vielen Dank für deine Rückmeldung.

Georg

 

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