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Vollkommen

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23.03.2009
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Vollkommen

Die Wüste...sie ist vollkommen. Sie ist leer. Nur der Sand unter meinen Füßen lässt mich begreifen, dass ich immer noch hier, an diesem Ort bin und nicht im Paradies.
Die Sandkörner, die von einem animalisch blasenden Wind durch die Luft getrieben werden zerkratzen meine Haut, zerschneiden sie, reißen sie auf. Alles ist gut.

Ich stehe wieder auf und blicke zum Horizont. Eine Welt aus braun und blau. Eine Welt, fern jeglicher weltlicher Schmerzen. Eine Welt, auf ihre Entdeckung wartend.
Sie ruft mir zu.
„Komm und fliehe.“
Ich folge der Wüste. Sie verführt mich, lässt mich nicht mehr an ihr zweifeln.
Jeder Schritt, den meine Füße in den heißen Sand vor mir setzen lässt mich vergessen, was einst war und aufjubeln vor Freude auf das, was kommen wird. Es ist alles weg, alles was ich tat, was andere taten, was je getan wurde. Vergangenheit. Vorbei.

Ich werde schneller, schneller, immer schneller. Die Welt um mich herum ist nur noch ein verwaschener Tunnel, denn ich renne, immer geradeaus, immer in die eine Richtung. Heim, dort wo ich hingehöre. Meine Beine bewegen sich von selbst, alles in mir kennt nur noch das eine Ziel, vergessen ist jeder andere Gedanke. Ich will weg, nur weg.
Ich spüre das Feuer, dass vor mir lodert, das größer wird und droht mich zu verschlingen. Es brennt, ich koche, doch ich werde nicht langsamer. Nichts in mir ist in der Lage, die Hitze zu spüren, das Leid, dass sie meinem Körper antut zu registrieren, die Schmerzen, die ich habe zu fühlen.
Unter mir wird der Sand zu scharfem Glas, gräbt sich in meine Füße, spiegelt den Schein der Sonne und lässt mich erblinden. Doch ich renne weiter, immer weiter, durch das Feuer, das Glas, das Licht.
Ich schreie, vor Glück, nicht vor Wut oder Schmerz. Nichts hält mich auf.

Mein Schrei endet. Ich werde langsamer, beginne wieder zu sehen, beginne wieder zu fühlen.

Vor mir liegt das Meer. Tosend brechen die Wellen an den meterhohen Klippen, von denen ich auf das blaue Wunder hinabblicke. Es ist vollkommen.
Erneut schließe ich die Augen, vergesse den Sonnenuntergang, für den ein jedes Paar auf dieser Welt getötet hätte. Er ist nicht wichtig. Nichts ist das. Nur mein Ziel.
Ich atme ein, so tief es geht, schöpfe die Vollkommenheit, sauge sie in mich hinein.
Ich springe.
Das Meer ruft mich, weckt Vertrauen und verspricht mir alles, was ich mir wünsche.
Doch der Moment des Eintauchens belehrt mich eines Besseren. Die Lügen des Meeres tanzen vor mir, lachen mich aus und bringen mich um den Verstand.
Ich schwebe im Blau, fühle mich erlöst, doch weiß, dass es eine Täuschung ist.
Ich fühle, wie ich weg gezerrt werde, zurück zum Braun, zur Klippe, fort von meinem Ziel.
Doch ich weiß, es ist sinnlos. Ich bin eins mit mir, kenne meinen Weg, meine Bestimmung, meinen Traum.
Das Wunder zerrt an mir, brüllt mich an und schmettert meinen Körper vor die Klippen. Immer und immer wieder spüre ich, wie das Braun und das Blau sich vereinen um mich zu zerstören, vom Weg abzubringen, für sie einzuspannen. Ihre Stimmen sind furchtbar, schrill und laut und vermögen es nicht, zu verstummen.

Mein Leib wird durchbohrt vom Stein, zerdrückt vom Wasser, doch ich fühle nichts.
Ich schließe die Augen und blicke doch geradeaus und sehe mein Ziel.
Ich spucke sie aus, die Verdorbenheit, die man mir schmackhaft machte.
Und wieder atme ich ein.

Vor mir liegt die Welt.
Zornig, wütend, erbost.
All der Hass, die Wut, der Schmerz, die Arroganz, die Eifersucht, die Engstirnigkeit, die Trauer wirft sie mir entgegen. Ich solle knien vor ihr, knien vor der Welt.
Die Fassaden des Braun und Blau sind zerschmettert, ihre hässlichen Fratzen zeigen sich mir, tanzen ihren fürchterlichen Tanz und zwingen mich, ihn zu ertragen.

Alles schreit mir zu. Alles zerrt an mir. Alles engt mich ein.
Doch ich fürchte mich nicht.
Wenn die Welt sagt, knie, so steh ich gerader als je zuvor.
Wenn die Welt sagt, schweig, so brülle ich lauter als es Zehntausend Männer vermögen.
Wenn die Welt sagt, folge, so bleibe ich stehen.
Als das Feuer der Wüste mich ergreift werde ich zu Wasser, zerdrücke es in meinen Händen und lasse es verschwinden.
Als das Wasser des Meeres mich umspült werde ich zur Erde, absorbiere es und trockne es aus.

Alles ist still. Alles schweigt. Ich atme ein.

Vor mir liegt die Schwärze. Keinen Laut gibt sie von sich. Ich blicke mich um.
Alles ist still.
Die Schwärze schweigt.
Sie gibt mir keine Versprechungen. Sie enttäuscht mich nicht.
Sie bietet mir kein Vergnügen. Sie lässt mich nichts missen.
Sie spricht nicht zu mir. Sie schreit mich nicht an.

Ich lasse mich fallen, fallen ins Nichts. Ich schwebe, doch wenn ich will, dann stehe ich.
Alles ist still.
Die Schwärze...sie ist vollkommen.

 

Hallo Ristas und willkommen auf kg.de.

Nur mein Ziel.
"Nur" klingt so, als wäre das nicht wichtig. "Außer" wäre auch inhaltlich passender.

Nur als Kleinigkeit.

Aber was mich wundert: Warum hat deine Geschichte noch keine Kommentare? Sie klingt herrlich poetisch und ich könnte meinen, dass ein tieferer Sinn drin steckt, aber vielleicht bilde ich mir das nur ein. Sie ist wie eine ausgeschmückte Reise des Protagonisten, ein Kampf um seine Unabhängigkeit und Freiheit, aber es könnte alles mögliche hinein interpretiert werden. Ich fand es erst schade, dass sich mir nicht erschließt, was der Prot da zu suchen hat, bzw. du klärst es nicht auf. In anderen Geschichten lässt das immer eine Leere in mir zurück, aber hier nicht. Diese Geschichte ist gut so. Ein paare kleine Fehler sind drin, z.B. Kommata oder Leerzeichen fehlen, aber naja. Prima Geschichte!


Grüße von Jellyfish

 
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Hallo Ristas und willkommen auf kg.de.

"Nur" klingt so, als wäre das nicht wichtig. "Außer" wäre auch inhaltlich passender.

Nur als Kleinigkeit.

Erstmal vielen Dank für deinen Kommentar!
Du hast ganz genau den Kern getroffen. Eine abschließende Aussage darüber, wo sich der Protagonist befindet, wieso er dort und wer eigentlich ist, wäre der Geschichte meiner Meinung nach nicht dienlich gewesen.
Ganz im Gegenteil, sie ist sehr bewusst "offen", wobei ich gleichzeitig denke, dass wohl jeder schon einmal in einer ähnlichen (hier natürlich nur metaphorisch dargestellten) Situation war und so seine ganz eigenen Erfahrungen damit verknüpfen kann und auch soll (:

Gruß,
Ristas

 

So, ich habe hier und da kleiner, sprachliche Änderungen vorgenommen, die den Text, glaube ich, etwas besser lesbar machen.

Ich hoffe mir ist niemand böse, wenn ich den Thread mit diesem Post mal wieder nach oben bringe, jedoch sind mir Kritik und Meinungen recht wichtig und beides nehme ich immer gerne an (:

 

Ich hoffe mir ist niemand böse, wenn ich den Thread mit diesem Post mal wieder nach oben bringe, jedoch sind mir Kritik und Meinungen recht wichtig und beides nehme ich immer gerne an (:

Wir pushen hier nicht. Das wird nicht gern gesehen.

Wenn du Kritiken haben möchtest, dann schreibe selber welche, wirst sehen, dann bekommst du auch was zurück.

Geben und nehmen und so, weißt eh.

Deine Geschichte fand ich langweilig, undurchsichtig und die Bilder sind für mich unverständlich.

Warum ist alles gut, wenn ihn Sandkörner schneiden?

Wer sagt, dass im Paradies kein Sand am Boden liegt?

Schöne Grüße,

yours

 

Bumping (im Sinne von: Es hat sich zwar nichts mehr am Text getan, aber ich hätte gern noch mehr Kommentare) wird tatsächlich nicht gern gesehen (aber auch sofort gelöscht), wenn aber jemand Änderungen an seinem Text vorgenommen hat, darf er natürlich gern darauf hinweisen.

yours: Sehr konstruktiv ist dein Kommentar nicht gerade. Vielleicht könntest du noch etwas darauf eingehen, warum du den Text langweilig findest und was genau du nicht verstanden hast.

 

Hallo!

Ja klar kann ich.

Die Wüste...sie ist vollkommen. Sie ist leer. Nur der Sand unter meinen Füßen lässt mich begreifen, dass ich immer noch hier, an diesem Ort bin und nicht im Paradies.
Die Sandkörner, die von einem animalisch blasenden Wind durch die Luft getrieben werden zerkratzen meine Haut, zerschneiden sie, reißen sie auf. Alles ist gut.

Ich kann mir nach diesem Absatz nichts vorstellen. Wie ist die Wüste, wenn sie "vollkommen" ist? Das ist ein Wort, das jeder anders deutet, das wird ja in jedes Menschen Kopf erst deutlich. Für jeden ist ja "Vollkommenheit" anders. In dem Fall ist sie wohl ein vollkommene Wüste, weil sie vollkommen Wüste ist. Weil sie leer ist. Oder? Aber dann ist da Sand. Also ist sie nicht leer. Es ist ja Sand da.

Dann ... für den Protagonisten ist Sand etwas, was es im Paradies nicht gibt. Gut. Muss ich so hinnehmen, es wird ja nicht weiter erläutert.

Dann bläst ein Wind animalisch. Wie stelle ich mir einen Wind vor, der "animalisch" bläst? "stark" kann ich mir vorstellen. "tierisch gut" auch noch.

Und dann wird er zerschnitten, zerrissen, und nein, das tut nicht weh, denn "Alles ist gut".

Offensichtlich mag er es, verletzt zu werden.

Vielleicht ist es einfach nicht meine Art von Text. Kann ja sein, ich muss, kann und mag ja nicht alles verstehen, und überall einen Zugang haben. Aber es hat ja auch sonst niemand geantwortet. Irgendworan muss es also liegen, und vielleicht haben noch mehr Leute keinen Zugang zum Text gefunden.

Es geht ja so weiter:

Ich stehe wieder auf und blicke zum Horizont. Eine Welt aus braun und blau. Eine Welt, fern jeglicher weltlicher Schmerzen. Eine Welt, auf ihre Entdeckung wartend.

Warum ist die Welt fern jeglicher weltlicher Schmerzen? Ist er noch in der Wüste? Ist er vielleicht tot? Ich überlege. Sicher ist er tot, dann hat er keine Schmerzen. Und er möchte den Tod entdecken?

Ist der Tod die Wüste?

Sie ruft mir zu.
„Komm und fliehe.“

Ja was denn nun? Also geht es um Widerspruch?
Ich folge der Wüste. Sie verführt mich, lässt mich nicht mehr an ihr zweifeln.

Womit verführt die Wüste? Also, ich habe ja notiert: Die Wüste ist der Tod. Weil: Ohne weltliche Schmerzen. Also verführt der Tod. Und lässt ihn nicht mehr zweifeln? Woran?

Ich glaube, es geht in dem Text um Grenzen und um deren Überschreitung. Da geht einer von einer Welt in eine andere.

Leider ist das SO (also rein für mich und meine Art, zu lesen) kryptisch, dass ich damit nichts anfangen kann. Obwohl ich mir sicher bin, mit dem Tod als Grenze der Intention recht nahe gekommen zu sein. Aber natürlich kann es auch jede andere Grenze sein.

Vielleicht ist es auch diese Beliebigkeit, dieses Unkonkrete, das mich irritiert.

Darum jedenfalls langweilt es mich. Wie ein Kaufhaus nach Ladenschluss, vielleicht ist ja etwas drin, die Auslagen sehen nett aus, aber ich komme einfach nicht rein.

Schöne Grüße,

yours

 
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Hey yours,

ich denke, du legst jedes Wort einfach zu sehr auf die Waagschale. Wieso machst du dir bei dieser Geschichte Gedanken darüber, ob Sand im Paradies liegt? Wieso ist das in irgendeiner Art und Weise relevant oder wichtig?

"Wie ist die Wüste, wenn sie "vollkommen" ist? Das ist ein Wort, das jeder anders deutet, das wird ja in jedes Menschen Kopf erst deutlich. Für jeden ist ja "Vollkommenheit" anders. "

Ja, richtig! Damit triffst du den Nagel ja absolut auf den Kopf.
Wie könnte ich die "Vollkommenheit" beschreiben, wenn sie jeder Mensch anders deutet? Du solltest nicht im Kopf sämtliche Definitionen für das Wort durchgehen und darüber nachdenken, welche jetzt am ehesten irgendwie zutreffen könnte. Wenn du dich auf den Text einlässt, ihn einfach liest ohne den unbedingten Willen zu haben á la "Ok! Ich will jetzt bis auf das letzte Bisschen kapieren, was dieses Wort in jenem Kontext für eine exakte Bedeutung hat und wie ich es zu interpretieren habe!", sondern einfach dir selbst deine Gedanken dazu machst, dann sollte es vielleicht auch etwas besser funktionieren.

Dies ist eben kein Sherlock-Roman, bei dem jede Zeile nur darauf abgestimmt ist, dem Leser eine bis in die letzten Fugen vorgefertigte Auflösung und -bereitung des Textes vor die Füße zu werfen.

Ich habe auf deinen ersten Post zunächst nicht geantwortet, weil man darin, denke ich, recht schnell gemerkt hat, dass du dich nichtwirklich auf die KG eingelassen hast , da ich schon erwarte, dass man auch mit mir einen gewissen Umgangston pflegt und dass man seine Kritik eben auch begründet.
Das hast du ja jetzt auch sehr ausführlich gemacht und dafür bedanke ich mich. Ich glaube aber, deine Lese- und mein Schreibstil passen einfach nicht im Geringsten zu einander o0

Den Text "gepusht" habe lediglich, weil ich ihn eben an einigen Stellen verändert und überarbeitet habe. Dass man, vor allen Dingen seine eigenen, Threads nicht einfach völlig ohne Begründung nach oben bringen sollte, is tmir natürlich klar.

Gruß,
Ristas

 

Hallo Ristas!

Ja, vielleicht schreiben und lesen wir wirklich zu verschieden und kommen damit nicht zusammen.

Ich lege darum jedes Wort in die Waagschale, weil sich mir der Sinn beim grob-Drüberlesen nicht erschließt. Daher gehe ich in die Tiefe und komme irgendwann bei einzelnen Wörtern an.

Aber mal sehen, was andere Leute dazu sagen. Jellyfish scheint es ja gefallen zu haben. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Ristas,

muss yours truly beipflichten. Dein Rumpoetisiere erscheint mir zu sehr selbstbezweckt, es steht im Raum, gleicht hirnlosem Geschwurbel. Im Beitrag #8 gibst du das unumwunden zu (bzw. deute ich das so) und disqualifizierst unfreiwillig dich selbst, vielleicht in dem Irrglauben, mit solch beliebigem Wischi-Waschi hättest du "Kunst" vollbracht.

In deine Geschichte könnte man genauso gut ein auf riesigen Seerosen in Bromsäure liegendes und dabei Haifischzahnmilch trinkendes grün-lila gestreiftes Flußpferd hineindeuten, und man hätte wahrscheinlich immer noch ein bisschen recht, mindestens so viel recht wie du mit deiner wie auch immer gearteten, so -hoffentlich- überhaupt vorhandenen Schreibintention.

Der Protagonist ist mir egal, weil zu blass und unpersönlich. Da ist irgendjemand in der Wüste, aus irgendeinem Grund, und sieht vielleicht, vielleicht auch nicht mein Schulterzucken durch ein Wurmloch zwischen Fiktivität und Wirklichkeit.

 

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