Vollmond
Vollmond
5 Uhr 30; morgens in Deutschland.
Es war eine lange Nacht für Bruno, kalt und regnerisch, obwohl der März schon den Frühling erahnen ließ, kam keine Frühlingsstimmung auf.
Bruno dreht an den Heizreglern, es hatte sogar etwas gefroren, der Raureif auf den Autos, der helle Vollmond, eigentlich ein schönes Bild dachte Bruno.
Außerdem hatte sich diese Nacht gelohnt, Gerda musste zumindest in dieser Woche nicht ihren wöchentlichen Friseurbesuch absagen.
Er hoffte das dies ihre Laune besserte und er wenigsten für ein paar Tage Ruhe vor ihren Vorhaltungen und Klagen hatte, aber vermutlich würde sie einen anderen Grund finden ihn zu kritisieren dachte sich Bruno mit einem seufzen….
Dieses leicht schmerzende Gefühl, das sich in Brunos Magen breit machte, erinnerte ihn daran das er seit Stunden nichts gegessen hatte.
An der kleinen Bäckerei kurz vor der letzten Kurve steuerte Bruno sein Taxi auf den Parkstreifen.
Der Duft von warmen Brötchen und frisch gekochtem Kaffee zauberte ein Wohlgefühl in die Magengegend und lockte schon vor der Tür in die kleine Bäckerei.
Bruno überlegte sogar ein paar Katzenzungen für Gerda mitzubringen, die in Augenhöhe auf dem Tresen drapiert waren.
Aber den Gedanken verwarf er schnell wieder.
Während noch eine andere Kundin bedient wurde, fiel sein Blick auf die Schlagzeile der ausliegenden Tageszeitung:
„ Vollmond…ganz Deutschland in Angst ! Schon 7 Opfer, wo schlägt der Vollmond –Ripper als nächstes zu?“
Endlich war Bruno an der Reihe, er bestellte bei der freundlichen Verkäuferin 2 Sesam -und 2 Mehrkornbrötchen, legte noch eine Bildzeitung auf den Tresen und bezahlte.
Er beeilte sich nach Hause zu kommen um noch in Ruhe eine Tasse Kaffee zu seinem Sesambrötchen genießen zu können, bevor Gerda aufstand und ihm den letzten Rest Zufriedenheit über die letzte Nacht zunichte machte.
Als Bruno 2 Min später endlich die Auffahrt seines Grundstückes erreichte, fiel ihm auf wie wunderschön sein kleines Häuschen im Mondlicht aussah, die kleinen Schönheitsfehler, die die Jahre mit sich brachten schienen unsichtbar. Und obwohl Gerda schon lange nicht mehr zufrieden war und an allem rummäkelte, war er stolz auf sein kleines Häuschen am Stadtrand.
Vor dem Aussteigen fiel sein Blick noch mal in den hinteren Teil des Taxis, er seufzte als er die Blutflecken auf der Rückbank sah, sie stammten von dem älteren Herren, sein letzter Fahrgast.
Was musste er sich auch so wehren, dachte Bruno, schließlich merkte er mit dem Alkoholspiegel sowieso nichts mehr.
Als er schließlich in sich zusammensackte, suchte Bruno nach der Brieftasche.
Er fand einen Blutspendeausweiß, „ naja “, dachte Bruno laut, „auf diese Spende hätte ich gern verzichtet“.
Nachdem er das Geld an sich genommen hatte und die Brieftasche zurücksteckte, legte Bruno den Fahrgast vor einer Haustür ab.
Die Flecken müssten bis morgen warten, dachte Bruno, jetzt freute er sich auf eine Tasse Kaffee und seine Sesambrötchen.
Als er den Gartenweg zu seinem Haus entlang ging, bemerkte er Schritte hinter sich die sich rasch näherten, er blieb stehen und drehte sich um… es war niemand zu sehen, allerdings meinte Bruno eine Bewegung in der Hecke zu bemerken, sicher nur eine Katze, beruhigte er sich und suchte nach seinem Haustürschlüssel.
Den Schlag spürte er nicht mehr, das warme Blut das über seine Stirn lief war das letzte Gefühl,
2 Sesam- und 2 Mehrkornbrötchen auf seinem Gehweg war das Letzte was er sah…
Und obwohl der Tag gerade erst angebrochen war, die Schlagzeile in der Zeitung von heute, war schon nicht mehr aktuell…