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Vom Tod Gottes

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10.11.2002
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Vom Tod Gottes

Petronius Geschichte vom Tod Gottes

Es war einmal – es war und es war nicht so, wie es im Märchen hieß, es geschah und es geschah nicht – vielleicht also, oder vielleicht auch nicht... Hahaha
Als Gott erschaffen wurde, aber nein, das ist falsch ausgedrückt. Wäre er erschaffen worden, müsste es eine weitere Schöpfernatur geben – nicht wahr? Also nochmal: Als Gottes Existenz einfach begann, als er plötzlich ward und bestimmte, dass er also demzufolge, weil Allmacht und so, schon immer gewesen sein musste, da gab es nur eine einzige universelle Regel, an die er sich bei allem was er tat halten musste. Nichts was er tat durfte er wieder rückgängig machen. Er durfte erschaffen und vernichten, verändern und verbessern, aber hätte er eine seiner Regeln oder Geschöpfe einfach wieder rückgängig gemacht, hätte er so getan als ob er nie etwas getan hätte, das wäre das Ende gewesen. Gott hätte sich einen Fehler eingestanden, verstehst du? Wie kann er einen Fehler machen, wo er doch schon immer existierte (diesen Schwindel durfte er ja jetzt auch nicht mehr rückgängig machen), also quasi alles wissen muss. Und dann legt Gott erst mal so richtig los, wie man sieht, er kreiert ein Universum, mindestens eins, ein paar Planeten und zu guter letzt das, was seiner Schöpfung die Krone aufsetzen würde (oder ihm, das kann man sehen wie man will, denn wer außer uns Menschen war dumm genug ihn zu verehren – hahaha).
Und hier geschah was geschehen musste: dem alten Herren unterlief ein gewaltiger Fehler. Nein, nicht die Frau, sondern der Tod.
Als Gott den Menschen schuf, da kreierte er ihn nach seinem Vorbild. Punkt Punkt, - und so weiter, du kennst das ja. Aber wenn er ihn nach seinem Vorbild schuf, was bedeutete das? Adam war ein Gott. Wollte Gott sich durch seine Schöpfung eine Krone aufsetzen lassen, so war der Schuss gewaltig nach hinten losgegangen. Warum, dachte sich Adam, soll ich jemanden verehren, dem ich in nichts nachstehe? Geformt nach Gottes Vorbild war Adam Gott und demzufolge war Gott nun Adam. Also ließ sich Gott der erste etwas einfallen. Den Tod. Wenn er meint, er sei ihm ebenbürtig, dann soll er sehen wo er bleibt, wenn ihm die Zeit davon rennt. Und noch im selben Moment da er bestimmte dass der Mensch im allgemeinen und Adam im besonderen vom Tod heimgesucht werden sollten, da erkannte er die Misere die er nicht mehr rückgängig würde machen können: Wenn die Menschen Gott sind, und Gott ist Mensch, dann ist der Tod der Menschen zugleich der Tod Gottes. Er hatte sich selbst sterblich gemacht. Er hatte Adam zwingen wollen ihn zu verehren indem er den Tod erschuf, getötet hatte er sich selbst. Und was tat Adam? Er lachte laut, aß einen Apfel und ging davon.

 

Kann ich nur zustimmen.
Lies doch mal die Bibel genau, was da steht.
Das Einzige, das Adam und Eva von Gott unterschied war nämlich genau das: Unsterblichkeit (gepaart mit all den Eigenschaften, die dies mit sich bringt, Allwissenheit, etc...). Ausserdem die Tatsache, dass sie gut und böse nicht unterscheiden konnten, was sie ja prompt änderten, indem sie von dem Baum der Erkenntnis aßen. Und warum taten sie das? Weil sie wie Gott sein wollten! Sie konnten es aber nicht, wurden aus Eden geworfen, Folge? Adam (und Eva) waren also zu keiner Zeit genau wie Gott. Sie hatten vielleicht die gleichen Eigenschaften, konnten fühlen, denken und danach handeln, aber Gott hatte sie als "Menschen" geschaffen und nicht als Götter.
So viel zur Logik deiner "Geschichte".
Über den Rest lohnt es sich nicht große Worte zu verlieren.
Gruß
b

 

Ich aber riskiere, eine Bildungslücke zu offenbaren, und frage, wer eigentlich dieser Petronius ist.

 

der halbgare versuch, in das bereits vorgegrabene loch der religionskritik zu stechen... undurchdacht und vorschnell wie die meisten dieser art... um den fehler zu entblößen ist kein bibelwissen notwendig, begeht doch der herr erzähler selbst schon einen derartigen logikfehler, dass selbst ein kind ihn sehen müsste.

behauptet wird, gott schuf adam nach seinem bilde, und so seien adam gleich gott. doch seit wann sind bild und motiv das gleiche ? schafft der maler in seinem landschaftsporträt eine neue welt ? der fotograf neue menschen ? bewegt sich die bronzeskulpltur gleich dem aktmodel ? und so weiter und so fort...

man kombiniere das ganze mit einem hauch ranzigem humores, einer winzigen prise lächerlich anmutender selbstironie und drei stilbrüchen... und erhalte dieses kleine machwerk hier...

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k'as ya'ab, béey naach.

 

Anton von Mi schrieb:
Ich aber riskiere, eine Bildungslücke zu offenbaren, und frage, wer eigentlich dieser Petronius ist.
Petronius war ein römischer Romandichter um 50 n. Chr. (gerade nachgeschlagen in "Der Kleine Ploetz").

[...]begeht doch der herr erzähler selbst schon einen derartigen logikfehler, dass selbst ein kind ihn sehen müsste.
Die Bibel nimmt es einerseits u.a. aus entstehungsgeschichtlichen Gründen selbst mit der Logik nicht so genau und andererseits stellt sich die Frage, inwieweit ein wissenschaftlicher Begriff wie dieser im religiösen (oder romantischen, poetischen usw.) Kontext überhaupt anwendbar ist.

Damit, dass die Schöpfung sich seinem Schöpfer angleicht, diesem vergleichbar wird und diesen am Ende sogar in mancherlei Hinsicht an Mächtigkeit überbieten kann... damit hab ich persönlich nun keinerlei Probleme. Zudem ist das ein Stoff, der in der Literatur schon häufig Anwendung fand, zB. in Shelleys "Frankenstein" oder in der Gestalt des Golems aus der jüdischen Mythologie. Auch bei E.A. Poe kann man eine Kurzgeschichte nachlesen, in der das gemalte Bild eines wahnsinnigen Malers am Ende lebendig wird und diesen ermordet (soweit ich das noch in Erinnerung habe).

Weit schlimmer als diesen vermeintlichen Logikfehler finde ich den in meinen Augen unerträglich flapsigen Stil des Erzählers dieser Geschichte. Was soll beispielsweise das mehrmals eingesetzte "Hahaha" am Ende der einen oder anderen Beschreibung? Das kommt für mich furchtbar unbeholfen rüber, a lá Achtung: Jetzt bitte dreimal kurz lachen! Danke, das genügt... jetzt bitte weiterlesen...!

 

ohne logik könnten wir ebensogut wieder in höhlen wohnen und uns gegenseitig die läuse puhlen. ohne logik wären wir nicht mehr als wilde tiere, unbedeutend, unwissend, unwichtig... aber unwichtig, falsches thema an falscher stelle.

im unterschied zu frankenstein, dem bild an der wand oder des golems - welche zwar neuschöpfungen waren, aber nicht mit dem schöpfer gleichgesetzt wurden, sondern vielmehr eigenständige kreaturen / wesen / personen darstellten, behauptet der autor dieses machwerkes eben, dass zwischen Schöpfung und Schöpfer keine Differenz bestehe:

"Geformt nach Gottes Vorbild war Adam Gott und demzufolge war Gott nun Adam."

einzig auf diesen schluss fußt sich dieser ganze text und seine aussage...

 

Aber wo liegt denn das Problem zitierter Aussage, wenn es dir nur auf die Logik ankommt?

Da müsstest du schon ein wenig fundierter argumentieren, wenn du überzeugen möchtest.

 

ich finde den ansatz der geschichte, die religionskritik von feuerbach und nietzsche mal umgekehrt aufzuziehen, im grunde recht gut und interessant. m.e. müsstes du allerdings anders anfangen. z.b. "ich erzähle euch mal wie es sich wirklich zugetragen hat". das bezieht sich auf die philosophische ebene. sprachlich wurde hier schon einiges angemerkt, was ich nur unterstreichen kann. die satierischen abschweifungen sind schrecklich

 

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