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Von der Pflanze, die gern ein Tier sein wollte

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06.10.2019
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Von der Pflanze, die gern ein Tier sein wollte

Es ergab sich einst, dass ein zartes, grünes Pflänzchen am Rande eines großen Mischwaldes sich seinen Weg aus den Tiefen der kalten und dunklen Erde zum lebensspendenden Licht bahnte. Zuerst kam sein spitzer Kopf zum Vorschein, der sich im Nu in zwei kleine grüne Blätter ausbreitete. Kurz darauf kam sein dünner Stiel hinterher und reckte die beiden zarten Blättchen in die Höhe. So wuchs es da zwischen dem Gras, den Gänseblümchen und wunderbar duftenden Veilchen und vielen weiteren bunten Blumen. In seinem Rücken die mächtigen Fichten, Tannen und Buchen, vor ihm die unendliche Weite der Welt. Das Pflänzchen genoss seinen Standort und bewunderte die Schönheit, die es umgab.

Es dauerte nicht lange, da machte es die Bekanntschaft mit den ersten Waldtieren. Füchse, Rehe, Wildschweine, Hasen und die vielen Singvögel streiften seine Aufmerksamkeit. Doch wie das häufig so ist, teilten nicht alle das Interesse des Pflänzchens und das Augenmerk der Tiere lag oft ganz woanders, wodurch sie es oft gar nicht bemerkten und einfach niedertrampelten. Das kleine Pflänzchen war aber ein Steh-auf-Männchen und trotz der Verletzungen oder vielleicht auch genau deswegen, war es sofort in deren Bann gezogen. Diese Anmut, diese Beweglichkeit und Kraft beeindruckten es noch viel mehr als die Blumen in seiner Umgebung. Immer mehr keimte in dem Pflänzchen der geheime Wunsch heran, doch selbst ein Tier zu sein, damit es nicht mehr übersehen würde und ebenfalls von Bewunderern umgeben wäre. Jedoch, der Unterschied war zu groß und niemals würde einfach so ein Tier aus ihm werden. Es träumte tagein und tagaus und stellte sich vor, wie es wohl wäre, so ein großartiges, mächtiges Tier zu sein.

Voller Hoffnung fragte es dennoch nach einiger Zeit seine blumigen Nachbarn, ob diese nicht wüssten wie eine Pflanze zu einem Tier werden könne. Doch deren Antwort war nur Gelächter. Das Pflänzchen schämte sich, doch der Wunsch war so stark in ihm, dass es den Mut nicht verlor und bald darauf ein vorbeilaufendes Reh ansprach. Das Pflänzchen dachte: „Ein so großes und anmutiges Tier müsse doch sicherlich wissen, wie eine einfache Pflanze zu so einem wundervollen, gottgleichen Geschöpf werden könne.“

Das Reh blieb stehen und sah von oben auf es mit einem hochmütigen Blick herab. Das Pflänzchen fühlte sich in diesem Moment noch viel kleiner als es eigentlich war. Die Antwort der hochnäsigen Ricke verletzte das zarte Pflänzchen zutiefst: „Du dummes Ding! Keine Pflanze kann jemals zu einem Tier werden. Ihr grünen Wesen seid lediglich gut genug, um uns lebende Geschöpfe zu nähren.“
Das Reh ging seines Weges und hinterließ das Pflänzchen in seiner tiefen Enttäuschung und in seinem Seelenschmerz sich selbst.

Nicht einmal die hellen, wonnigen Sonnenstrahlen konnten es mehr aufheitern. Die Blumen und Gräser und auch die Bäume hatten Mitleid mit ihm. Seine hauchzarten Blätter hingen nun kraftlos an seinem grünen Stiel und das arme Pflänzchen drohte in seinem Kummer einzugehen, doch weil sich sein Elend im Wald herumsprach und die Natur ein liebes Herz hat, kam ein Heinzelmännchen aus dem Wald heraus. Es hatte, so wie man es sich vorstellt, einen langen, weißen Rauschebart und auf seinem Kopf ragte eine rote Zipfelmütze empor, darunter sein ebenfalls weißes, gepflegtes Haupthaar. Das Heinzelmännchen trug ein, für diese Zwerge übliches, blaues Hemd und eine braune Hose mit bequemen dunklen Stiefeln.

Die Pflanzen verneigten sich, als sie es sahen, denn die Heinzelmännchen waren nicht nur weise, sondern auch heilig für die Pflanzen, Tiere und auch für die Menschen.

Es herrschte eine Ruhe und Harmonie, die das kleine Pflänzchen zuvor noch nie verspürt hatte. Das Männchen mit der roten Zipfelmütze setzte sich vor es auf einen kleinen Stein und sah es lange an. Sein Blick war warm und gutmütig, doch es lag auch etwas Sorge mit darin. Kein Heinzelmännchen sieht gern seine Schützlinge leiden, so wie eine Mutter ihr Kind nicht leiden sehen mag.

„Nun kleines Pflänzchen, erzähl mir, was dich so bedrückt, was dir die Lebensfreude raubt und dich welken lässt trotz nahrhaftem Boden und Sonnenschein“, durchbrach das Männchen die Stille.

Das Pflänzchen erhob seine welken Blätter und erzählte ihm alles. Es erzählte von der Schönheit, die es umgab, die Tiere, die es nicht wahrnahmen, von seinem aufflammenden Wunsch doch selbst ein Tier zu sein und von der schmerzenden Antwort der hochnäsigen Ricke.

Das Heinzelmännchen hörte aufmerksam zu und nickte verständnisvoll. Dann sagte es dem traurigen, schon fast verdorrtem Pflänzchen, dass jede Pflanze etwas ganz Besonderes ist und ihren Sinn in dieser Welt hat. Jede Blume, jeder Baum und jeder Grashalm hat seine Aufgabe. Sie sind nicht nur da, um als Futter zu dienen. Sie sind viel mehr. So auch das kleine Pflänzchen. Das Heinzelmännchen wusste, welche Kraft in diesem zarten Geschöpf steckte und dass es nur einen kleinen Stups in die richtige Richtung bräuchte. Es unterhielt sich sehr lange mit dem Pflänzchen. Durch dieses Gespräch wurde beiden klar, dass der eigentliche Wunsch ein Tier zu sein, nur ein Wunsch war, größer und stärker zu werden, um von den anderen, den Pflanzen, Tieren und auch den Menschen wahrgenommen und nicht immer nur niedergetrampelt zu werden.

Das Männchen hielt kurz inne und sah das Pflänzchen nachdenklich an. Dann hatte es eine Idee. Es würde etwas beim Wachstum nachhelfen und ihr ein paar tierische Eigenarten hinzufügen.

Die verdorrten Blätter des Pflänzchens wurden mit der Idee, des schnelleren Wachstums und den Besonderheiten wieder etwas frischer und das Pflänzchen schöpfte Hoffnung. Da kramte das Heinzelmännchen in seiner Hosentasche und holte ein Fläschen mit einer sonderbaren Flüssigkeit heraus und schüttete sie auf den Boden, wo das Pflänzchen seine Wurzeln hatte, damit es davon trinken konnte. Dies tat es auch sofort und nahm große Schlücke davon.

Dazu sagte es einen magischen Spruch:

„Wachse hoch und wachse stark, dass niemand dir was antun mag. Bring Heil und bring den Segen für alle Lebewesen. Das Böse wehre und lass nur das Gute sich mehren.“

So war es geschehen. Das einst so kleine Pflänzchen wuchs zu einer stattlichen Pflanze mit gezackten Blättern heran. In ihr war nun so viel Eisen, wie es nur im Blut der Tiere und Menschen zu finden ist, damit der Geist in deren Körpern bleibt und nicht ständig in der Welt umherschwirrte. So geschah es auch mit ihr und sie wurde klarblickend, sie blieb nicht mehr in ihren Illusionen und Wunschvorstellungen gefangen, sondern war in der Gegenwart und wurde sich ihrer Selbst immer mehr bewusst, wie großartig sie sei und schon immer war.

Die Pflanze war überglücklich, sie leuchtete vor Freude in einem ganz besonderen Grünton. Sie bedankte sich bei dem Heinzelmännchen, welches sich sehr mit der Pflanze freute und nun langsam wieder zurück in den Wald verschwand.

So stand die große, tierische Pflanze da, wurde von den Blumen bestaunt und erfreute sich seiner selbst. Alsbald, als die hochnäsige Ricke wiederkehrte, rief ihr die Pflanze zu, dass sie es geschafft habe, ein Tier zu werden, ein Tier in Pflanzenform. Doch das Reh wollte diesem unsinnigen Gerede der Pflanze nicht weiterzuhören und stieg über sie hinweg. Dabei verbrannte sie sich den Bauch an den Brennhaaren, die die Pflanze durch den Zauber bekam und wie das Eisen in den Fasern zu ihrer tierischen Eigenart gehörte. Es brannte die Ricke wie tausend Ameisen- und Bienenstiche an ihrer wenig behaarten Bauchdecke, sodass sie schmerzerfüllt in den Wald zurücksprang und sich von nun an fern von der Pflanze hielt. Sie erschrak selbst etwas vor ihrer neuen Kraft und hatte Mitleid mit der Ricke, doch ein kleines bisschen Schadenfreude schwang in ihrem Mitleid gleichwohl mit, denn so gemein wie die Ricke zu ihr war, hatte sie es vielleicht nicht anders verdient und würde nun sicher zu niemanden mehr so herablassend und gemein sein.

Eines Tages kam auch ein Mensch des Weges und verbrannte sich ebenfalls an dieser besonderen Pflanze. Er schrie dabei überrascht und voller Schmerz auf und rief: „Was ist das für eine Pflanze?! Sie brennt mir Nesseln auf die Haut … Autsch … diese BRENNNESSEL!“

Und so kam die Pflanze zu ihrem Namen und wurde ein allseits beliebtes Heilkraut. Sie wird noch heute, wenn auch mit Vorsicht vor den Brennhaaren, von jung und alt gepflückt und bewundert. Ihre brennenden Nadeln schützen auch ihre neuen Freunde, die Schmetterlinge vor gefräßigen Feinden. Es ist alles noch viel besser als es sich die Brennnessel als junges Pflänzchen erträumt hatte und so genießt sie es Beschützerin, Heilerin und Zuhause für viele Lebewesen zu sein.

 

Hallo Lotusmami,

ich sehe, dies ist dein 1. Beitrag und deswegen heiße ich dich hier herzlich willkommen.

Ich fand deine Kindergeschichte in weiten Teilen sehr schön zu lesen und auch kindgerecht formuliert. Das ist dir gut gelungen.

An zwei Stellen allerdings bin ich etwas enttäuscht gewesen und zwar einerseits fehlt mir am Anfang eine ausführlichere Beschreibung des Pflänzchens und am Ende finde ich die Lösung auch nicht so gelungen.
Aber nun zu der mir fehlenden Beschreibung:
Da das Pflänzchen ja im Mittelpunkt deiner Geschichte steht, ist es auch wichtig, dass man zu Beginn mehr über die Gestalt des Pflänzchens erfährt, immerhin verwandelt es sich später ja. Da musst du schon den kleinen Lesern mehr Input bieten, damit sie sich die Verwandlung auch gut vorstellen können.
Ich glaube, das ist schnell nachgearbeitet von dir.

Bei meinem 2. Kritikpunkt sieht es leider schon etwas anders aus.
Du baust wunderbar eine verhaltene Spannung auf, das Heinzelmännchen sitzt da und denkt nach, was es für das Pflänzchen tun kann und dann tut es etwas, was mich total enttäuscht hat.
Das Pflänzchen will doch ein Tier werden. Das ist sein Bestreben.
Aber das Heinzelmännchen macht aus ihm nur eine andere Pflanze. Das ist doch enttäuschend.
Klar, ragt die Brennessel beeindruckend intensiv in der Pflanzenwelt aus dem Rahmen hinaus. Eine der wenigen Pflanzen, die derartig schnell in der Lage ist, einem die Laune zu verderben, wenn man ihr zu nahe kommt. Und das ganz ohne Stacheln, wie bei der Brombeere oder der Rose oder anderen Gewächsen. Gar keine Frage, die Brennessel ist schon etwas Besonderes. Aber worin soll denn nun das Tierische in der Brennessel sein?

Du weckst bei mir und den kleinen Lesern hohe Erwartungen und die erfüllst du nicht. Darf man das den Lütten antun?

Ich würde mir überlegen, ob nicht das Pflänzchen entweder sich etwas ganz anderes wünscht, und dann zur Brennessel wird, z.B. weil es sich gerne wehren möchte und stark sein möchte etc. oder aber du anstelle der Brennessel tatsächlich etwas durch das Heinzelmännchen zaubern lässt, das einem Tier vielleicht in der Form nahe kommt.
Was genau das sein könnte, weiß ich leider nicht, denn bei aller mir innewohnenden Phantasie, da kann ich dir nicht aushelfen mit einer Idee.

In ihr war nun so viel Eisen, wie es nur im Blut der Tiere und Menschen zu finden ist. Dieses Eisen fließt jedoch nicht mit dem grünen Saft, sonst wäre die nun starke Pflanze ein wahrhaftiges Tier, es befindet sich in ihren Fasern, Blättern und Samen.
Und dann habe ich diesen Satz inhaltlich nicht verstanden, ich finde ihn auch zu schwierig für Kinder. Du wolltest damit irgendwas Wichtiges mitteilen, aber mir erschließt sich nicht, was genau? Du weist so deutlich auf die Eigenschaft des Eisens hin. Wozu? Wenn du diese Passage inhaltlich nicht abändern möchtest, dann wäre aber an dieser Stelle unbedingt eine klarere verständlichere Formulierung zu wählen.
Aber dieser Einschub ist eher nur am Rande, weil ich denke, dass du eventuell sowieso zu einer ganz anderen Lösung des Heinzelmännchens gelangen solltest. Eine kindnichtenttäuschende sozusagen.

Trotzdem möchte ich an dieser Stelle, weil du noch neu hier bist, nochmals betonen, dass ich deine Geschichte in weiten Teilen prima fand und mir vorstellen könnte, dass Kinder sie auch gerne lesen oder vorgelesen bekommen.
Es lohnt also jedwede Verbesserung. Viel Erfolg dabei.


Lieben Gruß
lakita

 
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Moin, moin @Lotusmami ,

herzlich willkommen bei uns Wortkriegern. Ich habe Dein Märchen gestern Abend gelesen und schließe mich Lakitas Meinung an, das Du den Ton eines Märchens oft wirklich gut triffst, schön zum Vorlesen für kleinere Kinder.

Aber mir geht einfach ein inhaltlicher Punkt nicht aus dem Kopf, daher möchte ich hier auch noch einmal etwas dazu sagen. Wenn Du reine Fantasie schreiben würdest, steht in meinen Augen alles offen. Ich kaufe das Heinzelmännchen und alle Zaubersprüche. Aber Du benennst hier ein sehr konkretes Beispiel, die Brennnessel. Ich kann einfach nicht verstehen, warum Du den Kindern "den starken Wunsch, etwas völlig anderes sein zu wollen" als Begründung lieferst, warum nicht die doch wirklich wunderbare Fähigkeit der Natur, sich allen Umständen anzupassen. Sorry, auch wenn es jetzt sehr hart klingt, aber für mich ist das ein Stück Verdummung.

Ein Märchen hat in meinen Augen immer eine Botschaft und die macht mir hier einfach Bauchweh. Pflanzen werden als etwas dummes, niederes definiert. als nicht lebend, gut genug ...
Und dann kriegt sie eine "Waffe" und ist "böse". Nein! Sie schützt ihre Art gegen das gefressen werden, will überleben und sich vermehren. Und gleichzeitig fügt sie sich so in die größere Abhängigkeiten ein, denn so kann die Brennnessel wiederum Nahrung und Aufzuchtsort zum Beispiel für Pfauenaugen und Kleiner Fuchs sein. Was ist falsch daran, seinen Platz im großen Gefüge zu kennen und dort sein Bestes zu tun? Vielleicht bin ich heute aber auch einfach nur sehr empfindlich, trotzdem bitte ich Dich, einmal über diesen Punkt nachzudenken.

Ich habe nochmal einige Stellen zitiert und dort ein wenig Kleinkram:

Es ergab sich einst, dass ein zartes, grünes Pflänzchen am Rande eines großen Waldes sich den Weg aus der kalten dunklen Erde zum warmen hellen Licht bahnte.
auch wenn ein Märchen viel ab kann, müssen die Leser/Hörer, sich ja ein Bild machen können. Hier sind es schon recht viele Adjektive.
Auch mir hat eine genaue Beschreibung der Pflanze gefehlt. Als Kind hätte ich wissen wollen, welche Pflanze es war, Du benennst ja die Bäume, also will ich wissen ist es ein Veilchen oder eine Schlüsselblume. Geht natürlich nicht, bei Deiner Version ...

„Du dummes Ding! Keine Pflanze kann jemals zu einem Tier werden. Ihr grünen Wesen seid lediglich gut genug, um uns lebende Geschöpfe zu nähren.“
Aua!

wonnigen Sonnenstrahlen
kann ich mir nichts drunter vorstellen

Das kleine Pflänzchen war sofort in deren Bann gezogen. Diese Anmut, diese Beweglichkeit und Kraft beeindruckten es noch viel mehr als die Flora, die sich ihm bisher offenbarte.
der Begriff Flora erscheint mir nicht kindgerecht

Die Pflanzen verneigten sich, als sie es sahen, denn die Heinzelmännchen waren nicht nur weise, sondern auch heilig für die Pflanzen und Tiere, sogar auch für die Menschen.
schönes Bild, aber die Formulierung sogar auch ist unschön

Das einst so kleine Pflänzchen wuchs zu einer stattlichen Pflanze mit gezackten Blättern heran. In ihr war nun so viel Eisen, wie es nur im Blut der Tiere und Menschen zu finden ist. Dieses Eisen fließt jedoch nicht mit dem grünen Saft, sonst wäre die nun starke Pflanze ein wahrhaftiges Tier, es befindet sich in ihren Fasern, Blättern und Samen.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das Kinder das Verstehen. Auch mir erschließt sich nicht, warum jetzt ausgerechnet das Eisen hier diese Bedeutung zugewiesen bekommt, es geht doch gar nicht um Ernährung. Und generell ist ja nicht Eisen "der" Baustein, der "Höhere" Lebewesen kennzeichnet. Wirkt doch sehr konstruiert.

„Was ist das für eine Pflanze?! Sie brennt mir Nesseln auf die Haut…Autsch…diese BRENNNESSEL!“
Und so bekam die Pflanze ihren Namen.
Und die Pointe ist ja dann nur ein "Ach so, da kommt der Name her". Dann geht es also doch nicht um "Jeder kann alles erreichen" oder "wer lange genug jammert, dem wird geholfen"? Ich denke, da könntest Du noch mal an der Grundidee Deiner Geschichte schrauben.
Ich freue mich drauf, die überarbeitete Version zu lesen.
Beste Wünsche
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ihr Beiden,

ganz lieben Dank für die Kritik. Im ersten Moment war ich zwar etwas Baff, aber es leuchtete mir ein und ich bin froh, dass ich die Geschichte hier veröffentlicht habe und ehrliches Feedback zurückbekomme.

Ich habe nun die Geschichte etwas umgeschrieben, bei manchen Sachen bin ich tatsächlich übers Ziel hinausgeschossen bzw. habe es nicht richtig erklärt. Ich hoffe bei der Version 2.0 ist es ersichtlicher.

Liebe Grüße

 

Hallo @Lotusmami ,

unter deinem ersten Beitrag findest du einen Button "bearbeiten", damit kann man die erste Version überschreiben. Sie sollte nicht darunter gesetzt werden, weil es dann unübersichtlich wird.

Lg

 

Hallo @Lotusmami ,

unter deinem ersten Beitrag findest du einen Button "bearbeiten", damit kann man die erste Version überschreiben. Sie sollte nicht darunter gesetzt werden, weil es dann unübersichtlich wird.

Lg


Oh...danke für den Hinweis! Werde ich gleich so machen.

Liebe Grüße

 

Hallo @Lotusmami!

Dir ist eine sehr, sehr schöne Geschichte gelungen, die ich zu dieser nicht mehr ganz so frühen Morgenstunde sehr gerne gelesen habe. Besonders gut gefielen mir das Erscheinen des Heinzelmännchens samt magischem Spruch und die Auflösung als Brennnessel. Ob alle Stellen von Kindern wirklich verstanden werden - @greenwitch hat dazu ja kommentiert - kann ich pauschal nicht beurteilen, das schafft wahrscheinlich nur die Praxis. Deine Geschichte las ich mehr als Märchen denn als reine Kindergeschichte: Die "verblumte" Sprache, die manchmal langen Sätze. Aber wie gesagt, ich mochte deine Geschichte sehr!

Ein paar Klein(st)igkeiten:

Nun kleines Pflänzchen, erzähl mir was dich so bedrückt, was dir die Lebensfreude raubt und dich welken lässt trotz nahrhaftem Boden und Sonnenschein[.]“

Punkt weg!

...und ihren Sinn in dieser Welt hat.

Die indirekte Rede des Heinzelmännchens müsste in den Konjunktiv gesetzt werden, also "habe".

Es unterhielt sich sehr lange mit dem Pflänzchen und durch dieses Gespräch wurde beiden klar, dass der eigentliche Wunsch ein Tier zu sein, nur ein Wunsch war größer und stärker zu werden, um von den anderen, den Pflanzen, Tieren und auch den Menschen wahrgenommen und nicht immer nur niedergetrampelt zu werden.

Hier fragte ich mich, ob der Satz nicht etwas zu lang geraten ist.

Dazu sagte es einen magischen Spruch:

Schöne Stelle! :-)

wie 1000 Ameisen-

tausend

*****
lg
kiroly

 

"Das Mündel will Vormund werden."
Hegels Dialektik von Herr- und Knechtschaft
zusammengedampft in einem Satz​

Es ergab sich einst, dass ein zartes, grünes Pflänzchen am Rande eines großen schönen Mischwaldes sich seinen Weg aus der kalten dunklen Erde zum gleißenden Licht bahnte.
[...]
Voller Hoffnung fragte es dennoch nach einiger Zeit seine blumigen Nachbarn, ob diese nicht wüssten wie eine Pflanze zu einem Tier werden könne.

Mich schreckt an sich schon der erste Satz ab und die direkt folgenden können es vor allem mit den Verniedlichungen
… Köpfchen … zwei kleine grüne … sein dünner Stiel … die beiden Blättchen … in die Höhe.
bis zur Nennung der Bellis perennis mit der standard- und gewohnheitsmäßigen Bezeichnung als „Gänseblümchen“ (wie ja auch „Veilchen“ u. a. noch folgen) die innere aufbrausende Woge wider Adjektivitis und Kitsch und ihren Erscheinungen abschwächt, obwohl ich weder ein Volks- noch Kunstmärchen kenne, das so schwülstig beginnt – und das in einer Zeit, da Mutter Natur dem Anthropozän ihre Zähne zu zeigen beginnt,

liebe Lotusmami -

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Aber gemach!

Ich vermeine aber trotz der kindgerechten Sprache und des Tones kein Märchen und auch keine Fabel (nicht, weil da halt Tieren Sprache zugesprochen wird), sondern eine soziale Parabel über den gesellschaftlichen Aufstieg zu erkennen, denn die Kultur - nix anderes als be- und erarbeitete "Natur"(selbst, wenn sie aus dem Labor kommt) - hat ihre eigene Evolution, die nicht nur Fortschritt und Friede, Freude, Eierkuchen meint.
Wie ja schon an und für sich das „Leben“ als eine Geschichte des/“der“ natürlichen Aufstiegs/“Evolution“ vom Einzeller in der Ursuppe an sich darstellen lässt. Immer kommt es auf das natürliche oder soziale Umfeld mit den von ihm (bereit-)gestellten Bedingungen an wie schon in den Anfängen.
Womit wir vom Feld oder Teppich einige Anmerkungen nehmen und die Flusen auflesen sollten

Das kleine Pflänzchen war aber ein Steh-auf-Männchen und trotz der Verletzungen oder vielleicht auch genau deswegen, war es sofort in deren Bann gezogen.
Das eindruckvollste "Steh-auf-Männchen" unter den Pflanzen ist mir das Gras, Du trittst es nieder - und es steht wieder auf, wenn der Fuß weg ist. Und - aktuell in den letzten Sommern - es wurde braun, schien zu verdorren und erholt sich doch am schnellsten von allen Pflanzen ...

Immer mehr keimte in dem Pflänzchen der geheime Wunsch heranKOMMA doch selbst ein Tier zu sein, damit es ...
Erkärung weiter unten

Es träumte Tag ein und Tag aus und stellte sich vor, wie es wohl wäreKOMMA so ein großartiges, mächtiges Tier zu sein.
korrekt "tagein", "tagaus"

Das Pflänzchen dachte bei sich: „Ein so großes und anmutiges Tier müsse doch sicherlich wissen, wie eine einfache Pflanze zu so einem wundervollen, gottgleichen Geschöpf werden könne.“
Denkend ist jeder bei sich. xy denkt halt schlicht und einfach ... Reden kann man schon mal für sich - im stillen und leeren Kämmerlein.

Das Heinzelmännchen trug ein, für diese Zwerge üblichesKOMMA blaues Hemd und eine braune Hose mit bequemen dunklen Stiefeln.
Komma zwischen gleichrangigen Adjektiven/Attributen. Die Gegenprobe mit "und" statt Kommas gelingt auf jeden Fall.

„Nun kleines Pflänzchen, erzähl mirKOMMA was dich so bedrückt, was dir die Lebensfreude raubt und dich welken lässt trotz nahrhaftem Boden und Sonnenschein.“, durchbrach das Männchen die Stille.
Komma rein und Punkt weg (das Komma hinter den auslaufenden Gäsefüßchen reicht beim bloßen "Aussage"satz, um den übergeorneten Satz fortzusetzen

Das Pflänzchen erhob seinen welken Blätter und erzählte ihm alles.
"seine welken Blätter" ...

Es erzählte von der SchönheitKOMMA die es umgab, die Tiere, die es nicht wahrnahmen, ...

Jede Blume, jeder Baum und jeder Grashalm haben ihre Aufgabe.
Hier mein ich, sei "hat" einzusetzen, weil das Pronomen (ursprülich, wie auch zB "andere" ein Zahlwort, das ( je)den einzelnen einer Gesamtheit meint, also "jede Blume ... jeder Grashalm hat seine Aufgabe". Lass das Pronomen weg und schon wird die Vereinzelung aufgehoben im summarischen "Blume, Baum und Grashalm haben ihre Aufgaben"

Sie sind nicht nur daKOMMA um als Futter zu dienen.
Hier erzwingt das eher unscheinbare "um" das Komma vor der Infinitivgruppe - wozu sich - das gilt dann für ganz oben auch - der Infinitiv zudem von einem Substantiv (hier Futter, oben "Tier") abhängig ist. Es wäre also vergeblich,aufs "um" zu verzichten, "um" das Komma zu vermeiden. Das ginge nämlich ... Probier einfach mal!
Der Höhepunkt einer infinitiven Invasion folgt ja hier
Es unterhielt sich sehr lange mit dem Pflänzchen und durch dieses Gespräch wurde beiden klar, dass der eigentliche WunschKOMMA ein Tier zu sein, nur ein Wunsch warKOMMA größer und stärker zu werden, um von den anderen, den Pflanzen, Tieren und auch den Menschen wahrgenommen und nicht immer nur niedergetrampelt zu werden.

und wurde sich ihrer Selbst immer mehr Bewusst, wie großartig sie sei und schon immer war.
"bewusst"
Alsbald, als die hochnäsige Ricke wiederkehrteKOMMA rief ihr die Pflanze zu, dass sie es geschafft habeKOMMA ein Tier zu werden, ein Tier in Pflanzenform.
So früh fängt Selbstüberschätzung an ...

Hier

Doch das Reh wollte diesem unsinnigen Gerede der Pflanze nicht weiterzuhören und stieg über sie hinweg.
ist nix fehlerbehaftet, selbst wenn Du jetzt solche Befürchtungen wegen des Infintives gehabt haben solltest. Es wird nämlich kein Komma gesetzt (selbst wenn etwa der Infinitiv voneinem Sunstantiv/Namen abhängt, wenn dadurch ein komplexes Prädikat zerbrochen würde - und das lautet hier "weiterzuhören wollen"

Sie brennt mir Nesseln auf die Haut…Autsch…diese BRENNNESSEL!“
Besser vor und nach den Auslassungspunkten eine Leerstelle zwischen Wort und ...
Warum? In der lückenlosen Weise behaupten sie, es fehlte mindetsens ein Buchstabe am Wort, was nicht derFallist. Da wäre auch die Ästhetik des Apostrophs viel rationeller ...

So, das war's für heute.

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo Kiroly,
Hallo Friedrichard,

herzlichen Dank für die Verbesserungen der Flüchtigkeitsfehler, das Feedback und die Gedankenanstöße. Ich bin nun in die 3. Runde der Überarbeitung gegangen und habe den Text auch hier aktualisiert.

Liebe Grüße
Lotusmami

 

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