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Von Z nach A

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28.12.2020
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Von Z nach A

- Ding dong, ding dong -

"Achtung meine Damen und Herren, wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Sie Ihr Gepäck auf diesem Flughafen nicht unbeaufsichtigt lassen dürfen. Bitte halten Sie deshalb Ihr Gepäck in sichtbarem Abstand."

Natürlich habe ich mein Gepäck gleich bei der Ankunft eingecheckt, das erspart auch viel Schlepperei.
Jetzt stehe ich in der Warteschlange bei der Security, warte darauf, meine Sachen auf das Förderband zu legen und ziehe bereits meine Stiefel aus..
"Haben Sie Flüssigkeiten dabei?", fragt der Sicherheitsbeamte auf der anderen Seite des Förderbandes.
Natürlich habe ich diese Frage erwartet und kann sie automatisch mit "nein, nichts" beantworten.
"Bitte begeben Sie sich zum Tor."
Ich gehe auf meinen Socken zum Metalldetektor und als ich hindurchgehe, piept der Alarm.
«Dürfen wir Sie kontrollieren?», fragt mich eine Security Mitarbeiterin und winkt mich näher heran.
"Natürlich, ich habe nichts zu verbergen", lächele ich einnehmend.
Die Frau reagiert nicht. Ihr mobiler Metalldetektor piept genau dort, wo ich ihn erwarte - wo sich mein Schmuck und meine neue Hüfte befinden. Als ich sie über meine künstliche Hüfte aufkläre, darf ich weitergehen und meine Sachen vom Förderband nehmen.

Im Duty Free Shop zögere ich einen Moment. Soll ich etwas Schokolade für Mama mitbringen? Ich entscheide mich dagegen. In den Niederlanden haben sie auch leckere Schokolade, nicht so gut wie hier, lache ich in mich hinein. Nach so vielen Jahren in der Schweiz bin ich definitiv immer noch sehr holländisch, aber einige Dinge gefallen mir in meiner zweiten Heimat wirklich besser.
Außerdem nascht Mama nicht mehr so viel und wenn ich zwei Wochen bei ihr bin, essen wir trotzdem viel Süßes, z.B. wenn wir einkaufen gehen und mittags Kaffee und Kuchen genießen.
Noch anderthalb Stunden, ich hasse es, zu warten. Aber Reisen heißt vor allem warten und Geduld haben. Nun, mir fehlt definitiv Letzteres!
Ich schlendere Richtung Gate. Die Informationstafel mit Abfahrts- und Ankunftszeiten wechselt fast im Minutentakt.

- Ding dong, Ding dong -

"Achtung, Frau B. wird gebeten, sich so schnell wie möglich am Gate B18 zu melden."

Ups, da muss sich aber jemand beeilen, um seinen Flug zu erwischen! Zum Glück nicht mein Problem.
Sicherheitshalber schaue ich noch einmal auf der Informationstafel nach, an der ich gerade vorbeigekommen bin. Oh, mein Gate ist verändert worden! Diesmal in eine andere Ecke des Flughafens. Das ist ein langer Weg, aber ich habe Zeit.

Ich setze mich hin, wenn ich beim neuen Gate ankomme. Mit einem Blick auf die Uhr sehe ich, dass es noch etwa Dreiviertelstunde dauert, bis wir mit dem Einsteigen beginnen. Ich nehme meinen Reader aus der Tasche, schalte ihn ein und versuche zu lesen.

- Ding dong, ding dong -

"Achtung bitte, für Reisende mit Ziel Amsterdam gibt es eine Gate-Änderung: Flug LX**** ab 14.00 Uhr, Abflug von Gate A**".

Unruhig schaue ich von meinem Reader auf, sehe, dass die Leute aufstehen und weggehen. Dann schaue ich auf die Informationstafel. Ja, mein Verdacht ist richtig. Ein weiterer Gatewechsel, Gate A15 dieses Mal. Die Durchsage habe ich nicht verstanden. Ich stecke meinen Reader zurück in die Tasche, schnappe mir meine Sachen und folge der Menge.

Bis zum Gate A15 durchquere ich einen großen Teil des Flughafens und als ich ankomme, sind die meisten Plätze schon besetzt. Ich gehe zu einem Sitzplatz zwischen zwei Mitreisenden, die sich mit ihrem Gepäck eingerichtet haben.
"Entschuldigung, dürfte ich hier sitzen?", frage ich einen von ihnen.
Mit sichtbarem Widerwillen und ohne zu antworten, schnappt sich der Mann seinen Rucksack vom Stuhl.
"Danke", sage ich höflich, weil ich ein gutes Beispiel geben will. Der Mann murmelt etwas, das ich nicht verstehe. Als ich mich setze, knallt sein Rucksack heftig gegen mein Bein.
"Autsch", sage ich ein wenig lauter als nötig.
"Wenn es dir nicht gefällt, setz dich doch woanders hin." Jetzt sprühen meine Augen Feuer.
"Nein, du bist aber sehr höflich", erwidere ich sarkastisch. Der Mann murmelt wieder etwas, das ich nicht verstehe, aber ich meine einen Schimpfwort zu hören.
Ich atme bereits tief durch, um zu reagieren, als ich spüre, wie eine Hand sanft meinen Arm berührt. Meine Nachbarin auf der anderen Seite sieht mich an und schüttelt den Kopf.
"Er ist es nicht wert", sagt sie.
"Schlamp!" tönt es dann deutlich. Der Mann steht auf und läuft weg. Meine Nachbarin und ich sehen uns an und verstehen uns auch ohne Worte.

Wieder in meinen Reader vertieft, nehme ich kaum etwas von der Bewegung um mich herum wahr. Dennoch bin ich irgendwie getriggert: wenn ich aufschaue, sehe ich, dass die Stühle fast leer sind. Mein Blick geht automatisch auf die Informationstafel. Ein neuer Gatewechsel und wieder am anderen Ende des Flughafens! Mit nur noch fünfzehn Minuten zu gehen, steigt Panik in mir auf. Schnell packe ich meine Sachen und beginne zu laufen.
Mein Tempo beschleunigt sich, während ich auf dem Weg zum neuen Gate auf eine Uhr schaue. Noch fünf Minuten.
Ich stoße fast mit einer älteren Dame zusammen, umgehe gerade noch rechtzeitig ein Kind, das mir ohne zu schauen vor die Füßen läuft.
Mir geht die Luft aus, mein Herz schlägt mir bis in den Hals.

- Ding dong, ding dong -

"Sehr geehrte Damen und Herren …" Nein, nicht jetzt!

Na endlich! Keuchend steuere ich auf mein Gate zu. Ich bin einer der letzten Passagiere.
"Ihre Bordkarte und Ihren Reisepass, bitte."
Der Ton ist zwingend und ungeduldig. Meine Handtasche ist groß und tief. Ich wippe von einem Fuß auf den anderen, bevor ich die geforderten Dokumente vorzeigen kann und die Türen des Flugzeugs schließen sich sofort, als ich eintrete.
"Willkommen an Bord von Flug LX 2020. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und einen guten Flug", tönt es durch die Lautsprecher.
"Mama, da komme ich!", denke ich erleichtert und sogar feierlich, als ich in meinen Stuhl falle und fertig bin mit Keuchen.
Etwa viermal im Jahr fliege ich für ein oder zwei Wochen in die Niederlande, um sie, meinen Bruder und den Rest der Familie zu besuchen. Ein ziemliches Unterfangen, aber auch schön, alle wiederzusehen. Als mein Vater so krank war, bin ich öfter hin geflogen, aber daran will ich jetzt nicht denken.
Ich schalte meine Hörgeräte aus und versuche, die Umgebungsgeräusche zu ignorieren, nehme meinen Reader aus der Tasche und ergebe mich dem Flug.

Plötzlich stößt mich meine Sitznachbarin an. Als ich aufschaue, sehe ich die Stewardess neben unserer Reihe im Gang stehen. Sie schaut mich erwartungsvoll an. Ich mache mit meiner Hand ein Stoppzeichen, um ihr zu signalisieren, dass ich meine Hörgeräte einschalten muss.
"Was möchten Sie trinken?", fragt sie, sobald ich wieder "online" bin.
"Kaffee bitte und Wasser."
"Kaffee mit Zucker und Milch?"
"Nein, danke, nur schwarz"
"Wasser mit oder ohne Kohlensäure?"
"Ohne, gerne, danke!"
Dankbar nehme ich das Wasser, den Kaffee und den Nachmittagssnack an und schalte meine Hörgeräte wieder aus. Der Rest des Fluges verläuft ruhig und als ich spüre, dass wir im Senkflug sind, packe ich meinen Reader wieder ein.
"Auf Wiedersehen", sage ich automatisch, als ich das Flugzeug verlasse und lächle eine freundliche Stewardess an.

Bei der Gepäckausgabe schaue ich mir die Informationstafel an. Förderband 12 für meinen Flug. Es ist noch kein Zeitpunkt bekannt, wann das Gepäck ankommt. Das heißt wieder warten.
Nachdem alle Gepäckstücke von drei anderen Flügen auf dem Band abgeladen sind, verliere ich die Geduld. Ich sehe einige Leute, die zur Gepäckaufbewahrung gehen, und beschließe, es ihnen gleich zu tun.
"Wir verstehen, dass das Warten unangenehm ist, aber das Gepäck aus Zürich kommt etwas später", lautet die Antwort. Eine halbe Stunde später ist das gesamte Gepäck aus Zürich ausgeladen, mein Koffer ist nicht dabei.
Ich gehe zurück zum Büro der Gepäckverwaltung, um nachzufragen. Nein, das gesamte Gepäck aus Zürich war ausgeladen und lag auf dem Band. Sie raten mir, meinen Koffer als vermisst zu melden.

Am Schalter "Lost & Found" gebe ich müde und resigniert meine Daten auf. Sie wollen eine Telefonnummer, unter der ich zu erreichen bin. Wenn ich ihnen sage, dass das nicht viel Sinn macht, weil ich nicht telefoniere, wird das nicht akzeptiert. "Ohne eine Telefonnummer können wir Ihr Formular nicht bearbeiten", heißt es.
Willkommen in den Niederlanden.

Ich habe es trotz allem wieder geschafft. Müde und ohne meinen Koffer laufe ich am Zoll vorbei - nein: nichts zu verzollen, danke - zum Bahnhof und nehme den ersten Zug, der mich meinem Ziel näher bringt. Dort, am Ziel, wartet Mama auf mich mit einer Tasse Tee.
Erschöpft von all den Eindrücken, Anstrengungen und dem Lärm, sinke ich in meinen Zugsitz. Eine Stunde Zeit bleibt mir noch, um mich zu entspannen, und ich hole meinen Reader aus der Tasche.
"Meine Damen und Herren, geschätzte Fahrgäste, ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag. Sie befinden sich im Zug von Amsterdam-Schiphol nach Venlo. Für Reisende mit einem Ziel weiter als Utrecht habe ich eine unangenehme Mitteilung: Dieser Zug fährt nicht weiter als Bahnhof Utrecht. Fahrgäste mit anderen Zielen müssen in Utrecht umsteigen."
Der Durchsage entnehme ich, dass ich umsteigen muss.
Ein tiefer Seufzer entweicht aus meinem Inneren und ich schließe für einen Moment die Augen.

 

Mahlzeit @Schwerhörig,

ja, Kloten ist irgendwie ein seltsamer Flughafen. Gefällt mir nicht. Nachdem ich deinen Text zwei Mal gelesen habe und seltsame Wortfolgen entdeckte, habe ich mir vorgestellt, wie du an der Tastatur sitzt und schreibst. Ich versuchte mich in dich hinein zu versetzen (obwohl wir uns ja nicht kennen) und ich stelle mir das wie folgt vor: Diese Bilder (Flughafen und alles drumherum) entstehen - sicherlich auf Basis einer oder mehrerer erlebter Situationen - aus Erinnerungen, die sehr mächtig sind im Augenblick des Schreibens > deine Vorstellungskraft ist fähiger als beim Durchschnitt. Du beginnst zu tippen und die Formung der Worte und deine Finger kommen ab und zu nicht hinterher. Die Bilder sind zu intensiv. Du stolperst dann beim Formulieren.

Der Weg in deinen Texten ist ja der von Schwerhörigkeit und all den Problemen die dieser Weg mit sich bringt im Alltag. Und da es wechselseitig ist, wie alles in diesem Universum, hat das Rückkopplungen, Auswirkungen auf dich. Für die nicht schwerhörigen unter uns sind viele Situationen fremd. In Verbindung mit dem Stolpern beim schneller denken als schreiben, kann das bedeuten, dass du vom Weg abkommst. Wenn meine Theorie so stimmt, kann eine Lösung sein, öfter innezuhalten, das Formulierte sich selbst noch einmal langsam vorzulesen.

Ein Beispiel:

Ihr Metalldetektor Stab piept genau dort, wo ich ihn erwarte - bei meinem Schmuck und meiner neuen Hüfte.
Der Satz stimmt so nicht. Im Bezug der Elemente untereinander. Und er ist unrund.
Nein, das war alle Gepäck.
Hier hast du sicher das Richtige gedacht und ohne kontrollierenden Blick getippt, warst aber schon weiter im Kopf beim nächsten Satz.

Im Prinzip ist das ein Hinweis auf das Fehlen von Routine und gar nicht weiter schlimm, denn vielen von uns ging es ebenso und passiert auch noch heute, weil im Kopf von uns Schreibenden einfach so herrliche Bilder entstehen und wir uns über dieses Mehr an Vorstellungskraft freuen; dabei vergessend, dass es wichtige handwerkliche Elemente gibt, die immer auf dem Tisch liegen müssen - aber erlernt werden wollen. Wie eben alles im Leben.

Aber null Problemo. Du bist auf dem Weg und wir gehen mit dir.

Griasle
Morphin

 
Zuletzt bearbeitet:

ja, Kloten ist irgendwie ein seltsamer Flughafen. Gefällt mir nicht. Nachdem ich deinen Text zwei Mal gelesen habe und seltsame Wortfolgen entdeckte, habe ich mir vorgestellt, wie du an der Tastatur sitzt und schreibst. Ich versuchte mich in dich hinein zu versetzen (obwohl wir uns ja nicht kennen) und ich stelle mir das wie folgt vor: Diese Bilder (Flughafen und alles drumherum) entstehen - sicherlich auf Basis einer oder mehrerer erlebter Situationen - aus Erinnerungen, die sehr mächtig sind im Augenblick des Schreibens > deine Vorstellungskraft ist fähiger als beim Durchschnitt. Du beginnst zu tippen und die Formung der Worte und deine Finger kommen ab und zu nicht hinterher. Die Bilder sind zu intensiv. Du stolperst dann beim Formulieren.
Hallo lieber @Morphin , erstens vielen Dank fürs lesen und deine wertvolle Rückmeldung. Ja, so geht es mir tatsächlich beim schreiben! Die Bilder sind wie einen Fluss, die, wenn er einmal strömt, kaum zu stoppen ist.

Der Weg in deinen Texten ist ja der von Schwerhörigkeit und all den Problemen die dieser Weg mit sich bringt im Alltag. Und da es wechselseitig ist, wie alles in diesem Universum, hat das Rückkopplungen, Auswirkungen auf dich. Für die nicht schwerhörigen unter uns sind viele Situationen fremd. In Verbindung mit dem Stolpern beim schneller denken als schreiben, kann das bedeuten, dass du vom Weg abkommst. Wenn meine Theorie so stimmt, kann eine Lösung sein, öfter innezuhalten, das Formulierte sich selbst noch einmal langsam vorzulesen.
Sehr guter Tipp! Ich erhoffte mir, durch die Bilder anderen auf meinem Weg mitzunehmen, damit sie mal bildlich erfahren wie es ist so mit eine Hörbeeinträchtigung reisen zu müssen.

Ein Beispiel:
Ihr Metalldetektor Stab piept genau dort, wo ich ihn erwarte - bei meinem Schmuck und meiner neuen Hüfte.

Der Satz stimmt so nicht. Im Bezug der Elemente untereinander. Und er ist unrund.

Dann schaue ich mal wie ich dieser Satz umformulieren kann.

Nein, das war alle Gepäck.
Hier hast du sicher das Richtige gedacht und ohne kontrollierenden Blick getippt, warst aber schon weiter im Kopf beim nächsten Satz.
Eh ... ja, stimmt wohl ;) :D

Im Prinzip ist das ein Hinweis auf das Fehlen von Routine und gar nicht weiter schlimm, denn vielen von uns ging es ebenso und passiert auch noch heute, weil im Kopf von uns Schreibenden einfach so herrliche Bilder entstehen und wir uns über dieses Mehr an Vorstellungskraft freuen; dabei vergessend, dass es wichtige handwerkliche Elemente gibt, die immer auf dem Tisch liegen müssen - aber erlernt werden wollen. Wie eben alles im Leben.
Gut zu wissen das es anderen auch so geht!

Aber null Problemo. Du bist auf dem Weg und wir gehen mit dir.
Danke!
Ich gehe morgen meinen Text noch mal in aller Ruhe durch und schaue was ich noch ändern kann.

Herzliche Grüße,
Schwerhörig

 

Hallo @Rob F! Vielen Dank für das Lesen meiner Geschichte und deinen ausführlichen Kommentar.

beim Reisen, ob mit dem Flugzeug oder mit der Bahn, ist es wahrscheinlich immer gut, sich im Voraus auf solche nervigen Situationen einzustellen.
Ja, das tue ich auch ganz bestimmt! Schließlich bin ich beim Reisen sehr erfahren ;)

Von meinem persönlichen Interesse her ist es zwar nicht unbedingt eine Handlung, die ich außerhalb dieses Forums lesen würde, aber du hast einen klaren Fokus, was du erzählen möchtest und bleibst auch dabei. So kann jeder nach den ersten Zeilen entscheiden, ob es einen grundsätzlich interessiert.
Dann noch mal extra Dank das du meine Geschichte trotzdem gelesen hast!

Formal ist mir einiges aufgefallen. Ich denke auch, wenn du dich mehr selbst überprüfst, fallen dir diese Inhalte auch auf. Manchmal ist es ganz gut, den Text mal ein paar Tage liegen zu lassen und dann nochmal zu prüfen.
Ja, da hast du leider Recht! Obwohl ich den Text ein Tag in Ruhe gelassen habe, ist das immer noch zu wenig.
Ich bin ja so begeistert und das Schreiben macht mir so viel Spaß, dass ich mich tatsächlich bremsen muss.

«Dürfen wir Sie kontrollieren?», fragt mir eine Security Mitarbeiterin und winkt mich näher heran.
Sie müssen ja in jedem Fall kontrollieren, ich glaube also nicht, dass sie so fragen würden;
"mich" statt "mir"
Doch, so wird es meistens gefragt, wenn sie wenigstens so höflich sind. Manchmal winken sie Einen einfach näher und fangen an. Obwohl sie es müssen, brauchen sie Formell auch ein Erlaubnis dazu.

Ich schalte meine Hörgeräte aus und versuche, die Umgebungsgeräusche zu ignorieren, nehme meinen Reader aus der Tasche und ergebe mich dem Flug.

Hört sie diese Geräusche tatsächlich noch, nachdem sie ihre Hörgeräte ausgeschaltet hat?
Ja, das hört sie tatsächlich noch! Es gibt Unterschied zwischen Hören und Verstehen. Auch mit ausgeschalteten Hörgeräten kann man noch Töne und Geräusche hören, wenn man genug Restgehör hat.
Jemand mit ausgeschalteten Hörgeräten verstehen, ist jedoch nicht mehr möglich, weil die Nebengeräusche meist die menschliche Stimme übertönen, ganz sicher in einem Flugzeug.
Hier spricht eine Erfahrungsexpertin ;)

"Ohne eine Telefonnummer können wir Ihr Formular nicht bearbeiten", heißt es.
Willkommen in den Niederlanden.

Oder in Deutschland:)
:D

Ich habe es trotz alles wieder geschafft.

allem ; "wieder" könntest du streichen
Damit wollte ich nur betonen, dass sie jede Reise wieder dafür kämpfen muss, um alles zu schaffen.

Ich habe es trotz alles wieder geschafft. Müde und ohne meinen Koffer laufe ich am Zoll vorbei - nein: Ich habe nichts zu verzollen, danke - zum Bahnhof und nehme den ersten Zug, der mich meinem Ziel näher bringt. Dort, am Ziel, wartet Mama auf mich mit einer Tasse Tee.
Erschöpft von all den Eindrücken, Anstrengungen und dem Lärm, sinke ich in meinen Zugsitz. Ich habe noch eine Stunde Zeit, um mich zu entspannen und hole meinen Reader aus der Tasche.

Hier könntest du mehr beim Satzanfang variieren.

Ja, da hast du Recht!

Alle Korrekturen habe ich angepasst. Ganz, ganz vielen Dank für deinen sorgfältigen Korrekturen!

Lieber Gruß,
Schwerhörig

 
Zuletzt bearbeitet:

Goedemiddag,

Schwerhörig,

wenn man wie ich seine Zeit im Internet auf eine Stunde am Tag begrenzt, ändert sich die hiesige Seite in einem wahnsinnigen Tempo, bei dem das eine oder andere durchaus Interessante verschütt geht und "eigentlich" kann ich hier nicht mitreden, denn außer schon mal auf die eigene Nase, bin ich noch nie geflogen. Aber das muss in Texten kein Problem werden und den Titel find ich auf jeden Fall ungewöhnlich, redet man doch ansonsten vom Anfang des Alfabets bis zu seinem Ende …

@Morphin hat - wie immer – bereits kluges gesagt, das ich um wesentliche Element der unterschiedlichen Grammatiken erweitern muss an zwei ganz einfachen Beispielen wie den Artikeln (mannelijk - dt. der, vrouwelijk - dt. = die) und (onzijdig = het, das ich schon mal vor meinen aufs niederländische runtergebrochenen Hausnamen verwende, den man dann tatsächlich mit "Furz" übersetzen darf) und ähnlich reduziert in den Fällen:

Es gibt im Niederländischen keine Unterscheidung von Dativ und Akkusativ, zwei wesentliche Bedingungen. Was würde hierzulande ein Jubel ausbrechen, wenn dem so würde.

Ich werd jetzt keinen Beitrag zur Sprachgeschichte schreiben, schließlich ist das Niederländische (von denen Holländisch eigentlich nur ein Dialekt unter anderen ist) eher eine Hochsprache auf salfränkischer Grundlage (deshalb klingt "Männer" von den Bläck Fööss auf "Niederlädnisch" so furchtbar schräg), aber die Strukturen, die einem in Wort und Schrift seit der Kindheit nahegebracht und verfestigt werden, sitzen halt tief drinnen und beherrschen geradezu automatisch alle Äußerungen. Da gehört mächtig viel Aufwand zu, die geradezu in eine/n eingepflanzten Sprach- und Denkstrukturen zu überwinden.

Grammatik hat viel mit Bewusstsein zu tun. Vielleicht kan man da sogar mit dem Freudschen Modellen arbeiten, denn mag der Sprachschatz, der in einem ruht, überwiegend unbewusst sein - wie Mythen, die in einem schlummern - nix verrät mehr übers Bewusstsein, als das, wessen wir uns in Laut und Schift entäußern.

Tschüss vom

Friedel,
der auch so sein Stündchen im Netz verbringen kann, sich jetzt den Text kopiert und sich wieder meldet ...

 
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Goedemiddag @Friedrichard,

(deshalb klingt "Männer" von den Bläck Fööss auf "Niederlädnisch" so furchtbar schräg)
Ach, habe ich doch immer gedacht, "Manner" stammt von einen gewissen Herrn Herbert Gr. aus Bo. ;)
Als Austausch Studentin habe ich Anfang neunziger Jahren ein Jahr in Bochum an der RUHR-Uni studiert und natürlich "Bochum, ich komm' aus dir" mit gebrüllt. Als einzige Frau unter Männer, habe ich sorgfältig den Songtext von "Männer" studiert, weil ich wissen wollte, wann ein Mann ein Mann ist. Und natürlich weil ich verstehen wollte, was der Herr Herbert Gr. aus Bo. nun wirklich gesungen hat :D.

Grammatik hat viel mit Bewusstsein zu tun. Vielleicht kann man da sogar mit dem Freudschen Modellen arbeiten, denn mag der Sprachschatz, der in einem ruht, überwiegend unbewusst sein - wie Mythen, die in einem schlummern - nix verrät mehr übers Bewusstsein, als das, wessen wir uns in Laut und Schift entäußern.
Ich glaube an dem klugen Unbewussten (Ap Dijsterhuis, niederländischer Psychologe).

Lieber Gruß,
Schwerhörig

PS du bist Großartig!

 

Hallo @Schwerhörig

Ich finde, du hast deinen Reiseweg von der Schweiz in die Niederlande mit den kleinen Ärgernissen und Unannehmlichkeiten, die so ein Flug mit sich bringen kann, gut beschrieben.

Es würde der Geschichte mehr an Qualität bringen, wenn du sie etwas spannender gestalten würdest.
Ich habe gelesen, dass Friedel deine Geschichte kopiert hat und dir sicher die Grammatikfehler noch schreiben wird.
Das eine oder andere ist mir aufgefallen, es ist auch für mich eine gute Übung.

und ziehe bereits meine Stiefel aus, um sie dazu zulegen.
Es klingt nicht gut: dazu zulegen.
Jetzt stehe ich in der Warteschlange bei der Security, warte darauf, meine Sachen auf das Förderband zu legen.
Der Satz ist so kürzer und es weiß jeder das deine Schuhe noch auf das Förderband kommen.

Natürlich habe ich diese Frage erwartet und kann sie (automatisch )mit "nein, nichts" beantworten
Ich denke nicht ,dass das ein Automatismus ist.
Ich gehe (auf meinen Socken )zum Metalldetektor und als ich hindurchgehe, piept der Alarm.
Wie sonst wenn du die Schuhe aus hast.

- wo sich mein Schmuck und meine neue Hüfte befinden.
Verstehe ich nicht, wieso Schmuck?
Nein, entscheide ich mich dagegen.
Ich entscheide mich dagegen. Sonst hast du ja eine doppelte Verneinung.
Noch anderthalb Stunden, ich hasse es, zu warten. Aber Reisen heißt vor allem warten und Geduld haben. Nun, mir fehlt definitiv Letzteres!
Gefällt mir.
Mit einem Blick auf die Uhr sehe ich, dass es noch etwa eine Dreiviertelstunde dauert, bis wir mit dem Einsteigen beginnen.

Ich setze mich hin, wenn ich beim neuen Gate ankomme.
Das ist Gegenwart. Ich werde mich hinsetzen. Ich würde den Satz ganz herausnehme.

Niederlande, um (sie,)meinen Bruder und den Rest der Familie zu besuchen.
Wieder doppelt.

Liebe Schwerhörig, wir sind beide auf dem Weg. Vielleicht kannst du ja etwas von dem brauchen was ich angemerkt habe.

Liebe Grüße
CoK

 

Liebe @CoK, ganz vielen Dank für das Lesen und deine Rückmeldung!

Es würde der Geschichte mehr an Qualität bringen, wenn du sie etwas spannender gestalten würdest.
Noch spannender :eek:?
Dachte die Geschichte an sich ist schon spannend ;) ... ich dachte die Zeitwettlauf, einen vermissten Koffer und alles andere sind doch schon spannend, oder?
Aber im Ernst: wie würdest du es denn spannender gestalten? Hast du hier einen Beispiel/Vorschlag/Tipp?

Natürlich habe ich diese Frage erwartet und kann sie (automatisch )mit "nein, nichts" beantworten
Ich denke nicht ,dass das ein Automatismus ist.
Doch, für mich schon :), weil ich nie etwas mitnehme was ich verzollen muss und auch damit betonen wollte, dass ich nicht mehr über diese Frage nachdenken muss um sie zu verstehen und zu beantworten.

- wo sich mein Schmuck und meine neue Hüfte befinden.
Verstehe ich nicht, wieso Schmuck?
Weil ich immer Schmuck trage und der Metalldetektor auch bei der Schmuck anfängt zu piepen Kann Schmuck aber auch weglassen.

Ich habe andere Bemerkungen schon im Text integriert, vielen Dank!

Ja, wir sind auf dem Weg und ich hoffe das wir uns auf diesem Weg noch oft begegnen werden!

Liebe Grüße,
Schwerhörig

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Schwehrhörig

Weißt du, wenn ich nicht wüsste das du schwerhörig bist, würde ich sagen, dass kann jedem anderen auch passieren. Der etwas verpeilt ist oder so in seine Lektüre vertieft, dass er die Durchsage überhört. Sprich jemand so wie mir und deshalb finde ich so etwas nicht spannend. Von einem Gate zum anderen hetzen, ist viele Fluggäste schon einmal passiert.

Noch spannender :eek:?
Dachte die Geschichte an sich ist schon spannend ;) ... ich dachte die Zeitwettlauf, einen vermissten Koffer und alles andere sind doch schon spannend, oder?
Aber im Ernst: wie würdest du es denn spannender gestalten? Hast du hier einen Beispiel/Vorschlag/Tipp?
Flughafen ist jetzt nicht so mein Ding . Versuche es trotzdem einmal.
Beispiel von mir: Dein Hörgerät funktioniert nicht mehr. (Runtergefallen oder Batterien leer ...)
So ein Mist super Timing, sitze auf dem Flughafen und kann nichts mehr hören.

"Achtung bitte, für Reisende mit Ziel Amsterdam gibt es eine Gate-Änderung: Flug LX**** ab 14.00 Uhr, Abflug von Gate A**".

Unruhig schaue ich von meinem Reader auf, sehe, dass die Leute aufstehen und weggehen. Dann schaue ich auf die Informationstafel. Ja, mein Verdacht ist richtig. Ein weiterer Gatewechsel, Gate A15 dieses Mal. Die Durchsage habe ich nicht verstanden. Ich stecke meinen Reader zurück in die Tasche, schnappe mir meine Sachen und folge der Menge.

Hier würdest du in meiner Geschichte noch irgendetwas anderes einstecken. Den Reader deines Nachbarn oder vor dir liegt eine Schachtel. In der etwas von Wert ist, zum Beispiel die Verlobungsringe deines Sitznachbar( Die ihm aus der Jacke ..gefallen sind ) in der Flughalle. Der seiner Verlobten im Urlaub einen Antrag machen wollte. Du steckst sie ein um später nachzusehen was darin ist. Natürlich bemerkt er den Verlust und er erfährt das du die Schachtel aufgehoben hast. Er sucht und verfolgt dich. Doch jedes Mal wenn er dachte, er hat dich stehst du wieder wie von der Tarantel gestochen auf und flüchtest zum nächsten Gate. Bis die Flughafenpolizei dich vor deinem Abflug erwischt. Denn die ganzen Rufe „halt stehen bleiben" Hast du in ihren Augen und vor allem in den Augen des Verfolgers ignoriert. Das du schwerhörig bist und nur zum nächsten Gate mußtest...

Das kann dann eine Geschichte mit Spannung werden und einem Konflikt. Dann ist es eben nicht nur die Beschreibung einer von dir gemachten Flughafenerfahrung.

Liebe @Schwerhörig es ist deine Geschichte und wenn sie für dich so passt, dann ist das auch Okay .

Lieber Gruß
CoK

 

Liebe @Schwehrhörig
Weißt du, wenn ich nicht wüsste das du schwerhörig bist würde ich sagen das kann jedem anderen auch passieren der etwas verpeilt ist oder so in seine Lektüre vertieft, dass er die Durchsage überhört. Sprich jemand so wie mir und deshalb finde ich so etwas nicht spannend. Von einem Gate zum anderen hetzen, ich denke das haben viele Fluggäste schon einmal mitgemacht.
Ja, so betrachtet gebe ich dir Recht. Ehrlich gesagt, wenn ich alleine verreise, erfahre ich das immer noch als ein Abenteuer, auch wenn ich diese Reise schon oft gemacht habe.
Ich bin jede Minute so wachsam und muss mich so anstrengen nichts zu verpassen, mit oder ohne Reader.
Einmal bin ich mit meinem Mann verreist und es war nur gut, dass er dabei war, sonst hätte ich tatsächlich meinen Flug verpasst.
Da vergesse ich manchmal, dass normal hörende Menschen sich nicht so schwer tun.
Aber im Ernst: wie würdest du es denn spannender gestalten? Hast du hier einen Beispiel/Vorschlag/Tipp?
Flughafen ist jetzt nicht so mein Ding . Versuche es trotzdem einmal
Ein Beispiel von mir: Dein Hörgerät funktioniert nicht mehr. (Runtergefallen oder Batterien leer ...)
So ein Mist super Timing sitze auf dem Flughafen und kann nichts mehr hören.
Zum Glück habe ich aber immer frische Batterien dabei, aber trotzdem gute Idee!

"Achtung bitte, für Reisende mit Ziel Amsterdam gibt es eine Gate-Änderung: Flug LX**** ab 14.00 Uhr, Abflug von Gate A**".

Unruhig schaue ich von meinem Reader auf, sehe, dass die Leute aufstehen und weggehen. Dann schaue ich auf die Informationstafel. Ja, mein Verdacht ist richtig. Ein weiterer Gatewechsel, Gate A15 dieses Mal. Die Durchsage habe ich nicht verstanden. Ich stecke meinen Reader zurück in die Tasche, schnappe mir meine Sachen und folge der Menge.
Hier würdest du in meiner Geschichte noch irgendetwas anderes einstecken. Den Reader deines Nachbarn oder vor dir liegt eine Schachtel. In der etwas von Wert ist, zum Beispiel der Verlobungsring weil dein Sitznachbar in der Flughalle seiner Verlobten einen Antrag machen wollte. Du steckst sie ein um später nachzusehen was darin ist. Natürlich bemerkt er den Verlust und erfährt das du die Schachtel aufgehoben hast. Er sucht und verfolgt dich. Doch jedes Mal wenn er dachte er hat dich stehst du wieder wie von der Tarantel gestochen auf und flüchtest zum nächsten Gate. Bis die Flughafenpolizei dich vor deinem Abflug erwischt. Den die ganzen Rufe „halt stehen bleiben" Hast du in ihren Augen und vor allem in den Augen des Verfolgers ignoriert.

Das ist dann eine Geschichte mit Spannung einem Konflikt aber es ist eben nicht nur die Beschreibung einer von dir gemachten Flughafenerfahrung.
Denn so etwas ist nun mal nicht spannend zumindest für mich nicht.

Wow, Du bist gut! Auf so was wäre ich nicht gekommen :thumbsup: ! Tatsächlich was zum Nachdenken für eine nächste Geschichte.

Liebe @CoK, vielen Dank für deine Anregungen, sie helfen mir wirklich weiter :herz:

 

Hallo Schwerhörig,

ganz ehrlich: Für mich war die Geschichte alles andere als spannend. Aber das war einfach der Perspektive geschuldet, weil ich das aus meiner Warte gelesen habe. Ich war schon öfters Fliegen und Gatewechsel passieren immer wieder.
Das könnte aber ganz schön spannend werden, wenn du dir deine Erfahrungen zu Hilfe nimmst und uns in die Welt eines Schwerhörigen einführst.
Versuche, dieses Erzählerische mit dem Blick von außen abzulegen und ganz viel mehr von dir zu erzählen, was du dabei fühlst, wenn du Angst hast, Durchsagen zu verpassen, wenn dich Menschen ansprechen und du siehst nur sich bewegende Münder, aber es kommt kein Laut bei dir an, weil die Hörgeräte gerade aus irgendwelchen Gründen piepsen.
Schau dir mal die Erzählform vom Bewusstseinsstrom an, so in die Richtung könnte ich mir das bei dir vorstellen. Nimm den Leser mit in deine manchmal anstrengende Welt.

Probier dich darin aus, das wird auch nicht gleich super klappen, aber ich stelle mir das grandios vor, wenn ich von jemand, der Dinge 1:1 so erleben muss, authentisch erzählt bekommt, wie das für einen ist und was es mit einem macht.
Viel Erfolg und Spaß dabei!

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe @bernadette, vielen Dank, dass du meine Geschichte trotzdem gelesen hast!
Und danke für deine Rückmeldung. Die nehme ich ganz bestimmt mit und werde mich tatsächlich mal darin ausprobieren!

Liebe Grüße,
Schwerhörig

Liebe @CoK, nun habe ich mich doch entschieden die Geschichte ein ganz wenig Spannung zu verleihen. Noch nicht so, wie du vorgeschlagen hast, aber trotzdem ein bisschen mehr "Bewegung".

Herzliche Grüße,
Schwerhörig

 
Zuletzt bearbeitet:

Ach, habe ich doch immer gedacht, "Manner" stammt von einen gewissen Herrn Herbert Gr. aus Bo.

- Dingelingeling

natürlich stammt „Männer“ aus der grönemeier’schen Feder und die „Nackten Füße“ („Bläck Fööss“ auf kölsch) haben das Lied ein bisschen verballhornt (unter ),

liebe Schwehörig,

ja, und den Vorschlag von Bernadette solltestu tatsächlich umzusetzen versuchen.

Bis dahin gehen wir mal schnell die letzten Flusen auflesen (jeder Änderung birgt auch diese Gefahr, es sind Dinge, die jedem passieren, selbst mir – denn nach dem zwoten Durchlesen fürchte ich, den Text schon auswendig zu können, obwohl beim Theater bzgl. der Texte auch mit Tricks gearbeitet wird (zB hab ich da den alten, natürlichen Spickzettel der Handinnenfläche wiederentdeckt)

Aber zu den Flusen


Hier

Bitte halten Sie deshalb Ihr Gepäck in sichtbarem Abstand[.]"
musstu den abschließenden Punkt vor die Gänsefüßchen setzen

Jetzt stehe ich in der Warteschlange bei der Security, warte darauf, meine Sachen auf das Förderband zu legen und ziehe bereits meine Stiefel aus, um sie dazuzulegen.
Bzgl. der Zusammenschreibung (hier Adverb „dazu“ + Verb „legen“) ist mir noch keine nachvollziehbare Regel untergekommen. Die aktuelle Duden-Nachricht "Die Bestandteile von Wortgruppen werden getrennt geschrieben / Die Bestandteile von Zusammensetzungen werden zusammengeschrieben.
ist da eher ein Witz, gleichwohl finden sich hier
Getrennt- und Zusammenschreibung
dann doch einige Beispiele, wie schon gerade mit der Kombination Adverb+Verb. Das könntestu jetzt wie aus der Pistole geschossen sagen unter (Adverb) + legen (Verb) = zusammen!

Die Frau reagiert nicht: ie kontrolliert.


Dennoch bin ich irgendwie getriggert: [W]enn ich aufschaue, sehe ich, dass die Stühle fast leer sind.
Die Groß-/Kleinschreibung nach einem Doppelpunkt war lange im Deutschen umstritten. Durchgesetzt hat sich die Faustregel, folgt dem Doppelpunkt ein vollständiger Satz, wird wie am Satzanfang üblich Großschreibung verwendet,

Jeder weiß natürlich was hier gemeint ist/nur gemeint sein kann

Die Informationstafel mit Abfahrts- und Ankunftszeiten über mir wechseln fast im Minutentakt.
Jeder weiß, was gemeint ist. Grammatisch aber es ist „die Informationstafel“ die da im Minutentakt ihre Azeige wechselt. Also besser: Die Informationstafel … wechselt fast im Minutentakt.
Achtung, Frau B. wird gebetenKOMMA sich so schnell wie möglich am Gate B18 zu melden."

Ups, da muss sich aber jemand beeilen, um ihren Flug zu erwischen! Zum Glück nicht mein Problem.
„um seinen“, hängt mit dem nicht näher bestimmten Personalpronomen „jemand“ zusammen, das insofern doch bestimmt ist, als es mit einer gebeugten Form des „mannes“ gebildet wird (mittelhochdeutsch „ieman“, althochdeutsch „eoman, ioman“ [eo/io = immer]

Der Mann murmelt wieder etwas, das ich nicht verstehe, aber ich glaube ein[…] Schimpfwort zu hören.

"Schlampe[!]"[,] tönt es dann deutlich.

Wörtl. Rede halt!
Ich stoße fast mit einer älteren Dame zusammen, umgehe gerade noch rechtzeitig ein Kind, das mir, ohne zu schauen, vor den Füßen läuft.
Komma weg!, und „vor die Füße läuft“, Akkusativ!
Akkusativ und Dativ lässt sich grob unterscheiden mit der Frage wo bin ich“ – im Internet (Dativ) und wohin geh ich gleich – Parka an und in den Wald, Akkusativ), gleich mit den Hunden raus.
Der Dativ ist meistens passiv und statisch (der Tannenbaum steht im Wohnzimmer), Akkusativ aktiv (der Baum fliegt gleich vom Balkon auf die Wiese).
Mir geht die Luft aus, mein Herz schlägt mir im Hals.
Naja, es wird wohl „bis in den Hals“ schlagen, es bleibt ja in der Brust

"Wasser mit oder ohne Kohlensäure?"
"Ohne[,] gerne, danke[!]"

Ich habe es trotz alles wieder geschafft.
Eingebürgert hat sich in dem Fall „trotz allem“, wiewohl "trotz" für einn alten Eingeborenen wie mich immer noch den Genitiv verlangt. Da hat Süddeutschland sich duhgesetzt. Deshalb heißt es ha auch Hochdeutsch ...

Eine Stunde Zeit bleibt mir noch, um mich zu entspannen[,] und ich hole meinen Reader aus der Tasche.

Der Infinitivsatz ist zu Ende (darum Komma!) und das „und“ verbindet den zwoten Hauptsatz („ich hole …“) mit dem ersten („Eine Stunde … „)

Wie dem auch sei,
bis bald

Friedel

Nachtrag: Ein KLammerwert der Art [S ] hat eine Strichorgie ausgelöst, nicht alles hab ich weggekriegt (wäre wohl ne Lebensufgabe) aber ich hoff, Du lässt Dich nicht vom Durchgestrichenen - das automatisch erfolgte, sonderlich beeindrucken. Ich findÄs schräg und ein Zeichen der Vergänglichkeit.
wenns nicht geht, geh ich noch mal ran. Aber die Hunde haben jetzt Vorrang ...

 

Lieber @Friedrichard (Friedel),
es ist natürlich nicht die Absicht, dass du den Text auswendig lernst :eek:!
Deine Korrektur schätze ich wirklich sehr!! Sie ist ausführlich und lehrreich. Klar habe ich alles umgesetzt.

ja, und den Vorschlag von Bernadette solltestu tatsächlich umzusetzen versuchen.
Wie du vielleicht schon bemerkt hast, habe ich einen kleinen Versuch gemacht. Für einen größeren versuch bräuchte ich mehr Zeit, weil ich dann einiges komplett umschreiben müsste.
Ich bin hier noch zu kurz um einzuschätzen, ob ich das dann nur für mich tue. Ich schreibe sowieso gerne, aber wird die Geschichte hier dann wirklich noch weiterhin gelesen und würde ich dann noch weitere Rückmeldungen erhalten? Wenn ja, dann werde ich das tatsächlich probieren, weil ich gerne dazu lerne.

Nochmals einen großen Dankeschön und lieber Gruß,
Schwerhörig

 

Ich schreibe sowieso gerne, aber wird die Geschichte hier dann wirklich noch weiterhin gelesen und würde ich dann noch weitere Rückmeldungen erhalten? Wenn ja, dann werde ich das tatsächlich probieren, weil ich gerne dazu lerne.

Welche Aufmerksamkeit eine Geschichte erhält, lässt sich im voraus schwer abschätzen (vor allem am Anfang der "Karriere" hierorts),

liebe Schwerhörig,

und wenn ich richtig gezählt habe, ist die Zahl der Kommentatoren mit einem halben Dutzend überschaubar.

Aber jeder hierorts fängt "klein" an. Ich strandete hier auf eine Empfehlung eines Kollegen in einer Schreibwerkstatt, als ich mit dem "Ikarus" die Werkstätter ratlos zurückließ (wiewohl jeder doch um den Mythos weiß) und hier dann doch erkannt wurde, dass neben Satire die gesamte Weltliteratur angegangen wurde, wie es in der Rockgeschichte - soweit ich weiß - auch zwo Versuche gegeben hat, die ganze Rockgeschichte in ein Album oder gar einen einzigen Song zu packen (wen ich meine, wirstu unter der Geschichte finden).

Aber kann es schaden, Geschichten weiter zu entwickeln und selber mit und an der Aufgabe zu wachsen? Ich glaube, nicht. Manchmal hilft es hedoch, eine Geschichte erst mal zur Seite zu legen, um sie später zu bearbeiten. Sie läuft i. d. R. nicht weg.

Lass Dir Zeit und nimm sie, wenn Dir danach (wieder) ist.

Tschüss & ein schönes Wochende ausm Pott und vom

Freatle

 
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Danke für deinen ermunternden Worte, lieber "Freatle"! Dann mache ich mich sowieso in kurzem Mal ran und melde mich dann bei dir.

Liebe Grüße und ebenfalls schönes Wochenende aus einer dick beschichteter, schneereicher Schweiz,
Schwerhörig

 

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