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Vorstellungskraft

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02.06.2001
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Vorstellungskraft

„Ich hasse dich!“, kreischte Agnes und fuchtelte mit ihren dünnen Ärmchen herum, die wie aufgeschreckte Tauben aussahen. „Du bist nicht mehr meine Freundin!“
Ein paar Sekunden lang kämpfte das Mädchen mit den Tränen, behielt die Oberhand und stürmte aus ihrem Zimmer in die Küche.
„Um Himmels willen! Was –“, begann ihre Mutter und verstand sofort, als sie in die grünen Augen ihrer Tochter blickte. Ein tiefes Seufzen entfuhr ihr. „Ich telefoniere mit Papi, Schatz.“
Agnes stand mit zitternden Lippen vor ihr und schien die Worte erst in eine ihr bekannte Sprache übersetzen zu müssen.
„Entschuldige, Mark“, sprach sie gepresst ins Handy und stellte den Kaffeebecher ab, den sie in der anderen Hand gehalten hatte. „Ja, das war Agnes. Sie hatte wieder Streit.“
Dabei sah Verena das Mädchen ernst an, darum bemüht, nicht allzu vorwurfsvoll zu klingen. „Was? Ja. Moment.“
Sie hielt das Handy ihrer Tochter entgegen. „Dein Vater möchte mit dir reden.“
Verena strich sich eine Haarsträhne zurück und versuchte, möglichst ruhig zu wirken. Tatsächlich brodelten Sorgen und Ängste in ihrem Innersten und erzeugten einen unheilvollen Cocktail, der sie wohl auch diese Nacht lange wach halten würde. Hatten sie in der Erziehung irgendeinen Fehler begangen?
„Ja, ich weiß“, hörte sie Agnes so leise und resignierend sagen, dass es ihr schier das Herz brach. „Aber Tara hat ganz gemeine Dinge gesagt.“
Die Frau atmete scharf ein und drehte sich zum Fenster um. Dünne Nebelschwaden krochen wie hungrige Wölfe über die Felder und Straßen und hatten die meisten Nachbarhäuser verschluckt. Nur schwach waren die Lichtkegel der Natriumdampflampen zu erkennen.
„Okay, ich verspreche es“, hörte sie hinter ihrem Rücken und schloss kurz die Augen, um sich eine angenehme Erinnerung zu vergegenwärtigen. Sie erblickte sich selbst in einem sterilen Krankenhauszimmer, das sie angesichts des Babys in ihren Armen für den schönsten Ort der Welt gehalten hatte.
Verena riss die Augen auf und wirbelte herum, als sie jenes Baby zehn Jahre später sagen hörte: „Tara will dich töten, Papi!“

***

Markus Sowetz hing dermaßen fest in seinen Gedanken, dass er beinahe die Abfahrt von der Autobahn verpasst hätte. Nieselnder Regen wehte über die Frontscheibe. Monoton quietschten die Wischerblätter über das Glas. Die Mischung aus Müdigkeit nach den langen Geschäftsmeetings und der Sorge um Agnes zermürbte ihn. Es fiel ihm ein ums andere Mal schwerer, bei Vorstandssitzungen oder Geschäftsreisen die Maske des unbeirrbaren Machers aufzusetzen, der alles im Griff hatte. Oder wie es im Business-Jargon hießt: Der die Business Intelligence anhand problemorientierter Lösungen erhöhte.
Das Einzige, was er tatsächlich völlig im Griff hatte, war das Lenkrad, das er verkrampft wie ein Schiffbrüchiger einen Rettungsring umklammert hielt. Noch vor ein paar Jahren hatte er angenommen, selbst der Himmel würde nicht die Grenze seiner Träume darstellen. Aber damals war er auch noch emsig die Karriereleiter hinaufgeklettert und hatte dabei sogar des Öfteren mehrere Sprossen auf einmal übersprungen. Inzwischen kämpfte das Unternehmen mit Liquiditätsengpässen, die sich als Sackgasse für viele einstige Kollegen erwiesen hatten. Zu allem Überfluss hatte seine Ehe mit Verena unter den Belastungen gelitten und seine Tochter …
Mark atmete tief durch, aber der Druck auf seinem Brustkorb verringerte sich nicht. Er brauchte eine Zigarette. Um diese Zeit war nicht mehr viel los und er konnte es durchaus wagen, den Blick von der Straße zu nehmen, um im Handschuhfach zu kramen. Immerhin hatte er es fast eine Woche ohne Glimmstängel geschafft. Da war es legitim, sich für diese Leistung selbst zu belohnen.
Er öffnete das Handschuhfach, welches einen Schwall Unterlagen und allerlei Krimskrams enthielt. Mark schaltete das Innenlicht ein und stocherte mit der Hand im Fach.
„Tara will dich töten, Papi“, echote Agnes’ Stimme in seinem Verstand und es lief ihm kalt den Rücken runter. Ein Gefühl, das er zuletzt bei einer großen Betriebsversammlung verspürt hatte, als die Mitarbeiter über „Strukturbereinigungsmaßnahmen“ informiert und danach zu Dutzenden nach Hause geschickt worden waren. Allerdings hatte sich dieses unangenehme Gefühl der Beklemmung nach Bekanntgabe der zu Bereinigenden wieder gelöst. Ganz im Gegensatz zu diesem Abend.
Endlich meldeten seine Finger Kontakt mit einer angebrochenen Packung Marlboro. Er fischte eine Zigarette heraus. Der Filter hinterließ einen unangenehm abgestandenen Geschmack auf seinen Lippen, ähnlich den absurden Vorschlägen, die die Konzernleitung bei der letzten Sitzung unterbreitet hatte.
Der Regen wurde stärker. Wütend prasselten kapitale Tropfen gegen die Scheibe. Die Wischblätter sausten noch emsiger von einer Seite auf die andere.
Als Agnes vor einem Jahr eine imaginäre Freundin ersonnen hatte, waren die Dinge noch nicht völlig aus dem Ruder geraten. Gewiss: Der Arbeitsstress verbunden mit enormem Leistungsdruck und der steten Rute im Fenster hatten ihn meist müde und abgespannt nach Hause geführt. Aber er hatte wenigstens noch Momente der Entspannung, der Freude an einem oberflächlich intakten Familienleben genießen dürfen. Doch selbst diese kostbaren Augenblicke waren inzwischen Relikte einer Vergangenheit die so weit zurücklag, dass selbst ein Archäologe Probleme mit der korrekten Datierung bekommen hätte.
Vorsichtig zog er den Zigarettenanzünder heraus und steckte sich die Zigarette an. Der erste Zug füllte seine Lungen mit einer längst vergessen geglaubten Ahnung von innerer Ruhe.
Er hatte von Beginn an ein mulmiges Gefühl verspürt, als Agnes plötzlich mit jemandem zu sprechen begonnen hatte, der gar nicht existierte. Verena hatte unfassbarer Weise mit Verständnis auf das merkwürdige Verhalten ihrer Tochter reagiert, anstatt sofort eine Kinderpsychologin zu konsultieren.
„Das ist doch völlig normal bei Kindern“, hatte sie ihn zu beschwichtigen versucht. Aber er hatte nicht die Dinge laufen lassen, sondern das Heft in die Hand genommen. Allerdings ohne Erfolg, wie er sich zerknirscht eingestehen musste. Wenigstens hatte seine Frau inzwischen den Ernst der Lage begriffen und psychologische Unterstützung eingeholt.
Er bremste in der Kurve etwas zu spät und rutschte auf dem nassen, laubbedeckten Boden beinahe aus. Der Wagen riss kurz nach links aus, ehe Markus die Kontrolle zurückerlangte. Augenblicklich ordnete er sich wieder in die rechte Spur ein.
„Wenn jetzt ein Wagen aus der Gegenrichtung gekommen wäre“, dachte er geschockt und schaltete nach der Schrecksekunde das Radio an, um sich abzulenken.
Dann schob er den Aschenbecher heraus und klopfte die Zigarette daran ab.
Leute, die alles im Griff hatten, sahen anders aus. Sie hatten nicht bei jeder Kleinigkeit Streit mit ihrer Gattin, ihre Kinder bildeten sich keine unsichtbaren Freunde ein und sie blickten voller Zuversicht, nicht ängstlich in die Zukunft.
Er lauschte dem Gedudel aus dem Radio und konzentrierte sich auf die Fahrbahn. Auch wenn er es nicht zugeben wollte: Die Worte seiner Tochter hatten ihn stark verunsichert. Er würde ein ernsthaftes Gespräch mit ihr führen müssen. Wie kam ein zehnjähriges Mädchen bloß auf die Idee, ihren eigenen Vater dermaßen zu erschrecken? Ob Verena dahinter steckte? Vielleicht hatte sie eine Affäre und bastelte mit ihrem Geliebten bereits an der Scheidung. Wenngleich Verena keine Leuchte der Menschheit darstellte, verfügte sie über jene gewisse Schläue, die man Frauen nachsagte. Sie hatte mehr als genug Zeit, um Agnes gegen ihn aufzuhetzen, ihr einzubläuen, dass ihr Papi böse und gemein sei.
Markus schnappte nach Luft. Das waren nicht bloß ein paar paranoide Pferdchen, die mit ihm durchgingen, das war bereits eine ausgewachsene Stampede! Dennoch waren diese Gedanken nicht gänzlich von der Hand zu weisen. In Punkto Einfallsreichtum standen wütende Ehefrauen verliebten Jungs in nichts nach.
Eine scharfe Rechtskurve lag vor ihm. In jenem Augenblick, în dem er die Geschwindigkeit verringern und einen Gang runterschalten wollte, blickte er in den Rückspiegel. Etwas blendete ihn eine Sekunde lang. Lange genug, das Steuer zu verreißen und wie im Zeitraffer von der Straße abzukommen, die Leitplanke mit dem schweren Volvo mühelos zu durchbrechen und die Böschung hinunterzurollen. Markus trat fast wahllos die Pedale durch, aber er gehörte längst nicht mehr zu jenen Mächten, die den Wagen lenkten, der plötzlich in Schieflage geriet und sich mehrfach überschlug.
Als der Wagen endlich am Fuß der Böschung zum Stehen kam, lag der Kopf seines Fahrers regungslos auf dem Lenkrad.

***

Verstört und zugleich wütend blickte sie ihrer Tochter ins Gesicht. „Wie konntest du deinem Vater nur so etwas Gemeines sagen?“
„Sie hat es mir gesagt“, versuchte sich Agnes zu verteidigen. Dabei wusste sie ohnehin, dass Mutter ihr keinen Glauben schenken würde. „Tara will nicht, dass wir hier wohnen! Das ist ihr Zuhause und sie will uns weg haben.“
Verena stieß einen schnaubenden Laut aus und wirkte einen Augenblick lang zornig genug, um etwas Unüberlegtes zu machen. Oder noch schlimmer: Etwas sehr wohl Überlegtes! Agnes zuckte zusammen. „Ich habe solche Angst, Mama! Vielleicht kommt sie auch zu uns und tut uns was an.“
„Ich will jetzt nichts mehr davon hören“, sagte ihre Mutter mit fester Stimme. „Mach dich fertig fürs Bett.“
„Mama -“
„Hast du nicht gehört?“, würgte Verena jeglichen Widerspruch im Vorfeld ab. Sie musste standhaft bleiben, schon alleine deshalb, um nicht durchzudrehen. Wie so oft in letzter Zeit verspürte sie Migränestöße, die ihren Kopf in einen Schraubstock zwängten und mit Hämmern bearbeiteten. Am Beunruhigendsten war jedoch der Schwall an Aggressivität, den sie nur mühsam unterdrücken konnte und der immer öfter wie widerwärtiger Schlamm nach heftigen Regenfällen an die Oberfläche stieg. Manchmal schien es ihr, als wäre sie nicht mehr Herrin ihres eigenen Körpers und ein ihr fremder Teil ihrer Persönlichkeit würde sie aus dem Bewusstsein drängen und das Kommando übernehmen.

***

Langsam und unsanft kam er durch die beißenden Dämpfe wieder zu sich. Schwer lag sein Kopf auf dem Lenkrad. Der verdammte Airbag hatte nicht ausgelöst! Sechzigtausend Euro, aber der beschissene Airbag hatte nicht funktioniert!
Nur unter Aufbietung sämtlicher Kräfte gelang es ihm, den Kopf in den Nacken zu legen. Heftige Schmerzwellen füllten seinen Körper aus. Er begann zu husten und merkte erst jetzt, dass die Rückbank in Flammen stand, wahrscheinlich in Folge der brennenden Zigarette, wie er vermutete. Heftiger Hustenreiz schüttelte ihn und sein Kopf knallte erneut gegen das Steuer und blieb dort kraftlos liegen. Er bekam kaum noch Luft, und je weniger Sauerstoff er atmen konnte, desto schwächer wurde sein geschundener Körper. Aus den Augenwinkeln heraus glaubte er einen Moment lang eine Bewegung zu erkennen; die Konturen eines Menschen flossen an ihm vorbei. Eines kleinen Menschen. Vielleicht die eines jungen Mädchens…
Angenehm, fast tröstend stieg Benzingeruch in seine Nase. Als Junge hatte er gerne am Benzinkanister seines Vaters geschnüffelt, bis ihn dieser eines Tages dabei ertappt und ihm eine Tracht Prügel verpasst hatte.
„Schmerzen“, dachte er, während die Dämpfe seine Sinne zu benebeln und schließlich zu ersticken begannen. „Alles, was wir aus dieser Welt mitnehmen, sind Schmerzen.“
Den wie ein Springteufel aufschnalzenden Airbag nahm er nicht mehr wahr.

***

Das Haus gefiel ihnen auf Anhieb, trotz des tragischen Schicksals der Vormieter. Dora und Andreas ließen sich verzückt sämtliche Räume zeigen. Abgesehen von der Küche mussten zwar sämtliche Räume neu möbliert werden, aber dieser Aufgabe sahen sie voller Vorfreude entgegen. Besonders Dora empfand es als höchstes der Gefühle, eine Wohnung komplett neu einzurichten.
„Und das war das Kinderzimmer“, sagte der Makler mit seltsam tonloser Stimme und wollte den Raum gleich wieder verlassen. Das Ehepaar warf einander fragende Blicke zu, bohrte jedoch nicht weiter nach und folgte dem Mann, während ihr Sohn Tim sein neues Zimmer mit großen Augen begutachtete. Das würde klasse werden, dachte er begeistert und schätzte, dass der Raum dreimal so groß wie das mickrige kleine Zimmer in ihrer alten Wohnung sein musste. Und es gehörte ihm – ihm ganz allein!
Fast ganz allein.
„Freut mich dich kennen zu lernen, Agnes“, flüsterte er und die Wände echoten seine Stimme, als würden sie ihn auslachen.

 

Hallo Rainer,

was ne tolle Geschichte! *verneig* Wirklich klasse geschrieben und sehr gut die Spannung aufgebaut und mich zu fesseln gewusst. Schlicht gute Unterhaltung. :thumbsup:

Aber wir wären nicht auf kg, wenn ich nicht auch noch was anzumerken hätte:

manchmal zünden deine Vergleiche nicht, das ist mir schon in anderen deiner Geschichten aufgefallen, und bei dieser hier auch, ABER nur ein einziges Mal und das gleich zu Anfang:

kreischte Agnes und fuchtelte mit ihren dünnen Ärmchen herum, die wie aufgeschreckte Tauben aussahen.
nee, das wirkt nicht, diese Ärmchen und Tauben.
Ich zermartere mich das Gehirn, was man statt dessen schreiben könnte, aber mir fällt momentan nichts ein.

Dann hab ich mehrere Plotbemängelungen:

du stiehlst dich ein wenig zu einfach aus der Show, den Vater schon im Wagen sterben zu lassen. Ich hatte mich total auf eine Begegnung im Haus gefreut, du baust die Spannung ja auch in dieser Richtung geschickt auf.
Wie wäre es, wenn er trotzdem zu Hause ankommen kann? Son Volvo hält doch was aus...*feilsch*
Ich hab da noch mehr Spannung erwartet.

Dann lässt du das Zutodekommen der Mutter komplett raus, das ist mir Leser gegenüber absolut inakzeptabel, ich will wissen, auf welche perfide Weise dort jemand tätig ist und dementsprechend erwarte ich einen Bericht über den Tod der Mutter.

Und dann frag ich mich die ganze Zeit wieso Agnes jetzt in der Wohnung ist. Weshalb sollte Verena nicht da sein? Die war doch diejenige, die bleiben wollte.Also wenn schon, dann musst du schon beide Mädels nennen. Sonst hat der Plot insoweit einen logischen Fehler aus meiner Sicht.

Fazit: wunderbare Geschichte, die im puncto Plot leichte Veränderungen gebrauchen kann. Dein Scheibstil ist von der sehr unterhaltsamen Art.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Rainer!

Das allgemeine Fazit mal vorangestellt: Ich teile lakitas Meinung, deine Geschichte ist wirklich gut - außer das Ende. Nicht nur die angesprochenen Lücken machen es beinahe unlogisch, sondern es wirkt irgendwie verkrampft, die Geschichte noch vollends ins Übernatürliche zu ziehen (als Medienjunkie hat mich das irgendwie an das schwache Ende von Silent Hill erinnert, obwohl die Szenen jetzt nicht gleich sind).

Noch ein paar Kleinigkeiten:
- Die Namensgebung Agnes und Verena für Tochter und Mutter finde ich persönlich ein bisschen komisch, da für mich in der Geschichte zuerst der Gedanke auftauchte, dass Agnes die Mutter und nicht die Tochter ist.
-

kapitale Tropfen
Was sind kapitale Tropfen? Sehr dicke, würde ich mal denken.
-
Verena hatte unfassbarer Weise mit Verständnis auf das merkwürdige Verhalten ihrer Tochter reagiert, anstatt sofort eine Kinderpsychologin zu konsultieren.
Gleichberechtigung! ;) Besser wäre vielleicht "einen Kinderpsychologen" oder "die Kinderpsychologin". So klingt das, als wenn Kinderpsychologie nur von Frauen betrieben wird.
- den ganzen Abschnitt mit der Fahrt und den Gedanken des Vaters finde ich beinahe schon so lang. Sind sämtliche Informationen aus seinem Karriereleben notwendig? Bin mir nicht sicher.
-
„Schmerzen“, dachte er, während die Dämpfe seine Sinne zu benebeln und schließlich zu ersticken begannen. „Alles, was wir aus dieser Welt mitnehmen, sind Schmerzen.“
Ehrlich gesagt, nehme ich dem Prot diesen letzten Gedanken einfach nicht ab. Zu "überlegt", zu gefühlskalt irgendwie. Und zu philosophisch.
- mit dem Ende komm ich nicht so wirklich klar. Erschließt sich mir irgendwie nicht. Es kommt knapp und schnellen Schrittes daher und ist meiner Meinung nach keine konsequente, logische Weiterführung der Geschichte.

Naja, jetzt aber wirklich genug rumgemeckert. ;) Geschichte hat mir ja durchaus gefallen.

Son Volvo hält doch was aus...
Ein wundervolles Beispiel, was jahrelange Werbung und eine gezielte Marketingstrategie bewirken kann. Volvo, der sichere Schwede. Vorsicht, Klugscheiß: Ein Volvo ist nichts sicherer als andere Fahrzeuge gleicher Klasse. In punkto Sicherheitsausstattung liegen Volvo zumeist nicht mal in der oberen Hälfte. Klugscheiß Ende. ;)

Beste Grüße

Nothlia

 

Danke erst einmal für eure Kritiken!
Mir war klar, dass das nicht Beschriebene bemängelt werden würde. Ich habe ganz bewusst jenen Teil weggelassen, in welchem das Schicksal von Verena und Agnes beschrieben werden würde - die entscheidende Information steckt hier drin:

Manchmal schien es ihr, als wäre sie nicht mehr Herrin ihres eigenen Körpers und ein ihr fremder Teil ihrer Persönlichkeit würde sie aus dem Bewusstsein drängen und das Kommando übernehmen.

Deshalb habe ich die Story auch nicht im "Horror"-Bereich gepostet, da sie andere Erwartungen wecken würde: Blutige Details, "Buh!"-Effekte, etc. Ich habe diese Geschichte mit dem Vorsatz geschrieben, sie ruhig dahinfließen zu lassen und dem Leser Freireim zum Nachdenken zu geben, ihm nicht alles auf dem Tablett - jetzt kommt der Psychopath, guck mal, der hat 'ne Axt, und jetzt schlägt er auf den Kopf ein, Blut spritzt, bla - zu servieren.
Gut, hat anscheinend nicht geklappt! Nächstes Mal doch lieber wieder gewohnte Kost, okay?

 

Hallo Rainer,

hey...wer wird denn da sooooo schnell aufstecken?
Den von dir zitierten Teil hab ich gelesen, aber er lässt mehrere Deutungen zu.

Ich hab heute Nacht einen Fehler gemacht, als ich fragte, wieso nicht auch Verena weiterhin rumspukt. Ich meinte natürlich Tara. Sorry.

Dein Zitat lässt nur obendrein den Schluss zu, dass eventuell auch Verena Tara ist oder?
Aber vorrangig hast du es so angelegt, dass man denkt, dass Tara nicht nur Agnes, sondern auch Verena auf dem Gewissen hat.
Wenn das deine Grundidee ist, dann müsste logischerweise Tara noch am Ende der Geschichte weiter rumspuken und Tim müsste ausschließlich Tara begrüßen.

Sehe ich das falsch?

Lieben Gruß
lakita

 

lakita schrieb:
Aber vorrangig hast du es so angelegt, dass man denkt, dass Tara nicht nur Agnes, sondern auch Verena auf dem Gewissen hat.
Wenn das deine Grundidee ist, dann müsste logischerweise Tara noch am Ende der Geschichte weiter rumspuken und Tim müsste ausschließlich Tara begrüßen.

Da eine funktionierende Geschichte keiner Erklärungen bedarf, ist es mir natürlich unangenehm, wenn ich im Nachhinein doch etwas klarstellen muss
Intendiert war, dass Tara durch Agnes "abgelöst" wurde, die nun wiederum versuchen wird Tim zu vergraulen - egal wie...
Ich hoffe, es ist jetzt etwas klarer.

 

jaaaaaa, aber dafür hast du in dem ganzen Text nicht mal ansatzweise auch nur einen kleinen Hinweis gegeben, wieso Agnes, wenn Tara schon in der Lage war, die Eltern zu töten und ja auch Agnes auf dem Gewissen hat, nicht mehr die Macht besaß weiter zu existieren. Auch Geister haben Logik. ;)

 

Lieber Rainer!

Spät aber doch wünsch ich Dir alles Gute zum Geburtstag! :)

Die Geschichte fand ich eigentlich mehr spannend als sonstig, hast Du dich in der Rubrik verklickt? Oder sollte die Rubrik zur Irreführung des Lesers beitragen? Wenn Letzteres, dann hat es jedenfalls gewirkt, denn bei den ersten Sätzen dachte ich noch, es wäre eine Geschichte über ein Mädchen, das nicht ernst genommen wird. Naja, das ist sie ja im Grunde auch, aber halt ganz anders, als erwartet. ;) Jedenfalls hat sie mir gefallen und wie gesagt, ich fand sie spannend. :)

Einzig hier …

Glücklicherweise war um diese Zeit nicht mehr viel los auf den Straßen und er konnte es durchaus wagen, den Blick von der Straße zu nehmen, um im Handschuhfach zu kramen.
… verrätst Du durch dieses »Glücklicherweise« meiner Meinung nach ein bisschen zu viel, zumindest was den Unfall betrifft, denn auf den hab ich ab da gewartet. Ich würde einfach nur schreiben: Um diese Zeit war nicht mehr viel los und er konnte den Blick von der Straße nehmen, um … Das wäre viel unauffälliger. ;)

war das Lenkrad, das er verkrampft wie ein Schiffbrüchiger einen Rettungsring umklammert hielt.
Super Vergleich, um nur einen zu nennen. :)

Hm, das diskutierte Ende: Wieso machst Du nicht einfach aus Agnes Tara, die weiter in ihrem Haus herumspukt, statt sie durch Agnes ablösen zu lassen? Ich denke, dann kommt niemand darauf, zu fragen, warum und wieso.

Meine magere Ausbeute an Anmerkungen:

»Der Wagen riss kurz nach links aus, ehe Markus die Kontrolle zurück erlangte.«
– zusammen: zurückerlangte

»In jenem Augenblick, da er die Geschwindigkeit verringern und einen Gang runterschalten wollte, blickte er in den Rückspiegel. Etwas blendete ihn eine Sekunde lang. Lange genug, das Steuer zu verreißen und wie in Zeitraffer von der Straße abzukommen, die Leitplanke mit dem schweren Volvo mühelos zu durchbrechen und die Böschung runterzurollen.«
– nach »In jenem Augenblick« fände ich ein »in dem« statt dem »da« passender
– wie im Zeitraffer
– Wiederholung »runter« – Vorschlag: »einen Gang herunterschalten« und »die Böschung hinunterzurollen«

»Verena stieß einen schnaubenden Laut aus und schien einen Augenblick lang zornig genug, um etwas Unüberlegtes zu machen.«
– »schien … zornig genug zu sein« fände ich schöner, oder »wirkte … zornig genug, um …«

»Sie musste standhaft bleiben, schon alleine deshalb, um nicht durchzudrehen.«
– meiner Meinung nach kannst Du Dir das »deshalb« sparen


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Rainer
saubere Geschichte. Stilistisch einwandfrei und sehr spannend. Hat Spaß gemacht sie zu lesen. Erinnerungen an Shining kamen beii mir auf, aber das muss ja nichts schlechtes bdeuten. Klar, die Idee hat einen ziemlichen Bart, aber solange der Neuaufguss gut geschrieben ist, habe ich immer wieder meine Freude daran. Und das hatte ich in diesem Fall.
Den ersten Absatz fand ich allerdings etwas zu verwirrend. Da hast du die Personen zu schnell hintereinander eingeführt, wusste kurzzeitig nicht wer was sagt, wer wer ist.

Ausbessern würde ich dies:

Er bremste in der Kurve etwas zu spät und rutschte auf dem nassen, laubbedeckten Boden beinahe aus
nicht er wäre beinahe ausgerutscht, sondern das Auto.

grüßlichst
weltenläufer

 

nicht er wäre beinahe ausgerutscht, sondern das Auto
Aber Männer identifizieren sich doch mit ihren Autos, sie bilden eine untrennbare Einheit! Nicht umsonst sagt jeder "Ich steh vorne an der Ecke", wenn er eigentlich meint, daß sein Auto dort steht. :D

 

Jetzt wo du´s sagst. :D
Wahrscheinlich fahre ich dafür einfach zu selten. :hmm:
Sollte ich mich deswegen weniger männlich fühlen? :shy: ;)

 

Wahrscheinlich fahre ich dafür einfach zu selten.
Sollte ich mich deswegen weniger männlich fühlen?
Das nennt man gespaltene Persönlichkeit. :p :D

 

Danke an alle für die Anmerkungen! Ich werde ein paar davon wieder übernehmen.
Zu "nicht er wäre beinahe ausgerutscht, sondern das Auto": Ich denke, das ist eine gebräuchliche Redewendung die jeder versteht, auch wenn sie inhaltlich nicht ganz korrekt ist.

 

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