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Wächter des Glaubens

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07.11.2003
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Wächter des Glaubens

Die heilige Inquisition wurde im Jahre 1965 auf dem 2. Vatikanischen Konzil durch die Glaubenskongregation ersetzt.
Seit über 20 Jahren wird diese von Kardinal Ratzinger geleitet. Er hatte sich auch dafür eingesetzt, einen Teil der eingelagerten Schriften für die Wissenschaft zugänglich zu machen. Doch wäre die ehemalige Inquisition nicht der älteste noch funktionierende Geheimdienst der Welt, wenn sie alle ihre Rätsel preisgegeben hätte. Alle Akten jüngeren Datums bleiben für die Öffentlichkeit gesperrt. So existiert ein kleines Geheimarchiv, zu dem nur der Kardinal und der Heilige Vater selbst Zutritt haben. Dort lagern sicher noch recht interessante Aufzeichnungen …



Der erste Tag
Die Felder und Wiesen verströmten den Duft des Sommers. Alfredo Ottavioni rollte gemächlich mit seinem Wagen den kleinen Feldweg entlang, der ihn zu dem kleinen Städtchen führen sollte. Der Friede und die Harmonie der Landschaft beflügelten seine Sinne. Er dankte Gott, dass er zu den glücklichen Menschen gehörte, die so einen schönen Tag erleben durften. Schmetterlinge in den schönsten Farben gaben sich mit den emsigen Bienen ein Stelldichein. Die Pollen der Gräser kitzelten in der Nase und ein Feldhäschen huschte flink zurück in sein Versteck. Was konnte es Schöneres geben, als im Auftrage des Herrn unterwegs zu sein, um den Menschen das Wort Gottes und seine Lehren zu verkünden.
Aus einer Waldlichtung kommend, steuerte der Geistliche das Gespann nach rechts und war bald nur noch wenige Hundert Meter von den Stadttoren entfernt. Auf einer Wiese spielten zwei Kinder mit einem Ball, und hatten die Welt um sich total vergessen. Wie schon so oft, fühlte der Gottesmann ein wohliges Gefühl in seinem Herz aufsteigen. Waren Kinder nicht das Schönste, das es gab auf Erden? Fast seine gesamten Einkünfte spendete Ottavioni an Waisenhäuser. Diese Unschuld, die Unbekümmertheit und nicht zu vergessen, diese schonungslose Offenheit. Gerade letztere hatte Ottavioni schon des Öfteren gute Dienste geleistet. Mit seinem Gefährt steuerte er auf die beiden Kinder zu und rief das Mädchen und den Jungen zu sich her. Die beiden unterbrachen ihr Spiel und liefen dem Geistlichen entgegen. Ottavioni begann sein Katz-und-Maus-Spiel und erkundigte sich zuerst nach den Namen der beiden Kinder. Während es aus dem lebhaften Mädchen herausstieß, kam der schüchterne Junge derart ins Stottern, dass der Kirchenmann leicht schmunzeln musste. Er wusste natürlich um seine autoritäre Erscheinung, die nicht nur bei Kindern ihre Wirkung zeigte, und versuchte den Knaben ein wenig zu beruhigen. Doch die Namen der Kinder waren indessen weniger von Bedeutung. Ottavioni suchte nach ganz anderen Informationen. Es war immer wieder erstaunlich, mit welcher Offenheit sich die Kinder ihm anvertrauten. Noch bevor er in einem Dorf oder einer Stadt in Kontakt mit den Erwachsenen kam, suchte er die Nähe zu Kindern. Diese plapperten einfach munter und ungestüm drauf los. So gelangte Ottavioni immer wieder aus unschuldigen Quellen an sehr interessante Informationen. Auch jetzt hatte er nach kurzer Zeit einiges über den örtlichen Pfarrer nebst dessen Gemeinde erfahren. Allerdings kam es Ottavioni so vor, als wollten ihm die beiden irgendetwas verheimlichen. Zu gut kannte er das Verhalten seiner kleinsten Schäfchen. Ottavioni musterte die Kinder etwas genauer. Beide schienen fürs Spiel eigentlich zu gut gekleidet, so startete der Kirchenmann einen Versuch.
»Gibt es bei euch heute etwas zu feiern?«
Der Junge wollte artig antworten, doch das Mädchen gab ihm einen leichten Stoß. Der Kirchenmann hatte demnach richtig vermutet. Ottavioni ahnte, dass er mit dem Buben ein leichteres Spiel haben würde und wandte sich direkt an ihn.
»Na, du wolltest mir doch gerade etwas sagen?« Mit strengem Blick nahm er den Knaben ins Visier.
Der Junge gab kleinlaut nach, und so erfuhr der Geistliche, dass eine Hochzeit unmittelbar bevorstand. Wenn die Kinder so ein Geheimnis daraus machten, musste hier etwas faul sein. So verabschiedete sich der Geistliche von den Kindern, und das Schicksal nahm seinen Lauf.
Der Weg führte ihn entlang der Hauptstraße direkt zur Kirche, in der Pfarrer Hölzl das Wort Gottes predigte. Es war ein sonniger Samstagvormittag und vielerorts üblich, am Nachmittag eines solchen Tages die Trauzeremonie abzuhalten. Das Pfarrhaus lag gleich an der Südseite der Kirche, in einem wunderschön gepflegten Garten. Ottavioni klingelte an der Türe des Hauses und nahm unwillkürlich wieder seine gestrenge Haltung ein. Als die Haushälterin des Pfarrers die Tür öffnete und ihn erstaunt musterte, war Ottavioni fast ein wenig enttäuscht. Er genoss diesen Moment des Unerwartetseins und die Überraschung, welche daraus resultierte. Eine Anmeldung beim Pfarrer drohte ihn nun um dieses Vergnügen zu bringen.
So begrüßte Ottavioni die Haushälterin und drängte sich an ihr vorbei in die Wohnung. Der Pfarrer saß im Wohnzimmer an einem Tisch, und war offensichtlich in einen Text vertieft.
»Sei gegrüßt, lieber Bruder«, überraschte Ottavioni den völlig verduzten Pfarrer.
Es dauerte nicht lange, da hatte der gestrenge Kirchenmann den Grund für die Geheimniskrämerei der Kinder herausgefunden. Die geplante Hochzeit hatte einen brisanten Hintergrund. Es handelte sich um ein Paar, welches unterschiedlichen Konfessionen angehörte. Ein katholisches Mädchen, mit Namen Maria, hatte ihr Herz einem jüdischen Mann geschenkt. Die beiden kannten sich schon seit ihrer Kindheit, und waren stets ein Herz und eine Seele gewesen. Alle Beteuerungen des Pfarrers halfen nichts gegen die unumstößliche Meinung des Assessors. Der selbsternannte »Carabiniere« des Herrn und der katholische Glaube ließen eine solche Verbindung einfach nicht zu. War es nicht das jüdische Volk gewesen, welches das Schicksal des Gottessohns letztendlich besiegelt und diesen damit verdammt hatte, den fürchterlichen Tod am Kreuz zu sterben?
Eine Heirat zwischen den beiden Konfessionen konnte die katholische Kirche nicht gutheißen. Es galt die alten Werte und Ansichten zu schützen, und gegebenenfalls zu verteidigen. »Semper Idem«, immer gleich, lautete Ottavionis Credo.
Eine Lockerung der Regeln konnte eine Kettenreaktion auslösen und somit die ganze katholische Kirche bis in ihre Grundfeste erschüttern. So war alles Fürsprechen des Pfarrers vergebens, dass er die Brautleute doch seit ihrer Kindheit kenne und im Ort jeder wisse, dass die beiden füreinander bestimmt seien. Kein Einwand konnte Ottavionis Herz erweichen, nein, mehr noch. Er rügte den Pfarrer aufs Schärfste und drohte ihm, im Falle von Zuwiderhandlung, mit ernsthaften Konsequenzen. Er verlangte vom Pfarrer, die kirchliche Hochzeit abzusagen und die beiden zur Ordnung zu rufen. Vor allem das katholische Mädchen, welches zu allem Überfluss noch den Namen der Heiligen Mutter Gottes trug, sollte sich auf ihren Glauben besinnen. Ein letztes Mal versuchte der Pfarrer sich Gehör zu verschaffen, doch Ottavioni kehrte ihm den Rücken und war zu keiner Diskussion mehr bereit. Er verabschiedete sich von Pfarrer Hölzl mit dem Hinweis, dass er in der naheliegenden Herberge ein Zimmer nehmen werde. Morgen würde er dann die Unterhaltung mit ihm fortsetzen, um weitere Weisungen des Heiligen Offiziums zu erteilen.
So stieg der Assessor in seinen Wagen und machte sich auf, sein Nachtlager zu besichtigen. Pfarrer Hölzl sah ihm von der Türe des Pfarrhauses nach und überlegte verzweifelt, wie er dem Brautpaar diese Hiobsbotschaft am besten überbringen konnte.


Der zweite Tag
Nachdem Ottavioni gefrühstückt und die Zeitung gelesen hatte, verließ er die Herberge. Da es zur Kirche nicht sehr weit war, beschloss er, zu Fuß zum Gotteshaus zu gehen. Der Assessor schien mit sich im Reinen. Wieder einmal hatte er Schlimmes verhindert. Ottavioni hatte dafür gesorgt, dass die alten Lehren befolgt wurden. Sämtliche Neuerungen schienen ihm wie Opium fürs Volk. Auf was für dumme Gedanken würden die Menschen sonst noch kommen? Ihm fiel der Name dieser jungen Französin nicht mehr ein. War es nicht die christliche Pflicht einer Frau, an der Seite ihres Mannes zu stehen und ihm Kinder zu gebären. Diese Französin forschte doch allen Ernstes nach unbekannten Strahlen im Gestein. Dies konnte doch nicht Sinn und Zweck ihrer Natur, und der Wille Gottes sein. Am Ende würde diese Frau noch versuchen, selbst an der renommierten Sorbonne in Paris zu lehren. Nein, der Glaube und die Werte durften nicht angezweifelt, das Wort Gottes musste Ernst genommen werden. Alle diese unschuldigen Kinder wären sonst der Grundlage beraubt, auf welcher sie ihr Leben aufbauen konnten.
Oh ja, Ottavioni hatte richtig gehandelt, als er diesem Paar den kirchlichen Segen verweigerte – da hörte er die Schreie.

Das Wehklagen kam ohne Zweifel aus Richtung der Kirche. Er beschleunigte besorgt seinen Gang und erblickte alsbald die Quelle des Lärms. Eine ältere Frau taumelte aus der Kirche und schrie irgendetwas von ihrer Tochter. Als sie den Assessor erblickte, ging die Alte mit hasserfülltem Blick auf den Gottesmann zu und trommelte mit den Fäusten wild auf ihn ein. Der Assessor stieß die Alte von sich und lief rasch die Stufen zur Kirche hinauf. Auch andere Passanten kamen jetzt hinzu und wollten sehen, was geschehen war.
Als der Assessor die schwere Kirchentür aufstieß und in den Raum trat, entrann ein lautes Stöhnen seiner Kehle, und ihm war, als schlüge ihm eine unsichtbare Faust mit aller Gewalt vor die Brust.
Die Szene, die sich ihm darbot, war von einer absurden Skurrilität und die Worte, welche er dort las, trafen ihn wie Pfeile mitten ins Herz. Vor ihm, an den mit Ornamenten verzierten Streben der Kanzel, hatte sich ein junges Paar erhängt. Ottavioni besaß genug Fantasie sich auszumalen, um wen es sich bei den beiden handeln musste. Die Toten waren gekleidet wie eine Braut nebst ihrem Bräutigam. Sie hatten sich mit einem roten seidenen Band an den Händen zusammengebunden, wohl um noch im Moment des Todes vereint zu sein. Dann waren sie gemeinsam von der Brüstung der Kanzel gesprungen. Nun hingen sie mit gebrochenem Genick am Strang und gaben Zeugnis ihrer Liebe zueinander. An dem Körper von Maria hing ein Schild mit der Aufschrift »mea culpa«. Ottavioni spürte, dass sich der Schriftzug auf ihn bezog, und die Toten nunmehr ihn anklagten. Am Fuße der grausamen Szene stand der brave Pfarrer Hölzl und bekreuzigte sich fortwährend. Tränen liefen ihm übers Gesicht, und ein »Vater Unser« schien ihm in dieser schweren Stunde sein einziger Verbündeter zu sein. In den Kirchenraum drängten jetzt immer mehr Menschen, und der einzelne Schrei der Mutter, den Ottavioni anfangs vernommen hatte, drang nun aus Dutzenden von Kehlen. Der Assessor taumelte aus der Kirche, hinaus an die frische Luft. Selbst hier roch alles nach Anklage und Schuld. Ihm graute davor, womöglich nochmals der alten Frau zu begegnen. Ihre hasserfüllten Blicke ertragen zu müssen. Das Wehklagen dieser alten Vettel. Der Mutter von Maria.


Der letzte Tag
Sagte man nicht, wenn man ganz unten angekommen sei, dann könne es gar nicht schlimmer kommen? Doch manchmal zog das unbarmherzige Schicksal wirklich alle Register des Schreckens. Nachdem der erste Schock überwunden war, sich die Gottesmänner gegenseitig Trost gespendet hatten, erreichte sie die nächste Hiobsbotschaft. Ein Abschiedsbrief, von Maria in höchster Verzweiflung geschrieben, war gestern noch aufgetaucht. Hierin war zu lesen, dass Maria und ihr Verlobter Ismael keinen Ausweg mehr gesehen hatten. Maria war schwanger gewesen, und ein uneheliches Kind hätte grausame Schande bedeutet. So hatte die kleine Familie dann beschlossen, durch ihren Freitod für ewig im Paradies vereint zu sein.
So saß nun Ottavioni tags darauf beim Morgenkaffee und dachte über Sinn und Unsinn des Lebens nach. War dies ein Zeichen des Herrn gewesen? War alles nur ein Zufall? Maria und ihr Sohn, beide tot. Hatte er, Ottavioni, sie auf dem Gewissen? Und was für eine Rolle spielte dieser unselige Bräutigam?
Nein, die wirkliche Schuld lag nicht bei Ottavioni. Warum musste dieser verantwortungslose Mann dieses Mädchen auch schwängern? Hätte er sich nicht zügeln können, da er Maria doch angeblich so geliebt hatte?
Ottavioni wusste, dass der Hass der Gemeinde sich auf ihn konzentrierte, doch er war Anfeindungen gewohnt. In der katholischen Kirche gab es bereits Gegenströme, die eine erstarrte Form des Klerus‘ nicht guthießen. Doch hatte er noch alle Chancen, Pro-Präfekt des Heiligen Offiziums zu werden. Somit stünde nur noch der Papst selbst über ihm. Doch wie sollte er diesen Vorfall ins rechte Licht rücken? Wie sollte er sein Vorgehen rechtfertigen? Wie sein Gewissen erleichtern?
Ottavioni sah nachdenklich aus dem Fenster der Herberge, als er die Unschuld erblickte. Galt nicht, das geteiltes Leid halbes Leid sei? Mit wem konnte er seine Seele wohl besser erleichtern, als mit der Reinheit eines Kindes? Wie durch Zufall liefen draußen das Mädchen und der Junge vorbei, welche er bereits bei seiner Anreise gesprochen hatte. Der Gottesmann öffnete schnell das Fenster und rief die beiden zu sich her. Das resolutere Mädchen warf ihm einen verächtlichen Blick zu und sprang davon. Die schreckliche Tat hatte sich wohl schon herumgesprochen. Das Mädchen hätte den Jungen wohl mit sich gezogen, doch der Respekt des Buben gegenüber dem Geistlichen schien doch größer, als die Loyalität zu seiner Freundin. So stand der verängstigte Junge wie erstarrt vor der Herberge, nicht wissend, wie er reagieren sollte. Der Assessor rang sich ein Lächeln ab, und mit Engelszungen bat ihn der Gottesmann doch einzutreten. Die Arroganz des Kirchenmannes schien seinem schlechten Gewissen gewichen. Als der Junge die Schenke betreten hatte und langsam auf Ottavioni zukam, bat ihn dieser, sich ein wenig zu ihm zu setzen. Der Assessor des Heiligen Offiziums hatte den genialen Einfall, durch dieses unschuldige Kind, die eigene Schuld am Tode des Paares zu relativieren. Schließlich galt es ja, gerade für die Unschuldigsten unter den Menschen, an alten Werten festzuhalten. So würde er dieses Kind in den scheinheiligen Rapport mit einbeziehen. Dieser sollte stets daran erinnern, dass für eine geregelte Zukunft auch Opfer zu bringen waren. Die beiden Sündigen waren demnach nicht für Ottavioni gestorben, sondern für alle Kinder dieser Welt. Für eine Ordnung, die es zu bewahren galt. Dies musste auch dem Heiligen Vater mitgeteilt werden. Alle Bedenken, hier ein Kind für die eigenen Zwecke zu missbrauchen, waren über Bord geworfen. Mit wachsender innerer Ruhe wandte sich Ottavioni dem sichtbar einfältigen Jungen zu.
»Mein Sohn, du hast dem Heiligen Vater und mir einen großen Dienst erwiesen.«
Die Augen des Knaben wirkten riesengroß, und voller Ehrfurcht blickte er den Gestrengen an. Es war mehr ein Wispern, als er entgegnete: »Euer Heiligkeit, die Leute sagen aber alle, dass Sie Schuld …«
»Ach was, sieh einmal her!«, unterbrach ihn Ottavioni und zeigte auf ein schwarzes Buch mit verziertem Einband.
»Gerade so, wie du deine Hausaufgaben erledigst, muss auch ich Berichte an den Heiligen Vater schreiben. Schließlich will er wissen, was alles in der Welt passiert und ob die Menschen nach rechtem Glauben leben.«
Der Junge hörte dem Geistlichen aufmerksam zu.
»Hier, in dieses Buch, werde ich den Fall der beiden Sünder eintragen. Vor allem das schändliche Treiben des Mannes sei allen eine Warnung. Hüte dich in Zukunft vor solchen Leuten. Dir, mein Sohn, soll aber eine ganz besondere Ehre zuteil werden. Denn ich werde dich mit Namen erwähnen; der Heilige Vater wird den Bericht lesen, und für deine Mithilfe bei der Klärung des Falles sehr dankbar sein.«
Bei soviel Lob des Gottesmannes schwand plötzlich alle Zurückhaltung des Knaben. Die Backen des Jungen glänzten in der Farbe eines überreifen Apfels, und ein Lächeln erstrahlte über sein unschuldiges Antlitz. Der Kirchenmann griff zur Feder, und las die Zeilen, die er schrieb dabei laut vor: »… und in den Augen des Knaben sehe ich noch viel Gutes, denn dieser redliche Junge mit Namen …«
Ottavioni blickte kurz auf und fragte den Buben.
»Ach, wie war doch gleich dein Name, mein Sohn?«
Und in freudiger Erregung, mit stolz geschwellter Brust, sprach der Knabe mit dem Liebreiz der überwundenen Schüchternheit: »Ich heiße Adolf, Euer Eminenz, mein Name ist Adolf Hitler.«


»Und das wahre Grauen ist die Bestie selbst. Denn auch sie war einst nur Kind.«
F. P.

 
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KRITIKERKREIS

KRITIKERKREIS

Heute werde ich die Kurzgeschichte "Wächter des Glaubens" von Fugalee Page kritisieren und versuchen, so viele Aspekte als möglich aus der Geschichte zu kitzeln.

Kurz zum Inhalt:

Um das Jahr 1895 reist der Assessor (="Beisitzer", höherer Beamter, hier des Vatikans) Ottavioni in ein Örtchen, um nachzusehen, ob alles nach Gottes Willen Geschieht, doch gleich zu beginn muss er feststellen, dass eine Hochzeit zwischen einer Christin und einen Juden geplant ist. Da das aber "Pfui" ist, sucht er gleich den örtlichen Pfarrer auf, um die Hochzeit zu verbieten. So geschieht es auch, die für den nächsten Tag angesetzte Hochzeit findet nicht statt. Aber der Assessor erringt keinen Sieg. Durch Selbstmord kommt das junge Paar schließlich doch zusammen.
Geplagt von schlechten Gewissen, aber vor allem von der Angst, der Vorfall könnte schlechtes Licht auf seine Karriere werfen, sucht er Trost und Halt in der Manipulation eines Kindes, das niemand geringerer ist, als Adolf Hitler höchst persönlich.


Zur Kritik:

Dem Autor ist eine hervorragende Geschichte gelungen, die starken historischen Bezug auf Ereignisse des auslaufenden 19.Jh. nimmt. Neben der Erwähnung von Marie Curie und Adolf Hitler , wird auch recht nachvollziehbar auf die Gedankenwelt dieser Zeit eingegangen, wenn auch, wie ich denke in recht abgeschwächter Form. Schließlich akzeptieren die Menschen, sogar der hiesige Pfarrer eine Hochzeit zwischen einem Christen und einem Juden. Laut meines Wissens wäre das damals nicht gegangen. Der Antisemitismus war bereits viel zu weit fortgeschritten, vor allem in der ländlichen Umgebung (Braunau am Inn) in der Adolf Hitler aufwuchs. Lassen wir das aber als künstlerische Freiheit durchgehen. Sonst war die Geschichte historisch sehr detailliert und genau.

Auch stilistisch war die Geschichte ein Genuss. Abgesehen von einer Wortwiederholung und zwei, drei Rechtschreibfehlern war sie tadellos! Großes Kompliment von mir an den Autor!

Gleich dem Stil hat mir der Spannungsbogen der Geschichte zugesagt. Ein langsamer Einstieg, der durch viele Umgebungsbeschreibungen und Gefühle geprägt ist, lassen nur vermuten, wie grausam das Schicksal schließlich zuschlägt. Man erfährt nicht, was dieser Mann mit dem seltsamen Namen vor hat und auch nicht, dass wir bereits im zweiten Absatz Bekanntschaft mit dem jungen Adolf Hitler zuschließen werden.
Doch bald erfahren wir von der boshaften Ordnung des Mannes Gottes. So liebt er es überraschend aufzutauchen (hier: bei dem Pfarrer) und auch, als er die Botschaft des zweifachen Selbstmordes vernimmt, fürchtet er sich mehr vor der Anklage der Mutter, als vor dem Gedanken an den Tod und die Toten selbst. das Schicksal anderer kümmert ihn nicht so sehr, wie sein Ich und seine Karriere, was er unter dem Deckmantel der heiligen "Ordnung" rechtfertigt. Der Höhepunkt der heiligen Frechheit ist sicher die manipulatorische Misshandlung des Kindes. Der Autor zeigt die Schuld des Protagonisten zum Ende hin sehr deutlich: Ottavioni bezeichnet das Kind, das durch seine Schweiglosigkeit indirekt Schuld am Tode des Brautpaares ist als "redlichen Jungen" in dessen Augen er "noch viel Gutes" erkennen kann. Die Offenbarung des Namen "Adolf Hitlers" im Zusammenhang mit dem Lob des Protagonisten bestätigt den Leser schließlich in seiner bisher geprägten Wertevorstellung.

Allerdings ist auch die Erwähnung des Namens "Adolf Hitler" ein Kritikpunkt. Der Leser bekommt den Namen des Diktators zugeworfen und wird durch das Beenden der Geschichte verlassen. Der Leser bleibt mit der Frage zurück, was es nun damit auf sich hat. War die Erwähnung ein einmaliger Special Effect, der die Geschichte pushen sollte (was sie kaum nötig hat) oder gilt es, eine bestimmte Intention des Autors herauszufinden.
Auch der Nachsatz: "Und das wahre Grauen ist die Bestie selbst. Denn auch sie war einst nur Kind" verwirrt mehr, als dass er aufklären würde. Was soll der Sinn dieses Satzes sein? Mit "Bestie" ist wohl Hitler gemeint, der ja in der Erzählung Kind ist. Aber warum aus der Bestie das wahre Grauen wird, weil es früher Kind war, bleibt ungeklärt. Meiner Meinung nach ein Fall für die Delete-Taste.
Oder aber stark Erklärungsbedürftig.

Die Symbolik ist teilweise sehr schön gelungen. Als Beispiel möchte ich die tote Braut nehmen. Sie hieß Maria, wie die Mutter Gottes und war schwanger, mit einem Sohn. Durch den Selbstmord dieser hat Ottavioni symbolisch die Geburt des Erlösers verhindert. Gefällt mir im Grunde sehr gut, auch wenn zu diesen Zeitpunkt niemand wissen konnte, ob es ein Junge oder ein Mädchen sein würde. Die Vorraussetzungen für Ultraschall wurden ja erst entdeckt. Der Autor schrieb „Maria und ihr Sohn, beide tot.“ Meiner Meinung dürfte das nicht als Aussage dastehen, sondern als Vermutung des Assessors. Niemand konnte das wissen.

Das alles aber nur als Kleinigkeit.

Fazit: Hervorragend historische Kurzgeschichte, die durch Ausführlichkeit und Stil besticht.

Peter Hrubi

 

Kritikerkreis

Ich habe nur drei Anmerkungen zu dieser Geschichte:

- Wichtiges Thema, sprachlich souverän und mitreißend erzählt

- Im ersten Abschnitt wäre wörtliche Rede zwischen der Hauptfigur und dem Pfarrer die lebendigere Variante gewesen

- Am Ende Adolf Hitler zu bemühen, fand ich völlig überflüssig. Ich hätte es passender gefunden, wenn der Kirchenheini das Kind sexuell missbraucht hätte. Wenn schon böse, dann richtig.

für den Kritikerkreis

Uwe

 

KRITIKERKREIS

KRITIKERKREIS

@ Uwe

An sexuellen Kindesmissbrauch hatte ich auch gedacht.
ABER: Das würde meiner Meinung nach die Geschichte unnötig trivialisieren (Gibts das Wort überhaupt?). Das Kind zu missbrauchen, indem es einfach "nur" manipuliert wird, ist denke ich aussagekräftiger, wenngleich man es noch ausgebaut werden sollte.

Das mit Hitler hoffe ich durch ein Statement des Autors zu verstehen.

 
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Hallo Peter Hrubi und Uwe Post,

zunächst einmal vielen Dank für eure Kommentare. Speziell an Peter, der sich hier richtig viel Arbeit gemacht hat. Nie hätte ich geglaubt, dass sich jemand so intensiv mit der Geschichte befassen würde. Leider fallen mir die Antworten immer schwer, da ich nie so richtig weiß, was ich schreiben soll. Da sich Peter aber so sehr Mühe gegeben hat, will auch ich versuchen genau auf die einzelnen Punkte einzugehen.

Zuerst die Rechtschreibung:
Ich bin natürlich für jede Hilfe dankbar. Ihr werdet dieses Gefühl wahrscheinlich auch kennen. Wenn die Geschichte so aus einem »heraussprudelt« ist eine gleichzeitige Konzentration auf die Rechtschreibung (vor allem auf diese unseligen Kommas, stöööhn) schier unmöglich. Später beim Korrekturlesen, taucht man dann meist wieder in die Handlung ein und überliest so einiges. Aber es gibt zum Glück ja ein gewisses Forum, in dem wache Augen sitzen und einem höflich auf die Finger klopfen.:)

Zur Geschichte:
Hier hat Peter ja in seiner Inhaltsbeschreibung und im Kommentar das Wesentliche schon herausgearbeitet. Ich möchte nur eine Erklärung anschließen, die sowohl ihm als auch Uwe einige Fragen beantworten könnte.
Es sind eigentlich zwei Geschichten und zwei Schicksale, die miteinander verwoben sind. Ich wollte Hitler hier nicht zur Effekthascherei benutzen, er war von Anfang an fester Teil der Geschichte. Als er zu Beginn das erste Mal auftauchte, galt es ihn nur eine Weile zu verbergen, bis er am Schluß wieder erschien.
Dies hat mit einer alten Horrorvorstellung von mir zu tun. Wann immer das Thema Hitler angesprochen wird, denke ich natürlich zuerst an die zigtausend Menschen, die aufs grausamste gequält und ermordeten wurden. Doch ist dies nur ein Teil des Horrors. Selbst eine Bestie wie Hitler, war einst ein Kind. Und kein Kind kommt als Monster auf die Welt. So ist es demnach möglich, dass aus einem unschuldigen Wesen, ein schreckliches Scheusal wird. Dies ist das wahre Grauen und der Schlusssatz sollte darauf hinweisen. So müssen wir wohl alle ein bisschen aufpassen, dass eine Bestie weder in uns, noch bei anderen, zum Ausbruch kommt. Wenn ich gerade wieder die täglichen Nachrichten verfolg (Kannibalismus, Kinderschändung und, und, und …) scheint's mir verdammt angebracht.

Für Peter:

Schließlich akzeptieren die Menschen, sogar der hiesige Pfarrer eine Hochzeit zwischen einem Christen und einem Juden. Laut meines Wissens wäre das damals nicht gegangen.
Da hast du wahrscheinlich recht. Hier war wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Es gab ja sogar in der schlimmen Zeit der Judenverfolgung immer Menschen, die ihr Herz am richtigen Fleck hatten. So hab ich halt einfach einen Pfarrer erfunden, der sich zum Wohl von zwei Verliebten, sogar über die vatikanischen Regeln hinweggesetzt hätte. Die Textzeile: »Die beiden kannten sich schon seit ihrer Kindheit und waren stets ein Herz und eine Seele gewesen.«, sollte ein wenig verdeutlichen, dass jeder, der das Paar kannte, wusste sie gehörten zusammen und so im Bekanntenkreis auch niemand etwas dagegen hatte. Wie gesagt, wäre in der wirklichen Welt wohl zu schön gewesen. Aber sonst hätte die Geschichte auch nicht funktioniert.;)
Der Autor schrieb »Maria und ihr Sohn, beide tot.« Meiner Meinung nach dürfte das nicht als Aussage dastehen, sondern als Vermutung des Assessors. Niemand konnte das wissen.
Dies ist eine sehr interessante Anmerkung. Ich hatte es eigentlich auch so gemeint, dass der Assessor durch den Märtyrertod des Pärchens und den Namen der Mutter, so auf Christi Geburt fixiert war, dass ihm der Gedanke, es könnte sich bei dem ungeborenen Baby um ein Mädchen handeln, gar nicht kam. Dies scheint mir aber nicht ganz gelungen zu sein. Vielleicht muss ich hier noch etwas ändern. Danke.

Für Uwe:

»Im ersten Abschnitt wäre wörtliche Rede zwischen der Hauptfigur und dem Pfarrer die lebendigere Variante gewesen.«
Hier hast du sicher Recht. Eine wörtliche Rede verteilt immer etwas Würze in den Zeilen. Allerdings hätte das den Text hier noch länger gemacht. So konnte ich das Wesentliche in zwei Sätzen erzählen. Ich hatte sowieso gedacht, dass die Geschichte zu lang ist und kaum gelesen wird.
»Am Ende Hitler zu bemühen …«
Den Sinn konnte ich hoffentlich oben deutlich machen.
»… hätte es besser gefunden, wenn der Kirchenheini das Kind sexuell missbraucht hätte. Wenn schon böse, dann richtig.«
Stimmt schon, Kindermissbrauch ist sicher eine der schrecklichsten Taten die es gibt, hätte aber hier nicht gepasst. Denn die Kinderliebe des Ottavioni war nicht unbedingt sarkastisch gemeint. Ottavioni, der einen wesentlichen Teil seines Vermögens für Kinder gab und diese auf seine Art auch »liebte«, dachte wirklich in ihrem Sinne zu handeln. Nie hätte er ein Kind unsittlich berührt. Erst am Schluß, als er selbst im Netz des Kirchenwahns gefangen war und »alle Bedenken über Bord warf«, ergab er sich seinem Schicksal und ließ sich dazu verleiten, mit einem Kind seine Schuld zu teilen. Durch eine seltsame Laune des Schicksals, mit einem ganz besonderen Kind.

By the way:
Nichts gegen gute Horrorgeschichten, über Kindesmissbrauch könnt ich jedoch nicht schreiben. Man muss ja irgendwie auch in die Personen der Handlung reinschlüpfen und im Falle eines Kinderschänders möchte ich mir das nicht antun.

Puuh, das war jetzt sicher die längste Antwort in der Historie von kurzgeschichten.de!:)

Also, nochmals vielen Dank für die Mühe
Liebe Grüße von F.P.

 

Seas F.P.

Zuerst einmal danke für deine Anwort. Viele Autoren machen sich nicht einmal die Mühe, auf eine Kritik zu antworten, schon gar nicht, eine so ausführliche Antwort wie die deine zu schreiben. Danke dafür.

Zur Rechtschreibung:
Keine Sorge. Da stört mich bei einer Geschichte am wenigsten. Obwohl ich schlechter Rechtschreibung einer unterbewussten Manipulierung nicht abschreiben möchte. Aber bei dir hat's nicht gestört. So lange man merkt, dass sich der Autor auch über die Form und Orthographie Gedanken gemacht hat, ist das hier in diesem Forum kein Problem.

Zu Hitler
Den Gedanken, dass aus einem Kind eine Bestie werden kann, halte ich für sehr gut. Sogar für so gut, dass er sich eine eigene Geschichte verdient hat. Du müsstest ihn hier sehr ausarbeiten, damit er sichtbar wird, und - da es sich hier ja um eine Kurzgeschichte und um keinen Roman handelt - würdest so die eigentliche Handlung ein wenig verwischen. Das würde ich schade finden.
Mein Tipp: Wirf Hitler heraus, find einen anderen Schluss und schreib eine eigene Geschichte über Hitlers Kindheit.

Zum Kindesmissbrauch als mögliches Ende:
Da stimme ich dir zu. Man erkennt schon eine gewisse Kinderfreundlichkeit des Assessors, auch wenn sie nur darauf beruht, dass er sich durch sie reinwaschen kann. Pädophilie würde auch meines Empfindens nach nicht passen.

LG, PH

 

Hallo Peter,

danke für deine Anregungen. Einen anderen Schluß kann ich leider nicht schreiben. Wie schon gesagt, ohne den Gedanken an Hitler, wäre die ganze Geschichte erst gar nicht entstanden.

Zum Thema Hitler:

Um die Geschichte dem zeitlichen Rahmen anzupassen, habe ich beim Massenmörder nur oberflächlich recherchiert. Das hat mir aber schon gelangt. Ein Foto Hitlers mit diesen kalten, gefühlslosen, fast unmenschlichen Augen, seinem hypnotischen, wahnsinnigen Blick, ergäben schier eine eigene Horrorstory.
Du regst an, einen ganzen Roman um das Kind-Hitler-Thema zu verfassen.
Um einen solchen Roman zu schreiben, und ihn gut zu schreiben, reichte es sicher nicht aus, nur an der Oberfläche zu kratzen. Man müsste tief in den »Menschen« Hitler eintauchen und würde dabei, selbst Angehöriger dieser Gattung, schließlich auch mit sich selbst konfrontiert. Man könnte vermutlich sogar übereinstimmende Momente finden, da bis zum Ausbruch der Bestie, und selbstverständlich nur bis zu diesem Zeitpunkt, die Welt mit Hitler wohl noch im Reinen war. Dies führt unweigerlich zur nächsten Herausforderung. Der Umgang mit dem Thema Judenverfolgung unterliegt einer ganz speziellen Sensibilität und dies ist auch sehr wichtig. So ein Roman würde mit Sicherheit auch von Menschen gelesen, die unmittelbar oder durch Angehörige, mit dem Thema Massenvernichtung konfrontiert wurden. Demnach müsste diese Geschichte sprachlich so ausgefeilt sein, dass die Gefühle dieser Menschen nicht verletzt würden. Auch könnte durch eine ungeschickte Ausdrucksweise die Gefahr bestehen, dass die Geschichte selbst, falsch verstanden wird. Dies scheint mir, da ich noch nicht so lange schreibe, doch eine Nummer zu groß. Doch die Idee wäre es sicher wert umgesetzt zu werden. Vielleicht liest diese Zeilen einmal ein erfahrener Autor und lässt sich hierzu inspirieren. Womöglich könnte so ein Roman dazu beitragen, die »Bestie Mensch« besser zu verstehen. So könnten wir in Zukunft vielleicht helfen, bevor das Tier zum Ausbruch kommt.

Nochmals Danke
Liebe Grüße F.P.

 

Seas F.P.

Dass du die Geschichte so lässt, wie sie ist, finde ich einerseits schade, andererseits kann ich es gut verstehen. Wer ändert schon gerne die Grundidee seiner Geschichte?! Ich nicht!

Bei dem zweiten Punkt den du anschneidest, habe ich mich anscheinend davor missverständlich ausgedrückt. Ich meinte nicht, dass du einen Roman über das Hitler-Kind schreiben solltest, sondern in einem Roman über den Assessor, das Thema "Vom Kind zur Bestie" besser heraus geareitet werden könnte. In einer Kurzgeschichte über den Assessor, und das ist "Wächter des Glaubens" kann das Thema nur oberflächlich, wenn nicht sogar für den Leser unsichtbar behandelt werden.
Ich hoffe du verstehst jetzt was ich meine.

Für den Rest deines Statements stimmt ich dir zu, da es aber nichts mit der Geschichte an sich zu tun hat, möchte ich nicht weiter darauf eingehen, sondern den Fokus der hier geposteten Statements ganz nahe bei deiner Geschichte lassen.

Liebe Grüße, Peter

 

Hallo Peter,

OK, jetzt habs auch ich verstanden :)
Doch auch hier müsst ich mich noch viel tiefgehender mit Hitler beschäftigen. Wer weiß, vielleicht wag' ich es irgendwann einmal.

L.G. von F.P.

 

Hallo!

Diese wenig beachtete Geschichte wurde im Kritikerkreis besprochen.
Vielleicht gibt es noch weitere Anmerkungen zu diesem Text.

Das Kritikerteam.

 

Hallo Fungi P.,
Nun, als alter Kritikerkreisel i.R. und Historikmod hab ich die Geschichte mal unter die Lupe genommen.
Ergebnis:
Mich stören die vielen Kommafehler, und das Vorwort ist zwar ganz nett, aber nicht unbedingt nötig, mE.
Die Atmosphäre, die du aufbaust, ist in Ordnung, die Figuren glaubwürdig. Der Hitlerbezug erscheint mir überflüssig, der historische Hintergrund ist dir glaubwürdig gelungen, allerdings würde ich die Geschichte nicht unbedingt als "Historische Geschichte" im Sinne der entsprechenden Rubrik ansehen.
Unglaubwürdig fand ich allerdings das Verhalten des Paares, sich mitten in der Kirche aufzuknüpfen, besonders mit den Schildern um den Hals.
Grüße,
...para

 

Hi Paranova,

fühl mich leicht perplexa. Wusste nicht, dass die Geschichte noch in die Rubrik Historie verschoben wurde. Na egal, macht nix.

Sorry für die Kommafehler. Ich werd, es wohl, nie lernen, und, weiterhin, digitale rechtsdrehende Punktschwärze, nach Gefühl, setzen. Wieso hilft mir niemand? Willst Du meine Komma-Göttin sein? :)

Hast Recht, die Idee mit den Schildern klingt schon sehr dramatisch, doch enden nicht nur literarische Lieben unglücklich. Bei mir wohnen Romeo und Julia direkt um die Ecke und mit ein bisschen Lenny Bernstein wird dann alles zur West Side Story.

Hitler sollte nicht zur Effekthascherei benutzt werden (hab ich ja oben schon geschrieben). Neben dem Kirchenwahn, war das Kind-Monster-Paradoxon ja das zentrale Thema.

Auch Dir ein Dankeschön für deinen Kommentar.
Liebe Grüße von F. P.

P.S. Gib Bescheid, wenn Du zur Supernova wirst. :)

 

War es nicht das jüdische Volk gewesen, welches das Schicksal des Gottessohns besiegelt, und diesen damit verdammt hatte, den fürchterlichen Tod am Kreuz zu sterben?
Äh ... nein? Das waren doch die Römer? ... Außerdem war der Gottessohn selbst Jude ...
Diese Französin forschte doch allen Ernstes nach unbekannten Strahlen im Gestein.
Marie Curie? :shy:
An dem Körper von Maria hing ein Schild mit der Aufschrift "mea culpa".
Yeah, ich kenn so coole Fremdwörter ... würdest du geruhen, es mir armem Mann von der Straße ohne jegliche Bildung zu übersetzen?
So hatte die kleine Familie dann beschlossen, durch ihren Freitod für ewig im Paradies vereint zu sein.
Trugschluss, bedenkt man, dass Selbstmord Sünde ist ...


Hi Fugalee P8sh,

und wieder eine Geschichte mit BAMM-Effekt am Ende! :thumbsup:

Wenn ich mich recht erinnere, steht in den Vorkritiken irgendwas von Historik? Also, mir wurde die Geschichte in Seltsam angezeigt, das wollte ich noch anmerken ...

Der Schreibstil ist sehr gut, die Geschichte an keiner Stelle langweilig! :)

Also, um eine kurze Kritik kurz zusammenzufassen: Gerne gelesen.

Tserk!

P.S: Fehlerliste kam per PN.

 

Hi Tserk,

wie ich sehe hast du zu einem Rundumschlag ausgeholt und gleich ein paar ältere Stories ausgegraben. Vielen Dank fürs Kommentieren und die ausführliche(n) Liste(n).
Diese Geschichte ist ja schon etwas älter und zudem angestaubt. Denn zwei Dinge konnte ich damals nicht ahnen.
Erstens: Dass Kardinal Ratzinger zum obersten Brückenbauer „befördert“ werden würde.
Zweitens: Dass ein gewisser Boom einsetzen würde, der das Thema „Kirchenverschwörung“ nun wirklich ausgereizt hat.:Pfeif:
Was die Aktualität betrifft, hatte ich erst überlegt, ob ich den Anfang nicht umschreiben sollte. Aber was soll‘s? So ist’s halt ein kleines Zeitdokument in der erstaunlichen Entwicklungsgeschichte der Gattung Fugaleus Pageus Taubenuss.

Zitat:
War es nicht das jüdische Volk gewesen, welches das Schicksal des Gottessohns besiegelt, und diesen damit verdammt hatte, den fürchterlichen Tod am Kreuz zu sterben?
Äh ... nein? Das waren doch die Römer? ... Außerdem war der Gottessohn selbst Jude ...
Von meiner damaligen Recherche her hab ich’s noch ungefähr so im Köpfle behalten: Nach christlichem Glauben konnten die ortsansässigen Juden damals wählen, wer begnadigt werden sollte. Aufgehetzt entschieden sie sich gegen Jesus und für einen Freiheitskämpfer namens Barabbas. Mit Verbreitung des Christentums entstand daraus eine Art generationenübergreifende Kollektivschuld (Ironischer Weise genauso schwachsinnig, als wenn sich ein heute in Deutschland geborener Säugling später einmal für die Gräueltaten im Dritten Reich verantworten müsste). Ergebnis des 2. Vatikanischen Konzils war unter anderem eine Öffnung gegenüber nichtkatholischen Kirchen und nichtchristlichen Religionen. *Religionsmodus ausschalt*
Zitat:
Diese Französin forschte doch allen Ernstes nach unbekannten Strahlen im Gestein.
Marie Curie?
Qui, Monsieur
Zitat:
An dem Körper von Maria hing ein Schild mit der Aufschrift "mea culpa".
Yeah, ich kenn so coole Fremdwörter ... würdest du geruhen, es mir armem Mann von der Straße ohne jegliche Bildung zu übersetzen?
Sorry für die fehlende Erklärung. Ist eindeutig „meine Schuld“. ;)
Zitat:
So hatte die kleine Familie dann beschlossen, durch ihren Freitod für ewig im Paradies vereint zu sein.
Trugschluss, bedenkt man, dass Selbstmord Sünde ist ...
Eigentlich schon, aber wenn es aus verzweifelter Liebe geschieht, tritt eine Sonderregelung in Kraft. *schnief*
und wieder eine Geschichte mit BAMM-Effekt am Ende! :thumbsup:
komm aber jetzt ja nicht auf die Idee, mich in Zukunft BAMM-BAMM-Boris zu nennen.:D
Wenn ich mich recht erinnere, steht in den Vorkritiken irgendwas von Historik? Also, mir wurde die Geschichte in Seltsam angezeigt, das wollte ich noch anmerken ...
Ich glaube, sie wurde damals verschoben. Ich find sie in „Seltsam“ besser aufgehoben. Nicht dass noch jemand auf die Idee kommt, am Schluss könnte was Wahres dran sein.
Der Schreibstil ist sehr gut, die Geschichte an keiner Stelle langweilig! :)
Freut mich, dass ich dich wach halten konnte. :)
Also, um eine kurze Kritik kurz zusammenzufassen: Gerne gelesen.
Moooment – für so einen Fall gibt’s doch einen … ah ja, da isser :bounce:

 

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