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Waat dat watt?

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01.01.2015
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Waat dat watt?

Ole sitzt zum ersten Mal in seinem Leben alleine auf dem Dachboden. Es war immer Käthes Aufgabe, sich um Adventsschmuck, Weihnachtskugeln und all die schönen Dinge zu kümmern. Der brüchige Pappkarton in seinen Händen fühlt sich viel zu leicht an, dabei hängen die samtroten Kugeln doch schon seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum. Kurz zuckt es ihm in den Fingern, den ganzen Krempel einfach mit Schwung die Treppe hinab zu befördern. Tief durchatmend stützt sich Ole mit einer Hand auf Käthes altem Webstuhl ab und steht langsam auf. Beim Runterklettern wirft er noch kopfschüttelnd einen Blick aus der Luke im Dach. Von der Trauerweide am Deich kann er nur Umrisse erkennen, Nebelsuppe hat die Welt verschluckt. Schon beim morgendlichen Hafengang war kein Luftzug zu spüren, nichts hat die trüben Gedanken davongeweht.
Mit Beginn der Adventszeit hatte Käthe immer all die Weihnachtssachen vom Boden herabgeräumt, den Adventskranz aufgehängt und am dreiundzwanzigsten wurde gemeinsam der Baum geschmückt. Als ihre drei Jungs noch klein waren, so heimlich wie möglich. Aber jedes Jahr fanden die Racker einen Weg, den Baum auszuspionieren. Daher war es bald Männersache, während Käthe sich ums Festessen kümmerte und nur ab und an ein „Waat dat watt?“ rief. Nun sind ihre drei Söhne seit knapp zwei Jahren außer Haus, einer in Neuseeland, einer in München und einer verheiratet auf dem Nachbarhof. Käthe starb im September, einfach so.

Im letzten Jahr gab es zum ersten Mal zweisame Weihnachten und es war herrlich. Natürlich waren zur Bescherung ein Teil der Familie und die lütte Enkeltochter da. Am Ersten gab es ein großes Weihnachtsessen. Als alle weg waren, holte er seiner Käthe ein Glas Bowle und legte noch ein Scheit aufs Feuer. Beim „Mensch ärgere dich nicht“ war er der Verlierer und musste Schnittchen schmieren. Dicht beieinander hatten sie abends auf der Couch gesessen und die Dickens-Verfilmung mit dem Geizkragen geschaut. Dem Klappern von Käthes Stricknadeln lauscht er heute noch hinterher.
Ole streckt sich, brüht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee auf und fängt an, den von der Decke hängenden Kranz mit Kugeln zu schmücken. In seinem Kopf hört er das so vertraute „Waat dat watt?“

Noch zwei Wochen bis Heiligabend und das Wetter fühlt sich kein bisschen winterlich an. Beständige Winde, die Nasen zum Laufen bringen, gibt es im Norden immer. Ole hält mit einem schnellen Griff die Schmidtmütze fest, bevor eine Böe sie in die Pfützen des Hofes treiben kann. Mit hochgezogenen Schultern stemmt er sich gegen die heftigen Stöße. Gerade sechzehn Uhr und schon wieder stockfinster. Gefühlt hat die Radiowerbung recht, die da was von einer norddeutschen Jahreszeit plappert, wo gleich nach dem Sonnenaufgang der Sonnenuntergang käme. Laura, seine Schwiegertochter, steigt aus dem Auto und kommt lächelnd auf ihn zu. „Moin, moin, Ole!“
Ole nickt und gibt ein „Moin“ zurück.
„Du, wegen Weihnachten ...“, sagt Laura, während Ole ihr die fünf oder sechs Einkaufstüten aus dem Auto hebt. „Bescherung ist um drei, ich habe einen Weihnachtsmann besorgt. Das ist echt teuer, also sei pünktlich!“
Ole öffnet den Mund, doch Laura redet schon weiter. „Du kannst noch zum Abendbrot bleiben. Sag mir einfach Bescheid, ob du willst.“ Sie greift ihre Einkäufe und will Richtung Hintertür davoneilen.
Ole holt tief Luft und sagt: „Äh, das machen wir doch aber ganz anders …“ Der Sturm reißt an seinem Schal und verweht die Wörter.
Laura schaut über ihre Schulter und ruft: „Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“
Sie ist schon in ihrer Küche verschwunden, als Ole noch überlegt, wie er nett formulieren könnte, was ihm durch den Kopf geht. Der angekündigte Sturm ist da, eisige Winde schieben Ole hin und her, während er seine Fäuste öffnet und schließt. Warum fällt ihm nur nicht so schnell eine Antwort ein, wenn er sie braucht? Den Schal enger ziehend, stapft Ole in Richtung Kneipe. „Dat waat nix“, murmelt er vor sich hin.

Ole muss kräftig an der Tür der „Einsamen Möwe“ ziehen und bringt einige Graupelkörner mit hinein. Während er die nasse Jacke aufhängt, nickt er zum Stammtisch. Karl und Manfred haben jeder einen Pott Kakao vor sich und das Skatspiel sieht bereits gemischt aus. Ole wischt mit dem Hemdsärmel einen Tropfen von der roten Nase und hebt fragend eine Augenbraue.
„Wir müssen nachher noch mal auf´n Deich“, knurrt Karl.
„Wat fünn Schietwetter“, sagt Ole verständnisvoll, „dat waat nich lustig.“
„Weißt doch, es regnet nich, is nur feuchte Luft“, sagt der dürre Manfred und schaut seinen Kakao skeptisch an.
„Ja, ja, Regen is erst, wenn die Heringe in Augenhöhe schwimmen. Ich kenn deinen Schnack“, kontert Ole. „Ist aber echt eklig da draußen. Kommst kaum gegen an. So ist es mir gerade auch aufm Hof ergangen. Meine Schwiegertochter hat einfach mal angesagt, wie Heiligabend ablaufen wird."
„Ach, bei Dir auch? Ich hab zu hören gekriegt, dass dieses Jahr mal meine Tochter dran wäre, mich zu nehmen“, sagt Karl und zieht das Wort „nehmen“ in die Länge.
„Na, was ‘n Glück, das ich keinen mehr hab, der Opa abschieben kann“, grinst Manfred und fragt: „Was haste denn geantwortet, Ole?“
„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen. Aber, bei 'Wer nimmt Opa' spiel ich nicht mit.“
Karl legt prompt die Skatkarten weg. „Jo, dann lasst mal schnacken, wie wir gegenholen können?“
„Hab vorhin im Supermarkt mehrere Zettel gesehen: 'Weihnachtsmann gesucht!' Wär das nich was für uns?“, fragt Ole seine Freunde.
„Lass gut sein Ole, kommst doch schon mit deiner eigenen Enkeltochter nicht klar, was willst du dich mit fremden Plagen versuchen?“, sagt Manfred.
„Stimmt ja gar nicht“, antwortet Ole „wenn die Lütte brav is, kann ich gut mit ihr.“
Der stämmige Karl streicht sich über den Vollbart und meint: „Naja, kriegst du halt die lieben Kinder.“
„Und du?“, fragt Manfred sofort.
„Von uns Dreien seh ich am ehesten nach nettem Opa aus. Ich übernehm die Ängstlichen und ganz Kleinen, denen kann man schön was erzählen“, sagt Karl.
„Schon klar, welche Gören ich kriege“, brummelt Manfred. „Aber stimmt ja, ich guck gut böse und meckern kann ich auch. Was nehmen wir denn dafür?“
„Ich dachte an Naturalien, sagen wir mal, Kartoffelsalat, Würstchen und Glühwein“, meint Ole. „Danach treffen wir uns bei mir und feiern zusammen anständig Weihnachten.“
Die drei Männer knöpfen ihre Jacken fest zu und stürzen sich in den Sturm und ihre Vorbereitungen.

Allmählich werden aus verirrten Flöckchen waagerecht fliegende Geschosse. Ole jongliert auf seinem Fahrrad den großen Jutesack, ein gutes Dutzend Tupper-Dosen und zwei Flaschen Glühwein. Außerdem eine Thermoskanne voll mit der Spezialmischung vom alten Frank – Bösen Zeug. Das lange Weihnachtsmannkostüm macht es nicht einfacher. In seinem Haus angekommen, legt er rasch Holz nach und fängt an, den ‘Weihnachtsmannlohn‘ auf dem Tisch aufzubauen. Das sieht nach einem üppigen Mahl aus. Sie waren sich alle einig, Selbstgemachtes schmeckt am besten. Schon klappert die Gartenpforte und er hört Karl sagen: “De Lütte vom Schlachter nuckelte die ganze Zeit und die Tränen standen kurz vorm Schwappen. Doch als die Eltern mich wegschicken wollten, nuschelte sie ein ‘Erst Geschenke‘ und griente mich vorsichtig an.“
„Kommt rein, ihr bärtigen Kerle, der erste Glühwein ist heiß“, ruft Ole.
„Und das Essen reicht für mehr als eine prächtige Nacht“, schwärmt Karl, während er ihre Schätze auspackt.
Manfred zuckt leicht mit den Schultern, als Ole fragend auf den Gitarrenkasten blickt. „Naja, vielleicht ist uns ja nachher 'n bisschen danach, aber ich spiel nur Shanty und Rock“, setzt er noch schnell nach.

Was für ein Weihnachtsmorgen! Eine für Norddeutschland völlig ungewohnte, weiße Daunendecke aus knapp drei Zentimetern Schnee, dazu strahlendblauer Himmel und leichter Frost. In der Heiligen Nacht hat sich der Sturm verzogen und nun besinnlichem Feiertagswetter Platz gemacht. Ole schiebt den Weg zur Trauerweide frei und nickt seiner Schwiegertochter freundlich zu.
„Frohe Weihnachten, Ole! Schade, dass du nicht da warst. War was Wichtiges …?“, fragt Laura. „Aber es war toll, ganz viele Geschenke für die Kleine und das Essen war lecker und der Baum war ganz in Silber und Hellblau, mal was anderes. Nur der Weihnachtsmann …“, sprudelt es aus Laura, während sie mit Ole über den Deich auf die Elbe schaut.
„Wieso?“, fragt dieser.
„Ach, ich weiß auch nicht, der war total jung, so ein schmaler Student. Hat sich verhaspelt, ist ganz rot geworden und hat alles vom Zettel abgelesen. Und schnell, schnell. Selbst die Kleine hat zweifelnd geschaut. Und das für fünfzig Euro. Meine Mädels haben heute ganz was anderes erzählt.“
„Watt denn!“, kommt es von Ole, während sie unter der Trauerweide den Deich herabsteigen.
„Die hatten total coole Weihnachtsmänner, wie echt. So richtig mit Loben und Meckern und Bösegucken und auf die Knie-Setzen, beim Gedichtaufsagen. Annes Großer hat nicht schlecht geguckt, als der Weihnachtsmann ihm was zum Schwarzangeln und Fischeklauen erzählt hat. Und die haben noch nicht mal was gekostet, nur ein bisschen was zu essen.“

Ein Windstoß bringt die langen Äste der Weide zum Schwingen und ein kleines Schneegestöber fällt direkt auf Laura. Während sie noch prustet, greift Ole in seine Tasche und hält ihr einen der Abrisszettel aus dem Supermarkt hin. „Frag mich halt nächstes Jahr … Dann waat dat watt“, und rückt ihr die Mütze zurecht.
Auf dem Weg in die gute Stube fällt sein Blick auf Käthes Foto und lächelnd streicht er über den Rand. Sie waren sich schon in jungen Jahren einig, dass sie immer für sich selbst einstehen wollen. “Dat waat watt“, murmelt er.

 

Ich will mich ja nicht einmischen, aber ... doch, will ich. :D

Dutzend
Da hatte ich Zahlwörter klein im Kopf, ist das keines?
Hast ja recht.

Laut Duden müsste es wohl doch "ein gutes Dutzend" sein:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Dutzend
https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/Groß- und Kleinschreibung#K79
Die Wörter hundert, tausend oder Dutzend können klein- oder großgeschrieben werden, wenn mit ihnen unbestimmte, nicht in Ziffern schreibbare Mengen angegeben werden <§ 58 E5>.
Aber anscheinend nur dann, sonst groß.

Eindeutig ist anders. Geht doch nix über den Duden ... :rolleyes:

 

Tja, wenn man ihn den bedienen/lesen kann

Nicht, dass wir uns missverstehen: Das Augenrollen bezog sich nicht auf dich, sondern auf den Duden, und der Satz davor war ironisch gemeint. Ich finde diese Regel alles andere als intuitiv, der Duden kann manchmal eine ziemliche Plage sein.

 

Hallo greenwitch,

von mir auch noch ein Minikommentar. Die anderen haben schon viel angemerkt und ich habe keine Fehler im Text gefunden, was mir schon einmal sehr gut gefallen hat.

Auch sonst hat mir Deine Geschichte gut gefallen, ließ sich gut lesen, die Stimmung und auch die Dialogsprachen passen gut.

Nachdem Weihnachten vorbei ist und damit auch langsam das weihnachtliche Wattebauschgefühl abnimmt, hätte ich mir etwas mehr Pfeffer gewünscht, etwas mehr Konflikt, Drama, was auch immer. Aber es war ja auch eine Weihnachtsgeschichte und dafür ist eine etwas stark an der heilen Welt orientierte Geschichte wiederum in Ordnung.

Gruß

Geschichtenwerker

 

Hallo greenwitch,
mir gefällt Deine Geschichte als Weihnachtsgeschichte. Sie vermittelt anschaulich und direkt ein Lokalkolorit, das für uns Süddeutsche fast exotisch ist und das ist dann schon von Haus aus sympathisch. Sprachlich finde ich das überzeugend, stimmig in den Bildern, in den Beschreibungen. Mir fallen zwei Sachen auf, die ich noch sagen will. Die Dialoge kann ich in manchen Teilen nicht als realistisch annehmen. Das finde ich teilweise zu umständlich. Dann ist noch die Sache mit der Weihnachtsgeschichte. Also solche finde ich es in Ordnung, dass sich der Konflikt mit der Familie in Luft auflöst, die Melancholie des Alten in der starken Gemeinschaft der Freunde aufgehoben wird. Sonst würde ich sagen, dass da Spuren aufgezeigt werden, die dann auf einmal keine Rolle mehr spielen, Unbehagen beschrieben wird, das sich in einem lausbübischen Seniorenstreich verflüchtigt. Aber, wie gesagt, an Weihnachten passt das einfach gut und da darf es auch im Ofen knistern und hoffentlich auch an der See Schnee liegen.
Herzliche Grüße
rieger

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Raindog,

ich Danke sehr fürs Vorbeischauen und das Dir mein erster Versuch soweit gefallen hat.

Der Ole hat mich auch ein bisschen an den Ove von „Ein Mann namens Ove“ erinnert, falls du das kennst - nicht nur durch die Namensähnlichkeit, sondern auch, weil es so ein einsamer, grummeliger, geradliniger Witwer ist, der im Laufe der Zeit sein Leben wieder neu in die Hand nimmt.
Nein, den guten Ove kenne ich nicht, aber er scheint ganz nach meinem Geschmack zu sein, ich schau mal ...

Nur etwas Kleinkram:
Danke fürs Durchflöhen

Glaube ich nicht! Ich weiß zwar, was du meinst, hat mich aber trotzdem gestört, als ich weitergelesen hatte: Ein alter Mann ist ja wohl in seinem Leben schon öfter mal ohne seine Frau auf dem Dachboden gewesen … Ja, die Sache mit dem Weihnachtsschmuck kommt dann zwar, aber vielleicht gibt es noch eine geschicktere Möglichkeit mit dem ersten Satz, weil das ja auch schade ist, wenn gerade dieser nicht ganz passt (vielleicht auch nur für mich …)
Ich weiß, was Du meinst, aber komm schon, da denkt der Leser doch mit, ich hab da volles Vertrauen (und keine besserer Idee :hmm:

Komma weg
okay, Kommaregeln ausdrucken und lesen

mit Loben und Meckern und böse Gucken (glaube ich)
ich glaube nicht

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen, dieses norddeutsche Feeling kam richtig gut rüber.
Das freut mich sehr, zumindest diesen Anspruch wollte ich unbedingt erfüllen, einige meiner Baustellen (Dialoge und schönere Sprache) haben sich hier auch deutlich gezeigt, mal schauen, was bei einem zweiten Anlauf geht.
Hab Dank für Deine Hilfe
Beste Wünsche
witch

Moinwieselmaus,

nun noch eine Stimme aus dem alemannischen Süden, die viele Ferientage und einmal auch Weihnachten auf den nordfriesischen Inseln zugebracht hat. Dein Ole ist mir sehr ans Herz gewachsen, wie er so mit seinen Freunden sich selbst aus einem Weihnachtstief herausholt.
Na endlich eine Südstimme, ich fürchtete schon, Euch mit dem Titel und dem (der Ehrlichkeit halber) gesetztem Tag 'Mundart' vergrault zu haben ....Ja, ich oute mich: ich liebe grummelige Kerle.

Der alleingebliebene Opa, ja was macht man mit ihm an den Feiertagen? Ich selbst habe die Situation als Tochter erlebt. Es war nicht einfach, plötzlich die Rollen umzudrehen. Deine Laura geht ja ziemlich robust mit Ole um, vielleicht hat sie auch Angst davor, dass ein tieftrauriger Opa die Stimmung verdirbt.
Ja, ich hab beim Schreiben auch einiges dazu gelernt, es ist halt immer Blickwinkelfrage und ganz so platt, wie ich es erst im Kopf hatte, kann man es einfach nicht sehen.

Wie die meisten schon geschrieben haben, ist der Anfang die stärkste Passage. Der Schluss kommt sehr geglättet daher.
Ich glaube, da kommt bei mir auch die Anfängerin voll zum Tragen. Über den Einstieg, die Stimmung und die Szenen habe ich viel nachgedacht, bevor alles auf dem Papier/Bildschirm landete. Aber der Schluss, da schreibe ich noch ziemlich drauflos und lass meine Figuren handeln. Kann nett sein, ergibt aber nicht immer das gewünschte Bild. Ich arbeit dran!

Ich finde, die Schwiegertochter sollte noch einen Nasenstüber bekommen. Vielleicht sollte sie eine Reaktion zeigen, wenn sie kapiert, dass Ole einer der tollen Weihnachtsmänner bei ihren Geschwistern war. Ein bisschen schlechtes Gewissen ...
wollte ich erst, aber mittlerweile sehe ich eher bei Ihr mehr Unsicherheit und einen anderen Blickwinkel, mal schauen, ich bastle noch.

Herzlichen Dank fürs Vorbeischauen und Deine Gedanken
witch

Moin Geschichtenwerker,

von mir auch noch ein Minikommentar. Die anderen haben schon viel angemerkt und ich habe keine Fehler im Text gefunden, was mir schon einmal sehr gut gefallen hat.
Dankeschön fürs Reinschauen und auch für "Mini". Ich frag mich gerade, wie Ihr es schafft, allen Kommentaren gerecht zu werden, an Euren Geschichten zu arbeiten und dann noch alle zu lesen, plus ordentliche Komms - aber ich pack das :Pfeif:
und an der 'Fehlerfreiheit' sind die lieben Kommentatoren nicht unschuldig

Auch sonst hat mir Deine Geschichte gut gefallen, ließ sich gut lesen, die Stimmung und auch die Dialogsprachen passen gut.
Das mit der Stimmung freut mich sehr, den Unterschied in den Dialogen zu den richtig guten Geschichten sehe ich durchaus, aber bei einem Erstling muss ich wohl die Kirche im Dorf lassen, ich arbeit dran.

Nachdem Weihnachten vorbei ist und damit auch langsam das weihnachtliche Wattebauschgefühl abnimmt, hätte ich mir etwas mehr Pfeffer gewünscht, etwas mehr Konflikt, Drama, was auch immer.
Da gebe ich Dir sofort Recht, es ist einfach eine typische Weihnachtsgeschichte und mir war sehr nach heiler Welt. Ich sehe bei mir zur Zeit auch nicht so recht das Problempotential, da fehlt es zum Teil an Fantasie, zum Teil an Mut, aber schauen wir mal, wo die Reise hin geht. Wir sprechen uns in frühestens drei Jahren zu dem Thema

Vielen Dank für Deinen Besuch und die lieben Worte
witch


Moinrieger,

auch Dir einen lieben Dank fürs Reinschauen und hinterlassen eines Leseeindrucks.

mir gefällt Deine Geschichte als Weihnachtsgeschichte. Sie vermittelt anschaulich und direkt ein Lokalkolorit, das für uns Süddeutsche fast exotisch ist und das ist dann schon von Haus aus sympathisch.
grins, ich wusste schon immer das der echte Norden exotisch ist:thumbsup:

Sprachlich finde ich das überzeugend, stimmig in den Bildern, in den Beschreibungen. Mir fallen zwei Sachen auf, die ich noch sagen will. Die Dialoge kann ich in manchen Teilen nicht als realistisch annehmen. Das finde ich teilweise zu umständlich.
Für meine erste Geschichte gebe ich mich mit Stimmung gut, Sprache pass und Beschreibungen in Ordnung zufrieden. Die Dialoge sind auf alle Fälle eine meiner Baustellen, aber das hilft wohl nur viel üben.

Dann ist noch die Sache mit der Weihnachtsgeschichte. Also solche finde ich es in Ordnung, dass sich der Konflikt mit der Familie in Luft auflöst, die Melancholie des Alten in der starken Gemeinschaft der Freunde aufgehoben wird. Sonst würde ich sagen, dass da Spuren aufgezeigt werden, die dann auf einmal keine Rolle mehr spielen, Unbehagen beschrieben wird, das sich in einem lausbübischen Seniorenstreich verflüchtigt.

Ja, ohne Weihnachten wäre das weniger wirkungsvoll. Aber gerade zu diesen Familienfest des Friedens und des Miteinanders kracht es ja, viel mehr als sonst. Mal schauen, ob es zum Frühling hin in meinen Geschichten anders zugeht ...

Beste Grüße
witch

 

Liebe maria.meerhaba,

jetzt hast Du mich aber voll überrascht ...

Ich habe diese Geschichte ziemlich lange gemieden und das aus einem einfachen Grund: Mundart und Weihnachten. Zwei Rubriken, in die ich selten freiwillig vorbeischaue. Na ja, die Geschichte ist nun mal in der Challenge, also muss ich da durch.
Oh man, mit Deinem Besuch hier habe ich aus genau den genanten Gründen plus "alte Leute" in der Geschichte nicht gerechnet. Ich hätte Dir in Deiner Geschichte einfach eine Entschuldigung hinterlassen sollen, dann wärst Du befreit gewesen. Aber ja, den Plan mit "alle Challenge-Geschichten" habe ich auch ...

Der zweite Satz klingt wie eine Fortsetzung vom ersten Satz, was es aber dann nicht ist. Ich würde den Satzbeginn mit „Sich“ ändern. Stoppt für mich den Lesefluss. Oder mit einem Zeilenumbruch könnte man diese Verbindung auch lösen.
Ich schaue es mir an, eine meiner Hauptbaustellen ist einfach, schönere, fließendere Sprache, nur das ist nicht wirklich einfach

Auch hier bremst für mich die Satzstruktur den Lesefluss. Nachdem „als“ im Satzbeginn habe ich im Nebensatz einen Verb erwartet. Würde ich eigentlich besser finden: machen sie es so heimlich wie möglich.
Interessante Begründung, kann ich nachvollziehen. Mal schauen, was mir einfällt.

Ich weiß immer noch nicht, was das bedeuten soll.
einfach "Wird das Was? Aber komm, wir ich reden und darauf raus, das es ja eigentlich gar keine Mundart ist, sondern eine eigene Sprache - niederdeutsch. Das ist also wie eine dritte, vierte Fremdsprache

Heißt das: Das wird nix?
genau

Ich tu mir so schwer, die Dialoge zu lesen.
Nun, Maria, ich sags mal so. Da hast Du bisher bei mir noch nichts verpasst, die Dialoge sind die zweite Großbaustelle, da muss ich bei Euch noch schön lange in die Lehre gehen.

Es gibt nichts Schöneres, als kleine Kinder beim Auspacken von Geschenken zu zusehen.
Dachte ich früher auch, mittlerweile hat mir das wirkliche Leben einiges zu diesem Thema beigebracht. Jedem nach seinen Wünschen ...

Ooooh, jetzt sehe ich, was die drei gemacht machen. Ich dachte wirklich, dass sie in einem Einkaufshaus Santa spielen würden und nicht herum spazieren würden.
Mist, dann hat die Geschichte für Dich ja wirklich keinen Sinn ergeben.

die Idee ist ganz weihnachtlich. Die Typen lassen sich nicht abschieben, sondern werden zu Weihnachtsmännern (woher haben sie so schnell Visitenkarten? Die haben sich doch spontan dazu entschieden und das kurz vor Weihnachten)
ja, ein Logikfehler, ich bastle schon

Ich mag dieses weihnachtlichen geschichten einfach nicht. Also hier versagt die Geschichte wegen meinem persönlichen Geschmack.
Du bist entschuldigt, vielleicht gelingt mir ja irgendwann mal eine "Geschichte für Maria", so mit verrückten, fiesen Prots mit ganz viel Herz und alles in ordentlichem Deutsch. Ich geb mir Mühe!

Denn im Grunde hast du es ja geschafft, dem Erzähler ein Gesicht zu geben, eine Seele, eine Persönlichkeit. Auch die Randfiguren bekamen genug Farbe ab. Sie funktioniert sicherlich
und das hier nehme ich für meine allererst Geschichte als Lob von Maria (ich sah Dich ja in meinen Alpträumen im Zerfetzungsmodus vor mir)

Beste Grüße
witch

 

Hallo greenwitch,

herzerwärmend deine Geschichte, ich kam gerade glatt nochmal in Weihnachtsstimmung. Irgendwie fielen mir so alte Filme ein, mit Heinz Rühmann. Sehr sympathische, knorrige Protagonisten und eine optimistische Geschichte über Männerfreundschaft im Alter.
Zu Beginn hatte ich das Gefühl, dass diese offenbar glückliche Ehe ihm bei aller Trauer und Einsamkeit immer noch die Kraft gibt, an den alten Ritualen festzuhalten. Dass die Stimme seiner Frau ihn noch begleitet und wärmt. Ich kenne ein paar hochbetagte Witwer und Witwen und bin sehr beeindruckt von ihrer Disziplin und wieviel sie zu geben haben. Auch die Geschichte von wieselmaus handelt ja davon.
Insofern hat deine Geschichte zwar etwas Naives in ihrer Art, aber durchaus auch was Realistisches. Eigentlich finde ich auch, der Text ist rund, aber ich sag trotzdem mal, was ich finde, wenn ich ganz kritisch gucke.

Als alle weg waren, holte er seiner Käthe ein Glas Bowle und legte noch ein Scheit aufs Feuer. Beim „Mensch ärgere dich nicht“ war er der Verlierer gewesen und musste Schnittchen schmieren.

Ach wie schön, das erzählt so viel.

Auto und kommt lächelnd auf ihn zu. „Moin, moin, Ole!“
Ole nickt und gibt ein „Moin“ zurück.
„Schön, dass du mir über den Weg läufst“, sagt Laura, während Ole ihr die fünf oder sechs Einkaufstüten aus dem Auto hebt. „Bescherung ist um drei, ich habe einen Weihnachtsmann besorgt. Das ist echt teuer! Sei pünktlich!“
Ole öffnet den Mund, doch Laura redet schon weiter. „Du kannst noch zum Abendbrot bleiben. Sag mir einfach Bescheid, ob Du willst.“ Sie greift ihre Einkäufe und will Richtung Hintertür davoneilen.
Ole holt tief Luft und sagt: „Äh, das machen wir doch aber ganz anders …“ Der Sturm reißt an seinem Schal und verweht die Wörter.
Laura schaut über ihre Schulter und ruft: „Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“

Der Dialog holpert für mich immer noch ein bisschen (sorry, ich glaube, da hast du schon ziemlich dran gebastelt), besonders der Satz mit dem "nehmen" ist so hinten drangehangen. Du brauchst ihn wahrscheinlich wegen später? Natürlicher fände ich es, wenn Laura zu Beginn sowas sagen würde wie "Du, wegen Weihnachten, ich habe mit xy gesprochen, dieses Jahr nehmen wir dich. Bescherung ist um drei ..." oder "... ich habe mit xy gesprochen, du kommst dieses Jahr zu uns ..."
Möglicherweise auch: "Also sei pünktlich."

Der angekündigte Sturm ist da, eisige Winde schieben Ole hin und her, während er seine Fäuste öffnet und schließt. Warum fällt ihm nur nicht so schnell eine Antwort ein, wenn er sie braucht. Den Schal enger ziehend, stapft Ole in Richtung Kneipe. „Dat waat nix“, murmelt er vor sich hin.

Das ist toll mit den Fäusten. Auch wie er vor sich hin murmelt. Echt gelungen.

„Weißt doch, es regnet nich, is nur feuchte Luft“, sagt der dürre Manfred und schaut seinen Kakao skeptisch an.
„Ja, ja, Regen is erst, wenn die Heringe in Augenhöhe schwimmen. Ich kenn deinen Schnack“,

Hach, das ist mir vielleicht doch ein bisschen zu abgegriffen, son norddeutsches Cliché. Aber das ist echt Geschmackssache, passt schon zur Geschichte.

„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen.

Super!

„Schon klar, welche Gören ich kriege“, brummelt Manfred. „Stimmt ja, ich kann schön böse gucken und ordentlich meckern. Was kann man denn dafür nehmen?“
"Naja, eigentlich geht es nicht ums Geld. Wir wollen ja nur was auf dem Zettel haben, eigene Pläne halt, oder?“, fragt Karl.

Der erste Satz ist super.
Der Fette ist mir zuviel erklärt, das ist ja schon klar. Ich würde einfach zum nächsten Satz übergehen:

„Jo, ich dachte so an Naturalien, sagen wir mal, Kartoffelsalat, Würstchen und Glühwein“, meint Ole.

Das die drei noch so richtig schön schlemmen gehört zu so einer Geschichte einfach dazu und die Verblüffung der Schwiegertochter am nächsten Tag habe ich auch genossen.

Habe ich gern gelesen, greenwitch!

Liebe Grüße von Chutney

 

Moin Chutney,

herzerwärmend deine Geschichte, ich kam gerade glatt nochmal in Weihnachtsstimmung. Irgendwie fielen mir so alte Filme ein, mit Heinz Rühmann. Sehr sympathische, knorrige Protagonisten und eine optimistische Geschichte über Männerfreundschaft im Alter.
Danke Dir fürs Lesen und das Du Dich auch jetzt noch auf eine Weihnachtsgeschichte einlässt. Ja, den Ole mag ich sehr, ich mag so knurrige Typen.

Zu Beginn hatte ich das Gefühl, dass diese offenbar glückliche Ehe ihm bei aller Trauer und Einsamkeit immer noch die Kraft gibt, an den alten Ritualen festzuhalten. Dass die Stimme seiner Frau ihn noch begleitet und wärmt. Ich kenne ein paar hochbetagte Witwer und Witwen und bin sehr beeindruckt von ihrer Disziplin und wieviel sie zu geben haben.
Schön, das es so bei Dir angekommen ist. Ich empfinde den Gedanken an ein so selbstbestimmtes und selbstgelebtes Alter total schön, aber es liegt in jedem seiner eigenen Hände, seinem Wollen

. Eigentlich finde ich auch, der Text ist rund, aber ich sag trotzdem mal, was ich finde, wenn ich ganz kritisch gucke.
ne, ne - rund ist er noch nicht. Die Hilfe der Kommentatoren hat schon viel geholfen und es ist auch toll, die eigenen Baustellen zu kennen. Aber um es richtig hinzubekommen, muss ich auf alle Fälle dran bleiben

Der Dialog holpert für mich immer noch ein bisschen (sorry, ich glaube, da hast du schon ziemlich dran gebastelt), besonders der Satz mit dem "nehmen" ist so hinten drangehangen. Du brauchst ihn wahrscheinlich wegen später? Natürlicher fände ich es, wenn Laura zu Beginn sowas sagen würde wie "Du, wegen Weihnachten, ich habe mit xy gesprochen, dieses Jahr nehmen wir dich. Bescherung ist um drei ..." oder "... ich habe mit xy gesprochen, du kommst dieses Jahr zu uns ..."
Möglicherweise auch: "Also sei pünktlich."
Ja, die Dialoge. Ich finde Dialoge toll, nur mit der Umsetzung hapert es noch ziemlich. Deinen Vorschlag liste ich mit auf, im Moment habe ich das Gefühl, mit jeder kleinen Änderung in ein anderes Loch aufzureißen, lass es also etwas liegen und versuche es dann aus einem Guss

Hach, das ist mir vielleicht doch ein bisschen zu abgegriffen, son norddeutsches Cliché. Aber das ist echt Geschmackssache, passt schon zur Geschichte.
komm, es ist eine Weihnachtsgeschichte, da gehört Cliché einfach dazu :Pfeif:

Der erste Satz ist super.
Der Fette ist mir zuviel erklärt, das ist ja schon klar. Ich würde einfach zum nächsten Satz übergehen:

„Jo, ich dachte so an Naturalien, sagen wir mal, Kartoffelsalat, Würstchen und Glühwein“, meint Ole.

Interessante Idee, schaue ich mir an

Chutney, vielen Dank fürs durchgehen und die guten Tipps.
Beste Wünsche
witch

 

Hey greenwitch!

Nun bin ich bei dir und deiner Geschichte angelangt. Ich kommentiere gerne, während ich die Geschichte lese, also nicht wundern ;)
Ich freu mich auf alle Fälle darauf, nicht zuletzt deshalb, weil es eine Mundartgeschichte sein dürfte?

Mal sehen:

Aha, der erste Absatz. Eine Weihnachtsgeschichte steht mir bevor. Tut leid, dass ich so spät dran bin.
Ich mag den Namen Ole. Damit gibt es gleich mal einen Pluspunkt. Guter erster Absatz, ich werde schön in die Familie und ihre Traditionen eingeführt. Einen Stolpersatz hatte ich:
Der brüchige Pappkarton in seinen Händen fühlt sich viel zu leicht an, dabei hängen die samtroten Kugeln doch schon seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum.

Das ist mir irgendwie unverständlich. Ich weiß nicht, was du mit dem Satz sagen wolltest. "dabei hängen die samtroten Kugeln doch schon seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum", das klingt so, als wären die nie abgeräumt worden und der Baum steht schon seit Jahrzehnten herum.:D Vielleicht als Vorschlag: Der brüchige Pappkarton in seinen Händen fühlt sich viel zu leicht an, dabei fielen die samtroten Kugeln seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum schwer ins Gewicht. (Irgendwie so..ist immer noch nicht gut...du kannst das sicher besser)

Ah! Da ist schon ein Ausdruck, den ich nicht kenne. Ich liebe das, da lerne ich immer was dazu! Bitte um Erklärung was eine lütte Enkeltochter ist.
Sehr rührend ist der zweite Absatz. Mit ganz leisen Tönen zeigst du uns, was da mit dem Tod der geliebten Frau verloren gegangen ist.

Noch zwei Wochen bis Heiligabend und das Wetter fühlt sich kein bisschen winterlich an.
Das ist es bei uns NIE! Wirklich nie! Und wenn es einen Tag zuvor minus zwanzig Grad hatte...an Weihnachten taut's.

„Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“
Ja, und auch das ist überall gleich. Und so ärgerlich. Ist Ole etwa ein Haustier, oder was? Ich nehme an, diese Laura ist seine Schwiegertochter?

Ja, super! Genauso würde ich das auch machen. Weihnachten was Gutes tun und mit Freunden verbringen, die einen nicht "nehmen" wollen :thumbsup:

Außerdem eine Thermoskanne voll der Spezialmischung vom alten Frank

Fehlt da nicht "mit"?

Was für ein Weihnachtsmorgen! Eine für Norddeutschland völlig ungewohnte, weiße Daunendecke aus knapp drei Zentimetern Schnee, dazu strahlendblauer Himmel und leichter Frost.
...jetzt wird es aber ein Märchen ;)#

Also greenwitch, eine liebe, rührende Weihnachtsgeschichte. Die ich mir gut in einer Tageszeitung in der Vorweihnachtszeit vorstellen kann (das schreibe ich deshalb, weil in Österreich die Kronen Zeitung in der Adventzeit immer eine Geschichte/ein Gedicht von Lesern abdruckt und da ist deine um Längen besser, wie so manche. :thumbsup:)

Liebe Grüße Sabine

 

Hallo greenwitch,

dieser eigenartige Dialekt, der ein bisschen drollig, trottelig klingt und mich an die Shantys aus Ina Müllers Late-Night Show erinnert, hat mich anfangs abgeschreckt, weil ich dachte, das wäre so ein Mundart-Ding, halbwegs witzig, vor allem unverständlich.

Zum Glück entdecke ich dann eine romantische Geschichte über Verlust, Weihnachten, ältere Männer, die Freude am Leben haben und sich behaupten. Du hältst die Waage, überreizt den Plot und die Motive nicht, das gefällt mir. Was der Spruch heißt, kann ich mir zwar denken, weiß es aber nicht, aber die Käthe und ihren Mann höre ich regelrecht sprechen.


Daher war es bald Männersache, während Käthe sich ums Festessen kümmerte und nur ab und an ein „Waat dat watt?“ rief. Nun sind ihre drei Söhne seit knapp zwei Jahren außer Haus, einer in Neuseeland, einer in München und einer verheiratet auf dem Nachbarhof. Käthe starb im September, einfach so.
schön beschrieben. Warum sagen die nicht einfach: habt ihr genug Watt für die Belcuchtung?:D

„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen. Aber, bei 'Wer nimmt Opa' spiel ich nicht mit.“
Karl legt prompt die Skatkarten weg. „Jo, dann lasst mal schnacken, wie wir gegenhalten können?“
gute Szene, auch vom Dialog her, aber gibt’s nicht einen Platt-Ausdruck für gegenhalten?

“De Lütte vom Schlachter nuckelte die ganze Zeit und die Tränen standen kurz vorm Schwappen. Doch als die Eltern mich wegschicken wollten, nuschelte sie ein ‘Erst Geschenke‘ und griente mich vorsichtig an“.
„Kommt rein, ihr bärtigen Kerle, der erste Glühwein ist heiß“, ruft Ole.
sind doch die Shanties und singen gleich Seemannslieder als Zugabe:D

Auf dem Weg in die gute Stube fällt sein Blick auf Käthes Foto und lächelnd streicht er über den Rand. Sie hatte zuletzt immer gesagt, dass er sich nicht vergraben oder den Kindern zur Last fallen soll. “Dat waat watt“, murmelt er.
auch das Ende geht hübsch ans Herz, gefällt mir.:Pfeif:

Viele Grüße und mögest du ein sturmarmes, fischglückreiches Jahr genießen
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Sabine,

schön das Du Dich zu einem Besuch in meiner allerersten Geschichte eingefunden hast. Ich bin jetzt schon begeistert, wie viel sich die kleine Weihnachtsgeschichte, Dank der Hilfe vieler Kommentatoren, verändert hat.

Aha, der erste Absatz. Eine Weihnachtsgeschichte steht mir bevor. Tut leid, dass ich so spät dran bin.
Ich mag den Namen Ole. Damit gibt es gleich mal einen Pluspunkt. Guter erster Absatz, ich werde schön in die Familie und ihre Traditionen eingeführt.
Das ist ja schon mal gut, dann hoffe ich Dich im Weiteren nicht zu enttäuschen

Einen Stolpersatz hatte ich:
Der brüchige Pappkarton in seinen Händen fühlt sich viel zu leicht an, dabei hängen die samtroten Kugeln doch schon seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum.
Ja, grammatikalisch und vor allem rein gelesen ist der Satz wirklich murks. Ich hoffte, das der Leser auch die lange Zeit, die sich"auf die Kugeln niederschlägt" mit rauslesen kann. Wäre wohl Telepathie zu nötig. Ich will am Wochenende noch mal ran, schauen wir, ob mir etwas besseres einfällt

Ah! Da ist schon ein Ausdruck, den ich nicht kenne. Ich liebe das, da lerne ich immer was dazu! Bitte um Erklärung was eine lütte Enkeltochter ist.
lütte = klein

Sehr rührend ist der zweite Absatz. Mit ganz leisen Tönen zeigst du uns, was da mit dem Tod der geliebten Frau verloren gegangen ist.
Schön, das es geklappt hat

Außerdem eine Thermoskanne voll der Spezialmischung vom alten Frank

Fehlt da nicht "mit"?
Für mich liest es sich richtig, sonst müsste es wohl heißen "gefüllt mit der Spezialmischung vom ..." Aber da traue ich meiner eigenen Grammatik bzw. Sprachgefühl nicht ganz. Vielleicht fällt ja noch eines der Sprachgenies des Forums drüber?

Was für ein Weihnachtsmorgen! Eine für Norddeutschland völlig ungewohnte, weiße Daunendecke aus knapp drei Zentimetern Schnee, dazu strahlendblauer Himmel und leichter Frost.
...jetzt wird es aber ein Märchen ;)#
erwischt

Ich freue mich sehr, das die kleine Weihnachtsgeschichte Dich berührt hat (und das weit nach ihrer Zeit). Nein, nein, für Zeitungen reicht es noch lange nicht, aber hier lerne ich sicherlich noch einiges dazu

Beste Wünsche
witch


Moin Isegrims,

Dankeschön fürs Vorbeischauen.

dieser eigenartige Dialekt, der ein bisschen drollig, trottelig klingt und mich an die Shantys aus Ina Müllers Late-Night Show erinnert, hat mich anfangs abgeschreckt, weil ich dachte, das wäre so ein Mundart-Ding, halbwegs witzig, vor allem unverständlich.
Na, dann hab ich je Glück gehabt, das Du dabei geblieben bist

Zum Glück entdecke ich dann eine romantische Geschichte über Verlust, Weihnachten, ältere Männer, die Freude am Leben haben und sich behaupten. Du hältst die Waage, überreizt den Plot und die Motive nicht, das gefällt mir. Was der Spruch heißt, kann ich mir zwar denken, weiß es aber nicht, aber die Käthe und ihren Mann höre ich regelrecht sprechen.
"Waat dat watt?" - heisst, wie Du bestimmt richtig erkannt hast "Wird das was?" . Ja, die Überlegung, das unsere maulfaule Sprache ein wenig trottelig klingt ist nicht so falsch, umso größer dann die Überraschungsmomente.

gute Szene, auch vom Dialog her, aber gibt’s nicht einen Platt-Ausdruck für gegenhalten?
Uff, ein gutes Wort zum Dialog, also scheint die Richtung der Überarbeitungen zu stimmen. Mehr Platt will ich der Verständlichkeit wegen nicht einbauen, sonst muss irgendwann tatsächlich die Übersetzung drunter :-)

Viele Grüße und mögest du ein sturmarmes, fischglückreiches Jahr genießen
grins, in irgendeinem anderen Kommentar habe ich von Deinen tollen Wünschen gelesen und kurz bedauert, keine zu kriegen - ha, hab auch einen, ganz nordtypischen, Dankeschön

Beste Wünsche (von eine Hexe sind die natürlich immer gut)
witch

 

Na dann, greenwitch ,

Alltag, Mundart, Weihnachten
Das ist mal ne Mischung.

Käthes
Ich weiß nicht, ob das Absicht war, aber der Name ist witzig. So typisch norddeutsch halt.

während Käthe sich ums Festessen kümmerte und nur ab und an ein „Waat dat watt?“ rief
Waas? :D

und sie fanden es herrlich
"und es war herrlich" ist näher am Geschehen.

„Bescherung ist um drei, ich habe einen Weihnachtsmann besorgt. Das ist echt teuer! Sei pünktlich!“
süß

aufn Deich
auf’n

Thermoskanne voll der Spezialmischung vom alten Frank – Bösen Zeug.
haha

legt er rasch Holz nach und fängt an, den ‘Weihnachtsmannlohn‘ auf dem Tisch aufzubauen.
Schön.

Die hatten total coole Weihnachtsmänner, wie echt. So richtig mit loben und meckern und böse gucken und auf die Knie setzen,
Aww.

und lässt ein kleines Schneegestöber
ohne "lassen" wäre es direkter.

Aber eines muss ich jetzt doch los werden. Entschuldige falls es zu gemein ehrlich ist aber: Der Titel hat mich gar nicht angesprochen. Ist aber nur meine Meinung. Lass dich nicht davon runterziehen. :D

Denn die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Kurz, knackig, mit Humor gewürzt. Gefällt mir. :thumbsup:

Liebe Grüße,
alexei

 

Hallo Greenwich,

ich muss zugeben, dass ich eigentlich in allen Rubriken lese, um Mundart aber den weitesten Bogen schlage. Dank der Challenge bin ich hier am Ball geblieben. Und siehe da, das Mundartige ist dezent aufgetragen und kommt nicht so sträubend daher, wie ich es oftmals wahrnehme.
In dieser Dosierung gefällt mir es also ganz gut.
Und das gilt auch für die Geschichte im Allgemeinen.
Weihnachtsgeschichten finde ich immer etwas schwierig. Das Thema ist so aufgeladen, dass da häufig zu sehr in die Gefühlsduselei abgedriftet wird. Du machst das großartig, obwohl hier noch viel mehr Themen greifen: Tod, Einsamkeit, das Altern, Familie, ...
Und doch behältst du einen angenehm leichten Ton bei, ohne dabei deinen Themen nicht gerecht zu werden. Ein wunderbarer Akt der Balance, gefällt mir ausgesprochen gut.
Das Setting habe ich so auch noch nicht in Verbindung mit Weihnachten gelesen. Ein Pluspunkt mehr, es hilft dem Schreiber auch nicht im Weihnachtskitsch unterzugehen, weil es schon den Erwartungen gegenbürstet.

Den Opa nehmen, da ist es mir kalt den Rücken runtergelaufen. Echt gut eingefangen, auch, wie das im Gespräch noch mal auftaucht.
Dass der Ole nicht ganz einfach zu sein scheint, deutest du ja auch an(wenn sie brav ist, kommt er mit Stiefkind zurecht, kein sonderlich gutes Verhältnis zur Stieftochter), das ist in meinen Augen auch ein gelungener Schachzug, um hier nicht in das Mitleidsloch zu fallen.

Ich kam flüssig durch den Text. Mir ist kaum etwas zum Frisieren aufgefallen. I-Tüpfelchen, um nicht so umkonstruktiv zu sein:

Ole drückt den Rücken durch, brüht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee auf und fängt an, den von der Decke hängenden Kranz mit Kugeln zu schmücken.
ganz schön viel ü

Sich auf Käthes alten Webstuhl stützend, stemmt Ole sich langsam hoch.
finde ich keinen schönen Satz

Käthe starb im September, einfach so.
ein so starker Satz. Dann der Absatz danach, alles ist gesagt.

De Lütte vom Schlachter nuckelte die ganze Zeit und die Tränen standen kurz vorm Schwappen. Doch als die Eltern mich wegschicken wollten, nuschelte sie ein ‘Erst Geschenke‘ und griente mich vorsichtig an“.
wunderschöne Episode. Da hatte ich mir mehr von gewünscht, aber es zieht so gut, weil eben nicht mehr da ist.

Naja, vielleicht ist uns ja nachher ´n bisschen danach, aber ich spiel nur Shanty und Rock“, setzt er noch schnell nach.
Apostroph

Sehr gern gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin alexei ,

Das ist mal ne Mischung.
Ja, un dich bin heilfroh, das Ihr Euch in der Challenge davon nicht ganz abschrecken lassen habt. Aber ein Erfolgsrezept ist die Mischung eher nicht ;)

Ich weiß nicht, ob das Absicht war, aber der Name ist witzig. So typisch norddeutsch halt.
Tatsächlich waren die Namen schon vorm Geschichtsaufbau, also gleich nach der Grundidee da, schön, das sie Dir gefallen

"Wird das Was?"

"und es war herrlich" ist näher am Geschehen.

und auch

ohne "lassen" wäre es direkter.

Viele Dank für die guten Ideen. Da ich wohl nächste Woche zwei freie Tage abbekomme, kommt die Geschichte in die "letzte" Überarbeitung. Mal schauen, was ich von all Euren guten Ideen übernehme ...

Aber eines muss ich jetzt doch los werden. Entschuldige falls es zu gemein ehrlich ist aber: Der Titel hat mich gar nicht angesprochen. Ist aber nur meine Meinung. Lass dich nicht davon runterziehen. :D
Keine Sorge, ist ein sehr berechtiger Einwurf, hab ich doch auch raindogs Titel ähnlich gesehen. Man ist einfach sehr betriebsblind bei den eigenen "Kindern". Hier werde ich es jetzt auch so lassen, aber für einen nächste Geschichte sicherlich im Hinterkopf behalten.

Dann Danke ich sehr für Deine lobenden Worte, gerade als Anfänger ist man ja ewig am Zweifeln ...
Beste Wünsche
witch

Moin Weltenläufer,

ich muss zugeben, dass ich eigentlich in allen Rubriken lese, um Mundart aber den weitesten Bogen schlage.
Tja, einen Besuchermagnet habe ich mit den Tags sicherlich nicht gesetzt. Aber da sieht man wiedermal die Wirkung der Challenge und auch von eigenen Kommentaren - ich bin jedenfalls sehr begeistert von Euren Kommentaren und den vielen guten Tipps.

Weihnachtsgeschichten finde ich immer etwas schwierig. Das Thema ist so aufgeladen, dass da häufig zu sehr in die Gefühlsduselei abgedriftet wird. Du machst das großartig, obwohl hier noch viel mehr Themen greifen: Tod, Einsamkeit, das Altern, Familie, ...
Und doch behältst du einen angenehm leichten Ton bei, ohne dabei deinen Themen nicht gerecht zu werden. Ein wunderbarer Akt der Balance, gefällt mir ausgesprochen gut.
Das Setting habe ich so auch noch nicht in Verbindung mit Weihnachten gelesen. Ein Pluspunkt mehr, es hilft dem Schreiber auch nicht im Weihnachtskitsch unterzugehen, weil es schon den Erwartungen gegenbürstet.
Mh, das hat zum Glück ganz von alleine geklappt, schön, eine Baustelle weniger zu sehen, aber das wird sich wohl erst nach weiteren Geschichten zeigen, ob ich diese gelobte Balance auch halten kann :dozey:

Ich kam flüssig durch den Text. Mir ist kaum etwas zum Frisieren aufgefallen.
Na, das Lob geht gut zur Hälfte an die vielen Vorkommentatoren, die mir bei der Geschichte geholfen haben. Und das Korrektur-Center war mein heimlicher Albtraum ..

Deine Tipps zu den genannten Textstellen werde ich bei der Überarbeitung in der nächsten Woche sicherlich noch mal durchgehen, ich bin auf alle Fälle bereits glücklich, wie sich mein Erstling verändert hat.

Beste Wünsche
witch

 

Hallo greenwitch,

so, nun schaue ich endlich bei dir vorbei! :)

Käthe starb im September, einfach so.

Das ist so ein Hammersatz, der für mich in seiner Schlichtheit gut funktioniert.

Sie hatte zuletzt immer gesagt, dass er sich nicht vergraben oder den Kindern zur Last fallen soll.

Ja und jetzt frage ich mich, woran Käthe gestorben ist. Superüberraschend kam es vielleicht doch nicht. War sie krank?

Eigentlich hab ich am Text nix zu meckern. Mit der Pinzette habe ich zwei echte Spitzfindigkeiten aufgelesen:

Laura, seine Schwiegertochter, steigt aus ihrem Auto

Steigt aus dem Auto fänd ich schöner. Zumindest würde das für mich natürlicher klingen. Bei dir wird betont, dass es ihr eigener Wagen ist, aber darum geht es ja nicht, oder?

denen kann man schön was erzählen“, sagt Karl.
„Schon klar, welche Gören ich kriege“, brummelt Manfred. „Stimmt ja, ich kann schön böse gucken

Um die Wortwiederholung zu vermeiden, könnte man das zweite „schön“ weglassen.

Also, ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll, außer, dass ich es gerne gelesen habe!

Liebe Grüße
Anne

P.S. Weißt du auch, wie die Ehefrau vom Santa Claus heißt?
... Mary Christmas :rotfl:

 

Hallo Anne49,

Das ist so ein Hammersatz, der für mich in seiner Schlichtheit gut funktioniert.
Da freue ich mich echt, den hab ich ganz alleine gefunden, ich krieg das mit der besseren Sprache schon noch hin ...

Ja und jetzt frage ich mich, woran Käthe gestorben ist. Superüberraschend kam es vielleicht doch nicht. War sie krank?
Mh, nicht unberechtigt Dein Einwurf, ich schaue mir den letzten Satz mal an, da geht bestimmt noch was ...

Steigt aus dem Auto fänd ich schöner. Zumindest würde das für mich natürlicher klingen. Bei dir wird betont, dass es ihr eigener Wagen ist, aber darum geht es ja nicht, oder?
Prima, gerade diese Pinzettenfindlinge bringen dem Text noch was, ich hab die Tage Zeit für eine Überarbeitung

Um die Wortwiederholung zu vermeiden, könnte man das zweite „schön“ weglassen.
auch das ist "gekauft"

Also, ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll, außer, dass ich es gerne gelesen habe!
und das nehme ich einfach als Lob, Dankeschön!

Beste Wünsche
witch

 

Gude greenwitch,

deine angenehme Geschichte hat mich auch noch im neuen Jahr, "weit" von Weihnachten entfernt, sanft zum Schmunzeln gebracht.
Zugegebenermaßen war ich lange vom Tag "Mundart" abgeschreckt. Das ist eigentlich gar nicht so mein Fall, also begann ich mit einer eher negativen Einstellung deinen Text zu lesen ... das änderte sich dann hier:

Laura schaut über ihre Schulter und ruft: „Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“
Wie unverschämt! Es ist nicht nur zu tun sondern auch noch so zu benennen: wir "nehmen" dich. Also da hatte mich Ole auf seiner Seite und ich musste herzlich grinsen über den Entschluss der drei alten Herren, sich selbst ein schönes Weihnachten zu machen. Die Mundart setzt du übrigens für mein Empfinden sehr gut ein, nämlich gewählt und pointiert. Nicht alle drei reden die ganze Zeit in irgendwelchen Platt-Formeln, die kein Mensch versteht, sondern es sind immer wieder nett eingestreute Körner, quasi das Salz in der Suppe.

Ich finde es sehr schön, dass du Ole und seinen Kumpanen ein vollständiges Happy End gönnst - das ist natürlich etwas "simpel", aber man sollte es vielleicht auch vor dem Hintergrund sehen, dass die drei schon etwas älter sind und vielleicht das folgende Jahr nicht mehr so fit sein werden. Weiß man ja nicht. Ich lese das Ende daher nicht als "unlogisches" Sie-lebten-glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage, sondern als eine schöne Episode aus dem Leben gealterter Herren.
(so jetzt habe ich dreimal gesagt, dass ich das Ende so gut finde, es wird langsam redundant ... :lol:)

Meine Hauptkritik am Text ist allerdings der folgende Bruch:

Die drei Männer knöpfen ihre Jacken fest zu und stürzen sich in den Sturm und ihre Vorbereitungen.

Allmählich werden aus verirrten Flöckchen waagerecht fliegende Geschosse. Ole jongliert auf seinem Fahrrad den großen Jutesack, ein gutes Dutzend Tupper-Dosen und zwei Flaschen Glühwein.


-> Damit drückst du dich um den spannendsten Teil der Geschichte herum: wie wird die "Konfrontation" mit den Kindern verlaufen? Es geht also im Folgenden nur rein um den Effekt, der bei den Figuren entsteht; so entsteht er nur indirekt beim Leser - ich freue mich zwar darüber, dass sie sich freuen, aber ich habe den spannenden Höhepunkt verpasst.
Damit verschenkst du Potenzial. Es kann fürchterlich in die Hose gehen, diese Szene zu schreiben, das ist bei zentralen Stellen leider so. Aber mit deinen Andeutungen hinterher (durch Laura) machst du deutlich, dass du eine recht genaue Vorstellung der Situation hast. Ich persönlich würde mir wünschen, dass diese direkt gezeigt und nicht nur erzählt werden würde (und ich glaube auch, dass dir das sehr gut gelingen würde).
Das kann Geschmackssache sein, bekanntermaßen leben Kurzgeschichten von Kürze und Auslassungen, aber das entscheidest du wohl am besten anhand der weiteren Kommentare.

Damit schließe ich mit meinem persönlichen Fazit, dass du eine schöne Geschichte geschrieben hast, die aber noch das Potenzial besitzt, etwas mehr Spannung (und damit auch mehr Freude) zu erzeugen. Vielleicht kannst du damit was anfangen ;)

Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

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