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Waat dat watt?

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01.01.2015
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Waat dat watt?

Ole sitzt zum ersten Mal in seinem Leben alleine auf dem Dachboden. Es war immer Käthes Aufgabe, sich um Adventsschmuck, Weihnachtskugeln und all die schönen Dinge zu kümmern. Der brüchige Pappkarton in seinen Händen fühlt sich viel zu leicht an, dabei hängen die samtroten Kugeln doch schon seit Jahrzehnten an ihrem Weihnachtsbaum. Kurz zuckt es ihm in den Fingern, den ganzen Krempel einfach mit Schwung die Treppe hinab zu befördern. Tief durchatmend stützt sich Ole mit einer Hand auf Käthes altem Webstuhl ab und steht langsam auf. Beim Runterklettern wirft er noch kopfschüttelnd einen Blick aus der Luke im Dach. Von der Trauerweide am Deich kann er nur Umrisse erkennen, Nebelsuppe hat die Welt verschluckt. Schon beim morgendlichen Hafengang war kein Luftzug zu spüren, nichts hat die trüben Gedanken davongeweht.
Mit Beginn der Adventszeit hatte Käthe immer all die Weihnachtssachen vom Boden herabgeräumt, den Adventskranz aufgehängt und am dreiundzwanzigsten wurde gemeinsam der Baum geschmückt. Als ihre drei Jungs noch klein waren, so heimlich wie möglich. Aber jedes Jahr fanden die Racker einen Weg, den Baum auszuspionieren. Daher war es bald Männersache, während Käthe sich ums Festessen kümmerte und nur ab und an ein „Waat dat watt?“ rief. Nun sind ihre drei Söhne seit knapp zwei Jahren außer Haus, einer in Neuseeland, einer in München und einer verheiratet auf dem Nachbarhof. Käthe starb im September, einfach so.

Im letzten Jahr gab es zum ersten Mal zweisame Weihnachten und es war herrlich. Natürlich waren zur Bescherung ein Teil der Familie und die lütte Enkeltochter da. Am Ersten gab es ein großes Weihnachtsessen. Als alle weg waren, holte er seiner Käthe ein Glas Bowle und legte noch ein Scheit aufs Feuer. Beim „Mensch ärgere dich nicht“ war er der Verlierer und musste Schnittchen schmieren. Dicht beieinander hatten sie abends auf der Couch gesessen und die Dickens-Verfilmung mit dem Geizkragen geschaut. Dem Klappern von Käthes Stricknadeln lauscht er heute noch hinterher.
Ole streckt sich, brüht sich in Käthes gepunktetem Becher einen Tee auf und fängt an, den von der Decke hängenden Kranz mit Kugeln zu schmücken. In seinem Kopf hört er das so vertraute „Waat dat watt?“

Noch zwei Wochen bis Heiligabend und das Wetter fühlt sich kein bisschen winterlich an. Beständige Winde, die Nasen zum Laufen bringen, gibt es im Norden immer. Ole hält mit einem schnellen Griff die Schmidtmütze fest, bevor eine Böe sie in die Pfützen des Hofes treiben kann. Mit hochgezogenen Schultern stemmt er sich gegen die heftigen Stöße. Gerade sechzehn Uhr und schon wieder stockfinster. Gefühlt hat die Radiowerbung recht, die da was von einer norddeutschen Jahreszeit plappert, wo gleich nach dem Sonnenaufgang der Sonnenuntergang käme. Laura, seine Schwiegertochter, steigt aus dem Auto und kommt lächelnd auf ihn zu. „Moin, moin, Ole!“
Ole nickt und gibt ein „Moin“ zurück.
„Du, wegen Weihnachten ...“, sagt Laura, während Ole ihr die fünf oder sechs Einkaufstüten aus dem Auto hebt. „Bescherung ist um drei, ich habe einen Weihnachtsmann besorgt. Das ist echt teuer, also sei pünktlich!“
Ole öffnet den Mund, doch Laura redet schon weiter. „Du kannst noch zum Abendbrot bleiben. Sag mir einfach Bescheid, ob du willst.“ Sie greift ihre Einkäufe und will Richtung Hintertür davoneilen.
Ole holt tief Luft und sagt: „Äh, das machen wir doch aber ganz anders …“ Der Sturm reißt an seinem Schal und verweht die Wörter.
Laura schaut über ihre Schulter und ruft: „Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“
Sie ist schon in ihrer Küche verschwunden, als Ole noch überlegt, wie er nett formulieren könnte, was ihm durch den Kopf geht. Der angekündigte Sturm ist da, eisige Winde schieben Ole hin und her, während er seine Fäuste öffnet und schließt. Warum fällt ihm nur nicht so schnell eine Antwort ein, wenn er sie braucht? Den Schal enger ziehend, stapft Ole in Richtung Kneipe. „Dat waat nix“, murmelt er vor sich hin.

Ole muss kräftig an der Tür der „Einsamen Möwe“ ziehen und bringt einige Graupelkörner mit hinein. Während er die nasse Jacke aufhängt, nickt er zum Stammtisch. Karl und Manfred haben jeder einen Pott Kakao vor sich und das Skatspiel sieht bereits gemischt aus. Ole wischt mit dem Hemdsärmel einen Tropfen von der roten Nase und hebt fragend eine Augenbraue.
„Wir müssen nachher noch mal auf´n Deich“, knurrt Karl.
„Wat fünn Schietwetter“, sagt Ole verständnisvoll, „dat waat nich lustig.“
„Weißt doch, es regnet nich, is nur feuchte Luft“, sagt der dürre Manfred und schaut seinen Kakao skeptisch an.
„Ja, ja, Regen is erst, wenn die Heringe in Augenhöhe schwimmen. Ich kenn deinen Schnack“, kontert Ole. „Ist aber echt eklig da draußen. Kommst kaum gegen an. So ist es mir gerade auch aufm Hof ergangen. Meine Schwiegertochter hat einfach mal angesagt, wie Heiligabend ablaufen wird."
„Ach, bei Dir auch? Ich hab zu hören gekriegt, dass dieses Jahr mal meine Tochter dran wäre, mich zu nehmen“, sagt Karl und zieht das Wort „nehmen“ in die Länge.
„Na, was ‘n Glück, das ich keinen mehr hab, der Opa abschieben kann“, grinst Manfred und fragt: „Was haste denn geantwortet, Ole?“
„Ich kau noch auf der Antwort rum, bin nich zu Wort gekommen. Aber, bei 'Wer nimmt Opa' spiel ich nicht mit.“
Karl legt prompt die Skatkarten weg. „Jo, dann lasst mal schnacken, wie wir gegenholen können?“
„Hab vorhin im Supermarkt mehrere Zettel gesehen: 'Weihnachtsmann gesucht!' Wär das nich was für uns?“, fragt Ole seine Freunde.
„Lass gut sein Ole, kommst doch schon mit deiner eigenen Enkeltochter nicht klar, was willst du dich mit fremden Plagen versuchen?“, sagt Manfred.
„Stimmt ja gar nicht“, antwortet Ole „wenn die Lütte brav is, kann ich gut mit ihr.“
Der stämmige Karl streicht sich über den Vollbart und meint: „Naja, kriegst du halt die lieben Kinder.“
„Und du?“, fragt Manfred sofort.
„Von uns Dreien seh ich am ehesten nach nettem Opa aus. Ich übernehm die Ängstlichen und ganz Kleinen, denen kann man schön was erzählen“, sagt Karl.
„Schon klar, welche Gören ich kriege“, brummelt Manfred. „Aber stimmt ja, ich guck gut böse und meckern kann ich auch. Was nehmen wir denn dafür?“
„Ich dachte an Naturalien, sagen wir mal, Kartoffelsalat, Würstchen und Glühwein“, meint Ole. „Danach treffen wir uns bei mir und feiern zusammen anständig Weihnachten.“
Die drei Männer knöpfen ihre Jacken fest zu und stürzen sich in den Sturm und ihre Vorbereitungen.

Allmählich werden aus verirrten Flöckchen waagerecht fliegende Geschosse. Ole jongliert auf seinem Fahrrad den großen Jutesack, ein gutes Dutzend Tupper-Dosen und zwei Flaschen Glühwein. Außerdem eine Thermoskanne voll mit der Spezialmischung vom alten Frank – Bösen Zeug. Das lange Weihnachtsmannkostüm macht es nicht einfacher. In seinem Haus angekommen, legt er rasch Holz nach und fängt an, den ‘Weihnachtsmannlohn‘ auf dem Tisch aufzubauen. Das sieht nach einem üppigen Mahl aus. Sie waren sich alle einig, Selbstgemachtes schmeckt am besten. Schon klappert die Gartenpforte und er hört Karl sagen: “De Lütte vom Schlachter nuckelte die ganze Zeit und die Tränen standen kurz vorm Schwappen. Doch als die Eltern mich wegschicken wollten, nuschelte sie ein ‘Erst Geschenke‘ und griente mich vorsichtig an.“
„Kommt rein, ihr bärtigen Kerle, der erste Glühwein ist heiß“, ruft Ole.
„Und das Essen reicht für mehr als eine prächtige Nacht“, schwärmt Karl, während er ihre Schätze auspackt.
Manfred zuckt leicht mit den Schultern, als Ole fragend auf den Gitarrenkasten blickt. „Naja, vielleicht ist uns ja nachher 'n bisschen danach, aber ich spiel nur Shanty und Rock“, setzt er noch schnell nach.

Was für ein Weihnachtsmorgen! Eine für Norddeutschland völlig ungewohnte, weiße Daunendecke aus knapp drei Zentimetern Schnee, dazu strahlendblauer Himmel und leichter Frost. In der Heiligen Nacht hat sich der Sturm verzogen und nun besinnlichem Feiertagswetter Platz gemacht. Ole schiebt den Weg zur Trauerweide frei und nickt seiner Schwiegertochter freundlich zu.
„Frohe Weihnachten, Ole! Schade, dass du nicht da warst. War was Wichtiges …?“, fragt Laura. „Aber es war toll, ganz viele Geschenke für die Kleine und das Essen war lecker und der Baum war ganz in Silber und Hellblau, mal was anderes. Nur der Weihnachtsmann …“, sprudelt es aus Laura, während sie mit Ole über den Deich auf die Elbe schaut.
„Wieso?“, fragt dieser.
„Ach, ich weiß auch nicht, der war total jung, so ein schmaler Student. Hat sich verhaspelt, ist ganz rot geworden und hat alles vom Zettel abgelesen. Und schnell, schnell. Selbst die Kleine hat zweifelnd geschaut. Und das für fünfzig Euro. Meine Mädels haben heute ganz was anderes erzählt.“
„Watt denn!“, kommt es von Ole, während sie unter der Trauerweide den Deich herabsteigen.
„Die hatten total coole Weihnachtsmänner, wie echt. So richtig mit Loben und Meckern und Bösegucken und auf die Knie-Setzen, beim Gedichtaufsagen. Annes Großer hat nicht schlecht geguckt, als der Weihnachtsmann ihm was zum Schwarzangeln und Fischeklauen erzählt hat. Und die haben noch nicht mal was gekostet, nur ein bisschen was zu essen.“

Ein Windstoß bringt die langen Äste der Weide zum Schwingen und ein kleines Schneegestöber fällt direkt auf Laura. Während sie noch prustet, greift Ole in seine Tasche und hält ihr einen der Abrisszettel aus dem Supermarkt hin. „Frag mich halt nächstes Jahr … Dann waat dat watt“, und rückt ihr die Mütze zurecht.
Auf dem Weg in die gute Stube fällt sein Blick auf Käthes Foto und lächelnd streicht er über den Rand. Sie waren sich schon in jungen Jahren einig, dass sie immer für sich selbst einstehen wollen. “Dat waat watt“, murmelt er.

 

Moin Vulkangestein,

deine angenehme Geschichte hat mich auch noch im neuen Jahr, "weit" von Weihnachten entfernt, sanft zum Schmunzeln gebracht.
Das freut mich wirklich sehr, ich gebe zu, den Tag "Mundart" hab ich wirklich nur aus reiner Ehrlichkeit gesetzt, ich mag es meist auch nicht lesen :). Super, wenn es dann gar nicht schlimm war.

Ich finde es sehr schön, dass du Ole und seinen Kumpanen ein vollständiges Happy End gönnst - das ist natürlich etwas "simpel", aber man sollte es vielleicht auch vor dem Hintergrund sehen, dass die schon etwas älter sind und vielleicht das folgende Jahr nicht mehr so fit sein werden. Weiß man ja nicht. Ich lese das Ende daher nicht als "unlogisches" Sie-lebten-glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage, sondern als eine schöne Episode aus dem Leben gealterter Herren.
Oh, ich höre es trotzdem noch gerne, ist immerhin meine erste Geschichte ...
Und ich liebe zu Weihnachten ein bisschen heile Welt.

Meine Hauptkritik am Text ist allerdings der folgende Bruch:
Also um es kurz zu machen - Du hast Recht! Zu meiner "Rechtfertigung" kann ich vorbringen, dass ich als "Erstling" einer ulnbekannten Autorin keine allzu lange Geschichte einstellen wollte. Außerdem wollte ich gerne in Szenen schreiben, also durfte ich etwas weglassen. Wenn es ein kleiner Trost ist, mir tat/tut es um die Szene mit den Weihnachtsmännern auch leid. Ich hab eine kleine Szene bereits eingefügt (in der jetzt die genannten Hinweise sind) und bisher gab es noch keine Kritik dazu (zu lang)

-> Damit drückst du dich um den spannendsten Teil der Geschichte herum: wie wird die "Konfrontation" mit den Kindern verlaufen?
Damit verschenkst du Potenzial. Es kann fürchterlich in die Hose gehen, diese Szene zu schreiben, das ist bei zentralen Stellen leider so.
Mh, jetzt kriegst Du mich aber ein wenig bei meinem Ergeiz. Leider ist mein Zeitfenster gerade echt
klein, aber ich schaue mal.

Danke Dir sehr fürs Vorbeischauen und die gute Idee
Beste Wünsche
witch

 

Hallo greenwitch

eine herzerwärmende Weihnachtsgeschichte, die ich auch jetzt, Ende Januar, noch gerne lese.

„Jetzt mach’s nicht kompliziert, wir nehmen dich Weihnachten.“
Wer nimmt Opa - das muss eine schlimme Situation sein. Und dann finden er und seine Skatbrüder eine wunderschöne Ersatzbeschäftigung für Heiligabend. Erinnert mich ein wenig an den EDEKA TV Spot von vor ein paar Jahren... sehr rührend.

Beim „Mensch ärgere dich nicht“ war er der Verlierer gewesen und musste Schnittchen schmieren. Dicht beieinander hatten sie abends auf der Couch gesessen und die Dickens-Verfilmung mit dem Geizkragen geschaut. Dem Klappern von Käthes Stricknadeln lauscht er heute noch hinterher.*

Schöne kuschelige Athmosphäre!

Ich hätte mich noch gefreut, den Auftritt von Ole als Weihnachtsmann mitzuerleben. Da hätte man noch etwas mehr zeigen können, wie er in dieser neugewählten Rolle aufgeht. Aber auch so sehr schön, eine kuschelige Geschichte mit Happy End.

Nur eine Kritik, und ich bin wahrlich kein Profi, was Kommasetzung betrifft. Aber bei zwei Sätzen scheint mir die Kommasetzung den Fluss des Satzes unnötig zu unterbrechen.

Beim Runterklettern, wirft er noch kopfschüttelnd einen Blick aus der Luke im Dach
...
Allmählich werden aus verirrten Flöckchen, waagerecht fliegende Geschosse.

viele Grüße
Philipp

 

Moin philipp


eine herzerwärmende Weihnachtsgeschichte, die ich auch jetzt, Ende Januar, noch gerne lese.
Das freut mich wirklich sehr

Schöne kuschelige Athmosphäre!
prima, wenn das schon mal rüber kommt, ein paar Baustellen haben die anderen ja schon genannt

Ich hätte mich noch gefreut, den Auftritt von Ole als Weihnachtsmann mitzuerleben. Da hätte man noch etwas mehr zeigen können, wie er in dieser neugewählten Rolle aufgeht. Aber auch so sehr schön, eine kuschelige Geschichte mit Happy End.
Mh, ich war zu feige, die Geschichte länger zu gestalten, nun überlege ich, aber mein Zeitfenster ist momentan wohl zu eng, für eine ganze Szene - schauen wir mal.

Nur eine Kritik, und ich bin wahrlich kein Profi, was Kommasetzung betrifft. Aber bei zwei Sätzen scheint mir die Kommasetzung den Fluss des Satzes unnötig zu unterbrechen.
Na, bei Kommasetzung bin ich nun auch nicht die Heldin - das erste nehme ich mal raus, das stammt von mir un dich war auch unsicher. Das Zweite kam aus anderer Quelle, ich vertraue da mal drauf. Vielleicht verläuft sich noch mal eines der Deutsch-Genies hier her und macht mich schlau ...

Beste Wünsche
witch

 

nun überlege ich, aber mein Zeitfenster ist momentan wohl zu eng, für eine ganze Szene - schauen wir mal.

Geht mir ähnlich. War länger im Urlaub und jetzt fehlt mir auch die Zeit, meine Geschichte anzupassen. Und es wäre ne Menge zu tun gewesen, all den Kommentaren zufolge. Einige haben ihre Geschichten ja noch mächtig umgekrempelt in der Zwischenzeit!

 

Hallo, greenwitch

Ich habe ja angekündigt, dass ich vor unserem RL-Treffen nochmal vorbeikomme. Und: Da bin ich. :chaosqueen: Ich Faulpelz habe jetzt die vorhergehenden Kommentare nicht gelesen, aber ich werde auch nur noch auf Kleinigkeiten eingehen.

Deine Geschichte hat mir tatsächlich sehr gut gefallen. Obwohl ich aus Hamburg komme, ist Mundart ja gar nicht meins. Einmal habe ich auf einem Festival einen Bayern getroffen, und der fragte meine Freundin und mich: „Wo kommt ihr denn her, ihr sprecht ja Hochdeutsch!“ Dass das nicht stimmt, ist klar, denn wer spricht das schon? In der Grundschule habe ich noch Plattdeutschvorlesewettbewerbe gewonnen, also fühle ich mich mit diesem Nordischen Schnack, den Du hier fabrizierst, sehr gut aufgehoben. Spätestens hier:

„Weißt doch, es regnet nich, is nur feuchte Luft“, sagt der dürre Manfred und schaut seinen Kakao skeptisch an.

… war ich zu Hause. Wer kennt das nicht? Sieht aus wie Regen, fühlt sich an wie Regen, regnet aber nicht. Super.

Also, ich finde das wirklich unwahrscheinlich stilvoll. Wie Gedichte in Prosa verleitet mich auch Mundart immer wieder zum lauten Lesen. Ich habe mich also sehr amüsiert (und meine Mitbewohnerin vielleicht auch).

Kleinigkeiten:

Es war immer Käthes Aufgabe gewesen, sich um Adventsschmuck, Weihnachtskugeln und all die schönen Dinge zu kümmern.

Das „gewesen“ könnte in meinen Augen weg.

Sag mir einfach Bescheid, ob Du willst.

„Du“ wird nur in Briefen (und meinetwegen sehr gerne in E-Mails und Kommentaren) groß geschrieben. Hier aber klein.

Warum fällt ihm nur nicht so schnell eine Antwort ein, wenn er sie braucht.

Soll das eine Frage sein? :p

"Ist aber echt eklig da draußen.

Hier müsste das Anführungszeichen unten sein. Ist sonst im Text auch so.

„Hab vorhin im Supermarkt mehrere Zettel gesehen:
'Weihnachtsmann gesucht!' Wär das nich was für uns?“, fragt Ole seine Freunde.

Ich bin kein Fan von Zeilenumbrüchen innerhalb der wörtlichen Rede. Würde ich nur machen, wenn die Rede lang ist und deshalb ein Zeilenumbruch notwendig wird (oder wenn Deine Figur ein Gedicht aufsagt). Deshalb würde ich ihn hier weglassen.

Allmählich werden aus verirrten Flöckchen, waagerecht fliegende Geschosse.

Komma weg.

Sie waren sich alle einig gewesen, Selbstgemachtes schmeckt am besten.

Auch hier würde ich das „gewesen“ streichen. Du schreibst im Präsens, da brauchst Du wirklich kein Plusquamperfekt.

So richtig mit loben und meckern und böse gucken und auf die Knie setzen, beim Gedichtaufsagen.

Ich glaube, es wäre nur konsequent, hier durchgängig mit Nominalisierungen zu arbeiten, bin mir aber unsicher. Also: „Loben“, „Meckern“, „Bösegucken“ und „Auf-die-Knie-Setzen“. Wie gesagt, nicht ganz sicher, aber vom Gefühl her … „Beim Gedichtaufsagen“ machst Du das ja schon. Übrigens wäre das Komma auch nicht nötig, gehört da eigentlich gar nicht hin, strukturiert aber diesen doch sehr nominalisierten Satz etwas, also vielleicht lieber stehenlassen (Gott, ich werde ja richtig liberal hier).

Annes Großer hat nicht schlecht geguckt, als der Weihnachtsmann ihm was zum Schwarzangeln und Fische klauen erzählt hat.

Hier ist es aber klar, das Wörtchen „zum“ verrät es, und beim „Schwarzangeln“ machst Du es schon richtig. Also durchgängig Nominalisierung: „Fischeklauen“.

Sie waren sich schon in jungen Jahren einig gewesen, dass sie immer für sich selbst einstehen wollen.

Wieder „gewesen“, kannst Du wieder loswerden.

Also, ich werde Dir in den Inhalt nicht mehr reinquatschen. Irgendwann ist ja auch mal gut mit einer Geschichte (wahrscheinlich bist Du grad vor Schreck vom Stuhl gefallen). Also: :thumbsup: Bis bald!

Weihnachtliche Grüße,
Maria

 

Moin, TeddyMaria

Ich habe ja angekündigt, dass ich vor unserem RL-Treffen nochmal vorbeikomme. Und: Da bin ich.
Oh man, im Hochsommer eine alte Weihnachtsgeschichte auszugraben ist schon eine Leistung - Danke Dir!

Also, ich finde das wirklich unwahrscheinlich stilvoll. Wie Gedichte in Prosa verleitet mich auch Mundart immer wieder zum lauten Lesen. Ich habe mich also sehr amüsiert (und meine Mitbewohnerin vielleicht auch).
Dank Dir sehr, ja es hapert noch an einigen Stellen, aber die Stimmung habe ich anscheinend hinbekommen, das hatte mich sehr gefreut

Kleinigkeiten:
Die gehe ich morgen in der Mittagspause noch mal in Ruhe durch, nehme die Anregungen aber so gerne auf. Danke für die Mühe, es findet sich anscheinend immer was. Mir graust schon ein wenig vor der Fehlerquote einen neuen Geschichte, aber bisher ist sie eh nur im Kopf :-)

Auch hier würde ich das „gewesen“ streichen. Du schreibst im Präsens, da brauchst Du wirklich kein Plusquamperfekt.
Liest sich (auch an den anderen Stellen), jetzt mit Abstand, wirklich nicht schön, da gehe ich noch einmal ran.

Also, ich werde Dir in den Inhalt nicht mehr reinquatschen. Irgendwann ist ja auch mal gut mit einer Geschichte (wahrscheinlich bist Du grad vor Schreck vom Stuhl gefallen)
Jo, krabble gerade wieder hoch - ne, am Inhalt mag ich im Juli wirklich nicht basteln. Da darfst Du Dich dann gerne in einer neuen Geschichte von mir austoben.

Freue mich auf ein Sehen im wirklichen Leben
beste Wünsche
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

„Ja, ja, Regen is erst, wenn die Heringe in Augenhöhe schwimmen. Ich kenn deinen Schnack“, kontert Ole. „Ist aber echt eklig da draußen. Kommst kaum gegen an. So ist es mir gerade auch aufm Hof ergangen. Meine Schwiegertochter hat einfach mal angesagt, wie Heiligabend ablaufen wird."

Ja, schade,

beste(s) greenwich
weit un d längs oder doch (breitengradig),

dass mich gelegentlich nicht nur Kinder überprüfen wollten, ob der Bart (marxartig oder böse, je nach Standpunkt) echt sei. Vorm 6. Dez. wird er abgesägt, um dann erst gegen Ostern – wer will schon gern wegen Verwechselungsgefahr gekreuzigt werden – auf neun mm gestoppelt zu werden, um hernach wieder alles zu bedecken incl. der oberen Brust. Kratzt nicht allzu lange nach besagtem 6., sonst könnt‘ ich mich nicht dem Trio anschließen und Jever wie Stralsunder (stürzt den Becher, zu ndt. Störtebeeker) sind mir neben den Klaren nicht fremd. Würd bestimmt ein schräges Quartett ...)

Huch, das war ja der KOmmentar mit der ethnologischen Studie zu Friesland und Niederrhein ...

Gleichwohl, bevor ich das letzte Maibock der Saison köpfe

Mit Beginn der Adventszeit hatte Käthe immer all die Weihnachtssachen vom Boden herabgeräumt, den Adventskranz aufgehängt und am Dreiundzwanzigsten wurde gemeinsam der Baum geschmückt.
23. mit minuskel, ist und bleibt ja der 23. „Dezember“, noch die letzten Flusen (Du weißt schon, jede kleinste Änderung kann Flusen gebären ...)

Beim „Mensch ärgere dich nicht“ war er der Verlierer gewesen und musste Schnittchen schmieren.
„Wieso?“KOMMA fragt dieser.

Dat waa't, wie man im Pott so sacht und'et Dante Friedchen hett Lust, aus drei eins zu machen.

Bis bald, gut nacht und schönes Wochenende vom

Freatle,

it's only R'n'R, but we like it!

 

Moin @Friedrichard ,

Na, Du Lieber, an diese nette Nebenwirkung des Copywrite hatte ich überhaupt nicht gedacht. Ganz dickes Dankeschön fürs nochmalige durchschauen meiner Versuche, es ist halt immer erschreckend, was so an Flusen hängenbleibt.

Ich bin schon mächtig gespannt, was Du aus diesem Mix machst, gefühlt sah ich Dich eher mit dieser Geschichte basteln, aber ein Mix ist natürlich eine Super-Spezial-Idee - ich bin schon ganz hippelig.

Hab die Flusen aufgesammelt und schaue nun auch nochmal in die anderen Restschäden hinein.
Lass Dir den Sonntagsbraten schmecken, Am Wochenende muss meine Familie mit leckerem Abendbrot vorlieb nehmen, die Hausfrau hat mal einen Tag Ruhe vorm Mittag kochen.

Zur Klärung der Missverständlichkeiten, ich bin eindeutig eine Hexe, sehr weiblich, sehr zickig, sehr ...
Wünsche einen schönen Sonntag
witch

 

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