Warum Die Dinge So Sind, Wie Sie Sind
Es waren wahrscheinlich die Ideale, die Roland dazu beflügelten seine Frau zu schlagen. Sie versuchte sich immer einzureden, dass es gut so ist, und es, so lange er die Kinder nicht schlage, völlig in Ordnung sei.
Für ihn war es sowieso die einzige und richtige Lösung aller nicht vorhandenen Probleme. Seitdem er in Frühpension ist, hat sich das Leben der Müllers sowieso geändert. Es war ein Arbeitsunfall. Er war ein normaler Arbeiter, der Tag ein, Tag aus zur Arbeit gegangen war - um genau zu sein Fließbandarbeiter.
Getrunken hat er schon damals. Das war gar nicht neu. Und seine Frau Helene verurteilte ihn keineswegs dafür. Sie liebt ihn. Sie hat ihn damals geliebt und liebte ihn wahrscheinlich seitdem er sie schlägt noch mehr. Vielleicht nicht mehr, aber anders. Inniger.
Helene war hübsch. Sie hatte sich fast nie geschminkt. Außer es war ein Anlass dazu. Nicht nur dass sie hübsch war, sie war auch klug. Im Gegensatz zu Roland war sie die Perfektion in Person.
Die Kinder hatten es allerdings auch nicht leicht. So besoffen er auch manchmal war. Roland war ein strenger Vater, und legte besonderen Wert auf Fleiß.
Die Kinder wurden bis an ihre Grenzen gedrillt. Geschenke gab es immer wenig. Vielleicht mal hier ein bisschen, da ein bisschen zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Manchmal hatte die Schwester von Helene den Kindern was zugesteckt. Für Helenes Schwester war Roland immer schon der falsche Mann. Das lag daran, dass Helenes Schwester gebildet war, einen Luxus, den Helene nie hatte. Auch Roland nicht, und die Kinder werden diesen Luxus auch nie genießen dürfen. Fleiß. Bis auf Roland war die Familie sehr fleißig. Helene musste arbeiten um die Familie zu erhalten. Die Kinder waren für den Haushalt eingeteilt.
Manchmal war Roland so betrunken, dass er kaum mehr stehen konnte, geschweige denn reden. Doch was er noch konnte, war seine Frau windelweich zu prügeln. Helene nahm es ihm nicht übel. Der Unfall. Der schreckliche Unfall, der sein ganzes Lebensziel mir einem Schlag vernichtete.
Helene versuchte, meist vergeblich, ihre Kinder zu trösten. Sie waren doch noch so jung. Wahrscheinlich hatten sie mehr Verantwortungsgefühl, als es Roland jemals hatte. Vor Jahren hat Roland seiner Frau noch Liebe geschenkt. Und sogar den Kindern. Doch seitdem Helene arbeiten musste, war sie fast nie zu Hause. Er beschuldigte sie immer, dass sie ihn betrüge. Doch dass er sie, mit seiner eigenen Tochter betrügt, erwähnte er nie. Immer waren die Anderen schuld. Sein Sohn war bleich. Bestand nur aus Haut und Knochen. Und während er den Haushalt machte, musste er unfreiwillig mithören, wie sein Vater sich an seiner Schwester vergriff.
Helene wusste von all dem nichts. Erst als Roland tot in seinem Bett lag,…