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Warum Die Dinge So Sind, Wie Sie Sind

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06.01.2004
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Warum Die Dinge So Sind, Wie Sie Sind

Es waren wahrscheinlich die Ideale, die Roland dazu beflügelten seine Frau zu schlagen. Sie versuchte sich immer einzureden, dass es gut so ist, und es, so lange er die Kinder nicht schlage, völlig in Ordnung sei.
Für ihn war es sowieso die einzige und richtige Lösung aller nicht vorhandenen Probleme. Seitdem er in Frühpension ist, hat sich das Leben der Müllers sowieso geändert. Es war ein Arbeitsunfall. Er war ein normaler Arbeiter, der Tag ein, Tag aus zur Arbeit gegangen war - um genau zu sein Fließbandarbeiter.

Getrunken hat er schon damals. Das war gar nicht neu. Und seine Frau Helene verurteilte ihn keineswegs dafür. Sie liebt ihn. Sie hat ihn damals geliebt und liebte ihn wahrscheinlich seitdem er sie schlägt noch mehr. Vielleicht nicht mehr, aber anders. Inniger.
Helene war hübsch. Sie hatte sich fast nie geschminkt. Außer es war ein Anlass dazu. Nicht nur dass sie hübsch war, sie war auch klug. Im Gegensatz zu Roland war sie die Perfektion in Person.
Die Kinder hatten es allerdings auch nicht leicht. So besoffen er auch manchmal war. Roland war ein strenger Vater, und legte besonderen Wert auf Fleiß.
Die Kinder wurden bis an ihre Grenzen gedrillt. Geschenke gab es immer wenig. Vielleicht mal hier ein bisschen, da ein bisschen zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Manchmal hatte die Schwester von Helene den Kindern was zugesteckt. Für Helenes Schwester war Roland immer schon der falsche Mann. Das lag daran, dass Helenes Schwester gebildet war, einen Luxus, den Helene nie hatte. Auch Roland nicht, und die Kinder werden diesen Luxus auch nie genießen dürfen. Fleiß. Bis auf Roland war die Familie sehr fleißig. Helene musste arbeiten um die Familie zu erhalten. Die Kinder waren für den Haushalt eingeteilt.
Manchmal war Roland so betrunken, dass er kaum mehr stehen konnte, geschweige denn reden. Doch was er noch konnte, war seine Frau windelweich zu prügeln. Helene nahm es ihm nicht übel. Der Unfall. Der schreckliche Unfall, der sein ganzes Lebensziel mir einem Schlag vernichtete.
Helene versuchte, meist vergeblich, ihre Kinder zu trösten. Sie waren doch noch so jung. Wahrscheinlich hatten sie mehr Verantwortungsgefühl, als es Roland jemals hatte. Vor Jahren hat Roland seiner Frau noch Liebe geschenkt. Und sogar den Kindern. Doch seitdem Helene arbeiten musste, war sie fast nie zu Hause. Er beschuldigte sie immer, dass sie ihn betrüge. Doch dass er sie, mit seiner eigenen Tochter betrügt, erwähnte er nie. Immer waren die Anderen schuld. Sein Sohn war bleich. Bestand nur aus Haut und Knochen. Und während er den Haushalt machte, musste er unfreiwillig mithören, wie sein Vater sich an seiner Schwester vergriff.
Helene wusste von all dem nichts. Erst als Roland tot in seinem Bett lag,…

 

Hallo Kraini,

ein Mann, der seine Ehefrau schlägt. Eine Frau, die sich alles gefallen lässt, weil der arme Mann es ja so schwer hat.
Eine Realität, die in deutschen Haushalten ja oft genug vorkommt.

Der sexuelle Mißbrauch des Mädchens am Ende ging mir dann bin bißchen zu weit - nicht wegen der Thematik, sondern wegen der Ausführung.
Eigentlich hast du schon genug traurigen Familienalltag geschildert, ohne das der Vater sich noch an der Tochter vergreifen musste.
Das war für mich ein unnötiger Schockeffekt am Ende.

Und warum lag Roland am Ende tot in seinem Bett?
Hat der Sohn ihn umgebracht?? Oder hat ihn der Schlag getroffen?

Die Charaktere bleiben mir persönlich etwas zu blaß, obwohl du das sicherlich so beabsichtigt hast. Für mich fehlt dadurch aber die Emotionalität, die mich betroffen machen würde.

LG
Bella

 

hm

Wie ich sehe hat der Schluss seine beabsichtigte Wirkung erzielt.
Nun zum Thema Schockeffekt. Ob er sein sollte oder nicht, ist meiner Meinung Geschmackssache.

Obwohl nur kurz erwähnt, spielt Helenes Schwester eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte.

LG Kraini

 

Hallo Kraini,
Du hast ein leider immer noch aktuelles Thema aufgegriffen. Ich finde, du hättest daraus viel mehr machen können. Du hast m.E. die Geschichte ziemlich oberflächlich geschrieben, zu vieles bleibt unausgesprochen.
Die Geschichte bietet noch viel Raum, um sie auszubauen, du hast z.B. keine direkte Rede verwendet, die dem Leser die einzelnen Personen näher bringt. Wenn Helene so eine tolle Frau ist - dann lass sie leben in der Geschichte! Was denkt sie, was fühlt sie, wenn ihr Mann, den sie trotz allem liebt, sie wieder einmal geschlagen hat?
Was mich ziemlich gestört hat, war der ständige Sprung in den Zeiten.
Zitat: "Für ihn war es sowieso die einzige und richtige Lösung aller nicht vorhandenen Probleme. Seitdem er in Frühpension ist, hat sich das Leben der Müllers sowieso geändert. Es war ein Arbeitsunfall. Er war ein normaler Arbeiter, der Tag ein, Tag aus zur Arbeit gegangen war - um genau zu sein Fließbandarbeiter.
Getrunken hat er schon damals. Das war gar nicht neu. Und seine Frau Helene verurteilte ihn keineswegs dafür. Sie liebt ihn. Sie hat ihn damals geliebt und liebte ihn wahrscheinlich seitdem er sie schlägt noch mehr."

Vorschlag: "Für ihn war es die einzige und richtige Lösung aller nicht vorhandenen Probleme. Seitdem er in Frühpension war, war das Leben der Müllers anders. Es war ein Arbeitsunfall. Er war ein normaler Arbeiter, der tagein, tagaus zur Arbeit gegangen war - um genau zu sein, als Fließbandarbeiter.
Getrunken hatte er schon damals. Das war nicht neu. Und seine Frau Helene verurteilte ihn keineswegs dafür. Sie liebte ihn. Sie hatte ihn damals geliebt und liebte ihn wahrscheinlich, seitdem er sie schlug, noch mehr."

Und: "ihre Kinder zu trösten. Sie waren doch noch so jung." - Kinder sind immer jung. Wie wäre es mit klein? Die Anderen: immer klein: die anderen!
Ich frage mich, ob es mit Rolands Idealen vereinbar ist, dass er seine Tochter missbraucht? Obwohl es, zugegeben, derart schizophrene Menschen geben mag...
Geh die ganze Geschichte noch einmal durch und achte auf die Zeiten (und die Komma-Setzung). Und wenn du dich dann in die Lage der jeweiligen Personen versetzt, kann was draus werden...

Liebe Grüße
Vizande

 

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