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Warum man einen Kuß nicht per Post schicken sollte
Es war eine Katastrophe! Wie konnte er etwas so wichtiges vergessen? Jerry stand voller Panik am Bahnhof. In 15 Minuten würde sein Zug gehen, der ihn zum Flughafen bringen sollte. Keine Zeit mehr, zurück nach Hause zu gehen. Er würde sonst den Zug und anschließend den Flug verpassen. Und er hatte es vergessen! Er hatte es tatsächlich seit der Hochzeit vor drei Jahren zum ersten mal vergessen, seiner Frau einen Abschiedskuß zu geben! Was tun? Anrufen? Nein, das war nicht sein Stil. Neben dem Bahnhof sah er die Post. Da kam ihm eine Idee. Er würde seiner Frau den Abschiedskuß per Post schicken! Ja, das war DIE Idee! Oder doch nicht?
Jerry hatte keine Zeit zum Nachdenken und sagte zu der jungen Dame am Postschalter: "Ich möchte etwas verschicken, aber ich weiß nicht, wie ich es verpacken soll! Die junge und sehr hübsche Dame antwortete: "Möchten Sie einen Briefumschlag?" "Nein, als Brief kann man es nicht verschicken!" "Dann schicken Sie es eben als Päckchen!" "Geht auch nicht!" "Na gut, dann packen Sie es in ein Paket!." "Man kann es auch nicht in ein Paket packen.", sagte Jerry etwas unsicher, und merkte, wie seine Knie etwas zitterten und sein Herz deutlich höher schlug beim Anblick der attraktiven jungen Dame und dem Gedanken, was er vorhatte. Sie sagte: "Ja, dann müssen es eben als Sperrgut verschicken, aber das kostet 10,- Euro Sperrgutzuschlag."
Jerry war sich unsicher. Was sollte er tun? Er mußte ihr den Kuß geben. Sollte er wirklich? Wie würde die junge Dame reagieren? Was würde seine Frau sagen? Und er hatte nicht mehr viel Zeit! Hastig kritzelte er die Adresse auf einen Zettel, und dann tat er es. Ohne daß die junge Dame irgend etwas ahnte, packte er sie, ganz fest, und küßte sie. Es war ein wunderschönes Gefühl, ihr weiches duftendes glänzendes Haar und ihren warmen kuscheligen Körper in den Händen zu halten und dabei ihre süßen kirschroten Lippen auf seinem Mund zu spüren. Es kitzelte und kribbelte überall. Jerry spürte ihr Herz voller Liebe und Leidenschaft klopfen, genau wie sein eigenes, während er das Gefühl hatte, Sterne zu sehen und ganz leise himmlische Musik zu hören. Natürlich alles mit dem Gedanken, daß es ja eigentlich nur für seine Frau war. Als er die Post verließ, hatte er das Gefühl, über dem Boden zu schweben. Die Dame am Schalter war ohnmächtig geworden und lag in einem Kartonstapel. Jerry hatte jedenfalls das sichere Gefühl, den Sperrgutzuschlag nicht umsonst bezahlt zu haben.
Als er nach zwei Wochen wieder am Bahnhof stand, gerade mit dem Zug vom Flughafen gekommen, kam ein etwa zwei Meter großer, äußerst kräftiger und muskulöser Mann auf ihn zu, der aussah, wie ein Bodybuilder oder Boxer und sagte, er sei der neue Postbote.
Sein knallrotes Gesicht zeigte deutlich, daß dieser Mann sehr erregt war. Er sagte: "Sind Sie der Mann, der vor 2 Wochen der Dame am Postschalter den Kuß gegeben hat?" "Ja.", sagte Jerry zaghaft. Ob es wohl doch keine so gute Idee gewesen war? Der Briefträger sagte: "Die Dame am Schalter ist meine Frau!" Jerry erschrak. Er fuhr fort: "Den Kuß habe ich Ihrer Frau ordnungsgemäß zugestellt. Also haben sie meine Frau geküßt und ich habe Ihre Frau geküßt. Ist ja fair, oder?" "Ja!", sagte Jerry etwas erleichtert. Der Mann fuhr fort: "Ja, und ihre Frau hat mir etwas für Sie mitgegeben!" "Was denn?", fragte Jerry neugierig und gespannt. Der Briefträger sagte: "Etwas, das man nun wirklich nicht per Post schicken kann, auch nicht mit Sperrgutzuschlag! Deshalb gebe ich es Ihnen persönlich!" Und dann gab er Jerry eine gesalzene und gepfefferte krachende und knallende Ohrfeige, so daß er meterweit durch die Luft flog, auf dem harten Betonboden landete und drei Wochen mit einem Schädeltrauma auf der Intensivstation lag. Jerry hat nie wieder einen Kuß per Post verschickt.