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Was gerade noch war

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21.04.2015
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Was gerade noch war

Als Emma aufwacht, ist sie nicht mehr verliebt.
Bevor sie die Augen öffnet, der Restschlaf sie über die Schwelle treten lässt, weiß sie es. Fahles Morgenlicht, alles im Raum noch verwischt. Sie dreht sich auf den Rücken, legt die Hände auf den Bauch. Atmet ein. Aus. Übrig ist nur etwas Hohles.
Wie Hunger.
Das Handy liegt neben dem Bett. Kein Blinken.
Emma liest ihre Nachricht an ihn noch mal. Löscht sie, schiebt das Telefon unters Kissen. Sie setzt sich auf. Vor dem Fenster steht ein Baum, leuchtet gelb und orange, ab und an segelt ein Blatt zu Boden.
Für eine Weile sieht sie dabei zu.

Gestern Abend war es noch da.
Weil es sie dreht, wenn er sie küsst.
Weil sie mit ihm Superheldenfilme schaut, nur um sein Lachen zu hören. Dreckig ist es, frech. Manchmal blitzt darin der Junge auf, der damals Comics verschlang und noch nichts von Mädchen wusste.
Sie hat auf ein Klingeln gehofft. Ihn kurz durch den Spion beobachten, ehe sie die Tür öffnet. Je dunkler es wurde, umso mehr.

Jetzt, wo die Sonne durch den Morgennebel bricht, ist da nichts mehr.
Vielleicht eine Abwehrreaktion.
Damit es sich gar nicht erst ausbreitet.

***​

Marvin liest ihre Nachricht zum dritten Mal. Genauso oft hat er angefangen, ne Antwort zu tippen.
Mittendrin blockiert was im Kopf.
Er wollte sie sehen gestern Nacht, wollte er echt. Bevor Phil mit der Party ankam. Hat sich vorgestellt, wie sie ihm aufmacht, Hand auf der Klinke, Kopf zur Seite geneigt, und wie sie lacht mit diesen heftig blauen Augen. Er umarmt sie, weiche Haare streifen seine Wange. Kein süßes Parfum.
Emma riecht eher wie Morgenluft.

Sie trägt ein bunt gestreiftes Kleid, als sie sich das erste Mal sehen. Grün, blau und gelb.
Ein heißer Abend, die Luft am Isarufer feucht.
Marvin hat die Zeit verpeilt, sie wartet schon fast ne halbe Stunde. Er wischt sich die Hände an den Jeans ab. Von der Brücke aus sieht er sie unten am Wasser auf den Steinstufen sitzen. Sie sieht auf, winkt, greift in ihre Tasche und hält zwei Bier in die Luft.

Phil lässt nicht locker. Komm schon, nur für ne Stunde, bisschen feiern, mal wieder mit den Jungs.
Emmas Nachricht.
Sie hat so was an sich, Dinge zu schreiben und zu sagen, straight, ohne viel Drumherum. Keine von denen, die auf Drama steht. Von Anfang an hat ihn das umgehauen. Wie sie ihm Fragen stellt, über die er noch nie so richtig nachgedacht hat.
Irgendwie macht ihn das fertig.
Er schlägt mit Phil ein, klar, bin dabei.
Trinkt, lacht, raucht.
Die U-Bahn fährt nicht mehr, als sie aus dem Hausflur auf die Straße stolpern. Zu spät, um Emma anzurufen.

***​

Beim dritten Treffen sitzen sie auf den Stufen der Oper. Hinter der Häuserfront, die den Platz säumt, verfärbt sich der Himmel. Emmas Blick hängt in den Wolken. Sie glühen.
Seit ihrer Begrüßung will sie ihn küssen. Kostet jede Sekunde aus, in der es nicht dazu kommt. In der er näher an sie heranrutscht. Flüchtig ihre Hand berührt, als sie ihm die Flasche Rum gibt. Knie an Knie, Schulter an Schulter.
Die Worte leicht. Die Treppe noch immer aufgeheizt.
Er zeigt ihr Videos von seiner Band, spricht über Schlagzeuger, die für ihn Vorbilder sind. Emma erzählt, wie sie damals davon geträumt hat, in einem Stück von Pina Bausch zu tanzen, jedes Mal, wenn sie vom Ballettunterricht nach Hause fuhr.
Stück für Stück ergeben sie ein Bild.
Um sie herum gehen die Straßenlaternen an.

Seitdem sehen sie sich nur noch nachts.
Etwas Vages hängt zwischen ihnen. Manchmal kalt. Manchmal nah. So nah, dass es zurückkommt, das Ziehen, tief im Bauch.
Er lässt sie nicht los im Schlaf. Seine Lippen in ihrem Nacken.
Emma liegt in der Dunkelheit, ahnt den Morgen. Wie er wegwischt, was gerade noch ist. Dass Wochen vergehen. Sie auf dem Bett sitzt, die Äste des Baums vor dem Fenster kahl, und sie weiß, was es mit dem Hunger auf sich hat, dem Hohlraum. Ihr Herz ist nicht ausgelastet.

Sie holt das Handy unterm Kissen hervor, tippt ein paar Worte.
Schickt sie ab.

***​

Marvin schließt WhatsApp, öffnet Insta. Scrollt durch Bilder, liest Kommentare, erwidert sie, wischt weiter, bis –
Ich bin raus. Mir is das zu wenig. Mach’s gut.
Die Bahn fährt in die nächste Station ein. Bremsen kreischen. Er schiebt das Handy in die Jackentasche, steht auf.
Nachher.
Ihm fällt schon was ein.

Letztes Mal hat sie ihn gefragt, ob sie mal zusammen zum Friedensengel spazieren. Da gibt’s eine Unterführung, voll mit Graffiti, Leuchtstäbe im Stein, wie so ne Galerie, hat sie gesagt. Er ist ausgewichen.
Nicht wegen Emma.
Einfach, weil er am Arsch ist. Bei ihr kommt er runter, schaut nicht mehr auf die Uhr, ist einfach da, mit ihr, muss nirgendwo hin, einfach da. Ohne Spaziergang und Engel und so was.
Sie hat gelacht, den Kopf geschüttelt und das Thema gewechselt.
War nicht ihr Lachen.

Die Wohnung ist still, ab und zu ne Windböe, die Regen gegen das Fenster schleudert. Wassertropfen laufen ineinander, rinnen an der Scheibe entlang, bis ihre Bahn am Rahmen endet.
Emma zu küssen ist anders. Davor war’s eher Mittel zum Zweck. Mit ihr ist es wie Zeit verlieren. Wie so’n Blackout. Marvin öffnet die App. Schreibt, wie gern er ihr zuschaut, wenn sie in ein Stück Pizza beißt, weil sie dabei aussieht, als wär sie high. Wie sie beim Zähneputzen die Füße so komisch verkrampft, damit die Zehen knacksen. Dass sie zu küssen –
Bullshit.
Was Emma lesen will, ist was anderes. Was sie hören will, kriegt Marvin nicht raus.
Also antwortet er: Schade. Pass auf dich auf.

 

Das ist ganz wunderbar!
Liebe! :shy: :kuss:
Danke!

aber die Sprache! Boah. Ich wollt anfangs schon monieren, jeder Satz eine Zeile und so, aber es passt dann eben doch.
Ja, du hast recht, ich erzähl da nichts Neues. Erzähl ich aber nie, glaub ich. Ich versuche, Dinge, die man kennt, selbst erlebt oder beobachtet und manchmal nicht so recht in Worte fassen kann, in Worte zu fassen. Meine Freundin sagte mir letztens, meine Texte helfen ihr manchmal, sich selbst zu sortieren. Das fand ich schön. Wenn du mir nun also schreibst, dass trotz bekanntem Inhalt die Sprache dich gekriegt hat, find ich das noch schöner, denn das ist das, was ich immer versuche hinzukriegen. Ich bin glaub ich kein Schreiberling, der sich krasse Fantasiegeschichten ausdenken kann, die völlig überraschend sind und so, sondern eher so eine kleine Beobachterin, die versucht, den Alltag mit all seinen kleinen Schmerzen und Freuden zu erzählen.
Jeder Satz eine Zeile - da sachste was. Frag nicht, wie oft ich da hin- und hergeschoben habe :eek: Mal den Satz neben den hier und dann doch wieder drunter. Dann den einen neben jenen und doch wieder zurück. Bis es so ausgesehen hat, wie es in meinem Klopf klingt. Umso besser, wenn das dann für dich auch gepasst hat.

Der Satz ist nett, aber er bringt mir den Typen nicht näher. Eben ein Kind, wie jedes andere. vielleicht fällt Dir hier ja noch was Spezielleres ein.
Ja, hmm, ich weiß, was du meinst. Vielleicht habe ich noch eine Eingebung ...

Ihn kurz durch den Spion zu beobachten - gefiele mir besser.
Gekauft - find ich gut. Danke.

Wie das Licht wegwischt - vielleicht Geschmackssache - aber ich eher: Wie er wegwischt
Ja krass, das fließt schon besser, weil der Anschluss nahtloser ist. Auch hierfür - danke.

Könnte gut ohne. Ist auch irgendwie bisschen kitschig, fällt für mein Gefühl aus dem Gesamtbild.
An dem Satz hänge ich tatsächlich :D find ihn auch gar nicht mal so kitschig, vor allem in Anbetracht dessen, dass der Rest des Textes sich da ja zsammreißt. Ich glaube, den behalte ich.

So drei kleine Blings und man unternimmt ne Zeitreise, weil so ähnlich haben es sicher schon viele erlebt. Ich mag so Texte gern, wenn sie gut gemacht sind, wie Ausmalbücher der eigenen Erlebniswelt.
Hach, Liebe, schön geschrieben. Ausmalbuch, das mag ich. Ich hab mich sehr über deinen Kommentar gefreut!

Pass auf dich auf , damit wir (irgendwann) mal wieder Korkenbaden können.
Oh Mann, wie ich da Bock drauf habe. Ich schwöre dir, meine erste Amtshandlung, wenn der Spuk hier sich wieder beruhigt: Ab in den Zug nach Berlin mit einem Koffer voll Korken!

Fühl dich gedrückt!
RinaWu

 

Liebe RinaWu, ich kann mich den lobenden Worten der anderen Kommentatoren nicht anschließen. In meinen Augen ist das eine schwache Geschichte. Wie viel persönliche/ subjektive Vorlieben in diesem Urteil stecken, kann ich schwer einschätzen, aber ich versuche, es so klar wie möglich zu begründen.

1) Die Sprache des Textes ist inkonsistent

Es gibt Passagen im Text, die trotz reduzierter Sprache poetisch, beinahe lyrisch wirken. Solche Passagen stehen dann im Kontrast zu Formulierungen wie: Marvin hat die Zeit verpeilt oder Irgendwie macht ihn das fertig, die banale Alltagsphrasen darstellen.

Nun kann man fragen, ob die Sprache eines Textes wie aus einem Guss wirken sollte oder ob verschiedene Tonhöhen gleichberechtigt nebeneinander stehen dürfen. Ich meine, Konsistenz ist besser, doch da kann man sicher verschiedener Ansicht sein. Ist allerdings nur der Anfangspunkt meiner Kritik, denn

2) Die alltagssprachlichen Wendungen schaden dem Text

Begriffe und Formulierungen wie

  • Restschlaf
  • heftig blaue Augen
  • Marvin hat die Zeit verpeilt
  • straight, ohne viel Drumherum
  • von Anfang an hat ihn das geflasht
  • einfach, weil er am Arsch ist
wirken schon im alltäglichen Gebrauch plump und dümmlich. Im Erzählerton einer Geschichte, die Literatur sein will, sind sie eine Katastrophe. Klar, reden viele Menschen so. Klar, ist das in der »Generation Facebook« Standard. Aber so, wie du es in der Geschichte verwendest, ist das falsch verstandene Authentizität. Literatur muss nicht bei diesem dumpfen Alltagssprachbrei mitmachen, um echte Verhältnisse zu zeigen.

3) Oberflächlichkeit

Hier spannt sich der Bogen von einer oberflächlichen Sprache zur Oberflächlichkeit von Charakteren, Motiven, Handlungsweisen. Beinahe alles an und in dieser Geschichte ist oberflächlich, banal, trivial:

Emma war verliebt. Warum, weiß man nicht. Weil es sie dreht, wenn Marvin sie geküsst hat? Weil sie sein Lächeln mochte, weil sie manchmal den Jungen im Mann entdeckt?

Es gibt nicht eine einzig klare Antwort auf die Frage, was Emma an Marvin faszinierend, begehrenswert, liebenswert oder attraktiv fand. Alles ist so irgendwie. Lasch, lauwarm, unentschlossen. Unklar ist ebenso, warum sie sich von ihm trennt. Aber logisch, wenn es keine guten Gründe gibt, um mit ihm zusammen zu sein, ist es doch besser das Ganze gleich wieder sein zu lassen, oder wie der Erzähler es sagen würde: zu canceln. Oder noch besser: zu droppen.

Emma sollte die Connection zu Marvin, der verpeilt und am Arsch war, am besten gleich wieder droppen, hat sie eh nicht geflasht.

Und Marvin ist genau so ein schwacher, langweiliger Charakter. Auch er weiß nicht, warum er mit Emma zusammen sein will. Außer, dass sie »heftig blaue« Augen hat und ihm Fragen stellt, über die er noch nie nachgedacht hat, fällt der Erzählstimme nicht viel dazu ein. Folgerichtig auch wiederrum, dass Marvin, nicht die geringste Anstrengung unternimmt, um Emma zurückzugewinnen: Schade. Pass auf dich auf. – Das ist es also, was einem jungen Mann durch den Kopf geht, wenn eine Frau, die er begehrt ohne Begründung Schluss macht: Schade.

Nichts hat Wert. Alles ist lala. Weichgespült, rückgratlos. Kein ernsthafter Konflikt. Kein Kampf. Eine Welt ohne Liebe, ohne Leidenschaft. Ohne Charakter. Alles ist irgendwie. Die Figuren wissen weder was sie wollen, noch warum. Sie treffen keine kraftvollen Entscheidungen. Sie machen nicht eine Sache in ihrem Leben gut. Sie machen auch keine Fehler. Sie provozieren nicht. Am ehesten erzeugen sie in mir Mitleid. Aber nur kurz, denn selbst dazu sind sie zu unbedeutend.

Ich finde diese Geschichte wirklich schlecht, aber nicht alles daran. Ich sehe durchaus, dass in einigen Passagen eine Sprache durchscheint, von der ich gern mehr gelesen hätte. Ich mag die Reduktionen, den Versuch, zum Kern eines Gefühls vorzudringen. Problematisch ist aber, dass die Gefühle, die Du beschreiben willst, höchst banal sind. Eine gegenseitige Anziehung, die so schwach ist, dass sie im Zerbrechen bei Marvin nicht mehr als ein Schade auslöst, ist meinen Augen nicht wert, eine Zeile darüber zu formulieren.

Abschließend kann man sich natürlich fragen, ob Deine Geschichte genau das kritisieren oder zumindest thematisieren möchte. Die Frage danach, wie flach, beliebig und trivial Zwischenmenschliches im Zeitalter von Twitter, Tinder, Facebook und Whats App geworden ist. Nur danach sieht der Text nicht aus. Für mich sieht er eher danach aus, als würde er nach einer verborgenen Ästhetik, Poesie oder Romantik in dieser Welt des Einfältig-Banalen suchen. Ich sehe nicht, dass das zum einen befriedigenden Resultat führen kann. Aber ich mag mich irren.

Gruß Achillus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Achillus,

danke für deinen Kommentar und die Zeit, die du dir genommen hast für einen Text, der für dich persönlich ja eher gar nichts ist. Ja, so ist das, ein Text funktioniert für den einen, für den anderen überhaupt nicht. Das ist auch gut so. Ich lese auch Texte oder Bücher, die von anderen gelobt werden und denke mir selbst: "Hä? Wieso?" Das gehört zu Literatur einfach dazu.

Zu Punkt eins: Ich denke, Sprache darf inkonsistent sein. Ich denke sogar, das macht einen Text manchmal aus. Das ist aber - wie du schon richtig bemerkt hast - eine rein subjektive Geschmackssache. Ich lese gerne Texte, die genau das tun: Feines mit Grobem vermischen. Mit der Sprache brechen. Für mich hat diese Brechung etwas Schönes und Interessantes. Ich mag es auch, wenn die Sprache in einem Text konsistent ist, kommt immer auf meine Stimmung an. Für mich stehen diese beiden Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen, gleichwertig nebeneinander, will sagen: Das eine ist nicht besser oder "mehr Literatur" als das andere.

Das bringt mich zu Punkt zwei: die Alltagssprache. Sie ist kein Versuch, echte Verhältnisse zeigen zu wollen. Sie ist einfach. Wenn du privat solche Ausdrücke nicht verwendest und sie für dich dümmlich und plump sind, wenn sie für dich "Generation Facebook" bedeuten - fair enough. Ich sehe das komplett anders. Die Sprache "hat nicht zu sein", wie jemand sie sich vorstellt. Jeder sollte sie so verwenden, wie er sie verwenden möchte. Auch in der Literatur. Da habe ich die gleiche Meinung wie zu Punkt eins: Ein Text, der sich ausschließlich ohne Umgangssprache ausdrückt, steht für mich gleichwertig neben einem Text, der sich alltäglicherer Sprache bedient. Ich spreche privat nicht nur gewählt, auch mein Umfeld nicht - wir benutzen diese Worte, reden einfach so, wie wir eben reden - und das bedeutet nicht, dass jemand dümmlich oder plump ist.

Punkt drei, die Oberflächlichkeit. Ja, klar, auf dieser kurzen Strecke geht das nicht in die Tiefe. Das habe ich aber auch nicht gewollt. Ich will hier nichts erklären. Ich kann und will dem, was du über Emma und Marvin, das was da zwischen ihnen ist, sagst, gar nicht viel entgegensetzen. Weil ich denke, du liest die Geschichte eben so, wie du sie liest. Das ist okay. Und ja, dieser Absatz hier:

Abschließend kann man sich natürlich fragen, ob Deine Geschichte genau das kritisieren oder zumindest thematisieren möchte. Die Frage danach, wie flach, beliebig und trivial Zwischenmenschliches im Zeitalter von Twitter, Tinder, Facebook und Whats App geworden ist.
geht schon ein bisschen dahin, wo ich hin wollte, auch wenn der Text das für dich persönlich nicht hergibt. Da sind zwei Menschen, zwischen denen etwas entsteht, etwas, das noch sehr fragil ist. Du sagst, man weiß nicht, warum Emma sich überhaupt in ihn verliebt. Ja, warum verliebt man sich? Das hier auszuformulieren, wäre für mich persönlich für diesen Text nicht passend. Generell - warum verliebt man sich? Das offen zu lassen, weil es da so viele unterschiedliche Facetten und Gründe gibt, habe ich mir hier erlaubt. Da ist etwas sehr Zerbrechliches, hat es Tiefe, hat es keine? Das schwebt zwischen den beiden, möglicherweise wissen sie es beide nicht, können noch nicht greifen, was genau da passiert. Gleichzeitig spüren sie aber, dass etwas fehlt. Geben auf, ohne viel zu kämpfen. Liegt das an der Zeit? An der Möglichkeit, super schnell eine andere "Ablenkung" zu finden? Ständig nach etwas/jemand anderem zu suchen?

Eine gegenseitige Anziehung, die so schwach ist, dass sie im Zerbrechen bei Marvin nicht mehr als ein Schade auslöst, ist meinen Augen nicht wert, eine Zeile darüber zu formulieren.
Ja, kann man so sehen. Man kann aber auch sagen: Genau darüber will ich schreiben. Ob eine Geschichte es "wert" ist, erzählt zu werden? Ich glaube, alles darf, kann und soll erzählt werden. Wer beurteilt, was eine wertvolle Geschichte ist und was nicht? Das ist schon sehr subjektiv, deshalb kann ich dir dazu nichts sagen, außer dass wir da unterschiedlicher Auffassung sind - vielleicht sogar über Texte im Allgemeinen.

Für mich sieht er eher danach aus, als würde er nach einer verborgenen Ästhetik, Poesie oder Romantik in dieser Welt des Einfältig-Banalen suchen.
Ich glaube, wir zwei kommen da nicht zusammen. Wir lesen und schreiben offensichtlich einfach sehr unterschiedlich. Was für dich einfältig und banal ist, ist es für mich eben nicht. Im Alltäglichen liegen so viele Feinheiten, so viele Nuancen, die für dich möglicherweise keine Berechtigung haben, erzählt zu werden - für mich eben schon. Etwas anderes kann ich dazu leider nicht sagen.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo @RinaWu,

ich habe deine Geschichte wirklich gerne gelesen. Wobei ich nicht mal weiß, ob Geschichte hier das richtige Wort ist - für mich hat es sich angefühlt wie ein Songtext. Aber nicht nur wie der Text zum Song, sondern wie der Song selbst, weil der Text ja schon die Melodie vorgibt, einen tollen Rhythmus entwickelt, hach ja ... Wunderbar.

Ja, das hat wirklich Spaß gemacht, das fließt.

Inhaltlich ... Sehr nah an der Realität. Zu nah an der Realität? Ich weiß nicht. Hast du zufällig "Normal People" von Sally Rooney gelesen? Daran hat es mich stark erinnert. Das habe ich auch wahnsinnig gerne gelesen, das hatte auch einen grandiosen Rhythmus, knappe Sätze, die genau das aussagen, was sie sollen. Dass man sich wundert, dass es manchmal so wenig Worte braucht.

Und beide Texte hinterlassen mich mit dem gleichen Gefühl - eben weil es so nah an der Realität ist und weil es so eindeutig ist, wünsche ich mir mehr, will mehr Seitenwege, mehr Interpretationsfreiräume, mehr ... Zauber. Aber die echte Welt ist halt kein Hogwarts und kein Mittelerde und irgendwann wird man halt erwachsen und muss das begreifen. Und dann trifft so ein Text wie deiner mitten ins Herz :crying:

Kleinigkeiten:

Marvin liest ihre Nachricht zum dritten Mal. Genauso oft hat er angefangen, ne Antwort zu tippen.

Marvin hat die Zeit verpeilt, sie wartet schon fast ne halbe Stunde.

Hm. Du hast noch (mindestens) zwei andere Stellen, wo du "ne" statt "eine" schreibst, aber da sind es immer offensichtliche "Zitate" anderer. Hier bin ich beim Erzähler, der sich offensichtlich ein Stück von Marvins denke aneignet. Was einerseits cool ist, die Perspektiven gut voneinander trennt, andererseits ... Mir hätte da ein "eine" glaube ich besser gefallen, ums kurz zu machen.

Sie hat so was an sich, Dinge zu schreiben und zu sagen, straight, ohne viel Drumherum. Keine von denen, die auf Drama steht. Von Anfang an hat ihn das geflasht.

Das straight hat mir hier gut gefallen. So denkt der halt, der Marvin. Und wahrscheinlich denkt der auch "geflasht" statt "begeistert", aber diese beiden Worte so gebündelt da stehen zu sehen, ich weiß nicht, das wirkte auf mich ein Stück weit gewollt: Schaut her, der Marvin, das ist ein Millenial!

Trinkt, lacht, raucht.

Hat mir super gefallen, diese Zusammenfassung einer ganzen Nacht in drei Worte.

Marvin schließt WhatsApp, öffnet Insta. Scrollt durch Bilder, liest Kommentare, erwidert sie, wischt weiter, bis –
Ich bin raus. Mir is das zu wenig. Mach’s gut.

Und da, da hat's mich getroffen. Wunderbar, wie Inhalt und Rhythmus da Hand in Hand gehen.

Deshalb: Danke für den tollen Song!

Bas

 

Hallo @Bas,

Wobei ich nicht mal weiß, ob Geschichte hier das richtige Wort ist - für mich hat es sich angefühlt wie ein Songtext. Aber nicht nur wie der Text zum Song, sondern wie der Song selbst, weil der Text ja schon die Melodie vorgibt, einen tollen Rhythmus
Wie sagst du so schön: Hach ja :shy: Vielen Dank dafür, diese Sätze lese ich immer wieder und sie tun echt gut. Das ist ein cooler Vergleich, denn du hast schon recht, ob hier Geschichte das richtige Wort ist, nun ja, ich glaube in meinem Kopf habe ich es unter Momentaufnahmen oder Fragment-Text (gibt es sowas?) einkategorisiert, aber dass es sich anfühlt wie ein Songtext, das nehm ich auch gerne.

Hast du zufällig "Normal People" von Sally Rooney gelesen?
Nein, das kenne ich nicht, aber eben gegoogelt und auf meine Leseliste getan. Danke für den Tipp, das werde ich mir auf jeden Fall besorgen.

Dass man sich wundert, dass es manchmal so wenig Worte braucht.
Ja, ich wollte so wenig wie möglich "aussprechen", sondern eher durch bestimmte Situationen oder Verhalten oder auch Andeutungen "erahnen lassen". Und da ich früher in Texten Dinge eher zerredet habe, ist das total spannend eben genau das Gegenteil zu tun. Auch vor dem Hintergrund, dass es für bestimmte Situationen im Leben nicht viele Worte braucht oder sogar gibt.

Du hast noch (mindestens) zwei andere Stellen, wo du "ne" statt "eine" schreibst, aber da sind es immer offensichtliche "Zitate" anderer. Hier bin ich beim Erzähler, der sich offensichtlich ein Stück von Marvins denke aneignet. Was einerseits cool ist, die Perspektiven gut voneinander trennt, andererseits ... Mir hätte da ein "eine" glaube ich besser gefallen, ums kurz zu machen.
Genau, ich mache das, um in dem Moment in Marvins Denke zu schlüpfen, aber natürlich auch als Trennung zu Emmas Abschnitten. Ich muss mal überlegen, bzw. ausprobieren, ob das vielleicht auch ohne diese Abkürzung hinhaut. Für mein Gefühl passt das ganz gut, aber lass mich mal darüber nachdenken.

Das straight hat mir hier gut gefallen. So denkt der halt, der Marvin. Und wahrscheinlich denkt der auch "geflasht" statt "begeistert", aber diese beiden Worte so gebündelt da stehen zu sehen, ich weiß nicht, das wirkte auf mich ein Stück weit gewollt: Schaut her, der Marvin, das ist ein Millenial!
Okay, das leuchtet mir ein. Ich habe das "geflasht" rausgenommen und abgeändert. Ich verstehe, dass das an dieser Stelle ein bisschen zu viel des Guten war. Danke für den Hinweis.

Und da, da hat's mich getroffen. Wunderbar, wie Inhalt und Rhythmus da Hand in Hand gehen.

Deshalb: Danke für den tollen Song!

Danke dir. Ist immer wieder schön zu merken, dass das, was ich ausdrücken wollte, beim Gegenüber ankommt. Wenn es nach Corona mal wieder ein WK-Treffen gibt, dann lass uns tatsächlich einen Song zusammen schmettern :D

Viele Grüße
RinaWu

 

Liebe @RinaWu,
bevor dieser tolle Text im Nirwana des Forums verschwindet, wollte ich noch ein paar Cents dazu loswerden. Ich mag die Sprache, das Poetische, den moderne Sound, nein, ich liebe das. Der schnelle Rhythmus, das Abgespeckte, "straight, ohne viel Drumherum", wie du schreibst, alles auf den Punkt, das gilt auch für deinen Text.
Schön, wie du die Sinne ansprichst, wie der Text dadurch atmet. Auch der melancholische Ton, das Trauern darum, dass es einfach nicht geht, weil es nicht reicht, das wird fühlbar.
Bittersüß, deine Liebesgeschichte und sie fängt sehr schön ein, wie schwierig es ist, einen wirklich passenden Deckel zu finden. Oft sind es ja nur Kleinigkeiten, die es dann doch kippen lassen, trotz der großen Übereinstimmung und der schönen Nächte. Und eine WhatsApp später ist alles vorbei, kein Grund zu kämpfen, weil es bei nächsten Mal vielleicht besser läuft. Deshalb ist es "Schade", wie du schreibst, aber mehr auch nicht, c´est la vie.
Mich hat dein Text sehr angesprochen, peace, linktofink.

 

Hi @RinaWu,

Dein Erstsatz packt mich, der ist wirklich eindrücklich und stark. Da ist ein Erschrecken, das mich auch als Leserin erfasst und das fahle Morgenlicht unterstreicht das jähe Aufwachen aus dem Verliebtheits-Traum.


Als Emma aufwacht, ist sie nicht mehr verliebt.
Bevor sie die Augen öffnet, der Restschlaf sie über die Schwelle treten lässt, weiß sie es. Fahles Morgenlicht, alles im Raum noch verwischt. Sie dreht sich auf den Rücken, legt die Hände auf den Bauch. Atmet ein. Aus. Übrig ist nur etwas Hohles.
Wie Hunger.
Das Handy liegt neben dem Bett. Kein Blinken.
Emma liest ihre Nachricht an ihn noch mal. Löscht sie, schiebt das Telefon unters Kissen. Sie setzt sich auf. Vor dem Fenster steht ein Baum, leuchtet gelb und orange, ab und an segelt ein Blatt zu Boden.
Für eine Weile sieht sie dabei zu.
>> die gefettete Partie mag ich nicht so.

Gestern Abend war es noch da.
Weil es sie dreht, wenn er sie küsst.
Weil sie mit ihm Superheldenfilme schaut, nur um sein Lachen zu hören. Dreckig ist es, frech.
Manchmal blitzt darin der Junge auf, der damals Comics verschlungen hat und noch nichts von Mädchen wusste.
Sie hat auf ein Klingeln gehofft. Ihn kurz durch den Spion beobachten, ehe sie die Tür öffnet. Je dunkler es wurde, umso mehr.
>> Da ist er mir sehr nah und ich verstehe, was sie an ihm mag.
>> verschlang würde mir besser gefallen.
Schreibt, wie gern er ihr zuschaut, wenn sie in ein Stück Pizza beißt, weil sie dabei aussieht, als wär sie high.
>> sexy.

Eigentlich könnte es etwas richtig Schönes zwischen den Beiden werden, aber sie geben zu früh auf, was aber nicht wirklich schlimm ist.

Viele Grüße, Petdays

 

Liebe @RinaWu ,

also erst einmal ein Kompliment. Deine Schreibe wird immer besser und liest sich sehr professionell. Deine Texte haben auch eine eigene Handschrift. Das ist fein :).

Der erste Satz

Als Emma aufwacht, ist sie nicht mehr verliebt.
ist wirklich stark. Da ist man sofort drin, in der Geschichte.
Sie setzt sich auf. Vor dem Fenster steht ein Baum, leuchtet gelb und orange, ab und an segelt ein Blatt zu Boden.
Sehr schön.
Gestern Abend war es noch da.
Weil es sie dreht, wenn er sie küsst.
Weil sie mit ihm Superheldenfilme schaut, nur um sein Lachen zu hören. Dreckig
Mit dem Absatz bin ich nicht ganz klar gekommen. Was dreht sie? Bei der sich wiederholenden weil-Konstruktion fände ich auch einen Dreiklang schöner, vollständiger.
Jetzt, wo die Sonne durch den Morgennebel bricht, ist da nichts mehr.
Vielleicht eine Abwehrreaktion.
Damit es sich gar nicht erst ausbreitet.
Hmm ? – das hört sich jetzt mehr nach unterdrückter als nach verlorener Liebe an.
Emma liegt in der Dunkelheit, ahnt den Morgen. Wie er wegwischt, was gerade noch ist. Dass
Romeo & Julia
Was Emma lesen will, ist was anderes. Was sie hören will, kriegt Marvin nicht raus.
Also antwortet er: Schade. Pass auf dich auf.
Das Ende geht so, aber mir fehlt eine Connection zum Emma-Teil. Ich glaube da muss mehr passieren, dass Liebe erstickt. Marvin kommt mir im Moment so vor wie jemand, der sich Trostficken schön redet und den Zugang zu mehr nicht findet.
Aber Emmas Intention ist mir unklar. Sie muss ja auch gemerkt haben, dass mit Marvin nicht mehr drin ist. Bei ihr fehlt mir ein bisschen die Hoffnung, was draus hätte werden können.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Figuren verleiten dazu, sich „mehr“ von ihnen zu wünschen. Der Text funktioniert auch in seiner Kürze.

LG
Mae

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @linktofink,

wow, drei Tage im Abschaltmodus und hier geht sie ab, die wilde Fahrt. Danke, dass du mir einen Kommentar hinterlassen hast, hat mich sehr gefreut.

Ich mag die Sprache, das Poetische, den moderne Sound, nein, ich liebe das. Der schnelle Rhythmus, das Abgespeckte, "straight, ohne viel Drumherum", wie du schreibst, alles auf den Punkt, das gilt auch für deinen Text.
Danke, danke, danke :) Es ist schön zu lesen, dass das funktioniert. Ich merke, dass ich mittlerweile auch echt Freude daran habe, genau auf den Klang zu hören, jedes Wort abzuwägen und genau zu schauen, wie wenig Worte man braucht, um das mitschwingen zu lassen, was mitschwingen soll.

Oft sind es ja nur Kleinigkeiten, die es dann doch kippen lassen, trotz der großen Übereinstimmung und der schönen Nächte. Und eine WhatsApp später ist alles vorbei, kein Grund zu kämpfen, weil es bei nächsten Mal vielleicht besser läuft. Deshalb ist es "Schade", wie du schreibst, aber mehr auch nicht, c´est la vie.
Ja, eine WhatsApp später ist es vorbei. Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, wie viele Grautöne es gibt, wollte das früher auch nicht akzeptieren - für mich gab es schwarz und weiß, verliebt oder nicht. Reicht aus oder nicht. Dass es da aber viel mehr Zwischentöne gibt, hab ich erst später begriffen. Und gerade diese Zwischentöne machen es manchmal so schwer. Weil man eben auf der einen Seite schöne Momente hat, auf der anderen aber immer spürt, dass etwas fehlt. Und ich rede nicht vom "perfekten Gegenstück", wie du schon sagst, manchmal sind es Kleinigkeiten. Manchmal schlichtweg eine Vorstellung, die man anfangs von dem anderen hat, vielleicht weil man sich nach dieser Vorstellung sehnt, und erst Stück für Stück merkt, dass das Gegenüber doch anders tickt. Und ja, manchmal gibt es dann auch keinen Grund zu kämpfen, sondern es gut sein zu lassen.

Liebe Grüße an dich und falls wir uns nicht mehr lesen - komm gut ins neue Jahr!

Hallo @petdays,

danke auch dir, dass du deine Gedanken zu meinem Text da gelassen hast.

Da ist ein Erschrecken, das mich auch als Leserin erfasst und das fahle Morgenlicht unterstreicht das jähe Aufwachen aus dem Verliebtheits-Traum.
Interessant, als Erschrecken habe ich das noch gar nicht gesehen, eher als plötzliche Klarheit, die vorher nicht da war. Aber jetzt, wo du es schreibst - ja, ein kurzer Schreck oder Erstaunen können da durchaus mit reinspielen.

verschlang würde mir besser gefallen.
Stimmt, ich schreibe danach ja auch im Präteritum. Danke dir für den Hinweis.

Eigentlich könnte es etwas richtig Schönes zwischen den Beiden werden, aber sie geben zu früh auf
Möglicherweise haben sie zu früh aufgegeben. Aber vielleicht haben sie auch sehr früh gemerkt, dass sie nicht zueinander passen, zumindest in diesem Moment ihres Lebens nicht.

Liebe Grüße!

Liebe @Maedy,

ich freu mich sehr, von dir zu lesen :)

Deine Schreibe wird immer besser und liest sich sehr professionell. Deine Texte haben auch eine eigene Handschrift.
Hach, Mae, danke dir, das geht runter wie Öl. Ich bin selbst auch immer wieder erstaunt, wie mir das Forum dabei geholfen hat, herauszufinden, wie und was ich schreiben will. Wenn ich alte Texte von mir lese, ist es schon verrückt, wie sich das entwickelt hat, wie anders meine Schreibe jetzt ist.

Was dreht sie?
Hmm, ich vermute, das ist wohl irgendein Dialekt? Wenn mir schwindlig wird, sage ich: Es dreht mich. Daher kommt das "weil es sie dreht".

das hört sich jetzt mehr nach unterdrückter als nach verlorener Liebe an
Da hast du recht. In diesem Moment weiß Emma selbst nicht so genau, weshalb sie nichts mehr fühlt. Sie spürt nur, dass das Gefühl verloren gegangen ist. Ob das evtl. ihr Verstand ist, der ihr Bauchgefühl unterdrückt, weil das mit Marvin nichts werden kann, sei mal offen gelassen ...

Ich glaube da muss mehr passieren, dass Liebe erstickt. Marvin kommt mir im Moment so vor wie jemand, der sich Trostficken schön redet und den Zugang zu mehr nicht findet.
Ich würde in diesem Stadium, in dem die zwei sich befinden, nicht von Liebe sprechen. Sie befinden sich in der Kennenlernphase, spüren, dass da etwas zwischen ihnen ist, aber Liebe, nein nein. Also zumindest sehe ich das in meinem Kopf so, dieses tiefe Gefühl findet hier noch lange nicht statt. Und genau dieses Fragile, das am Anfang entsteht, von dem man noch nicht weiß, wohin es führen kann, ist eben sehr schnell wieder im Arsch. Deshalb habe ich hier auch nicht irgendetwas Dramatisches passieren lassen. Das braucht es gar nicht, um dieses "Etwas" zwischen ihnen wieder in Frage zu stellen.
Hmm, also von Trostficken würde ich hier ebenfalls nicht sprechen ;) Ich denke, man merkt schon, dass Marvin Emma nicht nur deshalb trifft. Viel eher ist es bei Marvin vielleicht so, dass er zwar spürt, er mag sie, aber eben nicht mehr. Er findet sie anziehend, ist aber nicht Hals über Kopf verliebt. Und als sie dann diejenige ist, die sagt, so - reicht jetzt, da akzeptiert er das ohne Widerworte. Denn wofür genau sollte er kämpfen, wenn er eigentlich selbst merkt, dass auch ihm etwas fehlt.

Aber Emmas Intention ist mir unklar. Sie muss ja auch gemerkt haben, dass mit Marvin nicht mehr drin ist.
Ja, hat sie vielleicht auch gemerkt. Aber manchmal weiß man relativ schnell, das wird nix, und dennoch berührt das Gegenüber einen und man bleibt hängen, ohne genau zu wissen, für wie lange und für was es gut ist.

Schön, dass der Text für dich dennoch funktioniert hat.

Ich schick dir liebe Grüße!
RinaWu


P.s.: @Bas, ich lese gerade "Normal People" und bin völlig hin und weg. Das tut weh, den beiden zuzuschauen und dennoch versteht man sie, das ist so wunderbar echt. Danke für diese Empfehlung!

P.p.s.: @Rob F, danke :) Du weißt, wofür, hat mich sehr gefreut, in dieser Rubrik zu landen.

 

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