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Weiß

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05.02.2006
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Weiß

An diesem Tag wachte ich vor dem Wecker auf, was sonst nie der Fall war, und mein Magen tat weh. Ich starrte in die Dunkelheit, krümmte mich in embryonaler Haltung zusammen, um den Schmerz zu lindern, war gerade wieder im Begriff wegzudösen, als mich das schrille Läuten unerbittlich aus dem Schlaf riss. Das Laken war nassgeschwitzt und unangenehm auf der Haut, durchs Fenster kam diffuses Licht herein, zu wenig, um den Raum zu erhellen, doch zu viel, um die Dunkelheit vollkommen sein zu lassen.
Ich schaltete also die Neonröhre an der Decke an und ging zum Waschbecken um meine allmorgendliche Toilette zu machen. Jenes Ritual, mit dem alle Tage begannen. Es blubberte und gurgelte in der Leitung, pfeifend entwich Luft aus dem Hahn, die ekelerregend nach Kanalisation stank, doch Wasser kam keins. Ich musste mich also, sehr zu meinem Verdruss, mit ein paar Tropfen Eau de Toilette begnügen, bevor die übliche Prozedur fortgesetzt wurde. Die Unterwäsche frisch aus dem Schrank, nach Weichspüler duftend, Hose und Hemd vom Vortag, säuberlich über dem Diener hängend, noch ohne Flecken, ungebügelt, gut für einen weiteren Tag.
Mein Frühstück pflege ich außer Haus einzunehmen, in einem kleinen Cafe unweit meines Büros. Es ist recht angenehm dort, am frühen Morgen, die Bedienungen kennen mich alle namentlich und bringen mir unaufgefordert Kaffee mit Milch und ein Buttercroissant. In Gedanken schon dort, den Duft des Croissants in der Nase, trat ich also aus der Türe um zum Auto zu gehen, doch da war Nichts.

Ich stand in dichtem Nebel, der sich wie eine Wand vor mir aufbaute und selbst die Geräusche der nahen Autobahn fast vollends verschluckte. Ich drückte die Taste der Fernbedienung am Schlüssel und bewegte mich mit ausgestreckten Armen tastend in Richtung des rumpelnden Geräusches des sich öffnenden Garagentors. Mein alter VW stand so, wie ich ihn am vergangenen Tag geparkt hatte, rückwärts in der Garage. Ich ließ ihn an und fuhr vorsichtig aus der Einfahrt. Im letzten Moment trat ich scharf auf die Bremse um nicht mit einem Fahrzeug zu kollidieren, das vorher nicht zu sehen war.
Nun ist Nebel für diese ehemals sumpfige, aber mittlerweile vollkommen trockengelegte Gegend nichts Ungewöhnliches, aber ich konnte mich nicht erinnern, dass dieser jemals so dicht gewesen war. Man konnte schier die Hand nicht vor den Augen sehen. Bei diesem Schneckentempo würde ich sicher zu spät ins Büro kommen, selbst wenn ich das Frühstück ausfallen ließ. Ich tröstete mich damit, dass ich sicher nicht der Einzige wäre, der heute zu spät käme. Mein erster Termin war erst kurz vor Mittag und ändern könnte ich sowieso nichts mehr, also warum sich darüber Gedanken machen? Im Schritttempo schlich ich dahin, mich am rechten Fahrbahnrand orientierend, angespannt ins weiße Nichts vor mir starrend, ob ich nicht Lichter erblickte, die da irgendwo sein mussten, andere Fahrzeuge, die Ampel der großen Kreuzung zum Autobahnzubringer, doch da war Nichts.

Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, eine Art Nervosität, auch mein Magen begann sich wieder zu rühren. Die Kreuzung befindet sich etwa drei Kilometer von meinem Haus entfernt, selbst bei dieser unendlich langsamen Geschwindigkeit hätte ich sie schon lange passieren müssen. Doch die Straße ging immer weiter geradeaus. Die Uhr in meinem Wagen war schon seit längerem defekt, ich hatte es versäumt sie reparieren zu lassen, wohl aus Verdruss über die gewohnt schlechte Arbeit meiner Werkstatt. In diesem Moment wünschte ich mir jedoch eine Möglichkeit herauszufinden, wie lange ich schon fuhr und warum ich immer noch nicht an der verdammten Kreuzung war. Es kam mir vor als säße ich schon Stunden im Wagen, im ersten Gang, vorwärts kriechend. Da ich keine Armbanduhren vertrage, schaltete ich, ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten, das Radio an, um auf dem Nachrichtensender auf das Zeitsignal zu warten. Doch auch dieser Plan schlug fehl, das Radio produzierte nur Rauschen, der Sendersuchlauf durchlief alle Frequenzen um dann wieder von vorn anzufangen. Vor mir noch immer die gräßliche weiße Wand, die rechte Fahrbahnmarkierung ein paar Meter weit sichtbar, dann das Nichts.

Einmal glaubte ich, rechts neben mir etwas aufblitzen zu sehen, doch bevor ichs näher fassen konnte, wars auch schon wieder vorüber. So blieb ich im Ungewissen ob mich nicht vielleicht nur meine Sinne getäuscht hatten. Konnte ich die Kreuzung bereits passiert haben? Das war ganz und gar unmöglich. Den rechten Randstreifen hatte ich stets im Auge um nicht von der Fahrbahn abzukommen. Wäre dieser Randstreifen auch nur für einen Meter unterbrochen gewesen, so hätte ich es bemerkt. Erst jetzt fiel mir auf, dass mir noch kein einziges Fahrzeug entgegengekommen war, seit ich den Hof verließ. Äußerst ungewöhnlich, denn auf dieser vielbefahrenen Strasse war sogar am frühen Morgen üblicherweise reger Verkehr.
Die Pendler aus meinem und den benachbarten Dörfern nutzen alle diese Strasse um dann auf den Zubringer, auf die Autobahn und in die Stadt zu gelangen. Auch ich nahm diesen Weg, jeden Tag, seit vielen Jahren, jeden Morgen hin und jeden Abend wieder zurück, noch nie hatte ich mich verfahren, wie auch, es gibt nur diesen einen Weg.
Langsam jedoch kamen mir ernsthafte Zweifel. Es musste schon fast Mittag sein, aber mein Gefühl konnte mich auch trügen. Nicht einmal die Sonne war zu sehen. Natürlich kommt es einem so vor, als würde die Zeit nicht vergehen, wenn man in einem Fahrzeug sitzt, das hundertachtzig Kilometer pro Stunde zurücklegen könnte und trotzdem nicht vom Fleck kommt.
In all den Jahren, in denen ich bei meiner Firma beschäftigt war, bin ich erst ein einziges Mal zu spät gekommen. Das war damals, als sich dieser schreckliche Unfall fast vor meiner Haustüre ereignet hatte. Damals als ich mit ansehen musste, wie die zerdrückten Körper in den Wracks verbluteten und hilflos auf den Rettungsdienst wartete. Das war das einzige Mal, dass ich nicht rechtzeitig im Büro war. Ich mache mir heute noch Vorwürfe.
Mir wurde sehr unwohl zumute, ich hatte den starken Drang mich zu übergeben, obgleich mein Magen ohne Inhalt war, ich begann Schemen im Nebel wahrzunehmen, ja, glaubte sogar für einen Augenblick ein rotes Licht vor mir zu sehen, die Ampel, die Kreuzung, doch der Nebel trug auch dieses Bild mit seinen Schleiern fort.
Anhalten konnte ich nicht, die Gefahr, dass ein nachfolgendes Fahrzeug mich zu spät bemerken und auffahren würde war zu groß, also fuhr ich weiter, immer tiefer in das wabernde unwirkliche Nichts hinein, nichts als das monotone Brummen des Motors in den Ohren. Irgendwann musste doch einmal etwas Bekanntes, Vertrautes kommen, ein Schild vielleicht, ein Haus, irgendetwas, das diese schreckliche Gleichförmigkeit durchbräche, doch es kam Nichts.

Selbst, wenn ich die Kreuzung irgendwie übersehen hätte, danach kann doch die Straße auch nicht ewig geradeaus weitergehen. Bisher, war ich, von meinem Haus kommend, an der Kreuzung stets nach links abgebogen, dem Weg zur Autobahn folgend, in die Stadt. Nie war es mir in den Sinn gekommen einmal rechts oder geradeaus zu fahren. Wozu auch, die Straße führte nur in irgendwelche uninteressanten Dörfer, dort hatte ich nie zu tun.
Meine Einkäufe erledigte ich für gewöhnlich in der Stadt, wenn ich doch mal etwas vergessen hatte, was jedoch nur sehr selten vorkam, gab es in meinem Heimatdorf einen Supermarkt mit überhöhten Preisen, auch eine Tankstelle gab es, also kein Grund in die Ortschaften zu fahren, die hinter der Kreuzung lagen. Ich versuchte mich zu entsinnen, wie die erste Ortschaft hieß, die ich hätte passieren müssen, wenn ich an der Kreuzung geradeaus gefahren wäre. Auf der Karte habe ich diesen Namen schon viele Male gelesen, auch Arbeitskollegen kamen von dort, die Ortschaft liegt etwa fünf Kilometer hinter der Kreuzung, doch der Name fiel mir nicht ein.
Dafür kam mir dieser alte Mann in den Sinn, ohne dass dafür ein Anlass bestanden hätte, der Bettler, der jeden Tag vor dem Gebäude meiner Firma sitzt, auf immer dem gleichen schmutzigen Kissen, mit immer dem selben alten Schlapphut vor sich, ein paar Cent darin. Der Bettler der mich jeden Tag aus seinen dunklen, traurigen Augen bittend anschaut. Er, der von mir noch nie etwas bekommen hat. Ich bin ein großherziger Mensch, der Bedürftigen immer gerne gibt, aber ich hasse es, Faulheit zu unterstützen. Es mag wohl sein, dass es schwierig ist, heutzutage eine Arbeit zu finden, erst recht in seinem Alter, aber ich erwarte von jedem, dass er sich zumindest darum bemüht. Einfach nur dazusitzen und darauf zu hoffen, dass einen die Gesellschaft schon durchfüttern wird, das kann und will ich nicht fördern.
Trotzdem musste ich an ihn denken, mit einer Mischung aus Mitleid und Abscheu dachte ich an seine Augen, die diesen unergründlich tiefen flehenden Blick hatten. Er hatte das wohl trainiert. Sah er sein Tun vielleicht als seine Arbeit, ja möglicherweise sogar als eine Art Kunst an? Der Ekel ließ mich erzittern, ich verlor für einen Augenblick die Kontrolle über meine Muskeln, fuhr etwas über die Mittellinie, um dann mein Fahrzeug mit einer ruckartigen Bewegung am Lenkrad wieder an den rechten Rand zu manövrieren.
Durch diesen Schreck wurde ich wieder völlig klar. Diese Klarheit machte mir erst bewusst, dass ich zuvor in Träume abgeglitten und nicht mehr voll aufs Fahren konzentriert war. Seit ich als junger Bursche meinen Führerschein mit Bravour bestanden habe, wurde ich nie in einen Unfall verwickelt. Die Versicherung hat mir bereits mehrmals meine vielen Jahre unfallfreien Fahrens bestätigt.Seit Jahren zahle ich den Mindestsatz und hoffe, dass sich das auch nicht ändert. Ich war bisher recht zufrieden mit meinem Leben, alles war so eingerichtet wie es mir passte, jede auch noch so kleine Veränderung war mir zuwider.

Nur eine Veränderung wünschte ich mir nun doch sehnlich herbei: Dass dieser verfluchte Nebel sich lichte, dass endlich wieder vertrautes Gefilde in Sicht käme, dass ich aus dieser weißen Hölle befreit werde. Dies wurde mir nicht vergönnt.
Ich bin noch immer gefangen im Weiß. Zwar sitze ich nicht mehr im Auto, wie ich hierher kam weiß ich nicht, doch um mich herum ist alles weiß. Ich liege in einem weißen Bett aus weißen Metallrohren, festgeschnallt mit weißen Gurten und starre auf die weiße Decke. Es gibt keine Veränderung.
Ich bin es zufrieden.

 
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Hallo Welt,
Leider lässt meine Rechtschreibung, insbesondere die Kommasetzung, zu wünschen übrig. Auch mit den Zeiten bin ich mir nicht immer 100%ig sicher. Verbesserungsvorschläge sind gern gesehen, ich habe mich bemüht, also bitte nicht sofort ins Korrekturcenter...
Was den Stil und den Inhalt angeht, habt etwas Nachsicht, dies ist der erste nicht wissenschaftliche Text den ich seit meiner Zeit in der Schülerzeitung verfasst habe und das ist schon eine gute Weile her. Vielleicht finde ich ja doch wieder Spass am Schreiben, konstruktive Kritik wird immer gern gelesen!
Liebe Grüße
J.M.L.

 

Doch im KC...

Nachdem die Story nun doch im KC gelandet ist, wage ich nun kaum mehr auf Kritiken zu hoffen. Es ist nicht so das ich die grammatikalischen Regeln des Deutschen nie gelesen hätte, nur mit der Anwendung haperts halt. Ohne auf eine komplette Kurrekturfahne drängen zu wollen, vielleicht fällt ja doch dem ein oder anderen auf, wo sich Fehler häufen, welche Regeln wiederholt gebrochen wurden oder welche Regeln prinzipiell keine Anwendung fanden. Wenn sich in den nächsten Tagen etwas Zeit findet werde ich auch selbst die Story noch einmal kritisch unter die Lupe nehmen.
Ich bitte jedoch um Verständniss das sich meine Aktionen hier im Forum auch künftig nur auf ein gelegentliches hereinschnuppern begrenzen werden. Es fehlt mir einfach die Zeit für ein weiteres Hobby. Diese Story war ein Versuch, weiter nichts.
Trotzdem kann ich Vorteile aus eurem Forum ziehen: Vielleicht ersetzt es künftig den ein oder anderen Gang zur Bibliothek... Es sind hier viele gute, kurzweilige Geschichten zu lesen, Hochachtung und Respekt vor jenen die sie schrieben!

 
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zuwenig um den Raum zu erhellen
zu wenig
doch zuviel um die Dunkelheit
zu viel
pfeifend entwich Luft aus dem Hahn die ekelerregend nach Kanalisation stank
HahnKOMMA
sehr zu meinem Verdruss mit ein paar Tropfen Eau de Toilette begnügen bevor
VerdrussKOMMA; begnügenKOMMA
Nase trat ich also aus der Türe um zum Auto zu gehen
NaseKOMMA
doch da war Nichts.

nichts
Ich stand in dichtem Nebel der sich wie eine Wand vor mir aufbaute
NebelKOMMA
um nicht mit einem Fahrzeug zu kollidieren das vorher nicht zu sehen war.
kollidierenKOMMA
vollkommen trockengelegte Gegend nichts ungewöhnliches
Ungewöhnliches
selbst wenn ich das Frühstück ausfallen lies
ließ
doch ich tröstete mich damit das ich sicher nicht der Einzige wäre der heute zu spät
damit, dass; wäreKOMMA
und ändern könne ich sowieso nichts mehr
könnte
ins weiße Nichts vor mir starrend ob ich nicht Lichter erblickte
starrendKOMMA
die Ampel der großen Kreuzung zum Autobahnzubringer, doch da war Nichts.
nichts
sie befindet sich etwa 3 Kilometer
Zahlen bis zwölf ausschreiben
doch die Strasse ging immer weiter geradeaus.
Straße
Die Uhr in meinem Wagen war schon seit längerem defekt
Längerem
Da ich keine Armbanduhren vertrage schaltete ich
vertrageKOMMA
immer die grässliche weiße Wand vor mir
gräßliche
doch
bevor ichs näher fassen konnte wars auch schon wieder vorüber
konnteKOMMA
ohne das ich herausfinden konnte was es gewesen war
konnteKOMMA
Erst jetzt fiel mir auf das mir noch kein einziges Fahrzeug entgegengekommen
auf, dass
das war das einzige mal das ich nicht rechtzeitig im Büro war
Mal, dass
Mir wurde sehr unwohl zu Mute ich hatte den starken Drang mich zu übergeben
MuteKOMMA
die Gefahr das ein nachfolgendes Fahrzeug mich zu spät bemerken
Gefahr, dass
irgendwann musste doch einmal etwas bekanntes, vertrautes kommen
Bekanntes, Vertrautes
irgendetwas das diese schreckliche Gleichförmigkeit durchbräche
irgendetwasKOMMA
Mir fiel auf das ich bisher
auf, dass
in die Ortschaften zu fahren die hinter der Kreuzung lagen.
fahrenKOMMA
wie die erste Ortschaft hieß die ich hätte passieren
hießKOMMA
die ich hätte passieren müsste wenn ich an der Kreuzung geradeaus gefahren wäre
müssen; müssenKOMMA
ohne das dafür ein Anlass bestanden hätte
dass
der Bettler der jeden Tag vor dem Gebäude meiner Firma sitzt
BettlerKOMMA
aber ich hasse es Faulheit zu unterstützen
esKOMMA
Es mag wohl sein das es schwierig ist heutzutage eine Arbeit zu finden
sein, dass
aber ich erwarte von jedem das er sich zumindest darum bemüht
jedem, dass
und darauf zu hoffen das einen die Gesellschaft schon durchfüttern wird
hoffen, dass
denke ich an seine Augen die diesen unergründlich
AugenKOMMA
Der Ekel liess mich erzittern
ließ
bewusst das ich zuvor in Träume abgeglitten war
bewusst, dass
und hoffe das sich das auch nicht ändert.
hoffe, dass
Ich war bisher recht zufrieden mit meinem Leben ich hatte mir alles so eingerichtet wie es mir passte
LebenKOMMA
Das dieser verfluchte Nebel sich lichte, das endlich wieder vertrautes Gefilde in Sicht käme, das ich aus dieser weißen Hölle befreit werde.
Dass
Ich mag das Korrektur-Center, da wird nur ne Fehlerliste erwartet :)
Aber noch ne Anmerkung: Zu oft "doch es kam nichts"; zu oft "Mir fiel auf, dass"
Noch ne Anmerkung: Ich hab nur das verbessert, wo Kommata gesetzt werden müssen, die freiwilligen nicht. Und ich finde, es gibt Geschichten, die viel mehr Fheler haben, die aber nicht hierher verschoben werden. Na ja.
Bruder Tserk
EDIT: Ach ja, keine Garantie auf Vollständigkeit.

 

Donnerwetter!

Hey! Ein ganz ganz heisses Dankeschön! Hätte nicht erwartet das ich so schnell und so ausführlich Antwort bekomme... Nun steht mir also doch bevor die Regeln der Kommasetzung zu pauken und zu schauen warum wo ein Komma zu stehen hat. Das wird dieser Tage geschehen. Auch die anderen Anmerkungen werde ich mir durch den Kopf gehen lassen. Prima!

 
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Korrektur, die Erste.

Nun hat es mir doch keine Ruhe gelassen und ich habe deine Korrekrutvorschläge großteils umgesetzt. Das meiste war klar, teils Flüchtigkeitsfehler die sich trotz mehrmaligen Durchlesens doch hartnäckig gehalten haben, teils echte Grammatikfehler (Kommata, das/dass). Wo ich mir unsicher war habe ich nachgeschlagen, so reduzierten sich die Unsicherheiten auf folgendes:
1.

..., doch da war Nichts.
Das dass grammatikalisch nicht korrekt ist, war mir bewusst, ich wollte die Grossschreibung hier jedoch als Stilmittel verwenden, um das Nichts quasi zu personifizieren. Nichtsdestotrotz wollte ich es vermeiden
... doch da war das Nichts.
zu schreiben um dem Nichts eine gewisse Zweideutigkeit zu geben.
Unter welchen Umständen ist das zulässig?
2.
Bei diesem Schneckentempo würde ich sicher zu spät ins Büro kommen, selbst wenn ich das Frühstück ausfallen lies, doch ich tröstete mich damit das ich sicher nicht der Einzige wäre der heute zu spät käme, mein erster Termin war erst kurz vor Mittag und ändern könne ich sowieso nichts mehr, also warum sich darüber Gedanken machen.
Korrekturvorschlag: könnte
Frage: Warum? Wenn es so nicht korrekt ist, will ich es gerne ausbessern, aber es läge mir daran zu erfahren warum es so nicht korrekt ist...
P.S. Wen ich aus der indirekten Rede herauswill, könnte ich dann konnte, statt könne schreiben?

 
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Hallo Josephk,
das mit dem Nichts ist schlicht falsch - einfach als Stilmittel irgendwelche worte Groß Oder Klein zu schreiben, macht die Sache nicht richtiger. Der Leser wird zwar daran hängen bleiben, das Ganze aber in den meisten Fällen für einen Fehler halten und nicht weiter drüber nachdenken. "Das Nichts" kannst du allerdings gern schreiben.

Der zweite Satz - "könne" ist indirekte Rede. Du kannst sagen "Fritz hat mir erzählt, er könne das nicht". Ansonsten ist es falsch, und auch diese Form ist nicht sonderlich gebräuchlich. Hier schreibst du "konnte".
Warum du die indirekte Rede benutzt, wenn dein Prot von sich selber erzählt, will sich mir aber nicht erschließen. Das wird eigentlich nur eingesetzt, um sich von etwas zu distanzieren, was jemand anders gesagt hat.
Auch sonst sind noch Fehler im dem Satz: "ausfallen ließ", nach 2 Vokalen steht in der Regel ein ß anstelle eines einfachen s, nach dem "selbst" muss noch ein Komma stehen, und es heißt "damit, dass" und "der einzige, der" (du definierst den einzigen näher, deshalb wird er nicht großgeschrieben). Wenn du Hilfen zur Kommasetzung brauchst, guck am besten in den "allgemeinen Infothread" hier im KC, da gibt es einige nützliche Beispielsätze zum Auswendiglernen.

gruß
vita
:bounce:

 

Bis auf ein paar fehlende Kommata vor finalen Nebensätzen okay - korrigiert aus dem KC zurück!

 

Korrektur die 2te

Einen herzlichen Dank an Tserk und Vita, für Ihre Zeit die sie der äußeren Form der Geschichte widmeten. Ich habe der Kommasetzung nie viel Bedeutung zugemessen, daher gelobe ich Besserung. Nun, da die Geschichte wieder in 'Gesellschaft' ist, würde mich doch sehr interesssieren was 'die Welt' von ihr hält. Jede Konstruktive Kritik oder Anmerkung ist gern gesehen!

 

Hallo josephk,

ein bisschen habe ich das Gefühl, du wusstest während des Schreibens irgendwann nicht mehr, wohin mit dieser Geschichte. Da verliert sie sich in den abgleitenden Gedanken, die du auch für deinen Prot beschreibst, da hältst du auf einmal ein Referat über die Einstellung zu Obdachlosen und auf mich wirkt es irgendwie planlos.
Okay, mit der Auflösung eines Traums oder einer Nahtoderfahrung habe ich in gewisser Hinsicht die ganze Geschichte über gerechnet. Vielleicht hätte ich mir auch deshalb gewünscht, dass dieser Nebel irgendwo anders hin führt.
So ist es so, als fängst du eine Gruselgeschichte an, die du dann einfach abbrichst und nicht zu Ende erzählst. Da wäre es doch besser, beides, Penner und Nebel auch geschichtlich in der Form miteiandern zu verbinden, dass ersterer nicht nur in abgleitenden Gedanken auftaucht, sondern sozusagen fantastischer Bestandteil des Nebels wird, sich vor ihm manifestiert und eine Prüfung für ihn bereit hält. So verpufft die Geschichte leider bei mir.

Das war damals, als sich dieser schreckliche Unfall fast vor meiner Haustüre ereignet hatte, damals als ich mit ansehen musste wie die zerdrückten Körper in den Wracks verbluteten und hilflos auf den Rettungsdienst wartete, das war das einzige Mal, dass ich nicht rechtzeitig im Büro war und ich mache mir heute noch Vorwürfe.
- Ich nehme diesen Satz mal exemplarisch. Lange Sätze können ganz unterschiedliche Effekte haben. Sie können, durch viele Kommas unterbrochen, zum Beispiel Hetze erzeugen.
Vielleicht hast du hier versucht, in diesen langen Sätzen gleichzeitig die Langsamkeit des Tempos und die innere Anspannung einzufangen, der Effekt auf mich war aber eher ein gewisser Leiereffekt und kontraproduktiv für die Spannung. Die Anspannung würde hier mE durch Teilung der Sätze greifbarer.
- Eine Tür bleibt auch im Genitiv eine Tür und wird nicht zur Türe. Das ist nicht poetisch, sondern schlicht falsch. ;)

Lieben Gruß, sim

 
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Planlos

Hallo Sim,
Danke für deine Kritik, einer muste ja mal den Anfang machen...
Ohne die Geschichte jetzt selbst interpretieren zu wollen und dem Leser damit quasi die 'Auflösung auf dem Tablett zu servieren', die einzelnen Elemente, gerade der Bettler, haben Ihre Berechtigung. Der Nebel ist genausowenig wirklich wie das Krankenzimmer, beides ist nur Symbolik, der Bettler und die Erinnerungen aber, sind real. Die Aussage liegt woanders. Der letzte Satz sollte ein Schlüssel dazu sein.
Liebe Grüße,
J.M.L.

Nachtrag: Die Türe bleibt... Beides ist korrekt. Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,347656,00.html

 

Hallo josephk!

Ja, inhaltlich ist da nicht viel dran, aber es könnte fast eine Horror-Geschichte werden, wenn Du noch ein bisschen zulegst. Er könnte es zum Beispiel nicht versäumt haben, die Uhr reparieren zu lassen, sondern das Zifferblatt könnte plötzlich auch weiß wie der Nebel sein, usw. Die Toten des Unfalls (dem Grund für sein bisher einziges Zuspätkommen) erwähnst Du, ohne daß sie später noch einmal auftauchen, da hätte ich mir auf jeden Fall etwas erwartet, was dann mit ihnen zu tun hat. Ergo: Ein bisschen Arbeit und es wird sicher eine gute Horrorgeschichte. Zumindest wäre das mein Tip. ;)

Der Rest – Stilistisches und restliche Fehler – hier einfach der Reihe nach:

»Der Tag begann wie viele andere und doch war nichts wie sonst.«
– diesen Satz würde ich streichen, da er im Grunde nichts aussagt und als Einstieg für eine Kurzgeschichte nicht gerade optimal ist. Der nächste ist viel besser:
»Ich wachte vor dem Wecker auf, was sonst nie der Fall war, und mein Magen tat weh.«
– mit »was sonst nie der Fall war« drückst Du auch aus, was Du im ersten Satz sagen wolltest.

»Ich starrte in die Dunkelheit, krümmte mich in embryonaler Haltung zusammen, um den Schmerz zu lindern, war gerade wieder im Begriff wegzudösen, als mich das schrille Läuten des Weckers unerbittlich aus dem Schlaf riss.«
– So richtig geschlafen hat er ja noch gar nicht wieder, er war ja erst im Begriff, wegzudösen. Würde z.B. ändern auf »als das schrille Läuten des Weckers erklang.« – Was die Folge des schrillen Läutens ist, weiß jeder Leser. ;-)

»durchs Fenster kam diffuses Licht herein, zu wenig, um den Raum zu erhellen, doch zu viel, um die Dunkelheit vollkommen sein zu lassen.«
– entweder das Adjektiv oder die Erklärung dazu. Der Leser weiß, was diffuses Licht ist, Du müßtest es nicht anschließend erklären, jedoch wäre es schöner, den Eindruck ohne das Adjektiv stehen zu lassen.

»Ich schaltete also das elektrische Licht an«
– statt »das elektrische Licht« könntest Du z.B. »die Nachttischlampe« schreiben, dann wiederholt sich auch das »Licht« nicht.

»und ging zum Waschbecken um meine allmorgendliche Toilette zu machen, jenes Ritual, mit dem jeder Tag beginnt.«
– warum erklärst Du dem Leser, daß die allmorgendliche Toilette (sagt doch schon genug, oder?) das Ritual ist, mit dem jeder Tag beginnt? Ich würde sogar das »all-« auch noch streichen, »meine morgendliche Toilette« oder »meine Morgentoilette« reicht doch völlig, findest Du nicht?

»Heute kam kein Wasser. Es blubberte und gurgelte in der Leitung, pfeifend entwich Luft aus dem Hahn, die ekelerregend nach Kanalisation stank.«
– Wieder doppelt gemoppelt, erst »tell«, dann »show«. Vorschlag: Schreib vor »Es blubberte …« einfach »Ich drehte den Wasserhahn auf« und streich »Heute kam kein Wasser«.

»Ich musste mich also, sehr zu meinem Verdruss, mit ein paar Tropfen Eau de Toilette begnügen, bevor ich in meinen Anzug schlüpfte.«
– den ersten Teil könntest Du mehr erlebend schreiben, wenn Du ihn z. B. erst über das nichtvorhandene Wasser fluchen und ihn dann zum Eau de Toilette greifen läßt, das wäre bildhafter.
– »bevor ich in meinen Anzug schlüpfte« kannst Du ganz streichen, weil es eine Zusammenfassung des darauf folgenden Satzes ist und der Leser so bereits das Bild eines im Anzug dastehenden Mannes vor Augen hat, doch danach fängt er erst mit der Unterwäsche an.

»Es ist eine freundliche Atmosphäre dort am frühen Morgen,«
– Eigentlich wiederum eine Zusammenfassung dessen, was gleich danach kommt:
»die Bedienungen kennen mich alle namentlich und bringen mir unaufgefordert Kaffee mit Milch und ein Buttercroissant.«
– Besser fände ich es da, wenn Du statt der Feststellung, es sei dort eine freundliche Atmosphäre, sein Gefühl beschreibst, z. B. »Ich fühle mich dort sehr wohl, die Bedienungen …«

»trat ich also aus der Türe um zum Auto zu gehen, doch da war Nichts
– abgesehen davon, daß »nichts« in dem Fall wirklich klein gehört – aber da bist Du nicht der Einzige, der das so machen will, und wenn ich bei buji nichts sage, kann ich es dann ja wohl bei Dir auch nicht ;) –, paßt es hier auch nicht unbedingt, denn im nächsten Satz erfahren wir ja, daß nicht das Nichts vor ihm war, sondern eine Wand aus Nebel, die sich da aufbaute. Ich würde also gleich hier schreiben: doch da war nur dichter Nebel. Wie eine Wand baute er sich vor mir auf …

»selbst die Geräusche der nahen Autobahn fast vollends verschluckte.«
– »fast« braucht kein »vollends«

»Nun ist Nebel für diese ehemals sumpfige, aber mittlerweile vollkommen trockengelegte Gegend nichts Ungewöhnliches,«
– Du widersprichst Dir: Wenn die Gegend vollkommen trockengelegt ist, muß der Nebel doch etwas Ungewöhnliches sein, oder nicht? Vielleicht meintest Du: »Früher waren Nebel in dieser ehemals sumpfigen, aber mittlerweile vollkommen trockengelegten Gegend nichts Ungewöhnliches.«

»aber ich konnte mich nicht erinnern das dieser jemals so dicht gewesen war.«
– erinnern, dass

»Man konnte schier die Hand nicht vor den Augen sehen.«
– Da der Protagonist alleine ist, würde ich schreiben »Ich konnte …«

»Bei diesem Schneckentempo würde ich sicher zu spät ins Büro kommen, selbst wenn ich das Frühstück ausfallen ließ, doch ich tröstete mich damit, dass ich sicher nicht der Einzige wäre, der heute zu spät käme, mein erster Termin war erst kurz vor Mittag und ändern könnte ich sowieso nichts mehr, also warum sich darüber Gedanken machen.«
– Den Satz könntest Du ruhig noch ein, zwei Mal teilen, der letzte Teil ist obendrein eine Frage und möchte gern ein Fragezeichen.

»Im Schritttempo schlich ich dahin, mich am rechten Fahrbahnrand orientierend, angespannt ins weiße Nichts vor mir starrend, ob ich nicht Lichter erblickte, die da irgendwo sein mussten, andere Fahrzeuge, die Ampel der großen Kreuzung zum Autobahnzubringer, doch da war Nichts
– könntest Du ebenfalls noch teilen. Außerdem gefiele mir besser »orientierte mich am rechten Fahrbahnrand und starrte angespannt ins weiße Nichts vor mir, suchte nach Lichtern, …«

»selbst bei dieser unendlich langsamen Geschwindigkeit«
– gibt es das überhaupt, »unendlich langsam«? Müßte eigentlich Stillstand sein, aber dann wäre es ja nicht unendlich … Ähm, ich würde da eher zu einem Ausdruck wie »Schneckentempo« oder »Schritttempo« tendieren. Sehe gerade, daß Du kurz danach dann von Schneckentempo schreibst, aber da würde ich eher das andere streichen, das ist dort ohnehin unnötig, wenn Du es hier schon erzählst. »langsame Geschwindigkeit« liest sich recht widersprüchlich, aber wenn Du das Schneckentempo umsetzt, fällt die Geschwindigkeit ohnehin weg.

»Die Uhr in meinem Wagen war schon seit Längerem defekt, ich hatte es versäumt sie reparieren zu lassen, wohl aus Verdruss über die gewohnt schlechte Arbeit meiner Werkstatt, in diesem Moment wünschte ich mir jedoch eine Möglichkeit herauszufinden, wie lange ich schon fuhr und warum ich immer noch nicht an der verdammten Kreuzung war.«
– seit längerem
– nach »reparieren zu lassen« würde ich einen Punkt machen, den Werkstattteil streichen und bei »In diesem Moment« weiterschreiben.

»Es kam mir vor als säße ich schon Stunden im Wagen, immer im ersten Gang, mich im Schneckentempo vorwärtstastend.«
– Über das Tempo hab ich ja oben schon geschrieben, würde hier einfach nach »Gang« einen Punkt machen. »vorwärtstastend« ist auch nicht richtig, wenn man im Auto sitzt, da man mit den Händen, bestenfalls noch mit den Füßen tastet, im Auto sitzend geht das schwer.

»Da ich keine Armbanduhren vertrage, schaltete ich, ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten, das Radio an um auf dem Nachrichtensender auf das Zeitsignal zu warten.«
– Radio an, um
– dem Leser ist bereits nach »Radio an« klar, warum er das tut, da es ja die ganze Zeit schon um die Uhrzeit geht; würde daher alles, was nach »Radio an« kommt, streichen.

»Weiter gings dahin, immer die gräßliche weiße Wand vor mir, die rechte Fahrbahnmarkierung ein paar Meter weit sichtbar, dann das Nichts
– »Weiter gings dahin« klingt jetzt aber doch irgendwie nach mehr Tempo, und warum schreibst Du das überhaupt, war er denn stehengeblieben?
– ist eine weiße Wand ein Nichts? Würde »dann das Nichts« streichen, stattdessen die Fahrbahnmarkierung und die weiße Wand vertauschen, also z. B.: Die rechte Fahrbahnmarkierung sah ich nur wenige Meter weit, dann war die grässliche weiße Wand vor mir.

»Einmal glaubte ich rechts neben mir etwas aufblitzen zu sehen,«
– glaubte ich, rechts

»doch bevor ichs näher fassen konnte, wars auch schon wieder vorüber, ohne das ich herausfinden konnte, was es gewesen war, ob es überhaupt etwas war oder ob mich meine Sinne getäuscht hatten.«
– hier erzählst Du wieder doppelt, denn wenn es vorüber war, bevor er es näher fassen konnte, konnte er natürlich auch nicht herausfinden, was es gewesen war, ob es überhaupt usw. Also, ich würde sagen: entweder das eine oder das andre. ;)

»Konnte ich die Kreuzung bereits passiert haben? Das war ganz und gar unmöglich, ich hatte stets den rechten Randstreifen im Auge um nicht von der Fahrbahn abzukommen,«
– hier wäre auch noch Gelegenheit die Sichtweite, also daß er die Markierung nur ein paar oder wenige Meter weit sehen konnte, unterbringen, dann könntest Du es oben streichen, wodurch der ganze »Weiter gings dahin«-Satz überflüssig wäre.

»wäre dieser Randstreifen auch nur für einen Meter unterbrochen gewesen so hätte ich es bemerkt. Erst jetzt bemerkte ich, dass mir noch kein einziges Fahrzeug entgegengekommen war,«
– gewesen, so hätte
– Wiederholung »bemerkt«
– Statt »Erst jetzt bemerkte ich, dass mir noch kein einziges Fahrzeug entgegengekommen war« fände ich ein Aufkommen von Angst, weil ihm noch kein Fahrzeug entgegekommen ist, besser (und dann ist auch die Wiederholung weg).

»äußerst ungewöhnlich, denn auf dieser vielbefahrenen Strasse war sogar am frühen Morgen üblicherweise reger Verkehr. Die Pendler aus meinem und den benachbarten Dörfern nutzen alle diese Strasse um dann auf den Zubringer, auf die Autobahn und in die Stadt zu gelangen.«
– das kann sich der Leser eigentlich vorstellen, würde es reduzieren auf z. B.: »äußerst ungewöhnlich, üblicherweise war hier reger Verkehr. Die Pendler aus den umliegenden Dörfern nutzten diese Straße, um auf die Autobahn und in die Stadt zu gelangen«, oder noch kürzer: »üblicherweise war hier reger Pendlerverkehr« – »Pendlerverkehr« sagt doch alles, was Du hier mühsam erklärst. ;)

»Auch ich nehme diesen Weg, jeden Tag, seit vielen Jahren, jeden Morgen hin und jeden Abend wieder zurück, noch nie hatte ich mich verfahren, wie auch, es gibt ja nur diesen einen Weg.«
– Kürzungsvorschlag: Auch ich nahm diesen Weg jeden Tag, seit vielen Jahren. Noch nie hatte ich mich verfahren, es gab nur diesen einen Weg.

»Es musste schon fast Mittag sein, aber mein Gefühl konnte mich auch trügen, ich konnte ja nicht mal die Sonne sehen, um etwa an ihrem Stand die Uhrzeit abzulesen.«
– die Erklärung hinten kannst Du streichen, der Leser weiß, daß man am Stand der Sonne die Uhrzeit ablesen kann.

»Natürlich kommt es einem so vor als würde die Zeit nicht vergehen,«
– vor, als

»wenn man in einem Auto sitzt, das hundertachtzig Kilometer pro Stunde zurücklegen könnte und trotzdem nicht vom Fleck kommt.«
– es würde auch reichen, wenn Du schreibst »wenn man in einem modernen/schnellen/wasauchimmer Auto sitzt und trotzdem nicht vom Fleck kommt«

»In all den Jahren, in denen ich bei meiner Firma beschäftigt bin, bin ich erst ein einziges Mal zu spät gekommen.«
– beschäftigt war

»Das war damals, als sich dieser schreckliche Unfall fast vor meiner Haustüre ereignet hatte, damals als ich mit ansehen musste wie«
– das zweite »damals« würde ich streichen
– musste, wie

»die zerdrückten Körper in den Wracks verbluteten und hilflos auf den Rettungsdienst wartete, das war das einzige Mal, dass ich nicht rechtzeitig im Büro war und ich mache mir heute noch Vorwürfe. Mir wurde sehr unwohl zumute, ich hatte den starken Drang mich zu übergeben, obgleich mein Magen ohne Inhalt war, ich begann Schemen im Nebel wahrzunehmen,«
– Wie ich schon oben gesagt habe, klingt diese Schilderung nach mehr, und es ist schade, daß Du das nicht weiter ausgebaut hast. Vielleicht war es ja von Dir so gedacht, daß diese Schemen ihn dann irgendwie in den ewigen Nebel (am Ende der Geschichte) geholt haben, aber das kommt wirklich nicht rüber. Vielleicht liegt es daran, daß Du dazwischen zu viel erzählst. Daß er die anderen Ortschaften nie besucht hat ist zum Beispiel für die Geschichte überhaupt nicht wichtig (oder es kommt nicht rüber, was Du damit andeuten wolltest). Mein Vorschlag ist eben, das noch mehr auszubauen, die Unfalltoten die Schemen im Nebel sein zu lassen, die er dann vielleicht immer deutlicher sieht usw. – laß Dir was einfallen. :)

»die Gefahr, dass ein nachfolgendes Fahrzeug mich zu spät bemerken und auffahren würde war zu groß,«
– das halte ich – entschuldige – für Quatsch. Erst ist da niemand, keine nachfolgenden Fahrzeuge, nichts, und dann wäre ihm das Anhalten zu gefährlich? Würde das auf jeden Fall streichen. Vielleicht hat er einfach schon zu viel Angst wegen der Gestalten im Nebel, um anzuhalten?

»also fuhr ich weiter, immer tiefer in das wabernde unwirkliche Nichts hinein,«
– hier paßt es zwar, das Nichts, aber nachdem die Geschichte schon »Weiß« heißt, würde ich es hier auch schreiben. Ist Dir das gar nicht aufgefallen, daß Du die Geschichte zwar »Weiß« genannt hast, aber immer vom »Nichts« schreibst? ;)

»immer das monotone Brummen des Motors in den Ohren, irgendwann musste doch einmal etwas Bekanntes, Vertrautes kommen, ein Schild vielleicht, ein Haus, irgendetwas, das diese schreckliche Gleichförmigkeit durchbräche, doch es kam Nichts
– hier würde es wieder klein gehören: nichts
– mach mal zwischendurch Punkte (z. B. nach »Ohren« und »durchbräche«), damit nicht alles so aneinandergereiht ist. Es wirken die einzelnen Aussagen dann auch mehr.
– statt »immer« zu wiederholen, fände ich »nichts als« schöner

»Selbst wenn ich die Kreuzung irgendwie übersehen hätte, danach kann doch die Strasse auch nicht ewig geradeaus weitergehen.«
– Selbst, wenn
– Straße

»Bisher, in all den Jahren, war ich, von meinem Haus aus kommend,«
– »aus« kannst Du streichen

»an der Kreuzung stets nach links abgebogen, dem Weg zur Autobahn folgend, in die Stadt. Nie war es mir in den Sinn gekommen einmal rechts oder geradeaus zu fahren, wozu auch, sie führte nur in irgendwelche uninteressanten Dörfer,«
– wer ist »sie« vor »führte«? Aber wie gesagt, würde ich diese Beschreibungen und Erklärungen ohnehin rausnehmen.

»Meine Einkäufe erledigte ich für gewöhnlich in der Stadt, wenn ich doch mal etwas vergessen hatte, was jedoch nur sehr selten vorkam, gab es in meinem Heimatdorf einen Supermarkt mit überhöhten Preisen,«
– nur für den Fall, daß Du diese Sachen doch drin läßt ;-): »was jedoch nur sehr selten vorkam« kannst Du sparen, wenn Du schreibst »wenn ich ab und zu mal etwas vergessen hatte«

Irgendwie hab ich jetzt beim zweiten Lesen ja das Gefühl, Du wolltest mit diesen Beschreibungen und Erklärungen den Protagonisten besonders unsympathisch machen. Also, daß er zwar in der Stadt einkauft, aber sich dann über die hohen Preise im Dorf beschwert, oder daß er dem Bettler aus Prinzip nichts gibt, usw.
Weiß steht wiederum für Unschuld und Gutes – wenn Du da einen Zusammenhang herstellen wolltest, kommt das nicht rüber. Möglicherweise wäre es dann aber ein ziemlicher Dampfhammer.
Falls Du mit diesen Erklärungen schlechtes Gewissen andeuten wolltest, kommt es auch nicht richtig an, weil es so, wie es ist, nur hinerzählt ist, ohne Emotionen, aus denen man irgendetwas wie schlechtes Gewissen schließen könnte. Dagegen sprechen aber auch Aussagen wie »Ich bin ein großherziger Mensch«, das klingt gar nicht nach schlechtem Gewissen.
Was ich mir noch zu diesem Abschnitt denke, ist: Vergißt er hier ganz, was sich draußen abspielt? Wie kann er so lange Zeit haben, in diese Gedanken zu versinken? – Nächster Vorschlag: Schreib diesen Teil in schlechtes Gewissen um, kürze dabei Unnötiges weg, und streue es zwischen die Gestalten in den Nebelschwaden, würze noch mit ein bisschen Angst und Vorstellungen, die ihm beim Anblick dieser Gestalten in den Sinn kommen, und mach dann einen etwas eleganteren Übergang zum Jetzt, wo er dann angeschnallt auf dem weiße Bett liegt. (Wollen sie ihn zwangsbekehren? :D)

»Ich versuchte mich zu entsinnen wie die erste Ortschaft hieß,«
– entsinnen, wie

»der jeden Tag vor dem Gebäude meiner Firma sitzt, auf immer dem gleichen schmutzigen Kissen, mit immer dem selben alten Schlapphut vor sich, ein paar Cent darin, der Bettler der mich jeden Tag aus seinen dunklen, traurigen Augen bittend anschaut,«
– saß … anschaute/ansah

»er der von mir noch nie etwas bekommen hat.«
– er, der

»Ich bin ein großherziger Mensch der Bedürftigen immer gerne gibt,«
– Mensch, der

»Es mag wohl sein, dass es schwierig ist heutzutage eine Arbeit zu finden,«
– ist, heutzutage

»aber ich erwarte von jedem, dass er sich zumindest darum bemüht.«
– erwartet er das zum Zeitpunkt des Erzählens immer noch? Im ganzen Absatz scheinen immer wieder Zeitfehler zu sein, jedoch kommt es manchmal auch drauf an, wie Du es meinst. Gleich noch ein Bespiel dafür: »das kann und will ich nicht fördern« oder doch: »das konnte und wollte ich nicht fördern«?

Trotzdem muss ich an ihn denken, mit einer Mischung aus Mitleid und Abscheu denke ich an seine Augen, die diesen unergründlich tiefen flehenden Blick haben, er hat das wohl trainiert. Sieht er sein Tun vielleicht als seine Arbeit, ja möglicherweise sogar als eine Art Kunst an? Der Ekel ließ mich erzittern,«
– »Der Ekel ließ mich erzittern« läßt mich doch darauf schließen, daß er das nicht zum Zeitpunkt des Erzählens denkt, sondern es im Auto gedacht hat, also »musste ich an ihn denken, … dachte ich an seine Augen, … Blick hatten, (hier würde ich einen Punkt machen) er hatte das wohl trainiert. Sah er …«

»fuhr etwas über die Mittellinie um dann mein Fahrzeug mit einer ruckartigen Bewegung am Lenkrad wieder an den rechten Rand zu manövrieren.«
– Mittellinie, um
– so, wie es da steht, wollte er also das also so – wenn er über die Mittellinie fährt, um … Vorschlag: Als ich bemerkte, dass ich etwas über die Mittellinie fuhr, riss ich ruckartig am Lenkrad, um mein Fahrzeug wieder an den rechten Rand zu manövrieren.

»nicht mehr aufs Fahren konzentriert, was für mich sehr ungewöhnlich war.«
– eigentlich gehört nach »konzentriert« noch ein »war«, ich nehme an, das hast Du wegen der Wiederholung weggelassen, würde jedoch eher »was für mich sehr ungewöhnlich war« weglassen, da es ohnehin dem Bild entspricht, das sich der Leser bisher von ihm macht. Auch das mit der Versicherung würde ich streichen, da sehe ich nun wirklich keinen Grund, warum Du das erzählst – aber vielleicht hast Du ja trotzdem einen und es kommt bloß nicht rüber.

»und dies auch mit entsprechend niedrigen Policen honoriert.«
– Ähm, Prämien, oder?

»Ich war bisher recht zufrieden mit meinem Leben, ich hatte mir alles so eingerichtet wie es mir passte,«
– das zweite »ich« würde ich streichen

»Nur eine Veränderung wünschte ich mir nun sehnlichst herbei: Dass dieser verfluchte Nebel sich lichte, dass endlich wieder vertrautes Gefilde in Sicht käme, dass ich aus dieser weißen Hölle befreit werde.«
– dass-Vermeidung: Dieser Nebel möge sich lichten, vertrautes Gefilde sollte wieder in Sicht kommen. Ich wollte aus dieser weißen Hölle befreit werden. – Und eigentlich sind das doch drei Dinge, vorher schreibst Du aber »Nur eine Veränderung …«

»Doch dies wurde mir nicht vergönnt. Ich bin noch immer gefangen im Weiß. Zwar sitze ich nicht mehr im Auto, wie ich hierher kam weiß ich nicht, doch um mich herum ist alles weiß. Ich liege in einem weißen Bett aus weißen Metallrohren, festgeschnallt mit weißen Gurten und starre auf die weiße Decke.«
– zweimal »doch«, mehrmals »weiß«, wobei ich mindestens das von »weiß ich nicht« vermeiden würde, da es nicht die Farbe meint, und wenn es schon gehäuft als Farbe vorkommt, würde ich es in anderem Sinn vermeiden, da könntest Du auch schreiben: keine Ahnung, wie ich hierher kam

»Ich bins zufrieden.«
– s zuviel: bin


Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Häferl

Vielen lieben Dank für deine riesen Mühe! Du hast den Text ja wirklich haarklein zerpflückt. Vieles stilistisches habe ich ausgebessert, inhaltlich jedoch wenig verändert. Schön ist, das du wirklich über alle mir wichtigen Stellen gestolpert bist. Im Anschluss ein paar stichwortartige Bemerkungen zu den Veränderungen:

»Der Tag begann wie viele andere und doch war nichts wie sonst.«
– diesen Satz würde ich streichen,
Die ersten beiden Worte sagen aus das an diesem Tag etwas anders ist. Ausserdem sollte vermieden werden mit 'Ich' anzufangen.

– So richtig geschlafen hat er ja noch gar nicht wieder,
Du sagst es selbst worauf es ankommt. Er schlief nicht wirklich, wachte aber trotzdem erneut auf. Es geht um den Zustand zwischen Bewusstsein und Schlaf.


»durchs Fenster kam diffuses Licht herein, zu wenig, um den Raum zu erhellen, doch zu viel, um die Dunkelheit vollkommen sein zu lassen.«
Der Prot würde gerne weiterschlafen, aber dazu ist es zu hell. Zum Aufstehen jedoch ist es zu dunkel.

»Ich schaltete also das elektrische Licht an«
Ersetzt durch Künstliche Beleuchtung

»und ging zum Waschbecken um meine allmorgendliche Toilette zu machen, jenes Ritual, mit dem jeder Tag beginnt.«
Es geht hier um das Immergleiche, das zwanghafte Aneinanderreihen von gewohnten Handlungen.

erst »tell«, dann »show«.
Klingt logisch. Habs rumgedreht

Besser fände ich es da, wenn Du statt der Feststellung, es sei dort eine freundliche Atmosphäre, sein Gefühl beschreibst
Kommt 'Es ist recht angenehm dort' eher an 'Gefühl' 'ran?

...doch da war Nichts.« – abgesehen davon, daß »nichts« in dem Fall wirklich klein gehört
So wie ich meinen Duden verstehe, darf ich mir an dieser Stelle durchaus die Freiheit nehmen und das Nichts personifizieren. Damit wird dann das Wort dann nicht als als Indefinitpronomen verwandt, sondern substantiviert und daher großgeschrieben.
Nichts, das; -, -e: 1. <o. Pl.> a) (Philos.) absolutes Nichtsein; [...]

– »fast« braucht kein »vollends«
Auch hier wieder: Er hört etwas, aber nur so leise das er sich nicht wirklich sicher sein kann ob es wirklich ist, der nur in seinem Kopf.

»Nun ist Nebel für diese ehemals sumpfige, aber mittlerweile vollkommen trockengelegte Gegend nichts Ungewöhnliches,«
Früher war da Nebel und Sumpf, heute ist da trockengelegter Sumpf und trotzdem Nebel. Kein Widerspruch an sich.

»Man konnte schier die Hand nicht vor den Augen sehen.«
Bleibt als stehende Redewendung.

Den Satz könntest Du ruhig noch ein, zwei Mal teilen
Done

»Im Schritttempo schlich ich dahin, mich am rechten Fahrbahnrand orientierend, angespannt ins weiße Nichts vor mir starrend, ob ich nicht Lichter erblickte, die da irgendwo sein mussten, andere Fahrzeuge, die Ampel der großen Kreuzung zum Autobahnzubringer, doch da war Nichts.«
– könntest Du ebenfalls noch teilen.
Soll das nervöse, fast gehetzte, sinnlose Herumsuchen sprachlich verdeutlichen. Gefällt mir wies ist.

– gibt es das überhaupt, »unendlich langsam«? Müßte eigentlich Stillstand sein
Korrekt. Der Prot bewegt sich, kommt aber nicht voran. Diese Aussage kann man symbolisch auf das gesamte Leben des Prots beziehen. Da Stillstand mit Tod gleichzusetzen ist, nehmen diese beiden Worte eigentlich schon den Schluss vorweg.

die gewohnt schlechte Arbeit meiner Werkstatt
Nur ein Nebensatz, aber mit Bedeutung. Der Prot erwartet gute Arbeit, da er selbst der Meinung ist, solche zu leisten (Pünktlichkeit). Analogie zum Bettler weiter unten.

- »vorwärtstastend« ist auch nicht richtig
Stimmt. Das Bild war schlecht gewählt. Ersetzt durck: vorwärts tastend

– dem Leser ist bereits nach »Radio an« klar, warum er das tut
Alles was Ihn im Momant interessiert ist das Zeitsignal. Nicht etwa eine beliebige Radiosendung.

»Weiter gings dahin« - klingt jetzt aber doch irgendwie nach mehr Tempo
Die Zeit vergeht weiterhin. Ob er sich wirklich bewegt, kann er nicht ausmachen. Auch weiss e nicht wie schnell die Zeit vergeht, trotzdem vergeht sie.

- ist eine weiße Wand ein Nichts?
Der Nebel, die weiße Wand, halten den Prot bildlich gefangen, aber nicht mit Stäben, sondern durch vollkommene Abschirmung. Das ist das Nichts.

»doch bevor ichs näher fassen konnte, wars auch schon wieder vorüber, ohne das ich herausfinden konnte, was es gewesen war, ob es überhaupt etwas war oder ob mich meine Sinne getäuscht hatten.«
– hier erzählst Du wieder doppelt,
Eher vierfach. Geändert in:
Einmal glaubte ich, rechts neben mir etwas aufblitzen zu sehen, doch bevor ichs näher fassen konnte, wars auch schon wieder vorüber, ohne das ich herausfinden konnte, was es gewesen war. So blieb ich im Ungewissen ob mich nicht vielleicht nur meine Sinne getäuscht hatten.
Es steht immer noch mehrfach da, bringt aber die ewige Ungewissheit besser zum Ausdruck. Was er zu sehen glaubt ist nicht gewiss genug um ein Ende des Nebels, 'vertrautes Gefilde' zu versprechen.

– Wiederholung »bemerkt«
Ersetzt durch Mir fiel auf,.
Die Emotion 'Angst' fände ich an diese Stelle nicht angebracht. Die Situation spitzt sich zu, der Prot registriert dies, reagiert jedoch nicht darauf. Weder mit Emotionen, noch mit Handlungen.

»Pendlerverkehr« sagt doch alles, was Du hier mühsam erklärst.
Es geht hier mehr um den Weg den der Prot jeden Tag, immer wieder, geht. Es fiele im nie ein, diesen Weg ohne Notwendigkeit zu verlassen. Dies soll besonders deutlich werden in: 'es gibt ja nur diesen einen Weg' Wobei das 'ja' mittlerweile gestrichen ist.

Auch ich nehme diesen Weg
Nahm. Ausgebessert.

– die Erklärung hinten kannst Du streichen
Done

– es würde auch reichen, wenn Du schreibst »wenn man in einem modernen/schnellen/wasauchimmer Auto sitzt
Würde mir einen Halbsatz sparen. So wird die maximal mögliche Distanz pro Zeit dem 'nicht vom Fleck kommen' gegenübergestellt. Bleibt vorerst so.

– beschäftigt war
Done

Unfall fast vor meiner Haustüre
Hier geht es um einen Konflikt der Pflichten / Prinzipien. Er 'musste mitansehen', konnte also selbst nichts tun als, wie die Verletzten, auf den Rettungsdienst zu warten. Da ein Notfall stets höchste Priouriät hat, war er gezwungen ein Ihm sehr wichtiges zweites Prinzip, die Pünktlichkeit zu brechen.
An: 'Ich mache mir heute noch Vorwürfe. sollte dies klarer werden. Er macht sich Vorwürfe wegen seines zu spät kommens, die leidenden im Auto sind zweitrangig.

Daß er die anderen Ortschaften nie besucht hat ist zum Beispiel für die Geschichte überhaupt nicht wichtig (oder es kommt nicht rüber, was Du damit andeuten wolltest).
Er verlässt NIE seinen Weg.

»die Gefahr, dass ein nachfolgendes Fahrzeug mich zu spät bemerken und auffahren würde war zu groß,«
– das halte ich – entschuldige – für Quatsch.
Ist Quatsch. Ist nur die Entschuldigung des Prots dafür, nicht das Auto verlassen zu müssen. 'Auf einer vielbefahrenen Strasse hält man bei Nebel nicht ohne Grund an, um andere nicht zu gefährden.' An diesem Prinzip hält der Prot auch angesichts der besonderen Situation fest.

Ist Dir das gar nicht aufgefallen, daß Du die Geschichte zwar »Weiß« genannt hast, aber immer vom »Nichts« schreibst?
'Nichts' und 'Die Wand' waren weitere Titelfavouriten. 'Weiß' hat mir am besten gefallen (vgl. Gefangen im Weiß).

– mach mal zwischendurch Punkte (z. B. nach »Ohren« und »durchbräche«), damit nicht alles so aneinandergereiht ist.
– statt »immer« zu wiederholen, fände ich »nichts als« schöner
Stimmt. Habs übernommen.

von meinem Haus aus kommend,
– »aus« kannst Du streichen
Done

– wer ist »sie« vor »führte«?
Die Straße (symbolisch: der Weg). Ausgebessert.

»was jedoch nur sehr selten vorkam«
Stichpunkt pflichtbewusstsein. Es ist für ihn eine Schande, etwas zu vergessen, daher kommt es nur im absoluten Ausnahmefall einmal vor.

wolltest mit diesen Beschreibungen und Erklärungen den Protagonisten besonders unsympathisch machen
Nicht unsympathisch. Ich wollt ein Bild von Ihm zeichnen. Es ist ein, zugegeben überspitztes, Bild eines 'Normalbürgers', mit fest geplantem Tagesablauf, der nicht in der Lage ist aus seinem Denkkreis auszubrechen. Solange er seine 'Arbeit und Pflichten' gut erledigt, braucht er kein schlechtes Gewissen zu haben. Die Nichtauffindbarkeit des Namens der nächsten Ortschaft (abseits seines üblichen Weges) unterstreicht abermals die Konsequenz mit dem immer nur der eine Weg verfolgt wird.
Im Absatz mit dem Bettler stecken viele Aussagen. Er soll die Haltung des Prots gegenüber seinen Mitmenschen verdeutlichen. Insgeheim träumt er vielleicht selbst vom Leben als Bettler, oder Bettelmönch (der Gegensatz zu seinem gewohnten Tagesablauf). Er kann das bloße dasitzen jedoch weder als eine Kunstform, noch als Arbeit ansehen, darum verachtet er es. Die Unvereinbarkeit seines Wunsches nach 'freiem' leben (den es sich selbst jedoch nie eingestehen würde) und seiner Verachtung desselben, löst in ihm eine starke Emotion aus. Diese äußert sich im kurzzeitigen Kontrollverlust über seinen Körper.

Weiß steht wiederum für Unschuld
Hierzulande. In Japan is weiß beispielsweise eine Farbe der Trauer. Für den Prot ist Weiß (der Nebel, seine gewohnten Abläufe), zugleich Gefängniss und Zuflucht ('vertrautes Gefilde', Halt, embryonale Geborgenheit).

Im ganzen Absatz scheinen immer wieder Zeitfehler zu sein, jedoch kommt es manchmal auch drauf an, wie Du es meinst. Gleich noch ein Bespiel dafür: »das kann und will ich nicht fördern« oder doch: »das konnte und wollte ich nicht fördern«?
Korrekt. Der Bettler sitzt immer noch jeden Tag da, die Ansichten des Prots haben sich nicht geändert und werden sich auch nicht ändern. Die Augen des Bettlers sind die Augen aller anderen. Er hält ihrem Blick nicht stand.

– »Der Ekel ließ mich erzittern« läßt mich doch darauf schließen, daß er das nicht zum Zeitpunkt des Erzählens denkt, sondern es im Auto gedacht hat, also »musste ich an ihn denken, … dachte ich an seine Augen, … Blick hatten, (hier würde ich einen Punkt machen) er hatte das wohl trainiert. Sah er …«
Korrekt. Ausgebessert.

Auch das mit der Versicherung würde ich streichen, da sehe ich nun wirklich keinen Grund, warum Du das erzählst – aber vielleicht hast Du ja trotzdem einen und es kommt bloß nicht rüber.
Botschaft: 'Wenn du alles so machst wie sie es dir sagen, wirst du auch dafür belohnt.'

»und dies auch mit entsprechend niedrigen Policen honoriert.«
– Ähm, Prämien, oder?
Gestrichen

»Ich war bisher recht zufrieden mit meinem Leben, ich hatte mir alles so eingerichtet wie es mir passte,«
– das zweite »ich« würde ich streichen
geändert in: , alles war so eingerichtet ...

– dass-Vermeidung: Dieser Nebel möge sich lichten, vertrautes Gefilde sollte wieder in Sicht kommen. Ich wollte aus dieser weißen Hölle befreit werden. – Und eigentlich sind das doch drei Dinge, vorher schreibst Du aber »Nur eine Veränderung …«
Die Form gefällt mir an dieser Stelle wie sie ist. Der eine Wunsch, der sich in dreien äußert: 'Raus hier'

– zweimal »doch«, mehrmals »weiß«, wobei ich mindestens das von »weiß ich nicht« vermeiden würde, da es nicht die Farbe meint, und wenn es schon gehäuft als Farbe vorkommt, würde ich es in anderem Sinn vermeiden, da könntest Du auch schreiben: keine Ahnung, wie ich hierher kam
Erstes 'doch' gestrichen, die doppeldeutigkeit von 'weiß' und 'wissen' gefällt mir. Auch Wissen kann, unter bestimmten Umständen, wie der Nebel, das 'Nichts, zum Gefängniss werden.

»Ich bins zufrieden.«
– s zuviel: bin
Geändert in: Ich bin es zufrieden
Er ist nicht zufrieden, aber er akzeptiert die Situation. Die neue Situation, festgeschnallt im Krankenbett, unterscheidet sich nicht erheblich von der Situation im Auto, im Nebel, oder von seinem vorherigen Leben.
Indirekt wird hier also der Vergleich des Krankenbettes mit seinem vorherigen, ereignisslosen Leben gezogen. Hier wie dort fügt er sich in Zwänge, für Ihn hat nichts hat sich geändert. Er hat sich sein Gefängniss selbst gebaut, weil man ihm zu verstehen gab es wäre das Beste für ihn. Nun liegt er da und glaubt es sein das beste für Ihn. Darum ist er zufrieden, so wie es ist.

 

»Der Tag begann wie viele andere und doch war nichts wie sonst.«
– diesen Satz würde ich streichen,
Die ersten beiden Worte sagen aus das an diesem Tag etwas anders ist. Ausserdem sollte vermieden werden mit 'Ich' anzufangen.
Aber daß nichts wie sonst war, erzählst Du dem Leser ja dann ausführlich, schon im nächsten Satz steht "Ich wachte vor dem Wecker auf, was sonst nie der Fall war", und damit stimmt es ja gar nicht, daß der Tag begann, wie viele andere - er hat ganz im Gegenteil schon vor dem Weckerläuten anders begonnen als sonst, was sich im weiteren Verlauf fortsetzt.
Du machst mit diesem Satz genau dasselbe, wie Du es zwischendurch mit einzelnen Stellen tust: Du bringst eine kurze Zusammenfassung und erzählst es dann bildlich. Aber Du brauchst keine Zusammenfassung (= "tell") voranstellen, wenn Du Gesagtes ohnehin im "show"-Teil zeigst.
Abgesehen davon liest sich der Satz als Einstieg für eine Kurzgeschichte nicht interessant genug, er erzeugt kein Bild, was ich zum Beispiel für wesentlich wichtiger halte als die Frage, ob man mit "Ich" beginnen darf. Mich stört es überhaupt nicht, wenn eine Geschichte mit "Ich" beginnt.
- Aber vielleicht findet sich ja noch jemand, der Dir bestätigt, daß der zweite Satz als Einstieg wesentlich besser wäre, wenn Du mir nicht glaubst. ;)

Ersetzt durch Künstliche Beleuchtung
Hier ging es mir auch mehr um das Bild. Man hat ein genaueres Bild, wenn Du die Lampe benennst, z.B. eben als Nachttischlampe. Sorry, daß ich das nicht gleich dazugeschrieben habe. ;)

Es geht hier um das Immergleiche, das zwanghafte Aneinanderreihen von gewohnten Handlungen.
Ich würde es mal nicht zwanghaft, sondern gewohnheitsmäßig nennen. ;) Es ist ja normal, daß man sich morgens wäscht und anzieht, bevor man weggeht, nicht nur für Deinen Protagonisten, daher mußt Du das nicht so betonen. Es soll ja auch nicht den Eindruck machen, als würdest Du Deine Leser für dumm halten, oder? ;)

Klingt logisch. Habs rumgedreht
Macht sich zwar in dem Satz mit dem fehlenden Wasser jetzt nicht schlecht, aber eigentlich hast Du mich da glaub ich falsch verstanden - ich meinte jedenfalls nicht, daß Du tell und show einfach vertauschen sollst, "erst »tell«, dann »show«" war eine Feststellung des Ist-Zustandes. Aber wie gesagt, in dem Wassersatz macht es sich ganz gut, wie es jetzt ist. :)

Kommt 'Es ist recht angenehm dort' eher an 'Gefühl' 'ran?
Hm, naja. Gefühl ist, was der Prot empfindet, zum Beispiel wäre "Ich fühle mich dort sauwohl" ein Gefühlsausdruck. "Es ist recht angenehm" ist mehr eine hohle Phrase, die eigentlich gar nichts aussagt, man kann sie deuten, wie man will. Anders wäre da zum Beispiel "Die Atmosphäre erinnert mich an Zuhause/an meine Großmutter", da steckt etwas Persönliches drin.
Oder zu "die Bedienungen kennen mich alle namentlich": Da der Leser natürlich weiß, daß man sich in einem Lokal, wo sie einen kennen, meistens wohler fühlt, als wenn man ein Fremder ist, würde ein schlichtes "Man kennt mich dort" oder "Alle kennen mich dort" völlig reichen. Jemanden zu kennen, schließt für mich den Namen eigentlich automatisch mit ein, es extra zu erwähnen ist meiner Meinung nach überflüssig.

Früher war da Nebel und Suumpf, heute ist da trockengelegter Sumpf und trotzdem Nebel. Kein Widerspruch an sich.
Meiner Meinung nach schon, denn die Nebel steigen ja, wenn der Sumpf noch Sumpf ist, aus diesem auf, das heißt, es verdampft Wasser. Wenn der Sumpf trockengelegt ist, dann ist er trocken und folgedessen ist auch nichts da, was verdampft und zu Nebel wird. Aber ich bin kein Geologe...

Soll das nervöse, fast gehetzte, sinnlose Herumsuchen sprahlich verdeutlichen. Gefällt mir wies ist.
Du kannst es natürlich auch so lassen, aber probier doch mal - nur für Dich - aus, diesen Effekt mit kurzen (gaaanz kurzen) Sätzen zu erzeugen. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

ach du schreck!

ich hab die geschichte jetzt nicht gelesen, aber wo sind denn die ganzen absätze hin? das ist ja ein riesengroßer block voller wörter!?

hoffe du änderst das bald ...

 

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