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Weiß

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23.12.2008
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Weiß

Weiß

Der Klang der Stille bohrte sich in ihre Ohren. Die Kälte des Sommers ging ihr unter die Haut. Das Weiß auf ihrem Leibe schützte das Schwarz ihrer selbst.

Sie rannte, floh vor dem Klang der Stille, der Kälte des Sommers, dem Weiß ihrer dunklen Haut. Sie floh vor dem Geruch der Waffen, des Krieges, der Zerstörung, ihrer Mutter. Das Schwarz ihrer Haut hatte sie umgebracht, das Weiß der ihren rettete sie.

Sie rannte so schnell sie konnte, war jedoch langsamer als je zuvor. Mit jedem Schritt alterte sie. Falten schlugen sich in ihr Gesicht. Sie erreichte das Versteck. Ihre kleinen Geschwister blickten erwartungsvoll zu ihr hinauf. Sie holte ein Stück Brot aus ihrer Tasche, teilte es in drei gleich große Teile. Gierig wurde das Brot verschlungen. Ihr Magen knurrte.

Sie hörte Stimmen, und plötzlich stand hinter ihr ein Mann.

„Drei schwarze und `ne hellhäutige hier!“.
„Erschieß die Schwarzen, die Weiße bringe mir!“

Ein Schuss, zwei Schüsse, drei Schüsse und dann Stille. Ihr mageres Gesicht versteinerte, ihre blonden Haare färbten sich weiß.

„Ich bin Jüdin!“.
„Erschießen!“

Ein letzter Schuss, und DANN war es still...

Nadine Hassan

 

Hi, NADU.

Das Schwarz ihrer Haut hatte sie umgebracht, das Weiß der ihren rettete sie.
Ich verstehe diesen Satz nicht.

„Drei schwarze und `ne arische hier!“
"Arische".


Dann habe ich ein Problem mit der Perspektive: Zuerst wird es aus der Sicht einer Farbigen erzählt, dann plötzlich aus der Sicht einer Jüdin. Und dann sind irgendwann auch mal alle Geschwister. Das ist un poco verwirrend.
Dann wüsste ich gern mal, zu welcher Zeit und wo das spielt.
Ich kann es mir aber denken. Geht offenbar immer ...

Ich mag die Geschichte jedenfalls nicht. Ist meine subjektive Meinung.
Die Sprache ist klischeebeladen ("unter die Knochen") und die Geschichte chaotisch erzählt - und das bei der Länge/Kürze.

MfG
Tim

 

Hallo Nadine,

Die Kälte des Sommers ging ihr unter die Knochen.

Die Kälte des Sommers ging ihr unter die Haut.

So würde ich es besser finden, den Ausdruck "unter die Knochen gehen" kenne ich nicht.

Das Weiß auf ihrem Leibe schützte das Schwarz ihrer selbst.

Auch dieser Satz ist nicht ganz verständlich, obwohl ich ahne, was Du damit auszudrücken versuchst. Den Satz solltest Du aber umformulieren, damit man versteht, was Du damit meinst.

Du beschreibst in einer kurzen Szene eine sehr bedrohliche Situation. Was mir - genau wie Bad Rabbit - unklar bleibt, ist, wie die Prota von weißer Hautfarbe sein kann, aber farbige Geschwister und eine farbige Mutter haben kann.

Vielleicht willst Du aber auch etwas anderes damit ausdrücken, aber dann musst Du es im Text klar machen, sonst bleiben so viele Fragezeichen zurück.

Nach einer wörtlichen Rede würde ich im übrigen eine neue Zeile beginnen. Dann ist der Text besser lesbar, auch wenn er so kurz ist.

Liebe Grüße
Giraffe :)

 

Hallo, NADU.

Falten bohrten sich in ihr Gesicht.
Das sich vorher schon der Klang der Stille in sie gebohrt hat, würde ich hier ein anderes Verb nutzen. Vielleicht "schlugen"?

Geruch der Waffen, des Krieges, der Zerstörung, ihrer Mutter
Die Bezeichnung "Krieger" hat mich hier (vielleicht von dir beabsichtigt?) auf eine falsche Fährte gelockt - ich dachte, dass die Geschichte mindestens 500 Jahre früher spielt. Ich war schon irritiert, wie damals Waffen riechen konnten.

Ihre kleinen Geschwister blickten erwartungsvoll zu ihr hinauf. Sie holte ein Stück Brot aus ihrer Tasche, teilte es in drei gleich große Teile.
Ich glaube verständnismäßig habe ich hiermnit die größten Probleme. Es scheint hier so, als wäre die Protagonistin nach Hause geschlichen, bei ihrer Mutter eingebrochen, um Brot für sich und die Geschwister zu klauen. Und just in diesem Moment kommen die Nazis und knallen ihre Mutter ab. Etwas verwirrend.

Unabhängig davon: Die beschriebene Szene erinnert mich stark an die Einführungssequenz von Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds". Ist sie tatsächlich davon inspiriert?

Liebe Grüße
L

 

Hi Nadu!
Ich muss sagen auch ich bin von deiner Geschichte nicht überzeugt.
Meine Interpretation wäre, dass die Geschichte zur Nazi-Zeit spielt, und das die Prota. die einzige in ihrer Familie ist die aus irgendwelchen Gründen nicht die schwarze Hautfarbe ihrer Mutter geerbt hat.
Abgesehen davon dass der Text verwirrend ist zweifle ich auch ein wenig an der Logik. Sollte es wirklich zu Nazi Zeit spielen, gab es damals so gut wie keine Schwarzen in Deutschland und Mischehen zw. Schwarzen und Weißen waren auch in der Weimarer Republik nicht gesellschaftlich akzeptiert. D.h. allein schon diese Ausgangssituation wäre interessant und sollte nicht einfach so als "Dutzendsituation" übergangen werden.

„Drei schwarze und `ne arische hier!“.
Da die Nazis komplizierte Ariernachweise eingeführt haben glaub ich nicht, dass sie das Prädikat "arisch" einfach so vergeben haben. Außerdem - soweit ich weiß - wurden (zumindest im Deutschen Reich) auch ""Untermenschen"" nicht "einfach" umgebracht sondern in KZs gesteckt.
Also sollte das ganze wirklich im Deutschen Reich zur Nazizeit spielen nehme ich dir das nicht so ganz ab. Sollte es irgendwo anders oder zu einer anderen Zeit spielen wäre es gut wenn du noch ein paar Hinweise einbauen würdest, da man ja in Deutschland schon wenn der Begriff Arier fällt immer an das Deutsche Reich und an die Nazis denken.
Ich hoffe du kannst etwas mit meinen Kommentare anfangen.
Sonnige Grüße
Orange

 

Hallo NADU,

also bei dieser Geschichte kriege ich irgendwie keinen Fuß auf den Boden. Da sind zu viele Leerstellen. Ein Text wird natürlich immer vom Leser konstruiert, doch eine gewisse Appellstruktur, eine Richtung muss vom Text gegeben sein. Da fehlt die Erklärung, weshalb die Protagonistin eine weiße Jüdin ist und ihre drei Geschwister schwarz sind. Mir ist aufgefallen, dass du mit Gegensätzen spielst (z.B. Kälte des Sommers, Klang der Stille und weiß/schwarz), aber in diesem Text kommt es nicht gut rüber. Das ist zum einen zu offensichtlich (aufgrund der Häufung im kurzen Text), und zum anderen wird nicht genug deutlich, was du damit erreichen willst. Das meine ich mit Leerstellen. Wohin soll der Text gehen? Welche Aussage soll er haben? Du musst dem Leser zumindest Impulse geben, die ihm dabei helfen. Man merkt zwar, dass du dir beim Text was überlegt hast, aber die Umsetzung wirkt ein bisschen nach Schnellschuss. Lass dir doch bitte etwas mehr Zeit für deine Texte. Momentan geistern ja schon drei Texte von dir aus den letzten vier Wochen im Alltagsbereich herum. Ich würde dir den Tipp geben, da ein wenig kürzer zu treten und vielleicht erstmal an den Beiträgen zu arbeiten, auf die du Kritik bekommen hast. Wenn du selbst auch was zum Forum beitragen möchtest, dann schau dir doch auch mal die Texte von anderen Schreibern an. Da kann man meistens mehr lernen, als beim selbst verfassen, weil man für die eigenen Texte häufig einen verstellten Blick hat. Außerdem wird man sich über Qualitäten eines Textes vor allem dann bewusst, wenn man sie bei anderen Texten findet oder vermisst. So definiert man einen guten Text nach und nach. Oftmal wirkt sich das dann auch auf die eigene Schreibe aus.
Dann mal noch was rein handwerkliches:

Ein Schuss, zwei Schüsse, drei Schüsse und dann Stille. Ihr mageres Gesicht versteinerte, ihre blonden Haare färbten sich weiß. „Ich bin Jüdin!“. „Erschießen!“
Und DANN war es still…
Müsste da nach dem "Erschießen!" nicht noch ein Schuss kommen, bevor es tatsächlich still wird?

Liebe Grüße,
Seelenschmied

 
Zuletzt bearbeitet:

Moi Nadu,

in meinen Augen veunglimpfst Du hier Opfer jeglicher Gewaltherrschaften, indem Du sie als Figuren in einem gnadenlos undurchdachten und unüberarbeiteten Textstück verwendest.

Was schrieben Dir Kritiker hierzu?
* Absätze nach wörtlicher Rede
* Handlung
* bitte kommentiere (aussagelose Einzeiler nicht gemeint) auch die Geschichten anderer

Machte mich neugierig: Vor einem Jahr, fast 14 Geschichten zurück, 33 Deiner Antworten zurück (die sich auch fast nur auf DeineTexte beziehen) - und einer der ersten Kommentare, von Pardus:

"Zum einen ist ein Text, vor allem am Bildschirm, viel leichter lesbar, wenn er ein paar Absätze enthält. Ein Zeilenumbruch nach jeder wörtlichen Rede wäre schon ein Anfang.

Dann hat es ein paar Fehler drin, die mit der Word-RS-Hilfe leicht zu finden sein müssten.

... nicht alles muss zu Ende erzählt werden. Aber IRGENDWAS. Wenigstens andeutungsweise. Würd ich mir wünschen, als Leser jedenfalls.

PS: Es wäre schön, Dich auch als Kritiker zu erleben - wenn man andere Geschichten liest und überlegt, was einem gefällt und warum oder warum nicht, lernt man für sich selbst sehr viel."

Tja. Also, das ist schon erstaunlich, so'ne Resistenz gegenüber Ratschlägen. Und was diese betrifft - es handelt sich hier nicht um persönlichen Geschmack, sondern um stilistische Form, die KGs/Literatur nunmal benötigen - kannst du in jedem beliebigen Buch nachprüfen.
Als kleinen Tip kann ich Dir sagen, daß man kaum lernt, wenn man ein Ding nach dem anderen hier reinkloppt, und dazu seine Leser angeht, auch weitere Texte zu bewerten, sondern: von der sorgfältigen, mehrmaligen Bearbeitung der Texte.

Das hat nichts damit zu tun, wie alt Du bist, oder wo Du wohnst - so wirst Du noch in 20 Jahren dieselben Fehler machen, und ähnliche Kommentare bekommen. (Falls dann noch jemand Lust hast, sich auf sowas Einseitiges einzulassen.)

Tut mir leid, mich erschreckt hier nur die Lieblosigkeit, mit der Du irgendwelche historischen und politischen Zustände lustig verquirlst, ohne Handlung, ohne Aussage, ohne Hintergrund. Nee, schlimm, echt.

Moi moi,
Katla

 

Hey,

danke für eure Kritik.

In meiner Geschichte geht es darum: Die Protagonistin ist weiß, hat aber eine schwarze Mutter und schwarze Geschwister. Nach dem Tod ihrer Mutter, versucht sie ihre Geschwister zu versorgen. Als sie im Versteck entdeckt werden und ihre Geschwister vor ihren Augen erschossen werden, hält sie es nicht mehr aus un sagt, dass sie Jüdin sei -obwohl sie dies nicht ist-, damit man sie auch erschießt. Das ist alles. Vielleicht fehlt noch irgendwo etwas zu Verständnis?

nadine

 

Hallo NADU,

also das Problem liegt nicht darin, dass man nicht genau versteht, wer in der Geschichte beteiligt ist. Also dass die Protagonistin keine Jüdin ist, wird nirgendwo deutlich. Wie soll man dann den Todeswunsch am Ende verstehen? Da fehlt einfach an allen Ecken und Enden die Konsistenz. Die Änderungen und Erklärungen sollten nicht außerhalb der KG in einem Kommentar an #8 stehen, sondern DIREKT IN der Geschichte erkennbar sein. Wenn du den Text erst noch erklären musst, sollte das ein klarer Hinweis darauf sein, AM Primärtext zu arbeiten. Kurzum: Es reicht einfach nicht aus den Lesern zu sagen, wie die KG zu verstehen ist. Vielmehr sollte die KG dem Leser die Möglichkeit geben, es selbst herauszufinden. Das macht doch gerade den Reiz an einem Text aus: Sich mit ihm zu beschäftigen.

Liebe Grüße,
Seelenschmied

 

„0, supreme Clairon plein des strideurs etranges, / Silences traverses des Mondes et des Anges: …“ Rimbaud, Voyelles

Grüß Dich NADU,

eine Skizze aus lauter Gegensätzen:
Klang der Stille + Kälte des Sommers +
das Weiß der dunklen Haut (also schwarz vs. weiß) +
Flucht vor Kriegs(maschinerie) und Mutter (oder ist die Mutter geflüchtet?) +
das schnelle Rennen langsamer denn je.

In einer solchen Welt müssen sich Falten ins Gesicht bohren (wie die Stille - die gar keine ist, siehe Krieg, höre Schüsse – ins Ohr), den Leser verwirren bis hin zur Ablehnung, und man altert schneller als in einer beschaulichen, geordneten und friedlichen Welt. Da kann eine Gebrauchsanweisung hilfreich sein. Aber wollen wir Gebrauchsanweisungen schreiben?

Der zentrale Satz:
>Das Schwarz ihrer Haut hatte sie umgebracht, das Weiß der ihren rettete sie<, der alles beinhaltet, verschwiege sie, dass sie mosaischen Glaubens sei.

Gleichwohl die Frage, was Dir der Ausdruck „arisch“ bedeutet (den Du als Eigenschaftswort ruhig kleinem „a“ beginnen kannst), denn Du weißt sicherlich, dass im nördlichen Sinai ein Ort „Arisch“ existiert und dennoch fallen die Mauern Jerichos immer wieder aufs Neue - siehe das Rimbaud Zitat.

Und die letzte Frage: was bewegt ein junges Mädchen, sich mit Trennung (Deone früheren Texte) und Tod zu beschäftigen?

Gruß

Friedel

 

Hallo, NADU.

Das liegt daran dass grade der Faschismus ausgebrochen ist. Einer wird öffentlich zum Feind gemacht und dann wird vor lauter Hochmut einfach mit draufgekloppt.

Ich fass das mal zusammen: Es wurde angemerkt, dass du dich auch als Kritikerin fremder Geschichten einbringen solltest, die Ratschläge die dir gegeben werden, beherzigen solltest und (speziell auf diese Geschichte bezogen) überlegen könntest, die Handlung in heutige Krisenherde zu verlegen, wo Verbrechen wie zur Nazi-Zeit noch heute stattfinden. Wobei ich persönlich letzteren Vorschlag für unsinnig halte. (Man muss ja nicht ums Verrecken Sozialkritik üben - nur weil es in Deutschland keine Kategorien wie "arisch" mehr gibt, muss man sie nicht in Ländern suchen, die schon seit Tausenden Jahren keine Einigung finden.)

Also, geh ans Werk, beherzige die dir gegeben Ratschläge und schreib die Geschichte um, mach sie schlüssig, mit anderen Worten: präsentiere uns eine Geschichte, kein unvollständiges Rätsel.

 

>ich versteh grad gar nichts mehr< bezieh ich mal auf meinen Beitrag,

liebe Nadin.

Das Rimbaud-Zitat bezieht sich auf die Behauptung/besser: das Geständnis der Prot, Jüdin zu sein, und geht auf die Legende von der Eroberung Jerichos bzw. Kanaans durch die zwölf Stämme zurück, die wahrlich auch nicht zimperlich war(en). Es wird ja nicht im 12. Jhdt. vor unserer Zeitrechnung beim Schleifen der Mauern geblieben sein ... Das Gedicht findet sich übrigens im Internet im Original und in zig Übersetzungen.

Dass das Wort "arisch" auch negativ besetzt ist, brauch ich sicherlich nicht zu erläutern. Dass im Norden des Sinais auch noch eine Stadt (im Deutschen) so genannt wird, ist von beißender Ironie, vielleicht auch nackter Zynismus.
Dass das braune Pack den Begriff des Ariers verwendet hat zeugt auch noch von seiner (verstandesmäßigen) Beschränktheit: Arier waren die östlichsten Vertreter der indoeuropäischen Sprachfamilie (also Indo-Iranier).

Bliebe noch meine >letzte Frage: was bewegt ein junges Mädchen, sich mit Trennung (Deone früheren Texte) und Tod zu beschäftigen?<

Ich versuchte es über die Gegensätze (schwarz/weiß, Klang/Stille, schnell/langsam), was ja eine gewisse "Zerrissenheit" anzeigt.

Vielleicht hat das wenigstens'n bisschen weitergeholfen.

Gruß

Friedel

 

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