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- 06.02.2004
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Wellen
Der ganze Raum ist in Blau gehüllt von der Dämmerung. Mia lächelt mich an und sagt, ich sei schön. Wie glücklich mich dieser kleine Satz noch vor einigen Wochen gemacht hätte. Doch heute, jetzt, in diesem Moment hinterlässt er einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund. Ironie des Schicksals nennt man das wohl, denke ich. Unsere Herzen haben sich verpasst wie zwei Flugzeuge am Himmel, die knapp einem Zusammenstoß entkommen sind. Wie sehr ich diesen Zusammenprall, diesen Unfall, diese Explosion herbeigesehnt habe.
Mia kommt auf mich zu, streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsst mich, sie glaubt, sie könne dieses Aufeinanderprallen zweier Welten, der ihren und der meinen, herbeiführen, hier, jetzt.
Wie traurig es mich macht, sie nicht zu lieben. Unendlich trauriger als nicht von ihr geliebt zu werden.
Ihre Hände streicheln meinen Rücken, und ihr Mund spricht Worte aus, für die ich noch vor einiger Zeit alles gegeben hätte.
Ich muss es ihr sagen, irgendwann. Jetzt? Mia hält mich im Arm, streicht mir durchs Haar und flüstert, dass sie mich liebe. Das Zimmer wird dunkel, ich küsse ihren Nacken und denke an das Meer.