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Welt aus Rätsel und Gesang

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23.06.2021
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Welt aus Rätsel und Gesang

Noch nie hat ein Rätselsänger für die Al‘on Dan gesungen. Wenn die Zweifler recht haben, besinge ich hier meinen Tod. Frevel nannten sie, was ich erstrebe: Seit dem Tod der letzten Wahrsänger hat niemand mehr die Halle der Antworten betreten. Es ist verboten, ihre Cantui zu singen. Vier der größten Wahrsänger, gestorben bei dem vergeblichen Versuch, die Al‘on Dan zu erreichen. Drei erfroren, einer verschwunden. Seit Generationen sind Ihre Lieder verboten. Aber ausgerechnet ich stehe hier im verlassenen Hain der Sänger unter uralten Eschen und singe.

Sorgfältig intoniere ich die Vokale des letzten Refrains und lasse dann die Töne des Cantuan verklingen. Die Macht zieht an meinem Atem, meiner Kehle, meinen Lippen. Die Energie für die Wandlung stammt vor allem aus dem Cantor selbst. So haben wir es gelernt und auch dieses Mal ist es so. Meine Kraft schwindet, meine Beine geben nach und ich falle nach vorn. Nur das alte Laub mildert meinen Sturz. Der Boden ist eiskalt, mühsam stemme ich mich hoch. Gefrorene Blätter zerbrechen knisternd unter meinen Handschuhen. Wenn die Wandlung so viel Kraft kostet ... ist es mir vielleicht geglückt. Gibt es Hoffnung?

Mein Brustkorb verkrampft sich schmerzhaft, ich huste weißen Nebel in die kalte Dämmerung. Die Blätter der Eschen überziehen sich mit Eisrändern. Immer größer wird der Kreis, aus dem die Wärme schwindet. Nebel kondensiert zu nadelspitzen Gebilden, die zu Boden fallen. Irgendwo reißt ein Baum mit einem berstenden Krachen von oben nach unten auf. Ein nervenzerfetzendes Geräusch. Und es wird dunkler und dunkler um mich herum. Große Veränderungen zehren von Wärme und Licht, sagt die Dritte Lehrreiche Strophe der Rätselsänger. Hunderte Male haben wir sie rezitiert. Aber zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich es selbst. Mit der eisigen Dunkelheit kommt die Angst.

Auch der Erste Sänger hatte Angst, als er mich aus der Halle der Lieder verbannte. Ich hörte es in seiner Stimme, auch wenn ich nicht wagte, ihm ins Gesicht zu sehen. Ich schaute auch nicht zu den großen Bleiglasfenstern und den ehrwürdigen Gewölben auf, die mir sonst soviel Trost spendeten, sondern hielt den Kopf gesenkt. Als er das Urteil sang, verließ ich die Gemeinschaft der Rätselsänger und die Klänge meiner Jugend in Schande. Ich habe den Ersten Sänger enttäuscht, habe alle enttäuscht. Dennoch ließ er mir die alten Aufzeichnungen. Gab mir Möglichkeit, die Lieder der Wahrsänger zu lesen, ihre Beschwörungen zu lernen. Ein Rätselsänger im ersten Jahr. Er wusste, wie gefährlich große Cantui sein können, ahnte gar, dass sie mich töten würden.

Aber welcher Ausweg bleibt noch für mein Volk? Wenn selbst die Bannsänger kein Lied kennen, das die Auslöschung aufhalten kann, was sollen wir tun? Als meine Eltern starben, waren ihre Körper kaum noch zu sehen. Da war nur noch das Leuchten. Selbst ihr Leichentuch konnte es nicht ganz verbergen. Erst das Holz des Totenfeuers verbrannte den fahlen Schein. Und jetzt Naima, geliebte Naima. An ihren Händen beginnt schon das Leuchten. Wie beim Vieh, wie bei den Äckern, die schon kein Korn mehr tragen, wie beim Felsen selbst. Ohne die Wahrsänger und die Al‘on Dan wird unsere Welt in grünem Leuchten vergehen. Die Vorstellung ist unerträglich, und so zwinge ich mich zum Handeln.

Die Schriftrollen mit den Großen Cantui liegen neben mir. Sie überziehen sich mit Eis und Dunkelheit, genauso wie das Laub und die Bäume. Ich beginne zu verstehen, welch tiefe Veränderung ich in den Harmonien der Wirklichkeit ausgelöst habe. Ich greife nach der nächsten Rolle, richte mich halb auf und beginne kniend mit den zweiten Cantuan. Er wird die Veränderung besiegeln, die Tür beschwören, wenn meine Kraft reicht. Die Betonung der alten Worte und die fremden Harmonien fallen mir schwer. Aber ich singe. Ich singe um das Leben derer, die ich liebe. Vielleicht singe ich auch um meinen Tod. Wieder spüre ich das Ziehen in meiner Kehle. Dann breitet der Ton sich aus. Er vibriert in meinem Brustkorb, wird tiefer und stärker. Der Ton erreicht die Luft, den Hain und schwingt zuletzt auch im Stein tief unter meinen Füßen.

Die Dunkelheit wird noch einmal tiefer. Jetzt erscheinen Schatten unter den eisbedeckten Eschen. Rechtwinklige Formen. Sie verdichten sich, verdrehen sich, werden zu Umrissen und dann löst sich aus der Dunkelheit die Tür der Götter. Fremd steht sie da, Ausdruck einer anderen Wirklichkeit, als spürte sie die Gesänge einer älteren Welt.

Sie ist tiefschwarz, um ihre Oberflächen nur ein schwaches Schimmern, das zwischen Blauschwarz und Nichtsein oszilliert. Die Säulen und das Türblatt dazwischen wirken uralt aus. Die Runen und Verzierungen kaum noch zu erkennen, der schwarze Stein abgewetzt und voller Moos. Ich greife danach und meine Hand zittert, als ich versuche zu berühren, was nicht hierher gehört.

Die Aufzeichnungen des alten Bannsänger tragen den Klang von Wahrheit. Es gibt einen Weg zu den Al'on Dan, in die Halle der Antworten. Aber er könnte mich töten. Oder Schlimmeres. Wieder verlässt mich die Kraft und ich spüre die Angst wie eine Faust um mein Herz. Angst ... und eine leise Hoffnung.

Die schwarze Tür hat keinen Griff, nur eine Platte aus verziertem Silber ragt knapp aus dem Schimmern heraus und ich lege meine zitternden Hände darauf. Die Oberfläche ist fein ziseliert und so kalt, dass meine Handschuhe daran festfrieren. Die Natur selbst scheint mich zu warnen. Aber das hier ist der letzte aller Wege. Also drücke ich mit aller verbleibenden Kraft. Widerstrebend öffnet sich die Tür. Ich reiße meine Handschuhe los und wage mühsam einen Schritt über die Schwelle. Dann scheinen sich Oben und Unten zu zu verdrehen und ich stürze in eine blauschwarze Leere.

Mein Sturz endet jäh mit einem harten Aufschlag. Ich liege auf kaltem Stein. Auch auf dieser Seite der Tür ist es dunkel und wo ich Musik erwartete, ist es still. Wo sind die Lieder der Weltensänger, die Stimmen der Al‘on Dan? Mit schmerzenden Knochen richte ich mich auf und versuche, irgend etwas zu erkennen. Aber in dem fahlen Licht um mich herum sehe ich nur den Staub, den ich selbst aufgewirbelt habe. Die Aufzeichnungen des alten Bannsänger sprachen von einem Korridor und von hundert Schritten bis zum Eingang, aber ich kann nicht mehr gehen. Die Wandlung hat meine Kräfte fast völlig verzehrt. Also krieche ich.

Ich krieche Meter um Meter, bis zum großen Eingangstor. Es ist aus den Angeln gebrochen, verkanntet und die Flügel lassen sich nicht bewegen. Aber sie hängen so schief, dass ich mich gerade so zwischen ihnen hindurchdrücken kann. Das fahle Leuchten wird heller. Also hebe ich den Blick und sehe mich um. Da ist nur Staub und Stille. Die Halle der Antworten ist verlassen. Die Al‘on Dan hätten mein Volk gerettet. Aber sie können es nicht mehr. Geblieben ist nur das grüne Leuchten, das von ihrer Auslöschung kündet.

 

Lieber @Friedrichard,

ist das Verb „funktionieren“, das mit der Industrialisierung jenseits aller schönen Literatur vor allem im technischen Bereich, im Ingenieurwesen aufgekommen ist und gar bald auf die gesellschaftliche „Maschinerie“ übertrLagen wurde, wenn einer nicht nur in seinem Amt/Beruf „funktioniert“ und mit der Kombination als ein „reibungslos ablaufen“ gesellschaftlicher Funktionen die kürzestmögliche Definition erhält – was natürlich einem „Wahrsänger“ ziemlich aufstoßen müsste
Oh, darüber hatte ich noch nachgedacht. Aber es leuchtet mir ein. Der Text muss nicht 'funktionieren', er soll berühren, Neugier und andere Emotionen wecken und im besten Falle auch im Gedächtnis bleiben.

Aber keine Bange, ich fröne ja auch (weitgehend) gesellschaftlichen Regelwerken und komm so ziemlich schnell zur Flusenlese
Vielen Dank dafür.

Warum das Komma
Niemand hat die Halle der Antworten gesehen, seit dem Tod der letzten Wahrsänger.
Weg mit ihm! Als gäbe es nicht schon genug Kommaregeln, scheint das ein Problem zu sein, denn es folgt hier wieder ein weg mit ihm!
Aber ausgerechnet ich stehe hier im verlassenen Hain der Sänger, unter uralten Eschen und singe.
(wenn damit Pausen angezeigt werden, wäre ein Gedankenstrich ein guter Ersatz)
Jo, meine Kommata sind nicht so sattelfest und rutschen manchmal an falsche stellen. Den ersten Satz habe ich umgeschrieben, den zweiten um sein Komma bereinigt.

Hier kämpft das sich um seine Stellung
Oops. Hello Flüchtigkeit, my old friend ... I've come to talk to you again. :Pfeif:

Bloße Vermutung, besser Konj. II „als spürte“ oder besser noch, um der identischen Form Prät. + Konj. II zu entkommen, eine würde-Konstruktion, wiewohl das "als" jedem indigenen Deutschsprachler von selbst aufgehen sollte ...
Ja, meine zweite Baustelle: Konjunktiv II. Danke für den Hinweis. Manchmal fällt es mir schwer, deine Anmerkungen zu lesen. Da merke ich, warum mir der Deutschlehrer seinerzeit immer nur mittelmäßige Zensuren geben wollte.

Aber dieser könnte mich töten.
unnötigerweise für das zwowertige Modalverb „können“ verwendet wird.
Etwas kann oder kann nicht (jeder Ausbilder wird das bestätigen, wenn der Azubi etwas „ein bisschen“ kann …) Da dient der Konj. allein der Verstärkung eines "es kann mich töten"
Jo, jetzt ist der Konjunktiv im Text verschwunden, denn die Gefahr soll ja nicht irreal sein.

Es oszillierte zwischen Blauschwarz und Nichtsein.
Dunkel ist es hier und wo eigentlich Musik zu hören sein sollte, ist es still.
Weg mit dem „eigentlich“, der Konjunktiv das etwas „sein sollte“ leistet es mit,
Beides findet sich jetzt im Text. Das "s" und die schlankere Satzform ohne "eigentlich".

Vielen Dank und
liebe Grüße vom
Gerald

 
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Hallo @C. Gerald Gerdsen ,

sorry, dass ich so spät reagiere (Weihnachtshektik bei uns im Briefzentrum, falsche PLZs auf hunderten Karten, so schwer kann das doch nicht sein, liebe Leute! :p), aber ich freue mich, dass du mich getaggt hast. Den Text hatte ich gleich gelesen und er gefällt mir ganz wesentlich besser. Das war wirklich eine gute Lösung mit dem chronologischen Aufbau und dann jeweils passend eingeflochtener Backstory, wo sie zum Verständnis nötig ist.
In einem längeren Text hätte ich es sehr spannend gefunden, wie die Dynamik zwischen Wahr-, Rätsel- und Bannsängern ist, das hat enorm Potential für eine Ausarbeitung mal auf längerer Strecke. Eine Hierarchie, die oberste Gruppe ist lange tot, und die anderen beiden haben offenbar verschiedene Fähigkeiten (eine mehr, Prozesse auszulösen / etwas zu schaffen, die andere eben, Dinge abzuwenden). Für eine so kurze Story sind diese Bezeichnungen aber griffig genug bzw. werden ja eingangs erklärt, ist also keine Kritik.

Ich bin den Text mal durchgegangen und hab ein paar Anmerkungen - bis auf einige Dinge sind das aber keine 'harten' Verbesserungsvorschläge, sondern ein Guck mal, so ginge es auch, wie sieht das für dich aus?

Naja klar, es war mein Vorschlag *gn*, aber ich finde, dass es in der Gesamtumsetzung wirklich enorm wirkt, den Anfang umzustellen. Das ist jetzt ein super Teaser. Jeff VanderMeer vergleicht Erzählungen mit Körpern von Tiefseefischen, und bei ihm sind solche neugierig-machenden Intros dann der Leuchtpunkt vor dem Maul eines Anglerfisches - der Leser wird davon angezogen und verschwindet im Maul / den Eingeweiden der Geschichte, bevor es ihm bewusst wird. Ich finde, deine ersten Sätze leisten nun genau das.

Wenn die Zweifler recht haben, besinge ich meinen Tod. Frevel nannten sie, was ich hier versuche:
War das erst anders? Vom Klang, Rhythmus her würde ich das 'hier' vorziehen: Wenn die Zweifler recht haben, besinge ich hier meinen Tod. Frevel nannten sie, was ich versuche
Vllt. noch: 'versuche' klingt etwas harmlos, mir fällt grad nix ein, aber noch mal in Richtung 'Epos' denken?
Seit dem Tod der letzten Wahrsänger hat niemand mehr die Halle der Antworten gesehen.
Das hat mich stutzen lassen: Mit Gebäude ginge es, weil man Gebäude von außen / von Ferne sehen kann. Aber einen Innenraum sieht man ja eben nur innen. Präziser ist daher: ... hat niemand mehr die Halle der Antworten betreten. (Impliziert dann eh das Sehen.)
Gestorben, als sie versuchten, die Al‘on Dan zu erreichen.
Du hat einiges 'versuchen' im Text. ImA fällt das einen Tick aus dem Register, der Sprachebene. Das ginge sogar, nur als Substantiv: Gestorben bei dem Versuch, ...

Vorsicht mit zu vielen 'großen' Einordnungen auf engem Raum, die Bedeutung der Figuren ergibt sich schon aus dem Kontext, so eine Betonung kann schnell wirken, als ob man mit aller Gewalt Relevanz reinbringen möchte. Hat der Text nicht nötig.

aller Zeiten
einer auf ewig

Die Macht des Liedes hinterlässt ein vertraut-schmerzhaftes Ziehen in meiner Kehle.
Bindestrich-Wörter gehören in Gebrauchsanweisungen und haben in Fantasy nix zu suchen. ;-) Warum nicht deutlicher? So circa: Mir ist das Ziehen in der Kehle (wohl)vertraut ... äh, und dann was mit Schmerz & Macht des Liedes. :shy: (Okay, gar nicht so einfach, ohne was zu kicken und das wäre nicht sinnvoll. Vllt. fällt dir was ein.)
Die Energie für die Wandlung stammt zuerst aus dem Cantor selbst.
Das ist irritierend, weil es eine Zeitangabe ist, automatisch erwarte ich, dass dann etwas gesagt wird, das als zweites kommt (wie ein Ritual mit verschiedenen, festgelegten Schritten). Du meinst es aber in der Bedeutung 'vor allem'. Da eindeutiger formulieren? Vornehmlich, oder so?
Nur das Laub des letzten Jahres mildert meinen Sturz. Der Boden fühlt sich eiskalt an
Das liest sich, als ob du mit Einwänden gerechnet hättest: 'Ja, wo kommt da Laub her?' Da er grad im Präsens stürzt, lieber kurze Sätze ohne viel Reflexion, sonst kann das schnell absurd wirken.
Was wäre mit Der Boden ist eiskalt.? Du hast ja einen Icherzähler und musst gar nicht andauernd zwischenschieben, dass er etwas sieht, fühlt etc. Was ein Icherzähler sagt, sieht / fühlt / riecht / schmeckt er. Das muss nicht noch mal gesagt werden. Löst bei mir immer starke Distanz zum Geschehen und dem Prota aus, weil ich dann den Autor sehe, der das schreibt.
Der Boden fühlt sich eiskalt an und die Blätter zerbrechen knisternd unter meinen Handschuhen, als ich mich mühsam aufrichte.
Ein Tip (da sind noch andere kleine Stellen): Mal auf 'cause and effect' schauen, von der Reihenfolge her. Guck mal, wie dir sowas gefiele: Ich richte mich mühsam auf (dafür gibt es auch ein Verb, wenn du magst: sich hochstemmen), die Blätter zerbrechen knisternd unter meinen Handschuhen. Damit hättest du imA eine bessere Blickführung, was den Ablauf der Dinge angeht, die ich Leser mir vorstellen soll.
Wenn die Wandlung so viel Kraft kostet ... ist es vielleicht gelungen. Gibt es Hoffnung?
Könnte auch etwas dezidierter: ... ist es mir vielleicht geglückt. Gibt es Hoffnung?
Mein Brustkorb verkrampft sich schmerzhaft, ich huste kleine, weiße Wolken in die kalte Dämmerung.
Kleine Wolken sind Wölkchen, und die sind meist weiß. Falls du Adjektive sparen möchtest, könnten damit beide raus. (Vorher ist ja schon ein Adverb im Satz.)
Um mich herum überziehen sich die Blätter der Eschen mit Eisrändern.
Da gilt dasselbe bei einem Icherzähler, was ich oben zur Sensorik gesagt hab. Dann lieber etwas beschreiben, was mir gleichzeitig eine Idee von der Umgebung gibt. Bis zur fernen Lichtung / Sumpf / Waldrand / Felsen etc. p.p. - dann ist klar a) direkt in seiner Nähe / um ihn herum und b) wie sieht es denn in der weiteren Umgebung aus?
Aber zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich es selbst. Mit der Kälte und der Dunkelheit kommt die Angst.
Das ist nur ein Tick von mir, aber ich bin kein Fan von unds, wenn etwas dramatisch, tragisch, hektisch oder bedeutsam wird. Weil unds aufhalten. Dann lieber hier ein Adjektiv: Mit der dunklen Kälte ... bzw. alternativ mit der eisigen Dunkelheit kommt die Angst.
Auch in den Augen des Ersten Sängers sah ich Angst, als er mich aus der Halle der Sänger verbannte.
Just saying ... Mir fällt aber auch grad keine Lösung ein. Vielleicht die Lieder nehmen: Aus der Halle der Cantones? Sagt nicht dasselbe und ist nicht mehr dein feststehender Begriff (was ja eigentlich gut ist), aber eben WW.
Die vertrauten hohen Gewölbe und die bunten Fenster
Ein Adj./Adv. würde ich streichen. Am besten 'hoch'. Jetzt gibt es ja auch niedrige Kellergewölbe, aber vielleicht dann lieber etwas beschreiben, dass er den Kopf in den Nacken legen muss, um die Gewölbedecke und die (impliziert: hohen) Fenster zu sehen? Und solche Fenster heißen eigentlich bunte Bleiglasfenster. Fände ich für das innere Bild beim Lesen präziser.
Ich verließ die Klänge meiner Jugend, die ehrwürdigen Hallen der Sänger mit Schande.
Ausnahmesweise plädiere ich für ein und, um hier Gewicht / Bedächtigkeit reinzubringen. Und vllt. vom Grossen zum Detail: Ich verließ die ehrwürdigen Hallen der Sänger und die Klänge meiner Jugend mit Schande.
(Geht das so allein? Ich kenne da nur: mit Schande bedeckt / besudelt.)
Gab mir Chance, die Lieder der Wahrsänger zu lesen,
Chance gibt es im Englischen seit dem 14. Jhd. als 'etwas passiert', und seit dem 19. Jhd. als 'Gelegenheit'. Ist also nicht so neu wie es klingen mag, aber dadurch, dass hier ein deutschsprachiges Textumfeld ist, wirkt es stark wie 21. Jhd., fast wie Denglisch. Hast du noch zwei- oder dreimal, das würde ich alles austauschen: Möglichkeit, Gelegenheit etc. wären im Kontext imA korrekt.
Ein Rätselsänger im ersten Jahr. Er wusste, wie gefährlich große Cantui sein können, dass sie mich vermutlich töten würden.
vermutlich klingt in meinen Ohren bissl schwach, auch flapsig. Warum nicht aktiver? ..., vermutete (gar), dass sie mich töten würden.
Aber welche Chance bleibt meinem Volk? Wenn selbst die Bannsänger kein Lied kennen, das die Auslöschung aufhalten kann, was sollen wir tun?
Aber welcher Ausweg bleibt meinem Volk?
Als meine Eltern starben, waren ihre Körper kaum noch zu sehen. Selbst ihr Leichentuch konnte das grüne Leuchten nicht ganz verbergen.
Das verstehe ich nicht ganz, weil es um ein Leuchten geht, nicht um einen grünen Nebel, der etwas verdecken könnte. Selbst, wenn das ein ganz grelles Licht wäre, finde ich die Aussage eigenartig und das kann ich mir nicht gut vorstellen. Dann finde ich die Abfolge auch seltsam: Wenn die bereits in Leichentücher eingenäht sind, verdeckt sie ja das Tuch, nicht das Leuchten. Würde ich präzisieren, je nachdem, wie du das Bild haben willst. Das ist ja auch eine schöne, griffige Beobachtung, wär nicht schlimm, wenn da noch ein Halbsatz oder Satz hinzukäme.
Selbst ihr Leichentuch konnte das grüne Leuchten nicht ganz verbergen. Erst im Totenfeuer verblasste der fahle Schein. Und jetzt Naima, geliebte Naima. Auch sie beginnt zu leuchten. Wie das Vieh, wie die Äcker, die schon kein Korn mehr tragen, wie der Fels. Ohne die Wahrsänger und die Al‘on Dan wird unsere Welt in grünem Leuchten vergehen.
Ich hatte neulich dasselbe Problem mit 'leuchten', 'flackern' etc., aber in Fremdtexten ist man immer schlauer. ;-) Das an sich finde ich alles sehr, sehr cool (ein Kopfnicken zu "The Colour Out of Space" sogar?), aber das könnte ein Nachedit vertragen. Vllt. was zusammenziehen?
Frage: Ist das 'Totenfeuer' (cooles Wort!) das Verbrennen auf einem rituellen Scheiterhaufen oder ist es ein magischer Verwesungsvorgang, bei dem die Toten selbst brennen?
Verblassen: ist es ein Schwächerwerden, weil das fahle, grüne (magische) Feuer durch das andere ausgelöscht wird oder ist es so, dass das Totenfeuer heller strahlt und man das grüne nicht mehr wahrnimmt? Also: Ist es noch da und man sieht es nicht mehr, oder ist es faktisch weg?
Ich ertrage den Gedanken nicht und so raffe ich mich auf.
Starker Bruch im Register, das ist ein handwerklicher Fehler. Der Gedanke ist unerträglich / nicht zu ertragen oder: Die Vorstellung überwältigt mich, doch ich ziehe / stemme mich hoch o.ä.
Die Schriftrollen mit den Großen Cantui liegen neben mir. Sie überziehen sich mit Eis und Dunkelheit, genauso wie das Laub und die Bäume. Ich beginne zu verstehen, was für eine tiefe Veränderung ich in den Harmonien der Wirklichkeit ausgelöst habe. Ich greife nach der Schriftrolle, richte mich halb auf und beginne kniend mit den zweiten Cantuan.
Da es mehrere sind, muss es später - da unspezifisch / nicht vorher gesagt, welche genau daraus - eine Schriftrolle sein.
Er wird die Tür rufen,
:confused:
Klingt bissl albern.
Die alten, fremden Worte fallen mir schwer.
Das könntest du noch präzisieren, dann gäbe es imA ein schöneres Bild: Fällt es ihm schwer, die alten Worte auszusprechen oder kommen ihm sogar die Syntax, die ganzen Strukturen so fremd vor, dass er nicht weiß, wie er betonen soll, wo Pausen machen etc. Also ein Hinweis, was genau da passiert: Ist das ein physisches Problem (Zungenstellung etc.) oder eines, das mit dem Erfassen der alten Sprache selbst zu tun hat? (Also klar, du sollst keine Worte wie 'Syntax' rein nehmen, aber eben passend zum Sprachstil da ruhig mehr zu sagen.
Bezieht die Luft und die Bäume mit ein und schwingt zuletzt auch im Stein tief unter meinen Füßen.
Nach 'schwingt' fließt es richtig, das finde ich einen ganz tollen Satz. Ich mag es eh, wenn mit solchen Kleinigkeiten über die direkte Umgebung hinaus auf das Setting verwiesen wird, gibt auch 'scope', im konkreten Sinne. Ich kann mit sowas als Leser eben weiter gucken, als nur bis zu den Schuhspitzen des Erzählers.
Der erste Teil könnte Straffung, Präzisierung vertragen. Umströmt / umfließt die Bäume / durchfließt den Hain ... irgendwas Aktives. 'Einbeziehen' klingt auch bissl nach einer Unterhaltung.
Sie verdichten sich, verdrehen sich, werden zu Umrissen und ohne, dass ich eine Bewegung erkennen kann, steht da plötzlich die Tür der Götter.
Ich hab absolut nix gegen 'plötzlich' oder 'jetzt'. Aber das wirkt hier imA zu prosaisch. Wenn Drama, ruhig auch Pathos im Satz: irgendwie so löst sich aus der Dunkelheit / der Nacht die Tür ...
Das 'ohne Bewegung erkannt' bezieht sich auf die Tür, aber es irritierte mich, weil du ja direkt davor vom konkreten Bewegungen erzählst. Wie sich etwas verdichten und doch zu Umrissen werden kann, sehe ich auch nicht so ganz klar, mag aber an mir liegen. Für meinen Geschmack könntest du weniger auf der Stelle rum beschreiben (also Dinge hin und her wenden), sondern aktiv und dynamisch: erst soundso, dann ... bis zu ...
Unwirklich steht sie da, Ausdruck einer fremden Wirklichkeit, als spürte sie die Gesänge einer anderen, älteren Welt.
Ich weiß nicht, was du damit sagen willst, das ergibt imA kein sinniges Paradox. Ab davon finde ich alles ab 'Ausdruck' sehr, sehr schön.
Unwirklich steht sie da, Ausdruck einer fremden Wirklichkeit, als spürte sie die Gesänge einer anderen, älteren Welt. Schwarz steht sie da, um ihre Oberflächen nur ein leichtes Schimmern. Es oszilliert zwischen Blauschwarz und Nichtsein. Die Säulen, zwischen denen das Türblatt steht, sehen uralt aus.
Schimmern ist immer leicht = schwarzer Rappe.
Hier würd ich noch mal rigoros eine ordnende Hand anlegen, da sind einige Dinge (beinahe)gedoppelt. Ja, steht sie da ist eine bewusste Doppelung, aber das dritte 'steht' gehört nicht mehr in die Reihe und zwischen den anderen Doppelungen wirkt die korrekte WW ungelenk, nicht poetisch. Fazit: XY steht sie da als Wiederholung behalten, drittes steht raus, Rest mehr spleicen.
Meine Finger spüren nichts, was ich beschreiben könnte, aber ich kann die letzten Zentimeter nicht durchdringen, egal wie fest ich auch drücke.
Das ist mir zu vage und auch zu verkompliziert.
Syntax / Semantik hauen da nicht hin: Ich spüre nichts ist das, was man als erstes liest. Dann kommt: Ach so, ich spüre doch was, aber ich kann das nicht beschreiben. Dann lieber (und siehe oben: Wahrnehmungen beim Icherzähler unnötig): Das xy ist nachgiebig / metallisch / organisch wieauchimmer, wie keine mir bekannte Struktur. Oder irgendwie so.
'Zentimeter' kickt immer bissl aus dem erhabenen Fantasyfeeling. Dann weiß ich nicht, was ich sehen soll: Er berührt ja bereits etwas (auch, wenn er nicht weiß, was es ist). Dann sagt er: Ich drücke, aber ich komme nicht durch. Vllt. konkreter?
Dass man weiß: 1. ist es nachgiebig, weich, eher wie ein nebeliges Gebilde? Dann erwartet er 2. dahinter etwas Festes, und 3. dieses Gewebe hindert ihn, bis dahin durchzudringen? ('Drücken' fällt auch etwas aus dem Register, kannst du ruhig höher gehen.)
Der alte Bannsänger hatte Recht mit seinen Notizen.
Klingt schräg und zu umgangssprachlich. Der alte Bannsänger hatte in seinen Werken die Wahrheit geschrieben. Oder so.
Aber er kann mich töten.
könnte
Kann kann vieles, was gar nicht erwähnt wird. Es kann regnen oder schneien, ein Troll kann aus dem Berg kommen, die Halle kann einstürzen ... Da lieber könnte, weil das ein mögliches Wollen impliziert und damit eine konkrete, realistische Gefahr impliziert, auch ein kleiner Teaser für den Leser: Okay, 'könnte' - tut er es dann? Was muss getan werden, um das zu verhindern? 'Kann' ist statisch, unveränderlich, außerhalb des Einflusses des Erzähler-Protas, das ist langweilig. Daher muss ich leider Friedel widersprechen, kann leistet hier inhaltlich nicht, was ein könnte leistet.
Auch das Türblatt selbst kann ich nicht berühren, aber der alte Griff aus verziertem Silber ragt knapp aus dem Schimmern heraus und ich kann ihn greifen.
Extrem verklausuliert, ich rate zur Straffung.
Und dass da Verzierungen sind, könntest du nicht schon wieder visuell, sondern haptisch beschreiben (das ist ja ein anderes Gefühl als glattes Metall, und er hat ja sogar vorher noch den Handschuh ausgezogen, dann würde das sogar hierzu überleiten).
Aber einen anderen Weg gibt es schon lange nicht mehr.
'Gibt' ist recht flach. Fällt dir etwas Dramatischeres, Epischeres ein?
Widerstrebend öffnet sich die Tür.
Just saying: Willst du diese Personifizierung?
Dann scheinen sich Oben und Unten, Vorne und Hinten umzustülpen und ich stürze in eine blauschwarze Leere.
Veto! :D
Mit einem Ruck schlage ich auf einem harten Boden auf.
aufschlagen, ne? ;) Da nimmt ein 'Ruck' sogar noch Härte raus.
Ich liege auf staubigem Stein.
Im Staub auf den Steinen / Steinplatten oder so? Stein ist ja nicht staubig, sondern höchstens verstaubt, und das assoziiert unpassend 'putzen'.
Zieh doch den Stein in den Satz davor: Ich schlage auf dem Steinboden auf. Liege im Staub. Bäng, konkrete Aussage. Was meinst du?
Dunkel ist es hier und wo Musik zu hören sein sollte, ist es still. Wo sind die Lieder der Weltensänger, die Stimmen der Al‘on Dan?
Dass es dunkel ist, wurde bereits gesagt; und dann sagt der kursive Satz eigentlich alles - nur viel besser - was du vorher schon sagst. Wenn schon, dann weniger erklärend: Dunkel ist es und still. Wo sind die Lieder der Weltensänger, die Stimmen der Al‘on Dan?
Mit schmerzenden Knochen richte ich mich auf und versuche etwas zu sehen.
Hinter 'versuche' ein Komma, oder? Ich weiß, ich versuchte zu folgen benötigte keines, aber ist das nicht ein ... schlagmich ... Nebensatz?
Aber in dem fahlen Licht um mich herum sehe ich nur den Staub, den ich selbst aufgewirbelt habe.
s.o.
Um ein 'ich' zu vermeiden: Im fahlen Licht ist nur der Staub zu erkennen, den ...
Ich krieche Meter um Meter, bis zur großen Eingangstür.
eine große Tür heißt eigentlich Tor. Das klingt so bissl kindlich.
Ich kann sie nicht bewegen, aber sie hängt so schief in den Angeln, dass ich mich zwischen den Flügeln hindurchschieben kann.
Unverrückbar hängt sie aber so schief in den Angeln, dass ... wäre ne Möglichkeit. Ziemlich viele ichs und kanns. Ansonsten aber ein ganz tolles Bild, gefällt mir, weil es unerwartet ist, gruselig, klaustrophobisch.
Mühsam hebe ich den Blick und sehe mich um.
Ich bin einfach kein Fan von sich physisch bewegenden Blicken. Das kann man machen, aber in Kombi mit 'mühsam' klingt das imO ziemlich nach Slapstick. Dann ist es eine Doppelung der Handlung durch das Umsehen und dann sagt mir das alles als Leser gar nix, weil es nicht gleichzeitig sagt, was er sieht. (s.o. Wahrnehmungen beim Icherzähler.)
Da ist nur Staub und Stille. Die Halle der Antworten ist leer.
Schön, Drama und Ruhe gleichzeitig. Alternative zu dem sehr knapp-prosaischen 'leer' vllt? Dann ist das so auch nicht ganz richtig, weil er sich dann korrigiert: die Halle ist gar nicht leer, weil das Leuchten da ist. Eher: verlassen oder sowas? Etwas, das größere Körper bzw. Personen nahelegt.
Die Al‘on Dan hätten mein Volk gerettet. Aber sie können es nicht mehr. Ich sehe nur das grüne Leuchten, das von ihrer Auslöschung erzählt.
S.o. Icherzähler. Wie wäre es mit: Geblieben ist nur / An ihrer statt ist hier / ...?
Hier wäre eine perfekte Gelegenheit, ein tolles altes Wort einzubauen (das passt sogar noch besser): ..., das von ihrer Auslöschung kündet.
Sehr schöner Abschluss, ansonsten!

Hoffe, das war nicht zu kleinteilig, und du magst vieles davon auch anders im Ohr haben als ich. :-)
Die Geschichte hat jetzt aber einen richtigen Spannungsbogen, die Situation und die Backstory werden deutlich, es hat Bewegung / Aktion, die Handlung schreitet fort. Das hat imA wahnsinnig viel gebracht. Und als Fantasy Flash Fiction funktioniert es für mich sehr, sehr gut - wirklich best practice.
Klasse, ich freue mich, dass du die Geschichte noch mal neu aufgezogen hast. Spannende Welt, die gut und gerne eine längere Geschichte mit ein paar Subplots verdient hätte.

Dir noch eine schöne Weihnachtszeit, alles Liebe,
Katla :xmas:

 

Wow, liebe @Katla,

das ist eine beeindruckende Auseinandersetzung mit meinem Text. vielen Dank dafür.

VVieles, was du anmerkst, leuchtet mir ein. In den nächsten Tagen werde ich mich noch einmal an den Text setzen und ihn überarbeiten.

Liebe Grüße und für dich auch noch schöne Restweihnachten
Gerald

 

Hallo @Katla,

ich habe gerade begonnen, die Geschichte noch einmal zu überarbeiten. Da hast du mir ja einige Hausaufgaben mitgegeben.

Ich ertrage den Gedanken nicht und so raffe ich mich auf.
Starker Bruch im Register, das ist ein handwerklicher Fehler. Der Gedanke ist unerträglich / nicht zu ertragen oder: Die Vorstellung überwältigt mich, doch ich ziehe / stemme mich hoch o.ä.
:confused: Was ist ein "Bruch im Register"? Manchmal merke ich schon, dass ich keine vernünftige Ausbildung in Literatur / gutem Schreiben habe.

An den andren Absätzen arbeite ich noch.

Liebe Grüße
Gerald

 

Hallo @C. Gerald Gerdsen ,

ich freue mich wirklich, dass du so intensiv am Text arbeitest. Da sieht man richtig die Fortschritte, das ist klasse und super spannend mitzuverfolgen.

Liegt gar nicht an dir: ich hab vor einigen Tagen erst gelesen, dass das Wort wohl nur noch im Englischen verwendet wird, nicht mehr im Deutschen - da heißt es nur: Sprach- oder Stilebene. Finde Register nur wesentlich knackiger.
Ohne jegliche Wertung wird eingeteilt: Vulgärsprache - Umgangssprache - Standard - gehobene Sprache. Das sagt dir jetzt auch sicher was.
Zum einen fallen einzelne Worte aus einem Tonfall, wenn sie auf einer (wesentlich) anderen Ebene liegen als die anderen; zum anderen kann eine Diskrepanz zw. Erzähltem (Inhalt) und der Stilebene Humor bzw. Ironie entstehen lassen: Wird etwas Tragisches, Hochdramatisches umgangssprachlich oder vulgärsprachlich erzählt, macht der Erzähler sich über das Erzählte oder die Figuren lustig, weil das eben sehr flapsig klingt. Wird etwas Banales oder Absurdes in zu gehobener, vllt. noch veralteter Sprache erzählt, wird es Slapstick.

"Ich raffe mich auf" in dem Kontext deiner Geschichte ist einfach zu weit vom Inhalt / Setting / Genre entfernt, um als etwas alltäglichere Version von sowas wie 'hochstützen' durchzugehen, sondern es wird plötzlich Humor (wo du offensichtlich keinen geplant hast).

Liebe Grüße,
Katla

 

Hallo Katla,

deine Anmerkungen haben mich wirklich motiviert. Also habe ich den Text noch einmal überarbeitet und gestrafft. Wie findest du es jetzt?

Dann scheinen sich Oben und Unten, Vorne und Hinten umzustülpen und ich stürze in eine blauschwarze Leere.
Veto! :D
Hier hast du mich verwirrt. Was ist daran falsch? Und ist es in der aktuellen Version besser?

Vielen, vielen Dank für die ausführliche Textarbeit.

Liebe Grüße und einen frohes neues Jahr für dich
Gerald

 

Hallo @C. Gerald Gerdsen ,

interessante Atmosphäre, die du da aufbaust. Diese Fantasy-Welt scheint auch gut ausgearbeitet zu sein. Dein Schreibstil liest sich flüssig trotz der vielen Details und (fragmenthaft) erzählten Fantasywelt. Das Szenario lässt sich gut vorstellen. Also insgesamt, finde ich das einen guten kurzen Text.
Wo man, denke ich, etwas feilen könnte, wären die Unklarheiten bezüglich der Handlung und den teilweise mangelnden Erklärungen für bestimmte Ereignisse und Personen in der Geschichte. Du führst recht viele Personen für die Atmo ein, erklärst das alles aber nicht weiter, reißt es bloß kurz und effekthaft an. Da frage ich mich dann tatsächlich auch, ob die Länge so geschickt gewählt ist. Ich sehe das eher so im Umfang einer längeren Erzählung. Weil diese Offenheit bringt dem Text, finde ich, zu wenig. Sie schafft zwar Atmosphäre, aber wichtiger finde ich fast, dass ich als Leser einen guten Einblick in deine Fantasywelt bekomme. Also unterm Strich: Ich würde das auswalzen. Einfach mehr (spannende) Erklärungen, wie die vielen hier angerissenen Bestandteile deiner Fantasywelt funktionieren. So finde ich den Text zwar grundsätzlich gut erzählt, aber auch etwas zu mystisch und ephemer.

Meine 5 Cent.
Viele Grüße
Carlo

 

Hallo @Carlo Zwei,

vielen Dank für dein Feedback.

interessante Atmosphäre, die du da aufbaust. Diese Fantasy-Welt scheint auch gut ausgearbeitet zu sein.
Danke. Am Anfang war das nur ein Textschnipsel um eine Tür. Aber durch die mehrfache Überarbeitung ist tatsächlich eine kleine Welt entstanden.

Dein Schreibstil liest sich flüssig trotz der vielen Details und (fragmenthaft) erzählten Fantasywelt. Das Szenario lässt sich gut vorstellen. Also insgesamt, finde ich das einen guten kurzen Text.
Danke, dann ist der Text jetzt deutlich besser, als er am Anfang war. Das freut mich.

Wo man, denke ich, etwas feilen könnte, wären die Unklarheiten bezüglich der Handlung und den teilweise mangelnden Erklärungen für bestimmte Ereignisse und Personen in der Geschichte.
OK. Hast du eine bestimmte Stelle, wo du mehr Erklärungen haben wollen würdest.

Du führst recht viele Personen für die Atmo ein, erklärst das alles aber nicht weiter, reißt es bloß kurz und effekthaft an. Da frage ich mich dann tatsächlich auch, ob die Länge so geschickt gewählt ist. Ich sehe das eher so im Umfang einer längeren Erzählung. Weil diese Offenheit bringt dem Text, finde ich, zu wenig. Sie schafft zwar Atmosphäre, aber wichtiger finde ich fast, dass ich als Leser einen guten Einblick in deine Fantasywelt bekomme. Also unterm Strich: Ich würde das auswalzen. Einfach mehr (spannende) Erklärungen, wie die vielen hier angerissenen Bestandteile deiner Fantasywelt funktionieren. So finde ich den Text zwar grundsätzlich gut erzählt, aber auch etwas zu mystisch und ephemer.
Das ist ganz oft mein Problem. Die Texte scheinen nicht so sehr für sich selbst zu stehen, sondern wirken wie Ausschnitte aus größeren Geschichten. Hm, ich habe im Moment nicht vor, Novellen oder gar Romane zu schreiben. Also muss ich irgendwie noch dahin kommen, dass die Geschichten abgeschlossener wirken.

Auf jeden Fall schon 'mal vielen Dank für Dein Feedback.

Liebe Grüße
Gerald

 

Hallo @C. Gerald Gerdsen ,

ich finde, die erneute Überarbeitung hat sich wirklich gelohnt. Es war klasse und auch lehrreich, so zusehen zu können, wie der Text sich verändert, wächst und gedeiht. :gelb: Es sieht so aus, als hättest du die Geschichte dann richtig ernst genommen und die Arbeit reingesteckt, die sie auch verdient hat.

Das fließt gut, hat eine schöne, gut getimte Spannungskurve und mich stört es gar nicht, dass einiges angedeutet bleiben muss - weil du imA die richtigen Hinweise gibst, dich dann aber nicht in Worldbuilding-Details verlierst. Ich kann mir vorstellen, dass du hier handwerklich massiv dazugelernt hast, allein über all die verschiedenen Etappen. Klasse!

Hier hast du mich verwirrt. Was ist daran falsch? Und ist es in der aktuellen Version besser?
Oops - nee, direkt falsch war es nicht, aber für mich klang das so albern, flapsig, kindlich ... jedenfalls unpassend vom Ton des restlichen Textes her. Ja, es ist jetzt auch besser.

Ganz herzliche Grüße, dir noch eine schöne Woche,
Katla

 

Liebe @Katla ,

vielen Dank für das Lob. Ja, nachdem ich die Geschichte am Anfang einfach nur aus einer Idee heraus runtergeschrieben hatte, habe ich mir im Laufe der Übungen tatsächlich Zeit genommen, den Protagonisten als Charakter besser zu entwickeln und die Welt auszubauen,den Spannungsbogen zu gestalten und an den Formulierungen zu feilen.

Ja, ich habe viel gelernt. Und es hat Spaß gemacht. Vielen, vielen Dank für die Unterstützung.

Herzliche Grüße zurück und bis bald
Gerald

 

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