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Wenn die Realität ihre Farbe verliert

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23.07.2003
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Wenn die Realität ihre Farbe verliert

Das Scheunentor stand einen winzigen Spaltbreit offen. Ben war sich sicher, es am vorigen Abend, wie üblich, fest verschlossen zu haben. Es kam öfter vor, dass Landstreicher seine Farm als Schlafplatz missbrauchten. Im Grunde kümmerte dass Ben nicht, - wenn die Männer den Anstand hatten vorher höfflich zu fragen.
„Okay mein Freund, raus aus der Scheune!“, rief Ben. Die Sonne stand hoch am Himmel und es war völlig windstill. Eine Krähe schwang sich vom Dach in den tiefblauen Himmel hinauf. Dabei stieß das Federvieh einen garstigen Schrei aus.
Aus dem Innern der Scheune drangen schlurfende Laute zu Ben vor. Unwillkürlich wich er einen Schritt zurück.
Eine Gänsehaut überzog seinen Körper und trotz der Hitze fröstelte ihm plötzlich. Undeutlich konnte Ben einen klobigen Schatten erkennen. Trübe, gelbliche Augen starrten ihn an.
„Hören sie, Mister, gehen sie in Frieden oder ich rufe den Sheriff!“ Ben war einen weiteren Schritt zurückgewichen. Eine unbestimmte Furcht hatte sich in seinen Eingeweiden breit gemacht. Die Augen glotzten weiterhin aus dem Schatten hervor.
„Ben?“ Martha stand auf der Veranda und wollte gerade zu ihm hinüber kommen, als im Haus das Telefon läutete. Sie ging eilig wieder hinein.

Ben wandte sich wieder seinem ungebeten Gast zu: „Schluss jetzt Freundchen! Raus mit ihnen sonst helfe ich nach!“ Er versuchte seine Furcht niederzukämpfen. Aber sein Körper war nass vom Schweiß.
Die Gestalt torkelte aus dem Schatten hinaus auf das Scheunentor zu. Ben Stockte der Atem, als er in das Madenzerfressene Gesicht eines Toten blickte.

Sekundenlang konnte er nur dort stehen, mit zur Grimasse verzerrten Gesichtszügen. Sein Mund Klappte auf und zu, wie bei einem Fisch auf dem Trockenen. Erst als sein toter Besucher geifernd und krächzend auf ihn zuging, löste sich seine Erstarrung. Er drehte sich um und rannte in Richtung Haus, das ihm meilenweit entfernt schien.

Ben riss die Tür auf und rannte beinahe Martha um, die im Flur stand und ihn erschrocken anblickte.
„Ben was ist los?“, brachte sie verwirrt hervor. Nie zuvor hatte sie ihren Mann in einem solchen Zustand gesehen.
„Hol die Kinder!“, brüllte er ihr zu, während er im Wandschrank herumwühlte.
„Ben was…?“
„Geh und hol die Kinder, schließt euch im Keller ein!“, brüllte er diesmal noch wilder.
Martha wirbelte herum und rannte die Treppe hoch. Diebe. Wie werden überfallen, ging es ihr durch den Kopf. Gott bitte nicht..!

Ben musste sich durch einen Berg aus Schachteln und Kartons wühlen, bevor er den schweren Revolver fand. Mit zittrigen Fingern lud er die Patronen in die Trommel. Mehrmals entglitten ihm die Kugeln und fielen auf den Dielenboden. Nur verschwommen nahm er wahr, das sich etwas an der Tür zu schaffen machte.
Dann hörte er wie in der Küche ein Fenster eingeschlagen wurde. Ben ging zur Haustür, schob den Fliegenschutz beiseite und feuerte dreimal. Das Wesen taumelte unter der Wucht der Kugeln und polterte die Treppe hinunter. Er hörte Martha und die Kinder schreien. In der Küche! Ben wollte gerade losrennen, als er sah, dass die Kreatur sich wieder erhob. Blut und Schleim troff aus den Wunden. Ben schoss noch zweimal. Diesmal in den Kopf. Das Wesen zuckte mehrmals und fiel wieder in den Staub.

Klare Gedanken gab es in Bens Bewusstsein nicht mehr. Er handelte nur noch instinktiv. Mit blassem Gesicht rannte er in die Küche. Er lud die letzten zwei Kugeln in die Kammer des Revolvers. Grässliche Schreie drangen durch die Barriere seiner geistigen Schutzmauer und zerschmetterten die Realität seiner heilen Welt endgültig.
Martha lag verkrümmt in einer Lache aus dunklem Blut. Eine ganze Gruppe dieser Wesen umlagerte sie, biss, saugte und knabberte an ihr.
Clara kauerte unter dem Küchentisch und wippte geistlos hin und her. Die Augen fest verschlossen, klammerte die Kleine sich an ihre Puppe Tinka.

Ben hob mechanisch die Waffe und feuerte seiner Tochter eine Kugel in den Schädel. Am Rande nahm er wahr, dass weitere dieser Dinger in das Haus eindrangen. Von allen Seiten her, strömten sie auf den frischen Blutgeruch zu.

Ben lachte irre und hielt sich den Revolver an die Schläfe. Zeit ist relativ und so glaubte Ben, er könnte das Betätigen des Abzugs noch verhindern, als Teile seiner Schädeldecke auch schon auf den Küchenboden klatschten.

Er hatte seinen fünfjährigen Sohn vergessen, der in einer Ecke saß und an seinem Daumen lutschte, die Augen weit aufgerissen. Eine Kugel wäre gnädiger gewesen, als von einer verwesenden Meute lebendig in Stücke gerissen zu werden.

 

Hm, ich kann nur sagen, dass die Geschichte schon einige Jahre alt ist. Im Moment kommt beim Schreiben einfach gar Nichts zustande. Ich fange tausend Geschichten an und schreibe keine zu Ende. Na ja vielleicht kommt die Motivation wieder, wenn das Teil hier in Stücke gerissen wird. ;)

 

Hi Odin,
Ich nehme an, das soll auch eines der B-Movies sein.
Die Szenen stammen ja davon, doch zwei Dinge fehlen.
Einmal der Aufbau und die Vorstellung der "Guten" Hier könntest du noch mehr reinbringen. Typischerweise sind in diesen Filmen anfangs die Jugendlichen am Feiern und Familien machen so kitschige Sachen wie zusammen ein Picknick oder der Vater repariert die Scheune und die Kinder helfen ihm, während die Mutter in der Küche kocht.
Kann und wird dir hoffentlich was besseres einfallen -> ohne dass der LEser die Charaktäre kennt, tuen sie ihm nicht leid. Also: Was machen Ben und seine FAmile so den ganzen Tag?
Dann ist natürlich noch das Motiv und entstehen der Monster wichtig. Typischerweise Radioaktivität, seit kurzem auch genetische Experimente sind sollten die Meute erschaffen.
Hier kommen sie so einfach , ohne Vorankündigung, ohne Grund, als seine sie vom Himmel gefallen, oder noch schlimmer, als habe sie der Autor einfach in die Kurztgeschichte gesetzt, damit sie eine arme Familie abschlachten. Da muss es doch einen Grund geben und von wo kommen sie überhaupt her?

L.G.
Bernhard

 

Na dann will ich mal etwas für die Motivation tun!

Hallo Odin,

Ums hart auszudrücken: Die Geschichte ist wirklich nichts. Zum einem - wie mein Vorredner schon bemängelt hat - gehen einem die Charaktäre am Arsch vorbei. Kennenlernen durch Hintergründe und kleine Eigenheiten heißt hier das Stichwort. So sind sie Reißbrettfiguren. Mit diesem Punkt geht logischerweise auch jede Art von Spannung flöten.
Der Plot besteht aus Zombies überfallen Familienhaus - Da müssen Besonderheiten her, um die Idee noch irgendwie interessant zu gestalten.

Das erste Treffen von Zombie und Familienvater kommt mir außerdem etwas unspektakulär daher. Der Schrecken und die Ungläubigkeiten bekomme ich als Leser durch deine Worte nicht übermittelt.

Das Verhalten des Vaters, nachdem er ins Haus kommt ist unrealistisch. Er ist viel zu gefasst und verteilt Anweisungen, die einfach Müll sind. Ich würde meine Familie nehmen und sofort ganz weit weg rennen.

Nun kommt der einzig gelungene Aspekt deiner Geschichte: Das Erschießen der Tochter und die Pointe mit dem 'vergessenen' Sohn. Das weiß dann doch noch etwas zu berühren. Die Splatter-Szenen dagegen sind viel zu lasch geschildert, um Wirkung zu erzielen. Wirkt als bekäme man von dir eine geschnittene Fassung präsentiert.


Ja, die Geschichte kannst du getrost vergessen, aus der ist nichts mehr zu holen.
Nun aber auf zu einem neuen Werk. Und dazu kann ich dir nur den Rat geben, einfach mal an einem der vielen Anfänge weiterzuschreiben ohne im Hinterkopf irgendwelche Qualitätsbesorgnisse ihr Unwesen treiben zu lassen. Einfach drauf los, ohne sich groß unter Druck setzen. Ist dann erst eimnmal eine Geschichte beendet wirst du ganz automatisch ein Erfolgsgefühl verspüren, weil du weißt, wie schwer der Weg dahin war.
Ein weiterer Typ: Such dir Inspiration! Klappt bei mir immer. Kauf dir beispielsweise eine DVD mit einem Film der eine besonders intelligente und gut erzählte Geschichte bietet. Oder ließ dir Rezensionen zu Büchern durch, die die Leute zu begeistern wussten.

Ich hoffe, ich konnte dir jetzt irgendwie weiter helfen, Glück auf!

 

Hallo Odin!

Ganz so hart würde ich nicht sein, die Geschichte wäre nichts. Mir hat der Anfang - mit Abstrichen - ganz gut gefallen. Das geöffnete Scheunentor verspricht natürlich Spannung. Wenn du geschickt gewesen wärst, hättest du die Sache hinausgezögert und so die Spannung erhöht.

Die ersten Sätze kommen sehr einfallslos daher: Subjekt - Prädikat - Objekt. Das ermüdet auf Dauer und langweilt ungemein.

Der Einwand meiner Vorredner mit dem fehlenden Hintergrund ist wohl richtig, ich würde aber nicht den Fehler machen, das zu sehr auszuweiten. Das hier ist eine kurze Kurzgeschichte, und das sollte sie auch bleiben. Das heißt, kurz umrissene Charaktere. Das ist schwer, und man muss mit punktgenauen Einzelheiten arbeiten.


Die Toten werden überhaupt nicht beschrieben, als das eine Mal mit:

madenzerfressenes Gesicht eines Toten

Das ist einfallslos und uninspiriert. Dir sollte mehr dazu einfallen, als platte, oberflächliche Vergleiche!


Wenn der Sohn quasi die Schlusspointe liefert, solltest du ihn auch vorher einführen. Es muss mir schon irgendwie das Herz brechen, ihn da so zu sehen, wie er unter den Untoten sitzt. (allerdings ist für mich nicht nachvollziehbar, wie ein Vater seinen Sohn vergessen kann!)

Soweit einige Gedanken von mir dazu.
Aufgrund seiner Kürze ist die Story doch ein leicht verdaulicher Happen.

Grüße von hier!

 

Zum Gruss Bernhard, Kevin und Hanniball!

Erstmal ein großes Danke an euch alle fürs lesen und kommentieren!

@Bernhard

Stimmt schon die Zombies tauchen bei mir aus dem Nichts auf. Aber ich finde es muss nicht immer erwähnt werden vorher die Plage eigentlich kommt. Weil die meisten Erklärungen, in Filmen und Geschichten zu Zombies, ja auch nicht das gelbe vom Ei sind, hab ich’s ganz gelassen.

Das die Charaktere so blass sind liegt da schon schwerer auf der Seele. In dem Punkt hab ich damals beim Schreiben nicht nachgedacht. Ich werde das in dieser Geschichte nicht mehr ändern, weil man da eh nicht viel retten könnte. Aber in meiner nächsten Kg werde ich mir da sehr viel mehr Mühe geben. Versprochen!

@Kevin

Danke für die aufbauenden Worte! Deine Kritik hilft mir wirklich weiter und ich werde versuchen deine Vorschläge auf jeden Fall in die Tat umzusetzen.

Hm, mit den Splatterszenen ist das so einen Sache. Ich übertreibe dann gern mal und dadurch hätte das ganze vielleicht lächerliche Ausmaße angenommen.
Aber immerhin bin ich motiviert in der nächsten Geschichte alles besser zu machen. Aber von Zombie Geschichten lasse ich besser mal die Finger. ;)

@Hanniball

Freut mich, dass du die Geschichte nicht komplett nutzlos fandest. Ja, dass der Vater den Sohn vergisst…hm…macht wirklich wenig Sinn. Aber die Stelle wollte ich unbedingt drin haben. Klar, das kann man sicherlich auch geschickter machen. :shy:

So, vielen lieben Dank euch allen! Ihr habt mir ziemlich weitergeholfen und ich hoffe, dass ich in nächster Zeit auch mal wieder was anständiges posten kann!

Gruss
Odin

 

So ein vielverprechender Titel
und dann so eine derbe Enttäuschung.
Gibt es eine Aussage in dieser Geschichte?
Also was mich entgegen meiner Vorposter überhaupt nicht stört, ist die ausgesparte Frage, woher die Zombies nun kommen. Für mich ist das okay, wenn die Biester einfach so auftauchen. Lieblose Bechreibungen hingegen stören schon.
Sorry für den Verriss, Odin, aber die Kg hat mich überhaupt nicht überzeugen können... :dozey:

grüßlichst
weltenläufer

 

Hey weltenläufer!

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, dafür dass du die Geschichte daneben fandest. Eher sollte ich mich entschuldigen dieses "Etwas" gepostet zu haben. ;)

Tja, der Titel. Ursprünglich hatte die Geschichte gar keinen, weil ich nie die Absicht hatte sie zu posten. Aber da es im Moment nichts neues bei mir gibt, musste halt eine von den Alten herhalten. Den Titel hab ich mir dann auf die schnelle ausgedacht. Farm der lebenden Toten wäre wohl angebrachter gewesen. :D

Gruss
Odin

 

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