Man muss Hohlbein ja nicht gleich hassen, aber ich denke, es steht einem Fantasy-Autoren gut zu Gesicht, sich kritisch mit diesem Übervater der deutschen Szene auseinanderzusetzen.
Hohlbein selbst hat in den Vorworten zur Weltbild-Edition seiner "Hexer"-Romane sehr aufschlussreiche Einsichten in die Entstehung seiner Werke geliefert, und es ist (leider) davon auszugehen, dass viele seiner Romane unter einem solchen Druck entstanden sind. Er hat meinen tiefen Respekt dafür, und ich wage mir gar nicht vorzustellen, was er hätte leisten können, wenn er nicht oft seine Ideen so hätte verschleudern müssen.
Allein, ich bin spät zum Lesen seiner Bücher gekommen, zu einem Zeitpunkt, als meine Fantasy-Sozialisation durch Tolkien schon längst abgeschlossen war. Insofern ragt für mich lediglich "Der wandernde Wald" aus seinem Enwor-Zyklus hervor, der Rest (der wenigen Bücher, die ich von ihm kenne) sollte besser vergessen bleiben.
Einen Lieblings-Fantasy-Autor habe ich nicht mehr, zu unterschiedlich ist die Qualität der Werke, die hier geliefert werden. Hier macht sich auch die unsägliche Neigung der Fantasy zu überlangen Zyklen sehr negativ bemerkbar: Zu oft folgt auf einen grandiosen Einstieg eine schwache Fortsetzung, oder benötigt ein Zyklus zwei oder mehr Bände, um Fahrt aufzunehmen. Das prangere ich an. Es wäre schöner, wenn mehr Autoren ihre Ideen auf einen einzelnen Band konzentrieren könnten oder dürften. Leider stehen serienversessene Fans dem offenbar entgegen.