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Werte Horrorautoren - die Großen und ihre Spezialitäten

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22.06.2003
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Werte Horrorautoren - die Großen und ihre Spezialitäten

Liebe Horrorkollegen und sonstige Kenner der "Literatur der Angst"!


Anlässlich einer (recht umfangreichen) Arbeit, suche ich eure Hilfe. Wer mich kennt, weiss, dass ich eher zu den weniger belesenen Autoren gehöre und selbst was meine Materie - Horror - anbelangt, nur auf spärliche Autorenkenntnisse zurückgreifen kann.
In dieser Arbeit werde ich den Wandel der Horrorliteratur im Laufe der Jahre untersuchen müssen/dürfen. Ziel ist es anhand verschiedener konkreter Beispiele (gemeint sich bekannte Schriftsteller) zu zeigen, was los war, los ist und worüber geschrieben wird.

Da ich selbst aber wie gesagt nur wenige Autoren kenne (von Clive Barker, Stephen King, Dean Koontz, Poe, Lovecraft, E.T.A.Hoffmann hab ich was gelesen, aber selbst die kenne ich nicht wirklich gut), würde ich gerne von der Hilfe belesener kg.de-Autorenkollegen profitieren.
Unter 'Horrorautor' verstehe ich hier auch ein Autor, der nur unter anderem Horror geschrieben hat und daneben vielleicht Romantisches, Humorvolles etc..

Die Fragen, die ich an euch habe:

1.
Wen würdet ihr alles aufzählen, wenn man euch nach den grössten und wichtigsten Horrorautoren fragen würde?
(E.T.A.Hoffmann ist der älteste, weiter zurück gehe ich nicht, auch wenn schon bei den Römern Augen ausgestochen wurden und so)

2.
Von welchen Horrorautoren habt ihr schon etwas(optimal mehr als etwas) gelesen? Worüber schreiben die am liebsten, welcher Art Horror bedienen sie sich, was ist für sie typisch?
(Bsp: Koontz schreibt oft über die dunkle Seite der Forschung und Gentechnik oder des Fortschritts allgemein. Auch 'kranke' Menschen haben oft die Ehre. Öfters Mal was mit Vodoo, ob als Nebenthema oder Hauptelement)

3.
Welche Kurzgeschichte oder welches Buch müsste ich vom SchriftstellerX am ehesten lesen, um seine 'Art' zu erfassen und den Autoren bestmöglich kennenzulernen?
(Gerne auch typische Bücher von jenen Autoren erwähnen, die ich oben aufgezählt habe, womöglich hab ichs noch nicht gelesen.)

4.
Wisst ihr bescheid über eine gescheites Buch, dass sich mit der Horrorliteratur auseinandersetzt?
(oder eine Homepage nebst kg.de)


Vielen Dank im Voraus für eure Mühe!


Van H.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Van!

Was du für coole Arbeitsthemen hast ... ich glaub, ich zieh auch in die Schweiz. <neid>

Was mir so einfiel:

1) Einige hast du schon erwähnt, nämlich E.T.A Hoffmann, Stephen King, E.A. Poe, Clive Barker, H.P. Lovecraft.
Ergänzend dazu fallen mir noch ein: Algernon Blackwood, Guy de Maupassant, Gustav Meyrink.

2) Siehe alle oben genannten. Ich versuch mal eine Kurzbeschreibung einiger Autoren. Wenn ich mich in einem oder mehreren Punkten irren sollte, bitte ich um Korrektur!

Guy de Maupassant: Französischer Autor. Lebte Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts und schrieb Gedichte, Novellen, Reiseberichte und Romane. Er litt unter einer Nervenkrankheit und starb in geistiger Umnachtung. Dies merkt man vielen seiner Werke an, bei denen die Protagonisten an Halluzinationen und fiebrigen Angstzuständen leiden. Die Verschmelzung von Wahn und Wirklichkeit ist ein beliebtes Thema.

Gustav Meyrink: Mitte des 19. bis Anfang des 20 Jahrhunderts. Österreichischer Schriftsteller, der sich (vor allem) in späteren Jahren viel mit Esoterik befasste. Religionen, Spiritualismus, Mystik und derleih finden sich in seinem Werk.
Am berühmtesten ist wohl sein Roman "Der Golem", über die gleichnamige jüdische Sagengestalt.

Algernon Blackwood: 1969-1951. Sehr produktiver Schreiber. Blackwood ist ein Meister des athmosphärischen Schreibens. Das Unheimliche lauter bei ihm meist in der Natur. Er versteht es besonders, dem Leser intensive Sinneseindrücke nahezubringen. Das Böse kommt schleichend und beschwört Beklemmung herauf.

E.T.A. Hoffmann: Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Autor der Romantik. Gilt als einer der Begründer des Kriminalromans ("Das Fräulein von Scuderi"). Verfasste außerdem Märchenerzählungen. Realität und phantastische Welt verschmelzen bei ihm, typisches Beispiel ist "Der Sandmann".

H.P. Lovecraft: 1890-1937. Schwülstiger Stil, grauenvolle Dialoge. :D Lovecraft war ein menschenscheuer Einzelgänger, daher vielleicht seine nicht gerade lebensnahen Dialoge. Viele seiner Texte basieren auf dem Cthulhu-Mythos, den er selbst erfunden hat. Ebenso wie Poe starker Einfluss auf spätere Autoren. Keine Romane, wenn ich mich recht entsinne, überwiegend Kurzgeschichten bzw Novellen.

Stephen King: Muss man wohl nicht mehr viel zu sagen. Einer der erfolgreichsten Autoren der Welt, zumindest was Horror anbelangt. Ausschweifender Stil. King kreiiert lesernahe Charaktere, in deren Leben ein (schleichedes) Grauen Einzug hält. Schreibt allerdings ebenso subtile Werke ohne Monster bzw sogar ohne übernatürliche Phänomene, z.B. "Das Spiel" oder "Misery". Veröffentlichte fünf Romane unter seinem Pseudonym "Richard Bachmann".
Den Umschwung von der Idylle zu einem Schreckensszenario beherrscht er wie kaum ein Zweiter.

Clive Barker: Neben King einer der ganz Großen der gegenwärtigen Horrorliteratur. Jemand sagte mal, beim Lesen von Barkers Werken bekäme man den Eindruck, der Typ übernachte in der Hölle. Das trifft's ungefähr: Extrem abgefahrene Plots und Splatterpunk, ohne dabei ins Niveaulose abzurutschen. Dabei aber nicht ganz so leicht zu konsumieren, nicht wie Koontz und King zum Nebenbeilesen geeignet.

Sieht nebenbei ausgesprochen attraktiv aus der Knabe, aber das gehört hier wohl nicht hin. :D

3) Guy de Maupassant: "Der Horla".
Gustav Meyrink: "Der Golem".
Algernon Blackwood: "Die Weiden", "Der Wendigo".
H.P. Lovecraft: "Das Ding auf der Schwelle".
Stephen King: "Es", "Friedhof der Kuscheltiere", "Shining", Kurzgeschichtensammlung: "Nachtschicht".
Clive Barker: "Die Bücher des Blutes".

4) Muss ich leider passen. :-(
"Das neue Horrorlexikon" fällt mir ein, aber sonst ...

Das in aller Kürze - wenn mir mehr einfällt, melde ich mich nochmal.

 
Zuletzt bearbeitet:

Sieht nebebei ausgesprochen attraktiv aus der Knabe, aber das gehört hier wohl nicht hin.
Im Gegensatz zu King. *grusel*

Zu Clive Barker kann man wohl noch ergänzen, dass er eigentlich der beste Schriftsteller der gegenwärtigen Horrorliteratur ist. Kann man besonders gut erkennen, wenn man zuerst ein King-Buch liest und direkt danach Barker. Der Stilunterschied ist extrem, bzw. das Stilniveau ist bei Barker ein viel höheres.
King ist vorhersehbar, Barker nicht.

H.P.Lovecraft und schwülstig ist aber ein Sakrileg von einer Horror-Kennerin. Aber darüber kann man wohl nur schwer diskutieren. Lovecraft ist anstrengend. Aber die Atmosphäre seiner Werke findest du nirgends sonst.

 

Hi Van,

bisher fehlen gerade in der Sammlung älterer Autoen die Klassiker Edgar Ellen Poe, Bram Stokker und Mary Shelley (kein Anspruch auf korrekte Schreibweise so früh am Morgen)

Vielleicht komme ich heute Abend dazu, nochein paar Informationen zusammen zu suchen.

 

Im Gegensatz zu King. *grusel*
<g> Im Gegensatz zu King halt fast jeder.

Stimmt, Stoker und Shelley hab ich vergessen. Poe versteht sich fast von selbst.

Spontan dazu:

E.A. Poe: 1809-1849. Wohl der bekannteste unter den Gruselautoren. Schrieb vor allem Gedichte und Kurzgeschichten. Er gilt als Begründer der american Short Story. Seine Werke sind selten blutrünstig, sondern befassen sich mit den Abgründen der menschlichen Seele, mit Kleinigkeiten die harmlos beginnen und sich zu grenzenlosem Horror verdichten, mit Morbidität und Wahnsinn. Daneben schrieb er auch scharfsinnige Kriminalgeschichten um den Detektiv Arsène Lupin.
Lesetipp: "Der Rabe", "Die Maske des roten Todes", "Das verräterische Herz", "Die schwarze Katze", usw.

Mary Shelley war die Frau des Poeten Percy B. Shelley. Um die Entstehung ihres Meisterwerkes "Frankenstein" rankt sich folgende Legende: Das Ehepaar verbrachte mit Freunden Abende, an denen sie sich gegenseitig Gruselgeschichten erzählten. Dadurch angeregt beschlossen sie ihre Ideen auf Papier zu bannen und der erste Entwurf von "Frankenstein" entstand. Shelley war damals gerade 19 Jahre alt.

Bram Stoker: 1847-1912. Sein Hauptwerk ist "Dracula", andere Werke gehen dabei mehr oder weniger unter. "Dracula", wofür er jahrelang ausführlichst recherchierte, setzt sich aus Briefen und tagebucheinträgen verschiedener Charaktere zusammen und war für die damalige Viktorianische Zeit ungewöhnlich freizügig.

Dann gibt's da noch die Vertreter der Gothic Novel, des Schauerromans, als da wären z.B. Ann Radcliffe, Horace Walpole, Mathew G. Lewis. Dazu komm ich später noch, wenn Bedarf ist ...
Erwähnenswert ist auch noch Robert Louis Stevenson.

Ginny <zur Uni zisch>

 

Vielen Dank für die bisherigen Kommentare, vor allem an Ginny, schön ausführlich, kann ich gut gebrauchen - hab grad ein bisschen gesurft und mich über die Autoren, die ich nicht kannte informiert.

Stimmt, Frankenstein hat auch seine Bedeutung, ebenso wie Dracula.

Das man das Gefühl hat, Barker hocke in der Hölle, wenn man seine Storys liest, hat was! Hat das jemand bekanntes gesagt, oder jemand hier?

Van

 

Das hat jemand aus einem anderen Forum gesagt. ;-) Mir gefiel der Spruch und ich hab ihn mir gemerkt. Ob er dabei jemand anderen zitiert hat weiß ich nicht, ich hatte den Eindruck der Ausdruck stammt von ihm.

So, jetzt aber wirklich zur Uni ...

 

E.A. Poe: 1809-1849. [..]. Er gilt als Begründer der american Short Story.
Nicht ganz korrekt, aber fast. Vorher kamen noch Irving (kein Horror) und Hawthorne und wenn man es supergenau nimmt, dann gab es Arten von Short Stories auch schon im 18. Jahrhundert. Poes "Verdienst" ist die Einhaltung einer bestimmten Form (die von Hawthorne in Ansätzen schon vorgegeben wurde), er brachte also Regeln in die Short Storie. Das nur als Kleinstexkurs, ist ja nicht das Thema hier, aber trotzdem interessant ;).

 

Hetz,hetz,hetz! Keine Zeit keine Zeit!

Ramsey Campbell
John Wyndham
Jack Finney! (Die Körperfresser kommen)
Peter Benchley (Der weiße Hai)
Richard Matheson
William Peter Blatty (Der Exorzist)
Ira Levin (Rosmaries Baby)
William Hjortsberg (Angel Heart)

Ich habe wirklich keine Zeit, tut mir Leid!

 

Hallo Hanniball :),

Hab ich dich gehetzt? Nicht? - Ah gut, dann bin ich ja erleichtert.
Vielen Dank für diese und vor allem für die Antwort im anderen Thread :)

Achja: Damit sich andere nicht allzu gehetzt fühlen, für die Arbeit habe ich eine Menge Zeit, also kann ich auch warten.

Ich gestehe die meisten der aufgezählten Namen nicht gekannt zu haben. Die Romane schon eher. Da ist mir diesbezüglich deine Meinung wichtig (natürlich wenn du mal grad Zeit hast):
Wer von den aufgezählten würdest du, Hanniball, als wirklich bedeutend erklären? Wen von ihnen könntest du (knapp) neben Poe, King, Barker etc. reihen?

Ich werde nämlich für meine Arbeit nicht alle nehmen können, sondern muss mir die Bedeutendsten aussuchen.
Gesetzt sind bisher wohl:
Hoffmann, Poe, Lovecraft, King, Barker
Blackwood würde zeitlich schön dazwischenpassen, also gut möglich auch. Schlussendlich werde ich mich wahrscheinlich für knapp zehn Stück entscheiden.

Wichtig, an alle:
Ich bin natürlich auch froh, wenn ihr zu den bereits erwähnten oder diskuttierten Autoren eure Meinung sagt und was laut euch deren 'Spezialitäten' sind. Mag ja sein, dass ihr nicht alles grad so seht wie eure Vorredner, da ihr ja wohl auch nicht das gleiche gelesen habt.

mfg,

Van

PS: Ein Name der mir grad einfällt:
Anne Rice
Ist mW auch recht bekannt, hab aber nix von ihr gelesen, weiss nicht wie sie schreibt. Ist da jemand Spezialist?

 

Hallo Van Horebeke,

du willst zwar nicht weiter zurückgehen als E.T.A. Hoffmann, aber nur um dir die Einflüsse auf sein Werk „Die Elixiere des Teufels“ zu zeigen, erwähne ich „The Monk“ von Matthew Lewis und „The Castle of Otranto“ von Horace Walpole.

Das sind sogenannte Gothic Novels oder Schauerromane, wie sie Ginny schon angesprochen hat. Zeichnen sich (vereinfacht gesagt) dadurch aus, dass sie in unheimlichen Schlössern spielen, dass Geheimbünde auftreten und allerlei verwerfliche Dinge geschehen. Das Fragment „Der Geisterseher“ von Friedrich Schiller ist auch ein gutes Beispiel dafür.

Von Hoffmanns Erzählungen würde ich dir „Der Sandmann“ empfehlen. Die zweite seiner bekanntesten Erzählungen, „Der goldene Topf“, ist eher ein Kunstmärchen.

Hoffmann hatte sehr großen Einfluss auf spätere Horrorautoren.

z.B.: „Das Majorat“ hat „Der Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allen Poe beeinflusst.

Weiter Empfehlungen:

Edgar Allen Poe – Die Flaschenpost / Das verräterische Herz / Der Mord in der Rue Morgue / Das Fass Amontillado / Lebendig Begraben

Poe war H.P. Lovecrafts „God of Fiction. Da brauche ich wohl nicht mehr dazu zu sagen.

Algernon Blackwood – The Wendigo / The Willows

Dazu lasse ich auch H.P. Lovecraft zu Wort kommen:

“Aside from Poe, I think Algernon Blackwood touches me most closely—& this in spite of the oceans of unrelieved puerility which he so frequently pours forth. I am dogmatic enough to call The Willows the finest weird story I have ever read, & I find in the Incredible Adventures & John Silence material a serious & sympathetic understanding of the human illusion-weaving process which makes Blackwood rate far higher as a creative artist than many another craftsman of mountainously superior word-mastery & general technical ability...” (ein Brief an Vincent Starrett, 6 Dezember 1927)

"It is safe to say that Blackwood is the greatest living weirdist despite unevenness and a poor prose style.” (an Willis Conover, 10 Jänner 1937)

H.P. Lovecraft – The Call of Cthulhu / The Temple / The Shadow over Innsmouth

Meine persönlichen Empfehlungen. Alle drei Geschichten zum “Cthulhu”-Mythos. Wenn du über Lovecraft schreibst, wirst du unweigerlich darauf stoßen. Nach seinem Tod gab und gibt es immer noch Epigonen, die diesen Mythos weitergesponnen haben. Aber unter Lovecraft-Puristen, wie ich einer bin, sind die Stories von August Derleth oder Brian Lumley glatte Blasphemie. August Derleth hat nämlich den Mythos schamlos verändert und ihm eine christliche Dimension verliehen.

Von Suhrkamp gibt es eine Reihe über Lovecraft:

„H.P. Lovecrafts kosmisches Grauen“: Analytische Aufsätze über seine Werke

„Der Einsiedler von Providence“: Biographische Aufsätze über sein Leben von Freunden und Verwandten

Wenn du ein allgemeines Werk über Horror suchst – von H.P. Lovecraft stammt „Supernatural Horror in Literature“.

Schon der Anfang ist vielversprechend:

THE OLDEST and strongest emotion of mankind is fear, and the oldest and strongest kind of fear is fear of the unknown.

Eine Buchausgabe dieser Arbeit habe ich schon länger gesucht. Ist schwer zu bekommen.

Ich habe aber einen E-Text gefunden:

Supernatural Horror in Literature

@ Ginny Rose

Was du für coole Arbeitsthemen hast ... ich glaub, ich zieh auch in die Schweiz. <neid>

Da könntest du auch nach Österreich ziehen - für meine mündliche Matura habe ich zwei besonders schöne Spezialgebiete geschrieben:

1) In Deutsch: „Der Schauerroman bei E.T.A. Hoffmann“
2) In Biologie: „Kannibalismus bei Mensch und Tier“ :naughty:

mfg,
mg

 
Zuletzt bearbeitet:

Arrgh. Ich hab Robert Bloch vergessen. Der Autor von "Psycho". Dazu kenne ich u.a. noch einen Band mit 15 Horrorgeschichten von ihm. Arg zerlesen das Teil (stammt noch von meinem Bruder) und darauf abgebildet ist eine ausgebleichte Skeletthand ... sieht trashig aus, aber der Inhalt ist toll. :D
Ich hab mal gelesen dass er als Teenager Kontakt mit Lovecraft stand, außerdem war er auch als Drehbuchautor aktiv, unter anderem für "Star Trek". Er zeichnete sich durch einen besonderen Sinn für makaberen Humor aus, wie auch sein vielzitierter Satz "Ich besitze das Herz eines kleinen Jungen - es steht in einem Glas auf meinem Schreibtisch" beweist. ;-)
Lesetipp: "Henoch der Eingeweihte" und "Der Zauberlehrling". Meiner Meinung nach zwei seiner besten Kurzgeschichten.

@Markus:

Da könntest du auch nach Österreich ziehen
Hatte ich sogar schon mal vor. :D (Wenn auch aus anderen Gründen.)
In Germanistik hatte ich wenigstens mal E.T.A. Hoffmann als Thema durchsetzen können - aber nicht in Hinsicht auf seine Gruselgeschichten, sondern auf den psychoanalystischen Aspekt. :-/

 
Zuletzt bearbeitet:

Eine Buchausgabe dieser Arbeit habe ich schon länger gesucht. Ist schwer zu bekommen.

"Die Literatur der Angst" - erschienen bei Suhrkamp. Sollte eigentlich im Buchhandel zu bekommen sein.
Eben dieses würde ich auch als Grundlage für eine solche Arbeit verwenden, da es jeden wichtigen Bereich der Horror-Literatur abdeckt. Selbstverständlich schließt das Buch mit Lovecrafts Zeit, aber meiner Meinung nach ist alles darauffolgende ohnehin irrelevant. :)

Wie weiter oben schon erwähnt, solltest du auf jeden Fall mit Walpoles "Die Burg von Otranto" anfangen, da dieses Werk gemeinhin als Gründungsroman der romantischen Schauerliteratur gilt und somit auch Poe und Lovecraft indirekt beeinflußt hat. Extrem formuliert: ohne Walpole keine Horrorliteratur.
Selbiges Buch bekommst du ebenso wie zB Charles Robert Maturins "Melmoth, der Wanderer" in diversen Antiquariaten. (zB bei www.antbo.de gucken)
"Die Burg von Otranto" ist sehr kurz und daher lesbar - für Lewis und besonders Maturin sollte man sich mehrere Jahre frei nehmen oder masochistische Vorlieben haben...

Wer mir bezüglich phantastischer Short Stories noch fehlt ist definitiv Ambrose Bierce, der vielleicht lediglich hinter Poe ein wenig zurücksteht. Sein Stil ist der komplette Gegensatz zu Poe und Lovecraft, nämlich sehr schnörkellos und direkt. Er ist in der Tat der einzige mir bekannte Autor, der völlig 'unromantisch' schreibt und trotzdem ungeheuer Grauenhaftes zustande bringt.

Geheimtipps von mir sind W.H.Hodgson, der der Poe der unheimlichen Seegeschichten ist, sowie Sir Arthur Conan Doyle, dessen Holmes-Erzählungen durchaus gruseligen Charakter haben.

Ganz grob würde ich eine Zeitlinie der Horror-Literatur etwa so skizzieren:
1. Phantastisches
Von griechischen Unterweltepisoden bis Dante und Milton
2. Märchen, Legenden, Sagen
3. Gothic Novels
Inklusive der Nachfolge-Erzählungen wie 'Dracula'
4. Amerikanische Short Stories und Verwandtes
Bezüglich des Horrors DAS Triumvirat Poe, Bierce, Lovecraft
5. Moderner Kram
Mir egal. :D

Auch die Gedichte nicht vergessen! Eine Arbeit zur Literatur der Angst ohne "The Raven" gehört verboten - obwohl mir Poes "Dreamland" noch ebsser gefällt (Penguin hat 'ne preiswerte 'Tales and Poems'-Sammlung im Programm).

Lovecrafts "Die Literatur der Angst" ist aber Standartwerk - ohne geht gar nix. Außerdem steht da auch nochmal alles, was hier schon gesagt wurde genauestens drin. ;)

 

Durch Ginnys Bemerkung zur psychoanalytischen Seite von E.T.A. Hoffmanns Werk ist mir noch ein Buch über Horror eingefallen:

DAS UNHEIMLICHE - Sigmund Freud

Freud deutet in seinem Aufsatz anhand von "Der Sandmann" die psychoanalytische Grundlage des "Unheimlichen". Ich habe nur Auszüge für meine Arbeit gelesen, aber ich glaube es könnte hilfreich sein.

Übrigens: Im "Lexikon der Monster, Geister und Dämonen" von Norbert Borrmann befindet sich im Anhang eine ausführliche Bücherliste (Anthologien, Lexika, Sachbücher, Erzählende Literatur) zu dem Thema.

mfg,
mg

 

Hallo Markus, falk und Ginny nochmals
:)

Danke für die Mühe!

Ich werde demnächst eine Liste der bereits erwähnten Autoren aufstellen und dabei diejenigen, die ich - unter eurem Einfluss, versteht sich - für die wichtigsten halte herausheben.

"Die Literatur der Angst" hab ich jetzt. Ist wirklich ein gutes Buch, vor allem auch was Lovecraft über Poe sagt.

Ich denke ich werde es mir erlauben, jeweils die deutsche Übersetzung einiger der vorgeschlagenen Geschichten zu lesen, denn in der Arbeit geht es ja primär um das inhaltliche.
Alles werde ich aber dennoch nicht lesen können. Also wie du es gemacht hast, Markus, werde ich wohl auch ab und zu Auszüge lesen. Feinerweise findet man die ja oft im Internet.

falk, ob ich Gedichte miteinbeziehe (und somit meine Arbeit erst mal legalisiere:D), weiss ich noch nicht. Ist mir aber schon klar, dass es dort auch ein gewisses Horrorrepertoire hat('der Rabe' von Poe, zum Beispiel). Nur, die Arbeit muss ich irgendwie noch beschränken, denn mehr als etwa 20 Seiten darf es nicht geben, da ja noch der praktische Teil - selbst eine Story schreiben - dazuzählt.
Ich denke ich werde mich über so ziemlich alle erwähnten Autoren informieren, aber nur von einer Auswahl etwas lesen (von einigen hab ich das ja schon). Da muss ich versuchen aus den vielen (man, ich fühl mich verdammt ungebildet, hätte nicht gedacht, dass es so viele gibt :D - von Bierce hab ich z.B. noch nie was gehört)

Ebenfalls informieren werde ich mich über die Gothic novels, teilweise mit "Die Literatur der Angst", teilweise mit anderen Quellen. Autoren herauspicken werde ich dort ja wohl eher nicht, Werke vielleicht.

"Das Unheimliche" tönt gut :)

Danke nochmals, euch!

 

Hallo Van Horebeke!

Nochmal zu meiner Liste, da ich doch neulich vorzeitig Eure Party verlassen musste.

Ramsey Campbell ist zusammen mit Richard Matheson einer der profiliertesten Horrorautoren Englands ( neben Barker natürlich! und vielleicht noch James Herbert) (Wer noch andere kennt, möge sie hier aufführen). Campbell schreibt eher den psychologischen Horror, der von Innen kommt. "Die Puppen aus der Erde" versuche ich schon jahrelang zu erhaschen.
Matheson steckt mindestens hinter jedem zweiten phantastischen Hollywood-Film (hinter den anderen dürfte Phillip K. Dick stecken :D ) und jeder hat schon von seinen Schöpfungen gehört, der sich ein wenig mit der Materie beschäftigt. "Die unglaublich Geschichte des Mr.C" ist auf seinem Mist gewachsen, "Echoes" ebenso, wie auch das unerträgliche "Hinter dem Horizont". Aber auch Perlen wie "Höllenhaus" stammen aus seiner Feder (übrigens auch das Filmskript).
Die beiden sind schon ziemlich lange aktiv, also sehr erfahren und weise :cool:

Finney ist ja nun eher der klassische SF-Autor, ebenso wie Wyndham, aber du wirst "Die Körperfresser kommen" (Finney) und "Das Dorf der Verdammten" (Wyndham) kennen. Ist immer ein wenig schwimmend, die Grenze zwischen SF und Horror. (Übrigens kannst du unter diesem Gesichtspunkt auch ganz beruhigt Heinlein zu den Horror-Autoren zählen)

Benchley hat mit dem "Weißen Hai" natürlich einen Klassiker produziert, an dessen Erfolg er nie wieder anknüpfen konnte (sicher auch wegen Spielbergs kongenialer Verfilmung, die sich im Übrigen recht genau an die Vorlage hält). Ich glaube "Shark" hieß noch ein Nachzieher von Benchley, er hat sich aber immer schon im Tiefseeabenteuer-Milieu wohlgefühlt.

Ähnlich verhält es sich mit Blatty, der seinen "Exorzisten" als Bekenntnis zum Glauben an Gott verstanden wissen wollte. Sehr eindringlich der Roman, und fast so Klasse wie der danach gedrehte Film :D

Levin dürfte dir auch bekannt sein, sein Horror ist meist so subtil, dass er jeden Moment in eine Satire abzurutschen droht ("Die Frauen von Stepford"), subtil natürlich "Rosemaries Baby", und m.M. nach zur Satire neigend "The boys from brazil" (In seinem verkorksten "Rosemaries Sohn" gibt es eine Szene, in der Rosemarie von ihrem teuflischen Sohn quasi-verführt wird. Allein diese Szene zeigt, was der Mann handwerklich draufhat [Levin, nicht Rosemaries Sohn, versteht sich])

"Angel Heart" dürfte ein Ausrutscher von Hjortsberg sein, obwohl ich das nicht hundertprozentig weiß. Kann aber schreiben, der Mann.

Zwei weitere Klassiker von nicht Horror-Schreibern: Anne River Siddons: "House next door" und Shirley Jackson "The haunting house of hill", verfilm glaube ich als "Der Schrecken von Hill House" und jetzt erst "Das Geisterschloss"

Soweit fürs Erste.
Viele Grüße von hier!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Van Horebeke,

immer gut für die Einleitung einer solchen Arbeit geeignet (wenn auch, je nach beurteilendem Lehrer, etwas gefährlich) sind natürlich historische Betrachtungen im Hinblick auf die echten Klassiker.

Irgendein Buch über (nicht von) Stephen King beginnt mit einer überzeugenden Darstellung des angelsächsischen(!) "Beowulf" als Vorläufer der Horrorliteratur. Du weißt schon, vor allem der Teil, wo ein König seine tapferen Kämpfer in einer riesigen Halle versammelt, aber Nacht für Nacht sucht sich das Ungeheuer Grendel :D seine Opfer unter ihnen, bis Beowulf Grendel erlegt, wobei er ihm einen Arm ausreißt...

Aber es gibt ja nicht nur den angloamerikanischen Kulturkreis (oh Gott, habe ich das gerade geschrieben?), und auch in Deutschland gab es mehr als nur Hoffmann. (Von dem existiert übrigens eine schaurige Geschichte über eine Leiche, die manchmal in der Stadt herumläuft und ansonsten in irgendeinem Haus an einem Haken hängt, weiß den Titel nicht mehr.) Schiller wurde schon kurz angesprochen. Aber wenn Du Hexen (noch dazu nackt herumtanzende), Seelenverkäufe oder in Tiergestalt daherkommende Bösewichte sowie den "verrückten Wissenschaftler" als typische Horrorelemente betrachtest, laß doch in der Einleitung zu Deiner Arbeit mal durchblicken, daß Du Goethes "Faust" gelesen hast!

Aber letzten Endes führt natürlich kein Weg an King vorbei. Wenn Du dessen Werk wirklich würdigen willst, vergleiche mal "Es" (voll mit klassischen Horrormotiven, vom Monster aus der Lagune über den Werwolf bis zur Hexe) mit seiner Novelle "Die Leiche" (verfilmt als "Stand By Me"), in der überhaupt kein Horror vorkommt, abgesehen von der Leiche eines verunglückten Jungen. Du wirst Dich wundern, wie viele Motive die beiden Erzählungen teilen: Die Freunde, die ihren letzten Sommer als Kind erleben (von denen einer später ein bekannter Autor wird). Der tragisch gestorbene Bruder des späteren Autors. Die Angst im Zimmer des toten Bruders. Die Bande der fiesen Schlägertypen. Die Müllhalde. Sogar das Reh, das plötzlich aus dem Wald auftaucht und für einen kurzen Moment seinen Zauber verbreitet - oder die Betrachtungen zum Verlust der Begabungen von Kindern (in "die Leiche" durch einen der Freunde, in "Es" durch einen irischstämmigen Polizisten). Für King liefert Horror die Motive, aber nicht das Thema - jedenfalls bei weitem nicht das einzige.

Schluß jetzt, bevor meine Begeisterung mich fortreißt. :D

Schöne Grüße
Roy

 

Webmaster schrieb:
Nicht ganz korrekt, aber fast. Vorher kamen noch Irving (kein Horror) ...

Naja, Irving schrieb aber Legend of Sleepy Hollow, so gesehen war er schon ein Grusel-Wegbereiter.


Wie sieht's eigentlich mit Kafka aus? Kommt natürlich darauf an wie man Horror-Literatur definiert, aber ich denke schon, dass man ihn dazuzählen könnte, wenngleich der unmittelbare Horror in seinen Geschichten (verwandlung in Käfer, unheimliche Dorfbewohner, usw.) ja eigentlich immer eine Metapher für den viel "grösseren" Horror der Unterwerfung des Individuums vor gesellschaftlichen Zwängen und eines gesichtslosen bürokratischen Apparates ist. *schwafel* :)

 

Gute Nacht,

Zwei weitere wichtige Autoren, die bisher unerwähnt blieben:

Joseph Sheridan Le Fanu (1814 -1873) war einer der bemerkenswertesten unheimlichen Erzähler der viktorianischen Zeit und wird oft mit Edgar Allan Poe verglichen. Die Vampirgeschichte "Carmilla" gehört zweifellos zu den besten dieses Genres und war eines der Vorbilder von Bram Stokers Dracula.

Arthur Machen (1863-1947) hat viele Erzählungen verfasst, die sich in ihrer Gesamtheit zu einem Mythen-Kosmos fügen, ähnlich H. P. Lovecrafts "Cthulhu"-Saga. (Machen war großes Vorbild für Lovecraft!).

Besonders Arthur Machen möchte ich den Liebhabern unheimlicher Literatur empfehlen. Sämtliche Werke sind übrigens bei Pieper in Deutsch erschienen. Komisch, dass Machen nach wie vor nahezu unbekannt ist und nur am Rande Erwähnung findet.

Ich schreibe gerade ebenfalls eine Arbeit zur Phantastik und habe schon (fast zuviel) wissenschaftliche Arbeiten zum Thema gesammelt. Neben "Der Literatur der Angst" möchte ich "Die dunkle Seite der Wirklichkeit" (Suhrkamp) empfehlen. Ein Sammelsurium an Essays zum Phantastik-Begriff.

Ich studiere Kommunikationsdesign und mache im Oktober mein Diplom. Meine mir selbst gestellte Aufgabe liegt darin, "Die Literatur der Angst" von HPL als reich bebildertes Buch mit dem Schwerpunkt auf Typographie zu gestalten. Mein Anliegen ist, eine Formsprache zu finden, die eindeutig der Phantastik entspricht, aber sich nicht den üblichen Elementen (Totenköpfe, Spinnweben, Blut, ...) bedient, die meistens ein vollkommen falsches Bild von den literarischen Inhalten geben.

Tschüss,

Matthias.

 

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