Hi, @Lem Pala
Ah, direkt reingeschaut, sehr spannend. Als großer Serienfan habe ich natürlich schon von den Showrunnern gehört, mich jedoch noch nie wirklich gefragt, was diese Menschen eigentlich tun. 
Einerseits war keiner stark genug das Zepter in der Hand zu behalten und andererseits jeder erpicht darauf seine Ideen durchzusetzen.
Ich glaube, das ist so ein bisschen der Knackpunkt vom Arbeiten im Team, egal ob es jetzt ums Schreiben geht oder um irgendwas anderes. Ich bin selbst Erste Vorsitzende einer studentischen Initiative. Diesbezüglich verstehe ich es als meine Aufgabe, die Kontakte mit dem AstA, dem Präsidium, Sponsor/inn/en und Fördervereinen zu unterhalten, sodass unsere Mitglieder Feldroboter bauen, Theater spielen, eben einfach ihre Visionen umsetzen können, ohne dass sie dabei befürchten müssen, dass die Uni sie aus der Werkstatt wirft oder ihnen die Gelder ausgehen. Das heißt, ich halte allen Beteiligten den Rücken frei, sodass alle Beteiligten sich auf die Aufgaben konzentrieren können, die ihrem Können und Wollen entsprechen.
Also, du merkst: Das ist so ein bisschen mein Lieblingsthema. 
James S. A. Corey war tatsächlich ein Auslöser für mein Interesse. Das begründet sich dadurch, dass die Expanse-Reihe mich mit drei anderen Science-Fiction Fans zusammengebracht hat und wir völlig planlos angefangen haben ein eigenes Scyfy-Universum zu erfinden.
Ich habe da letztens auch was drüber gehört, konnte es beim Googlen leider nicht finden, also musst Du mir einfach glauben. (Nochmal gesucht, das Projekt scheint es nicht mehr zu geben. Schade!) Ich habe von einer Fantasy-Welt gehört, die in Amerika von vielen verschiedenen Autor/inn/en mitgestaltet wird. Da läuft das wohl so, dass es ein Wiki gibt, in dem alle Welteninformationen festgehalten werden, sodass die Autor/inn/en alle Rahmenbedingungen haben, um ihre Geschichten in die Welt zu pflanzen.
(Übrigens ja ein bisschen wie beim Pen-and-Paper, wo der Verlag ja auch den Weltenbau auf eine Weise vorgibt, die es den Spieler/inne/n ermöglicht, ihre eigenen Geschichten kanonisch reinzubauen. Wusstest Du, dass im Januar in Deutschland endlich das Expanse-Pen-and-Paper erscheinen wird?)
Dort gibt es auch "People in Charge" für bestimmte Bereiche, zum Beispiel einer weiß alles über Zwerge. Und trifft da im Zweifel auch die Entscheidungen.
Ich glaube, vor allem in größeren Gruppen muss man sich von der seltsam verbreiteten Idee lösen, dass "People in Charge" Gift für die Beziehung sind. Das KANN sein, wenn die People in Charge eben Arschlöcher sind. Aber sie können auch lähmende Situationen aufdröseln und unliebsame Aufgaben fernhalten.
Und ich glaube, das alles ist (wahrscheinlich) vollkommen irrelevant, wenn man nur zu zweit ist. Bei drei Leuten weiß ich nicht, das hängt wahrscheinlich ein bisschen davon ab. Meine Eltern haben früher immer gesagt: "Bei drei Kindern gibt's Stress." Deshalb glaube ich persönlich, dass die magische Grenze, wo sich die Aufgabenteilung nicht mehr von selbst regelt, bei Drei liegt.
Und wenn man die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit erstmal festgezurrt hat, kann man kreativ werden, ohne dass einem irgendwelche Orgastreitigkeiten dazwischen kommen.
Über die Inhalte zu sprechen, nicht nur über die Orga, wäre natürlich auch interessant. Wie entwickelt man einen gemeinsamen Stil? Wie teilt man Schreibanteile auf? Wie überarbeitet man so, dass am Ende nicht auffällt, dass mehrere verschiedene Leute geschrieben haben? Ist das überhaupt das Ziel? In "Wild Cards" zum Beispiel hat jede/r beteiligte/r Autor/in einen PoV, und der unterschiedliche Stil ist augenfällig. Aber das macht eben auch den Reiz aus. Inwiefern kann oder sollte man eine Geschichte gemeinsam planen? Wie wird man sich im Team darüber klar, wie welcher Charakter tickt und wie man ihn zu schreiben hat? Wie hält man Gestaltungsentscheidungen am besten fest? Alles inhaltliche Fragen, auf die ich keine Antworten habe.
Viele Grüße,
Maria