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Wie im Traum

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09.02.2002
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Wie im Traum

Sie öffnet schlaftrunken ihre Augen, nimmt noch nicht wirklich wahr, dass der nächste Tag bereits begonnen hat. Es ist kurz vor Mittag, doch sie hat Zeit. Sie haben Zeit.
Langsam dreht sie sich zu ihm, auf die andere Seite des Bettes. Als hätte er es bereits geahnt, rutscht auch er ein Stück näher. Ohne die Augen zu öffnen, lächelt er.

Die erste Berührung an jenem Tag. Er streichelt ihr sanft über den nackten Rücken. So sanft, als befürchtete er, dass sogar das Streifen einer Feder sie verwunden könnte.
Ein leises Seufzen ertönt. Sie spürt seinen warmen Atem im Nacken, wie er sich langsam zu ihrem Ohr schleicht. Er bietet ihr die Möglichkeit, es zu verwehren, bittet um Erlaubnis. Sie lässt es zu, gibt sich den Liebkosungen hin, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Und sie lächelt.
Seit langer Zeit ist es endlich wieder da, dieses Lachen, welches ihr Charisma ausmacht. Sie wirkt wieder wie früher, als für sie die Welt noch heil war, als sie noch das kleine, naive Mädchen war: ein wenig unbeholfen, dennoch selbstbewusst, temperamentvoll und etwas frech.
Doch der Schatten der letzten Monate ist noch nicht gewichen. Noch immer ist eine Spur des Schmerzes zu sehen, wenn sie etwas scheu ihren Kopf zur Seite neigt, wenn sie sich abermals in ihre kleine Welt zurückzieht und sich heimlich fürchtet.

Er küsst sie auf die Stirn und murmelt kaum hörbar, „Ach, Schatz...“
Hat sie das alles denn tatsächlich verdient? Nachdem sie sich solange dieser Welt, die ihren Glauben tötete, verwehrt hatte? War sie nun endlich wieder in der Lage, sie selbst zu sein?

Samstag Mittag ist vorüber, doch noch immer fühlt sie sein Streicheln auf ihrem Rücken. Und noch immer lächelt sie. Sie lächelt, ist glücklich und vergräbt ihr Gesicht an seiner Schulter.

Er spürt eine Träne, die auf seine Haut perlt.
„Halt mich fest.“
Er nimmt sie behutsam in den Arm.
„Fester. Noch fester.“, fleht sie.
„Ich tu dir noch weh.“, flüstert er.
„Dann tu mir weh!“
„Wovor hast du nur solche Angst?“, möchte er wissen, „Rede doch mit mir. Rede.“
Sie schaut ihn mit großen Augen an. Ihr Mund öffnet und schließt sich, ohne dass ein Ton herauskommt. Ihr Blick bittet um Verzeihung.
„Wie soll ich es jemals verstehen können, wenn du es mir nicht sagst?“, fragt er und kann die Enttäuschung in seiner Stimme nicht verbergen, „Vertraust du mir nicht?“
„Doch!“, sprudelt es aus ihr heraus, „Natürlich vertraue ich dir...“, ihre Stimme wird mit jedem Wort leiser, als hätte sie Angst, dass er es hören könnte, was sie zu sagen versucht, „Nur...nur lass mich bitte nicht los.“
„Ich hab dich nicht verstanden.“, sagt er. Was soll das? Will er sie etwa zwingen, es abermals zu sagen? Er weiß doch, wie schwer ihr dies ohnehin schon fällt.
„Lass mich nicht los!!!“, ruft sie und klammert sich noch fester an ihn.
Und da ist es wieder. Dieses kleine hilflose Mädchen, das danach verlangt, beschützt zu werden, welches fühlen möchte, dass da jemand ist, der nicht sobald wieder verschwindet.
Und er wiegt sie in seinen Armen, „Pssst.“, hält sie mit sanfter Gewalt fest und wartet auf ihr Lächeln, „Ich bin doch da.“
„Noch.“, murmelt sie. Sie weiß, dass es nicht für immer sein wird. <Die ewige, wahre Liebe> gibt es wohl nicht. Doch sollte sie nicht die Zeit genießen, solange sie ihr noch vergönnt ist? Wäre es nicht sinnlos, diese kostbare – ja eigentlich glückliche Zeit – durch diese Zweifel zu verschwenden?
Als er sie so anschaut, als wolle er sagen: „Glaube mir.“, stellt sie fest, wie lächerlich der Grund ihrer Tränen ist.
Glauben...wagt sie sich erneut auf dieses dünne Eis? Es ist ohnehin schon zu spät. Sie liegt lächelnd in seinen Armen. Auf ihren Wangen sind noch die Spuren der Tränen zu sehen, die etwas scheu im Licht glitzern.
In diesem Moment, hat sie es aufgegeben, gegen ihre Schwäche anzukämpfen.

 

Hallo Hobbit,

zunächst etwas formales:

In diesem Moment, hat sie es aufgegeben, gegen ihre Schwäche anzukämpfen
Das erste Komma muss weg.
Du beendest an mehreren Stellen die wörtliche Rede mit einem Punkt. Das ist in den Fällen - „Pssst.“, - also wenn der Satz weitergeht, falsch. Endet der Satz mit dem Ausführungszeichen, gehört ein Punkt vor das Ausführungszeichen.
Inhaltlich spricht mich die geschichte an, aber es bleiben manche Fragen und mir ist die Geschichte zu farblos. Deine Prot ist kein kleines Mädchen mehr, aber wie alt ist sie? Welche Enttäuschungen hat sie erlebt - mit wem? Mit dem Menschen neben ihr oder mit einem anderen. Warum kann sie dann nicht darüber reden? Der Hintergrund ist mir zu undeutlich und darunter leidet deine Geschichte.
Unschön finde ich auch die Zeitbestimmungen.
Es ist kurz vor Mittag,
Samstag Mittag ist vorüber
Mit dem inhalt haben diese Sätze wenig zu tun und sie passen mir nicht in das Bild, das du malst.

Lieben Gruss

Jo

 

hello Hobbit,

recht eindringlich erzählt, Deine Geschichte.
Aber - eine Geschichte ist es eigentlich nicht, mehr eine Anhäufung von Andeutungen voller Weltschmerz.

Letztlich habe ich nicht begriffen, worum es eigentlich geht, warum die Protagonistin so wortkarg bleibt. Das läßt mich unbefriedigt zurück, weil ich den Eindruck habe, dass der Autor nur Gehirnschmalz für einen Plot sparen wollte und eine Momentaufnahme als Hülle hinlegt, die der Leser selbst füllen soll.

Viele Grüße vom gox

 

Hallo Hobbit,

vielleicht ist es so, dass der Leser den Grund für die Zurückgezogenheit deiner Prot selber herausfinden soll. Das ist auf der einen Seite eine gute Idee, da die kg dadurch für jeden etwas persönliches gewinnt. Auf der anderen Seite ist dies jedoch schlecht, da es den Verdacht keimen lässt, der Autor wüsste selbst nicht so klar, worüber er eigentlich schreibt. Die beschriebene Szene hat etwas bekanntes, ich möchte schon sagen, etwas weiblich normales. Das soll aber auf keinen Fall irgendwie komisch klingen. Ich beziehe mich damit nur auf den Ausschnitt, dass deine Prot ihre missliche Lage klar durch Körpersprache zum Ausdruck bringt, auf Nachfrage aber nichts dazu sagt. Und genau das ist die Stelle, an der du nun ansetzen musst. Gib uns ein paar Happen Geschichte und entferne dich von diesem kurzen Ausschnitt!

So sanft, als befürchtete er, dass sogar das Streifen einer Feder sie verwunden könnte.
- ich weiß nicht genau warum, aber der Satz gefällt mir außerordentlich gut

Einen lieben Gruß...
morti

 

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