Was ist neu

Wie wichtig ist die Intention des Autors für den Kritiker auf KG.de?

Das ist genauso Unfug, wie das der Autor irrelevant sei.

Meine Meinung zu dem, was hier Interpretationsfrei und was fest ist, steht einige
kurze Kommentare früher hier schon.

 

Also, wenn ich das mal zusammenfassen darf:
Aris hat einen Text geschrieben, der viel Raum für Interpretation lässt.
Im Prinzip alle, die hier ihre Kommentare hinterlassen haben, haben diesen Raum ausgenutzt und sich an der Vieldeutigkeit des Textes gefreut, an der Symbolik der möglichen Interpretationen und dem gewissen Zauber, der dem Text durch all das innewohnt.
Dann hat Aris kundgetan, was er in dem Text eigentlich erzählen wollte: etwas sehr viel Konkreteres und Handfesteres als das, was so mancher darin gelesen hat.
Jetzt geht's darum, ob der Text schlechter wird, wenn der Autor etwas ganz anderes sagen wollte, als viele gesehen haben. Und vor allem geht es jetzt um die alte Frage: Was ist in dem Text? Das, was der Autor drinhaben wollte, oder das, was die Leser drin sehen? Wer hat mehr Anrecht auf seinen Text - der Autor als Schöpfer des Textes oder der Leser als Schöpfer der Interpretation?

Ein bisschen ist das alles ja fast zum Lachen, denn letztlich geht es hier um einen Text, der eigentlich in allen Kommentaren gelobt wurde. Worüber muss hier eigentlich noch diskutiert werden?

Warum hat niemand außer Proof - und auch das kam mir halb wie im Scherz vor ;) - erkannt, dass Aris eine Vater-Sohn-Beziehung darstellen wollte, und warum wundert sich Aris so sehr darüber, dass man seinen Text auch anders interpretieren kann?

Ich hätte den Text auch nie als pure Vater-Sohn-Geschichte gelesen, sondern eher eine symbolische Ebene vermutet. Da hat es hier viele schöne und für mich auch plausible Ansätze gegeben. Vielleicht ist die Darstellung also zu surreal und grotesk geraten, sodass die von Aris gedachte Auflösung uns allen zu unwahrscheinlich vorkam?

Fast alle, die kommentiert haben, fühlten sich durch den Text zum Nachdenken, zum Interpretieren angeregt und haben darin etwas gesehen. Meine Meinung ist, wenn alle so etwas in einem Text sehen - und wenn sie auch eine Vielzahl an Möglichkeiten sehen -, dann ist das da auch drin. Egal, ob der Autor primär daran gedacht hat, als er schrieb, oder nicht. Egal, ob der Autor etwas völlig anderes aussagen wollte. Es ist nun mal in den Text geraten. Sicher ist der Text Produkt des Autors. Ich würde nicht sagen, dass der Autor der Text ist; meine persönliche Erfahrung ist eher, dass die Texte ein Teil des Autors sind, und das ist für mich nicht dasselbe.
In einem Text kann sehr wohl etwas sein, was ich nicht bewusst hineingepackt habe, aber wie kann ich mir herausnehmen, dass meine Interpretation wahrer ist als die der anderen, die etwas anderes im Text sehen? Natürlich wäre das sehr schön für mich als Autor. Aber ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass Texte beim Schreiben ein Eigenleben entwickeln können, und deshalb würde ich nie auf der Aussage beharren, dass ich als Autor die totale Kontrolle über alles habe, was mein Text aussagt.

Zu sagen, dass der Autor möglichst irrelevant für das Verständnis des Textes sein sollte, ist für mich keine Beleidigung des Autoren, sondern Respekt vor dem Text.

Vielleicht sitzen ja in ein paar Jahrzehnten die Literaturwissenschaftsstudenten und die Deutschleistungskursler herum und setzen die Texte von Aris Rosentrehter zu seiner Biographie oder das Geschreibsel von Malinche zu ihrem sozio-historischen Kontext in Beziehung, aber bis dahin wird's noch eine Weile dauern. Hilfreich zur Einordnung mag sein, wenn man den Autoren kennt und seinen sonstigen Stil etc., aber letztendlich muss der Text für sich stehen - meine bescheidene Meinung. Und was wir alle drin gesehen haben, ist auch drin.

So, das war lang genug.

 

hi nachtschatten,

kommt drauf an wie toll sowas ist. wenn ich eine geschichte für den weltfrieden schreibe und mir die leser alles mögliche, nur nicht das reininterpretieren, dann muss der autor aktiv werden.
klar - in dem Sinne, dass er sich noch mal genau seinen Text anschauen muss. Erschreckender Gedanke für dich, für mich, für jeden Autoren, aber ... isso!
der text ist produkt des autors, und ab dann steht der text alleine. schriftsteller heißt, schriften zu stellen, nicht sich selbst mit. ich verstehe den zusammenhang zwischen autor und text nicht, wie ihr versucht ihn aufzugreifen. und ob der text teil des autors ist, ist für den leser wiederum uninteressant.
Klar, viel mehr wollte ich auch nicht ausdrücken: Ich als Autor bleibe immer mit meinem Text verbunden, weil er ein Teil von mir ist - aber ich als Autor bin nicht unbedingt der Text in dem Sinne, dass ich unwiderruflich allein bestimme, was da drin steckt. Wie sehr der Text Teil von mir als Autor ist und was von mir als Mensch da drin steckt, wird und sollte den Leser sicher erst einmal nicht interessieren, denn er liest ja den Text und nicht mich - da stimm ich dir zu.

:)

 
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Hallo

Wenn ich sagte, ich bin der Text, war das genauso falsch wie leas Aussage, dass der Autor irrelevant für seinen Text sei. Ich bin nicht der Text, aber ich habe ihn geschaffen.
Und die Interpretationsfreiheit liegt für mich halt, wie schon gesagt, in der Auslegung der Vater Sohn Beziehung, und nicht, dass es eine ist.

Wenn Malinche davon spricht, dass es einmal so sein könnte, dass Studenten so einen Text auseinandersphilosophieren sollten, gehen wir einmal davon aus, auch wenn wir alle wissen, dass ich und vielleicht auch du, niemals Erfolg im historischen Sinne verbuche werden können, dann werden sie es niemals ohne
Historie des Autors und Kontext tun, denn das tun sie bei keinem Autor.
Denn ein Text steht niemals ohne seinen Kontext und ohne seinen Autor. Wie hätte ich diesen Text ohne meine kaputte Beziehung zu meinem Vater schaffen können?
Genaus das ist das wichtige für Literaturwissenschaftler, die niemals einen Text ohen diese Aspekte von Historie, Biografie und Kontext auch nur interpretieren dürfen.
Mit welchen Hintergründen untersuchst du Kafka, hörst du Mozart, siehts du Kandinskys Bilder? Durch die zerstörte und abweichende Psyche dieser Künstler.
Aber das ist eine Diskussion, die wir bei unseren TExten nicht zu führen haben, denn wir werden alleine, arm und zerfressen von Demut sterben. Und nichts anderes haben wir verdient.

Ich frage mich auch, Malinche, worüber hier diskutiert wird. Einerseits habe ich es nicht geschafft, meine Intentionen rüber zu bringen, zu transportieren, andererseits habe ich ein eigenlebiges Konstrukt geschaffen, dass die Leserschaft zu faszinieren scheint ( ich hoffe, ich übertreibe nicht)

Und der Autor eines Textes hat immer noch alle Interpretationen hervorgerufen, er hat gefordert, zu philosophieren, er ist der Gott eines Universums, das der Leser nur zu verstehen versuchen kann, wie er sich auch nur durchs Leben kämpfen kann, kämpfen darf!
Und das Lesen eines fremden Textes ist ein Schritt in eine andere Welt, in eine erschaffene, kreirte Welt, die andere Wahrnehmungen hervorrufen möchte, hervorrufen sollten, nichts weiter als hervorrufen kann.

Wenn Aris möchte, daß seine Interpretation in der Geschichte zu finden ist, sie aber von fast niemandem gefunden wird, dann wären vielleicht Hinweise hilfreich, warum jemand das nicht sehen kann, was dabei stört oder womit er es vielleicht deutlicher machen könnte.
DAnke, denn genau darauf warte ich immer noch, habe noch keine Interpretation verstanden, lediglich Fragmente. Ich warte, bin auch geduldig, lasst euch ruhig Zeit, per PM oder hier im tread.
Aber zu betonen noch einmal, dass die Auslegung der Beziehung reines Interpretationsspiel sein soll, sein sollte, bleiben wird. Lediglich das Verständnis, dass es eine Vater Sohn Beziehung ist, möchte ich präzisieren.

MIt deinem Statement, Susi, kann ich sogar gut arbeiten.

Und die Vermutung des Prots, dass der kleine Mensch über Einrichtungsgegenstände herunterdurch laufen kann, ist als reines Symbol verständlich, als das der Vater, hier der Prot, in seinem Sohn, den er nicht mal als einen diesen erkennt, wahrnimmt, nicht mehr in diesem sieht als ein Möbelstück, viel weniger sogar noch. Und nach der Verwandlung nimmt er genau diesen Antirespekt entgegen.
WEnn ich als Autor meinen Nebenprot so gestallte, als das ihn der Prot kleiner als ein Möbelstück wahrnimmt, dann habe ich mir als Autor durchaus was dabei gedacht, und tuhe dies auch immer noch.

Vater und Sohn sind sich nicht fremd, der Vater bemerkt den Sohn nicht irgendwann, der weiß doch, daß er da ist
Der Vater ist damit beschäftigt, zu überleben, seine Existenz lässt es nicht zu, einen Sohn, also jemanden, für den er verantwortlich ist, zu sehen, für ihn Verantwortung zu tragen, ihn auch nur zu verpflegen, und trotzdem nimmt er ihn wahr, muss ihn wahrnehmen, den er ist nun mal da.

Danke für die Kommentare.

 

Wohl bekommts!

Hi lea

Was erzählst du mir hier? Ich studiere Germanistik und Musikwissenschaften, und
wir untersuchen jedes Gedicht, Geschichte usw, jedes Musikstück unter genau diesen Punkten. Das ist nun mal so, nicht nur, wenn man auf Lehramt studiert. Deswegen heißt es auch Wissenschaften und nicht laienkunde. (scheiß Spruch, ich weiß)

Nimm ein Bild, Gemälde, Kunst. Als unwissender Betrachter stehst du davor, es gefällt dir oder nicht und du kannst nichts weiter tun, als für dich selbst darin etwas zu erkennen; es könnte eine Brücke sein, es könnten 2 menschen sein, usw.

kandinskys Bilder sind das wohl beste Beispiel dafür, denn wenn du dich informiert hast, nach Autor, dessen Geschichte und was er mit dem Bild bezwecken wollte, dann siehst du es danach mit ganz anderen Augen, eine Welt erwächst vor dir, wird dir eröffnet.

Kandinsky hat jede Farbe ausgewählt und wollte mit den Farbkombinationen ein gewissen Reaktion bezwecken. Das kann ich ausführen, mach ich aber nicht, denn es dauert zu lange, bei Interesse schick ich dir dazu gerne die Bachelorarbeit meines Mitbewohners.

Studieren heißt, nicht nur zu finden und zu interpretieren, sondern es anhand von Quellen dalegen zu können. Und das kannst du nur über den Autor selbst, was über ihn bekannt war, was sich mit ihm ereignet hat, eigene Aussagen, andere Aussagen, primäre und sekundäre Quellen, usw

So stehst du als Laie vor einem Bild und wirst es nie wirklich verstehen, kannst dann nach Hause gehen und deinem Mann erzählen, du hättest heute Kunst gesehen, mehr aber auch nicht.

Kontext wird erarbeitet, durch Quellenkunde, ja. Und im Kontext einer Geschichte steckt so viel mehr als nur die Geschichte selbst. Ein eigenes Universum, um es noch mal zu sagen.

Das hier in diesem Forum so zu machen, ist sicherlich nochmal eine andere Geschichte, denn es wird nicht funktionieren, da ja nicht jeder Autor hier seinen Lebenslauf und als das hinsetzen kann.
Es ist ein Laienforum, und das wisst ihr alle. Und das wird es auch bleiben. Mir gefällt es hier, es ist gut so, wie es ist, und da kommt jetzt auch kein Aber sondern ein .

 
Zuletzt bearbeitet:

Nur eine kurze Anmerkung, Lea, weil’s mir gerade auffiel:

lea victoria schrieb:
PS: Natürlich bin ich nur beeindruckt, wenn meine Interpretation "richtig" ist, wenn nicht, ist der Text Scheisse *ggg*
Weil Aris inzwischen eine andere, man könnte auch sagen, banale Interpretation geliefert hat, müßtest du jetzt den Text scheiße finden, oder?

Okay, du kannst jetzt sagen, das war nur ein Scherz gewesen (scheint beliebt zu sein, eine Position zu vertreten und gleichzeitig auch das Gegenteil davon, damit man im Falle eines Falles Recht behalten kann :D), aber wie wäre es, wenn dieser Text nach deiner Meinung die Todesstrafe befürworten, nach Aris aber dagegen sprechen würde? Dann wäre der Text doch mißlungen, oder?

Der Text läßt sich kaum vom Autor trennen, denn wäre der vorliegende Text zum Beispiel vom Enzensberger und wir wüßten das, so wären die Kommentare anders ausgefallen, freilich das auch deswegen, weil Enzensberger sich sicher nicht selbst in so eine desolate Lage manövriert hätte wie Aris. ;)

In der Literatur ist wie im richtigen Leben:
Nicht, was gesagt wurde ist wirklich wichtig, sondern von wem!

Aber ich will nicht verhehlen: Es gibt Idealisten, die das anders sehen. :D

Dion

Edit: Habe deinen letzten Posting nicht gesehen, Aris, meine Bemerkung über deine desolate Lage erscheint jetzt wenn nicht ganz obsolet, so doch übertrieben – ich hoffe, du kannst mir das verzeihen.

Und lea, ein Kunstwerk kann nur aus dem privaten und gesellschaftlichen Kontext, in dem es entstand, wirklich verstanden werden - das gilt für jeden, also auch für Homer. ;)

 

lea victoria schrieb:
Wenn das so wäre, könnte es keine neuen Lesarten von Texten geben. Mal davon abgesehen, dass der private und gesellschaftliche Rahmen nicht immer für den Leser nachvollziehbar ist, ist es ebenso möglich ein Theaterstück, sagen wir von Sophokles, auf die aktuelle Gegenwart hin zu interpretieren, wenn es die Struktur des Textes zulässt, der private und gesellschaftliche Rahmen des Stückes würde das eigentlich verbieten.
Das ist genau das, was ich sage: Seit 2000 Jahren – oder im Falle Sophokles 2500 - hat sich nicht viel verändert, der Mensch ist nach wie vor der Egoist aus der Steinzeit, er verhält sich immer gleich, egal was für Gesellschaftsform gerade aktuell ist.

Das einzige, was sich verändert hat, ist die Technik und der Umgang miteinander in Friedenszeiten. In Not- oder Kriegszeiten aber ähneln sind die Grausamkeiten in verblüffender Weise (massakrieren von Gegnern, vergewaltigen von Frauen, etc.) denen der Antike oder des Mittelalters.

 

Zerbrösel-Pistole schrieb:
Bitte was?? Wie du das begründen willst, ist mir schleierhaft, Dion.
Hättest du, Z-P., und nicht der Papst die Rede in Regensburg geschrieben und gehalten, kein Mensch würde sich aufregen und keine Nonne würde umgebracht. Und selbst wenn du die Rede des Papstes nur vorgelesen hättest, die Reaktionen darauf wären ähnlich, wenn auch wahrscheinlich nicht so schlimm.

Das zeigt: Der Autor – in dem Fall der Papst - ist es, auf den es ankommt.

 

Der Text läßt sich kaum vom Autor trennen

Joa ... :hmm:

Mal davon abgesehen, dass der private und gesellschaftliche Rahmen nicht immer für den Leser nachvollziehbar ist, ist es ebenso möglich ein Theaterstück, sagen wir von Sophokles, auf die aktuelle Gegenwart hin zu interpretieren

Klingt auch gut :) .

Auch wenn ich mich wie ein Waldorflehrer anhöre: Das sind doch beides interessante Punkte, beide auf ihre Art weder richtig noch falsch sondern verschiedene Ansätze, zu lesen.

Es erinnert mich etwas an dieses Experiment, in dem man zwei Typen miteinander reden lässt, von denen der eine moderat linke und der andere moderat rechte Ansichten hat, und nach einer Stunde Diskussion ist der eine ganz rechts und der andere ganz links in seiner Argumentation angekommen, weil keiner bereit ist, dem anderen auch nur ein Fußbreit Recht einzuräumen und man sich so gegenseitig zu Extrempositionen nötigt. Links und Rechts. Richtig und Falsch. Schwarz und Weiß.

 

Hallo

In dem Fall kann ich Dion nur zustimmen, und sein Beispiel ist lupenrein!!

Und dem hab ich schon verziehen, wegen dem desolat.

Ich weiß auch nicht, warum wir zanken.

Die Herangehensweise an einen Text ist die übliche:

1. lesen und interpretieren
2. interpretation des Autors lesen
3. diese versuchen zu verstehen
4. die eigene Interpretation und die des Autors vergleichen.

oder nicht? Das ist ein Vorgang, der so für mich sinnig ist. Ich spreche hier von kg.de und nicht von der uni, denn hier sind wir ja schließlich, und an der uni war ich gerade.
Denn hier leben die Autoren noch (manche mehr, manche weniger :D )
und das ist das Tolle hier, denn man kann direkt fragen, und bekommt Rede und Antwort.
Was hier passiert, warum hier einige nicht an der Interpretation des Autors interessiert sind, ist mir nach wie vor schleierhaft.
Ein Autor kann sich auch hinstellen und sagen, alles außer meine Interpretation ist falsch, schlichtweg falsch.
Aber das mach ich ja nicht.
so könnte der Leser sagen, es ist falsch geschrieben. Macht ja auch keiner.

Man kann zwischen seiner eigenen Interpretation und der des Autors Parallelen ziehen, Unterschiede erkennen usw. und sollte dies auch machen.

Das würde allerdings einen statischen Text fordern, einen Text, der nicht mehr verändert werden kann, weil der Autor tot ist. Deswegen gibt es dann die Quellenkunde.
Hier bin ich die Quelle und der Text ist nicht statisch. Hier hat der Leser ein Mitspracherecht.

Und wenn du schon Beispiele haben willst, dann höre dir eine Sonate an, wenn du keine Ahnung von der Sonatenform hast, kannst du nur sagen: "Schön oder gefällt mir nicht." Wenn man aber die Form einer Sonate kennt, weiss, was es bedeuten soll, kann man die Sonate, ohne Kenntnis dessen, was Mozart am Tag als er schrieb zum Frühstück hatte, interpretieren.

Natürlich! Und um wie viel mehr steigert sich die Qualität seines Stücks, dass er taub geschrieben hat?, wenn man das weiß. Denn das ist Biografie. Ich weiß grad leider nicht, wie es heißt, das Stück, aber ihr werdet schon wissen, was ich meine.

Du wirst jetzt sagen, das Stück wird mit diesem wissen immer noch das selbe wie zuvor bleiben, aber ich denke, es wird schon ein Stück weit interessanter.

Gruß

 

Du wirst jetzt sagen, das Stück wird mit diesem wissen immer noch das selbe wie zuvor bleiben, aber ich denke, es wird schon ein Stück weit interessanter.

das ist dann aber etwas, was in deinem kopf passiert, sich zum stück verbindet, nichts mit dem stück an sich zu tun hat.


Was ist das denn. Ich sagte ja, das Stück bleibt das gleiche, nur die Auffassung ändert sich. Und das ist Wissenschaft, die mit Biografien arbeitet.

hi Z-P

Ich wollte Punkt 2 gerade verbessern, aber ihr seid ja heute echt schnell dabei. es sollte wohl heißen, die Interpretation des Autors hinterfragen, was hier ja durch Kommentieren und die daraus resultierende Antwort des Autors geschieht.

Gruß

 
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Ach ja.

Gut, dass du mich drauf hinweist, und das mir so ein faux pas hier passiert und nicht im Studium.

Beethoven meinte ich, der seine letzten Stücke taub komponierte, oder besser gesagt: mühselig aufschrieb.

Danke fürs Verbessern.
Und entschuldige bitte, das mein minderwertiger Intellekt dich zum augenverdrehen zwingt. :D

 

Ich schließe ein vertiefendes Verständnis eines Textes durch Kenntnis seiner Biografie und seiner Lebensumstände zwar nicht aus, muss doch aber feststellen, dass dies hier meines Erachtens zu hoch bewertet wird.
Auch habe ich es schon erlebt, dass Texte gerade wegen der Kenntnis des Autoren falsch interpretiert wurden und Konflikte in ihnen gesucht wurden, die sich am Text nicht belegen ließen. Der Autorenkontext kann also auch in die Irre führen.
Selbst, wenn wir uns auf das Umfeld von KG.de konzentrieren und nich literaturwissenschaftlich herangehen (dazu fehlt mir ohnehin die Kenntnis), lässt es sich ja in der Praxis ganz leicht überprüfen. Zu welchen Texten haben wir hier schon Informationen über den Autor?
Dem Profil können wir allenfalls das Alter, den Wohnort und das Geschlecht übernehmen, nichts davon zweifelsfrei, denn niemand sagt uns, dass die Autoren dort die Wahrheit sagen.
Trotzdem setzen wir uns hier mit Texten auseinander und sind meistens überzeugt, sie auch verstanden zu haben.

Eine weitere Frage, wenn der der Lebenshintergrund des Autors für das Verständnis einer Geschichte derart wichtig ist, wäre, warum es der Lebenshintergrund des Rezensenten nicht ist?
Bei der eher intuitiven Lesart, die hier im Vordergrund steht, dürften nur die wenigsten von uns in der Lage sein, ihren Lebenshintergrund bei der Lektüre und beim anschließenden Kommentar herauszuhalten. Ich könnte mir vorstellen, dass er häufig sogar in den Text hineininterpretiert wird und sich die entsprechenden Stellen zur Begründung am Text darin auch finden lassen.

Achja. Vielleicht sollten wir diese Diskussion besser abspalten und in den Bereich Autoren verlegen. Es gibt glaube ich sogar schon einen entsprechenden Thread dort.

Lieben Gruß, sim

 

Hi sim

Du sagst nur wahre Dinge.

Ich sagte auch, dass man das hier nicht so machen kann, wie es in der Literaturwissenschaft gemacht wird. Und das ist auch gut so.

Ich sagte auch nur, das ein Hintergrundwissen zu einem Autor, so wie es überliefert ist, eine Geschichte noch interessanter machen kann, und dies meistens auch tut. Auch das Gegenteil kann der Fall sein, ich dachte, das ich das nciht erwähnen bräuchte.
Und ich bezog das nicht auf diese meine Geschichte. Ich wollte nur, dass meine Geschichte so genommen wird, wie sie ist, da ich mir in jedem Satz etwas denke. So bei den Möbelstücken, wie ich oben erklärt habe. Und da kann keiner kommen, und sagen, es sei schwachsinn, so wie es da steht, bevor er nicht mein Kommentar dazu abgewartet hat. Dann kann er gerne behaupten, es sei Schwachsinn.

Auch der Hintergrund des Rezensenten ist wichtig, ja. Siehe NAchtschatten, der uns erklärt hat, warum der zu dieser kg keinen zuganz findet. Aber das muss doch der Autor nicht erfragen. Es sollte Inhalt des Gesprächs sein, ja.

Es sollte in Autoren diskutiert werden, ja. Aber ich für meinen Teil bin auch fertig.

 
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Nachtschatten schrieb:
ja, so IST es, aber so SOLLTE es nicht sein. hier auf kg.de ist auch einiges, was aber scheiße ist. was ich meine: aus sein folgt nicht sollen.
Des Spruchs wegen, Nachtschatten, ordne ich dich ab sofort unter die Idealisten ein :D – nur damit alles seine Ordnung hat und ich den Überblick nicht verliere, wenigstens für einen Tag, denn die Positionen wechseln durchaus – und insofern widerspreche ich in diesem Punkt Proof –, und wenn nicht, dann nähern sie sich oder der Ton wird versöhnlicher.

Wir sollten nicht vergessen, warum wir letztlich hier sind: Um zu sehen, wie unsere Geschichten beim Publikum ankommen! Jeder Autor möchte verstanden werden und ist deswegen angewiesen auf das Echo, obwohl wir hier sicher nicht repräsentativ sind: Es äußert sich ja nur ein Teil der Leserschaft - das Auskunftsfreudigste oder Schreibfähigste, vielleicht auch das Narzißtische oder Wichtigtuerische und nicht immer das fachlich Fundierte.

Und dieses Echo ist eine Mixtur aus dem, was in der Geschichte geschrieben und daraus gelesen wurde, und dem, was man Hintergrundinformation* des Lesers nennt, samt seiner Erwartungen, vielleicht sogar Hoffnungen oder Absichten. Und weil wir keine Maschinen sind, sehen wir in einer Geschichte nicht nur nackten Buchstaben und Wörter, sondern viel, viel mehr. Doch jeder sieht dieses Mehr anders, deswegen können schon ein paar anders gesetzte Interpunktionen oder kleine Umstellungen im Text sehr große Wirkung haben und aus einer schlechten Geschichte eine noch schlechtere oder eine mittelmäßige machen, und aus einer Mittelmäßigen eine schlechte oder eine gute, und …

Will sagen: Je mehr Informationen sprich Hintergrundwissen man als Kritiker hat, desto besser kann man einen Text beurteilen. Gewiß, dem ist nicht immer so – Liebe und Hass machen bekanntlich blind, Zu- und Abneigung zum Thema und/oder Autor färben das Urteil leicht -, aber im Großen und Ganzen gilt das, auch hier auf kg.de.

Und Aris: ich kann dir zustimmen, nur in einem liegst du falsch:

Aris Rosentrehter schrieb:
Ich wollte nur, dass meine Geschichte so genommen wird, wie sie ist, da ich mir in jedem Satz etwas denke. So bei den Möbelstücken, wie ich oben erklärt habe. Und da kann keiner kommen, und sagen, es sei schwachsinn, so wie es da steht, bevor er nicht mein Kommentar dazu abgewartet hat. Dann kann er gerne behaupten, es sei Schwachsinn.
Denn würde man dem folgen, dann hieße das in letzter Konsequenz, der Autor liefert seine eigene Interpretation gleich mit, und wenn nicht, dann hat ein Kritiker erstmals still zu halten. Entschuldigung, aber wenn ich eine Geschichte für Schwachsinn halte, dann sage ich das auch, denn ich kann immer sagen: Entschuldige lieber Autor, aber deine Geschichte hat sich mir so präsentiert. Und dagegen kannst du nichts machen. Absolut nichts. :D

Dion

* unter Hintergrundinformation oder -wissen ist das gesamte Wissen des Kritikers gemeint

 
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Diesen Textinterpretationen konnte ich schon in der Schule nicht viel abgewinnen. Meistens stand da ein Lehrer an der Tafel und erklärte mir, was Goethe, Schiller oder Shakespeare mit diesem Text wohl gemeint hat, weil er ja dieses und jenes in seinem Leben erlebt hat.

Ob das wirklich stimmt, dass kann in diesem Fall wohl niemand mehr sagen.

Ein Text muss für sich stehen. Natürlich sind oft Kenntnisse über den gesellschaftlichen/ historischen Kontext notwendig, weil sonst manche Werke in der heutigen Zeit nicht mehr verstanden werden könnten - aber das Leben des Autors ist für mich nicht von Belang. Selbst wenn ein Autor in seiner Geschicht z. B. Ereignisse seines Lebens einfliessen lässt - warum sollte das für mich wichtig sein? Damit ich dann sagen kann: Oh, der Autor hat hier das und das geschrieben, weil er da in seiner Jugend ein schlimmes Erlebniss hatte.

Was hat das mit dem Text an und für sich zu tun? Was sagt es darüber aus, ob er gut oder schlecht wird? Was macht meine Aussage zum Text dadurch wissenschaftlich fundierter?

Was die Intention des Autors angeht - natürlich ist es interessant zu wissen, was der Autor damit sagen wollte. Allerdings muss sich mein Verständnis nicht unbedingt mit dem des Autors decken. Natürlich kann es sein, dass ich persönlich total falsch liege - es könnte aber auch sein, dass der Autor so an seiner eigentlichen Interpretation festhält, dass er etwas anderes gar nicht sehen kann. Und es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass der Autor selbst seine Intention nicht richtig darstellen konnte.
Aber vor allem bei "kryptischen" Texten muss der Autor damit leben, dass seine Texte eben anders interpretiert werden, als er das gerne hätte oder wollte. Wer unbedingt zu hundert Prozent verstanden werden möchte, muss sich eben klar genug ausdrücken.

Edit:
Zitat:

Zitat von Aris Rosentrehter
Ich wollte nur, dass meine Geschichte so genommen wird, wie sie ist, da ich mir in jedem Satz etwas denke. So bei den Möbelstücken, wie ich oben erklärt habe. Und da kann keiner kommen, und sagen, es sei schwachsinn, so wie es da steht, bevor er nicht mein Kommentar dazu abgewartet hat. Dann kann er gerne behaupten, es sei Schwachsinn.

Ich glaube, dass es sowieso niemandem zusteht zu sagen, dass irgendein Text Schwachsinn ist. Allerdings kann ich als Leser durchaus sagen: Gefällt mir nicht. Auch ohne, dass mir der Autor erklärt hat, warum er das so und so gemacht hat. Ich lese die Geschichte, sie steht für sich und wenn ich für mich keinen Sinn darin sehen kann, ist es eben so. Ein Text, der vom Autor erst genaustens erklärt werden muss, spricht meiner Meinung nach sowieso nicht unbedingt für sich. Weil ich halt nicht immer den Autor greifbar habe, der mir alles haarklein erzählt. Diese Möglichkeit gibt´s halt nur hier auf kg.de.

Aris, das war kein Angriff auf dich. Die Geschichte um die es hier geht, habe ich gar nicht gelesen. Meine Worte sind also allgemein zu verstehen.

 

Hallo zusammen,

ein Text steht für sich, wenn der Autor ihn veröffentlich hat. Denn auch wenn der Autor bestimmte Lesarten seines Textes angelegt hat, so finden viele Leser Lesarten, bei denen der Autor sicher ist, dass er sie nie in den Text gelegt hat. Und jede dieser Lesarten hat seine Berechtigung...

Denn wie ich als Leser einen Text lese, hängt von meiner Erfahrungswelt ab, wie ich bestimmte Dinge wahrnehme und deute, von meiner Lebenswelt. Deshalb interessieren sich die meisten Leser überhaupt nicht für die Biographie des Autoren. Weil die einfach nicht relevant für den Text ist.

Im Studium bekommt man übrigens für eine Textinterpretation, die auf der Autorenbiographie baut, vermutlich ein Kopfschütteln. Weil ein Text fiktional ist, uns nur in kleinen Teilen direkt biographisch, wobei selbst diese Stellen meist fiktionalisiert und verfremdet sind.
Deswegen sind solche autorenbiographiebezogenen Interpretation von der Grundkonzeption uninteressant. Wenn ein Autor eine bestimmte Lesart seines Textes selber mal aufgestellt hat, so kann man damit die eigene Interpretation begründen und abgrenzen, diese Lesart aber höher als andere zu stellen, führt ins Nichts.
Denn besonders interessant an Literatur ist es, dass sich die Lesarten eines Textes mit der Zeit verändern, neue hinzukommen, alte auf einmal nicht mehr wichtig sind. Eine autorenzentrierte Betrachtung würde dem nicht gerecht werden.

Gruss

Bluomo

 

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