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Wildwechsel

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26.02.2003
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Wildwechsel

"Gleich sind wir oben, gleich..."
Sarah betete diese Worte wie ein Mantra in Gedanken vor sich her. Bloß nicht durchdrehen! Nicht jetzt! Nicht heute!
"Hörst du mir überhaupt zu? Sarah?" Martins Stimme klang ärgerlich. Was hatte er gesagt? Nein, Sarah hatte nicht zugehört. Sie war damit beschäftigt ihre Beherrschung nicht zu verlieren. Sie war normalerweise nicht klaustrophobisch, aber heute erschien ihr die Aufzugskabine wie eine Todesfalle. Sie wollte weg, raus aus diesem Gefängnis, das jede Sekunde kleiner zu werden schien. Am liebsten hätte sie ihre aufsteigende Panik hinausgeschrieen, aber sie beherrschte sich. Sie musste. Dieser Abend war vielleicht ihre letzte Chance die Beziehung mit Martin noch zu retten.
"Gleich sind wir oben, gleich..."
Sie hatten sich gestritten, und zwar heftig. Diesmal hatte sie keine Ausrede für ihr Verhalten. Martin würde recht behalten, wenn sie sich heute gehen ließ. Heute gab es keinen Sturm, kein Gewitter, auf die sie ihre Panikattacke schieben konnte. Sie hatte diesen Aufzug schon viele Male benutzt, ohne durchzudrehen. Oben erwartete sie nichts Unangenehmes. Im Gegenteil, Martins Abteilung feierte in den Büroräumen eine Party. Ein großer Auftrag. Vielleicht war sogar eine Beförderung für ihn drin.
"Gleich sind wir oben, gleich..."
"Ich weiß nicht, was heute mit dir los ist..." Da, schon wieder rissen seine Worte sie in die Realität zurück und für einen Augenblick spürte sie, wie ihr die Kontrolle entglitt. Die Angst bahnte sich in ihrem Inneren einen Weg nach oben und Sarah erzitterte. Beherrschung!
"Gleich sind wir oben, gleich..."
Martin redete immer noch auf sie ein, aber sie konnte ihm nicht zuhören, nicht solange sie in Fahrstuhl waren. Ein schlechter Anfang für ihre Versöhnung, aber sie würde alles mit ihm besprechen, später. Sie würde ihm Recht geben und er würde sie umarmen. Wenn sie nur erst oben wären.
Martin hatte aufgehört zu sprechen. Seine Blicke waren eine Mischung aus Ärger und Resignation. Sarah nahm seine Hand und drückte sie. Sie wollte ihn um Geduld bitten, aber sie konnte nicht, sie hatte nicht das Recht dazu.
"Ding." Das Signal des Aufzugs durchdrang die Stille, die eingekehrt war. "Endlich!" Die Türen der Kabine glitten zur Seite. Aber die ersehnte Erlösung gaben sie nicht frei. Stattdessen schwappte eine Welle aus heißer Luft, lauter Musik, Zigarettenrauch und Gemurmel herein, die ihre Selbstbeherrschung vollends zunichte machte, als sie sie unvorbereitet traf.
Sarah drängte sich in die Ecke des Aufzugs, den sie gerade noch als Gefängnis empfunden hatte. Martin packte sie am Handgelenk. Er machte ein wütendes Gesicht als er sie nach draußen zerrte. "Was ist bloß heute mit dir los?", fragte er ein weiteres Mal und schüttelte den Kopf.
Sarah riss sich los. Sie musste weg. Hier konnte sie nicht bleiben. Sie drängte sich durch die herumstehenden Menschen zum Treppenhaus und lief die Stufen hinunter. Von oben hörte sie noch Martin rufen, aber er kam nicht hinterher und sie blieb nicht stehen. Unten angekommen keuchte sie. Ihr Atem kondensierte in der klaren, eiskalten Luft zu flüchtigen Wolken weißen Dampfes.
Ihre Pumps klackerten über das Kopfsteinpflaster. Während sie zum Auto lief, kramte sie bereits in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Sie zitterte und kratzte über den Lack, bevor sie endlich ins Schlüsselloch fand. Der Wagen war noch warm, die Scheiben nicht vereist, sie hatte ihn auch erst wenige Minuten zuvor hier abgestellt.
Sarah sah sich nicht um, sie wusste, Martin war ihr nicht gefolgt.
Sie fuhr los, ohne zu wissen wohin. Es war nicht der Fahrstuhl gewesen der ihr Angst machte, auch nicht die Party, denn die Angst trieb sie noch immer.
Die Straßen waren menschenleer. Ungewöhnlich, aber ein Glück für Sarah, die weder den Begrenzungspfahl bemerkte, den sie beim Verlassen des Parkplatzes mit ihrem Heck streifte, noch die roten Ampeln beachtete, die sie auf ihrem Weg aus der Stadt überfuhr.
Weg! Einfach nur weg.

Als nach einer Weile ihre Panik abzuflauen begann und das Bewusstsein langsam seinen angestammten Platz in Sarahs Denken zurückeroberte, fand sie sich auf einer Nebenstraße außerhalb der Stadt wieder. Rechts befanden sich Felder und links rasten Bäume an ihr vorbei. Sie war noch immer viel zu schnell unterwegs.
Gerade als sie sich dieser Tatsache bewusst wurde, geschah es.
Rehe sprangen auf die Straße. Nicht nur eines oder zwei. Dutzende überquerten die Fahrbahn gleichzeitig. Fünfzig Meter voraus konnte sie noch erkennen, wie die Tiere mit langen Sätzen aus dem Wald auf der rechten Seite gesprungen kamen, um gleich darauf in dem Maisfeld gegenüber zu verschwinden. Sarah befand sich mit ihrem Wagen mitten unter ihnen.
In der Schrecksekunde, die es dauerte bis sie auf die Bremse trat, fühlte sie eine Erschütterung. Eines der Tiere musste gegen den Wagen gesprungen sein. Gleich darauf schlug der Körper eines weiteren auf der Windschutzscheibe ein. Das Glas zersprang und ein weißes Spinnennetz nahm ihr die Sicht.
Sarah fühlte, wie ihr das Lenkrad aus den Händen glitt, als der Wagen von der Straße abkam.
Sie wurde hin und hergeschleudert. Eine weiße Explosion vor ihren Augen war das letzte, was sie sah, bevor sie ihr eben wiedergefundenes Bewusstsein erneut verlor.

Als Sarah wieder zu sich kam, dauerte es eine Weile, bis sie Schmerz verspürte und noch länger, bis sie ihn bestimmten Regionen ihres Körpers zuordnen konnte. Ihr war kalt und irgendetwas tropfte ihre Stirn herunter.
Blut. Im Rückspiegel erkannte sie, dass es zwischen ihren Haaren hervorsickerte.
Sarah öffnete die Autotür ohne auszusteigen.
Wenigstens einer der Scheinwerfer funktionierte noch und erhellte die Szenerie mäßig.
Feiner Nieselregen fiel durch den Lichtkegel. Sie bemerkte das verletzte Reh sofort. Es lag auf der Seite und seine Beine zuckten. Zwei weitere lagen reglos.
"Hilfe!", fuhr es ihr durch den Kopf. "Ich muss Hilfe holen."
Sie zwang ihren schmerzenden Körper sich nach vorne zu beugen und ihre Handtasche aufzuheben.
Als sie ihr Handy daraus hervorkramte, machte ein stechender Schmerz ihr bewusst, dass sie sich den Daumen der rechten Hand gebrochen haben musste.
Sie trug Martins Ring daran. Ein schlichter Silberring mit eingraviertem Muster. Er hatte auf keinen anderen Finger gepasst, als er ihn ihr geschenkt hatte. Damals hatte sie das romantisch gefunden.
Plötzlich wurde sie von ihren Gefühlen überwältigt und begann zu weinen. Warum? Warum musste sie gerade jetzt daran denken? Warum war es ihr nicht möglich gewesen sich zu beherrschen? Diese irrationale Panik hatte ihr Leben nun endgültig zerstört.

Irgendwann überwand sie sich die Notrufnummer zu wählen. Während sie auf die Verbindung wartete, blickte sie hinüber zu dem Reh, bis es ein weiteres mal zuckte. Sarah hasste sich selbst für das Leid dieses Tieres und wand sich ab, um es nicht länger mit ansehen zu müssen.
"Zur Zeit ist es uns leider nicht möglich, ihren Anruf durchzustellen, alle Leitungen sind besetzt, bitte versuchen sie es in wenigen Minuten erneut... Zur Zeit..."
Sarah probierte es wieder und wieder, versuchte Martin anzurufen und Sabine, ihre Freundin. Sogar ihre Eltern, die in einer anderen Stadt wohnten. Aber sie erreichte niemanden. Am Ende warf sie das Handy wütend in die Dunkelheit der zerstörten Wagenseite. Wie zum Teufel konnten um diese Zeit alle Leitungen belegt sein?
Sarah weinte und wünschte, das Reh würde endlich aufhören zu zucken. "Entschuldige bitte", schluchzte sie. Sie saß noch immer angeschnallt im Auto. Wäre sie ausgestiegen, hätte sie nach dem Reh gesehen und das wollte sie nicht. Sie hatte Angst davor, aus der Nähe zu betrachten, was sie angerichtet hatte. Sie wollte lieber hier sitzen bleiben und auf Hilfe warten.
Wenn sie doch endlich jemanden erreichen würde!
Ohne darüber nachzudenken, drehte sie am Radio. Erst, als sie die Stimme eines Sprechers hörte, wurde sie sich dieser Handlung bewusst und der Tatsache, dass es noch funktionierte. Es war eine Verkehrsmeldung. Der Sprecher warnte nächtliche Autofahrer auf Landstraßen und Autobahnen. Es hatte im ganzen Kreis Wildunfälle gegeben. Fünfunddreißig davon in der letzten Stunde. Was war bloß los? War das der Grund, warum sie niemanden erreichen konnte?
Sarah begriff, dass sie in nächster Zeit nicht mit Hilfe rechnen konnte. Damit hatte sie keinen Vorwand mehr, im Wagen zu bleiben. Sie musste sich aufraffen und aussteigen.
Sie öffnete ihren Gurt, drehte sich seitlich und schwang ihre Beine hinaus. Ihr linkes Knie schmerzte als sie auftrat.
Sie tastete sich humpelnd am Auto entlang. Anscheinend war der Wagen seitlich gegen einen Betonmasten geprallt, der sich jetzt schräg gegen das Dach lehnte und nur noch von den Kabeln, die er eigentlich tragen sollte, aufrecht gehalten wurde.

Die Heckklappe war aufgesprungen. Der Kofferraum leer, bis auf den Bolzenschlüssel für den Reifenwechsel. Sarah sah hinüber zu dem Reh. Es zuckte noch immer. War das ein Zeichen des Schicksals? Sie wusste, was sie zu tun hatte. Aber würde sie es auch können? Sie nahm den Schlüssel und humpelte auf das verletzte Tier zu.
Sein Bauch war aufgerissen. Blut und Gedärme quollen daraus hervor. Mit offenen Augen starrte das Reh sie an, hob den Kopf und versuchte aufzustehen. Wie konnte ein Tier solche Schmerzen erdulden, ohne einen Laut von sich zu geben?
Sarah drehte sich mit Tränen in den Augen weg. Hinter ihr war die hell erleuchtete Skyline der Stadt zu sehen. Sie suchte das hoch aufragende Bürogebäude von dem sie weggelaufen war. Dort war Martin noch immer. "Mein kleines Reh" hatte er sie anfangs oft genannt. Wäre sie nur bei ihm geblieben.
Sie hatte alles falsch gemacht. Nichts als irrationale Emotionen hatten sie hier heraus getrieben.
Die Tatsache, dass sie am Leben war, empfand sie mehr als Strafe denn Glück. Auf diese Weise wurde ihr vor Augen geführt, wie dumm sie gehandelt hatte.
Was war bloß los in dieser Nacht? Mit ihr und mit all den Tieren?
Sarah wünschte sich, Martin würde kommen. Alleine war sie ein Nichts. Sie war ja nicht einmal fähig dieses Reh von seinen Leiden zu erlösen. Sie drehte sich wieder herum und versuchte sich zu überwinden. Es musste sein.
Sarah entschied, dass das ihre Prüfung wäre. Eine Prüfung die festlegen sollte, ob sie bereit war, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Schon zu oft hatten ähnliche Ausbrüche ihre Beziehungen zerstört. Sarah hatte schon seit längerem an ihrem Verstand gezweifelt und nun schien sie die Bestätigung bekommen zu haben. Was blieb ihr noch, wenn sie unfähig war, sich selbst zu kontrollieren? Wenn es ihr jetzt nicht gelang, ihre Emotionen zu bezwingen, hatte es dann Sinn noch weiterzuleben? Nur, wenn sie sich überwand das notwendige zu tun, war sie auch fähig wieder zurückzukehren. Wenn es ihr gelang, dieses Tier zu töten, dann konnte sie auch ihre Gefühle besiegen und sich mit Martin versöhnen.
Langsam hob sie den Bolzenschlüssel über ihren Kopf. Ihre Hand zitterte.
"Jetzt!... Jetzt!... Jetzt!...", flüsterte sie sich selbst zu und Tränen rannen über ihr Gesicht.
Plötzlich erzitterte der Boden. Sarah schrie auf, verlor ihren Halt und fiel nach hinten. Der über ihr hängende Mast schwankte. Die Kabel, die ihn noch hielten, rissen und er zerdrückte den Wagen vollständig. Die Spitze verfehlte Sarah nur knapp und traf das Reh zu ihren Füßen. Die heftigen Erdstöße dauerten kaum eine Minute. Aus dem Wald hörte sie das Geräusch berstenden Holzes. Weiter vorne stürzten Bäume auf die Straße.

Die Tiere mussten durch das kommende Erdbeben in solche Aufregung versetzt worden sein. Sarah selbst hatte es gespürt. Diese Vorahnung hatte sie aus der Stadt getrieben, wie die Rehe aus dem Wald.

Von der Stadt her drang der Lärm einstürzender Hochhäuser an ihre Ohren.

 

Hallo Porcupine!

Starke Geschichte. In der zweiten Hälfte fiebert man ständig dem extremen Ereignis entgegen, von dem man sicher ist, daß es kommen wird, und als es eintritt, ist man doch überrascht davon, weil man damit nie gerechnet hätte. So etwas liebe ich.
Ich finde, die Darstellung der Angst der Protagonistin ist dir sehr gut gelungen.

Ein paar kleine Kritikchen:

Oben erwartete sie nichts unangenehmes
Wenn ich mich nicht irre, schreibt man unangenehmes hier groß.

Ungewöhnlich, aber ein Glück für Sarah, die weder den Begrenzungspfahl bemerkte, den sie mit ihrem Heck streifte als sie vom Parkplatz fuhr und auch nicht auf die roten Ampeln achtete, die sie auf ihrem Weg aus der Stadt überfuhr.
Hm, es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was mich an diesem Satz stört, aber irgendwas stört mich dran. ich denke, er ist mir ein bißchen zu kompliziert und verschachtelt. Auf mich wirkt das "fuhr" und "überfuhr" wie eine Wortwiederholung. "Als sie vom Parkplatz fuhr" gehört aber auf jeden Fall von Beistrichen eingeschlossen.

Als nach einer Weile ihre Panik abzuflauen begann und das Bewusstsein langsam seinen angestammten Platz in Sarahs Denken zurückeroberte fand sie sich auf einer Nebenstraße außerhalb der Stadt wieder.
Auch hier gehört ein Beistrich nach "zurückeroberte". Nach "begann" ist er (glaub ich) optional.

Gerade als sie sich dieser Tatsache bewusst wurde geschah es.
Nochmal ein Beistrich nach "wurde".

 

Hm, es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was mich an diesem Satz stört, aber irgendwas stört mich dran.
Ich glaub, jetzt weiß ich's doch: Der Satz beginnt als weder-noch-Konstruktion, wird aber dann keine.

Ungewöhnlich, aber ein Glück für Sarah, die weder den Begrenzungspfahl bemerkte, den sie mit ihrem Heck streifte, als sie vom Parkplatz fuhr, noch auf die roten Ampeln achtete, die sie auf ihrem Weg aus der Stadt überfuhr.

Find ich besser.

 

Hallo Porcupine!

Habe die Geschichte vorhin auf der Arbeit gelesen und war (bin) wirklich schwer beeindruckt. An der Stelle, in der das Reh von dem Mast erschlagen wird, kurz bevor sie es selbst getötet hätte, bin ich natürlich davon ausgegangen, dass sie tatsächlich nur geprüft wird. Ob sie dazu bereit sei, die Qualen des Tieres zu beenden quasi.
Das Erdbeben kam dann völlig überraschend und die eigentliche Pointe und das dazugehörende "Aha" Erlebnis stellte sich erst im letzten Satz heraus.
Da ich ein Fan von überraschenden Enden bin, hat mir die Story wirklich sehr gut gefallen.
Stilistisch habe ich nichts zu bemängeln. Handwerklich solide Schreibe, die einer Geschichte dieser Kürze angemessen ist. Keine besonderen Höhenflüge, aber auch nichts, was mich gestört hätte. Einzelne Stellen konnte ich leider nicht rauskopieren, da ich ja auf der Arbeit gelesen habe.

Beste Grüße

Cerberus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Porcupine

ja, deine spannende Geschichte hat mir sehr gefallen. Auf die Pointe, dass dein Prot. derart tierische Wahrnehmungen haben könnte, bin ich bis zum Schluss nicht gekommen.
Einfach klasse geschrieben!

Ich habe nichts auszusetzen.

Liebe Grüsse

Morpheus

Achdoch eins vielleicht noch: Stell dir mal vor solch eine Person würde es tätsächlich geben, so als Vorankündigungsorakel für Erdbeben. Die hätte eine menge zu tun, hä? :D

 

Hallo liebe Kritiker :)

@Woodwose: den störenden Satz hab ich geändert, danke für die Fehlerliste, da haben sich ja mal bemerkenswert Wenige eingeschlichen ;)

@Cerberus81: Naja, du kannst die Prüfung auch so sehen: Wäre sie im Auto sitzen geblieben, dann hätte der Mast auch sie erdrückt. Also, allein dass sie sich überwunden hat zu dem Reh zu gehen war schon ein Sieg in gewissem Sinne. Aber das vorhandensein einer höheren Macht hatte ich eigentlich nicht im Sinn :)

@Morpheus: Solche leute wären in Japan hochbezahlt :D

@Alle: Danke für das Lob, freut mich ungemein, dass euch die Geschichte gefallen hat :)

 

Hi Porcupine!

Stattdessen schwappte eine Welle aus heißer Luft, lauter Musik, Zigarettenrauch und Gemurmel herein, die ihre Selbstbeherrschung vollends zunichte machte, als sie sie unvorbereitet traf.
Den letzten Teil (als sie sie traf) finde ich etwas merkwürdig formuliert.
Aber die Beschreibung der Fahrstuhlphobie: :thumbsup:

und Links rasten
links klein

Eine weiße Explosion vor ihren Augen war das letzte, was sie sah, bevor sie ihr eben wiedergefundenes Bewusstsein erneut verlor.
Den Satz verstehe ich nicht. War sie nun kurz bewusstlos und wurde wieder wach und wieder bewusstlos. Wieso wiedergefundenes Bewustsein?

Wie konnte ein Tier solche Schmerzen erdulden, ohne einen Laut von sich zu geben?
Ich weiß nicht, ob du da ähnliche Erfahrungen gemacht hast, aber soweit ich informiert bin, können diese Tiere das nicht. Ich habe von einem Rehunfall gehört und das Reh hat so lau geschrien, dass es den Beteiligten durch Mark und Bein ging.

Huch! Und plötzlich Schluss?

Also, die Stellen, die ich etwas holprig zu lesen fand, hab ich ja angegeben. Das Ende finde ich etwas sehr übereilt, es ist zwar unerwartet, aber nicht wirklich ein tolles Ende, finde ich.
Sehr gut hingegen gefällt mir deine Charakterisierung der Protagonistin. Wirklich. Wie ein Reh spürt sie quasi die drohende Gefahr und flüchtet aus der Stadt. Ein schöner Vergleich.

In diesem Sinne
c

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Porcupine!

Noch einmal alles Gute zum Geburtstag! :)

Deine Geschichte gefällt mir sehr gut – nicht nur, weil es Dir gelungen ist, Spannung aufzubauen, sondern auch (oder vielmehr noch) weil sie auch zeigt, wie sensibel Menschen sein können. Oder wie sensibel Menschen von Natur aus wären, wenn nicht die meisten verlernen würden, darauf zu hören.
Auch sieht man am Beispiel von Sarah, wie „Vorahnungen“ aussehen können: Man weiß einfach, was man zu tun hat, kann es aber nicht begründen oder überhaupt selbst begreifen. Ob Du damit bewußt gearbeitet hast, weiß ich nicht, auf jeden Fall ist es Dir gelungen, das alles in eine ansprechende Handlung zu verpacken. :)

Und wie üblich kommt jetzt natürlich das Aber. :D

Den letzten Satz finde ich unglaubwürdig, da man heutzutage ja eigentlich weiß, wo größere Erdbeben zu erwarten sind, und dort werden normalerweise keine Hochhäuser errichtet bzw. die Menschen aufgrund der Vorwarnung der Seismographen aus bestehenden Hochhäusern evakuirt. So gut und realistisch ich die Geschichte an sich finde, so sehr gehört dieser letzte Satz wohl eher in die Science Fiction. :susp:
Aber etwas, das Du stattdessen passieren lassen könntest, fällt mir auch nicht ein, meine einzige spontane Idee, die ich hatte, hat sich mittlerweile in meinem Kopf zu einer eigenen Geschichte ausgewachsen – hätte aber auch wirklich nicht gepaßt. ;)

Die andern Kommentare hab ich erst jetzt gelesen, nachdem ich eigentlich schon fertig war, hab deshalb unten auch ein paar Fehler wiederholt, verzeih. ;-)
Nun hab ich auch gelesen, daß Du eigentlich keine solchen Wahrnehmungen beschreiben wolltest, deshalb kann ich nur noch einmal sagen: Du hast sie trotzdem beschrieben. :D

Morpheus schrieb:
Stell dir mal vor solch eine Person würde es tätsächlich geben, so als Vorankündigungsorakel für Erdbeben. Die hätte eine menge zu tun, hä?
Sowas gibt es auch immer wieder, natürlich meist nicht so extrem und nicht unbedingt auf Erdbeben spezialisiert – und schon gar nicht kann man es beeinflussen, außerdem wird es einem meistens erst im nachhinein bewußt, was man gefühlt hat, weil man ja mehr nach dem Instinkt handelt als mit dem Bewußtsein, wie auch in der Geschichte beschrieben, somit ist die Gabe unverkäuflich, abgesehen von nicht beweisbar. ;-)

Sonst hab ich eigentlich inhaltlich nichts auszusetzen – aber einen Sezierbericht hab ich: :cool:

Ganz allgemein finde ich, daß zu viele „sie“ im Text vorkommen. Ein paar davon könntest Du sicher einsparen, besonders sind sie mir im ersten Drittel aufgefallen.

»"Hörst Du mir überhaupt zu? Sarah?"«
du

»Sie war damit beschäftigt ihre Beherrschung nicht zu verlieren. Sie war normalerweise nicht klaustrophobisch, aber heute erschien ihr die Aufzugskabine wie eine Todesfalle. Sie wollte weg, raus aus diesem Gefängnis, das jede Sekunde kleiner zu werden schien. Am liebsten hätte sie ihre aufsteigende Panik …«
– zweimal hintereinander „Sie war“ als Satzanfang
– dreimal ihr(e), würde statt „ihre Beherrschung“ „die Beherrschung“ schreiben

»"Ich weiß nicht, was heute mit Dir los ist..." da, schon wieder rissen …«
dir
Da

»für einen Augenblick spürte sie wie ihr die Kontrolle entglitt.«
– spürte sie, wie

»nicht solange sie in Fahrstuhl waren.«
– vermutlich meintest Du „in diesem Fahrstuhl“

»sie würde alles mit ihm besprechen, später. Sie würde ihm recht geben und er würde sie umarmen.«
– dreimal „würde“
Recht geben

»Stattdessen schwappte eine Welle aus heißer Luft, lauter Musik, Zigarettenrauch und Gemurmel herein, die ihre Selbstbeherrschung vollends zunichte machte, als sie sie unvorbereitet traf.«
– würde „als sie sie unvorbereitet traf“ würd ich streichen, weil das schon durch das Hereinschwappen der Luft klar ist und es so nur zwei unnötige „sie“ in den Text bringt

»"Was ist bloß heute mit dir los?" sagte er ein weiteres mal und schüttelte den Kopf.«
– los?“, sagte (würde aber eher „fragte“ nehmen)
– ein weiteres Mal

»und lief die Stufen hinunter. Von oben hörte sie noch Martin rufen, aber er lief ihr nicht hinterher und sie blieb nicht stehen. Unten angekommen keuchte sie. Ihr Atem kondensierte in der klaren, eiskalten Luft zu flüchtigen Wolken weißen Dampfes.
Ihre Pumps klackerten über das Kopfsteinpflaster. Während sie zum Auto lief,«
– dreimal „lief“, Vorschläge: und rannte die Stufen hinunter … aber er kam ihr nicht nach
– aus „flüchtigen Wolken weißen Dampfes“ würde ich einfach „flüchtigen weißen Wolken“ schreiben, es ist ja keine Chemiearbeit und die weißen Wolken kennt jeder ;-)

»sie wusste Martin war ihr nicht gefolgt.«
– wusste, Martin

»noch auf die roten Ampeln achtete, die sie auf ihrem Weg aus der Stadt überfuhr.«
– zweimal „auf“, würde es bei den Ampeln einfach streichen, evtl. dann aus „achtete“ „beachtete“: noch die roten Ampeln beachtete, die …

»Als nach einer Weile ihre Panik abzuflauen begann«
– würde nur „abflaute“ schreiben, ohne „begann“ – oder auch „Als sich nach einer Weile ihre Panik legte“ oder „Als sie sich nach einer Weile wieder beruhigte“ (wenn Panik abflaut, ist es ja eigentlich ein Beruhigen)

»Rechts befanden sich Felder und Links rasten Bäume an ihr vorbei.«
links

»In der Schrecksekunde, die es dauerte bis sie auf die Bremse trat, fühlte sie eine Erschütterung. Eines der Tiere musste gegen den Wagen gesprungen sein.«
– ist die „Erschütterung“ da wirklich der passende Ausdruck? Und hat sie nur gefühlt, gehört hat sie nichts? („Gefühlt“ kommt übrigens kurz danach noch einmal, hier im übernächsten Zitat)

»Das Glas zersprang und ein weißes Spinnennetz nahm ihr die Sicht.«
– würde nur „ein weißes Netz“ schreiben, es ist ja kein Spinnennetz, vielleicht „Das Glas zersprang und bildete ein weißes Netz, das ihr die Sicht nahm“?

»Sarah fühlte, wie ihr das Lenkrad aus den Händen glitt, als der Wagen von der Straße abkam.«
– zweites Mal „fühlte“
– ist der Wagen erst von der Straße abgekommen und das Lenkrad ihr erst dann entglitten? Oder wäre es vielleicht besser mit „und“: … glitt und der Wagen …

»irgendetwas tropfte ihre Stirn herunter.«
– würde vorschlagen, entweder „tropfte von ihrer Stirn (hinunter)“ oder „rann ihre Stirn hinunter“, bei „tropfte … herunter“ stell ich mir vor, es tropft von einem Punkt zum nächsten, außerdem wäre der Erzähler dann gerade unterhalb der Stirn ;-)

»Zwei weitere lagen reglos.«
– würde dem Satz noch ein „herum“ oder „am Boden“, „auf der Erde“ oder sonstwas schenken

»"Hilfe!", fuhr es ihr durch den Kopf, "Ich muss Hilfe holen."«
– nachdem im zweiten Teil der direkten Rede ein neuer Satz beginnt, gehört nach „Kopf“ ein Punkt

»blickte sie hinüber zu dem Reh, bis es ein weiteres mal zuckte.«
– ein weiteres Mal

»Sarah hasste sich selbst für das Leid dieses Tieres, und wand sich ab um es nicht länger mit ansehen zu müssen«
– den Beistrich nicht nach „Tieres“ sondern nach „ab“, am Schluß fehlt der Punkt

»Sarah weinte und wünschte das Reh würde endlich aufhören zu zucken.«
– wünschte, das

»"Entschuldige bitte", schluchzte sie. Sie saß noch immer angeschnallt im Auto. Wäre sie ausgestiegen, hätte sie nach dem Reh gesehen und das wollte sie nicht. Sie hatte Angst davor, aus der Nähe zu betrachten, was sie angerichtet hatte. Sie wollte lieber hier sitzen bleiben und auf Hilfe warten. …«
– da sind besonders viele „sie“

»warnte nächtliche Autofahrer auf Landstraßen und Autobahnen. Anscheinend hatte es im ganzen Kreis Wildunfälle gegeben. Fünfunddreißig davon in der letzten Stunde.«
– ich weiß nicht, ob mir die nächtlichen Autofahrer jetzt nur so komisch vorkommen, weil ich so eine nächtliche Kritikschreiberin bin?
– „Anscheinend“ stört mich auch ein bissl, weil wenn es schon 35 gezählte Wildunfälle sind, ist es wohl nicht mehr nur anscheinend, sondern ganz bestimmt so

»und schwang ihre Beine hinaus. Ihr linkes Knie schmerzte als sie auftrat.«
– ob sie mit dem wehen Knie die Beine wirklich so schwingt?

»"Mein kleines Reh", so hatte er sie anfangs oft genannt.«
– würde den Beistrich und das „so“ streichen, evtl. dann den Satz umdrehen: Anfangs hatte er sie oft „mein kleines Reh“ genannt.

»Sarah wünschte sich Martin würde kommen.«
– sich, Martin

»Was blieb ihr noch, wenn sie unfähig war sich Selbst zu kontrollieren?«
– war, sich selbst

»"Jetzt,... Jetzt,... Jetzt,..." flüsterte sie«
– würde das entweder so: „Jetzt … jetzt … jetzt …“, flüsterte“ oder so „Jetzt! … Jetzt! … Jetzt! …“ , flüsterte“ schreiben, jedenfalls mit Beistrich nach der direkten Rede

»Sarah selbst sie hatte es gespürt.«
– das zweite „sie“ ist zuviel


Alles Liebe,
Susi :)

 

hallo ihr Kritiker

@Illu: das Lob freut mich ganz besonders, das dies die Überarbeitung einer früheren Geschichte ist, in der kritisiert wurde, dass ich die Gefühle der Prot nicht ausreichend rübergebracht habe :)

@Chazar: also, sie hat ihr bewusstsein in dem Sinne verloren, da sie ihre Flucht ja nicht "bewusst" ausführt, sondern instinktiv, ohne zu denken. ihr "bewusstsein" kehrt erst zurück als sie ausserhalb der Stadt ist, also in Sicherheit.

Das mit den Schreien der Rehe muss ich mir noch überlegen. Ich finde eben ein stummes Reh hier stimmungsvoller. Aber mal sehen was mir dazu einfällt :)
Zum abrupten Ende: naja, das Erdbeben war eben auslöser und Höhepunkt, ich denke nicht, dass es da noch viel zu sagen gibt ;)

@Häferl: freut mich, dass die die Geschichte gefallen hat. :)

Den letzten Satz finde ich unglaubwürdig, da man heutzutage ja eigentlich weiß, wo größere Erdbeben zu erwarten sind, und dort werden normalerweise keine Hochhäuser errichtet bzw. die Menschen aufgrund der Vorwarnung der Seismographen aus bestehenden Hochhäusern evakuirt. So gut und realistisch ich die Geschichte an sich finde, so sehr gehört dieser letzte Satz wohl eher in die Science Fiction.

nun ja, in Japan zum beispiel weiss man dass dort immer wieder große Erdbeben zu erwarten sind, genauso in Californien, trotzdem werden dort Hochhäuser gebaut und zwar nicht wenige. Bis heute hat die Menscheit keinen Weg gefunden Erdbeben vorauszusagen also werden auch keine Menschen evakuiert. Mann bemüht sich eben, diese Häuser möglichst Erdbebensicher zu bauen.
Gerade in diesen ländern sind die wenigsten Todesopfer zu beklagen, während in ärmeren Gebieten immer mit hohen Opferzahlen bei Erdbeben zu rechnen ist. weil dort eben keine Baulichen Maßnahmen getroffen werden.
Wie auch immer, es wird zwar nicht erwähnt, aber meine Geschichte spielt in Deutschland, wo eben niemand mit großen Erdbeben rechnet. (hhmm, die info sollte ich vielleicht in die Geschichte einbauen :D )

Sowas gibt es auch immer wieder, natürlich meist nicht so extrem und nicht unbedingt auf Erdbeben spezialisiert – und schon gar nicht kann man es beeinflussen, außerdem wird es einem meistens erst im nachhinein bewußt, was man gefühlt hat, weil man ja mehr nach dem Instinkt handelt als mit dem Bewußtsein, wie auch in der Geschichte beschrieben, somit ist die Gabe unverkäuflich, abgesehen von nicht beweisbar.

Das erinnert mich an gewisse wahrsager, die meistens nach Großereignissen wie Dianas Tod, 911 oder den Herzinfarkt von Heinos Frau auftauchen und sagen sie hätten es schon immer gewusst. :D

Deine Fehlerliste hab ich mir zu Herzen genommen. Dankeschön :)

 

Hi nochmal.

also, sie hat ihr bewusstsein in dem Sinne verloren, da sie ihre Flucht ja nicht "bewusst" ausführt, sondern instinktiv, ohne zu denken. ihr "bewusstsein" kehrt erst zurück als sie ausserhalb der Stadt ist, also in Sicherheit.
Gut, aber ich fand, dass der Satz schlicht und ergreifend schlecht formuliert war, weil mir der von dir oben beschriebene Gedankengang so nicht einleuchtend war. Hat sich auch sehr holprig gelesen, das wollte ich damit sagen.

Und selbstverständlich ist ein stummes Reh stimmungsvoller. Aber der Angst- und Schmerzensschrei eines Rehs soll unglaublich schrecklich sein... haben zumindest meine Bekannten gesagt. Und das würde dann ja fast auch passen... oder?

In diesem Sinne
c

 

Hi Porc,
eine wirklich gute, kleine Geschichte. Wenn mich nicht alles täuscht, ist dies nun die zweite Geschichte, die ich von dir gelesen habe und ich glaube, es wird nicht die letzte gewesen sein. So etwas wie hier, liest man nämlich gern. Aber sie hätte ruhig etwas länger sein können ;)

Liebe Grüße...
morti

 

hallo morti :)

danke fürs lesen und fürs lob.

aber ich wüsste nicht, was ich ich noch ausschmücken sollte, wurde nicht alles gesagt? ;)

 

hallo porcupine,
wow - wie du es schaffst, die spannung zu halten, ist fabelhaft. ich beneide dich darum. einige mittel, die du eingesetzt hast, um dieses ziel zu erreichen, sind
- das schnelle erzähltempo (der leser kann kaum atem holen!)
- die stereotype wiederholung des satzes "Gleich sind wir oben, gleich..."

ich habe mir das gleich in meinem persönlichen "story-rezeptbuch" vermerkt!

herzliche grüße
ernst

 

Hallo Ernst Clemens

ich freu mich ganz besonders über diese Aussage:

- die stereotype wiederholung des satzes "Gleich sind wir oben, gleich..."

hat sich vor kurzem doch jemand (an anderer Stelle zu einer anderen Geschichte) mokiert: "tausendmal Wortwiederholung um Spannung aufzubauen, das kannst du vergessen" oder so ähnlich ;)

jedenfalls freut es mich, dass dir die Geschichte gefallen hat :)

Porcupine

 

Das ist endlich mal eine Kurzgeschichte, die mir wirklich gefällt. Sprachlich hab ich daran nix auszusetzen. Ich finde es stilistisch sehr gut geschrieben.
Der einzige Schönheitsfehler in meinen Augen ist das Erdbeben zum Schluß. Ich finde die Geschichte hätte eine größere Wirkung, wenn sie dort zu Ende gewesen wäre, wo der Maast das Reh erschlägt.
Vielleicht seh ich das auch so extrem mit dem Erdbeben, weil ich zahlreiche Strukturgeologierkurse auf dem Buckel habe. Das was Häferl da schreibt, stimmt natürlich nicht, aber das wurde ja schon aufgeklärt. Nunja und in Deutschland ist so ein Erdbeben nicht zu erwarten, wir haben einfach kein Störungssystem, das groß genug ist. Und der Rheingraben ... nee. Also das bräuchte schon einen Störungsversatz von sehr großem Ausmaß, um Hochhäuser einfach so einstürzen zu lassen. Aber egal. ;)

 

Hallo Mes Calinum :)

Es freut mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat.

Mir war wohl bewusst, dass Deutschland keine Erdbeben gefährdete Zone ist, ich könnte die Geschichte auch schnell mal nach Japan oder Californien verfrachten. :D

Du hast recht, ich hätte die Geschichte auch mit dem Tod des Rehs enden lasen können. Dann wäre der Schwerpunkt auf ihren Selbstzweifeln und der Entscheidung gelegen, jedoch wäre sie ohne wirliche Prüfung ausgegangen, da sich ihr Dilemma ja praktisch von selbst gelöst hätte.


Porcupine

 

Hi Porcupine,

eine Geschichte wie sie mir gefällt.
Ich schreibe auch gerade eine, mit Unfall am Waldrand, :dozey:
aber ohne Rehe und ganz anderem Plot ;)

Das Unwohlsein deiner Prot. im Fahrstuhl, zeigt an, dass etwas ungewöhnliches geschehen wird. Dachte auch schon an eine Explosion im Hochhaus.
Deine Prot hat es gespürt. Schade das du es nicht als außersinnliche Wahrnehmung verstanden haben willst. Dabei war es ganz offensichtlich so.
Denn gerade Menschen, die sich in einer schwierigen seel. Phase befinden,(wie hier, Beziehungskrise) sind offen für solche Dinge.

Deine Prot erlebt an diesem Abend eine Selbsterfahrung, wofür andere Jahre brauchen. Das hast du prima rübergebracht. (für mich jedenfalls)

Das die Tiere, dass Erdbeben gespürt haben, ist realistich.
Jedoch das Erdbeben selber? Obwohl, in der Eifel (Rheinland), hat es ja einige gegeben. ( vor 1-2 Jahren) Doch sind sie nicht so stark, um Hochhäuser einstürtzen zu lassen.
Was aber sein könnte, dass durch das Beben Kurzschlüsse entstehen. Und so könnte das Hochhaus worin sich der Verlobte befand, in Brand geraten sein.
Kleine Explosion oder ähnlich.
Das hätte dann deine Prot von ihrem Standpunkt aus sehen können.

Ich finde schon, dass du die Geschichte mit dem Hochhaus enden lassen sollst.
Ist meiner Meinung nach runder und erklärt das ungute Gefühl, das sie im Fahrstuhl hatte.

Nochmals, eine tolle Geschichte, spannend und ein wenig geheimnisvoll :thumbsup:

liebe Grüße, coleratio

 

Ich schreibe auch gerade eine, mit Unfall am Waldrand,

HAAAAHHH!! PLAGIAT!! *verklag* :D

hallo coleratio :)

freut mich, dass die Geschichte dir gefallen hat.

dass mit der aussersinnlichen Wahrnehmung ist so eine Sache. Ich habe es nicht nachgeprüft, aber es sollen Tiere ja tatsächlich vor Naturkatastrophen seltsam reagieren, was ich dann aber eher auf ihre überlegenen Sinne beziehen würde, mit denen sie das nahen einer solchen Katastrophe eben früher "fühlen" als wir.
Mein Prot war eben sehr Sensibel und hat auch schon zuvor stark auf veränderte Umwelteinflüsse reagiert

Heute gab es keinen Sturm, kein Gewitter, auf die sie ihre Panikattacke schieben konnte

aber, ich stelle es jedem Leser frei, meine Geschichten so zu interpretieren, wie sie möchten.
...Solange sie mir nicht widersprechen! :mad: :D

die Selbsterfahrung in diesem Zusammenhang ist trügerisch, weil si ja von falschen Tatsachen ausgegangen ist. Ihr war nicht klar, dass äussere Einflüsse Schuld sind an ihrem Verhalten, sondern sie dachte die Ursache käme aus ihrem Inneren.

jedenfalls danke für deine Kritik :)

Porcupine

 

Hallo Porcupine,
spannend geschrieben und ein Ende, das nicht nur überrascht, sondern auch noch ein faszinierendes Thema einbringt: Kann auch ein Mensch Gefahren durch Naturkatastrophen vorher spüren, so wie Tiere? Die zusammenstürzenden Hochhäuser finde ich auch übertrieben und deine Heldin spürt es ein bisschen zu früh, na ja, ich muss eben immer was zu mecken haben.
lG
tamara

 

Hi Porc,

also bevor ich ausschweifend werde zuerst einmal Rechtschreibsachen, die mir aufgefallen sind.

Martin redete immer noch auf sie ein, aber sie konnte ihm nicht zuhören, nicht solange sie in Fahrstuhl waren.
im Fahrstuhl
Er machte ein wütendes Gesicht als er sie nach draußen zerrte.
...wütendes Gesicht, als er sie...
Das wars soweit auch schon :)

Aber jetzt zum Inhalt. Stark, wirklich sehr stark. Du beschreibst eine Altagssituation und doch schaffst du es, sie als besonderes darzustellen, so dass sie nicht langweilig wird. Im weiteren Verlauf steigerst du die Spannung noch weiter und spätestens ab dem Moment, als im Radio die vielen Wildwechsel erwähnt werden, ist man voll und Ganz gefangen.

Jetzt kommt das große Aber. Das Ende hat mich dann nicht so ganz umgehauen. Es war überraschend und es war, wenn man die Geschichte nach dem Aspekt des Erdbebens liest, passend. Mich hat dabei nur einerseits gestört, dass du dem Leser die ganze Zeit Anspielungen auf die Beziehung deines Prot machst und ihr die Aufgabe stellst, dass sie selbst den Schlußstrich zieht, um ihr Leben selber lenken zu können... und dann lässt du die Beziehung eben ganz anders "zu Ende" gehen.
Das akzeptiere ich auch noch. Ist zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber nach dem zweiten Lesen recht stimmig.
Nur eines passt für mich gar nicht. Wieso sollte sie so besonders sein, dass nur sie die Anzeichen bemerkt? Weil sie ohnehin schon überreizt ist, durch ihre Beziehung? Weil sie generell empfindsam für Naturspektakel ist (du deutest etwas mit einem Gewitter an, dass ihr früher schon einmal Panik gemacht hat). Oder ist sie nur so empfänglich dafür, weil ihr Freund sie immer "Reh" genannt hat. Das wäre dann für mein Empfinden recht schwach.

Ansonsten eine sehr gelungene Geschichte, die mir gut gefallen hat.

Gruß, Zens

 

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