Risa schrieb:
Und wenn es so wäre?
Was ist daran so schlimm wenn man einfach mal aus dem Bauch hinaus was schreib?
Mir war nun mal gerade danach zumute so etwas zu schreiben und in diesem Moment war mir eine "fehlende" handlung eigentlich egal -.-
Hallo Risa,
nichts ist daran schlimm. Aber was ist an deinem Bauch so interessant, dass andere es lesen sollen? Was macht ihn so einzigartig?
Wenn du es veröffentlichst, solltest du dir doch darüber Gedanken machen. Was soll einen Leser daran interessieren? Stell dir vor, du würdest dir ein Buch kaufen, darin spannende Geschichten erwarten und du erhältst nur Betroffenheitslyrik, bei der deutlich wird, dass das Vermögen für ein Gedicht nicht gereicht hat.
So geht es Menschen, die auf einer Seite namens "Kurzgeschichten.de deinen Text anklicken. Sie sind enttäuscht.
Erst recht, wenn die Bilder so abgegriffen sind. Es gibt bestimmt schon zwanzig Kinofilme, deren Titel Kombinationen wie "stumme Schreie" lautlose Schreie" oder so ähnlich aufweisen. Die erzählen aber immerhin eine Geschichte. Da geht es nicht um die Sprachlodigkeit einer Trennung. Und die nutzen die Paradoxie des Bildes, um ein Gefühl zu beschreiben, etwa das eines Autisten oder eines Mutisten. Bei dir wird die Paradoxie nur um des Wohlklangs genutzt.
Stumm und unermüdlich werden meine Gedanken an dich sein.
Ahja. Gedanken werden meistens nicht laut geäußert. Bei dir geht es aber weiter. Schon die Gedanken sind nach deiner Satzbildung stumm. Sie finden also gar nicht statt. Dabei ist doch das Quälende an Gedanken, dass sie eben, obgleich sie nicht nach außen dringen, sich in einem lautstark bemerkbar machen. Sie übertönen alles Denken. Das aber genau wolltest du vielleicht ausdrücken, hast es aber nicht. Nicht mal bei noch so gutwilligem Hineininterpretieren. Hineininterpretieren kann man in alles. Das der Text aber zu Interpretationen Anlass gibt und ich sich verständlich ist, hat damit ncihts zu tun. Denn in einen guten Text interpretiert man nichts hinein, sondern man interpretiert ihn.
Meine Gedanken – stumm wie der Tod, der seine Nachricht bringt und doch nichts zu sagen vermag
Dieser Satz ist inhaltlicher Schwachsinn. Darin, dass der Tod stumm ist, sind wir uns einig. Aber bei dir bringt der Tod seine eigene Nachricht obwohl er nichts zu sagen vermag. Hast du hier den Tod mit der Autorin verwechselt? Ach nein, die rotzt uns ja laut ihre Tagebuchgedanken hin, obwohl sie nichts zu sagen vermag.
Lautes Flüstern und doch so stumm wie Schreie.
Das ist jetzt der hochgradigste Schwachsinn. Denn anders als bei den zahlreichen Filmen und Geschichten, die sich dieser Paradoxie ebenfalls bedienen, stellst du sie kontextlos dahin. Du behauptest "Schreie sind stumm". Und so wie du es hier in den Satz stellst, ist es eine grundsätzliche Eigenschaft, dass sie es sind. Denn du bietest es als Vergleich an. Etwas ist stumm wie Schreie. Also ist das laue Flüstern ein durch nichts einzudämmendes Geräusch? Oder ist es gar kein Flüstern sondern ein lauter Schrei?
Sorry, aber das, was du hier abgeliegfert hast, sind gewichste Wörter, nur auf Wohlklang bedacht, ohne sich nach dem _Sinn dahinter zu fragen. Den sollen ja laut deiner Aussage eh erst die Leser hineininterpretieren. Vermutlich, damit du selbst deinen Text dann verstehst.
Bilder müssen stimmen. Hier stimmen sie nicht. Da nützt auch kein noch so pubertäres Gegenanstreiten.
Lieben Gruß, sim