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Worte - Stumme Schreie

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02.02.2005
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Worte - Stumme Schreie

Worte – Stumme Schreie

Sanft fuhren die zarten Finger meine Lippen entlang, hinunter zum Kinn und meine Wange wieder hinauf. Sekunden der Angst später ließ die Berührung nach und ich vermochte nur noch die alles ergreifende Kälte zu spüren, die sich beginnend von meinen Händen bis in meine Gedanken ausbreitete.
Stumm sehe ich dir in die leeren Augen.
Ich öffnete meinen Mund, doch du schütteltest traurig lächelnd den Kopf. Abermals strecktest du deine kalte Hand in meine Richtung und berührtest zaghaft mein vom heftigen Regen nasses Haar. Unverirrt blickte ich in deine Augen und konnte Tränen von Regentropfen nicht mehr unterscheiden. Dein Lächeln brachte mich ebenfalls dazu, mit den Tränen zu kämpfen. Boten der Traurigkeit und Unwiederbringlichkeit.
Du drehtest dich um, begannst langsam und mit leicht andächtigen Schritten die verlassene und dunkle Straße entlang zu laufen.
Ich versuchte zu schreien, versuchte, dir meine Gefühle zu sagen, doch nicht einmal mein Körper gehorchte meinem Verlangen.
Stumm stand ich da, meine Seele schrie, mein Körper bebte, mein Geist starb.
Kalt.
Der Regen prasselte unermüdlich auf mein aschfahles Gesicht, doch auch er vermochte nicht, eine Reaktion von mir zu erhaschen.
Kalt.
Ich sah dich gehen, musste den Kopf senken. Ich wusste, warum du gegangen bist. Ich wusste, warum.
Stumm.
Wie ein Schmetterling flog dir meine Seele nach. Stumm und unermüdlich werden meine Gedanken an dich sein. Meine Gedanken – stumm wie der Tod, der seine Nachricht bringt und doch nichts zu sagen vermag.
Lautes Flüstern und doch so stumm wie Schreie.

 

Sagt mir bitte eure Meinung, es ist meine erste Kurzgeschichte...
Hätte ich es noch in ein anderes Genre einordnen können? ich war mir nicht sicher...
bye
Risa ^-^

Anmerkungen bitte immer als gesondertes Posting.

 

Hallo Risa und herzlich willkommen auf kg.de. :)

Mir hat deine kleine Momentaufnahme ganz gut gefallen. Ich bin im Grunde ein Fan längerer Geschichten, in denen man mehr über den Protagonisten erfährt und mitfühlen, mitleiden kann. In deiner Geschichte erfährt man sehr wenig über den / die Prot., praktisch nichts darüber, warum der geliebte Mensch geht. Es kann alles sein: Ein Mensch, der seinen Partner verlässt, ein Vater, der stirbt und der Gang über die verlassene dunkle Straße ist eine Metapher für den Tod,... alles ist möglich. Aber damit lässt du dem Leser auch viel Interpretationsspielraum. Und insofern finde ich deine Geschichte als Momentaufnahme auch gelungen. Wer schon einmal eine der Möglichkeiten erlebt hat, wird sich sicher auch so in der Geschichte wiederfinden. Denn die Gefühle und Gedanken hast du mMn gut eingefangen und geschildert. Und für deine erste Kurzgeschichte hast du schon sehr gut den Grundsatz "Show, don't tell" umgesetzt. Normalerweise liegt hier ein typischer Anfängerfehler - wie das bei mir auch der Fall war.

Sehr gut fand ich beispielsweise folgenden Satz:

Stumm stand ich da, meine Seele schrie, mein Körper bebte, mein Geist starb.

Zur Rubriken-Frage: Ich würde auch "Alltag" ganz passend finden. Wenn du willst, kann ich die Geschichte dorthin verschieben. Sie passt aber natürlich auch hier. Wie du magst.

Viele Grüße
Kerstin


Edit: Noch ein Zeitfehler:

Ich wusste, warum du gegangen bist.
gegangen warst

 

Zufälligerweise hat mir aber mal ein Deutschlehrer vor nicht allzulanger Zeit beigebracht, dass man bei einer Kurzgeschichte einfach in eine plötzliche Situation einsteigt. Es hat einen offenen Anfang und ein offenes Ende (so wurde mir dies zumindest gesagt)
Meine Kurzgeschichte sollte eigentlich nur etwas zum Nachdenken und Hineininterpretieren anregen und keine große und spannende Handlung wiedergeben...
Es geht eher um die Gefühle, die wiedergespiegelt werden und nicht darum das man eine ganze Lebensgeschichte erfährt...

Risa

 

Und wenn es so wäre?
Was ist daran so schlimm wenn man einfach mal aus dem Bauch hinaus was schreib?
Mir war nun mal gerade danach zumute so etwas zu schreiben und in diesem Moment war mir eine "fehlende" handlung eigentlich egal -.-

 

Risa schrieb:
Und wenn es so wäre?
Was ist daran so schlimm wenn man einfach mal aus dem Bauch hinaus was schreib?
Mir war nun mal gerade danach zumute so etwas zu schreiben und in diesem Moment war mir eine "fehlende" handlung eigentlich egal -.-

Hallo Risa,

nichts ist daran schlimm. Aber was ist an deinem Bauch so interessant, dass andere es lesen sollen? Was macht ihn so einzigartig?
Wenn du es veröffentlichst, solltest du dir doch darüber Gedanken machen. Was soll einen Leser daran interessieren? Stell dir vor, du würdest dir ein Buch kaufen, darin spannende Geschichten erwarten und du erhältst nur Betroffenheitslyrik, bei der deutlich wird, dass das Vermögen für ein Gedicht nicht gereicht hat.
So geht es Menschen, die auf einer Seite namens "Kurzgeschichten.de deinen Text anklicken. Sie sind enttäuscht.

Erst recht, wenn die Bilder so abgegriffen sind. Es gibt bestimmt schon zwanzig Kinofilme, deren Titel Kombinationen wie "stumme Schreie" lautlose Schreie" oder so ähnlich aufweisen. Die erzählen aber immerhin eine Geschichte. Da geht es nicht um die Sprachlodigkeit einer Trennung. Und die nutzen die Paradoxie des Bildes, um ein Gefühl zu beschreiben, etwa das eines Autisten oder eines Mutisten. Bei dir wird die Paradoxie nur um des Wohlklangs genutzt.

Stumm und unermüdlich werden meine Gedanken an dich sein.
Ahja. Gedanken werden meistens nicht laut geäußert. Bei dir geht es aber weiter. Schon die Gedanken sind nach deiner Satzbildung stumm. Sie finden also gar nicht statt. Dabei ist doch das Quälende an Gedanken, dass sie eben, obgleich sie nicht nach außen dringen, sich in einem lautstark bemerkbar machen. Sie übertönen alles Denken. Das aber genau wolltest du vielleicht ausdrücken, hast es aber nicht. Nicht mal bei noch so gutwilligem Hineininterpretieren. Hineininterpretieren kann man in alles. Das der Text aber zu Interpretationen Anlass gibt und ich sich verständlich ist, hat damit ncihts zu tun. Denn in einen guten Text interpretiert man nichts hinein, sondern man interpretiert ihn.
Meine Gedanken – stumm wie der Tod, der seine Nachricht bringt und doch nichts zu sagen vermag
Dieser Satz ist inhaltlicher Schwachsinn. Darin, dass der Tod stumm ist, sind wir uns einig. Aber bei dir bringt der Tod seine eigene Nachricht obwohl er nichts zu sagen vermag. Hast du hier den Tod mit der Autorin verwechselt? Ach nein, die rotzt uns ja laut ihre Tagebuchgedanken hin, obwohl sie nichts zu sagen vermag.
Lautes Flüstern und doch so stumm wie Schreie.
Das ist jetzt der hochgradigste Schwachsinn. Denn anders als bei den zahlreichen Filmen und Geschichten, die sich dieser Paradoxie ebenfalls bedienen, stellst du sie kontextlos dahin. Du behauptest "Schreie sind stumm". Und so wie du es hier in den Satz stellst, ist es eine grundsätzliche Eigenschaft, dass sie es sind. Denn du bietest es als Vergleich an. Etwas ist stumm wie Schreie. Also ist das laue Flüstern ein durch nichts einzudämmendes Geräusch? Oder ist es gar kein Flüstern sondern ein lauter Schrei?
Sorry, aber das, was du hier abgeliegfert hast, sind gewichste Wörter, nur auf Wohlklang bedacht, ohne sich nach dem _Sinn dahinter zu fragen. Den sollen ja laut deiner Aussage eh erst die Leser hineininterpretieren. Vermutlich, damit du selbst deinen Text dann verstehst.

Bilder müssen stimmen. Hier stimmen sie nicht. Da nützt auch kein noch so pubertäres Gegenanstreiten.

Lieben Gruß, sim

 

Sag, seit ihr hier alle noch ganz dicht? Überlegt euch bitte mal, was ihr hier schreibt!
Ihr habt doch keine Ahnung, was ich dabei gefühlt habe!
Und was die Seite betrifft, es wird höchst wahrscheinlich das letzte mal sein, dass ich sie je angeklickt habe... das is ja wohl die höhe! -.-
Wenn ihr die Gedanken des Schreibers nicht wisst, solltet ihr am besten nicht solche "gewichsten Wörter" hinschreiben! -.-

 

HI Risa!

Naja, versuch doch einfach ein wenig mehr Handlung hineinzubringen und nicht immer so halb philosophische und halb abgedroschene Sätze zu schreiben. Die Geschichte ist an sich gut geeignet als Gerüst für eine umfangreichere Geschichte.
Wie sollen wir bitte wissen was du empfunden hast als du diese Geschichte geschrieben has? Sollen wirs vielleicht riechen? Ich will dich jetzt weder verurteilen, noch schlecht machen, aber schreibe deine Geschichte doch einfach um oder neu. Tja :whocares: es schon das diese Geschichte nicht so gut ist, wenn du es besser machen kannst? Ich fühle das du das besser kannst. Meine Geschichte hat auch ein paar Macken gehabt und jetzt bin ich schon am 4 überarbeiten dran.
Also gib nicht auf und lass dich nicht unterbuttern!
Hör auf mich und lass dich nicht hängen! Ich weiß wovon ich rede, immerhin musste ich auch viele Kritiken einstecken und hab noch nicht aufgegeben.

Also bis denn, deine Jeanne D´Arc

 

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