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Zeiträuber

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31.01.2016
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Zeiträuber

Als Kind wäre ich gerne größer gewesen. Am ersten Schultag nach den Sommerferien wurde Lanie der Platz neben mir zugeteilt. Letzte Reihe, Fensterplatz. Mit Blick auf den höchsten Apfelbaum, den ich je gesehen hatte. Wenn ich mich weit aus dem Fenster hinausgelehnt und mir jemand die Beine festgehalten hätte, wäre es wohl möglich gewesen, einige Äpfel von den Ästen zu zerren.
Ich wäre auch gerne stolz gewesen. Einfach deswegen, weil niemand mit Sicherheit wissen konnte, ob man überheblich oder doch einfach nur schüchtern war. Während ich überlegte, streckte Lanie neben mir ihren Rücken und überragte mich um einen halben Kopf. Gleichzeitig sackte mein Körper in sich zusammen, als wäre die Luft raus, und somit war Lanie einen ganzen Kopf größer als ich. Von diesem Augenblick an nannte ich sie Melanie, wie Geranie, nur um sie zu ärgern, hielt es aber nur den ersten Schultag durch. Wir mochten diese Blumen beide gern. In rot und weiß hingen sie bei Lanie zu Hause auf dem winzigen Balkon, auf den gerade so ein Klappstuhl und an kühlen Tagen der große Topf mit dem Mittagessen für drei Tage passte. In weißen Plastiktöpfen hatte die Großmutter die Geranien auch ans Küchenfenster gestellt und im Hof neben den Mülltonnen welche in Eimer gepflanzt. Jedes Mal, wenn ich Lanie besuchte, gab sie mir eine kleine Tafel Schokolade. Auch als ich erwachsen war. Nie wieder habe ich so hübsche kleine Tafeln Schokolade gesehen. Das Papier war fein bemalt, detailverliebt und präzise. Ich stellte mir vor, wie die alte Frau am Abend unter einer kleinen Lampe saß, der Rest des Zimmers im Schatten lag, und wie sie auf kleinen Bögen mit spitzen Pinseln Blüten malte und kleine Tiere, als seien sie lebendig. Später würde sie darin die Schokolade wickeln, die sie zuvor in der Küche aus Kakaobohnen zubereitet, mit wohlriechenden Gewürzen, wie Vanille und Lavendel, möglicherweise sogar mit rosa Pfeffer angereichert und zu kleinen Rechtecken geformt hätte. Aber Lanie meinte, die Schokolade holte sie beim Kaufmann um die Ecke.

***

„Du könntest zumindest die Hose anbehalten.“
Lanie runzelte die Stirn, so gut es eben mit makelloser Haut ging, und stand mit einem zitronengelben Bikini am Ufer. Daneben ich. Beide gruben und gruben wir minutenlang schweigend die Zehen immer tiefer in den Sand, als führten sie ein Eigenleben. Unsere Blicke tanzten mit den Wellen über den Fluss. Hin und wieder schwebte eine Libelle über dem Wasser oder ein Fischmaul schnappte nach ihr. Der Wind wehte schwach vom anderen Ufer herüber, und wir konnten das Geschrei der Brutvögel in den Felsen hören.
„Ist doch weit und breit kein Mensch zu sehen. Mitten in der Woche. Vormittags. Willst du denn gar nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Sonne und das Wasser wirklich jede Stelle deines Körpers berühren? Auch dort, wo sie bisher noch nie gewesen sind?“ Ich spreizte leicht die Beine. „Und du überhaupt nicht wissen kannst, ob es sich superklasse anfühlt oder nur so mittelmäßig toll? Doch. Du willst, Lanieleinchen. Unbedingt willst du das. Gib es zu.“ Ich stocherte mit meinen Fingern in ihre Seite und konnte nicht wissen, dass sie es längst wusste.
Ich habe ihn später bloß ein einziges Mal gesehen. Er stand hinter den anderen in der letzten Reihe und war ganz offensichtlich viele Jahre älter als wir, trug keine schwarze Kleidung und nicht einmal einen schwarzen Schirm in den Händen, obwohl es wie aus Eimern goss. Ich war mir ganz sicher, dass er es war, der die geheimsten und intimsten Stellen von Lanie als erster entdecken durfte. Noch bevor ein einziger Sonnenstrahl und ein Tropfen Flusswasser je in die Nähe ihrer Lust gekommen war.
Lanie ließ sich nicht auf mein Geschwätz ein, sondern sprang mit langen Beinen mehrere Schritte ins Wasser, und tauchte mit einem anmutigen Hechtsprung in die Tiefe. Ich stand immer noch am Ufer und sah nicht mal mehr meine Füße.

„Wo deine Eltern wohl gerade sind.“
Möglich, dass Lanie eingeschlafen war, denn sie setzte zu keiner Antwort an, was auch daran gelegen haben könnte, dass ich gar keine Frage gestellt hatte.
„Wo sollen die sein?“
Ich hatte meine Bemerkung schon beinahe wieder vergessen. Denn obwohl ich mit den Füßen so weit von meinem Handtuch gerutscht war, dass sie im nassen Sand und fast schon im seichten Wasser lagen, fühlte sich mein Hirn an, als würde es schmelzen.
„Vielleicht leben die ja noch.“
„Blödsinn.“
„Wissen kannst du’s nicht. Nur weil sie nach Asien geflogen sind. Vielleicht konnten sie deine Mutter retten, und sie haben das ganze Geld für die Behandlung ausgegeben und können nicht …“
„… mal einen Brief schreiben, um ihrer einzigen Tochter mitzuteilen, dass sie wohlauf sind und bald zurückkommen werden.“
Nur Lanies Lippen bewegten sich. Der Rest ihres Körpers lag gerade ausgesteckt, die Hände waren nicht unter der Brust zusammengefaltet, sondern lagen schlaff auf dem Handtuch.

„Reich mir mal die Wasserflasche.“
„Komm nicht ran.“ Lanie war kaum zu verstehen.
„Du musst doch nur den Arm ausstrecken. Ich weiß, dass sie unter dem Handtuch neben dir liegt. Hab sie selbst da hingelegt. Nun mach schon.“
„Find sie nicht.“
Ich rollte mich verschwitzt erst durch den Sand zwischen uns, dann über Lanie hinweg, die ein kurzes Keuchen ausstieß, aber gestreckt liegen blieb, griff die Flasche und wälzte mich, paniert wie ein Stück Fischfilet, über ihren Bauch zurück auf mein Handtuch.
Wir taten beide, als wäre nichts geschehen. Doch ich sah sie lächeln, bevor ich meine Augen wieder schloss. An manchen Tagen kam ich mir wie ein alberner Spaßvogel vor, denn ich liebte es, wenn ich Lanie zum Lächeln bringen konnte. Das war nicht immer leicht. Eine ständige Melancholie umgab sie wie ein unsichtbarer Schutzschild. Lanie war mir von Anfang an vertraut. Eine Art Wiedererkennen. Wie bei einer Melodie, die man aus heiterem Himmel im Kopf hat, ohne zu wissen, woher sie kommt, oder zu welchem Lied sie gehört. Man summt sie oder pfeift und es erfüllt einen, man wird ohne Grund fröhlich.
Wieder mal in Gedanken versunken, bemerkte ich erst nicht, dass Lanie zum Fluss lief. Wie eine Meerjungfrau tauchte sie ins Wasser, um den Sand von ihrem Körper zu spülen. Sie drehte eine Runde, wobei sie kaum an der Wasseroberfläche zu sehen war, und legte sich anschließend wieder neben mich, nicht ohne vorher das Wasser aus ihren Haaren auf meiner heißen Haut zu versprühen.
„Deine Brüste sind krebsrot.“
„Was hast du gegen Rot?“
„Das ist ’n Sonnenbrand, du doofe Nuss.“
Ich zog das T-Shirt über meine nackten Brüste, streifte die kurze Hose über, bei dieser Wärme trug ich keine Unterwäsche, klemmte das Handtuch achtlos unter den Arm.
„Dann muss ich jetzt aber nach Hause.“
Lanie stöhnte leise auf, schüttelte Handtuch und Stoffe aus, legte sie sorgfältig zusammen, sortierte sie in eine Korbtasche, schlüpfte mit den lackierten Zehennägeln in die Sandalen. Ich wartete geduldig.
Zwischen den weißen Birken, die das Ufer des kleinen Flüsschens auf unserer Seite säumten, durch die die Sonne wie dicke Seile schien, standen unsere Räder im Schatten, angebunden wie Pferde, und Lanie setzte sich auf ihres, stolz, wie eine Prinzessin es wohl tun würde.
„Hü-hott“, sagte ich, trat in die Pedale und nach einigen Metern überholte sie mich mit wehender Mähne und flatterndem Kleid, hinterließ einen Duft von welkenden Blüten, gemähtem Gras, von Salz und Sonnencreme, wie er einem nur im Sommer in die Nase steigen kann und dem ich wie eine Verrückte hinterher strampelte. So verging ein Sommer nach dem anderen.

***

„Du glaubst gar nicht wie unfassbar …“, setzte Lanie an.
„Doch, glaub’ ich.“
„Du hast doch heute dein Vorstellungsgespräch, oder war das nächste Woche?“ Es wunderte mich nicht, dass sie selbst an diesem Tag den Termin zur Sprache brachte.
„Schon okay. Ich geh einfach nicht hin. Ich mach sowieso alles, was ich kann … verkehrt. Ich will den Job auch gar nicht und die dusselige Fragerei. Als ob das Leben so was wie 'ne Einkaufsliste ist, die man abarbeiten muss. Können Sie dies, können Sie das, welche Stärken haben Sie, welche Schwächen. Was können Sie überhaupt? Nie fragen die mich: Sind Sie glücklich? Zu welcher Stunde des Tages mögen Sie den Himmel eigentlich am liebsten? Sind Sie schon mal auf einem Holzweg gewesen und von einer brausenden Welle überrollt worden, und waren Sie dabei überrascht, gar nicht ärgerlich zu sein, sondern … bloß nass?“
Lanie überlegte. Das sah ich aus dem Augenwinkel. Ich musste nicht mal den Kopf drehen und konnte es daran erkennen, wie sie mit den Nägeln an der Haut der anderen Finger herumzuppelte.
„Was soll er auch davon haben, so was zu fragen? Der braucht ‘ne Aushilfskraft und keine nasse Träumerin auf’m Holzweg. Jemanden, der den Geschirrspüler einräumt.“
„Ich will aber seinen verdammten Geschirrspüler nicht einräumen.“
„Wieso haste dich dann beworben? Kannst ja einfach so vor dich hin glücklich sein.“ Sie drehte den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster.
„Bin ich ja nicht mal.“ Meine Finger umklammerten das Lenkrad so fest, dass meine Knöchel weiß wurden.
„Hier rechts. Mann, Luzie, rechts.“
„Is ja schon gut. Es wird schon gleich wieder rechts abgehen. – Guck. Hier.“ Ich heuchelte Gelassenheit.
Einen Augenblick später hielt ich vor dem Haupteingang.
„Ich such bloß schnell ’n Parkplatz. Weißt, in der Nebenstraße zwischen den Glascontainern. Da ist Parken frei.“
„Schon okay. Lass dir Zeit. Ich krieg das hin.“ Sie atmete einmal laut schnaufend aus, öffnete die Autotür und wurde vom Haltegurt am Aussteigen gehindert. Ich klickte wortlos auf den Sicherungsknopf, und sie verschwand aus dem Wagen und dann durch die Drehtür des Hospitals.

***

Und während ich – als wir beide wussten, dass wir gemeinsam nirgendwo mehr hinfahren würden, weder an einen Fluss, noch nach Asien oder zum Mond – umtriebig und böse wurde, immer noch Vorschläge erdachte und stinkende Umschläge herstellte, die ich ihr auf den Bauch legte, Kräuter und ekelhafte Wurzeln ausfindig machte und daraus bittere Tees kochte, ihr Schokolade verweigerte und die Fenster aufriss, um die Sonne, aber somit auch die eisige Kälte des Februars hereinzulassen, blieb Lanie ruhig und freundlich, lag zwischen all den Kissen und unter vielen Decken, wie die kleine Lanie, die ich nie kennengelernt hatte. Sie hatte sich ausgesöhnt, ihren Frieden gemacht, versucht, die Situation anzunehmen und zu vertrauen, die Angst erst zu verstehen, um sie dann ignorieren zu können. All das sagte sie immer wieder. Wie ein Mantra.
„Und kleine Helfer aus der Superhelden-Abteilung brauch ich auch noch.“ Sie nahm meine Hand und legte den Handrücken an ihre trockenen Lippen.
„Du findest mich als Miniheldin im unteren Regal ganz links.“
Das Lächeln, das ihr zartes, junges Gesicht faltig erscheinen ließ, gab mir das Recht, noch wütender zu werden.
„Du hast gut reden“, blaffte ich sie an. „Weil, du gehst und … hast Ruhe, während ich zurückbleibe und … und alles alleine machen muss. Leben, zum Beispiel. Ja, genau. So rumleben und sinnvolle Sachen machen. Und du weißt sehr gut, wie mich das anstrengt, dieses Gelebe.“
„Du kannst ja meine Hand behalten. Du wirst sie mir eh gleich abgedrückt haben.“
Ich starrte den weißen Abdruck darauf an und wollte nicht mehr woanders hinsehen. Ich hatte Angst, noch mehr zu entdecken, was ich aushalten und ertragen müsste, ohne Hoffnung, dass es mein Herz in Stücke reißen würde, damit ich auf der Stelle tot umfallen könnte. Dabei habe ich etwas viel Wertvolleres behalten, als Lanies knöcherne Hand. Die Erinnerung an die Zeit nämlich, die wir gemeinsam hatten. Sie kam mir bereits wertvoll vor, als sie noch gar keine Erinnerung war. Wir hatten viel Zeit. Wir waren Zeitmillionäre. Und jung. Geld hatten wir keins und einen Freund hatte zumindest ich nicht. Jarno zählte nicht.

***

Ich bin genauso klein wie damals, aber Lanie liegt in ganzer Länge unter der Erde zu meinen Füßen. Es ist ein gewöhnlicher Tag im April und meine Stiefel nicht für diese Wärme geeignet. Am Morgen ist es noch bitterkalt gewesen, während nun die Sonne vom wolkenlosen Himmel kracht. Ich lasse das Laub liegen und das Unkraut ziehe ich auch nicht heraus, denn das gibt es gar nicht. So wie es keine Unmengen Schokolade gibt, sondern bloß viel, und keine Unkosten, sondern bloß, dass eben alles etwas kostet. Und manchmal zahlen wir mit dem Leben. Ja, Lanie, du hast recht, immer tun wir das. Sie war nicht nur größer, sondern auch schlauer als ich. Vielleicht hat sie auf diese Weise schneller ihre Lebenspunkte verbraucht, weil sie größer und schlauer und schneller und hübscher und ordentlicher und wilder und überall war und ich es nicht einmal schaffte, in ihrem Schatten zu gehen.

***

„Komm ins Bett, Luzie.“
Er setzte sich auf und blinzelte ins Licht meiner kleinen Lampe. Ich saß am Schreibtisch. Der Mond stand hoch und der Tisch so ideal in diesem Raum, dass ich die halbrunde Kugel durch das Dachfenster sehen konnte. Dass ich deswegen nicht ohne zu klettern aus unserem Bett kam, war mir gleichgültig und Jarno störte sich auch nicht daran. So wie er sich niemals an irgendetwas störte. Es war schon weit nach Mitternacht und ich nicht müde. Ich hätte mich trotzdem neben Jarno legen und auf den Schlaf warten können. Aber ich wartete grundsätzlich nicht mehr gerne. Warten strapazierte meine Geduld übermäßig. Ein großer Teil von ihr war mir zusammen mit Lanie abhanden gekommen. So saß ich und zeichnete Dinge auf Papier, kleine Blüten, dicke Hunde und schwarze Vögel, in dem Glauben, dass sie eines Tages Sinn machen würden, gezeichnet worden zu sein.
„Es ist echt Zeit, ins Bett zu kommen“, versuchte Jarno erneut und fiel wie angeschossen zurück in die Kissen.
„Alles was ich habe ist Zeit.“
Meine Stimme war viel zu laut für diese nächtliche Stille und ich selbst überrascht. Es kam mir vor, als hätte mir Jarno ein längst fälliges Stichwort geliefert, auf das mein Einsatz als Monolog folgen musste, während die Zuschauer in den Rängen aufmerksam lauschten.
„Ich wehre mich dagegen, sie mir einteilen oder sogar rauben zu lassen, weil sie immer gleich kostbar ist“, hörte ich mich theatralisch rufen, „völlig gleichgültig, ob ich sie verstreichen lasse, ob ich Menschen um mich schare, ob ich zu zweit bin oder mit mir allein, ob ich tätig oder untätig bin. Ich muss sie nicht füllen, wie … wie die olle Vase deiner Omma mit Blumen.“
Nach ihr suchend blickte ich mich in unserem einzigen Zimmer um, fand das angeschlagene Glasgefäß aber nicht.
„Meine Zeit ist immer da und sie ist schön. Am Strand, wenn ich auf die Wellen starre oder zum Horizont blicke und beobachte, wie sich die Farben verändern oder in einer Bar oder im Kino oder auf dem Weg zur Mülltonne. Wie dein Hund. Ja, genau. Ich lebe wie ein Tier! Suche den einzigen Sonnenplatz im Raum und leg mich dort hin. Wo immer dein Hund sich hinlegt, schnurrt er.“
„Der schnurrt nicht. Katzen schnurren“, murmelte Jarno wegen Müdigkeit undeutlich.
„Aber er macht Geräusche. So wie Hundeschnurren.“ Nun klang ich nicht nur laut, sondern auch trotzig.
Ich knipste unnötig kraftvoll die Lampe aus, krabbelte über Jarno hinweg und kugelte mich in seinen Arm, blickte durch das Fenster zum Himmel, der auch immer gleich schön war, und keine grauen Zeiträuber würden mich hier finden. Sie hatten es sicher auch längst aufgegeben, mich zu suchen. Die plötzlich aufgekommene Wut verflüchtigte sich an Jarnos Seite. Er legte seine Hand auf meine Hüfte, trommelte ein wenig mit zwei Fingern darauf herum, und ich beruhigte mich noch ein bisschen mehr. Der Mond schimmerte durch ein paar dünne Wolken und sah aus, als läge er auf der Seite. Als mein alter Gefährte hatte er mich zu Jarno ins Bett geschickt, damit ich ihn von hier aus sehen konnte. Jarnos Hund sprang zwischen uns und beanspruchte schmatzend seinen Platz. So lagen wir wie das japanische Zeichen für Fluss, das aus drei nebeneinander liegenden Strichen besteht, wobei der linke sich leicht nach außen stellt. Deswegen drehte ich mein Bein auch nach außen, damit das Bild in meinem Kopf stimmte und ich sicher sein konnte, dass sich mein Leben im Fluss befand, umarmte Jarnos Hund und hoffte, dass Bruder Schlaf mich demnächst finden würde, denn ich hatte am nächsten Morgen ein Vorstellungsgespräch.

 
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Hej Raindog,

mir ist es gleichgültig, ob du geschlurft kommst oder gesprungen, Hauptsache du bist da und sagst mir, wie du die Geschichte liest, unabhängig, was bereits gesagt worden ist.

... aber da diese Geschichte von allen Geschichten, die ich von dir gelesen habe, meine Lieblingsgeschichte ist, kann ich ja nicht einfach gar nichts sagen.

Nee, das ginge ja man gar nicht. ;)

Also bekommst du von mir einen relativ unkonstruktiven Kommentar voller Lob.

Ach du, gibt Schlimmeres. :shy:

Die Geschichte trifft mich nämlich mitten ins Gefühlzentrum, die Melancholie und die Vertäumtheit deiner Prota bringst du für mich absolut echt rüber, und es sind so viele Sächelchen drin, die ich einfach toll finde.

Du bist wirklich großzügig und ich freu mich wie das berühmte Honigkuchenpferd.

Ich fände es noch deutlicher, wenn du „Melani-e“ schreiben würdest, da kapiert man schneller, wie es gemeint ist.

Stimmt. Das ginge, obwohl ich die Gerani-e so schell wie möglich aufgechrieben habe.

He, das war ganz bestimmt wirklich so! Das mit dem Kaufmann um die Ecke hat Lanie nur erfunden ...

Echt so, oder?

Hier ist was nicht ganz logisch, glaube ich:
Willst du denn gar nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Sonne und das Wasser wirklich jede Stelle deines Körpers berühren? …und konnte nicht wissen, das sie es längst wusste ... Ich war mir ganz sicher, dass er es war, der die geheimsten und intimsten Stellen von Lanie als erster entdecken durfte. Noch bevor ein einziger Sonnenstrahl und ein Tropfen Flusswasser je in die Nähe ihrer Lust gekommen war.

Also, „dass sie es längst wusste“ bezieht sich mMn doch auf das Gefühl von Wasser und Sonne an besagter Stelle, und das hatte sie ja wohl noch nicht, wohingegen sie mit dem Ohne-Regenschirm-Mann ohne Sonne und Wasser vorher schon … und so weiter …

Na, weißt du, das soll schon zweideutig sein. Luzie spielt schon auch auf die sexuelle Komponente an. Die sind so um die fünfzehn.

„Du glaubst gar nicht wie unfassbar …“
„Doch, glaub’ ich.“
„Du hast doch heute dein Vorstellungsgespräch, oder war das nächste Woche?“ Es wunderte mich nicht, dass Lanie selbst an diesem Tag den Termin zur Sprache brachte.
Schwer zu erkennen, wer hier was sagt.

Och, dabei habe ich den Zusatz über Lanie Bemerkung schon aus dem Grund drangehängt, aber da muss ich wohl doch noch mal ran.

Der braucht ‘ne Aushilfskraft und keine nasse Träumerin auf’m Holzweg.
Herrlich finde ich das – den ganzen Absatz davor auch.

So rumleben und sinnvolle Sachen machen. Und du weißt sehr gut, wie mich das anstrengt, dieses Gelebe.
Echt mal, jetzt: Immer dieses Gelebe! Nervt …


Ich finds herrlich, wenn ich weiß, dass es gut bei dir angekommen ist, das kannste mal glauben.

So saß ich und zeichnete Dinge auf Papier, kleine Blüten, dicke Hunde und schwarze Vögel, in dem Glauben, dass sie eines Tages Sinn machen würden, gezeichnet worden zu sein.
Bestimmt werden sie eines Tages Sinn machen! Das ist vielleicht meine Lieblingsstelle.

Wie schön, dass du diese Stelle auserkoren hast, ist sie doch so still.

Ich glaube, Jarno tut ihr sehr gut, jedenfalls ist das am Schluß ja so. Warum dann eigentlich vorher im Text
Jarno zählte nicht.
? Weil er so selbstverständlich da ist, dass sie ihn kaum bemerkt und sie nicht um ihn kämpfen muss?

Dabei habe ich so viel bedacht und so wenig gezeigt, umso erstaunlicher, wie feinfühlig du es aufgespürt hast. Es ist so, wie du sagst und hinzu kommt ihr kleines Selbstwertgefühl; sie weiß gar nicht, wie sehr sie Jarno verdient hat, denkt wohl, er ist bei ihr, weil er scheinbar immer da war und eher unbeteiligt wirkt. Aber das ist eine andere Geschichte. ;)

Mir gefällt der Schluss, wie sie ihr Bein noch so nach außen dreht, damit das mit dem Schriftzeichen passt.
Nur den einen Satz bräuchte es mMn vorher nicht
Hätten mich meine eigenen Gedanken nicht daran gehindert, wäre ich so frei gewesen, endlich einzuschlafen.
weil ja gleich im nächsten Absatz das hier folgt
und hoffte, dass Bruder Schlaf mich demnächst finden würde
Dann müsste natürlich noch das „stattdessen“ weg (vor „sprang Jarnos Hund“)

Uuuh, wie cool, dass du’s magst. Is ja so ne Kann-Sache, so ein kleiner Schatz, den ich mir so dazugeschmuggelt hab. Ich wollte eine Luzie zeigen, die sich nicht einsam, sondern zugehörig fühlt. Und weißt du was, liebe Raindog, aus lauter Dankbarkeit, schenke ich uns den von dir monierten Satz: weg damit!

Und sage mal, Kanji, ist das etwa die Luzie von damals, als der Papst zum zweiten Mal starb? Mensch, die Arme, die verliert immer ihre besten Freundinnen …

Du bist eine Leserin, wie ich sie mir nicht mehr wünschen kann. Komm, das gibt virtuelle heaps of hugs für dich. :herz:

Vielen Dank, du motivierst mich. Lieber Gruß und ein schönes Wochenende, Kanji

 

Hallo Kanji,

ja Mensch, so eine traurige Geschichte. Erst kommt das alles noch so harmlos angeschlendert, die beiden Schulfreundinnen, und so und das mit Lanies Eltern hätte ja für die Dramatik schon reichen können. Und plötzlich geht es ganz tief rein, bis an den Kern unserer Existenz.
Diese Geschichte gefällt mir fast noch besser als deine letzte, die ich empfohlen habe. Was soll ich da noch sagen. Da sind so authentische und kraftvolle Sätze drin, die man aus keinem Schreibratgeber der Welt lernen könnte.
Einzig bei den Dialogen bin ich mehrmals unsicher, wer da eigentlich spricht. Strengt mich halt alles so an, das Rumgelese … :shy: Vielleicht hast du ja ein Herz für dusselige Leser wie mich?

Von diesem Augenblick an nannte ich sie Melanie, wie Geranie, nur um sie zu ärgern, hielt es aber nur den ersten Schultag durch.

Sehr sehr hübsch! Finde auch nicht, dass man da anner Schreibweise was ändern sollte. Jeder weiß doch, wie man Geranie ausspricht.
Ob sich das erste „nur“ einsparen ließe? Keine Ahnung, ist ja egal, von einer Wortwiederholung geht die Welt nicht unter.

Hin und wieder schwebte eine Libelle über dem Wasser oder ein Fischmaul schnappte nach ihr.

Wunderschönes Bild. Falls du die Bewegungsrichtung betonen möchtest, könntest du den Akkusativ nehmen, also „über das Wasser“.
Wundern tue ich mich nur ganz leise über das „oder“. Ist nicht das erste Voraussetzung für das zweite?

Der Wind wehte seicht vom anderen Ufer herüber

Die Bedeutung von „seicht“ lautet: mit geringer Tiefe.
Vielleicht gübts ja ein anderes Wort, das besser passen würde? Sacht? Sanft?

und konnte nicht wissen, das sie es längst wusste.

Ein klitzekleines S wäre nachzutragen

Er stand hinter den anderen in der letzten Reihe und war ganz offensichtlich viele Jahre älter als wir, trug keine schwarze Kleidung und nicht einmal einen schwarzen Schirm in den Händen, obwohl es wie aus Eimern goss.

Sehr elegant, der erste Schlag in die Magengrube. Sehr elegant. :cry:

„Du glaubst gar nicht[,] wie unfassbar …“

gerne die Kanji mal ein Komma vergisst

Zu welcher Stunde des Tages mögen Sie den Himmel eigentlich am liebsten? Sind Sie schon mal auf einem Holzweg gewesen und von einer brausenden Welle überrollt worden, und waren Sie dabei überrascht, gar nicht ärgerlich zu sein, sondern … bloß nass?“

Die nasse Luzie träumt aufm Holzweg - herrlich!

Ich heuchelte Gelassenheit.

Heucheln finde ich hier fast zu stark, zu negativ. So etwas wie „sagte ich mit gespielter Gelassenheit“ würde mir reichen.

Da ist [P]arken frei.

Ich denke, das Parken ist ein substantiviertes Verb.

Und während ich – als wir beide wussten, dass wir gemeinsam nirgendwo mehr hinfahren würden, weder an einen Fluss, noch nach Asien oder zum Mond – umtriebig und böse wurde, immer noch Vorschläge erdachte und stinkende Umschläge herstellte, die ich ihr auf den Bauch legte, Kräuter und ekelhafte Wurzeln ausfindig machte und daraus bittere Tees kochte, ihr Schokolade verweigerte und die Fenster aufriss, um die Sonne [hereinzulassen], aber somit auch die eisige Kälte des Februars herein[strömte], blieb Lanie ruhig und freundlich, lag zwischen all den Kissen und unter vielen Decken, wie die kleine Lanie, die ich nie kennengelernt hatte.

Bei diesem grandiosen Bandwurmsatz hast du wohl irgendwann selbst den Überblick verloren. Nach der Sonne fehlt ein Infinitiv, dann wäre eine Wortwiederholung abzuwenden, siehe meine Vorschläge oben.

„Du hast gut reden“, blaffte ich sie an. „Weil, du gehst und … hast Ruhe, während ich zurückbleibe und … und alles alleine machen muss. Leben, zum Beispiel. Ja, genau. So rumleben und sinnvolle Sachen machen. Und du weißt sehr gut, wie mich das anstrengt, dieses Gelebe.“

Hm ja, die Gelassenheit der Sterbenden und die Wut und Hilflosigkeit derer, die zugucken müssen. Du hast dieses Thema einfach großartig umgesetzt. Warum sie und warum nicht ich. Ach Mensch.

Ich hatte Angst, noch mehr zu entdecken, was ich aushalten und ertragen musste

Wie wäre es hier mit „müsste“ (statt „musste“)? Tät mir hier gefallen, der Konjunktiv.

Ich lasse das Laub liegen und das Unkraut ziehe ich auch nicht heraus, denn das gibt es gar nicht.

Ach, Kanji, ist schon gut. Vergiss das einfach, was ich oben über die Libelle und das Fischmaul geschrieben habe. :D

„Der schnurrt nicht. Katzen schnurren“, murmelte Jarno wegen Müdigkeit undeutlich.

Wegen Müdigkeit undeutlich - ginge das ürgendwie eleganter? Ich glaube, wenn du „wegen Müdigkeit“ weglassen würdest, wüsste trotzdem jeder Leser, warum der undeutlich murmelt. Wenns dir superwichtig wäre, würde ich seine Müdigkeit eher zeigen. Lass ihn sich die Augen reiben oder so etwas.

Der Mond schimmerte durch ein paar dünne Wolken und sah aus, als läge er auf der Seite. Als mein alter Trabant und Gefährte, hatte er mich zu Jarno ins Bett geschickt, damit ich ihn von hier aus sehen konnte.

Sehr schade eigentlich, aber bei Trabant fällt mir nur das DDR-Auto ein. ;) Reichte nicht auch Gefährte?

So, meine Schreibe wird jetzt auch langsam wegen Müdigkeit undeutlich. Ich bedanke mich für die Geschichte.

Liebe Grüße
Anne

 

Hej Anne49,

da war meine Befürchtung (wieder mal) ganz umsonst, als ich dachte, du könntest mir deinen Eindruck für diese Geschichte nicht mehr mitteilen wollen, nachdem ich ihn in deiner Antwort unter Lucy gefunden hatte.
Danke, dass du mich ihn wissen lässt – zu später Stunde. Son Tach is nix, gell?

Und plötzlich geht es ganz tief rein, bis an den Kern unserer Existenz.

Meist kommts doch plötzlich dicke. :( Auf das Schlimmste ist man irgendwie nie so gut vorbereitet wie zum Beispiel auf Geburtstagspartys.

Einzig bei den Dialogen bin ich mehrmals unsicher, wer da eigentlich spricht.

Ich werde versuchen, es dir bequemer zu machen, du Nacheule. :shy:

Sehr sehr hübsch! Finde auch nicht, dass man da anner Schreibweise was ändern sollte. Jeder weiß doch, wie man Geranie ausspricht.

Dass die Geranie auf dem Fuße der Melanie folgt war meine Hoffnung, dass ich mir es deutlicher ersparen konnte. Vielleicht kann die Raindog im Nachhinein gut umgehen.

Wunderschönes Bild. Falls du die Bewegungsrichtung betonen möchtest, könntest du den Akkusativ nehmen, also „über das Wasser“.
Wundern tue ich mich nur ganz leise über das „oder“. Ist nicht das erste Voraussetzung für das zweite?

Ich sag nur kurz was dazu und dann ... vegesse ich, was du gesagt hast. Magic.
Akkusativ gefällt mir gut. Das oder sollte zeigen: mal sahen sie die Libelle mit Fischmaul, mal schwebte sie unbelästigt übers Wasser.

Die Bedeutung von „seicht“ lautet: mit geringer Tiefe.
Vielleicht gübts ja ein anderes Wort, das besser passen würde? Sacht? Sanft?

Verstehe. Wie schade, klingt so hübsch. Aber zum Glück bietest du mir umgehend andere hübsche s-Worte an.

Ein klitzekleines S wäre nachzutragen

gerne die Kanji mal ein Komma vergisst

:shy: s- und Komma-Räuber on tour.

Die nasse Luzie träumt aufm Holzweg - herrlich!

Wie schön, dass es dir gefällt.

Heucheln finde ich hier fast zu stark, zu negativ. So etwas wie „sagte ich mit gespielter Gelassenheit“ würde mir reichen.

Echt? Ihre Stimmung ist zu der Zeit äußerst geladen. Zum einen wegen Lanies Termin, zum anderen wegen des Vorstellungsgesprächs, das sie deswegen versäumt. Sie is inne Brass, wie man hier sagt. Ich wollte ein starkes Wort.

Ich denke, das Parken ist ein substantiviertes Verb.

Voll schlampig von mir, denn zwischendrin hab Ichs auch mal gedacht, aber dann kam ich immer wieder mal an einer Blümchenwiese vorbei ... Danke.

Bei diesem grandiosen Bandwurmsatz hast du wohl irgendwann selbst den Überblick verloren. Nach der Sonne fehlt ein Infinitiv, dann wäre eine Wortwiederholung abzuwenden, siehe meine Vorschläge oben.

True.
Aber, ich würde gerne sowohl die Sonne als auch die Februarkälte hereinlassen. Geht doch, oder?

Hm ja, die Gelassenheit der Sterbenden und die Wut und Hilflosigkeit derer, die zugucken müssen. Du hast dieses Thema einfach großartig umgesetzt. Warum sie und warum nicht ich. Ach Mensch.

Und du kannst es nachempfinden, du gute Anne.

Wie wäre es hier mit „müsste“ (statt „musste“)? Tät mir hier gefallen, der Konjunktiv.

Ach, da isser ja! Hab ihn schon überall gesucht, den kleinen Konjunktiv. Der passt hier echt besser.

Ach, Kanji, ist schon gut. Vergiss das einfach, was ich oben über die Libelle und das Fischmaul geschrieben habe.

Hast du was gesagt?

Wegen Müdigkeit undeutlich - ginge das ürgendwie eleganter? Ich glaube, wenn du „wegen Müdigkeit“ weglassen würdest, wüsste trotzdem jeder Leser, warum der undeutlich murmelt. Wenns dir superwichtig wäre, würde ich seine Müdigkeit eher zeigen. Lass ihn sich die Augen reiben oder so etwas.

Da war ich albern. War wohl schon spät. Ich dachte an diese Türschilder, die manchmal selbstgschrieben an Geschäften hängen: "Wegen Todesfall geschlossen". Das ist Luzies Stimmung zu verschulden. Ich möchte mir das erst mal so durchgehen lassen.

Sehr schade eigentlich, aber bei Trabant fällt mir nur das DDR-Auto ein. Reichte nicht auch Gefährte?

Ärks, blöde Assoziation. Sorry. Schade, es passte so hübsch. Erst wollte ich Begleiter wählen, aber da ploppten extrem doofe andere Verbindungen in meim Kopp auf ... Ich tu uns einen Gefallen und und feuer' den Trabanten: Trabant, you’re firedt!

Ich bedanke mich für die Geschichte.

Ich bedanke mich für deine Zeit und die guten, hilfreichen Worte und Gedanken.

Einen schönen Sonntag, Kanji

 

Hallo, ihr beiden, Anne49 und Kanji,

Sehr sehr hübsch! Finde auch nicht, dass man da anner Schreibweise was ändern sollte. Jeder weiß doch, wie man Geranie ausspricht.
Nur Raindog natürlich nicht … :D Mach nur, dass ich mir blöd vorkomme, Anne!
Nein, alles gut :), ich glaube, es ist tatsächlich nicht nötig, lass das so, Kanji, du sagst es:
Dass die Geranie auf dem Fuße der Melanie folgt war meine Hoffnung, dass ich mir es deutlicher ersparen konnte.

Ich finde es übrigens auch prima, wenn der olle Trabant verschrottet wird, der ist mir durch die Lappen gegangen bei meinem Kommentar, weil ich so beschäftigt damit war, zu überlegen, wie man eigentlich Geranie ausspricht, aber ich sehe das ganz genau so: Ostauto halt.

Liebe Grüße und schönen Restsonntag wünscht euch Raindog

 

Hej Raindog,

wie reizend von dir, dich noch mal zu melden, denn ich hätte schon ein weniger gutes Gefühl. Es soll sich ja flott runterlesen, das Ganze. So ein Bindestrich wär’ ja schnell gemacht. :D Keine große Sache.

Hast’ schon entdeckt, dass das alte Ost-Auto weg ist. Wie superklasse. Guck, dann bist du doch noch zu deinem Recht gekommen.

Vielen Dank für deine Rückmeldung, meine liebe Raindog und einen feinen Restsonntag, Kanji

 

Wie in Kindheit und Jugend üblich, bestimmt das Wünschen das Leben, was sich im Konjunktiv etwa zu Größe und Stolz ausdrückt - besonders schön die Idee mit des Apfelpflückens

Wenn ich mich weit aus dem Fenster hinausgelehnt und mir jemand die Beine festgehalten hätte, wäre es wohl möglich gewesen, einige Äpfel von den Ästen zu zerren.
wobei "zerren" mir zunächst ziemlich "reißerisch" [reißen ist wohl auch Synonym zu zerren] vorgekommen ist, bis die nicht nur klangliche Nähe zum (ver)zehren aufgefallen ist (mhd. zern = zehren), und ein knackiger Apfel wird ja auch eher "gerissen" als nur (hinein) gebissen.

Ich noch mal,
weiß auch gar nicht, warum ich den folgenden Abschnitt

Ich stellte mir vor, wie die alte Frau am Abend ....
nicht schon früher angesprochen hab. Wie dem auch sei,hier
Ich stellte mir vor, wie die alte Frau am Abend unter einer kleinen Lampe saß, der Rest des Zimmers im Schatten lag, und wie sie auf kleinen Bögen mit spitzen Pinseln Blüten malte und kleine Tiere, als seien sie lebendig. Später würde sie darin die Schokolade wickeln, die sie zuvor in der Küche aus Kakaobohnen zubereitet, mit wohlriechenden Gewürzen, wie Vanille und Lavendel, möglicherweise sogar mit rosa Pfeffer angereichert und zu kleinen Rechtecken geformt hätte. Aber Lanie meinte, die Schokolade holte sie beim Kaufmann um die Ecke.
vermengen sich m. E. Konjunktiv und Indikativ, wiewohl zum ersten die Vorstellungswelt Luzies dargestellt und zuletzt Lanies Meinung referiert wird.

Beginnen wir hinten

Aber Lanie meinte, die Schokolade holte sie beim Kaufmann um die Ecke,
wobei man hier das Prät. "holte" mit dem Konj. II gleichsetzen könnte- Aber gerade die Stelle wäre es, an der der Konj. II durch Konj. I (indirekte Rede) gebrochen wird und so wieder auf halbem Wege in den Indikativ zurückführt. Das seltsame ist aber, dass Du ausgerechnet da, wo der Konjunktiv irrealis auf jeden Fall regieren sollte, den Konjunktiv I verwendest
... und wie sie auf kleinen Bögen mit spitzen Pinseln Blüten malte und kleine Tiere, als seien sie lebendig.

Und ich geb's unumwunden zu: Den KOnj. II "säße / läge / malte zubereitete, angereichert hätte" usw. "klänge" sogar mir zu gezwirbelt.

Tschüss

Friedel

 

Hej Friedrichard, der Friedel,

es beschämt mich etwas so am Rande, dass du dich erneut mit dem Text befasst und etwas herauspickst, worüber ich sehr gerne mit dir nachdenke (man kann ja gar nicht genug denken, finde ich).

Über Grammatik tu ich es nicht soo wahnsinnig gerne, aber mit dir würde ich sogar übers Wetter reden.

Wie in Kindheit und Jugend üblich, bestimmt das Wünschen das Leben, was sich im Konjunktiv etwa zu Größe und Stolz ausdrückt - besonders schön die Idee mit des Apfelpflückens

Wenn du dann so was sagst, hüpft mein Herz ein Stück vom Platz. Ich mags so gerne, wenn dir so was auffällt.

wobei "zerren" mir zunächst ziemlich "reißerisch" [reißen ist wohl auch Synonym zu zerren] vorgekommen ist, bis die nicht nur klangliche Nähe zum (ver)zehren aufgefallen ist (mhd. zern = zehren), und ein knackiger Apfel wird ja auch eher "gerissen" als nur (hinein) gebissen.

... und wenn du mir dann noch meine eigene Wortwahl erklärst und rechtfertigst, bin ich außer mir vor Freude. Aber das kann ein halbtauber Kühlschrank sicher nicht wirklich nachvollziehen, oder ?:shy: :kuss:

vermengen sich m. E. Konjunktiv und Indikativ, wiewohl zum ersten die Vorstellungswelt Luzies dargestellt und zuletzt Lanies Meinung referiert wird.

Beginnen wir hinten
Aber Lanie meinte, die Schokolade holte sie beim Kaufmann um die Ecke,
wobei man hier das Prät. "holte" mit dem Konj. II gleichsetzen könnte- Aber gerade die Stelle wäre es, an der der Konj. II durch Konj. I (indirekte Rede) gebrochen wird und so wieder auf halbem Wege in den Indikativ zurückführt. Das seltsame ist aber, dass Du ausgerechnet da, wo der Konjunktiv irrealis auf jeden Fall regieren sollte, den Konjunktiv I verwendest
... und wie sie auf kleinen Bögen mit spitzen Pinseln Blüten malte und kleine Tiere, als seien sie lebendig.
Und ich geb's unumwunden zu: Den KOnj. II "säße / läge / malte zubereitete, angereichert hätte" usw. "klänge" sogar mir zu gezwirbelt.


Äh, ja. Also alles beim Alten, oder? Du weißt, ich mag den Konjunktiv gern, wir nähern uns an, aber wenn ich es grammatikalisch korrekt mach, dann hört es sich in diesem Fall nicht nach Luzie an. Und dann wäge ich ab. Ein zwei ... Minuten ;) und mach, was ich will. Und du lässt es mir durchgehen.

Ich habe leider kein Gedicht für dich parat, aber ich würde dir jetzt eins schenken, wenn ich könnte.

Ich danke dir fürchterlich für deine Zeit und Zuwendung.

Freundlicher Gruß und Kuss, Kanji

 

aber wenn ich es grammatikalisch korrekt mach, dann hört es sich in diesem Fall nicht nach Luzie an.

So isset und - Du weißt doch - für Luzie (und ob mit z oder c, mit ie oder y) tu ich alles!

Ääh, pardon, fast alles.

Tschüss

het Dante Friedchen

 

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