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Zeiträuber

Wortkrieger-Team
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31.01.2016
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Zeiträuber

Als Kind wäre ich gerne größer gewesen. Am ersten Schultag nach den Sommerferien wurde Lanie der Platz neben mir zugeteilt. Letzte Reihe, Fensterplatz. Mit Blick auf den höchsten Apfelbaum, den ich je gesehen hatte. Wenn ich mich weit aus dem Fenster hinausgelehnt und mir jemand die Beine festgehalten hätte, wäre es wohl möglich gewesen, einige Äpfel von den Ästen zu zerren.
Ich wäre auch gerne stolz gewesen. Einfach deswegen, weil niemand mit Sicherheit wissen konnte, ob man überheblich oder doch einfach nur schüchtern war. Während ich überlegte, streckte Lanie neben mir ihren Rücken und überragte mich um einen halben Kopf. Gleichzeitig sackte mein Körper in sich zusammen, als wäre die Luft raus, und somit war Lanie einen ganzen Kopf größer als ich. Von diesem Augenblick an nannte ich sie Melanie, wie Geranie, nur um sie zu ärgern, hielt es aber nur den ersten Schultag durch. Wir mochten diese Blumen beide gern. In rot und weiß hingen sie bei Lanie zu Hause auf dem winzigen Balkon, auf den gerade so ein Klappstuhl und an kühlen Tagen der große Topf mit dem Mittagessen für drei Tage passte. In weißen Plastiktöpfen hatte die Großmutter die Geranien auch ans Küchenfenster gestellt und im Hof neben den Mülltonnen welche in Eimer gepflanzt. Jedes Mal, wenn ich Lanie besuchte, gab sie mir eine kleine Tafel Schokolade. Auch als ich erwachsen war. Nie wieder habe ich so hübsche kleine Tafeln Schokolade gesehen. Das Papier war fein bemalt, detailverliebt und präzise. Ich stellte mir vor, wie die alte Frau am Abend unter einer kleinen Lampe saß, der Rest des Zimmers im Schatten lag, und wie sie auf kleinen Bögen mit spitzen Pinseln Blüten malte und kleine Tiere, als seien sie lebendig. Später würde sie darin die Schokolade wickeln, die sie zuvor in der Küche aus Kakaobohnen zubereitet, mit wohlriechenden Gewürzen, wie Vanille und Lavendel, möglicherweise sogar mit rosa Pfeffer angereichert und zu kleinen Rechtecken geformt hätte. Aber Lanie meinte, die Schokolade holte sie beim Kaufmann um die Ecke.

***

„Du könntest zumindest die Hose anbehalten.“
Lanie runzelte die Stirn, so gut es eben mit makelloser Haut ging, und stand mit einem zitronengelben Bikini am Ufer. Daneben ich. Beide gruben und gruben wir minutenlang schweigend die Zehen immer tiefer in den Sand, als führten sie ein Eigenleben. Unsere Blicke tanzten mit den Wellen über den Fluss. Hin und wieder schwebte eine Libelle über dem Wasser oder ein Fischmaul schnappte nach ihr. Der Wind wehte schwach vom anderen Ufer herüber, und wir konnten das Geschrei der Brutvögel in den Felsen hören.
„Ist doch weit und breit kein Mensch zu sehen. Mitten in der Woche. Vormittags. Willst du denn gar nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Sonne und das Wasser wirklich jede Stelle deines Körpers berühren? Auch dort, wo sie bisher noch nie gewesen sind?“ Ich spreizte leicht die Beine. „Und du überhaupt nicht wissen kannst, ob es sich superklasse anfühlt oder nur so mittelmäßig toll? Doch. Du willst, Lanieleinchen. Unbedingt willst du das. Gib es zu.“ Ich stocherte mit meinen Fingern in ihre Seite und konnte nicht wissen, dass sie es längst wusste.
Ich habe ihn später bloß ein einziges Mal gesehen. Er stand hinter den anderen in der letzten Reihe und war ganz offensichtlich viele Jahre älter als wir, trug keine schwarze Kleidung und nicht einmal einen schwarzen Schirm in den Händen, obwohl es wie aus Eimern goss. Ich war mir ganz sicher, dass er es war, der die geheimsten und intimsten Stellen von Lanie als erster entdecken durfte. Noch bevor ein einziger Sonnenstrahl und ein Tropfen Flusswasser je in die Nähe ihrer Lust gekommen war.
Lanie ließ sich nicht auf mein Geschwätz ein, sondern sprang mit langen Beinen mehrere Schritte ins Wasser, und tauchte mit einem anmutigen Hechtsprung in die Tiefe. Ich stand immer noch am Ufer und sah nicht mal mehr meine Füße.

„Wo deine Eltern wohl gerade sind.“
Möglich, dass Lanie eingeschlafen war, denn sie setzte zu keiner Antwort an, was auch daran gelegen haben könnte, dass ich gar keine Frage gestellt hatte.
„Wo sollen die sein?“
Ich hatte meine Bemerkung schon beinahe wieder vergessen. Denn obwohl ich mit den Füßen so weit von meinem Handtuch gerutscht war, dass sie im nassen Sand und fast schon im seichten Wasser lagen, fühlte sich mein Hirn an, als würde es schmelzen.
„Vielleicht leben die ja noch.“
„Blödsinn.“
„Wissen kannst du’s nicht. Nur weil sie nach Asien geflogen sind. Vielleicht konnten sie deine Mutter retten, und sie haben das ganze Geld für die Behandlung ausgegeben und können nicht …“
„… mal einen Brief schreiben, um ihrer einzigen Tochter mitzuteilen, dass sie wohlauf sind und bald zurückkommen werden.“
Nur Lanies Lippen bewegten sich. Der Rest ihres Körpers lag gerade ausgesteckt, die Hände waren nicht unter der Brust zusammengefaltet, sondern lagen schlaff auf dem Handtuch.

„Reich mir mal die Wasserflasche.“
„Komm nicht ran.“ Lanie war kaum zu verstehen.
„Du musst doch nur den Arm ausstrecken. Ich weiß, dass sie unter dem Handtuch neben dir liegt. Hab sie selbst da hingelegt. Nun mach schon.“
„Find sie nicht.“
Ich rollte mich verschwitzt erst durch den Sand zwischen uns, dann über Lanie hinweg, die ein kurzes Keuchen ausstieß, aber gestreckt liegen blieb, griff die Flasche und wälzte mich, paniert wie ein Stück Fischfilet, über ihren Bauch zurück auf mein Handtuch.
Wir taten beide, als wäre nichts geschehen. Doch ich sah sie lächeln, bevor ich meine Augen wieder schloss. An manchen Tagen kam ich mir wie ein alberner Spaßvogel vor, denn ich liebte es, wenn ich Lanie zum Lächeln bringen konnte. Das war nicht immer leicht. Eine ständige Melancholie umgab sie wie ein unsichtbarer Schutzschild. Lanie war mir von Anfang an vertraut. Eine Art Wiedererkennen. Wie bei einer Melodie, die man aus heiterem Himmel im Kopf hat, ohne zu wissen, woher sie kommt, oder zu welchem Lied sie gehört. Man summt sie oder pfeift und es erfüllt einen, man wird ohne Grund fröhlich.
Wieder mal in Gedanken versunken, bemerkte ich erst nicht, dass Lanie zum Fluss lief. Wie eine Meerjungfrau tauchte sie ins Wasser, um den Sand von ihrem Körper zu spülen. Sie drehte eine Runde, wobei sie kaum an der Wasseroberfläche zu sehen war, und legte sich anschließend wieder neben mich, nicht ohne vorher das Wasser aus ihren Haaren auf meiner heißen Haut zu versprühen.
„Deine Brüste sind krebsrot.“
„Was hast du gegen Rot?“
„Das ist ’n Sonnenbrand, du doofe Nuss.“
Ich zog das T-Shirt über meine nackten Brüste, streifte die kurze Hose über, bei dieser Wärme trug ich keine Unterwäsche, klemmte das Handtuch achtlos unter den Arm.
„Dann muss ich jetzt aber nach Hause.“
Lanie stöhnte leise auf, schüttelte Handtuch und Stoffe aus, legte sie sorgfältig zusammen, sortierte sie in eine Korbtasche, schlüpfte mit den lackierten Zehennägeln in die Sandalen. Ich wartete geduldig.
Zwischen den weißen Birken, die das Ufer des kleinen Flüsschens auf unserer Seite säumten, durch die die Sonne wie dicke Seile schien, standen unsere Räder im Schatten, angebunden wie Pferde, und Lanie setzte sich auf ihres, stolz, wie eine Prinzessin es wohl tun würde.
„Hü-hott“, sagte ich, trat in die Pedale und nach einigen Metern überholte sie mich mit wehender Mähne und flatterndem Kleid, hinterließ einen Duft von welkenden Blüten, gemähtem Gras, von Salz und Sonnencreme, wie er einem nur im Sommer in die Nase steigen kann und dem ich wie eine Verrückte hinterher strampelte. So verging ein Sommer nach dem anderen.

***

„Du glaubst gar nicht wie unfassbar …“, setzte Lanie an.
„Doch, glaub’ ich.“
„Du hast doch heute dein Vorstellungsgespräch, oder war das nächste Woche?“ Es wunderte mich nicht, dass sie selbst an diesem Tag den Termin zur Sprache brachte.
„Schon okay. Ich geh einfach nicht hin. Ich mach sowieso alles, was ich kann … verkehrt. Ich will den Job auch gar nicht und die dusselige Fragerei. Als ob das Leben so was wie 'ne Einkaufsliste ist, die man abarbeiten muss. Können Sie dies, können Sie das, welche Stärken haben Sie, welche Schwächen. Was können Sie überhaupt? Nie fragen die mich: Sind Sie glücklich? Zu welcher Stunde des Tages mögen Sie den Himmel eigentlich am liebsten? Sind Sie schon mal auf einem Holzweg gewesen und von einer brausenden Welle überrollt worden, und waren Sie dabei überrascht, gar nicht ärgerlich zu sein, sondern … bloß nass?“
Lanie überlegte. Das sah ich aus dem Augenwinkel. Ich musste nicht mal den Kopf drehen und konnte es daran erkennen, wie sie mit den Nägeln an der Haut der anderen Finger herumzuppelte.
„Was soll er auch davon haben, so was zu fragen? Der braucht ‘ne Aushilfskraft und keine nasse Träumerin auf’m Holzweg. Jemanden, der den Geschirrspüler einräumt.“
„Ich will aber seinen verdammten Geschirrspüler nicht einräumen.“
„Wieso haste dich dann beworben? Kannst ja einfach so vor dich hin glücklich sein.“ Sie drehte den Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster.
„Bin ich ja nicht mal.“ Meine Finger umklammerten das Lenkrad so fest, dass meine Knöchel weiß wurden.
„Hier rechts. Mann, Luzie, rechts.“
„Is ja schon gut. Es wird schon gleich wieder rechts abgehen. – Guck. Hier.“ Ich heuchelte Gelassenheit.
Einen Augenblick später hielt ich vor dem Haupteingang.
„Ich such bloß schnell ’n Parkplatz. Weißt, in der Nebenstraße zwischen den Glascontainern. Da ist Parken frei.“
„Schon okay. Lass dir Zeit. Ich krieg das hin.“ Sie atmete einmal laut schnaufend aus, öffnete die Autotür und wurde vom Haltegurt am Aussteigen gehindert. Ich klickte wortlos auf den Sicherungsknopf, und sie verschwand aus dem Wagen und dann durch die Drehtür des Hospitals.

***

Und während ich – als wir beide wussten, dass wir gemeinsam nirgendwo mehr hinfahren würden, weder an einen Fluss, noch nach Asien oder zum Mond – umtriebig und böse wurde, immer noch Vorschläge erdachte und stinkende Umschläge herstellte, die ich ihr auf den Bauch legte, Kräuter und ekelhafte Wurzeln ausfindig machte und daraus bittere Tees kochte, ihr Schokolade verweigerte und die Fenster aufriss, um die Sonne, aber somit auch die eisige Kälte des Februars hereinzulassen, blieb Lanie ruhig und freundlich, lag zwischen all den Kissen und unter vielen Decken, wie die kleine Lanie, die ich nie kennengelernt hatte. Sie hatte sich ausgesöhnt, ihren Frieden gemacht, versucht, die Situation anzunehmen und zu vertrauen, die Angst erst zu verstehen, um sie dann ignorieren zu können. All das sagte sie immer wieder. Wie ein Mantra.
„Und kleine Helfer aus der Superhelden-Abteilung brauch ich auch noch.“ Sie nahm meine Hand und legte den Handrücken an ihre trockenen Lippen.
„Du findest mich als Miniheldin im unteren Regal ganz links.“
Das Lächeln, das ihr zartes, junges Gesicht faltig erscheinen ließ, gab mir das Recht, noch wütender zu werden.
„Du hast gut reden“, blaffte ich sie an. „Weil, du gehst und … hast Ruhe, während ich zurückbleibe und … und alles alleine machen muss. Leben, zum Beispiel. Ja, genau. So rumleben und sinnvolle Sachen machen. Und du weißt sehr gut, wie mich das anstrengt, dieses Gelebe.“
„Du kannst ja meine Hand behalten. Du wirst sie mir eh gleich abgedrückt haben.“
Ich starrte den weißen Abdruck darauf an und wollte nicht mehr woanders hinsehen. Ich hatte Angst, noch mehr zu entdecken, was ich aushalten und ertragen müsste, ohne Hoffnung, dass es mein Herz in Stücke reißen würde, damit ich auf der Stelle tot umfallen könnte. Dabei habe ich etwas viel Wertvolleres behalten, als Lanies knöcherne Hand. Die Erinnerung an die Zeit nämlich, die wir gemeinsam hatten. Sie kam mir bereits wertvoll vor, als sie noch gar keine Erinnerung war. Wir hatten viel Zeit. Wir waren Zeitmillionäre. Und jung. Geld hatten wir keins und einen Freund hatte zumindest ich nicht. Jarno zählte nicht.

***

Ich bin genauso klein wie damals, aber Lanie liegt in ganzer Länge unter der Erde zu meinen Füßen. Es ist ein gewöhnlicher Tag im April und meine Stiefel nicht für diese Wärme geeignet. Am Morgen ist es noch bitterkalt gewesen, während nun die Sonne vom wolkenlosen Himmel kracht. Ich lasse das Laub liegen und das Unkraut ziehe ich auch nicht heraus, denn das gibt es gar nicht. So wie es keine Unmengen Schokolade gibt, sondern bloß viel, und keine Unkosten, sondern bloß, dass eben alles etwas kostet. Und manchmal zahlen wir mit dem Leben. Ja, Lanie, du hast recht, immer tun wir das. Sie war nicht nur größer, sondern auch schlauer als ich. Vielleicht hat sie auf diese Weise schneller ihre Lebenspunkte verbraucht, weil sie größer und schlauer und schneller und hübscher und ordentlicher und wilder und überall war und ich es nicht einmal schaffte, in ihrem Schatten zu gehen.

***

„Komm ins Bett, Luzie.“
Er setzte sich auf und blinzelte ins Licht meiner kleinen Lampe. Ich saß am Schreibtisch. Der Mond stand hoch und der Tisch so ideal in diesem Raum, dass ich die halbrunde Kugel durch das Dachfenster sehen konnte. Dass ich deswegen nicht ohne zu klettern aus unserem Bett kam, war mir gleichgültig und Jarno störte sich auch nicht daran. So wie er sich niemals an irgendetwas störte. Es war schon weit nach Mitternacht und ich nicht müde. Ich hätte mich trotzdem neben Jarno legen und auf den Schlaf warten können. Aber ich wartete grundsätzlich nicht mehr gerne. Warten strapazierte meine Geduld übermäßig. Ein großer Teil von ihr war mir zusammen mit Lanie abhanden gekommen. So saß ich und zeichnete Dinge auf Papier, kleine Blüten, dicke Hunde und schwarze Vögel, in dem Glauben, dass sie eines Tages Sinn machen würden, gezeichnet worden zu sein.
„Es ist echt Zeit, ins Bett zu kommen“, versuchte Jarno erneut und fiel wie angeschossen zurück in die Kissen.
„Alles was ich habe ist Zeit.“
Meine Stimme war viel zu laut für diese nächtliche Stille und ich selbst überrascht. Es kam mir vor, als hätte mir Jarno ein längst fälliges Stichwort geliefert, auf das mein Einsatz als Monolog folgen musste, während die Zuschauer in den Rängen aufmerksam lauschten.
„Ich wehre mich dagegen, sie mir einteilen oder sogar rauben zu lassen, weil sie immer gleich kostbar ist“, hörte ich mich theatralisch rufen, „völlig gleichgültig, ob ich sie verstreichen lasse, ob ich Menschen um mich schare, ob ich zu zweit bin oder mit mir allein, ob ich tätig oder untätig bin. Ich muss sie nicht füllen, wie … wie die olle Vase deiner Omma mit Blumen.“
Nach ihr suchend blickte ich mich in unserem einzigen Zimmer um, fand das angeschlagene Glasgefäß aber nicht.
„Meine Zeit ist immer da und sie ist schön. Am Strand, wenn ich auf die Wellen starre oder zum Horizont blicke und beobachte, wie sich die Farben verändern oder in einer Bar oder im Kino oder auf dem Weg zur Mülltonne. Wie dein Hund. Ja, genau. Ich lebe wie ein Tier! Suche den einzigen Sonnenplatz im Raum und leg mich dort hin. Wo immer dein Hund sich hinlegt, schnurrt er.“
„Der schnurrt nicht. Katzen schnurren“, murmelte Jarno wegen Müdigkeit undeutlich.
„Aber er macht Geräusche. So wie Hundeschnurren.“ Nun klang ich nicht nur laut, sondern auch trotzig.
Ich knipste unnötig kraftvoll die Lampe aus, krabbelte über Jarno hinweg und kugelte mich in seinen Arm, blickte durch das Fenster zum Himmel, der auch immer gleich schön war, und keine grauen Zeiträuber würden mich hier finden. Sie hatten es sicher auch längst aufgegeben, mich zu suchen. Die plötzlich aufgekommene Wut verflüchtigte sich an Jarnos Seite. Er legte seine Hand auf meine Hüfte, trommelte ein wenig mit zwei Fingern darauf herum, und ich beruhigte mich noch ein bisschen mehr. Der Mond schimmerte durch ein paar dünne Wolken und sah aus, als läge er auf der Seite. Als mein alter Gefährte hatte er mich zu Jarno ins Bett geschickt, damit ich ihn von hier aus sehen konnte. Jarnos Hund sprang zwischen uns und beanspruchte schmatzend seinen Platz. So lagen wir wie das japanische Zeichen für Fluss, das aus drei nebeneinander liegenden Strichen besteht, wobei der linke sich leicht nach außen stellt. Deswegen drehte ich mein Bein auch nach außen, damit das Bild in meinem Kopf stimmte und ich sicher sein konnte, dass sich mein Leben im Fluss befand, umarmte Jarnos Hund und hoffte, dass Bruder Schlaf mich demnächst finden würde, denn ich hatte am nächsten Morgen ein Vorstellungsgespräch.

 

Guten Morgen felixreiner,

manchmal ist weniger mehr, und dass du mit deinem Kommentar meiner Geschichte einen philosophischen Tritt gibst, freut mich ungemein, und dann noch zuallererst.

Bei der Suche nach der Wahrheit, dem zentralen Gedanken, halte ich es wie Nietzsche: ein bewegliches Heer menschlicher Relationen. Die Wirklichkeit baut sich, zumindest hier, auf dem Erkenntnisapparat meiner Protagonistin, auf ihren Reizen von außen auf, die immer irgendwie in sie hereinspaziert kommen , und die sie eigenwillig interpretiert. Die Wahrheit bleibt (ihr) verschlossen. ;)

Aber am meisten freut mich, dass du dich beim Lesen gefreut hast. Ganz wirklich und wahrhaftig.

Lieber Gruß, Kanji

 

Guten Morgen Kanji,
das glaub ich ja jetzt nicht. Da lässt sie unsere Lani(e) sterben.
Nee, Scherz beiseite, deine Geschichte hat mir grundsätzlich gefallen, ich finde sie berührend. Nur mit den Szenenwechseln hatte ich Probleme, da hatte ich den Eindruck, das war etwas holprig. Du sprichst viele Themen an - von der unschuldigen Mädchenfreundschaft, der knisternden Erotik zwischen den beiden, Lanies Tod, die Zeiträuber -. Die einzelnen Szenen hatten es in sich, aber sie reißen für mich zu schnell ab, und dann kommt scheinbar ein neues Thema.

Vom Anfang bis zum Sonnenbrand finde ich das Ganze gut aufgebaut. Zumal ich mir die Freundschaft zwischen den beiden gut vorstellen kann. Wie so oft scheint die eine im Schatten der anderen zu stehen, hält sie für schöner, begabter, eindrucksvoller und größer halt. Dafür bewundert und beneidet sie sie.
Dann kommt die erotische Ebene ins Spiel. Die ist dir super gelungen, finde ich. Sehr subtil angedeutet, es knistert, und trotzdem frage ich mich, ob nur ich dieses Knistern spüre oder ob da was läuft zwischen den beiden oder zumindest was in der Luft liegt. Das hast du toll aufgebaut. Bis zu dem Satz:

"Ich weiß gar nicht, wann die Vertrautheit zwischen Lanie und mir begonnen hatte."
Der Satz war mir zu viel. Hier hatte ich den Eindruck, du willst mich als Leserin nochnal extra darauf bringen, wie nahe sie sich sind/waren, obwohl ich das schon gemerkt habe. Auch was dann folgt:
"Eine Art Wiedererkennen" bräuchte es für mich nicht. Zumal es mMn den schönen Vergleich:
" ... wie bei einer Melodie, die man aus heiterem Himmel im Kopf hat"
erdrückt.

Bis dahin fand ich es inhaltlich stringent, aber dann kam der erste Bruch. Plötzlich sitzen sie im Auto, und es ist offenbar eine ganze Zeit vergangen. Zunächst habe ich gedacht, das Vorstellungsgespräch schließt sich an die Badeszene an, aber es scheint ein gewaltiger Zeitsprung zu sein, den ich aber erst ein paarmal lesen musste, bis ich ihn kapiert ab. Auto? Hä? Die waren doch mit dem Fahrrad unterwegs.

Im Folgenden wird mir dann zuviel weggelassen, von daher erschließt sich mir nicht, was da eigentlich los ist. Anfangs dachte ich, sie stirbt am Sonnenbrand, aber das kann ja nicht sein, und das faltige Gesicht lässt darauf schließen, dass Jahrzehnte vergangen sind. Das musste ich auch erstmal kapieren. Vielleicht liegt das aber auch an mir und ich stehe da zu sehr auf dem Schlauch, aber ich denke, du könntest die Zeitsprünge eleganter anbringen, so dass ich mich nicht jedes Mal neu zurechtfinden muss. Hab das erst kapiert, als erwähnt wird, dass Februar ist, also keine Badezeit mehr.
Anfangs dachte ich, die Wut der Erzählerin bezöge sich auf das Vorstellungsgrspräch, bzw. Lanies Reaktion darauf. Weil sie eben den Idealismus der Erzählerin ein wenig als kindisch abtut und ich dann dachte, jetzt ist die Liebe vorbei, aber irgendwie kam mir das komisch vor.

Dann begreife ich, dass Lanie im Sterben liegt. Den Dialog der beiden finde ich sehr berührend, auch die Szene am Grab. Da musste ich richtig schlucken.
Aber dann kommt wieder ein Szenenwechsel. Plötzlich ist da Jarno, der doch eigentlich keine Rolle gespiekt hat, aber jetzt doch. Ist die Erzählerin mit ihm zusammen, weil sie ihre Träume aufgegeben hat? Ich habe es nicht verstanden.

Im ersten Teil hast du mMn geschickt die Kunst des Weglassens durchklingen lassen, bei mir lief totales Kopfkino ab, was sich da zwischen den beiden noch entwickelt. Spätestens bei der Info, dass die Erzähkerin keine Unterwäsche trägt und ihr Handtuch lässig untern Arm klemmt ( tolles Bild übrigens!) habe ich gedacht: Nu geiht los! Aber dann verläuft die Szene im wahrsten Sinne im Sande und ich frage mich, wozu dieses Bild jetzt wichtig war. Und danach habe ich eben den Eindruck, ich muss mir im letzten Teil zu viel zusammenreimen.

"Hin und wieder schwebte eine Libelle über dem Wasser oder ein Fischmaul schnappte nach ihr."
Mit dem Bild hab ich Schwierigkeiten. Kommen die Fische an die Oberfläche und schnappen nach Beute?

" ... angebunden wie Pferde, die grasten."
Das bekomme ich auch nicht so ganz hin. Sind fie Fahrradlenker der Erde zugewandt?

" ... pudrig welkenden Blüten, gemähtem Gras, Salz und Sonnencreme."
Ist mir etwas zu überladen. Ich kann mir auch unter der Kombination nichts vorstellen. Warum belässt du es nicht einfach bei Salz und Sonnencreme?

"Du findest mich als Miniheldin im unteren Regal ganz links."
Den Satz hab ich nicht verstanden.

"So lagen wur wie das japanische Zeichen für Fluss"
Das ist mir zu kompliziert erklärt, auch nochmal mit dem Nachsatz, dass eben alles im Fluss ist/ sein soll. Gerade am Schluss fände ich eine simplere Beschreibung besser, als Bild eindrucksvoller.

So, das war jetzt recht viel Gemecker, aber ich denke, es geht hier nur um Feinschliff und darum, einige Szenen zu vertiefen oder eben wegzulassen, wenn sie nicht ins Gesamtbild passen. MMn wolltest du hier zuviel erzählen. Erst wird die erotische Beziehung eingeleitet, dann plötzlich der Tod, Jarno und die Zeiträuber. Ich finde, du könntest dich mehr auf eine Sache fokussieren, vielleicht damit anfangen, wie die Erzählerin am Grab steht und mit Lanie spricht. Ich fand es nämlich sehr schön, wie du Lanies Freund ohne schwarzen Schirm erwähnst. Diese kleinen Details haben mir sehr gefallen.

Wünsche dir einen guten Start in die Woche.

Liebe Grüße,
Chai

 

Hej Chai,

wie lustig, dass wir uns zeitgleich schreiben. Und du kommst besser bei weg als ich. ;)

Zum Glück hat meine Lanie ein e, denn es wäre ein großer Verlust, unsere Lani so schnell wieder zu verlieren. Aber Sachen gibts ...

Nur mit den Szenenwechseln hatte ich Probleme, da hatte ich den Eindruck, das war etwas holprig. Du sprichst viele Themen an - von der unschuldigen Mädchenfreundschaft, der knisternden Erotik zwischen den beiden, Lanies Tod, die Zeiträuber -. Die einzelnen Szenen hatten es in sich, aber sie reißen für mich zu schnell ab, und dann kommt scheinbar ein neues Thema.

Oje. Wie schade. Das Thema Zeit hat mich sehr gepackt und ich hatte ernsthaft nicht vor, eine Geschichte lang und breit drumherum zu stellen. Ich wollte die Zeit vergehen lassen, sprunghaft und Vieles plötzlich und unerwartet abhandeln. Dass das holprig und zu viel ist, ist blöd.
Lass mich drüber nachdenken. Vermutlich muss ich es ausprobieren, wie es sich anfühlen würde, würde ich die Lebensgeschichte der drei ausufern lassen, bzw. ausarbeiten.

Die einzelnen Szenen hatten es in sich, aber sie reißen für mich zu schnell ab, und dann kommt scheinbar ein neues Thema.

Das Thema, nämlich Zeit sollte aber schon durchgehend erkennbar sein, oder?

"Ich weiß gar nicht, wann die Vertrautheit zwischen Lanie und mir begonnen hatte."
Der Satz war mir zu viel. Hier hatte ich den Eindruck, du willst mich als Leserin nochnal extra darauf bringen, wie nahe sie sich sind/waren, obwohl ich das schon gemerkt habe. Auch was dann folgt:
"Eine Art Wiedererkennen" bräuchte es für mich nicht. Zumal es mMn den schönen Vergleich:
" ... wie bei einer Melodie, die man aus heiterem Himmel im Kopf hat"
erdrückt.

Zu viel. :( Okay, na gut. Ich check das mal in meinem Hirn. Danke für den Eindruck.

Plötzlich sitzen sie im Auto, und es ist offenbar eine ganze Zeit vergangen. Zunächst habe ich gedacht, das Vorstellungsgespräch schließt sich an die Badeszene an, aber es scheint ein gewaltiger Zeitsprung zu sein, den ich aber erst ein paarmal lesen musste, bis ich ihn kapiert ab. Auto? Hä? Die waren doch mit dem Fahrrad unterwegs.

Stimmt. Zeit eben. Schups. Weg issie. Ich fürchte, ich will das so.

Vielleicht liegt das aber auch an mir und ich stehe da zu sehr auf dem Schlauch, aber ich denke, du könntest die Zeitsprünge eleganter anbringen, so dass ich mich nicht jedes Mal neu zurechtfinden muss. Hab das erst kapiert, als erwähnt wird, dass Februar ist, also keine Badezeit mehr.

Eleganter könnte ich versuchen. Und ich kann dich nicht zwingen, dich zurechtzufinden. ;) Ich muss damit leben, dass du es lieber langsamer hättest. Ich kann nicht versprechen, dass ich langsamer aufbauen kann/möchte. Aber ich muss prüfen, ob ich deutlichere oder mehr Hinweise auf den Verlauf und die Sprünge der Zeit geben muss. for sure.

Aber dann kommt wieder ein Szenenwechsel. Plötzlich ist da Jarno, der doch eigentlich keine Rolle gespiekt hat, aber jetzt doch. Ist die Erzählerin mit ihm zusammen, weil sie ihre Träume aufgegeben hat? Ich habe es nicht verstanden.

Ja, liebe Chai. Ich habe mir erlaubt, schnell voranzugehen, kurze Hinweise zu geben, auf das was kommt. Fairer als das Leben es mitunter mit uns macht.

Spätestens bei der Info, dass die Erzähkerin keine Unterwäsche trägt und ihr Handtuch lässig untern Arm klemmt ( tolles Bild übrigens!) habe ich gedacht: Nu geiht los! Aber dann verläuft die Szene im wahrsten Sinne im Sande und ich frage mich, wozu dieses Bild jetzt wichtig war. Und danach habe ich eben den Eindruck, ich muss mir im letzten Teil zu viel zusammenreimen.

:lol: und et geiht nich los.
Alles wahr, was du sagst. Und ich bin nicht mal traurig drüber. Schlimm? Ich glaube, ich mag das, was es mit dir macht. :shy:

Kommen die Fische an die Oberfläche und schnappen nach Beute?

Einfach ja. Das machen die.

" ... angebunden wie Pferde, die grasten."
Das bekomme ich auch nicht so ganz hin. Sind fie Fahrradlenker der Erde zugewandt?

Aber Chai, Fahrräder grasen nicht mir dem Lenker, sondern mit den Reifen. :dozey:
Ja, könnte ich weglassen. Okay.

Ist mir etwas zu überladen. Ich kann mir auch unter der Kombination nichts vorstellen. Warum belässt du es nicht einfach bei Salz und Sonnencreme?

Na ... hier ... weil ... ich war im Flow. Ich denke darüber nach.

"Du findest mich als Miniheldin im unteren Regal ganz links."
Den Satz hab ich nicht verstanden.

Ist wohl n Insider. Ich prüf es.

"So lagen wur wie das japanische Zeichen für Fluss"
Das ist mir zu kompliziert erklärt, auch nochmal mit dem Nachsatz, dass eben alles im Fluss ist/ sein soll. Gerade am Schluss fände ich eine simplere Beschreibung besser, als Bild eindrucksvoller.

Behalte ich im Hinterkopf, liebe Chai.

MMn wolltest du hier zuviel erzählen. Erst wird die erotische Beziehung eingeleitet, dann plötzlich der Tod, Jarno und die Zeiträuber. Ich finde, du könntest dich mehr auf eine Sache fokussieren, vielleicht damit anfangen, wie die Erzählerin am Grab steht und mit Lanie spricht. Ich fand es nämlich sehr schön, wie du Lanies Freund ohne schwarzen Schirm erwähnst. Diese kleinen Details haben mir sehr gefallen.

Hm. Eigentlich nicht so viel. :hmm: Ich bemühe mich, sie mit deinen Augen zu lesen und versuche, daran zu schrauben. Versprochen.

Dir auch eine ... gute Nacht, Kanji

 

Oh, liebe Kanji, ich hab den Eindruck, du hast dich von meiner Kritik etwas vor den Kopf gestoßen gefühlt. Das musst du nicht, es war ja nur eine Verwirrung meinerseits, aber grundsätzlich mochte ich den Text, das habe ich auch geschrieben.

- ... dass das zu holprig und zu viel ist, ist blöd. -
So ging es mir, aber andere sehen das vielleicht ganz anders. Ist schon klar, dass bei dem Thema Zeit und wie man die empfindet, größere Lebensabschnitte übersprungen werden. Auch das Thema ist erkennbar. Mir fiel es lediglich bei den Zeitsprüngen schwer, mich zu orientieren, und das hat mich dann aus dem Fluss gehauen. Ich denke weder, dass du langsamer erzählen solltest, noch dass du die Lebensgeschichte der drei ausufern lassen solltest. Gar nicht. Das würde auch nicht passen. Mir ging es nur um einen Tick Information mehr im zweiten Teil und um elegantere Übergänge. Vielleicht würden schon drei Punkte im Absatz reichen, um die Zeitsprünge zu kennzeichnen, damit selbst so ein Spätmerker wie ich kapiert, dass hier jetzt ziemlich viel Zeit vergangen ist.

- ... und et geiht nich los ... und ich bin nicht mal traurig darüber ... schlimm? -
Nö. Hast mich bloß neugierig gemacht, und ich hatte mich in der Hinsicht auf mehr gefreut.

- Ich bemühe mich, sie mit deinen Augen zu lesen. -
Meine Augen sind ja auch bloß subjektiv. Du wirst dir bei den Zeitsprüngen schon was gedacht haben, und wenn du zeigen möchtest, wie Zeit schnell vergeht, passt langsam sowieso nicht. Nur hätt ich's an der einen oder anderen Stelle gern bisschen deutlicher voneinander abgegrenzt und die Szenen etwas mehr vertieft gehabt, weil sie mich eben neugierig gemacht haben.

So, ich hoffe, ich konnte mich dir ein wenig verständlich machen.

Und äh ... Nacht ist hier noch nicht. Sind nur dreieinhalb Stunden vor.

Liebe Grüße,
Chai

 

Nein, gar nicht vor den Kopf gestoßen, liebe Chai, bloß angeregt. Kein Grund zur Unruhe. Oder so. Du weißt ja selbst, das was man selbst will und kann und was bei vielen Lesern so unterschiedlich aufgenommen wird sind ... äh .. viele Dinge.

Ich muss mich da erst reinfuchsen. Alles, was du anmerkst ist interessant und erweitert mir die Sicht auf meinen Text.
So ist es ja auch gewünscht. Deswegen bin ich hier.

Mir fiel es lediglich bei den Zeitsprüngen schwer, mich zu orientieren, und das hat mich dann aus dem Fluss gehauen. Ich denke weder, dass du langsamer erzählen solltest, noch dass du die Lebensgeschichte der drei ausufern lassen solltest. Gar nicht. Das würde auch nicht passen. Mir ging es nur um einen Tick Information mehr im zweiten Teil und um elegantere Übergänge. Vielleicht würden schon drei Punkte im Absatz reichen, um die Zeitsprünge zu kennzeichnen, damit selbst so ein Spätmerker wie ich kapiert, dass hier jetzt ziemlich viel Zeit vergangen ist.

Das ist aber echt nett, dass du das noch mal erläuterst. Es ist nicht leicht natürlich nicht und für keinen Schreiber, zu entscheiden, wie viel Information oder wie wenig. Und da bin ich fix dankbar für jeden Hinweis. N Tick an Information krieg ich hin ;)

Nur hätt ich's an der einen oder anderen Stelle gern bisschen deutlicher voneinander abgegrenzt und die Szenen etwas mehr vertieft gehabt, weil sie mich eben neugierig gemacht haben.

Da kann ich doch ansetzen. Supersache.

So, ich hoffe, ich konnte mich dir ein wenig verständlich machen.

Ich brauchs halt auch deutlicher. :)

Und äh ... Nacht ist hier noch nicht. Sind nur dreieinhalb Stunden vor.

Ups, ich hätte schwören können, ich hab morgens von hier aus mit Delhi telefoniert und da wars gegen 22 Uhr oder so. Aber so ist das eben mit meiner Wirklichkeit. :shy:

Dann dir auch mal n schönen Tach, min Deern, Kanji

 
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"Wenn man Abschied nimmt
geht nach unbestimmt
mit dem Wind wie Blätter wehn.

Singt met Abschiedsleed
dat sich om Fernweh drieht
om Horizonte, Salz un Teer.

Wer singe Püngel schnürt
söök wo'e hinjehührt
hätt wie ne Zochvuel nit nur ei Zohuss.

..."
Trude Herr: "Niemals geht man so ganz"​


„Weil, du gehst und … hast Ruhe, während ich zurückbleibe und … und alles alleine machen muss. Leben, zum Beispiel. Ja, genau. So rumleben und sinnvolle Sachen machen. Und du weißt sehr gut, wie mich das anstrengt, dieses Gelebe.“

Hallo Kanji,

Meine Devise ist, wer keine Zeit hat, ist tot. Aber was ist "Zeit"? Als gelernter Chemielaborant weiß ich selbstverständlich um die Definition als Bewegung, Veränderung, wie ja auch Deine Konjuktivphasen im Wechsel mit dem Indikativ schön die Theologie von Potentialität und Aktualität eines Paul Tillich verbildlichen - was ist, muss zunächst möglich sein (wenn man so was in sechs Worten zusammenfassen darf) - oder der von meinen Vorrednern und dann auch Dir genannte Nietzsche - erkennen/wahrnehmen sei ein wiedererkennen/für-wahr-nehmen usw. Du glaubst gar nicht, wie nützlich Kurzsichtigkeit, aber vor allem ein taubes Ohr sein kann. Mit Jean Paul halte ich das für eine Gnade Gottes und wenn's den nicht gibt oder er mit N. abhanden gekommen ist, eben der Natur und des(bürgerlichen) Lebens.

Und wie Melanie, der Beiname der griechischen Muttergöttin Demeter, die - als ihre Tochter Persephone von Hades entführt wurde - nur noch schwarz trug und Melancholie (= schwarze Galle).

Im Grunde auch ein Portrait der Freundschaft, deren wesentlicher Kern eigentlich nur noch in den altdeutschen Formen (ahd. friuntscaf,md. vriuntschaft) zu erkennen ist "fri", frei - Freiheit (ahd. "frihals", das betrifft die, die einen freien Hals haben und kein Joch tragen, mit dem man auch schon mal angekettet werden kann). und sie wirkt wie ihre Schwester, die reine Liebe über den Tod hinaus.

Das mir die kleine Hommage an eine Freundschaft gefällt, soll nicht verschwiegen werden.

Trotzdessen ein paar Trivialitäten

Beide gruben und gruben wir minutenlang schweigend die Zehen immer tief in den Sand, als führten sie ein Eigenleben an den Füßen.
Wo könnten Zehen sonst ein Eigenleben führen?

Ich mach sowieso alles[,] was ich kann … verkehrt.
..., um die Sonne, aber somit auch die eisige Kälte des Februars herein ließ, blieb Lanie ruhig ...
"hereinlassen" ein Wort

„Alles[,] was ich habe[,] ist Zeit.“

gern gelesen vom

Friedel

"Die Zeit geht nicht, sie stehet still, / Wir ziehen durch sie hin;
Sie ist die Karawanserei, / Wir sind die Pilger drin.

Ein Etwas, form- und farbenlos, / Das nur Gestalt gewinnt,
Wo ihr drin auf und nieder taucht, / Bis wieder ihr zerrinnt.

Es blitzt ein Tropfen Morgentau / Im Strahl des Sonnenlichts;
Ein Tag kann eine Perle sein / Und ein Jahrhundert nichts.

Es ist ein weisses Pergament / Die Zeit, und jeder schreibt
Mit seinem roten Blut darauf, / Bis ihn der Strom vertreibt
.
An dich, du wunderbare Welt, / Du Schönheit ohne End',
Auch ich schreib' meinen Liebesbrief / Auf dieses Pergament.

Froh bin ich, dass ich aufgeblüht / In deinem runden Kranz;
Zum Dank trüb' ich die Quelle nicht / Und lobe deinen Glanz."
Gottfried Keller​

 

Liebe Kanji

ein echter Kanji-Text, sowohl, was den Inhalt als auch die Umsetzung betrifft. Und da weißt du schon, dass er mir gefallen hat. Deine Stärken: konsequentes Einhalten der Erzählperspektive, die eigenwillige Zeichnung der Ich-Erzählerin mit den unverwechselbaren träumerischen Passagen, die ihr Innenleben charakterisieren, der schwebende, manchmal ins Ungefähre abdriftende Sound.
Wie immer entdecke ich beim zweiten oder dritten Lesen, dass mir vorher wichtige Wegmarken entgangen sind. Für schnelles Lesen und Konsumieren sind deine Texte nicht gedacht.

Heute probiere ich etwas Neues. Wie du weißt, fällt es mir nicht leicht, sprachliche Änderungen vorzuschlagen, schon gar nicht bei Autoren, die ihren eigenen Stil gefunden haben. Und doch, heute will ich es wagen, und zwar entlang des Textes. Es sind alles natürlich nur Vorschläge und entspringen dem spontanen Gefühl.

... einige Äpfel von den Ästen zu zerren. In Wirklichkeit wäre ich höchstwahrscheinlich nicht an einen einigen Apfel herangelangt.

Den letzten Satz würde ich ersetzen durch Glaubte ich. Das drückt ihr Schwanken zwischen Übermut und Selbstzweifel auch aus. (glaube ich;))

... und kleine Tiere, als wären sie lebendig.

...als seien sie lebendig.

"Und du gar nicht wissen kannst ..."

"Und überhaupt kannst du gar nicht wissen,..."

Möglich, dass Lanie eingeschlafen war, denn sie setzte zu keiner Antwort an, was auch daran gelegen haben könnte, dass ich keine Frage gestellt hatte

... dass ich gar keine Frage gestellt hatte.

Wieder einmal in Gedanken versunken, bemerkte ich erst, dass Lanie zu Fluss lief, um den Sand von ihrem Körper zu spülen, als ich sie wie eine Meerjungfrau ins Wasser eintauchen sah.

Der Satzbau ist ein bisschen überzwerch, vielleicht machst du zwei Sätze daraus? Luzie hängt ihren Gedanken nach, sieht Lanie eintauchen und realisiert (vermutet) erst dann, dass Lanie die Sandspuren wegwaschen möchte - und damit Luzies Spuren. War's so gedacht?

... schlüpfte mit lackierten Zehennägeln in die Sandalen.

... mit den lackierten Zehennägeln...

Für mich klingt es sonst so, als habe sie die Zehennägel gerade eben lackiert.

So wie es keine Unmengen Schokolade gibt, sondern bloß viel und keine Unkosten, sondern bloß, dass eben alles etwas kostet.

Hier zeigt ein Komma nach bloß viel, den parallelen Satzbau deutlicher.

Er hatte mich zu Jarno ins Bett geschickt, damit ich ihn von hier aus sehen konnte.

Du meinst natürlich den Mond und nicht Jarno. Vielleicht kannst du ihn durch ein eindeutiges Bild ersetzen? So was Ähnliches wie Bruder Schlaf.?

Liebe Kanji, es sind nur Kleinigkeiten. Über die Zeitsprünge hat schon Chai was geschrieben. Es ist schon wahr, man hat es nicht ganz einfach damit. Vielleicht kannst du winzige Hürdenhilfen einbauen.

Ich wünsche dir viel (positive) Resonanz auf deine Geschichte.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hej Friedrichard,

schön, dass du so zeitig hereinschaust, ich hätte sonst gerwartet und wäre ungeduldig und hätte mich gesorgt und mich gefragt, ob du keine Lust hast und mir sonstwelche Sachen ausgedacht, warum du nicht zu Besuch kommst. Aber nun biste ja da. :)

Du glaubst gar nicht, wie nützlich Kurzsichtigkeit, aber vor allem ein taubes Ohr sein kann. Mit Jean Paul halte ich das für eine Gnade Gottes und wenn's den nicht gibt oder er mit N. abhanden gekommen ist, eben der Natur und des(bürgerlichen) Lebens.

Du bist ein vorbildlicher Mann für mich. So wünsche ich alles, was kommen mag, zu sehen. Als Naturereignis.

Und wie Melanie, der Beiname der griechischen Muttergöttin Demeter, die - als ihre Tochter Persephone von Hades entführt wurde - nur noch schwarz trug und Melancholie (= schwarze Galle).

Es kam kein anderer Name in Frage. :(

Im Grunde auch ein Portrait der Freundschaft, ... und sie wirkt wie ihre Schwester, die reine Liebe über den Tod hinaus.

Oh ja, so dachte ich. Wie schön, dass du es nicht erotisch siehst. Ich war schon drauf und dran, die Schwester einzuarbeiten.

Das mir die kleine Hommage an eine Freundschaft gefällt, soll nicht verschwiegen werden.

Nein, das wäre schade für mich.

Wo könnten Zehen sonst ein Eigenleben führen?

Ja, das frag ich mich auch :shy:

Die flüchtigen Kommas sitzen an Ort und Stelle und hereinließ ist nun eins.

Vor allem danke ich dir für das wunderschöne Gedicht von Gottfried Keller (ja, auch für die Zeilen vom Trudchen - ist das nicht die Zitrone, die noch lange Saft hatte?). Ich habe nicht so viele positive Zeitgedichte in meinem Repertoire. Nun dieses. Dafür einen Schmatzer auf die Wange nebens taube Ohr. :kuss:

Und ein freundlicher Gruß, Kanji

Hej wieselmaus,

dass die mal Seltenheitswert haben, hätte ja auch keiner vermuten können. Umso mehr freue ich mich, wenn du hier bist.

Und zwar nicht, weil du nicht müde wirst, die Stärken der Texte zu betonen, sondern heute besonders, weil du deine Gewohnheit änderst und mir mit deinem Wissen und Textgefühl behilflich bist. Und so habe flott alles genutzt, was du vorgeschlagen hast. Pass auf. ;)

... einige Äpfel von den Ästen zu zerren. In Wirklichkeit wäre ich höchstwahrscheinlich nicht an einen einigen Apfel herangelangt.

Ich habe ihn rausgenommen und
... bildete ich mir ein.
angehängt. Wirklich strammer.

... und kleine Tiere, als wären sie lebendig.

...als seien sie lebendig.


Natürlich.

"Und du gar nicht wissen kannst ..."

"Und überhaupt kannst du gar nicht wissen,..."


Auch das ist gefälliger. Es lebe die Erfahrung :anstoss:

Möglich, dass Lanie eingeschlafen war, denn sie setzte zu keiner Antwort an, was auch daran gelegen haben könnte, dass ich keine Frage gestellt hatte

... dass ich gar keine Frage gestellt hatte.


Das gefällt mir auch.

Wieder einmal in Gedanken versunken, bemerkte ich erst, dass Lanie zu Fluss lief, um den Sand von ihrem Körper zu spülen, als ich sie wie eine Meerjungfrau ins Wasser eintauchen sah.

Der Satzbau ist ein bisschen überzwerch, vielleicht machst du zwei Sätze daraus?


Erledigt!

... mit den lackierten Zehennägeln...

Jawoll!

Er hatte mich zu Jarno ins Bett geschickt, damit ich ihn von hier aus sehen konnte.

Du meinst natürlich den Mond und nicht Jarno. Vielleicht kannst du ihn durch ein eindeutiges Bild ersetzen? So was Ähnliches wie Bruder Schlaf.?


Dafür bin ich besonders dankbar. Ich habe jetzt das

Als mein alter Trabant und Gefährte, hatte er mich zu Jarno ins Bett geschickt, damit ich ihn von hier aus sehen konnte.

daraus gemacht.

Über die Zeitsprünge hat schon @Chai was geschrieben. Es ist schon wahr, man hat es nicht ganz einfach damit. Vielleicht kannst du winzige Hürdenhilfen einbauen.

Aber ja. Ich versuche es. Es wird schon möglich sein, wenn ich gut nachdenke. Ganz dezent und unauffällig möchte ich das schaffen.

Wie immer entdecke ich beim zweiten oder dritten Lesen, dass mir vorher wichtige Wegmarken entgangen sind. Für schnelles Lesen und Konsumieren sind deine Texte nicht gedacht.

Und weil mich das am meisten freut, nicht aus Gemeinheit, sondern weil ... ach, bloß so ... ich will das so in meinen Texten, auch wenn es Leser kostet. Ich hoffe, das klingt nicht ... blöd und hochnäsig. Ich tauch halt selbst sehr gerne ein in Geschichten und Texte, langsam und tief und möchte Vieles selbst entdecken und der Genuss darf ruhig länger dauern. Ist wie beim Kochen. Das koch ich bloß, was ich auch gerne essen. ;)

Liebe wieselmaus, ich freue mich, dass du dem Forum erhalten bist, auch wenn du dich einteilt.

Lieber Gruß, Kanji

Hej felixreiner,

deine Kommentare taugen sehr gut als Stimmungsaufheller, wenn ich alles, was ich schreibe doof und bescheuert finde. Ich werde sie ausdrucken und mir vor die Nase hängen. Nein, aber ich wünschte, ich würde. Merken werde ich mir aber

Die Differenz zwischen wirklich und wahr habe ich erwähnt, weil ich der Auffassung bin, dass das ästhetisch Schöne nicht unbedingt wirklich, aber zwingend wahr sein muss, um schön zu sein. In diesem Sinne ist dieser Text schön, beinahe ohne Makel.

Danke für deine poetische Sicht, und dass du sie mir trotz deiner Zeitnot mitteilst.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hallo, Kanji

Schöne Geschichte, sehr berührend und warm. Aber ich fege erstmal hinter Deiner Zeichensetzung her, bevor ich mehr dazu sage, ne?

In rot und weiß hingen sie bei Lanie zu Hause auf dem winzigen Balkon, auf den gerade so ein Klappstuhl, und an kühlen Tagen der große Topf mit dem Mittagessen für drei Tage passte.

Komma weg vor „und an kühlen“.

In weißen Plastiktöpfen hatte die Großmutter die Geranien auch ans Küchenfenster gestellt, und im Hof neben den Mülltonnen welche in Eimer gepflanzt.

Komma weg vor „und“.

Er stand hinter den anderen in der letzten Reihe und war ganz offensichtlich viele Jahre älter als wir, trug keine schwarze Kleidung, und nicht einmal einen schwarzen Schirm in den Händen, obwohl es wie aus Eimern goss.

Komma weg vor „und nicht einmal“.

hinterließ einen Duft von welkenden Blüten, gemähtem Gras, von Salz und Sonnencreme, wie er einem nur im Sommer in die Nase steigen kann, und dem ich wie eine Verrückte hinterher strampelte.

Komma weg vor „und dem ich wie“.

Ich klickte wortlos auf den Sicherungsknopf und sie verschwand aus dem Wagen, und dann durch die Drehtür des Hospitals.

Komma weg vor „und dann“. Wenn Du in diesem Satz ein Komma haben willst, dann darf eines vor das andere "und".

immer noch Vorschläge erdachte, und stinkende Umschläge herstellte, die ich ihr auf den Bauch legte, Kräuter und ekelhafte Wurzeln ausfindig machte und daraus bittere Tees kochte,

Komma weg vor „und stinkende“.

Vielleicht hat sie auf diese Weise schneller ihre Lebenspunkte verbraucht, weil sie größer und schlauer und schneller und hübscher und ordentlicher und wilder und überall war, und ich es nicht einmal schaffte, in ihrem Schatten zu gehen.

Komma weg vor „und ich“.

Deswegen drehte ich mein Bein auch nach außen, damit das Bild in meinem Kopf stimmte, und ich sicher sein konnte, dass sich mein Leben im Fluss befand, umarmte Jarnos Hund und hoffte, dass Bruder Schlaf mich demnächst finden würde, denn ich hatte am nächsten Morgen ein Vorstellungsgespräch.

Komma weg vor „und ich“.

Du siehst, das sind alles überflüssige „und“-Kommata. Liegt daran, dass sie mir gehäuft aufgefallen sind, ich aber den Text erst ohne Notizen gelesen habe (der Lesefluss ist so wichtig, weißt Du ja) und den Text danach mithilfe von Strg+F „und“ durchgegangen bin. Es gibt also sicher noch ein paar andere Zeichensetzungsfehler, aber das sind ja jetzt schon einige. Insgesamt muss ich aber sagen, ist mir nicht so viel und so stark aufgefallen wie bei Deiner letzten Geschichte. Es geht also voran. Super. Die Fehler rühren übrigens entweder alle daher, dass Du ein Satzteil abgeschnitten hast, dem dann das Subjekt fehlte, oder zwei Nebensätze voneinander trennen wolltest.

Jetzt noch ein paar Kleinigkeiten und meine gesammelten Highlights in der Reihenfolge ihres Auftretens:

Lanie runzelte die Stirn, so gut es eben mit makelloser Haut ging, und stand mit einem zitronengelben Bikini am Ufer.

Dieses, dass sie so aktiv steht, finde ich sehr komisch. Als wäre das was super Komplexes.

„Schon okay. Ich geh einfach nicht hin. Ich mach sowieso alles, was ich kann … verkehrt. Ich will den Job auch gar nicht und die dusselige Fragerei. Als ob das Leben so was wie ne Einkaufsliste ist, die man abarbeiten muss. Können Sie dies, können Sie das, welche Stärken haben Sie, welche Schwächen. Was können Sie überhaupt? Nie fragen die mich: Sind Sie glücklich? Zu welcher Stunde des Tages mögen Sie den Himmel eigentlich am liebsten? Sind Sie schon mal auf einem Holzweg gewesen und von einer brausenden Welle überrollt worden, und waren Sie dabei überrascht, gar nicht ärgerlich zu sein, sondern … bloß nass?“

Diese Stelle ist die schönste Vorstellungsgesprächsabneigungsrede, die ich je gehört habe. Finde ich wunderbar, werde ich mir merken, mitnehmen, ins Herz kleben.

Und während ich - als wir beide wussten, dass wir gemeinsam nirgendwo mehr hinfahren würden, weder an einen Fluss, noch nach Asien oder zum Mond - umtriebig und böse wurde

Hier setzt Du keine Gedankenstriche, sondern Bindestriche. Gedankenstriche setzt Du, indem Du Alt gedrückt hältst, und dann auf dem Numblock nacheinander 0150 eingibst. Word setzt Gedankenstriche automatisch, wenn man die erforderlichen Leerzeichen macht.

„Weil, du gehst und … hast Ruhe, während ich zurückbleibe und … und alles alleine machen muss. Leben, zum Beispiel. Ja, genau. So rumleben und sinnvolle Sachen machen. Und du weißt sehr gut, wie mich das anstrengt, dieses Gelebe.“

Noch so eine wirklich wunderschöne Stelle.

Ich bin genauso klein wie damals, aber Lanie liegt in ganzer Länge unter der Erde zu meinen Füßen.

Ich fand dieses, dass Du Lanies Tod damals am Wasser schon vorausgedeutet und das Bild wieder aufgenommen hast, wirklich richtig schön.

Und sag mal, diese grauen Zeiträuber … beziehen die sich auf „Momo“, also graue Gestalten, die Dich dazu überreden, immer das Blöde, das Vorstellungsgespräch, zuerst zu machen und dabei das Leben, das Sitzen im Mondlicht, zu verpassen? Da habe ich in letzter Zeit sehr viel drüber nachgedacht, und vielleicht interpretiere ich das deshalb nur so. Irgendwie ist das momentan mein Thema. Denn wenn man sich auch mal die Zeit für den Mond nimmt, dann kann man ja auch hoffnungsvoll auf das Vorstellungsgespräch schauen, wie es Deine Prota tut. Wie immer Du Dir das gedacht hast, ich fand das wunderbar.

Natürlich wirkte das fragmentarisch mit den vielen Zeitsprüngen, und ich habe nie ein allzu deutliches Bild von den beiden bekommen, immer war alles ein bisschen körnig, unscharf wie ein altes Foto. Aber gerade das fand ich auch reizvoll. Man muss halt mitdenken, Leerstellen füllen. Aber gerade das macht das Lesen doch schön.

Kanji, ich bin ein Fan.

Graue Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

felixreiner, okay, danke. Mit Lob muss man eben auch umgehen können. :shy:

Hej Ronja,

gleiches gilt für deinen Kommentar. Selbstverständlich und natürlich freut es mich ganz fürchterlich, dass du Freude an der Geschichte und ihrer Umsetzung hattest und ich danke dir, dass du mir davon erzählst.

Denn im Grunde ist das eigentlich alles, was ich will: berühren, ich will, dass der Leser sich zurücklehnt und nicht denkt, nur liest und (mit-) empfindet.

Na ja. So ganz hat es nicht geklappt. ;) Aber schön der Reihe nach.

Habe deine Geschichte gestern schon zweimal gelesen (wollte da schon etwas kommentieren und dann kam das Leben dazwischen) und heute erneut. Und mir gefällt sie immer besser.

Das freut mich am allermeisten. Wirklich und wahrhaftig, zusammen mit der Tatsache, dass du denkst, man möge sie nicht schnell konsumieren. Dabei denke ich wie herrlich das klingt, wie ich selbst gerne eine feine Praline auf der Zunge zergehen lasse, ehe ich eine gesamte Schachtel verputze.

Bei dem Wort Melancholie denke ich an Schwermut, Trübsal, Weltschmerz bzw. Depressionen. Das passt für mich nicht zu einer Melodie, die einen fröhlich stimmt, sondern nach Einsamkeit. Ich könnte es noch verstehen, wenn Lanie auch melancholisch ist und sich nun zwei gefunden hätten, die ähnlich fühlen. Aber sie macht ja Späße, um Lanie zum Lachen zu bringen. Vielleicht verstehe ich irgendetwas nicht. Kann auch an mir liegen.

Und an dieser Stelle habe ich offenbar zwei Worte miteinander verbunden, die es schwer zusammen haben, zu harmonieren. Und dein Empfinden ist natürlich nicht falsch.
Dennoch denke ich an etwas wie melancholische Musik und das es funktionieren kann, und daran, dass minus mal minus plus ergibt und dass jemand, der melancholisch ist, nicht automatisch depressiv ist, auch daran, dass, wenn ein melancholischer Mensch auf einen anderen melancholischen Menschen trifft, der eine weniger traurig sein kann, und weil ihm diese Traurigkeit so sehr vertraut ist, kann er in manchen Phasen der Zeit, mehr Fröhlichkeit als der andere empfinden und sie den anderen weitergeben (wollen). :confused:

Jetzt habe ich sicher alle Klarheiten beseitigt. :shy:

Liebe Ronja, habe recht herzlichen Dank, dass du mir deinen Eindruck und freundlichen Worte dagelassen hast.

Einen schönen Tag und lieber Gruß, Kanji


Hej TeddyMaria,

der tüchtigste Teddy hier im Wortkrieger-Land. ;)

Natürlich blühen mir Kommas, diesmal darf ich sie entfernen. Auch okay. Danke auch für die Bedienungshilfen. Ich hab das bisher einfach dreist ignoriert, aber bei dir komm ich eben damit nicht durch. So what.

Highlights mag ich lieber, fast so gern wie Sonnen- und Mondlicht. Und so suhle ich mich in deinen Bemerkungen, denn dafür sind sie ja wohl da. :hmm:

Lanie runzelte die Stirn, so gut es eben mit makelloser Haut ging, und stand mit einem zitronengelben Bikini am Ufer.

Dieses, dass sie so aktiv steht, finde ich sehr komisch. Als wäre das was super Komplexes.


Aber: die stehen aktiv. Die graben mit den Zehen und gucken sich wund an der Natur. that’s why.

Diese Stelle ist die schönste Vorstellungsgesprächsabneigungsrede, die ich je gehört habe. Finde ich wunderbar, werde ich mir merken, mitnehmen, ins Herz kleben.

Ach, wat nett. Herz ist schön. :shy:

„Weil, du gehst und … hast Ruhe, während ich zurückbleibe und … und alles alleine machen muss. Leben, zum Beispiel. Ja, genau. So rumleben und sinnvolle Sachen machen. Und du weißt sehr gut, wie mich das anstrengt, dieses Gelebe.“
Noch so eine wirklich wunderschöne Stelle.

Ich freu mich so, dass sie bei dir ankommt.

Ich fand dieses, dass Du Lanies Tod damals am Wasser schon vorausgedeutet und das Bild wieder aufgenommen hast, wirklich richtig schön.

Hiijaa! Obwohl ich schon dachte, dass der Sarg n bist dicke aufgetragen war. Aber psst.

Und sag mal, diese grauen Zeiträuber … beziehen die sich auf „Momo“, also graue Gestalten, die Dich dazu überreden, immer das Blöde, das Vorstellungsgespräch, zuerst zu machen und dabei das Leben, das Sitzen im Mondlicht, zu verpassen? Da habe ich in letzter Zeit sehr viel drüber nachgedacht, und vielleicht interpretiere ich das deshalb nur so. Irgendwie ist das momentan mein Thema. Denn wenn man sich auch mal die Zeit für den Mond nimmt, dann kann man ja auch hoffnungsvoll auf das Vorstellungsgespräch schauen, wie es Deine Prota tut. Wie immer Du Dir das gedacht hast, ich fand das wunderbar.

Klar ist das Michael Ende zu verdanken. Meine erste Auseinandersetzung als Kind mit Zeit, obwohl ich damals dachte, sie wäre unerschöpflich, ich albernes Ding. Seither hetze ich ihr hinterher.
Du liegst goldrichtig. Luzie muss bei all ihrem Sein und den starken Verlustgefühlen von Menschen und Zeit, Hoffnung finden. In der Sonne, im Mond, in all der Natur um sie herum, in sich selbst und Jarno ist ja auch noch da.

Natürlich wirkte das fragmentarisch mit den vielen Zeitsprüngen, und ich habe nie ein allzu deutliches Bild von den beiden bekommen, immer war alles ein bisschen körnig, unscharf wie ein altes Foto. Aber gerade das fand ich auch reizvoll. Man muss halt mitdenken, Leerstellen füllen. Aber gerade das macht das Lesen doch schön.

Natürlich. ;) Ich habe Luzie und Lanie nur benutzt. Sorry, mögen sie es mir verzeihen. Dieses Thema, das mich umtreibt: Zeit, was ist wahr, was ist wirklich, musste mal verpackt werden. Vielleicht ist dann mal Ruhe für ... eine Zeit.

Und wenn du es dann auch noch gerne gelesen hast ... mein Herz freut sich.

Lieber Gruß und vielen Dank für deine Hilfe und Gedanken, Kanji

 

Juhu Kanji,
am stärksten fand ich die facettenreiche Figurenzeichnung der beiden Freundinnen, auch wenn mir Luzies Geschlecht nicht gleich klar war. Am Anfang im Klassenzimmer ging ich von einem Mädchen aus, dann kamen ihre Überlegungen zu Lanies intimsten Stellen und ihrer Lust und ich dachte, dass ich mich wohl getäuscht hatte, als ich anfangs von einer Mädchenfreundschaft ausging. Aber gleich darauf gab es Sonnenbrand auf ihren Brüsten und sie radelt wie eine Verrückte. Hm. Als das geklärt war, war es noch schöner. :) Die Detailbeschreibungen bei ihren Treffen und Luzies Gedanken und Gefühle sind super schön geschrieben und haben mich komplett in ihre Welt gezogen.
Die Großmutter mit ihrer Schokolade hätte es für mich nicht gebraucht. Oder ich missverstehe die Wichtigkeit ihrer Rolle. :schiel: Und, vllt. stehe ich das total auf dem Schlauch, wer war der Typ ohne Regenschirm bei Lanies Beerdigung? War das Jarno? Dann wäre Luzie erst eifersüchtig, dass er was mit Lanie hat und kommt nach deren Tod mit ihm zusammen? Ich habe auch nicht verstanden, was mit Lanies Eltern in Asien passiert ist, konnte es aber gut ignorieren, weil die Geschichte für mich auch ohne die beiden funktioniert. Die Zeitsprünge haben mich nicht gestört.

Wenn ich mich weit aus dem Fenster hinausgelehnt und mir jemand die Beine festgehalten hätte, wäre es wohl möglich gewesen, einige Äpfel von den Ästen zu zerren, bildete ich mir ein.
Ich denke, dass du entweder auf das „wohl“ oder das „bildete ich mir ein“ verzichten könntest, weil einmal zu erwähnen, dass es nur in ihrer Fantasie existiert, für die Aussage genügt.

Ich stocherte mit meinen Fingern in ihre Seite und konnte nicht wissen, das sie es längst wusste.
dass

„Du glaubst gar nicht wie unfassbar …“
„Doch, glaub’ ich.“
„Du hast doch heute dein Vorstellungsgespräch, oder war das nächste Woche?“
„Schon okay. Ich geh einfach nicht hin. …
Bei diesem Dialog hätte ich gern früher einen Hinweis darauf gehabt, wer spricht.

Hätten mich meine eigenen Gedanken nicht daran gehindert, wäre ich so frei gewesen, endlich einzuschlafen.
Das wäre für mich ein guter Schlusssatz. :shy: Alles danach – der Hund, das japanische Zeichen für Fluss und das nächste Vorstellungsgespräch und so weiter – schwächt diese tolle Aussage.

Sehr gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

Hey Kanji,


fällt mir irgendwie komisch schwer, den Text zu kommentieren. Ich weiß nicht recht, wie ich einsteigen soll. Ich versuche mal, über deine Erläuterungen reinzukommen. Vermutlich wird das ein recht wirrer, ungeordneter Kommentar :); das mal als Vorwarnung.

Ich hatte Probleme damit, den Schwerpunkt der Geschichte auszumachen, und ja, auch orientieren konnte ich mich nicht so recht.

Das Thema Zeit ...
Vorweg: Sehr ambitioniert, finde ich, das über einen längeren Handlungsverlauf, den du ja schließlich gewählt hast, via Kurzgeschichte, angehen zu wollen.
... hat mich sehr gepackt und ich hatte ernsthaft nicht vor, eine Geschichte lang und breit drumherum zu stellen.
Die Textblöcke zu Beginn „Du könntest zumindest die Hose anbehalten“, „Wo deine Eltern wohl gerade sind“, „Reich mir mal die Wasserflasche“, habe ich zeitlich gleichgesetzt, beim ersten Lesen hab' ich sogar den ersten Abschnitt ("Als Kind wäre ich gerne größer gewesen.") zeitlich miteingeordnet. Mir sind hier keine Zeitbrüche aufgefallen (gut, "Kind" ließ mich später etwas stutzen), und ich habe eine Geschichte in Richtung Coming-of-Age erwartet, nein, nicht nur erwartet, bereits gelesen - und die erwähnten Abschnitte machen etwa fünfzig Prozent des Textes aus, nicht?
Das Thema Zeit habe ich lange nicht erkannt, sondern die "Geschichte drumherum", der zwei schwesternhaften Freundinnen, die mir übrigens sehr gefällt. Ich kann auch verstehen, dass man ihr gerne länger folgen möchte, diesem Coming-of-Age Szenario, mich hat es - ganz ehrlich - auch etwas enttäuscht, dass nach der Hälfte des Textes dann der Bruch erfolgt. Obwohl ich ja auch gerne damit experimentiere und "derartige" Brüche eigentlich auch ganz gerne mag, weil sie aufhorchen lassen können, aufschrecken, weil sie bestenfalls erzwingen können, dass Leser neu justieren, vorausgesetzt, sie lassen sich darauf ein :).
Das Thema, nämlich Zeit sollte aber schon durchgehend erkennbar sein, oder?
Hättest du mir die Frage gestellt, nicht Chai, müsste ich sie mit nein beantworten. Nein, eben nicht durchgehend.
Für mich wirkt das ein wenig so, als wenn ich einen Neugierde weckenden Roman zur Hand nehme, die ersten Seiten lese, weiter vorblättern müsste, kurz reinlese, erneut weiterblätteren müsste und irgendwann zum Ende springe. Ich wäre dann vielleicht bemüht, ein Gesamtbild aller Fragmente herzuleiten, auf das Thema Zeit würde ich so aber vermutlich nicht kommen. Dafür fände ich die Beziehung der Frauen zueinander auch zu interessant und bedenkenswert.
Aber ich muss prüfen, ob ich deutlichere oder mehr Hinweise auf den Verlauf und die Sprünge der Zeit geben muss.
Nochmals zitiere ich dich aus einem deiner Antwortschreiben.
Wenn du das Thema prominent haben möchtest, kann ich dazu nur raten. Eine Möglichkeit wäre, in Kapiteln (Sternchen, whatever) aufzuteilen.
Ich meine auch, dass du - falls Zeit(raub) das Hauptthema sein soll - entweder die von mir oben erwähnten Abschnitte deutlich eindampfen oder - im Gegenteil - den zweiten Abschnitt deutlich ausbauen müsstest.

In dem Zusammenhang fällt mir noch auf, dass ich Probleme damit habe, das Alter der Figuren in den jeweiligen Abschnitten bestimmen zu können. Fände ich (dann) auch wichtig.

Z.B:

Das Lächeln, das ihr zartes, junges Gesicht faltig erscheinen ließ, gab mir das Recht, noch wütender zu werden.
Hier sehe ich noch die schwer erkrankte junge Frau ...
Wir hatten viel Zeit. Wir waren Zeitmillionäre. Und jung.
... das suggeriert mir eine alte Frau, die auf die Jugend zurückblickt.
Dann die Beerdigung, das Grab.
Dann Jorna, jetzt sehe ich deine überlebende Prota als eine Frau in den mittleren Jahren.

Das geht schon so, ja, passt auch, ich will damit nur erklären, dass es mir aber schwerfällt als Leser, mich zeitlich zurechtzufinden. Keine Ahnung, ob ich das deutlich genug mache.

Mein Vorschlag: Wenn du denn an dem Thema festhalten möchtest, solltest du tatsächlich mehr Hinweise geben. Warum auch nicht glasklar und wie mit einer Schere oder dem Holzhammer in der Hand vorgehend?

Ganz dezent und unauffällig möchte ich das schaffen.
Verstehe ich schon, glaube ich zumindest, vermutlich möchtest du damit zeigen, wie unbemerkt und unauffällig die Zeit vergeht. Dass man das erst bemerkt, ja, wenn es schon beinahe zu spät ist. Dass man die Härte dieses unscheinbaren Miststücks erst erkennt, wenn es am Zerrinnen ist.
Dennoch rate ich zur Verdeutlichung, um mir als Leser erkennbare Trittleitern zu ermöglichen.


Ach ja, und die grauen Männer und die Zeitdiebe habe ich ein wenig vermisst :).


Textkram spare ich mir (vorerst). Das liest sich schön und gut und man spürt so eine Schicht, die unter allem liegt, das gelingt dir auch durch die Sprache, den Stil. Gefällt mir.
Nur den Schwerpunkt zu erkennen, fiel mir eben nicht so leicht. Wie oben schon bemerkt, wäre ich aber vielleicht einfach lieber den zwei Jungen Frauen gefolgt. Ihren Abenteuern und so. Ja, kann sein. Möglich, dass ich in der Hinsicht ein wenig enttäuscht aus dem Text gegangen bin.


Das erst mal meine paar Groschen zu deiner Geschichte. Vielleicht kannst du was aus meinem (etwas :silly:) Kommentar ziehen, das du brauchen kannst, liebe Kanji. Wenn nicht, dann nicht.
Wichtig ist mir noch darauf hinzuweisen, dass ich den Text nicht nur interessiert, sondern auch gerne gelesen habe.


Danke fürs Hochladen


hell

 

Hallo Kanji,

eigentlich schreibe ich eher nichts zu Texten von Leuten die schon länger hier sind, da mir das irgendwie anmaßend vorkommt. Aber das ist der zweite Text den ich von dir hier lese und ich habe beide gern gelesen. Einfach weil sie mich wirklich berühren. Du kannst über das Schreiben echt Emotion transportieren. Ich finde das wichtiger als Rechtschreibung und Kommas.(Was ich allgemein meine, nicht auf deinen Text bezogen.) Es ist denke ich, was uns einen Text gern lesen und nachdenken lässt. Die anderen Dinge sind tatsächlich erlenbar. Aber das kann man, denke ich, nur bis zu einem bestimmten Punkt lernen. Den Rest hat man oder nicht und du hast ihn.

Danke für die schöne Geschichte!

Liebe Grüße
Charly

 

Hej wegen (hejättwegen - klingt schwedisch, oder?),

trevligt att se dig - schön, dich zu sehen. Okay, ich hör schon auf.

... am stärksten fand ich die facettenreiche Figurenzeichnung der beiden Freundinnen, auch wenn mir Luzies Geschlecht nicht gleich klar war.

Ho - Hoppla :sconf: Na damit hab ich ja nicht gerechnet. Is ja doof, jetzt. Das überprüf ich mal - so viel ist klar. Danke für den Hinweis.

... dann kamen ihre Überlegungen zu Lanies intimsten Stellen und ihrer Lust und ich dachte, dass ich mich wohl getäuscht hatte, als ich anfangs von einer Mädchenfreundschaft ausging.

Aber Mädchen, also beste Freundinnen in diesem Alter, nehmen wir an, sie sind so um die fünfzehn, wollen das checken, auch untereinander. Man will ja normal sein und wissen, ob auch die anderen Mädchen schon „wollen“. Denk ich.

Die Detailbeschreibungen bei ihren Treffen und Luzies Gedanken und Gefühle sind super schön geschrieben und haben mich komplett in ihre Welt gezogen.

So hab ich mir das bestenfalls vorgestellt, dass du dabei sein kannst, als dritte. Danke, dass du es mir sagst.

Die Großmutter mit ihrer Schokolade hätte es für mich nicht gebraucht. Oder ich missverstehe die Wichtigkeit ihrer Rolle. Und, vllt. stehe ich das total auf dem Schlauch, wer war der Typ ohne Regenschirm bei Lanies Beerdigung? War das Jarno? Dann wäre Luzie erst eifersüchtig, dass er was mit Lanie hat und kommt nach deren Tod mit ihm zusammen? Ich habe auch nicht verstanden, was mit Lanies Eltern in Asien passiert ist, konnte es aber gut ignorieren, weil die Geschichte für mich auch ohne die beiden funktioniert. Die Zeitsprünge haben mich nicht gestört.

Ach, du liebes Bisschen. Wie konnte denn das passieren, liebe wegen? Da hilft es dann aber auch nicht, dass ich so im Nachhinein alles aufdrösle, oder? Männo. :(
Aber warte mal. Die Oma brauch ich doch, damit wir wissen, in welchen Verhältnissen Lanie aufwächst (und damit die nicht nur so Blumen verteilt, und Luzie im Kopf beschäftigt ist, habe ich eben die Schokolade eingebaut), was dann wiederum erklären könnte, weswegen sie so chronisch melancholisch wäre, denn Lanies Eltern sind aufgrund einer Erkrankung der Mutter (möglicherweise vererbt an die Tochter, nichts Genaues weiß man nicht) zu Heilern nach Asien geflogen und nie zurückgekehrt (eine andere traurige Geschichte vermutlich). Der Mann ohne schwarzen Regenschirm war der erste Liebhaber von Lanie, munkelt man :sealed:).
Und die gute Nachricht für mich, dass dich die kleine Zeitsprünge nicht störten. Schlag ein!

Ich denke, dass du entweder auf das „wohl“ oder das „bildete ich mir ein“ verzichten könntest, weil einmal zu erwähnen, dass es nur in ihrer Fantasie existiert, für die Aussage genügt.

Da haste auch wieder recht. Ich prüf mal, was mir lieber ist.

Ich stocherte mit meinen Fingern in ihre Seite und konnte nicht wissen, das sie es längst wusste.

dass


Zeit- und s- Räuber unterwegs

„Du glaubst gar nicht wie unfassbar …“
„Doch, glaub’ ich.“
„Du hast doch heute dein Vorstellungsgespräch, oder war das nächste Woche?“
„Schon okay. Ich geh einfach nicht hin. …
Bei diesem Dialog hätte ich gern früher einen Hinweis darauf gehabt, wer spricht

Aha. Geht durch die Prüfung.

Hätten mich meine eigenen Gedanken nicht daran gehindert, wäre ich so frei gewesen, endlich einzuschlafen.
Das wäre für mich ein guter Schlusssatz. Alles danach – der Hund, das japanische Zeichen für Fluss und das nächste Vorstellungsgespräch und so weiter – schwächt diese tolle Aussage.

Hmh. Ich fürchte, das kann ich nicht. Ich brauchte noch ein bisschen von der zuversichtlichen Luzie, die sich gut und geborgen fühlt mit Hund und Jarno als Dreiergespann.

Hab vielen Dank für deine Zeit und Mithilfe, lieber Gruß, Kanji


Hej hell,

meine Geschichte scheint dir ein Zeiträuber zu sein, ;) und ich muss zugeben, dass mich dein Kommentar tatsächlich irritiert. Aber weißt du, was ich daran zauberhaft finde? So habe ich dich noch nicht gelesen und mein Hirn kann wirr und ungeordnet, so werde ich mich gut auf dich einlassen.
Zumal es wirklich nett von dir ist, mir einen Kommentar zu schreiben, der dich Mühe kostet und dir schwer fällt. Sei dir sicher, ich lese ihn bewusst und aufmerksam und versuche, herauszufinden, was es mit deiner Verwirrung auf sich hat, denn ich, bzw. mein Text, wird ja der Verursacher sein.

Ich hätte auch nicht erwartet, dass du stark Bezug nimmst, auf die Erklärungen in den Kommentarantworten, wobei ich „mir noch nicht ganz einig“ bin, ob mir das gefällt. Muss es ja nicht, und ich nehme den eben, wie du schickst. :hmm:

Ich hatte Probleme damit, den Schwerpunkt der Geschichte auszumachen, und ja, auch orientieren konnte ich mich nicht so recht.

Das würde mich gar nicht stören, wenn du trotzdem bloß deine Freude an der Erzählung gehabt hättest.

Vorweg: Sehr ambitioniert, finde ich, das über einen längeren Handlungsverlauf, den du ja schließlich gewählt hast, via Kurzgeschichte, angehen zu wollen.

Stimmt. Selbst fünf Jahre sind in einer Kurzgeschichte viel. Daran muss ich mehr denken. Das wird meine Aufgabe für die Juli-KG: ein winziger Zeitraum. Ein Tag, ein Nachmittag, eine Nacht, eine Stunde. Danke dafür schon mal.

und ich habe eine Geschichte in Richtung Coming-of-Age erwartet, nein, nicht nur erwartet, bereits gelesen - und die erwähnten Abschnitte machen etwa fünfzig Prozent des Textes aus, nicht?

True. Ich könnte Lanie als Teenager erkranken und sterben lassen. :hmm:

Das Thema Zeit habe ich lange nicht erkannt, sondern die "Geschichte drumherum", der zwei schwesternhaften Freundinnen, die mir übrigens sehr gefällt. Ich kann auch verstehen, dass man ihr gerne länger folgen möchte, diesem Coming-of-Age Szenario, mich hat es - ganz ehrlich - auch etwas enttäuscht, dass nach der Hälfte des Textes dann der Bruch erfolgt. Obwohl ich ja auch gerne damit experimentiere und "derartige" Brüche eigentlich auch ganz gerne mag, weil sie aufhorchen lassen können, aufschrecken, weil sie bestenfalls erzwingen können, dass Leser neu justieren, vorausgesetzt, sie lassen sich darauf ein .

Weißt du, möglicherweise mach ich mir keine Freunde, wenn ich sage, es würde mich nicht stören, wenn das Thema, das mich erst dazu bewogen hat, diese Freundinnen zu beschreiben, für niemanden in den Vordergrund getreten wäre, sondern man bloß Freude an den beiden gehabt hätte. Auf den Bruch kann ich seit Fliege, die ich jetzt absichtlich nicht wecken will, nicht mehr gerne verzichten, doch ich verstehe die Problematik, die Enttäuschung.

Für mich wirkt das ein wenig so, als wenn ich einen Neugierde weckenden Roman zur Hand nehme, die ersten Seiten lese, weiter vorblättern müsste, kurz reinlese, erneut weiterblätteren müsste und irgendwann zum Ende springe. Ich wäre dann vielleicht bemüht, ein Gesamtbild aller Fragmente herzuleiten, auf das Thema Zeit würde ich so aber vermutlich nicht kommen. Dafür fände ich die Beziehung der Frauen zueinander auch zu interessant und bedenkenswert.

Ich sauge mit großem Interesse deine Hinweise und Beispiele auf und danke dir schon mal hier im Boxenstopp sehr dafür.

Wenn du das Thema prominent haben möchtest, kann ich dazu nur raten. Eine Möglichkeit wäre, in Kapiteln (Sternchen, whatever) aufzuteilen.
Ich meine auch, dass du - falls Zeit(raub) das Hauptthema sein soll - entweder die von mir oben erwähnten Abschnitte deutlich eindampfen oder - im Gegenteil - den zweiten Abschnitt deutlich ausbauen müsstest.

In dem Zusammenhang fällt mir noch auf, dass ich Probleme damit habe, das Alter der Figuren in den jeweiligen Abschnitten bestimmen zu können. Fände ich (dann) auch wichtig.


Ich tendiere zum Ausbau, auch weil sich die beiden Protagonisten offenbar dafür eignen. Es könnte ja auch sein, das in einem weiteren, längeren Verlauf der beiden, inkl. der beiden Nebencharaktere, das Zeitthema ganz von selbst verdeutlicht. Möglich wäre es, oder? Um den Alterungsprozess der Frauen :( kümmerte ich mich dann natürlich. ;)

Wir hatten viel Zeit. Wir waren Zeitmillionäre. Und jung.
... das suggeriert mir eine alte Frau, die auf die Jugend zurückblickt.

Na, so was. Daran hab ich nicht gedacht. Ich ging davon aus, auch als Twen guckt man auf die letzten zehn Jahre, die sich meist ja enorm von denen einer mitteljungen Frau unterscheiden und der enorm viel passierte und veränderte. But so. Ich verstehe dich.Ohne Hinweise bleibt es eben rein spekulativ und im Auge des Betrachters.

Dann Jorna, jetzt sehe ich deine überlebende Prota als eine Frau in den mittleren Jahren.

Das geht schon so, ja, passt auch, ich will damit nur erklären, dass es mir aber schwerfällt als Leser, mich zeitlich zurechtzufinden. Keine Ahnung, ob ich das deutlich genug mache.

Verstehe dich sehr gut. Das will ich so nicht! Ich werde mich um „Angaben" kümmern.

Mein Vorschlag: Wenn du denn an dem Thema festhalten möchtest, solltest du tatsächlich mehr Hinweise geben. Warum auch nicht glasklar und wie mit einer Schere oder dem Holzhammer in der Hand vorgehend?

Ich nehme die Schere und schnipple Hinweise heraus. Also, ich versuche es.

Ganz dezent und unauffällig möchte ich das schaffen.

Verstehe ich schon, glaube ich zumindest, vermutlich möchtest du damit zeigen, wie unbemerkt und unauffällig die Zeit vergeht. Dass man das erst bemerkt, ja, wenn es schon beinahe zu spät ist. Dass man die Härte dieses unscheinbaren Miststücks erst erkennt, wenn es am Zerrinnen ist.
Dennoch rate ich zur Verdeutlichung, um mir als Leser erkennbare Trittleitern zu ermöglichen.


Genau. Ganz genau. Du kennst diese Heuchlerin auch, wie mir scheint. Manchmal, wenn man nicht damit rechnet, wenn man sie gar nicht will, da macht sie das genau Gegenteil: sie steht still.
Verdeutlichen. Ich habe, hell sei dank, große Lust dazu.

Ach ja, und die grauen Männer und die Zeitdiebe habe ich ein wenig vermisst .

Die grauen Herren gehören mir nicht. Auch nicht als Männer. Ich konnte es mir bloß einmal einfach nicht verkneifen. Aber wenn ich mich eher mit tieferen Gedanken wieder dransetze, werde ich aufmerksam sein, falls mir Diebe, Räuber und unscheinbar gekleidete Herrschaften über den Weg laufen, möglicherweise sind sie ja auch weiblich und die Zeit ist ganz gewitzt.

Nur den Schwerpunkt zu erkennen, fiel mir eben nicht so leicht. Wie oben schon bemerkt, wäre ich aber vielleicht einfach lieber den zwei Jungen Frauen gefolgt. Ihren Abenteuern und so. Ja, kann sein. Möglich, dass ich in der Hinsicht ein wenig enttäuscht aus dem Text gegangen bin.

Das nächste Mal ersparst du dir dann einfach mein Geschwätz außerhalb der Geschichte.

Wichtig ist mir noch darauf hinzuweisen, dass ich den Text nicht nur interessiert, sondern auch gerne gelesen habe.

Ich weiß deine Zeit und Mühe mit meinem Text sehr zu schätzen, da sei dir sicher und freue mich über den tröstenden Schlusssatz.

Lieber Gruß und ... ja, danke vielmals, Kanji


Hej Charly1406,

wie nett, dass du mir deinen Eindruck schilderst.

eigentlich schreibe ich eher nichts zu Texten von Leuten die schon länger hier sind, da mir das irgendwie anmaßend vorkommt.

Das ist aber schade für die Leute. Ein Leseeindruck kann doch gar nicht anmaßend sein. Und selbst nur zu wissen, dass der Text gelesen wurde, ist eine Freude, unabhängig, ob man der Leser ihn mag oder nicht, find ich.

Aber das ist der zweite Text den ich von dir hier lese und ich habe beide gern gelesen. Einfach weil sie mich wirklich berühren. Du kannst über das Schreiben echt Emotion transportieren.

Auf diesem Weg erfahre ich also doch noch noch, dass du zwei gelesen hast. Danke auch dafür. Richtig glücklich macht es mich tatsächlich, wenn ich dich berühren konnte. Die wahre Freude. (Ich glaube, ich habe meine Emojis aufgebraucht, sonst würde hier einer herumspringen).

Ich finde das wichtiger als Rechtschreibung und Kommas.(Was ich allgemein meine, nicht auf deinen Text bezogen.) Es ist denke ich, was uns einen Text gern lesen und nachdenken lässt. Die anderen Dinge sind tatsächlich erlenbar. Aber das kann man, denke ich, nur bis zu einem bestimmten Punkt lernen. Den Rest hat man oder nicht und du hast ihn.

Das weiß ich gar nichts zu sagen, obwohl ich denke, das was man hat ist ganz schön wenig, um eine Geschichte zu schreiben. Das meiste kann man wohl lernen wie Rechtschreibung und Grammatik. Man muss es wohl einfach tun. Wie bei den meisten Dingen, die man können will. Schlittschuhlaufen zum Beispiel. Ein kleines talentiertes Mädchen wird sicher schneller toll laufen und springen, aber wenn Kanji tüchtig übt, kann sie wohl auch mal einen Sprung wagen. Weißt?

Vielen Dank für deine freundlichen Worte und weiterhin viel Vergnügen hier beim Schreiben und Kommentieren.

Lieber Gruß, Kanji

 

Oh Kanji ,

Lass' mich noch schnell zu dieser späten Stunde ein paar Dinge zur Geschichte zu schreiben.


Zeiträuber
Romantik
Ich habe ganz subjektiv das Gefühl, dass das so eine Teenagergeschichte wird mit so einem rebellischen Prot, der alles für eine nervige Zeitverschwendung hält.

Mit Blick auf den höchsten Apfelbaum, den ich je gesehen hatte.
scheint doch kein Teenager zu sein. Das ist eine junge Erzählerin.

Gleichzeitig sackte mein Körper in sich zusammen, als wäre die Luft raus, und somit war Lanie einen ganzen Kopf größer als ich
Das ist schön, wie sie ihre eigene Schüchternheit als eine Schwäche sieht.

Ich stellte mir vor, wie die alte Frau am Abend unter einer kleinen Lampe saß, der Rest des Zimmers im Schatten lag, und wie sie auf kleinen Bögen mit spitzen Pinseln Blüten malte und kleine Tiere, als seien sie lebendig. Später würde sie darin die Schokolade wickeln, die sie zuvor in der Küche aus Kakaobohnen zubereitet, mit wohlriechenden Gewürzen, wie Vanille und Lavendel, möglicherweise sogar mit rosa Pfeffer angereichert und zu kleinen Rechtecken geformt hätte. Aber Lanie meinte, die Schokolade holte sie beim Kaufmann um die Ecke.
Der Prot ist sehr verträumt.

Ich stocherte mit meinen Fingern in ihre Seite und konnte nicht wissen, das sie es längst wusste.
Aww wie süß. Den Zeitsprung finde ich übrigens nachvollziehbar. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass dein Prot jetzt eine Teenagerin ist.

Der Rest ihres Körpers lag gerade ausgesteckt wie in einem Sarg, nur ihre Hände waren nicht unter der Brust zusammengefaltet, sondern lagen schlaff neben ihrem Körper.
Ich weiß nicht, ob die Anspielung auf den Sarg zu direkt ist. Um ehrlich zu sein fände ich diese Stelle ohne das Wort Sarg schöner.

So saß ich und zeichnete Dinge auf Papier, kleine Blüten, dicke Hunde und schwarze Vögel, in dem Glauben, dass sie eines Tages Sinn machen würden, gezeichnet worden zu sein.
Das ist sehr schön, wie da die Trauer rauskommt.

Meine Zeit ist immer da und sie ist schön. Am Strand, wenn ich auf die Wellen starre oder zum Horizont blicke und beobachte, wie sich die Farben verändern oder in einer Bar oder im Kino oder auf dem Weg zur Mülltonne. Wie dein Hund. Ja, genau.
Die Rückführung ist eine sehr gute Idee. Das rundet den Text gut ab.

So, ich hoffe, dass du aus dem kleinen, bescheidenen Kommentar etwas mitnehmen kannst.

Gute Nacht, Kanji
alexei

 

Guten Morgen alexei, du treue Seele,

da hat dir mein Text doch glatt etwas Nachtschlaf geraubt. ;)

scheint doch kein Teenager zu sein. Das ist eine junge Erzählerin.

Dass du das Alter nicht zuordnen kannst, auch zu Beginn ist das ja unklar, und später, so wie hell es auch empfindet, sind die alt oder mittelalt, gefällt mir zunehmend besser, so fies das klingen mag.
Denn genau so tickt die Zeit. Manchmal denkt man, man hat noch Unmengen davon, dann eher das Gefühl, die vergeht mit einem Wimpernschlag und es sind ein paar Jahre rum oder eben war noch Frühling, dann fallen die ersten Blätter von den Bäumen. Man kommt ins Plaudern und Rückblicken und es fühlt sich an als wäre es gestern und letztes Jahr, hält kurz inne und rechnet und dann warens schon zehn oder so. Manches fühlt sich genauso an, als wäre man zwanzig, wenn man vielleicht ausgelassen im Meer schwimmt und dann kommt man heraus und sieht, Mist, der Körper ist es nicht. Weißt du. Und diesen Eindruck wage ich jetzt einfach mal so durch diesen Text zu transportieren.
Entschuldige, wenn ich dich so zugespamt habe, aber ich hab laut ge ... dacht :hmm:

Das ist schön, wie sie ihre eigene Schüchternheit als eine Schwäche sieht.

Da sagst du was Schönes. Dabei ist Schüchternheit gar keine, stimmt’s?

Der Prot ist sehr verträumt.

Auch wahr.

Aww wie süß. Den Zeitsprung finde ich übrigens nachvollziehbar. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass dein Prot jetzt eine Teenagerin ist.

Guck, man weiß es nie genau. Alles verschwimmt.

Ich weiß nicht, ob die Anspielung auf den Sarg zu direkt ist. Um ehrlich zu sein fände ich diese Stelle ohne das Wort Sarg schöner.

Ich hab schon beim Schreiben gezögert. Und nun gibst du mir den Impuls, das Wort zu feuern. Danke.

So saß ich und zeichnete Dinge auf Papier, kleine Blüten, dicke Hunde und schwarze Vögel, in dem Glauben, dass sie eines Tages Sinn machen würden, gezeichnet worden zu sein.
Das ist sehr schön, wie da die Trauer rauskommt.

Schön, dass du sie spürst.

Meine Zeit ist immer da und sie ist schön. Am Strand, wenn ich auf die Wellen starre oder zum Horizont blicke und beobachte, wie sich die Farben verändern oder in einer Bar oder im Kino oder auf dem Weg zur Mülltonne. Wie dein Hund. Ja, genau.

Die Rückführung ist eine sehr gute Idee. Das rundet den Text gut ab.


Auch das bemerkst du. :shy:

So, ich hoffe, dass du aus dem kleinen, bescheidenen Kommentar etwas mitnehmen kannst.

Gute Nacht, Kanji


Du hast es längst bemerkt – natürlich, gerade weil du so zartfühlend gewesen bist.

Hab einen schönen Tag, Alexei, und vielen Dank für deine Zeit für mich, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kanji,

ich habe die bisherigen Kommentare nur überflogen, hier und da etwas aufgeschnappt, aber ... was interessieren mich eigentlich die Kommentare. Es geht um deine Geschichte, und die ist wunderbar. Damit meine ich nicht das schnell hingeworfene "hach, das ist ja ganz wunderbar"-wunderbar, sondern das richtige wunderbar, das, das der Duden als "wie ein Wunder erscheinend" beschreibt.

Es kann tatsächlich zeitraubend sein, wenn man da alles entdecken will, jede kleine Verästelung, die du eingebaut hast, aber ich nehme diesen "Verlust" gerne in Kauf, weil es sich lohnt, weil hier meiner Meinung nach nicht der Inhalt im Vordergrund steht, sondern die Gefühle. In jeder Verästelung sitzt ein Gefühl, das einen schweben lässt.

Ach, ich kann es nicht in Worte fassen, es würde dem eh nicht gerecht werden und wahrscheinlich klinge ich affig und fanatisch und ... Ich bin selbst nur noch Gefühl und kann nicht mehr schreiben. Zum Glück hast du es hinbekommen, danke dafür.

Liebe Grüße,

Lani

PS: Das ist natürlich keine Revanche für deine netten Worte und auch kein Extrabonus dafür, dass Luzies arme Freundin fast so heißt wie ich. Ich hoffe, das versteht sich von selbst ;)

 

Hej Lani,

um es mir leichter zu machen, denke ich einfach, dein leidenschaftlicher Kommentar hat zuallererst mit deiner natürlichen Gabe des Eintauchens in Geschichten und Gefühlen zu tun, kenne und schätze ich doch deine eigenen eingestellten Geschichten, na, zumindest die im Eifer und Zorn (entstandene:D).

Wunderbar ist, dass du mutig genug bist, mir schonungslos von deinen Gefühlen für die Geschichte von Luzie und Lanie zu erzählen, und das ist mehr als respektabel, liebe Lani. Ich denke, ich werde noch viele herrliche Erzählungen von dir genießen können. (das ist jetzt auch keine billige Retourkutsche;))

Wir beide scheinen mehr aus Gefühlen als aus Wasser zu bestehen. Jedenfalls freue ich mich (unbändig), dich erreicht zu haben und bin motiviert, mich auch zukünftig nicht zurückzuhalten, damit genau das passiert, was bei dir eingetreten ist. Ich merke, dass es mir sehr gut gefällt.

Vielen Dank für deine Offenheit und na ja, das Lob.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hi Kanji,

ich habe überlegt, ob ich mich noch melde, ich komme zur Zeit immer so hinterhergeschlurft und alles ist bereits gesagt, und ich schaffe es gar nicht, alles zu kommentieren, was ich gerne würde - aber da diese Geschichte von allen Geschichten, die ich von dir gelesen habe, meine Lieblingsgeschichte ist, kann ich ja nicht einfach gar nichts sagen.
Also bekommst du von mir einen relativ unkonstruktiven Kommentar voller Lob. :) Die Geschichte trifft mich nämlich mitten ins Gefühlzentrum, die Melancholie und die Vertäumtheit deiner Prota bringst du für mich absolut echt rüber, und es sind so viele Sächelchen drin, die ich einfach toll finde.

Von diesem Augenblick an nannte ich sie Melanie, wie Geranie
Ich fände es noch deutlicher, wenn du „Melani-e“ schreiben würdest, da kapiert man schneller, wie es gemeint ist.

Ich stellte mir vor, wie die alte Frau am Abend unter einer kleinen Lampe saß, der Rest des Zimmers im Schatten lag, und wie sie auf kleinen Bögen mit spitzen Pinseln Blüten malte und kleine Tiere, als seien sie lebendig. Später würde sie darin die Schokolade wickeln, die sie zuvor in der Küche aus Kakaobohnen zubereitet, mit wohlriechenden Gewürzen …
He, das war ganz bestimmt wirklich so! Das mit dem Kaufmann um die Ecke hat Lanie nur erfunden ... ;)

Hier ist was nicht ganz logisch, glaube ich:

Willst du denn gar nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn die Sonne und das Wasser wirklich jede Stelle deines Körpers berühren? …und konnte nicht wissen, das sie es längst wusste ... Ich war mir ganz sicher, dass er es war, der die geheimsten und intimsten Stellen von Lanie als erster entdecken durfte. Noch bevor ein einziger Sonnenstrahl und ein Tropfen Flusswasser je in die Nähe ihrer Lust gekommen war.
Also, „dass sie es längst wusste“ bezieht sich mMn doch auf das Gefühl von Wasser und Sonne an besagter Stelle, und das hatte sie ja wohl noch nicht, wohingegen sie mit dem Ohne-Regenschirm-Mann ohne Sonne und Wasser vorher schon … und so weiter … :schiel:

„Du glaubst gar nicht wie unfassbar …“
„Doch, glaub’ ich.“
„Du hast doch heute dein Vorstellungsgespräch, oder war das nächste Woche?“ Es wunderte mich nicht, dass Lanie selbst an diesem Tag den Termin zur Sprache brachte.
Schwer zu erkennen, wer hier was sagt.

Der braucht ‘ne Aushilfskraft und keine nasse Träumerin auf’m Holzweg.
Herrlich finde ich das – den ganzen Absatz davor auch.

So rumleben und sinnvolle Sachen machen. Und du weißt sehr gut, wie mich das anstrengt, dieses Gelebe.
Echt mal, jetzt: Immer dieses Gelebe! Nervt … :hmm:


So saß ich und zeichnete Dinge auf Papier, kleine Blüten, dicke Hunde und schwarze Vögel, in dem Glauben, dass sie eines Tages Sinn machen würden, gezeichnet worden zu sein.
Bestimmt werden sie eines Tages Sinn machen! Das ist vielleicht meine Lieblingsstelle. :)


Ich glaube, Jarno tut ihr sehr gut, jedenfalls ist das am Schluß ja so. Warum dann eigentlich vorher im Text

Jarno zählte nicht.
? Weil er so selbstverständlich da ist, dass sie ihn kaum bemerkt und sie nicht um ihn kämpfen muss?

Mir gefällt der Schluss, wie sie ihr Bein noch so nach außen dreht, damit das mit dem Schriftzeichen passt.
Nur den einen Satz bräuchte es mMn vorher nicht

Hätten mich meine eigenen Gedanken nicht daran gehindert, wäre ich so frei gewesen, endlich einzuschlafen.
weil ja gleich im nächsten Absatz das hier folgt
und hoffte, dass Bruder Schlaf mich demnächst finden würde
Dann müsste natürlich noch das „stattdessen“ weg (vor „sprang Jarnos Hund“)

Und sage mal, Kanji, ist das etwa die Luzie von damals, als der Papst zum zweiten Mal starb? Mensch, die Arme, die verliert immer ihre besten Freundinnen …
Aber nichtsdestotrotz, eine klasse Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe.

Viele Grüße von Raindog

 

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