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Zelten gehen

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08.05.2006
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Zelten gehen

Ich verließ leise unser Zelt, während du schliefst. Es würde wieder Regen kommen. Diesmal versuchte ich nicht dich zu wecken. Du wirst schon wach werden, wenn es langsam durch das Dach tropft, dachte ich. Aber solange konnte ich nicht warten.
Mit dem Regen sollte Sturm kommen. Er würde die Heringe rausreißen, die noch wie kleine Anker in der Erde steckten. Das Obdach würde zur flatternden Hülle werden. Sie legt sich auf den, wie das Laken auf die Leiche, der die Zeichen herannahenden Gewitters ignoriert.
Nein, solange wollte ich nicht warten. Ich wollte nicht schon wieder gegen den Sturm ankämpfen.

Heute gehe ich ins Hotel. Menschen kommen, Menschen gehen. Sie beachten mich nicht. Auch ich habe kein Interesse an ihnen.
In meinem Hotelzimmer schaue ich aus dem Fenster. In der Ferne sehe ich dunkle Wolken.
Ich gehe zu Bett, kuschel` mich in die Decke und mache das Licht aus.

 

Hallo frefra,

danke für deine konstruktive Kritik und schön, dass dir meine "Mikrogeschichte" gefallen hat.

Ist der Sturm, der mit dem Regen kommen sollte, ein Wunsch, oder eine Gewißheit?
Es ist Gewißheit.
Das Bild von der Leinenbinde um die Mumie stimmt so nicht.
Ich habe mir denjenigen, der im Zelt ist dabei stehend vorgestellt. Aber ich gebe dir recht. Ich denke noch drüber nach.
Sie beachten mich nicht, und auch ich habe kein Interesse an ihnen
Da ist mir wichtig, dass auf beiden Seiten keine Beachtung bzw. Interesse besteht.

Danke fürs Lesen
Katinka

 

Hallo Katinka,

auch mir hat deine Mikro-Geschichte gefallen. Ich habe aber die gleichen Anmerkungen wie fredfra:

Das Zelt als Tuch, mit dem Leichen abgedeckt werden, finde ich auch stimmiger.

Sie beachten mich nicht, und auch ich habe kein Interesse an ihnen
Auch der Satz hat mich gestört. Zu groß, zu lang irgendwie. Vllt könntest du das gegenseitige Desinteresse anders ausdrücken.

Auch dasi "knipse" ging mir schräg runter, als Stilbruch. Sonst mag ich Wörter, die farbig sind, aber hier passt es nicht in die Stimmung. Besser fänd ich "schalte" oder sogar ganz bewusst "mache".

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,

auch dir danke fürs Lesen. Ihr habt mich überzeugt und ich nehme die Leichen.:D
Auch bei den anderen 2 punkten habe ich eine Veränderung vorgenommen.

LG
Katinka

 

Re Katinka,

Freut mich :D

Auch ich habe kein Interesse an ihnen.
Wie wäre es mit: Auch sie sind mir egal? Ich finde, das passt sprachlich besser.

Gruß, Elisha

 

Hi Elisha,

nee, da bleib ich bei Interesse, das ist für mich distanzierter-"egal" hat für mich einen Titsch mehr Wertung.
Trotzdem danke für deine Anmerkung.

Schönen Abend
Katinka

 

Ja, ein frecher Ansatz!
Besonders wenn man die Idee weiterführt...
"Seit Jahren leb ich mit dir in dieser 2 Zimmerwohnung, ABER jetzt muss ich raus..."

Nett zu lesen. Mir hat's gefallen. :thumbsup:

Ich verließ leise unser Zelt während du schliefst.
Ich bin ja nicht pingelig, aber da gehört ein Beistrich nach dem "Zelt".

lg, LEistenbruch

 

Hi Lems Erbe,

oder "Seit Jahren lieg`ich mit dir unter dieser Brücke. ABER jetzt such` ich mir ne Eigene..." :D

Freue mich, dass sie dir gefallen hat. Das Komma habe ich gesetzt!

Danke fürs Lesen und schöne Grüße

Katinka

 

"Seit Jahren lieg`ich mit dir unter dieser Brücke. ABER jetzt such` ich mir ne Eigene..."
Genau, denn jeder ist der Schmied des eigenen Krieges :klug:

LE

 

Hi Z-P:Pfeif: ,

danke für deinen Vorschlag, aber da finde ich den Satzbau unglücklich.
Vllt sollte ich "wie das LAken auf die Leiche" in Bindestriche stellen. Mal sehen, vllt. äußert sich noch ein Leser dazu.

LG
Katinka

 

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