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Zerrissen

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09.05.2004
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Zerrissen

Für E.
Auch wenn er nicht alle Gründe kennt.


Ich höre ihn brüllen. Sein Schrei folgt mir durch die Bäume hindurch, schreckt eine Eule auf und erweckt so die Nacht zum Leben. Es ist nicht mein Name, den er schreit. Das kann er nicht.
Diese Beine fühlen sich lang und staksig an, bewegen sich wie auf Stelzen vorwärts, versinken teilweise im frischen Schlamm.
Noch immer liegt Regen in der Luft. Ich kann ihn riechen und fühlen, wie er kleine, kaum merkliche Tropfen auf meiner Stirn wie Eier ablegt.
Nicht auf meiner Stirn, nein, dieser Körper gehört nicht mir. Durch diese Brust, die sich hebt und senkt, mit diesen Lungen habe ich noch nie geatmet. Mit dieser Zunge noch nie geschmeckt. Sein Hemd hängt an meinem Oberkörper als ich kurz verschnaufe, wie ein Segel an einem Mast bei Windstille hängt.
Noch immer glaube ich das Gebrüll des Mannes hören zu können, aus dessen Alpträumen ich beinah nicht entkommen wäre. Alpträume, in die nicht nur ich mit hineingezogen wurde.
Hass liegt in seiner Stimme, und Schmerz, tiefe Qualen, wie sie nur ein Mensch empfinden kann, der den Verstand verliert. Nichts anderes ist er mehr – ein Mann, verflucht durch seine Intelligenz, verloren im Nichtverstehen meines Daseins.
Langsam bahne ich mir meinen Weg durch das Dickicht und die Dunkelheit.

Er folgt mir. Wenn er stutzt, was selten geschieht, weisen ihm meine Fußabdrücke den Weg. Zu leicht sind sie zu erkennen, zu schwer liegt mein Geruch in der Luft. Ein Verwischen meiner Spuren ist überflüssig. Fast ist es so, als würden die Waldtiere meine Unnatürlichkeit erkennen und ihm den Weg zeigen. Dort lief er entlang, hier bog er rechts ab, höre ich sie flüstern.
Die Nacht ist kühl und der Schweiß lässt mich die Kälte noch mehr spüren. Beinahe wünsche ich mich zurück zu ihm, Körper an Körper, Geist an Geist, ein Glas Wein in unserer Hand. Ich denke an das Schachspiel, das Brett in Stein gehauen, die Figuren aus schwerem Glas, die wohl einiges zu der derzeitigen Situation beigetragen haben. Seine Hingabe beim Spiel und seine Liebe für guten Wein. Wäre die Eine nicht gewesen, dann …
Nein! Ich belüge mich selbst. Alle schönen Erinnerungen, werden von den Dingen überschattet, die sich hinter den Mauern abgespielt haben.
Die Ketten, die er mir anlegte … wie er mich ausnutzte. Rief mich nur, wenn es ihm an Gesellschaft fehlte, wenn er meine Hilfe benötigte. Wenn er anfing, an seinem Glück, seiner Intelligenz zu zweifeln, niemand da war, ihm zu widersprechen, ja, dann reichte ich ihm aus.
Die Zweifel meiner Unvollständigkeit, die Zweifel an seinen Taten, die sich Tag für Tag tiefer in meinen Geist fraßen, ignorierte er.
Aber von meinem Lob konnte er nicht genug bekommen.

Der Morgen graut. Stundenlang muss ich bereits vorwärts gestolpert sein und jetzt, da ich mir dieser Zeitspanne bewusst werde, fangen diese Waden, sofern man nur aus Haut und Knochen bestehenden Stecken als Waden bezeichnen kann, an zu brennen. In die Seite stechen sich mir bei jedem Atemzug unzählige glühender Nadeln und die feuchte Luft geht in meinen Lungen auf wie Hefe. Und immer diese Stimme des Mädchens. Ich kann nichts verstehen, es ist nur ein Wimmern, das sich in meine Gedanken frisst wie Säure. Langsam hasse ich sie dafür. Hasse sie, weil sie sich den falschen Mann zum Opferwerden ausgesucht hat. Hasse sie, weil sie für all die Streitereien verantwortlich ist. Hasse sie, weil ich es mit ansehen musste …
Ich bin völlig erschöpft.
Als ich stehen bleibe, muss ich mich an einen Baum lehnen, damit die Schwärze eines Schwindels nicht über mir zusammenschlägt.
Er ruft wieder, ist wütend. Und dabei habe ich ihn noch gewarnt! Verschwinden würde ich, abhauen, ihn allein lassen mit seinen Taten und seiner Einsamkeit. Aber wer hätte schon gedacht, dass ich das könnte? Nicht einmal ich selbst habe daran geglaubt.
Und wie es mir letztendlich gelungen ist … darüber bin ich mir selbst nicht ganz klar.

Müde, werde müde. Diese Beine, sie können dich doch nicht so weit tragen!
Er ist dicht hinter mir; ich fühle es mehr, als dass ich es höre. Je näher er mir kommt, desto enger zieht er die Schnüre, die zwischen uns gespannt sind, die mittlerweile nicht mehr nur unseren Geist miteinander verbinden.
Wie schafft er es bloß, schneller als ich zu sein? Haben wir nicht beide dieselben Voraussetzungen? Müssten wir nicht ewig Katz und Maus spielen?
Ich habe keine Zeit diesen Gedanken weiter zu verfolgen. Ich glaube schon seine Schritte hören zu können, fühle, wie der Sog zu ihm zurückzukehren stärker wird. Die Vögel kreischen über mir, hinter mir, umzingeln mich, schreien mich an, lotsen mein Schicksal in meine Richtung. Als könnte es den Weg nicht allein finden.

Ich schlage wahllos Richtungen ein, es dürfte mir unmöglich sein, zurückzukehren. Würde dasselbe dann nicht auch für ihn gelten? Wie kann er mich finden, wenn nicht einmal ich selbst mich wieder finden könnte? Es ist sinnlos darüber nachzudenken, ich spüre deutlich die Wut in meinem Rücken, die er über meine Flucht empfindet. Und kann ich es ihm verübeln?
Ich bleibe stehen und drehe mich einmal im Kreis. Wo bin ich überhaupt? Überall nur Wald und Moos, das an allen Seiten der Baumstämme wächst. Ich mache einige Schritte vorwärts, schiebe Zweige eines Wacholderbusches beiseite und stehe vor einer kleinen Lichtung, in deren Mitte sich ein überdachter Futtertrog befindet. Daneben zwei Vogelhäuschen, auf denen mehrere Sperlinge schweigsam sitzen.
Ich gehe darauf zu, schrecke dann plötzlich zusammen, als ich das Rascheln von Blättern höre. Er ist viel zu nah. Ich haste auf eine große Eiche am Rande der Lichtung zu und verstecke mich so gut wie möglich hinter ihr. Die Rinde ist feucht, sie fühlt sich in meinem Rücken so kalt an, dass mir ein Schauer durch meinen Körper fährt.
Stille.
Weshalb nur nehme ich all diese Strapazen auf mich? Es wäre so schön, in seiner Gesellschaft auf der Terrasse zu sitzen und das rege morgendliche Treiben der Dörfer und Städte einfach nur zu beobachten. Keinen Gedanken daran verschwendend, welche Strafe mir droht, sollte er mich schnappen oder welch grauenvolles Dasein, das andere Leben nennen, wenn ich ihm entwische?
Vor mir lässt sich still ein Sperling nieder. Sieht mich aus schwarzen Augen an, deren Tiefe ich nicht schätzen kann. Immer wieder plustert er seine Brust auf.
Wo bleibt er nur? Ich kann ihn nicht fühlen, und doch müsste ich es, so nah wie er sich befindet.
Was war das?
»Wo bist du?« Diese Stimme, wie ich ihrer überdrüssig bin! So verletzend, er darf … nein! Aufhören, ich muss mein Denken einstellen.
Nach wenigen Sekunden springt der Sperling auf und lässt sich auf mir nieder. Seine Krallen können beinah meinen Unterarm umfassen.
Nein, er wird doch nicht … bevor er in der Lage ist zu kreischen, packe ich ihn fest und zerquetsche ihn mit überraschend wenig Mühe.
Das Knacken seiner Knochen kann ich nicht hören, es geht im Knirschen der Äste unter, als er sich wieder von mir weg bewegt.
Aber fühlen kann ich es.

Noch immer ist die Sonne nur zu erahnen und der Nebel bedeckt sanft die wenigen Häuser des Dorfes. Von der Hügelkuppe aus habe ich eine weite Sicht. Die Ruhe, die über der Siedlung liegt wie eine dünne Schicht Staub, wartet nur darauf, vom Morgen weggewischt zu werden.
Kurze Zeit stehe ich einfach nur da und lasse meinen Blick über die wenigen Behausungen streifen. Wohnte sie hier?
Das Quietschen einer Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist so laut, dass ich es als Berührung in meinem Nacken wahrnehmen kann. Eine geschlechtslose Person verlässt das kleine Haus. Auf Kies, der wie Glasscherben klingt, kehrt sie mir den Rücken zu und lehnt sich über den Rand eines Brunnens, der einige Meter von ihrem Haus entfernt wie ein einzelnes, halb geöffnetes Auge aus der Mitte des Dorfes herausstarrt.
Mich anstarrt.
Ich höre das Plätschern von Wasser, das Quietschen alter ungeschmierter Zahnräder. Als sie fertig ist dreht sie sich um, einen Eimer wankend in einer Hand haltend, und geht auf mich zu. Ihren Blick, gerade noch auf den Boden geheftet, hebt sie, als spüre sie dieses eine Kribbeln, das man nicht zu begründen weiß, und sieht mich an. Weder kann ich ihre Augen erkennen, noch den Ausdruck ihres Gesichtes, doch scheint sie direkt auf meines zu blicken. Ich fühle mich ihr ausgeliefert, verurteilt ob meiner Gestalt, die ihres Gleichen erschreckend erscheinen muss.
Der Eimer fällt, und dann sie selbst. Sie kriecht rückwärts, noch immer zu mir aufschauend, schafft es dann, sich wieder aufzurappeln und geht hastig, rennt fast, auf das Haus zu, aus dem sie gekommen ist. Quietschend fällt die Tür hinter ihr ins Schloss.
Um einer weiteren Konfrontation aus dem Weg zu gehen, verschwinde ich wieder im Wald, mir plötzlich dem Knacken der Äste und dem Vogelgezwitscher, das wie auf Anweisung losgebrochen ist, bewusst werdend.
Er ist nah.

Es muss daran liegen, dass er diesen Forst so gut kennt wie diesen Körper, jeden Weg, jede Falte, jeden Hang, jede Narbe. Ich hingegen habe keine Ahnung von beidem.
Die Zweige stechen in meinen Körper und wenn ich meine Beine so betrachte, wie sie die Hosen verformen, habe ich das Gefühl, sie wären ebenfalls Äste. Ich brauche mich nicht darüber zu wundern, Angst in Menschen hervorzurufen, bin ich mir doch selbst nicht geheuer. Die Erde unter mir ist glitschig und weich, so dass es für die Würmer ein Leichtes ist, sich ihren Weg an die Oberfläche zu graben. Ich fühle sie unter meinen nackten Füßen, die in keine Schuhe passen. Wie unter Qualen wälzen sich die Regenwürmer in den Tautropfen, die von den Blättern des Busches herabregnen, und sehen aus, als bereuen sie ihren Entschluss, der schützenden Dunkelheit den Rücken gekehrt zu haben. Wie gut ich sie verstehen kann.
Zusammen mit einem Rascheln tauchen seine dürren Beine, Zwillinge von meinen, vor mir auf. Die beigefarbenen Hosen von Wasser und Schlamm dunkel gefärbt. Er weiß, dass ich hier bin. Und er weiß, dass ich das weiß.
Vorsichtig muss ich sein, oh, ich darf ihn nicht verschrecken, ist der doch nichts anderes als ein Hündchen, das ich mit dem richtigen Knochen wieder an mich zu binden weiß. Er sehnt sich nach mir, aber ich darf ihm das nicht … oh Schluss! Es ist so schwer, unsere Gedanken voneinander zu trennen! Jetzt, da er mir so nah ist, zum Greifen nah, gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen und es ist mir fast unmöglich, den Richtigen zu fassen.
»Komm raus«, sagt er und irgendwo hinter ihm bellen Hunde. Ich bleibe sitzen. Vielleicht verunsichert es ihn, wenn … nein, mit … dem … Denken … aufhören.
Er macht einige Schritte auf mich zu, steht jetzt direkt vor mir, ich könnte ihn berühren, meinen Körper wieder mit dem seinen verschmelzen lassen, wieder zu einem Ganzen werden. Doch ein Ganzes, von dem ich die unterdrückte Hälfte bin.
Nah, so nah, fühle, wie er sich verzehrt, fast so sehr wie ich.
Meine einzige Bewegung ist das Zittern meiner Hände, das ich nicht unterdrücken kann.
»Du machst dich lächerlich.« Woher nimmt er nur die Kraft, die hinter seiner Stimme steckt? Wieso hat er nicht dieses Gefühl, seine Brust wäre zum Zerplatzen mit Laub gefüllt?
»Du warst schon immer der dümmere Teil von uns, aber das …« Er lacht. Nur kurz und leise.
Ja, es mag stimmen, dass nicht ich mit Intelligenz gesegnet bin, aber noch habe ich meinen Überlebenswillen.
»Allein schaffst du es nicht hier Draußen. Mitten drin zu sein ist etwas anderes als alles nur zu beobachten.«
Möge er auch noch so gering sein.
Die Einsamkeit ist die Schuldige. Sie ist dafür verantwortlich, dass wir beide uns einen Verstand, einen Körper teilen und somit nur die Hälfte von allem haben, um damit klar zu kommen.

Ich verharre jetzt schon lange so. Zwingen kann er mich nicht, das weiß er. Doch ihm macht es nichts aus, stillzustehen, während mein Körper meiner Kontrolle zu entgleiten droht. Ich habe keine Ahnung, wie man die Schmerzen unterdrückt. Ich hatte doch nicht einmal eine Ahnung, was Schmerzen sind.
Meine Arme verkrampfen sich um meine Knie und die Kälte sticht in meinen Magen.
Ist das Freiheit? Sie in einem selbst gewählten Gefängnis ohne Gitterstäbe, ohne Schlösser zu verbringen, das man doch nicht verlassen kann? In Ketten gelegt von den Blicken anderer?
»Willst du hier ewig hocken?«
Sollte es nötig sein! Meine Fingernägel graben sich in meine Handballen. Meine Wut … ich habe sie schon immer nur schwer unter Kontrolle halten können. Wir sind selten einer Meinung gewesen, er und ich. Doch ich habe nachgegeben, bin wie ein Köter vor ihm gekrochen, Rückgrat hatte ich keines. Zwar habe ich geschrieen, doch dieses Geschrei war nur ein plakatives Aufbegehren, das ich dachte zeigen zu müssen. Es kann doch nicht sein, dass ich jetzt, da ich der Freiheit so nahe bin, wieder in diesen Zustand zurückkehren muss?
»Nun gut«, sagt er und lässt sich vor mir im Schneidersitz nieder. »Du hältst die Einsamkeit für das kleinere Übel? Doch hier, in diesen Büschen sitzend wie ein ungeschickter Dieb, der sich vor dem Gesetz versteckt, wird man dich bald finden. Dein eigener Hunger oder ein Mädchen, das diese Beeren pflücken möchte, die bereits kurz vorm Zerplatzen stehen, liefert dich ans Messer.« Ja, ein Mädchen. Letztendlich ist es doch immer ein Mädchen, nicht wahr?
Noch immer wage ich keine Bewegung. Wieso macht er mir plötzlich solche Angst?
»Du fürchtest dich zu Recht. Denk nur daran, wie sie dich«, uns, »behandeln werden, wenn sie dich finden? Weder siehst du aus wie ein Mensch, noch denkst du wie einer.« Ich habe ihn
Ach, er hat Recht! Diese Person, die selbst aus dieser Entfernung meine Abartigkeit erkannt hat, ist doch Beweis genug.
»Du musst das begreifen.«
Er schiebt seine Hand durch das Geäst. Einige Sekunden tue ich nichts. Das Gesicht dieses Mädchens, dieses Kindes, das sich in jedem Fenster, jedem Wassertropfen spiegelt, lässt sich nicht aus meinen Gedanken vertreiben.
»Nun? Ein Neuversuch?«
Wie an Fäden hebt sich meine Hand und verschmilzt mit seiner.

***

Acht Wochen sind seitdem vergangen. Ich lag die Nächte wach, musste mit einem Gefühl leben, das einer Schwerelosigkeit gleich kam. Ich war meines Körpers beraubt worden und glaubte nun, die Verbindung zum Boden zu verlieren. Dieser plötzliche Wechsel von Nichtexistenz zu Materialität und wieder zurück hatte meine Kräfte erschöpft und obwohl ich zu keinem Zeitpunkt schlief, konnte ich die Welt um mich nicht mehr wahrnehmen. Alles war, als würde ich durch Milchglas blicken und selbst wenn er mich ansprach, dauerte es oft Minuten, bevor ich mir dessen bewusst wurde. Bis auf das Gesicht, ihr Gesicht, in dem der Tod erwacht war. Und ich hatte nichts getan, um ihn zu daran zu hindern.
Es dauerte nicht lange und er verlor das Interesse an mir.

Es ist kaum zu glauben! Jetzt, da er mir keine Aufmerksamkeit mehr schenkt, ist es mir ein Leichtes, meinen eigenen Gedanken zu folgen. Sein Einfluss auf mich ist von mir abgefallen und obwohl ich noch immer genauso wenig Mensch bin wie zuvor, denke ich zumindest wie einer. Trotzdem darf ich nicht unachtsam werden. Misstrauisch bleibt er, da bin ich mir sicher. Nur wenn er schläft, habe ich meine Ruhe. Da habe ich Zeit, meinen letzten Versuch zu planen.
Doch so sehr ich es auch probiere, wenn er schlummert, dann auch sein Körper.
Ich habe also nur eine Möglichkeit: Ihn bei wachem Zustand zu überrumpeln.

Seit ich ihm nicht mehr als Gesprächspartner diene, hat er versucht, sich wieder ins Gesellschaftsleben zu integrieren. Zweimal in der Woche lädt er Männer aus den umliegenden Dörfern und Städten ein, um beim Kartenspiel seiner Zunge wenigstens etwas Bewegung zu verschaffen. Meist sogar zu viel Bewegung.
Den Wein lässt er bei diesen Gelegenheiten fließen, um zu vergessen, dass er über ihnen steht, dass die Intelligenz seiner Gäste sich nicht mit seiner messen lässt. Um zu vergessen, was er getan hat. Hin und wieder verschwindet er in der Küche, ein »Einen Augenblick«, murmelnd, um den Wein durch etwas Stärkeres zu ersetzen. Whiskey, Likör oder Rum, den Zweck erfüllen sie alle.

Es ist spät, die Zeiger der Uhr nähern sich Mitternacht und die Männer sitzen bereits einige Stunden beieinander.
Ich muss nur darauf warten, dass er sein Lächeln vortäuscht, mit vorgebeugtem Oberkörper den Stuhl mit den Waden von sich schiebt und sagt: »Entschuldigt mich.«
Auf den Moment, in dem er das Glas Whiskey von seinen Lippen nimmt, die Augen wieder öffnet und dann von einem kurzen Schwindel übermannt wird.
Ich denke an den Sperling und das Mädchen und ich glaube, dass ich es schaffen kann.

© Tamira Samir

 

Sollte ich diese Geschichte mit einem Wort beschreiben so würde ich sagen ... Dicht.

Du nutzt unglaublich viele Metaphern um eine dichte, emotionale Atmosphäre zu kreieren. Dabei überlässt du es größtenteils der Phantaie des Lesers sich die exakten Geschehnisse auszumalen ...

du schafst es ohne mehr als die beschreibung eines kleinen hauses kurz anzureißen in meinem kopf das bild eines kleinen grauen dorfes das sich im tristen morgen an den bewaldeten hang kauert zu erschaffen ...

das ende finde ich allerdings fällt zum rest etwas ab ... die dichte geht etwas verloren und die erklärung die ich mir erhofft hatte bleibt aus

dennoch, eine gelungene geschichte wie ich finde ... durchaus gut für spannende fünf minuten ;-)

 

Tag Tamira,

endlich mal wieder eine neue Geschichte von dir.

Ich fand deine Geschichte stellenweise extrem stark - gerade die von "der Andere" angesprochene Beschreibung des Dorfes ist gut. Man hat es vor sich, obwohl du das Wort trist mit keinem Wort aussprichst.
Die Metaphern fand ich teilweise wirklich sehr gut, teils auch wieder überladen und zu viel. Man merkt, dass du dich hier damit etwas zurücknehmen wolltest, aber teilweile haust du wieder zwei, drei Stück hintereinander raus - das finde ich dann einfach zu viel und ich würde dazu nicht "dicht" sondern "überladen" sagen.

Thematisch fand ich die Geschichte stark - natürlich lässt du den Leser wieder sehr lange im Dunkeln tappen, aber das sind ja von dir alle inzwischen gewohnt.
Schön fand ich auch, dass du sehr vieles offen lässt und so die Fantasie des Lesers anregt.

Das Ende fand ich übrigens gut.

LG
Bella

Noch immer ist die Luft schwanger mit dem Regen.

Diese Formulierung gefällt mir nicht so gut.


Sieht mich aus schwarzen Augen an, deren Tiefe ich nicht schätzen kann.

Starker Satz!!

Die Ruhe, die über der Siedlung liegt wie eine dünne Schicht Staub, wartet nur darauf vom Morgen weggewischt zu werden.

Der hier auch.

Meine Arme verkrampfen sich um meine Knie und die Kälte sticht in meinen Magen.

Dafür, dass die Schmerzen neu sind, kann der Prot. sie aber erstaunlich gut beschreiben.

 

Hallo Tamira,

eine sehr intensive Story ist dir da gelungen. Gerade, weil du das Geschöpf nicht zeigst, sondern nur anhand der Reaktionen von Mensch und Tier erahnen lässt, wird es zu einer wirklich unheimlichen Begegnung. An manchen Stellen jedoch ist mit dir der Metaphergaul durchgegangen.

Zitat: Meine Beine fühlen sich lang und staksig an, bewegen sich wie auf Stelzen vorwärts, versinken teilweise im frischen Schlamm wie in zarter Butter.
Noch immer ist die Luft schwanger mit dem Regen. Ich kann ihn riechen und fühlen, wie er kleine, kaum merkliche Tropfen auf meiner Stirn wie Eier ablegt.
Nicht auf meiner Stirn, nein, dieser Körper ist nicht der meinige. Durch diese Brust, die sich hebt und senkt, mit diesen Lungen habe ich noch nie geatmet. Mit dieser Zunge noch nie geschmeckt. Sein Hemd hängt an meinem Oberkörper als ich kurz pausiere, um zu verschnaufen, wie ein Segel an einem Mast bei Windstille hängt.
Noch immer glaube ich das Gebrüll des Mannes hören zu können, aus dessen Alpträumen ich beinah nicht entkommen wäre.

1. wie auf Stelzen
2. wie in zarter Butter
3. schwanger mit dem Regen
4. wie Eier ablegt
5. wie ein Segel an einem Mast bei Windstille hängt

Zitat:fangen meine Waden, sofern man diese nur aus Haut und Knochen bestehenden Stecken als Waden bezeichnen kann, an zu brennen. In meiner Seite stechen sich bei jedem Atemzug unzählige glühender Nadeln und die feuchte Luft geht in meinen Lungen auf wie Hefe. Und immer diese Stimme des Mädchens. Ich kann nichts verstehen, es ist nur ein Wimmern, das sich in meine Gedanken frisst wie Säure.

1. man diese nur aus Haut und Knochen bestehenden Stecken als Waden
2. unzählige glühender Nadeln
3. meinen Lungen auf wie Hefe
4. frisst wie Säure

Zitat: Es ist so laut, dass ich es als Berührung in meinem Nacken wahrnehmen kann. Eine geschlechtslose Person verlässt das kleine Haus, das vielleicht gerade so groß wie ein Zehntel des Gebäudes ist, in dem ich bis vor kurzem gewohnt habe. Auf Kies, der wie Glasscherben klingt, kehrt sie mir den Rücken zu und lehnt sich über den Rand eines Brunnens, der einige Meter von ihrem Haus entfernt wie ein einzelnes, halb geöffnetes Auge aus der Mitte des Dorfes herausstarrt.

1. dass ich es als Berührung in meinem Nacken wahrnehmen kann
2. das vielleicht gerade so groß wie ein Zehntel des Gebäudes
3. der wie Glasscherben klingt
4. wie ein einzelnes, halb geöffnetes Auge

Zitat: Die Erde unter mir ist glitschig, so dass es für die Würmer ein Leichtes ist, sich ihren Weg an die Oberfläche zu graben. Ich fühle sie unter meinen nackten Füßen, die in keine Schuhe passen. Wie unter Qualen wälzen sich die Regenwürmer in den Tautropfen, die von den Blättern des Busches herabregnen, und sehen aus, als bereuen sie ihren Entschluss, der schützenden Dunkelheit den Rücken gekehrt zu haben. Wie gut ich sie verstehen kann.

Dieser Abschnitt hat mir sehr gut gefallen

Zitat: Ihren Blick, gerade noch auf den Boden geheftet, hebt sie, als spüre sie dieses eine Kribbeln, das man nicht zu begründen weiß, und sieht mich an. Weder kann ich ihre Augen erkennen, noch den Ausdruck ihres Gesichtes, doch scheint sie direkt auf meines zu blicken. Ich fühle mich ihr ausgeliefert, verurteilt ob meiner Gestalt, die ihres Gleichen erschreckend erscheinen muss.
Der Eimer fällt, und dann sie selbst. Sie kriecht rückwärts, noch immer zu mir aufschauend, schafft es dann, sich wieder aufzurappeln und geht hastig, rennt fast, auf das Haus zu, aus dem sie gekommen ist. Quietschend fällt die Tür hinter ihr ins Schloss.

der hier auch.

Fazit: Hat mir wirklich gut gefallen. Freue mich auf deine nächste Story.

 

Hi Tamira!

Nicht der dunkle Raum, aber immerhin! (Ich habe so'n bisschen die Vermutung, als würde dir ein vorgegebenes Thema guttun; was is' mit Dezember?!!)

Tja, hat mir die Story gefallen?

Zitat von André:
Fazit: Hat mir wirklich gut gefallen. Freue mich auf deine nächste Story.

Eindeutig: Er hat noch keine andere Geschichte von dir gelesen, die wirklich guten meine ich.

Diese hier hat mir bedingt gefallen. Würde mich interessieren, wie du rangegangen bist, das Stück zu schreiben. Hast du vorher was entworfen, hast du dir Gedanken gemacht? Es handelt sich hier wieder mal um eine kryptische Story von dir, die teilweise fasziniert.

Einiges wurde schon angesprochen, André war fleißig, glaube ich. Dem meisten kann ich zustimmen und mich zurücklehnen.:D

Intensiv ist der Text, ohne Frage. Doch manchmal habe ich den Verdacht, du weisst nicht mehr weiter, du weisst nicht, wie der Leser bei der Stange zu halten ist. Ein ganz klein wenig mehr Handlung (hier ist sie nicht mal angedeutet) würde dem Stück sicher guttun.
So gewinnt es auch an Fahrt (?), als das Dorf erreicht wird, die Reaktionen des Mädchens, sehr schön beschrieben, indem du nichts beschreibst.

Der intensivste und faszinierendste Teil ist für mich das Aufeinandertreffen von Jäger und Gejagten, hier wird es richtig dicht, man steht auch kurz davor, zu ahnen, um was es hier im Endeffekt geht. Über der Oberfläche, sozusagen. Darunter sind natürlich Interpretationsmöglichkeiten en Gros vorhanden.
Natürlich - das Urthema des Doppelgängers, einer gehört zum Anderen, beide sind unvollständig ohne ihren Partner. Wenn ich die Geschichte auf dieser Ebene lese, gibt sie mir am meisten, obwohl ich ein wenig mehr Plan verlangen würde, ein Vorgehen, das irgendwohin führt, zu einer Erkenntnis!

So sitzt man vor dem Text, und fragt sich ernsthaft, was wollte die Dichterin sagen?

Aber, wie gesagt, faszinierend in der Art der Beschreibung ohne Zweifel!

Viele Grüße von hier!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Tamira,

so, jetzt wird "Zerrissen" verrissen (oder auch nicht :D).

Noch immer ist die Luft schwanger mit dem Regen. Ich kann ihn riechen und fühlen, wie er kleine, kaum merkliche Tropfen auf meiner Stirn wie Eier ablegt.

Diese Metaphernkonstruktion gefällt mir irgenwie nicht. Klingt komisch...

Langsam bahne ich mir meinen Weg durch das Dickicht und die Dunkelheit, die beide mit ihren unzähligen kalten, dürren Fingern nach mir greifen.

Ist meiner Menung nach ein Beispiel für ein Bild, das du weglassen könntest. Finde ich persönlich irgendwie zu abgegriffen.

[...] die feuchte Luft geht in meinen Lungen auf wie Hefe.

Gefällt mir.

Noch immer ist die Sonne nur zu erahnen und der Nebel bedeckt sanft die wenigen Häuser des Dorfes. Von der Hügelkuppe aus habe ich eine weite Sicht. Die Ruhe, die über der Siedlung liegt wie eine dünne Schicht Staub, wartet nur darauf vom Morgen weggewischt zu werden.

:thumbsup:
Ich finde diesen ganzen Dorfabschnitt sowieso sehr stark. Du verstehst es wirklich gekonnt, ohne ausufernde Beschreibungen ein Bild im Kopf des Lesers zu erzeugen und Atmosphäre zu schaffen.

Zusammen mit einem Rascheln tauchen seine dürren Beine, Zwillingen von meinen, auf.

Das ist sie also, die angekündigte Story über die körperliche Form einer dissoziativen Identitätsstörung.
Eine wirklich interessante Idee - die bislang nur in der Psyche des Erkrankten existente Persönlichkeit schnappt sich die Hälfte von dessen Körper und flieht. Eine Verfolgungsjagd der etwas anderen Sorte. :D
So wie ich das verstanden habe, hat der Mann in der Geschichte ein Mädchen (Frau, Freundin, Tochter?) umgebracht (oder zumindest ihren Tod verschuldet), darauf folgte Einsamkeit und schließlich die Abspaltung.
Interessant fand ich auch die Idee, die Gedanken der anderen Hälfte in kursiv einzuflechten.

Meiner Meinung nach hast du das Thema gut umgesetzt. Du erklärst nicht zuviel und nicht zuwenig, lässt ausreichend Spielraum für eigene Überlegungen.
Stilistisch mal wieder eine echte Tamira: Bildreich, sprachlich und atmosphärisch dicht. Dein Stil lebt von den Metaphern, das ist deine Stärke und daran solltest du auch nichts ändern. Dennoch wäre weniger manchmal mehr. Die meisten Bilder sitzen, doch manchmal wünscht man sich (ich zumindest), du würdest noch einen Gang zurückschalten, auf unnötige Metaphern verzichten und somit den wirklich guten Bildern mehr Raum zur Entfaltung lassen. Das ist aber nur ein kleiner Mängel, denn insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, sowohl inhaltlich als auch sprachlich.

Fazit: Nicht ganz so stark wie "Grabwahlen", aber trotzdem eine gelungene Story! :thumbsup:

Gruß,

Tobias

 

@ Hanniball ... bleibt nur die Frage warum jeder Autor/Dichter immerzu etwas aussagen wollen muss ...
Sollte im Vordergrund nicht velmehr der Geschichte, die Spannung und die Neugier stehen? Ein tieferer Sinn, eine Aussage und ähnliches sind meiner Ansicht nach nur Beiwerk.

Zu den vielen Metaphern muss ich sagen das sie den Text zwar schwer zu lesen machen, ich den Text aber dennoch nicht als überladen empfinde. Vieleicht mag es daran liegen das ich selbst oft in derart kurzen Texten noch viel mehr Metaphern verwende. Oder das gerade diese Metaphern und der Umstand das sich diese Geschichte eher holprig liest den Charme und die düstere und unwegsamme Atmosphäre der Geschichte ausmachen?

 

Hallo zusammen! Ich müsste lügen, würde ich behaupten, ich hätte mich nicht enorm über die zahlreichen Kommentare auf die doch sehr kurze Zeit gefreut! Vielen Dank gleich mal vorab.
Es freut mich außerdem, dass doch viel postivies gesagt wurde, denn ich habe weiß Gott nicht damit gerechnet.

Aber nacheinander.

Anderer:

Freut mich riesig, wenn es dir gefallen hat, vor allem, da man ja als Autor selbst nach einer Zeit den Überblick verliert.
Und du bist einer der wenigen, der nicht davon überzeugt ist, dass meine Metapher einfach zuviel des guten sind. (Selbst ich bin davon überzeugt ... hm...)

Die Geschichte entstand für meine Verhältnisse in kurzer Zeit. Zwei Wochen, so dass ich zumindest annähernd damit zufrieden war ... ja, ähm, kurz. *g*

Danke für deine Anmerkungen!


Bella:

endlich mal wieder eine neue Geschichte von dir.
:shy:
Na, das freut mich doch!

Die Metaphern fand ich teilweise wirklich sehr gut, teils auch wieder überladen und zu viel.
Argh! Das gibts doch einfach nicht! Wirklich, ich habe keine einzige Metapher (bis vielleicht eine im Dorf) bewusst gewählt, die Stelzen, das Segel, die Stecken, die Nadeln ... nennt mich ignorant, aber mir ist das alles nicht einmal aufgefallen.

Thematisch fand ich die Geschichte stark - natürlich lässt du den Leser wieder sehr lange im Dunkeln tappen, aber das sind ja von dir alle inzwischen gewohnt.
*räusper* Bin ich so durchschaubar? *g*
Aber mal ganz unter uns: Ich war davon überzeugt, die Geschichte wäre von der Charakterisierung nicht sonderlich geglückt. Ich habe mich einiger Klischees bedient, das gebe ich gerne zu, (zb das Mädchen) und glaubte aufgrund der Undurchsichtigkeit, in dem ich mit keinem Wort eigentlich erwähne, was passiert war, zumindest etwas Spannung erzeugen zu können.


André:

eine sehr intensive Story ist dir da gelungen. Gerade, weil du das Geschöpf nicht zeigst, sondern nur anhand der Reaktionen von Mensch und Tier erahnen lässt, wird es zu einer wirklich unheimlichen Begegnung. An manchen Stellen jedoch ist mit dir der Metaphergaul durchgegangen.
Dass die Story atmosphärisch dicht und sehr intensiv wirkt, freut mich ungemein.
Und du hast ihm, diesen Schuldigen, der mich immer wieder verleitet, einen Namen gegeben: der Metaphergaul. Ja, ich bin ihn leid, scheint er doch immer wieder sein Eigenleben zu entwickeln. Und ich werde weiterhin versuchen, etwas zurückzustecken. Denn obwohl ich eigentlich dachte, es bereits, zumindest ein bisschen, getan zu haben, überlade ich meine Texte noch immer.
Aber ich werde es weiterhin versuchen!
Und hättest du mir nicht die Stellen aufgezeigt ... nein, wären mich echt nicht aufgefallen. Zumindest die meisten.
Dank dir!

Fazit: Hat mir wirklich gut gefallen. Freue mich auf deine nächste Story.
:D

Hanniball!!!

ich habe so'n bisschen die Vermutung, als würde dir ein vorgegebenes Thema guttun; was is' mit Dezember?
*seufz*
Es machte klick, als ich deine Kritik las. Du erwischt mich eiskalt: bitte, frag mich nicht weshalb, aber ich scheine nicht in der Lage zu sein, eine Story zu einem vorgebenen Thema abliefern zu können. Ich fühle mich dann unglaublich unter Druck gesetzt und bin mit keinem Satz, den ich schreibe, zufrieden. Es ist ja nicht so, dass ich die Dunklen Räume nicht versucht hätte ;)

Eindeutig: Er hat noch keine andere Geschichte von dir gelesen, die wirklich guten meine ich.
:kuss:

Diese hier hat mir bedingt gefallen. Würde mich interessieren, wie du rangegangen bist, das Stück zu schreiben. Hast du vorher was entworfen, hast du dir Gedanken gemacht? Es handelt sich hier wieder mal um eine kryptische Story von dir, die teilweise fasziniert.
Ich muss ehrlich sein und zugeben, dass ich niemals etwas entwerfe. Gedanken, natürlich! Ich denke, es ist unmöglich, nicht an eine Geschichte zu denken, die noch nicht komplett geschrieben ist, sofern man diese beenden möchte (ich hab auch schon einige aus meinen Gedanken geschoben *g*)
Ich hab die Geschichte eigentlich geschrieben wie alle anderen: Den Anfang zuerst, dann die Mitte und den Schluss. Dann noch zwei Absätze eingefügt, den roten Faden gezogen und ein dutzend Mal Korrektur gelesen und lesen lassen :D .

Doch manchmal habe ich den Verdacht, du weisst nicht mehr weiter, du weisst nicht, wie der Leser bei der Stange zu halten ist.
Hanniball, manchmal bist du mir unheimlich. Woher um Gottes Willen weißt du immer genau, wies mir bei der Story erging? Jedes Mal liest du scheinbar aus meinen Texten genau die Schwachstellen heraus, die ich wirklich gewillt war zu kaschieren. Was ist dein Geheimnis? :D
Das mein ich jetzt übrigens ernst.

Ja, ich hatte Probleme damit, weiterzukommen. Mir war klar, dass eigentlich nicht viel geschieht, außer dass der Typ durch den Wald läuft. Es gibt keinen eigentlichen Showdown, weshalb ich auch so überrascht bin, dass das Aufeinandertreffen der beiden gut bei dir ankam. Schließlich gibt er ja einfach auf.

So gewinnt es auch an Fahrt (?), als das Dorf erreicht wird, die Reaktionen des Mädchens, sehr schön beschrieben, indem du nichts beschreibst.
*freu*

Wenn ich die Geschichte auf dieser Ebene lese, gibt sie mir am meisten, obwohl ich ein wenig mehr Plan verlangen würde, ein Vorgehen, das irgendwohin führt, zu einer Erkenntnis!
Ohne unseren Don Jorge, wäre da noch viel weniger. Ich hab das Mädchen erst im Nachhinein eingebaut. Damit es sich wenigstens ein wenig erklärt, weshalb die eine Persönlichkeit, die der Eine (wuah! schon wieder Einer!) nur entwickelt hat, weil er sich einsam fühlte, weil niemand intelligent genug war, ihn zu unterhalten, sich abgespalten hat. Ich denke mal, er tötete das Mädchen und das war für den Prot zuviel. (Weshalb: Null Plan)
Und statt nur den Geist zu spalten, macht er es mit dem Körper, ohne selbst zu wissen wie. Doch noch immer ist er eben kein Ganzes, nichts eigenes, nur ein kleiner Teil seines "Wirtes". Deshalb treibt es ihn wieder zurück in seine Arme.


Potato!

So wie ich das verstanden habe, hat der Mann in der Geschichte ein Mädchen (Frau, Freundin, Tochter?) umgebracht (oder zumindest ihren Tod verschuldet), darauf folgte Einsamkeit und schließlich die Abspaltung.
Interessant fand ich auch die Idee, die Gedanken der anderen Hälfte in kursiv einzuflechten.
Super, wenn es so gut funktioniert! Danke, davon kann ich zehren!


Dennoch wäre weniger manchmal mehr. Die meisten Bilder sitzen, doch manchmal wünscht man sich (ich zumindest), du würdest noch einen Gang zurückschalten, auf unnötige Metaphern verzichten und somit den wirklich guten Bildern mehr Raum zur Entfaltung lassen.
Nicht nur du, nicht nur du. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich darauf hingewiesen werde, zu einer etwas zu bildhaften Sprache zu neigen. Und ich sehe das ein, es fällt mir nur wirklich schwer, da sich die Texte in meinen Augen oft leer lesen. Das mag übertrieben klingen, jedoch ist es so.

Fazit: Nicht ganz so stark wie "Grabwahlen", aber trotzdem eine gelungene Story!
Darf ich so angeberisch sein und sagen, dass ich die auch für meine bisher gelungenste halte? (Und dass ich sie dringenst ein weiteres Mal überarbeiten sollte?) :D

Nocheinmal einen großen Dank für die ausführlichen Kommentare! Ich hoffe, mit meiner Antwort diesen ein wenig gerecht werden zu können. Es ist schon spät... *g*


Weihnachtliche Gruselgrüße!

Eine sich freunde Tamira, die hofft, die Kommentare nicht durcheinander gewürfelt zu haben.


P.S.: Wer das Wort freut zählt, ist gemein! :D

 

Oh je, Tama!!!!

Der erste Text von dir, durch den ich mich echt durchquälen musste. Sorry!
Ja, woran lag es? Vielleicht war ich nicht in der Stimmung, mich von dieser wortgewaltigen Dichte übermannen zu lassen.
Vielleicht war es die doch arg spärliche Handlung. Ich denke, letzteres.

Erfrischender Moment: Die kleine Szene im Dorf mit dem Mädchen. Hat mir sehr gut gefallen.

Noch immer ist die Luft schwanger mit dem Regen.
Dieser Satz stach raus. Leider negativ: "Noch immer ist die Luft vom Regen geschwängert", würde ich schreiben.

Tut mir leid, dass ich nicht viel positives sagen kann. Aber ich kenne ja andere Geschichten von dir!!!:shy:

Trotzdem lieben Gruß! Salem

 

Hi Tamira,

ich fand die Geschichte dicht, wie schon angemerkt. Viele tolle Vergleiche hast du auch eingebaut, übrigens.
Nur das Ende wirkt mir dann etwas zu unentschlossen.
Es geht da um diesen Typ mit den dürren Beinen, der einen Doppelgänger von sich schafft, der aber dann ein Eigenleben entwickelt und sich von ihm trennt um daraufhin wieder eingefangen zu werden.
Darüber hast du mich übrigens lange im Dunkeln gehalten, bis zur Konfrontation am Schluss, wo dies dann klar wird.
Ich hoffe zumindest, dass ich das alles richtig verstanden habe.

Ich will mal versuchen zu erklären, was mich an der Geschichte stört:
Ich denke bis zum Aufeinandertreffen der beiden ist es mir etwas zu lang - es passiert einfach zu wenig und da müsste man entweder noch etwas einbauen, oder kürzen.
Deutlicher könntest du - wenn wir gerade beim Ausbauen sind - noch den Konflikt zwischen beiden herausarbeiten - sie sind ja letztendlich die selbe Person - oder irgendwann einmal zumindest gewesen. Da wünschte ich mir mehr Details, würde gerne mehr über ihre gemeinsame Geschichte und vor allem über ihre Trennung erfahren - das würde dem Leser das Verständnis erleichtern und vielleicht den Konflikt noch verschärfen: Was verbindet sie? Was trennt sie? (Im wahrsten Sinne des Wortes!)

Ansonsten: ich finde es etwas gemein (:D), dass du am Ende einfach aufhörst. Ich hätte doch gerne gewusst, wie der Icherzähler am Schluss den anderen überrumpelt.

Details:

ch kann ihn riechen und fühlen, wie er kleine, kaum merkliche Tropfen auf meiner Stirn wie Eier ablegt.
Nicht schlecht...

Sein Hemd hängt an meinem Oberkörper als ich kurz pausiere, um zu verschnaufen, wie ein Segel an einem Mast bei Windstille hängt.
:schiel: Zudem ist der Einschub verwirrend.

wie sie nur ein intelligenter Mensch empfinden kann, der den Verstand verliert.
Empfindet ein dummer Mann weniger Qualen, wenn er den Verstand verliert?

Dort lief er entlang, hier bog er rechts ab, höre ich sie flüstern.
Schön.

mir plötzlich dem Knacken der Äste und dem Vogelgezwitscher, das wie auf Anweisung losgebrochen ist, bewusst werden.
werdend - oder?

In diesem Sinne
c

 

Hi Salem!!!

Ich muss zugeben, dass ich mit mehreren Kritiken, deiner ähnlich, gerechnet habe. Ich wusste nicht recht, wie schon erwähnt, wie ich den Leser an der Stange halten sollte. Denn, ich glaube darin sind wir uns einig, die Handlung sprießt ja nicht gerade aus allen Ecken und Enden.
Ich wollte einfach mal etwas anderes ausprobieren (diesen etwas schwerfälligeren, altmodischeren Stil) und überhaupt irgendetwas schreiben.
Also, auch wenn mich dein Verriss doch recht getroffen hat, kann ich ihn gut verstehen, schon gar nicht verübeln!

Tut mir leid, dass ich nicht viel positives sagen kann. Aber ich kenne ja andere Geschichten von dir!!!
Aber immerhin das ist aufbauend :)

Hi chazar!

ich fand die Geschichte dicht, wie schon angemerkt. Viele tolle Vergleiche hast du auch eingebaut, übrigens.
:)

Nur das Ende wirkt mir dann etwas zu unentschlossen.
Tatsächlich? Dabei hat mir das noch am besten gefallen!


Es geht da um diesen Typ mit den dürren Beinen, der einen Doppelgänger von sich schafft, der aber dann ein Eigenleben entwickelt und sich von ihm trennt um daraufhin wieder eingefangen zu werden.
Darüber hast du mich übrigens lange im Dunkeln gehalten, bis zur Konfrontation am Schluss, wo dies dann klar wird.
Ich hoffe zumindest, dass ich das alles richtig verstanden habe.
Naja, eigentlich geht es um einen (!) Typen mit normalen Beinen, der sich so einsam fühlt, bzw. glaubt, diese Einsamkeit nicht von "normalen" Menschen vertreiben lassen zu können, dass er eine multiple Persönlichkeit (den Prot) erschafft. Diese entwickelt jedoch ihr "Eigenleben" und ist nicht sonderlich von der anderen Hälfte begeistert.
Er trennt sich von ihm, sowohl psychisch als auch physisch. (Und stell mir jetzt nicht die Frage, wie das funkioniert! :D )

Deutlicher könntest du - wenn wir gerade beim Ausbauen sind - noch den Konflikt zwischen beiden herausarbeiten - sie sind ja letztendlich die selbe Person - oder irgendwann einmal zumindest gewesen. Da wünschte ich mir mehr Details, würde gerne mehr über ihre gemeinsame Geschichte und vor allem über ihre Trennung erfahren - das würde dem Leser das Verständnis erleichtern und vielleicht den Konflikt noch verschärfen: Was verbindet sie? Was trennt sie? (Im wahrsten Sinne des Wortes!)
Aber wie, ohne ins Tell abzurutschen? Mich haben ja diese "Mädchen"-Szenen schon ein wenig gestört, da sie sich in meinen Ohren so gezwungen anhören.
Ich werde jedoch noch mal drüber gehen, mir in den nächsten Tagen nochmal die Story anschauen und vielleicht fällt mir was ein, was mehr Fahrt hinein bringt.

Ansonsten: ich finde es etwas gemein (), dass du am Ende einfach aufhörst. Ich hätte doch gerne gewusst, wie der Icherzähler am Schluss den anderen überrumpelt.
Mit dem Alkohol! Der "Wirt" (bzw. "Er") besäuft sich bis beinah zur Besinnungslosigkeit und dann greift der Prot nach vorne und übernimmt, allerdings nicht vor den Augen seiner Gäste, den Körper.
Ähm, so ungefähr. :shy:


Vielen Dank fürs Lesen ihr beiden! Die Anmerkungen werd ich gerne berücksichtigen, dankesehr! :)


Tamira

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Tami,

wie schön mal wieder etwas von dir zu lesen.:)

Ich habe heute in einer Buchhandlung, ein Buch von -Hohlbein- in der Hand gehabt. Habe die erste Seite gelesen und war begeistert von der bildhaften Sprache, der Fülle an Metaphern. Ich habe es gekauft.:shy:
Methaphern lassen eine Geschichte leben, man (ich) fühle mich ins Geschehen hineingezogen. Sehe, fühle und leide mit dem Protagonisten.

Genauso erging es mir mit deiner KG.
Ich teile die Meinung von Anderer:
. Oder das gerade diese Metaphern und der Umstand das sich diese Geschichte eher holprig liest den Charme und die düstere und unwegsamme Atmosphäre der Geschichte ausmachen?
Obwohl ich nicht der Meinung bin, dass die Geschichte sich holprig liest.
Mir war klar, dass du von einer gespaltenen Persönlichkeit schreibst.
Die sogenannten zwei Seelen in der Brust. Wobei die eine nicht akzeptieren kann, was die andere tut, sogar darunter leidet.
Der Stärkere gewinnt, manchmal. In deiner KG gewinnt letztendlich der "Klügere", der die Schwachstelle sieht, auf die Chance wartet um den Körper in Besitz zu nehmen.
Du zeigst mit dem Ende deiner Geschichte, dass nicht "Flucht", sondern "Angriff", der bessere Weg sein kann.
Wie oft erleben wir es, dass Menschen sich von heute auf morgen verändern, sei es positiv oder negativ.
Wobei sich die Leute um ihn herum fragen: Was ist geschehen, woher kommt die Wandlung in ihm?
Du hast es uns beschrieben.;)

Um noch mal auf deine Metaphern zurückzukommen.

Meine Beine fühlen sich lang und staksig an, bewegen sich wie auf Stelzen vorwärts, versinken teilweise im frischen Schlamm wie in zarter Butter.
Noch immer ist die Luft schwanger mit dem Regen. Ich kann ihn riechen und fühlen, wie er kleine, kaum merkliche Tropfen auf meiner Stirn wie Eier ablegt.
Hier würde ich die Butter und die Eier weglassen.

Jemand vor mir, war es Hannibal?, hat gesagt, dass es bessere Geschichten von dir gibt.
Das würde ich so nicht sagen. Sie sind anders, länger, dadurch Handlungsreicher.
Diese kleine KG von dir, ist ein dichtes Stimmungsbild. Dunkel, schwer, wie ein Albtraum.
Ich habe mehr Handlung nicht vermisst.
Was liest du aus diesem Kommentar?

Ich finde deine KG hervorragend:)
Bleib deinem Metapherstil treu.:Pfeif:

ganz lieben Gruß, coleratio

Wie ärgerlich, ich krieg das mit der Quote nicht mehr hin.
Hat sich da was geändert?

 

Zitat eines Idioten:
Ja, woran lag es? Vielleicht war ich nicht in der Stimmung, mich von dieser wortgewaltigen Dichte übermannen zu lassen.
Vielleicht war es die doch arg spärliche Handlung. Ich denke, letzteres.
SO EIN QUATSCH!!! Natürlich war es das erste!
Sorry, Tama, aber ich revidiere meinen gestrigen Kommentar.
Den ganzen Abend über habe ich mir gedacht: Mensch, Salem (in Gedanken nenn ich mich immer so ...:D ), woran liegt es, dass eine deiner Lieblingsautorinnen bezüglich Psychogeschichten, eine Geschichte schreibt, die dir nicht zusagt.

Vorhin habe ich sie noch einmal gelesen, und diesmal hatte ich Zeit, mich fallenzulassen. Und deine Geschichte hat mich förmlich aufgesaugt.
Ich sprach gestern von Dichte. Oh ja, mir fiel das Atmen schwer, kein Scheiß jetzt.

Nichts anderes ist er mehr – ein Mann, verflucht durch seine Intelligenz, verloren im Nichtverstehen meines Daseins.
Der pure Neid kam mir bei Sätzen wie diesem hoch. Und davon gab es viele.

Erst beim zweiten Lesen ist mir die Sache mit dem getöteten (?) Mädchen aufgefallen. Sehr schön, wie du es als scheinbare Nebensächlichkeit in die Geschichte einwebst.

Auch diese Stelle gefiel mir besonders:

Weshalb nur nehme ich all diese Strapazen auf mich? Es wäre so schön, in seiner Gesellschaft auf der Terrasse zu sitzen und das rege morgendliche Treiben der Dörfer und Städte einfach nur zu beobachten. Keinen Gedanken daran verschwendend, welche Strafe mir droht, sollte er mich schnappen oder welch grauenvolles Dasein, das andere Leben nennen, wenn ich ihm entwische?
Den inneren Konflikt/Zweifel des entflohenen Innern stellst du sehr gut dar. Man konnte richtig mitfühlen.

"Kleinigkeiten", wie die bereits gestern erwähnte Szene mit dem Mädchen am Brunnen und auch die Sperlingszene heben die Qualität des Textes enorm.
Und ich faselte etwas von fehlender Handlung ...:shy:

Auch der Schluss gefiel mir. Hier muss ich allerdings anmerken, dass die herrliche Dichte des übrigen Werkes hier fehlt. Der Schluss ist mehr eine Zustandsbeschreibung. Gut gemacht, ohne Zweifel, aber der Leser ernüchtert hier wieder (und das, obwohl sich der Prot zulaufen lässt :D )

Fazit: Ein starkes Werk, in das man sich aber hineinfallen lassen muss!

Gruß! Salem

P.S. Und keine Angst, morgen ist meine Meinung immer noch die selbe ...:cool:

 

Hallo coleratio!


Vielen Dank fürs Lesen und deinen lieben Kommentar!

Mir war klar, dass du von einer gespaltenen Persönlichkeit schreibst.
Und mir war klar, dass dir das klar war! :D

Diese kleine KG von dir, ist ein dichtes Stimmungsbild. Dunkel, schwer, wie ein Albtraum.
*freu*

Freut mich wirklich riesig, dass es dir so gut gefallen hat! Muss ehrlich zugeben, dass ich damit nicht mehr rechnete.

Und ich hoffe du nimmst mir jetzt nicht übel, dass mein Kommentar nur so kurz wird, aber ich wüsste nicht, was ich noch hinzusetzen sollte, außer: Dankeschön!!!

Hi Salem (nochmal)!!!!

woran liegt es, dass eine deiner Lieblingsautorinnen bezüglich Psychogeschichten, eine Geschichte schreibt, die dir nicht zusagt.
:kuss:

Auch der Schluss gefiel mir. Hier muss ich allerdings anmerken, dass die herrliche Dichte des übrigen Werkes hier fehlt. Der Schluss ist mehr eine Zustandsbeschreibung. Gut gemacht, ohne Zweifel, aber der Leser ernüchtert hier wieder (und das, obwohl sich der Prot zulaufen lässt )
hehe, tja, ich hab mich ein wenig an altmodischere Geschichten gehalten, in denen zum Schluss ja alles aufgeklärt wird und ja, ich hab ein wenig auf Show don't tell gepfiffen. Vielleicht kann ich ihn ja noch ein wenig verdichten? Mal sehen.

P.S. Und keine Angst, morgen ist meine Meinung immer noch die selbe
:D

Vielen Dank auf jeden Fall für die nochmalige Rückmeldung! :)

Euch beiden eine fröhliche Vorweihnachtszeit,
Tamira

 

mir fiel grad nochmal was auf ... ein kommentar den ich meiner meinung nach so nicht stehen lassen kann ... damit beziehe ich mich auf den ersten eintrag Salems

Zitat:
Noch immer ist die Luft schwanger mit dem Regen.
---
Dieser Satz stach raus. Leider negativ: "Noch immer ist die Luft vom Regen geschwängert", würde ich schreiben.

Der Satz "Noch immer ist die Luft vom Regen geschwängert" impliziert, zwar nicht im exakten wortlaut jedoch im allgemeinen sprachgebrauch, das in der Luft noch Feucht vom Regen ist ... folglich also das es bereits geregnet HAT. Der Satz "Noch immer ist die Luft schwanger mit dem Regen." jedoch lässt, wenn auch wiederrum nicht im exakten wortlaut, davon ausgehen das es noch regnen WIRD.

zu Coleratio: das sich die Geshichte von meiner warte aus eher holprig liest mag daran liegen das ich in den letzten anderthalb monaten quasi nur mein eigenes zeug gelesen hab ... was trotz meines ausgesprochenen faibles für metaphern sehr direkt und knapp geschrieben ist ... bin also zur zeit soetwas wie diese geschichte nicht wirklich gewöhnt ...
wobei ich das holprig in diesem kontext als in keinster weise negatib gefärbtes wort nutzte ... sondern nur in beschreibender funktion ...

 

Hi Tamira

Also der Anfang deiner kg war schon grandios. Eine Verfolgungsjagd kommt schon immer gut, aber das war (mit kleinen Ausnahmen) schon Extraklasse.

Ich kann ihn riechen und fühlen, wie er kleine, kaum merkliche Tropfen auf meiner Stirn wie Eier ablegt.
Schon etwas merkwürdiger Vergleich oder? Er wird vom Regen mit Eiern beworfen oder hat Fliegeneier auf der Stirn kleben? Ich weiß nicht, ob es das ist, was du ausdrücken willst.
Ich kann nichts verstehen, es ist nur ein Wimmern, das sich in meine Gedanken frisst wie Säure.
Das find ich wieder ein Beispiel für ein höchst gelungenen Vergleich.
Nichts anderes ist er mehr – ein Mann
Oh je wie schrecklich :D ;)

Leider muss ich zugeben, dass ich irgendwann angefangen habe, den Text zu überfliegen, da mir die Verfolgungsszene einfach zu lang wurde. Das Ende ist naja. Ein Schwätzchen und etwas Grummeln. Mehr nicht.

Einer mit gespaltener Persönlichkeit, der erst mit sich selbst Schach spielt und dann vor sich selbst wegrennt, hätte schon ein wenig Humorpotenzial... :)

Ich denke schon, dass insgesamt das positive an der kg überwiegt.

In dem Sinne
Texter

PS Smiley und Textformartierung und das Funzt nicht!!

 

Hi Texter!


Also, ich war ja direkt baff, als ich deine Kritik gelesen hab. Bin ja wirklich gut weggekommen! ;)

Schon etwas merkwürdiger Vergleich oder? Er wird vom Regen mit Eiern beworfen oder hat Fliegeneier auf der Stirn kleben? Ich weiß nicht, ob es das ist, was du ausdrücken willst.
Man könnte natürlich das jetzt auch so sehen, dass der Regen sich auf der Stirn des Prots vermehrt und dadur... ja, bei der Überarbeitung kommt er vermutlich raus. *g*


Zitat:
Nichts anderes ist er mehr – ein Mann
Oh je wie schrecklich
hehe, da hast du Recht. Ich hab den Satz nicht zu Ende gedacht. :D
Leider muss ich zugeben, dass ich irgendwann angefangen habe, den Text zu überfliegen, da mir die Verfolgungsszene einfach zu lang wurde. Das Ende ist naja. Ein Schwätzchen und etwas Grummeln. Mehr nicht.
Das Ende gefällt mir persönlich eigentlich am Besten.
Ich wollte mit der Geschichte einfach mal etwas anderes ausprobieren. Vielleicht gefällt dir die Story deshalb mehr? :)


Vielen Dank für den Kommentar!

Tamira

 

Hi ZP!


Was soll ich sagen, außer: Vielen Dank! So viel Lob lässt mich ja fast erröten! :D


Liebe Grüße
Tamira

 

Hallo Tamira!

Manche mögen solch einen Text wegen der großzügig verwendeten Metaphern als überladen beurteilen - ich halte ihn für lebendig und dicht. Bereits die ersten Sätze führten mich in eine Szene, die ich mir, trotz der seltsamen Umstände, gut vorstellen konnte.

Die Zwiespältigkeit, sowohl der körperlichen, als auch der gedanklichen Ebenen, hast Du sehr schön herausgearbeitet. Großes Lob!

Besonders konstruktiv ist mein Beitrag nicht, aber auf Grund meiner beginnenden Frühjahrsmüdigkeit keinesfalls ausschweifender möglich.

Außerdem wollte ich noch sagen ... *einnick und von psychos träum*


Lieben Gruß
Antonia

 

Hi Antonia

Vielen Dank fürs Lesen und Loben. :)

Außerdem wollte ich noch sagen ... *einnick und von psychos träum*
Wenn ich das erreicht habe, freu ich mich um so mehr!

Tamira

 

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