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Zwölf Jahre zuvor

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19.08.2009
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Zwölf Jahre zuvor

Es ist Wahljahr. Du hast nichts zu tun, bist arbeitslos, bist auf der Suche nach einem Job, eine Perspektive, für deine Kinder, für dich, für deine Familie. Die Tochter gerade mal Anderthalb. Kleiner Hosenschisser, wächst sehr schnell, wird immer größer. Vor anderthalb Jahren genau eine Elle lang. Das Köpfchen in der Hand, die Füßchen bis zur Elle. Wie klein das Leben anfangen kann? Und nun ... schon lange die ersten Gehversuche hinter sich, standfest geworden ... die ersten Laute „Deidei, deidei!“ lauthals gerufend, wenn sie etwas in die Hand gegeben haben möchte, um es untersuchen zu können ... und ... unbeschreiblich ... diese pure Lust am Leben. Unschuldig, kindlich. Unschuldig auch, wenn sie still und klammheimlich abends in ihrem Kinderschlafsack noch einmal aus dem Gitterbett klettert, um mit unsagbarer Wonne und schmierender Haarglanzspülung das Klo einseift. Der Sohn! Geschlechtlich noch unerkannt im Mutterleib, kurz vor seiner Geburt. Vaterstolzgeschwellte Brust!

Es ist Wahljahr! Auf dem Arbeitsmarkt passiert nichts. Neue Zahlen über die Arbeitslosigkeit werden wahr. Kein Ende in Sicht. Die Politiker, sie streiten sich. Es ist ja auch Wahljahr. Du gehst zum Arbeitsamt und sprichst mit deinem Berater, dem Mann vom Arbeitsamt. Der Mann vom Arbeitsamt stellt fest, das du ein schlaues Kerlchen bist, der schon einige Sachen schaffen kann, wenn man ihn mal lassen würde. Er schaut noch einmal auf das Zeugnis, um sich zu vergewissern: Bestens, dieser Kandidat! Auch ist er in einem Alter, in dem er noch Selbstbestätigung sucht, etwas schaffen will, sein Leben selbständig in den Griff kriegen will, um seinen Kindern etwas zu bieten. Familienförderung, denkt er sich noch. Eine Entscheidung für das Leben ist gefallen! Es ist Wahljahr, ein Jahrmarkt der Parteien, ein buhlen um die Stimmen. Ich gebe dir etwas und du stimmst mir zu.

Du bekommst einen Termin für einen psychologischen Test angeordnet, bei dem deine Leistungsfähigkeit wie logisches Denken und so weiter und so fort getestet wird. Denken erwünscht! Es ist ja auch Wahljahr. Post vom psychologischen Dienst. Du öffnest mit mulmigem Gefühl im Bauch. Unsicherheit kriecht aus dem Umschlag. Doch du liest: Testergebnisse erfüllen die Erfordernisse. Hürde genommen! Du freust dich und denkst: Hast ja doch alle Tassen im Schrank. Doch dein wichtigster Gedanke: Es geht weiter! Und du liest weiter: Einladung zu einem Gespräch, sehr schnell, bitte. Es ist Wahljahr!

Man trifft sich wieder. Die Probanden vom psychologischen Test. Erkennt einander. „Hallo! Du hast es auch geschafft?“ Keine Erinnerung an jene, welche den Test nicht geschafft haben, schon längst verblichene Gestalten. Ein Hauch von Selbstbestätigung erhebt sich über die Gruppe der Probanden, welche für eine Umschulung vorgesehen sind, als eine Versammlung, ein Kollektiv, in den Schulungsräumen der IHK, einberufen, von dem Mann vom Arbeitsamt. Man traf sich im erlauchten Kreis der psychologisch Ausgesuchten. Alle haben ein Ziel vor Augen: Es geht weiter! Es ist ja auch Wahljahr!

Nun kam eine kurze Ansprache, in den Seminarräumen, in der IHK, von dem Mann des Arbeitsamtes, der verspätet und hektisch herein brach: „Sehr geehrte Teilnehmer, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Schlechte zuerst. Die geplante Umschulung findet nicht statt.“ Der Hauch von Selbstbestätigung, zerschlagen wie ein rohes Ei. Es folgt das erste Gefühl der Empörung, ausgedrückt durch ein spontanes kollektives Raunen. Nach kurzem gemeinsamen Verdauen dieser schlechten Nachricht, schwappten die ersten Fragen der Probanden, erst als kleine Brandung, jedoch drohend sich aufzubäumen zu einer Welle der Empörung. Rufe, wie: „Das kann doch wohl nicht war sein, warum werden wir denn dann erst eingeladen und getestet?“ oder „Konnte man das nicht früher erfahren?“ oder „Erst testen und dann nichts ...?“ Die Gruppe der Probanden zersprengt, die Hoffnungen des „Es geht weiter“-Gefühls zerquetscht, mit nur einem Satz. Darauf folgte Unruhe, viele Fragen, erboste Gefühle. Es ist doch Wahljahr!

Alle hatten ihr bestes gegeben, postalisch bestätigt! Den Brief zur Einladung noch in der Hand haltend, in der Gewissheit, das dieser nun nicht mehr das Porto wert war, welches für die Zustellung ausgegeben wurde. In der Hand haltend die neue berufliche Chance in Sicht gehabt zu haben, mit den Erwartungen eines besseren Lebens, einer besseren Qualität oder wie unterschiedlich Erwartungen auch sein können. Alle Erwartungen ronnen in diesem Augenblick unhaltbar wie feinster Sand zwischen den Fingern aus der Hand. Durch einen einzigen Satz, der wie ein unbändiger Fluch ausgesprochen wurde. Alle packte ein Höhentief. Ja! Es ist Wahljahr.

Der Mann vom Arbeitsamt stand wie ein Fels in der Brandung, von den Wogen der Empörung und der Flut von Fragen tosend umspült. Als das, durch postalische Psychologie entstandene kollektive „Es geht weiter“-Gefühl einfach so mit dem sehr kurzen Satz jedem einzelnen geraubt wurde. Vorbereitet war er darauf, das die Wogen der Empörung und des Unverständnisses dermaßen anwuchs, das das Boot der Gemeinsamkeit zu kentern drohte und er versuchte in dieser Not doch noch ein paar Seelen zu retten mit dem Satz: „Die gute Nachricht!“. Es ist doch Wahljahr.

Mit diesem Satz bändigte er, wie mit einem Bannzauber, sofort den tosenden Sturm. Alles verstummte, um den geworfenen Rettungsring zu sichten. Gute Nachricht also. Und er fuhr wie eine Maschine fort: „Also, der Kurs der hier vor Ort vorgesehen und auch schon komplett durchgeplant war findet definitiv nicht statt. Die zugesagten Mittel waren auch schon vorhandenen, doch jetzt haben wir die Mittel gesperrt bekommen.“ Verschiedene Zwischenrufe ließen Zweifel an der redlichen Aussage des Mannes vom Arbeitsamt aufkommen, denn alle spürten das verzeifelnde „Es geht nicht mehr weiter“-Gefühl. Es ist doch Wahljahr!

Doch dieser versicherte standhaft: „Herrschaften, ich kann ihre Aufregung sehr gut verstehen. Aber verstehen sie auch mich doch mal.“ Bei diesen Worten lüftete er seine Brillen kurz nach vorne, um sie anschließend wieder aufzusetzen und ohne Pause fortzufahren: „Wir planen bereits ein ganzes Jahr an diesem Kurs. Der Bildungsträger und wir haben gewisse Auflagen zu erfüllen, damit der Berufsabschluss vor der Prüfungskommission auch abgenommen werden kann. Der Prüfungsausschuss stellt dermaßen hohe Anforderungen an den Kurs, wie sie in keinem anderen Beruf zuvor gestellt wurden. Seit einem Jahr versuchen wir den Kurs zu ermöglichen und wir haben gewaltige Anstrengungen unternommen, ihnen diesen Kurs zu ermöglichen. Dieser Kurs ist mein Kind! Das die Mittel nun gesperrt wurden, ich kann es nicht erklären ...“, er machte nun spontan eine kurze Pause, um tief Luft zu holen und fuhr mit einem bitteren Unterton fort: „trifft mich in Wahrheit mehr als sie.“ und nach einer weiteren kleinen Pause fuhr er in seiner bekannt hektischen üblicherweise pausenlosen Weise weiter: „Ich habe alles Versucht diesen Kurs doch noch zu veranstalten. Ich habe bis in das Landesministerium hinterher telefoniert und dort nimmt man mich für gewöhnlich auch ernst. Doch, ... es geht nicht mehr. Alle Kurse sind gestrichen aufgrund einer Haushaltssperre. Sie müssen sich das mal überlegen: Was passiert den jetzt mit meinem Arbeitsplatz?“ Der zuletzt gesprochen Satz hinterließ einen bitteren ironischen Geschmack und der zuvor mit Hoffnung gefüllte Raum wurde mit Schweigen erstickt. Es ist Wahljahr.

Nach einer Weile der Erstickung versuchte einer nach Luft zu schnappen, mit der Frage: „Ja, und was ist denn jetzt mit der guten Nachricht.“ Der Mann vom Arbeitsamt fuhr schlagartig und hektisch fort: „Es gibt einen Kurs in der Nachbarstadt. Die ist ja auch in erreichbarer Nähe. Sie können ja Fahrgemeinschaften bilden. Die Fahrtkosten bekommen Sie ja auch ersetzt. Dieser Kurs ist bereits angelaufen. Jedoch nur das sechswöchige Vorpraktikum. Das läuft erst seit drei Wochen. Es ist im Grunde genommen noch gar kein Unterricht gelaufen. Die trinken da im Moment noch eher Kaffee. Ich hatte jetzt bevor ich zu Ihnen kam mich noch einmal telefonisch informiert bei dem Bildungsträger. Die warten schon regelrecht auf weitere Kursteilnehmer, damit sie den Kurs voll haben, weil dieser Kurs unterbesetzt ist. Der ist unter 10 Leuten, das heißt der dürfte gar nicht stattfinden. Wenn wir den jetzt nicht voll kriegen, dann wird dieser Kurs auch aller Voraussicht nach aufgelöst. Das heißt, wenn Sie jetzt daran teilnehmen, dann können wir den Kurs durchführen.“, den letzten Satz betonte er mit wehements, um dann noch einmal zu verdeutlichen: „Herrschaften, der eigentliche Kurs hat noch nicht angefangen. Der Quereinstieg ist überhaupt kein Problem. Dort sind noch ein paar Plätze frei. Es sind nicht genügend Plätze für alle vorhanden und ich denke mal, alle könnten auch nicht sofort dort beginnen, oder?“ Er schweifte mit kurzem Blick über die nun verbal gespaltene postalisch psychologisch kollektiv gebildete „Es geht weiter“-Gefühlsgemeinschaft und fuhr kurzerhand fort: „Daher frage ich erst einmal an, wer von Ihnen denn nun sofort dort anfangen möchte?“ Tja, es ist ja Wahljahr.

Nur sieben hoben den Finger spontan. Die Namen der willigen Probanden wurden unverzüglich aufgenommen in einer Liste. Als ich nach meinem Namen, gefragt wurde, merkte ich erst das auch mein Finger nach oben zeigte und ich hörte mich innerlich hallend: „ Es geht weiter, Deidei, denn es ist Wahljahr.“

 

Hallo Chris66,

also, um ehrlich zu sein, weiß ich nicht so recht, was ich zu Deinem Text sagen soll. Überzeugt hat er mich in jedem Fall nicht. Vor allem, weil es sich meines Erachtens um keine Kurzgeschichte handelt, in der ein Protagonist agiert. Irgendwie besteht Dein Text aus einer Fülle von Statements zur Arbeitsmarktlage im Allgemeinen und Besonderen. Ich erfahre nicht, wer der Ich- bzw. Du-Erzähler ist, da wechselst Du auch munter hin und her, geschweige denn, warum er arbeitslos ist, was für einen Beruf er hatte, was seine Gefühle oder Beweggründe sind. Das alles bleibt dem Leser völlig verborgen. Auch den Anfang finde ich merkwürdig, also die Beschreibung der Entwicklung des Kindes. Was hat das denn mit dem Rest des Textes zu tun? Das erschließt sich mir überhaupt nicht.
Dann die ziemlich langatmigen Erklärungen des Herrn vom Arbeitsamt, da musste ich gegen ein Gähnen ankämpfen. Das war mir viel zu lang und viel zu langweilig.

Was mich aber am meisten genervt hat, je länger der Text gedauert hat, ist der Satz "Es ist ja Wahljahr". Weißt Du, spätestens nach dem zweiten Mal wusste ich das schon, die ständige Wiederholung empfand ich als störend.

Fazit: Für mich ist das keine Geschichte, in der mir was erzählt wird.
Es tut mir leid, aber das hat mir nicht gefallen.

Liebe Grüße
Giraffe.

 

Hallo Chris,

und herzlich willkommen.
Ich will ja nicht schreiben, dass ich dies alles für völlig unmöglich halte, auch wenn es mir in der Tat eher unrealistisch erscheint, dass die Agentur für Arbeit Menschen zu einem Fortbildungskurs einlädt, der dann doch nicht bewilligt wird. Unrealistisch wird es dann aber vor allem, wenn der Herr der Agentur erzählt, sein Arbeitsplatz würde dafür draufgehen.
Möglich ist so unprofessionelles Verhalten natürlich, dass jemand die volljammert, für die er beruflich zuständig ist, aber die Arbeitsplätze von Beamten hängen in der Regel nicht von einem Fortbildungskurs für dessen Klientel ab.
Im persönlichen Empfinden mag es eine Verknüpfung zwischen dem Wahljahr und der persönlichen Situation geben, allerdings wird über die Erhaltung oder Bewilligung eines Fortbildungskurses für vielleicht zehn Arbeitslose ganz bestimmt nicht wegen eines Wahljahres anders entschieden. Diese Verknüpfung findet nur im eigenen Gehirn statt. Und nur dort wiederholt sie sich auch aus Frustration über die eigene Situation so häufig, nimmt quasi das Denken ein.
Ärgerlich finde ich den zum Teil offensichtlichen Blödsinn in Sätzen wie

Der Sohn! Geschlechtlich noch unerkannt im Mutterleib
Wenn man schon weiß, dass es ein Sohn wird, ist er geschlechtlich erkannt.
Neue Zahlen über die Arbeitslosigkeit werden wahr.
Die Zahlen werden nicht wahr, sondern sondern sie entstehen aus der Statistik, geben also (vermeintliche) Wahrheit wieder.
Du gehst zum Arbeitsamt und sprichst mit deinem Berater, dem Mann vom Arbeitsamt. Der Mann vom Arbeitsamt
von welcher Behörde kommt der Mann noch mal?
stellt fest, das du ein schlaues Kerlchen bist, der schon einige Sachen schaffen kann, wenn man ihn mal lassen würde.
fest, dass; Kerlchen, das ... wenn man es
ein buhlen um die Stimmen
ein Buhlen
Man traf sich im erlauchten Kreis der psychologisch Ausgesuchten.
trifft (und auch ab da weiter im Präsens - im Tempus bleiben)
in der Gewissheit, das dieser nun
Gewissheit, dass
"Ihre" und "Sie" als Anrede in wörtlicher Rede werden wie in Briefen groß geschrieben, Fehlerliste ist bei weiten nicht vollständig.

Liebe Grüße
sim

 
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Danke für die recht herzliche Begrüßung!

<<Hallo Chris, und herzlich willkommen.>>

Erst einmal vielen, vielen Dank für die liebe Begrüßung! :D. Ich hatte diese Seite irgendwie gefunden und diese Geschichte einfach mal so geschrieben und reingesetzt. Punkt aus Ende. Und dann mal schauen. Tja. Griraffe hatte ihre erste Kritik geschrieben. Oha! Das hat mich getroffen. Gefällt ihr nicht. Kann sie nichts mit anfangen. Schade!

Aber wenigstens bekomme ich jetzt von Dir eine warmherzige Begrüßung. Das find ich schon mal schön. Ich wollte ja mit der Geschichte auch keinen Literaturpreis gewinnen. Aber vielleicht ne konstruktive Antwort ... und die habe ich ja nun von dir bekommen. Vielen Dank für deine Antwort.

Ich versuche mal ein paar erklärende Worte:

<<..., dass ich dies alles für völlig unmöglich halte, ...>>

So in der Art ist es aber tatsächlich 1998 oder so passiert, unglaublich nicht war. Aber, es war so! Regierungswechsel Gerd gegen Helmut, usw usf. Klar, die Zusammenhänge erkennt man sehr schlecht, wenn man so etwas nicht erlebt hat.

<<Unrealistisch wird es dann aber vor allem, wenn der Herr der Agentur erzählt, sein Arbeitsplatz würde dafür draufgehen.>>

Unrealistisch ist das auf keinen Fall. Der Arbeitsplatz geht in dem Sinne schon "drauf", der Berater selbst natürlich nicht. Es ist nur die Planstelle weggefallen. Eine Planstelle, soetwas gibt es ja, auch in der freien Wirtschaft. Doch es ist ein Beamter gewesen, der tatsächlich ganz speziell für seine Planstelle geschult und ausgebildet war. Über Jahre hinweg. Das heißt, das dieser Mensch sich auch mit seinem Job identifizierte. Er wußte was zu tun ist und hatte sehr großen Entscheidungsspielraum. Halt eben der mittlere Dienst. Das Berufsbild des Berufsberaters hat sich seit her auch sehr gravierend verändert. Die Berufsvermittlung wurde von staatlicher Seite aufgegeben. Somit entfiel auch die gesamten Planstellen in der Bundesrebuplik. Die Berufsvermittlung wurde praktisch in Form der Zeitarbeit privatisiert und ist entscheidend zur sinkenden Lohnentwicklung beitragend. ... aber nu wirds zu prollitisch ... weiter geht´s ;)

<<... unprofessionelles Verhalten ..., dass jemand ... volljammert, ...>>

Nun, es ist Ansichtssache was professionell oder auch nicht ist. Es gibt Leute, die würden diese Stellen im Text als menschlich darstellen wollen oder als menschliche Schwäche oder sonst auch immer. Vielleicht gibt es auch den Einen oder Anderen, so wie Du, der das als jammern ansieht.
Ich denke mal, der Begriff "Jammern" wird zuoft im falschen Zusammenhang gesehen. Nein! Ich finde sogar es darf gejammert werden. Wie oft und wie lange man jammert, ist dabei jedem einzelnen überlassen und steht auf einem anderen Blatt.

<<Im persönlichen Empfinden mag es eine Verknüpfung zwischen dem Wahljahr und der persönlichen Situation geben, allerdings wird über die Erhaltung oder Bewilligung eines Fortbildungskurses für vielleicht zehn Arbeitslose ganz bestimmt nicht wegen eines Wahljahres anders entschieden. Diese Verknüpfung findet nur im eigenen Gehirn statt. >>

Stimmt. Ist natürlich ne Kopfsache. Dafür haben wir ihn ja auch. Angeregte Phantasie halt eben. Nur soviel, es war eine bundesweite Entscheidung und Betraf nicht nur zehn sondern ALLE Umschüler bundesweit. Das ist, wenn man so möchte, ein Zeitzeichen politischer Art, unter dem Motto: Da ist jetzt eine Veränderung, die unsere gemeinsame Zukunft verändert. So in der Art halt eben.

<<Ärgerlich finde ich den zum Teil offensichtlichen Blödsinn in Sätzen wie "Der Sohn! Geschlechtlich unerkannt noch im Mutterlaib." Wenn man schon weiß, dass es ein Sohn wird, ist er geschlechtlich erkannt.>>

Hmmmm, nich ganss! Hab´mich da wohl wirklich ein bisschen ungeschickt ausgedrückt, oder:confused:? Hatte ich überhaupt garnicht drüber nachgedacht:D. Aber, es ist ja die Rückerinnerung von dem (um es mal mit Giraffes Worten zu sagen) "fehlenden" Protagonisten. Es ist eine Rückerinnerung, die so stark wird, das die Erinnerung wieder real erscheint. So vermischt sich Gegenwart und Vergangenheit. Es ist doch klar das Gegenwertig der Sohn im Mutterlaib war. In der Vergangenheit war der Sohn aber noch "geschlechtlich unerkannt". Naja, ich geb´s zu! Muß man verstärkt drüber nachdenken.

<<Die Zahlen werden nicht wahr, sondern sondern sie entstehen aus der Statistik, geben also (vermeintliche) Wahrheit wieder.>>

Ja, also da möchte ich doch noch einmal auf die weiter oben beschriebene Phantasie zurück kommen. :D Klar ist die Statistik ein rein arithmetisches Mittel. Aber (hinter hervorgehaltener Hand im Flüsterton erklärend) die Eckwerte sind nicht rechtlich festgeschrieben und können vom statistischen Bundesamt zur Anpassung einer bestimmten Bandbreite verschoben werden. Wichtig zu wissen ist; bei der Anwendung von empirischen Werten gibt es einen vom Statistiker festgesetzten Anfang und Ende. Das, was sich zwischen diesen Werten befindet wird zusammengerechnet und wieder miteinander geteilt und halt eben so mathematisch bearbeitet. Also sagt eine Statistik sogesehen nichts aus, oder besser noch, die Statistik folgt der Betrachtungsweise des Statistikers. Der normale Mensch kann mit der Statistik eigentlich nichts anfangen. Ich persönlich halte nicht viel von einer Statistik deren Eckwerte ich nicht kenne, bzw. einschätzen kann. Daher ist das ein Bauchgefühl. Und mehr ist eine Statistik auch nicht. Nur Bauchgefühl. Denn wer spricht denn schon statistisch? Versteht doch keiner. Esperanto für Mathematiker.

<<von welcher Behörde kommt der Mann noch mal?>>

Ja. O.K. hab ich verstanden. Eindeutig zuviele Wiederholungen. Tschuldigung.

Liebe Grüße
sim


Ganz ganz liebe Grüße zurück.

Deine Kritik hat mich angeregt. Da denke bestimmt noch ein paar mal drüber nach. :) Die Rechtschreibfehler, die Du gefunden hast kannste behalten ;))

 
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Hallo Giraffe!

Vielen, vielen Dank für meine aller erste Kritik. Aber mit der Kritik kann ich warscheinlich genauso wenig anfangen wie du mit meinem Text? Hat dir den überhaupt garnichts gefallen?

Naja. Die Geschichte ist auch ehr symbolisch geschrieben. Recht abstrakt, wie ein Tagtraum. Daher ist deine Suche nach einem menschlichen Protagonisten erfolglos. In dieser Geschichte gibt es keinen Helden mit einer bestimmten Handlung. Es werden einzelne Individuen zwar beschrieben, aber ehr dürftig und ohne eine große nachvollziehbare Handlung. Das was aber im Vordergrund steht, ist doch ehr die Gruppe. Und das Verhalten bzw. die Beweggründe der Gruppe. Soweit man herausfinden kann, ob die Gruppe tatsächlich kollektive Beweggründe hat. Oder besser gefragt: Was ist kollektiv? Die Frage stellt sich z.b. mir, wenn ich die Geschichte lese. Wobei, eine "echte" Geschichte ist es ja nicht. Es ist eine Mischung aus Nacherzählung und Kurzgeschichte. Der eigentliche Inhalt ist das Kollektiv.

Der Titel verrät, das es sich um eine "Erinnerung" handelt. Und die Erzählung an die Erinnerung muß wohl so stark sein, das die Erinnerung real schein. So das es zu einer Verzerrung in den Zeiten kommt. O.K. Das währe eine Überarbeitung wert. Aber mit dem Lektorat hab ich es nicht so ;)

Naja. Ich versuch es mal mit einer anderen Geschichte. Vielleicht gefällt Dir die dann besser.

 

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