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Das Reh

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23.11.2019
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Das Reh

"Nur noch fünf Minuten", dachte sich Linda, als der Wecker klingelte. Nach ein paar Anläufen konnte sie sich gegen die Müdigkeit durchzusetzen und rappelte sich aus dem Bett. Zielstrebig steuerte sie die Kaffeemaschine an, ohne dessen Hilfe sie den Tag nicht überstande hätte. Zuvor klopfte sie noch an Louise's Tür und trank danach ihr Morgengetränk. Im Zimmer ihrer Tochter herrschte nach wie vor Totenstille.Hilft alles nichts, dann muss ich eben andere Mittel aufziehen, dachte sich Linda, kippte ihren Kaffee runter, und ging Richtung Louise's Zimmer.
"Guten Morgen, Schätzchen, bist du wach?" Die Antwort blieb aus. Linda fuhr weitere Geschütze auf und zog die Rolladen auf – noch immer keine Reaktion.
"Louise, steh' bitte auf, wir müssen los." Die Antwort blieb nach wie vor aus. Linda zog Louise's Decke weg und ging aus dem Zimmer. Nach kurzem Innehalten hörte sie schon das Gemotze ihrere Tochter. Na also, dachte sie sich, geht doch.

Es war sieben Uhr und für einen gewöhnlichen Arbeitstag waren erstaunlich wenig Autos unterwegs. Das Radio war aus, im Fahrzeuginneren waren nur die Motorengeräusche des Wagen's zu hören. Louise war noch einmal eingeschlafen und lehnte mit dem Kopf an der Autotür. Linda würde es ihr am Liebsten gleich tun.

Das Auto hielt an einem Parkplatz der Grundschule.
"Louise, wir sind da", flüsterte Linda und strich ihrer Tochter die Haare aus dem Gesicht. Die Augenlider des Kindes zogen sich auf und orientierten sich.
"Mama, ich mag nicht in die Schule. Schule ist blöd."
"Schule ist blöd? Wieso ist die Schule denn blöd?"
"Hat Papa auch immer gesagt. Dass Schule blöd ist." Linda überlegte nach einer geschickten Antwort.
"Mama, warum ist Papa nicht mehr bei uns? Warum ist er weggegangen?"
"Naja, er ist weggegangen, weil ..."
"Hat Papa uns nicht lieb?" Diese Frage zerbrach Linda das Herz. Nein, dieses arrogante Arschloch hat uns nicht lieb, lag ihr auf der Zunge. Linda umarmte ihre Tochter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Am Liebsten hätte sie Louise nie mehr aus den Armen gelassen.
"Doch, natürlich hat uns Papa lieb! Er hat nur gerade eine ganz wichtige Arbeit in einer anderen Stadt."
"Warum habt ihr dann immer gestritten?"
"Louise, lass' uns heute Nachmittag nach der Schule über deinen Papa reden, okay?"
"Okay, Mama. Bis später, hab' dich lieb!"
"Ich dich auch mein Schatz." Die Autotür ging auf und Louise rannte nach einem kurzen Abschiedskuss zum Schulegebäude. Heute Nachmittag werde ich ihr von ihrem Papa erzählen, dachte sich Linda und drehte den Zündschlüssel um.

Linda trat aufs Gaspedal, da sie spät dran war. Louise hatte etwas getrödelt und diese Zeit musste sie wieder einzuholen. Die Uhr im Amaturenbrett zeigte bereits halb acht an. Um dreiviertel acht würde die Besprechung losgehen. Wäre sie nicht die, die diese Besprechung leiten müsste, könnte sie es sich erlauben etwas zu spät zu sein. So nicht. Bitte lass' nirgendwo einen Blitzer stehen. Unwillkürlich dachte sie an ihrem Bruder. Sie müsse sich noch bei ihm bedanken, dass er letztes Wochenende auf Louise aufgepasst hatte Vielleicht mit einer Schokolade? Was mochte er noch gleich so gerne? Rum-Traube- Nuss? Ich fahr' einfach nach der Arbeit kurz vorbei und bedanke mich bei ihm. Ist persönlicher als einfach anzurufen.

Hinter ihr drängelte ein anderes Fahrzeug und fuhr sehr nah auf. Ich fahr bereits hundertzwanzig auf der Landstraße, du Vollidiot.
"Nicht aufregen", sagte sie sich, während der Wagen hinter ihr immer weiter auffuhr. Für eine Überholaktion kamen zu viele Autos entgegen. Lichthupe.
Das ist Nötigung, du blödes Arschloch, Linda verzog das Gesicht und dämpfte die Geschwindigkeit leicht. Ihre Augen wanderten erneut zum Rückspiegel, um die Reaktion auf ihre Provokation zu verzeichnen. Der Wagen hinter ihr baute etwas Abstand auf.
Na, hast du es nun verstanden, dachte sie und grinste; die Augen noch immer auf den Rückspiegel gerichtet. Zufrieden fokussierte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße und sah direkt in die angsterfüllten Augen eines jungen Rehs.
"Fuck", schrie sie und riss das Steuer herum. Die Räder stellten sich quer und das Auto folgte der neuen Fahrtlinie. Ein lauter Knall. Dunkelheit. Stille.
"Können Sie mich hören", drang eine Stimme, weit entfernt, an ihre Ohren, als würde ihr jemand zurufen. Ein junger Mann zeichnete sich sehr undeutlich vor ihrem Blickfeld ab.

"Du gehst joggen? Wir wollten doch einen Film anschauen.", protestierte seine Freundin Melina, während er seine Laufschuhe band.
"Wir schauen den Film danach, versprochen. Ich hab's bloß gestern nicht mehr geschafft, weil ich länger arbeiten musste."
"Beeil dich aber, ja? Ich warte auf dich." Sie zwinkerte ihm zu und lächelte.
Enis richtete sich auf und flüsterte in ihr Ohr: "Ich bin in einer Dreiviertelstunde wieder da, leg' schon mal den Film ein"
"Mach ich, bis gleich."
"Bis gleich."

Die Dämmerung. Perfektes Laufwetter im Hochsommer. Enis setzte einen Fuß vor den anderen und bemühte sich darum nicht zu schnell los zu laufen. Er überprüfte die Einstellungen auf seinem Smartphone, damit die Route auch wirklich aufgezeichnet wurde. Früher war er immer ohne Hilfsmittel gelaufen, aber mittlerweile gefiel es ihm. Seine neuen Laufschuhe federten auch auf dem Asphalt gut ab, auch wenn sie noch etwas steif waren. Ein paar Routen später müsste er sie eingelaufen haben. Bewusst und lange ausatmen und nicht zu schnell loslaufen. Seiner Meinung nach die zwei wichtigsten Bedingungen für einen gelungenen Lauf.
Endlich Waldboden, dachte er, als er in einen neuen Faunaabschnitt eintrat. Enis lauschte und hörte in den Bäumen Vögel zwitschern. Herrlich. Er schloss kurz die Augen und genoss die Stille, ergänzt durch das Vogelgezwitscher. Seine Joggingrunden waren für ihn wie Medition. Abgesehen von der sportlichen Betätigung bekam er so am Besten den Kopf frei. Die Vögel wurden von Autogeräuschen übertönt.
"Wie idyllisch", murmelte er ironisch. Eine kurze Passage neben der Landstraße ließ sich nicht vermeiden. Ein Reh. Es stand zwischen den Bäumen und fixierte etwas im Unterholz, am Rand der Landstraße. Er blieb kurz stehen. Wie ungewöhnlich. Es war ihm noch nie passiert, dass er bei seiner täglichen Joggingroutine ein Reh sah. Bevor er das Tier außgiebiger beobachten konnte, zog es auch schon weiter. Er tat es dem Reh gleich und setzte seine Runde fort. Ein dünner Ast zerbrach unter seinem Gewicht und zeitgleich brach ein Fahrzeug vor ihm in den Wald hinein. Der Wagen prallte mehrmals vom Boden ab, wodurch er sich des öfteren überschlug. Völlig perplex starrte Enis dem alten Ford nach, erstmal unfähig irgendetwas zu tun.
Was zum Teufel? Ohne langes Zögern rannte er zum Unfallfahrzeug.
Das Auto war ohne Baumkontakt nach mehreren Überschlägen auf den Rädern zum Stehen gekommen. Die Karosserie war stark verbeult, die Seitenfenster zerbrochen und die Windschutzscheibe hing nur noch halbwegs im Rahmen. Als Enis am Unfallwagen ankam und die Frau sah, zog es ihm den Boden unter den Füßen weg.
"Linda!", hörte er sich schreien, während er an der Autotür rüttelte. Seine Knie schlotterten und die Tränen liefen ihm in Strömen aus den Augen. Sie war überzogen von Blut, Prellungen und Schnitten. Der Sicherheitsgurt hatte Bremsspuren an ihren Hals hinterlassen und sie vor der tödlichen, tiefhängenden Windschutzscheibe bewahrt.
Beruhige dich, sie atmet noch, dachte er, auf ihren Brustkorb starrend, der sich zäh hob und senkte. Rasch zog er sein Handy aus der Tasche und wählte die Notrufnummer. Die Augenlider der Frau zogen sich langsam auf.
"Enis", drang es kaum hörbar aus ihrem Mund.
"Ja, ich bin da, Hilfe ist unterwegs", antwortete er und legte seine Hand durch das zerbrochene Fenster auf Ihre. Sie war kalt.
"Hallo, wer ist da?", sagte der Mann am Telefon und riss Enis aus der Situation.
"Enis. Ich möchte einen Unfall melden. Meine Schwester Linda ist auf der Landstraße zwischen Ultaberg und Joishausen von der Straße abgekommen. Ungefähr fünf Kilometer vor Joishausen."
"Ist die Dame ansprechbar?"
"Nicht wirklich."
"Hilfe ist unterwegs, bitte bleiben Sie in der Leitung, bis der Rettungswagen bei Ihnen ist." Enis nickte resigniert, als könnte der Mann am Telefon seine Bewegungen sehen.
"Sind Sie noch da?", fragte der Mann am Telefon nach.
"Ja", sagte Enis und legte das Telefon bei Seite, die Aufmerksamkeit wieder vollkommen auf seine Schwester gerichtet und nicht merkend, dass der Mann am Telefon noch etwas zu sagen hatte.
"Linda", schluchzte er, "der Rettungswagen ist unterwegs und ich bin solange bei dir."
Keine Reaktion. Lindas Augen hatten sich mittlerweile wieder geschlossen. Enis griff durch das Fenster an ihren Hals und fühlte ihren Puls. Ihr Herz gab noch Signale von sich.
"Immer wenn ich mit Louise spiele, erzählt sie mir, wie toll ihre Mutter ist. Louise ist ein sehr ehrliches und aufrichtiges Mädchen", sagte Enis, während seine Hand auf der Ihrigen verweilte, den Kopf durch das Fenster gesteckt, um möglichst nah bei ihr zu sein. Ihr Atem war leicht an seinem Kopf zu spüren, was ihm etwas Sicherheit gab, dass noch nicht alles zu spät war.
"Heute vor einer Wochen habe ich mit ihr noch Verstecken gespielt", fuhr er fort, "obwohl sie sich nur im Haus verstecken durfte, brauchte ich eine gefühlte Ewigkeit sie zu finden." Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein verzweifeltes Lächeln ab. An seiner Hand spürte er mittlerweile eisige Kälte. Würde die Autotür nicht klemmen, hätte er sie aus dem Auto geholt und in eine Rettungsdecke gewickelt.
Moment mal! Sofort wandte er sich ab und stolperte zum Kofferraum.
Bitte lass dich öffnen, flehte er.
Gott sei Dank! Er zog den Erste-Hilfe-Kasten heraus und griff gezielt nach der Rettungsdecke. Unbeholfen versuchte er sie durch das Seitenfenster einzuwickeln. In der Ferne hörte er bereits die Sirene des Einsatzfahrzeuges. Finden sie hier her? Soll ich zur Straße vor laufen? Aber ich kann sie doch nicht alleine lassen! Sein Kopf schwenkte schnell zwischen Linda und Straße. Er nahm die Beine in die Hand und rannte Richtung Straße. Auf halben Weg kam ihm bereits einer von drei Männern entgegen.
"Sind Sie Enis?", sagte einer der drei Männer, die angerannt kamen.
"Ja, der bin ich! Bitte helfen Sie meiner Schwester", sagte er und zeigte auf den alten Ford.
Der Sanitäter schritt zum Auto und nahm Linda unter die Lupe. Es dauerte wenige Sekunden, dann drehte er sich zu seinen Kollegen um und schüttelte den Kopf.
"Nein", schrie Enis weinend und stürmte zur Fahrertür. Der Sanitäter ließ ihn nicht durch und hielt ihn fest. Die Worte des Sanitäters kamen nicht bei Enis an. Er sank auf den Boden und krümte sich zusammen, ließ die Tränen fließen, zitterte am ganzen Körper.

 

Hey @aufdemWeg, wir kennen uns ja bereits. Ich habe deine Geschichte gelesen und zwar mit dem Drang zu wissen was passiert. Ich finde es geschickt nach dem Unfall einen Szenenschnitt zu machen und den Rest aus Enis sicht zu erzählen, trotzdem lässt sich mich doch etwas ratslos zurück.Offensichtlich stirbt die Frau und er wird bewusstlos aber wieso entfernen sich die Sirenen anstatt näher zu kommen?

Dann sind mir noch ein Paar textliche Fehlerchen aufgefallen. Ich werde beim zweiten Mal lesen mit kommentieren.

"Achtung, eine kurze Unterbrechung für eine Geisterfahrermeldung.
wieso beginnt dein Text mit dieser Meldung? Ich hatte erwartet, das der Frau der Geisterfahrere entgegen kommt oder so, wahrscheinlich wäre das zu vorhersehbar? Wolltest du damit eine erwartung wecke, um sie dann zu sprengen? Oder wolltest du einfach mal was anderes machen als "Aus dem Radio drang die rauchige Stimme von Bruce Springsteen" oder so?
Generell finde ich den ganzen ersten Absatz eher langweilig. Wieso ich trotzdem weiter gelesen habe? Ja vielleicht wegen der Geisterfahrersache.
Meline
heißt sie jetzt Melina oder Meline ? du nutzt nämlich beides.
"Du gehst jetzt nicht ernsthaft joggen",
ist das eine Frage? dann fehlt ein ?
Danach schauen wir den Film, versprochen. Ich muss heute noch für meinen Lauf trainieren. Außerdem wusste ich gar nicht, dass du heute früher Zuhause bist."
klingt entwas ungelenkt.
"Ich wusste ja nicht, dass du heute früher kommst. Ich wollte vor dir zu Hause sein. Wenn ich wieder da bin schauen wir einen Film, versprochen." Auch nicht besser aber vielleicht merkst du was ich meine.
bist.""Ich
Da würde ich ein neue Zeile anfangen, wenn Melina spricht.
Lächeln, "Ich liebe dich."
wenn komma, dann klein weiter. Ich würde da aber einen Punkt setzten.
abschließen:_"Ich dich
auch da würde ich ein Leerzeichen machen.
Es zeigte eine rote Route, welche seinen Laufweg entsprach.
hat er die vorher eingegeben. Die Laufapps die ich kenne zeigen die Route erst an, wenn man sie gelaufen ist.
Seine neuen Laufschuhe federten auch auf dem Asphalt gut ab und sein schwarzes eng anliegendes T-shirt betonte seinen trainierten Körper.
Den Satz finde ich irgendwie überflüssig.
Der Killer hatte alle zehn Teenager, die nur einen kleinen Campingausflug machen wollten, brutal hingerichtet.
Ein Klassiker, also :-D
Vor seinem geistigen Auge zeichnete sich Melina ab.
Hoffentlich hat sich Melina für heute etwas Harmloseres ausgesucht
. Seine Freundin liebt Horror zwar ungeheim, Drama jedoch auch.
Vor seinem geistigen Augen zeichnete sich Melina ab. Hoffentlich hat sie sich heute was anders ausgesucht. Sie liebte Horro zwar ungemein, Drama jedoch auch.
Wir wissen das Melina seine Freundin und und zweimal den Namen kurz hintereinander klingt nicht sehr schön. Ein einfaches sie reicht an der Stelle.
alles und jedem zu
vor allem und jedem
Das war es ihm aber Wert, da der restliche Weg sehr schön war.
Ich schließe daraus das der restliche Weg wieder durch den Wald ging. Da er da vorher auch war, finde ich den Satz überflüssig. Es reicht wenn du sagst, dass sich eine kurze Passage an der Landstraße nicht vermeiden lässt.
Es war ihn noch nie passiert,
ihm
Er tat es dem Reh gleich und nahm wieder an Fahrt auf.
an Fahrt aufnehmen, wenn man beim Joggen ist geht, finde ich aber nicht so schön. Sag einfach "Er tat es dem Reh gleich." Oder "Er tat es dem reh gleich und setzte seine Runde fort." oder so
Er setzte seine Beine wieder in Bewegung, schneller als dem ganzen Weg zuvor. Diesmal nicht dem Weg entlang, sondern zum Fahrzeug.
finde ich doch arg umständlich gesagt, im prinzipp eilt er so schnell er kann zu dem Unfallwagen.
versuchte er die Frau im Auto mit seinen Worten zu erreichen.
auch das finde ich äußert umständlich.
"können sie mich hören." würde mich an der Stelle reichen, ist ja logisch das er sie fragt, und das keine antwort dahinter zeigt, das sie nicht reagiert.
Er probierte sie eneut mit seinen Worten zu erreichen,
selbe wie gerade.
abgekommen.", stotterte
der Punkt kann weg.
Stellen sie das Telefon auf laut und legen es bitte bei Seite."
machen die das wirklich? Also das sie sagen, ich bleibe in der Leitung bis die Einsatzkräfte vor ort sind ist mir bekannt, aber das Telefon beiseite legen? Das ist mir neu.
"Dann befreien sie die Dame von dem Sicherheitsgurt und ziehen sie aus dem Wagen."
vielleicht ein bisschen kleinlig aber generell müssten sie ja erstmal fragen ob sie Damen noch im Auto sitzt oder?
Generell finde ich die Situation ein bisschen unglaubwürdig.
Er versucht sie anzusprechen, versucht aber noch nichts um in das Auto zu kommen? Nach der Beschreibung aus Sicht der Frau und was dann wirklich im Wald passierte bin ich davon ausgegangen sie liegt neben dem Auto irgendwo auf dem Waldboden.
Wenn sie noch im Auto sitzt, würde ich dir empfehlen die Szene nochmal neu zu sortieren.
Wenn ich sehe, dass vor mir ein Auto in den Wald brettert, würde ich hin rennen, gegen die Scheibe klopfen versuchen an der Autotür zu ruckeln, geht sie auf würde ich versuchen die person anzusprechen und ihr mitzuteilen das ich hilfe rufe, geht sie nicht auf würde ich den notarzt anrufen und sagen, eine Frau ist mit ihrem auto von der Straße abgekommen und in den wald gefahren, die Autotür klemmt und sie reagiert nicht.
Natürlich kann man von außen immer klugscheißern, was man wann wie machen würde, das Andrenalin spielt ja auch immer noch eine wichtige Rolle.
Enis steckte den Kopf durch das zerbrochene Fenster.
ahh okay, das Fenster ist zerbrochen, vielleicht sollte das an den Anfang, da wo er zum Auto kommt, wo seine ersten Schritte erzählt werden.
Atemzüge wurden immer tiefer und schneller.
bei aufregung werden die Atemzüge flacher und schneller. Tiefer und schneller geht glaube ich nicht mal. Das ist ja das Problem bei leuten die Hyperfentilieren. Sie atmen flach und hektisch und kriegen dadurch zu viel Sauerstoff.
verabschiedeten
wenn dann entfernen sie sich doch oder ?

Ich denke an einingen Stellen, kannst du noch deutlich nachlegen. Ansonsten ist es eine sehr nette Szene aber wie gesagt, sie lässt mich ein bisschen ratlos zurück. Ich habe das Gefühl, dass da noch was kommen muss, das es nur der Anfang von etwas größerem ist. Für mich irgendwie keine Runde sachen.
Bin mal gespannt was die anderen sagen und hoffe du kannst mir meinen Anmerkungen was anfangen.

Liebe Grüße
Shey :-)

 
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Hallo @aufdemWeg,

anfangs war ich noch richtig neugierig, wohin die Geschichte führt. Zwei Protagonisten, dasselbe Ereignis aus zwei Perspektiven, das kann spannend werden. Und dann, leider, machst du nichts daraus und am Ende denke ich mir nur: Das wars? Deswegen hat mir deine Geschichte nicht gefallen.
Ich möchte mal auf zwei Punkte genauer eingehen:

1. Die Figuren sind sehr flach. Das hattest du in deinen anderen Geschichten (hab die alle gelesen, auch wenn ich nicht alles kommentiere) etwas besser gelöst. Die hier werden aber nicht charakterisiert, ich kann mir nicht vorstellen, was sie wollen, wer sie sind und warum es mich interessieren sollte. Der Unfall der Frau - das soll ja das zentrale Ereignis in der Geschichte sein - lässt mich völlig kalt.
Das sind alle Stellen, wo sie ein bisschen charakterisiert werden:

und schüttelte den Kopf.
Wieder so ein Geisterfahrer!
Das ist Nötigung, du blödes Arschloch, Linda verzog das Gesicht
Na, hast du es nun verstanden, dachte sie und grinste
Sportskanone
Nach seinem letzten Horrorfilm konnte er getrost darauf verzichten, im Dunkeln durch einen Wald zu laufen.
Die Frau ist vom Verkehr genervt. Der Mann macht gerne Sport und mag keine Horrorfilme. Das ist mir viel zu wenig. Du musst sie mehr handeln, reden und denken lassen, damit ich sie kennenlerne und mit ihnen mitfühle. Gerade bei so einem tragischen Ereignis wie einen Autounfall.

2. Der Plot. Die Prämisse fand ich anfangs wie gesagt noch spannend. Aber dann wurde ich immer enttäuschter, als ich merkte, dass nichts von dem was passiert für den Plot relevant ist oder die Figuren charakterisiert. Der Geisterfahrer, das Auto hinter ihr, die Freundin, der Horrorfilm, die Joggingrunde durch den Wald, das war für mich alles überflüssig. Selbst der Mann, der der Frau noch helfen wollte, macht streng genommen gar nichts außer zu telefonieren und wird damit, meinen Augen, ebenso überflüssig. Übrig bleibt eigentlich nur: Frau fährt fast in ein Reh, hat einen Unfall und stirbt. Das ist mir als Handlung zu wenig.

Ich bin mir sicher, dass du die Geschichte durch etwas Überarbeitung spannender machen kannst. Lass die Figuren etwas mehr denken und reden, lass mir Zeit, sie kennenzulernen. Vielleicht können sich die beiden ja noch etwas unterhalten, bevor die Frau stirbt. Vielleicht gibt es sogar eine Verbindung zwischen ihnen und sie kennen sich. Oder der Mann kommt nach Hause, unterhält sich mit der Freundin, und die hat eine Verbindung zur Frau. Sowas.

Ich hoffe, die Kritik klang nicht allzu hart, aber ich vermute mal, wie ich schätzt du das direkte und ehrliche Feedback hier, das uns dabei hilft, unsere Schreibe zu verbessern.

Viele Grüße,
Catington

 

Hallo @Shey, danke für deinen Kommentar.

trotzdem lässt sich mich doch etwas ratslos zurück.
Ja ich lasse den Leser am Ende der Geschichte etwas in der Luft hängen. Wahrscheinlich weil ich es selbst mag, wenn mich eine Geschichte etwas hängen lässt.
wieso entfernen sich die Sirenen anstatt näher zu kommen
Naja, eben weil er bewusstlos wird.
wieso beginnt dein Text mit dieser Meldung? Ich hatte erwartet, das der Frau der Geisterfahrere entgegen kommt oder so, wahrscheinlich wäre das zu vorhersehbar?
Puuh, ich hab mir bei dem Einstieg keine so großen Gedanken gemacht, es sollte von Anfang an keine große Textrelevanz haben.
Wieso ich trotzdem weiter gelesen habe? Ja vielleicht wegen der Geisterfahrersache.
Dann hat es ja doch irgendwie einen Zweck erfüllt.:D
Auch wenn unbewusst.
heißt sie jetzt Melina oder Meline ? du nutzt nämlich beides.
Oh, sie heißt Melina, war ein Versehen.
ist das eine Frage? dann fehlt ein ?
Ja du hast Recht, da fehlt n Fragezeichen.
klingt entwas ungelenkt.
Ja, jetzt wo du es erwähnst, liest sich das echt etwas komisch.
Da würde ich ein neue Zeile anfangen, wenn Melina spricht.
ups
hat er die vorher eingegeben. Die Laufapps die ich kenne zeigen die Route erst an, wenn man sie gelaufen ist.
Als ich noch gelaufen bin, zeigte mir die App glaub ich die Route an. Weiß ich aber auch nicht mehr so sicher, ist schon wieder ein paar Monde her.
Den Satz finde ich irgendwie überflüssig.
Beschreib ich ihn nicht damit etwas? Also was er trägt und wie seine Statur ist?
Ok und das mit den Laufschuhe ist wohl wirklich etwas überflüssig.
Ein Klassiker, also :-D
Ja, das kennt jeder irgendwie.
Vor seinem geistigen Augen zeichnete sich Melina ab. Hoffentlich hat sie sich heute was anders ausgesucht. Sie liebte Horro zwar ungemein, Drama jedoch auch.
Wir wissen das Melina seine Freundin und und zweimal den Namen kurz hintereinander klingt nicht sehr schön. Ein einfaches sie reicht an der Stelle.
ja ok.
Es reicht wenn du sagst, dass sich eine kurze Passage an der Landstraße nicht vermeiden lässt.
Stimmt, klingt geschickter.
an Fahrt aufnehmen, wenn man beim Joggen ist geht, finde ich aber nicht so schön.
Er hat ja keine Rollschuhe oder so an. Da lass ich mir was Besseres einfallen lassen.
finde ich doch arg umständlich gesagt, im prinzipp eilt er so schnell er kann zu dem Unfallwagen.
Ich wollte den Leser erst denken lassen, dass er abhaut. War wahrscheinlich etwas ungeschickt ausgedrückt.
"können sie mich hören." würde mich an der Stelle reichen, ist ja logisch das er sie fragt, und das keine antwort dahinter zeigt, das sie nicht reagiert.
zum Thema Show don't tell, stimmts?
machen die das wirklich? Also das sie sagen, ich bleibe in der Leitung bis die Einsatzkräfte vor ort sind ist mir bekannt, aber das Telefon beiseite legen? Das ist mir neu.
Ich war zum Glück noch nicht in einer solchen Situation, zumindest nicht außerhalb des Wagens. Aber klang für mich plausibel. Ich recherchiere da mal nach Erlebnissen von Betroffenen.
vielleicht ein bisschen kleinlig aber generell müssten sie ja erstmal fragen ob sie Damen noch im Auto sitzt oder?
Stimmt eigentlich, er hat davor gar nicht erwähnt, dass sie noch im Auto sitzt.
Er versucht sie anzusprechen, versucht aber noch nichts um in das Auto zu kommen? Nach der Beschreibung aus Sicht der Frau und was dann wirklich im Wald passierte bin ich davon ausgegangen sie liegt neben dem Auto irgendwo auf dem Waldboden.
Wenn sie noch im Auto sitzt, würde ich dir empfehlen die Szene nochmal neu zu sortieren.
Wenn ich sehe, dass vor mir ein Auto in den Wald brettert, würde ich hin rennen, gegen die Scheibe klopfen versuchen an der Autotür zu ruckeln, geht sie auf würde ich versuchen die person anzusprechen und ihr mitzuteilen das ich hilfe rufe, geht sie nicht auf würde ich den notarzt anrufen und sagen, eine Frau ist mit ihrem auto von der Straße abgekommen und in den wald gefahren, die Autotür klemmt und sie reagiert nicht.
Ja man hat so das Bild von der Situation im Kopf und vergisst, dass der Leser nicht das gleiche Bild bereits im Kopf hat, wenn du weißt was ich meine.:D Ich denke, dass da jeder ein Stück weit anders handeln würde. Aber vielleicht klingt es anders ja etwas plausibler.
ahh okay, das Fenster ist zerbrochen, vielleicht sollte das an den Anfang, da wo er zum Auto kommt, wo seine ersten Schritte erzählt werden.
Ja, vielleicht sollte ich einfach erstmal den Unfall grob umschreiben, damit der Leser und ich ungefähr das selbe Bild im Kopf haben.
bei aufregung werden die Atemzüge flacher und schneller. Tiefer und schneller geht glaube ich nicht mal. Das ist ja das Problem bei leuten die Hyperfentilieren. Sie atmen flach und hektisch und kriegen dadurch zu viel Sauerstoff.
Das hab ich tatsächlich an eigener Erfahrung festgemacht. Als ich das letzte und erste Mal hyperventiliert habe, war meine Atmung unheimlich tief und schnell. Gut schnell ist relativ, aber zumindest tief. Lässt sich auch ganz einfach ausprobieren. Wenn man sehr tief und möglichst schnell atmet, werden die Finger taub und man hat das Gefühl umzukippen.
wenn dann entfernen sie sich doch oder ?
Klingt verabschieden komisch?
hoffe du kannst mir meinen Anmerkungen was anfangen.
Auf jeden Fall, ich werde den Text noch mal überarbeiten und deine Punkte einfließen lassen.
Danke für deine Zeit!


Hallo @Catington (ich finde deinen Namen übrigens sehr cool:D).
Danke für dein Feedback, ich will gleich mal drauf eingehen.

Die Figuren sind sehr flach
Ja an dieses Problem eck ich immer wieder an. Ich finde es auch schwer, den Charakteren Tiefe zu verleihen, wenn sie viel alleine unterwegs sind. Zumindest ohne ständig in's Tell abzurutschen.
Der Unfall der Frau - das soll ja das zentrale Ereignis in der Geschichte sein - lässt mich völlig kalt.
Heißt also, ich muss der Frau bei der Autofahrt mehr Charakter geben, damit einen der Unfall berühren kann, stimmts?
Übrig bleibt eigentlich nur: Frau fährt fast in ein Reh, hat einen Unfall und stirbt. Das ist mir als Handlung zu wenig.
Wenn man es runterbricht, bleibt echt nicht viel. Ich muss dem Mann noch etwas mehr in den Verlauf der Unfallfolgen eingreifen lassen, sonst ist er voll irrelevant. Und die Passagen davor nutzen um den Figuren Tiefe zu geben. Aber wie gesagt, weiß ich immer nicht, wie ich einer Figur, die alleine unterwegs ist, Tiefe geben soll.
Vielleicht können sich die beiden ja noch etwas unterhalten, bevor die Frau stirbt
Das wäre vielleicht ne Idee. Eigentlich wollte ich die Frau garnicht den sicheren Tod zuschreiben, immerhin ist ja der Rettungswagen bald darauf schon da. War meine Intention offen zu lassen, ob sie es übersteht.
Ich hoffe, die Kritik klang nicht allzu hart, aber ich vermute mal, wie ich schätzt du das direkte und ehrliche Feedback hier, das uns dabei hilft, unsere Schreibe zu verbessern.
Nein, so ists prima. Das ist echt klasse hier. Ich finde "umschriebene Kritik" nervig.
Danke für deinen Kommentar, ich schau mal, was sich draus machen lässt.

 
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hallo @aufdemWeg

Wahrscheinlich weil ich es selbst mag, wenn mich eine Geschichte etwas hängen lässt.
mir gefällt es leider eher nicht so gut
Naja, eben weil er bewusstlos wird.
ergibt für mich immer noch keinen Sinn irgendwie. ja Dinge werden leiser, wenn man sein Bewusstsein verlierent aber es als "sich weiter entfernen" zu definineren finde ich nicht gut gelöst.
Wie wäre es mit sowas wie "In der Entfernung hörte er noch das aufgkommende geräusch von Martinshörnen" oder so ähnlich? In dem Zustand kurz bevor man das bewusstsein verliert, kriegt man eigentlich gar nichts mit, ich weiß das man das bei Geschichten so macht um ein Verlust des bewusstseins zu zeigen. Aber die Formulierung "die aber nicht näherkamen, sondern sich immer weiter verabschiedeten" finde ich zu speziell, um es in dem Zusammenhang einzusetzten.
Als ich noch gelaufen bin, zeigte mir die App glaub ich die Route an. Weiß ich aber auch nicht mehr so sicher, ist schon wieder ein paar Monde her.
Okay, wenn er immer die selbe Route läuft zeigt die App vielleicht zu zuletztgelaufene Route an? Grundsätzlich es aber auch egal :-D
Beschreib ich ihn nicht damit etwas? Also was er trägt und wie seine Statur ist?
Was er trägt, finde ich jetzt nicht umbedingt beschreibend für den Menschen an sich "nur weil ich dir sage "Die Frau trägt ein grünes Shirt" weißt du ja auch nicht wer sie ist. Wegen dem Körperbau okay, ich perönlich hatte, durch das vorrangegangene Gespräch aber eh das Gefühl das er häufiger Läuft und er desswegen kein stark übergewichtiger Mann ist, von daher ist das für mich nur unwichtiges beiwerk.
Ich wollte den Leser erst denken lassen, dass er abhaut. War wahrscheinlich etwas ungeschickt ausgedrückt.
ne den Eindruck hast du leider nicht erweckt.
zum Thema Show don't tell, stimmts?
Daran hatte ich nicht gedacht aber es ist ja logisch, dass er die frau anspricht, er klingt einfach schöner.
Ja man hat so das Bild von der Situation im Kopf und vergisst, dass der Leser nicht das gleiche Bild bereits im Kopf hat, wenn du weißt was ich meine.:D Ich denke, dass da jeder ein Stück weit anders handeln würde. Aber vielleicht klingt es anders ja etwas plausibler.
Um Gottes Willen ich will dir nicht meine Sicht aufzwängen, vielleicht finden die anderen Leser das ja so, wie du es beschreibst, richtig. Ich für meinen Teil kann mich mit der Stelle eher nicht so gut identifizieren, weil sie mir eben unlogisch im Ablauf vor kommt.
Ich war auch noch nie in so einer Situation, weder der einen noch der anderen, ich habe nur versucht ,ich in Enis hineinzuversetzten und habe geschildert, was ich wohl tun würde.
Wenn man sehr tief und möglichst schnell atmet, werden die Finger taub und man hat das Gefühl umzukippen.
Okay die erfahrung habe ich so nicht gemacht, aber man lernt ja nie aus. Bei mir waren es immer sehr hektische, kurze und schnelle atemzügen (nagut ich habe dabei auch noch gehuelt, vielleicht stört das mein Erinnerungsvermögen :-D)
Richtig tief und schnell kann ich gar nicht atmen (ja ich habe es gerade versucht), ist dann vielleicht auch die frage was schnell ist :-D lassen wir die selbstversuche lieber, bevor noch einer zu schaden kommt
*Beim schreiben dieses Kommentares sind keine Personen oder Tiere zu schaden gekommen*
Klingt verabschieden komisch?
für mich ja, für andere vielleicht nicht. Ich finde das es in dem Zusammenhang nicht passend ist.
, ich werde den Text noch mal überarbeiten
Ich werde es weiter verfolgen und mich melden, wenn mir noch was auffällt.

Viel spaß weiterhin und bis demnächst

Liebe Grüße
Shey:-)


Hey ich nochmal, war doch neugierig, was du schon geändert hast. Der erste Teil über Linda beschreibt sie jetzt auf jeden Fall ein bisschen besser, ob es reicht da Emotionen und Emphatie zu schüren vermag ich an dieser Stelle nicht sagen, da sollen sich vielleicht andere Kommentatoren nochmal dran versuchen.
Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen beim Lesen.

Fauna abschnitt eintrat.
Hier hat sich bei der Überarbeitung ein Leerzeichen eingeschummelt.
Eine kurze Passage neben der Landstraße ließ sich nicht vermeiden. Ein Reh.
Mhh jetzt klingt es so, als würde das Reh schon auf der Landstraße stehenm, wo er gerade drn vorbei läuft. Da müsste irgendwie noch ein Übergang rein
"Als er wieder den Waldboden unter seinen Schuhe hatte kreuzte ein Reh seine Strecke" Oder
"Eine kurze Passage neben der Landstarße ließ sich nicht vermeiden. Nachdem er wieder in den Wald abgebogen war sah er plötzlich ein Reh im Dickicht stehen".
Irgendwie, sowas.
schneller als dem ganzen Weg zuvor.
den ganzen Weg
Er setzte seine Beine wieder in Bewegung, schneller als dem ganzen Weg zuvor. Diesmal nicht dem Weg entlang, sondern zum Fahrzeug.
beide mal den Weg und so kurz hintereinander klingt es unschön. Da findest du bestimmt noch eine bessere verknüpfung.
"Er setzte sich wieder in Bewegung, geradwegs auf das Auto zu und schneller als den rest der Strecke."

Das war es erstmal wieder von mir :-D Den Unfall an sich hast du ja noch nicht überarbeitet.
Eine Sache noch.
Ist es zufall das der Bruder des Unfallopfers auch Läufer ist? Wenn man den Text kennt, könnte man meinen, dass Enis der Bruder von Linda ist, das würde der ganzen Szene natürlich noch mehr Dramatik geben.
Aber das bedeutet auch, dass du den ganzen unteren Teil neu schreiben müsstest. Kannst dir da ja mal Gedanken zu machen :-D

 

Hey @Shey,

mir gefällt es leider eher nicht so gut
Jetzt ist es etwas weniger "in der Luft hängen lassend"
ergibt für mich immer noch keinen Sinn irgendwie. ja Dinge werden leiser, wenn man sein Bewusstsein verlierent aber es als "sich weiter entfernen" zu definineren finde ich nicht gut gelöst.
Wie wäre es mit sowas wie "In der Entfernung hörte er noch das aufgkommende geräusch von Martinshörnen" oder so ähnlich? In dem Zustand kurz bevor man das bewusstsein verliert, kriegt man eigentlich gar nichts mit, ich weiß das man das bei Geschichten so macht um ein Verlust des bewusstseins zu zeigen. Aber die Formulierung "die aber nicht näherkamen, sondern sich immer weiter verabschiedeten" finde ich zu speziell, um es in dem Zusammenhang einzusetzten.
Jetzt wird er ja nicht mehr bewusstlos, weil ich den letzten Teil noch einmal umgeschrieben hab.
"nur weil ich dir sage "Die Frau trägt ein grünes Shirt" weißt du ja auch nicht wer sie ist
Nun ja, nicht vollkommen. Vlt aber etwas mehr. Kann die Kleidung eines Menschen nicht etwas darüber aussagen, wie schüchtern oder offen die Person ist? Aber gut, im Fall eines simplen Sport-T-Shirts dann wohl zugegebenermaßen eher weniger.
ne den Eindruck hast du leider nicht erweckt.
Hab ich jetzt ja auch umgeändert:)
es ist ja logisch, dass er die frau anspricht, er klingt einfach schöner.
Ja, ich sollte es nicht unnötig verkomplizieren. Haste Recht.
ich habe nur versucht ,ich in Enis hineinzuversetzten und habe geschildert, was ich wohl tun würde
War auch hilfreich.
Ich werde es weiter verfolgen und mich melden, wenn mir noch was auffällt.
Schätze ich sehr, danke.
Hey ich nochmal, war doch neugierig, was du schon geändert hast.
Ja, zu dem Zeitpunkt, reichte mir die Zeit nicht, den kompletten Text zu überarbeiten. Deswegen hab ich erstmal nur versucht, Linda mehr Tiefe zu verleihen.
Hier hat sich bei der Überarbeitung ein Leerzeichen eingeschummelt.
Ja, das war ein Versehen. Eingeschummelt triffts gut:thumbsup:
Den Unfall an sich hast du ja noch nicht überarbeitet.
Mittlerweile schon.
Ist es zufall das der Bruder des Unfallopfers auch Läufer ist? Wenn man den Text kennt, könnte man meinen, dass Enis der Bruder von Linda ist, das würde der ganzen Szene natürlich noch mehr Dramatik geben.
Ja, hast du richtig vermutet. Ist kein Zufall. Das kam mir, als ich den oberen Teil nochmal überarbeitet hab.

Danke für deine Mühe:)

 

Hallo nochmal @aufdemWeg,

ich habe deine überarbeitete Geschichte nochmal gelesen und finde sie auf jeden Fall besser als vorher. Schön, dass du unsere Anmerkungen hast einfließen lassen.

Über Linda hätte ich anfangs gerne noch mehr gewusst, damit mich der Unfall richtig packt, aber die Stelle hat sich bereits etwas verbessert. Ist natürlich nicht so einfach jemanden, der alleine im Auto fährt, zu charakterisieren. Ich könnte mir da vielleicht ein Telefonat mit ihrer Tochter oder dem Bruder vorstellen? Die neue Verbindung, zwischen Linda und ihrem Bruder tut der Geschichte aber schon mal gut, finde ich.

Kleinigkeiten:

Ihre Mitarbeiter mussten die Besprechung wohl ohne sie überstehen.
Dafür, dass sie das während der Fast-Kollision denkt, ist mir das zu ruhig und gefasst. Sie ist ja in Panik, voller Adrenalin. So ein "das Leben zieht vor ihrem geisten Auge vorbei" Szenario, könnte vielleicht passen, aber dann würde sie doch nicht an ihre Arbeit denken, sondern eher an ihre Familie. Außer, sie ist wirklich ein absoluter Workaholic. Das wäre auch interessant, müsste dann aber vorher mehr beschrieben werden.

brach ein Fahrzeug vor ihm in den Wald hinein und kam ein Stück weiter zu halt.
Wie Enis hier den Unfall sieht, hört er sich ziemlich harmlos an. Auto fährt in den Wald und bleibt stehen, danach würde es Linda noch gut gehen. Später erfahren wir von den Überschlägen. Das sollte bereits hier irgendwie beschrieben werden.

"Linda", hörte er sich erst sagen und schließlich schreien
Er kann nicht dasselbe Wort sagen und schreien. Ich weiß, wie du es meinst, aber der Satz hört sich für mich seltsam an. Da würde ich ihn "Linda" zuerst sagen, und dann nochmal explizit schreien lassen oder sowas.

Lindas Hand war kalt. Nicht eiskalt, aber kalt.
Der zweite Satz sagt mir nichts neues und wirkt redundant.

Viele Grüße,
Catington

 

So dann werden wir mal sehen, was du lieber @aufdemWeg so aus deiner Geschichte rausgeholt hast.
Ich kommentiere mal direkt beim Schreiben mit, was mir auffällt.

Die Besprechung geht erst um acht Uhr los und ich habe noch gut fünf Kilometer vor mir.
Die Kilometerangabe finde ich überflüssig, bzw sagt mir das eher weniger. 5km kann man schnell hinter sich bringen oder sehr lange dafür brauchen. Mir reicht es vollkommen wenn du sagst Linda liegt gut in der Zeit, da die besprechung erst um acht uhr anfängt.
Als Chefin konnte sie es sich nicht leisten zu spät zu erscheinen. Immerhin wirkte sie als Vorbildfunktion.
Den Satz finde ich zu aufgesetzt, so als wolltest du ihn unter allen Umständen unterbringen. Vielleicht kann man das subtiler einbinden?
"Linde lag gut in der Zeit. Die Besprechung war auf Acht uhr angesetzte. Sie gähnte. Heute war so ein Tag, an dem sie auf so ein Zusammentreffen gut und gerne hätte verzichten können. Ihr kleine Tochter war mehrmals die Nacht wach geworden und Linda hatte eindeutig zu wenig schlaf bekommen. Aber es gab eben Dinge die ließen sich nicht vermeiden und als Kopf des Projekts, gab es eben Pflichten dennen sie nachkommen musste, ob sie wollte oder nicht."
Nur ein Beispiel, dadurch kann ich immer irgendwie besser erklären was ich sagen will.
Auch das mit dem Marathonbruder klingt zwanghaft zwischen gequetscht. Und der Bruder wohnt ja nicht da, so das Lousia zu ihrem Onkel gehen könnte, wenn sie nachts aufwacht oder ? Also irgenwie ist dieses Nachts mehrmals aufgestanden und mein Bruder kann mir im moment nicht helfen unstimmig für mich.
Du könntest zum beispiel schreiben.
"Louisa hatte sie in der Nacht mehrmals aus dem Schlaf gerissen. Peter, Louisas Erzeuger,
hatte Linda am Tag von Louisas Geburt verlasse. Seit dem waren die Tage anstrengend und die Nächte kurz. Ihr Bruder half ihr zwar, so gut er konnte aber der steckte aktuell so in seinen Marathonvorbereitungen, dass Linda sich hätte vierteilen müssen, um alles reibungslos hin zu kriegen."
Immer den kompletten Verkehr im Blick haben. So hieß es zumindest damals in der Fahrschule.
fand ich schon beim ersten Lesen irgendwie doof. Ich finde es völlig normal, gerade wenn es dunkel ist, dass man ab und an in den Rückspiegel schaut und ich glaube das macht jeder auch wenn es einem gar nicht mehr auffällt.
Wagen hinter ihr fuhr leicht auf, als wollte er sie auffordern zu beschleunigen. Ddabei zeigte ihre Tachonadel bereits auf die hundert Stundenkilometermarke.
Ihre Mitarbeiter mussten die Besprechung wohl ohne sie überstehen.
finde ich nicht gut. Nimmt dir dramatik au der Stelle.

Den Dialog von Enis und Melina finde ich noch etwas gekünstelt, vielleicht schaust du dir den nochmal an. Gute Dialoge schreiben ist schwer, ich kenne die Problematik.

Eine kurze Passage neben der Landstraße ließ sich nicht vermeiden. Ein Reh. Es stand zwischen den Bäumen und starrte ihn an. Er blieb kurz stehen.
Das Reh steht also immer noch zwischen den Bäumen direkt neben der Landstraße? Wenn Enis an der Landstraße langläuft und das Reh aber zwischen den Bäumen steht, müsste Enis sich dann nicht zwischen Reh und Straße befinden? Und dann würde das Reh niemals auf die Straße laufen, sondern in die andere Richtung, weg von dem bösen Menschen.
Bevor er das Tier groß begutachten konnte zog es auch schon rasch weiter.
Ein dünner Ast zerbrach unter seinem Gewicht und zeitgleich brach ein Fahrzeug vor ihm in den Wald hinein. und kam ein Stück weiter zu halt.
Wenn du hinter hinein einen Punkt machst finde ich den Satz sehr schön. Den rest musste dann eben umschreiben :-D
"Es zog eine Schneise um kam schließlich im Uterholz zum stehen" oder so.
Die Seitenfenster waren durch den Unfall alle zerbrochen;
Sie war überzogen von Blut, Prellungen und Schnitte.
ich glaube Prellungen kann man nicht sehen, höchsten die Blauen Flecke, wobei ich nicht weiß wie schnell sie da sind, oder kann man Prellungen doch sehen. Moment ich google eben...
So 10 Minuten Später, weil ich noch von nem Kollegen aufgehalten wurde, bin ich schlauer. Prellung kann man sehen, durch die klassischen blauen flecke, muss aber nicht.
Der Sicherheitsgurt hatte sie vor der tötlichen, tiefhängenden Windschutzscheibe bewahrt.
welcher sich zäh hob und sank
senkte
Hilfe ist gleich unterwegs
legte seine Hand durch das zerbrochene Fenster auf ihre Hand
Lindas Hand Sie war kalt. Nicht eiskalt, aber kalt.
Den letzten Teil wurde ich streichen, ohne klingt es irgendwie dramatischer
Enis nickte registriert
ich glaube ich weiß was du sagen möchtest aber registriert nicken klingt trotzdem irgendwie falsch. ich würde es einfach weg lassen.
, hörte er erneut aus dem Telefon.
klingt ungeschickt.
"Ja", schob Enis nach und legte das Telefon bei Seite,
nehme ich ihm nicht ab. Man legt das Telefon doch nicht einfach wieder weg, wenn man den Rettungsdiens ruft er soch noch nicht verabschiedet hat.
die Rettungswagen
der
um möglichst Nahe bei ihr zu sein.
nah
Den Kopf noch immer durch das Fenster gesteckt,
das Klingt ungemütlich aber wer weiß was ich machen würde wenn meine schwester(die ich nicht habe) in so einer situation wäre.
und in eine Rettungsdecke eingewickelt
Moment mal. In die Rettungsdecke kann ich sie auch im Auto einwickeln! Sofort wandte er sich ab und er stolperte zum Kofferraum.
fände die Stelle stärker wenn du den einen satz streichst, lass deinen Leser mitdenken was er macht und präsentiere ihm nicht alles auf dem Silbertablette, meistens klingt es a nicht so schön und b langweilt es irgendwann.
sagte er und weinte dabei erleichtert über die Tatsache, dass nun endlich Hilfe da war.
Einen solchen Verlust hätte er an einem solch schönen Tag niemals erwartet.
Finde ich als schlussatz nicht schön. Lass es so stehen das er sich krümmt und weint und zittert. Das reicht als Ende.

Du hast da schon viel dran verbessert aber son paar Dinge stören mich. Mag geschmackssache oder eine Frage des Stils sein, der mir dann vielleicht einfach nicht zusagt, aber ich finde, du könntest deinen Satzbau noch etwas geschmeidiger machen. Einige Wörter sind manchmal zuviel, einige Sätze lassen sich mit Etwas geschick schöner verbinden. Beim Schreiben muss man auch immer den Rhythmus spühren, den so ein Text hat.
Liest du dir deine Texte laut vor? Das Hilft manchmal ungemein, um zu merken an welchen Stellen es klemmt, wo es noch nicht so flüssig ist, wo man stolpert oder wo es einfach unschön klingt. Oder lass ihn dir vorlesen, wenn das für dich einfacher ist.

Soviel erst mal von meiner Seite.
Ich muss zugeben, es kribbelt mich in den Fingern die Szene in meinen Stil umzuschreiben um zu sehen, was auf der Emotionalen Ebene noch so passiert.
Vielleicht wäre es schön, das Versteckspiel dar zu stellen. Beginne den Text vielleicht bei der Szene und switche dann um zur Autofahrt.

Wie dem auch sein, ich werde es weiter verfolgen.

Liebe Grüße
Shey:-)

 

Hi @aufdemWeg

Ich habe Deine Geschichte direkt nach der Einstellung gelesen und nun noch einmal die überarbeitete Version. Mir gefällt gut, dass Du die beiden Figuren jetzt aneinander bindest. :thumbsup: Allerdings sehe ich nach wie vor ein Problem mit den Details und Handlungen, die Du für die Charakterisierung auswählst.

@Shey hat das ganz zu Anfang sehr gut ausgedrückt:

wieso beginnt dein Text mit dieser Meldung? Ich hatte erwartet, das der Frau der Geisterfahrere entgegen kommt oder so, wahrscheinlich wäre das zu vorhersehbar?

Das fühle ich auch. Diese Geisterfahrer-Meldung hat nicht nur mit der Geschichte gar nichts zu tun, Linda befindet sich nicht einmal auf der Autobahn! Es ist also wirklich KOMPLETT unnötig, dass Du mir das erzählst. Das führt im Übrigen dazu, dass ich an zwei Stellen mega irritiert bin:

Dabei zeigte ihre Tachonadel bereits auf die hundert Stundenkilometermarke.

Das ist nicht besonders schnell, wenn die Prota auf der Autobahn fährt, so denke ich mir.

Auf der Gegenfahrbahn kamen ständig Autos entgegen, wodurch eine Überholaktion nur schwer machbar gewesen wäre. Lichthupe.

Und hier denke ich: Ja, ist doch egal, dafür hat die Autobahn ja mindestens zwei Spuren und eine Leitplanke als Abtrennung zur Gegenfahrbahn.

Der Einstieg in die Geschichte ist also für die Geschichte sogar derart unnötig, dass ich Schwierigkeiten habe, in die Geschichte reinzukommen. Ich würde Dir wirklich ans Herz legen, das nicht zu tun.

Das Gleiche gilt dafür, welche Informationen (und ich sage "Informationen", weil reiner Infodump, nichts davon wird in der Handlung gezeigt) Du in der Überarbeitung auswählst, um Linda zu charakterisieren:

Wieder so ein Geisterfahrer!

Sie regt sich über Leute auf und hat allgemein miese Laune (wobei das zumindest gezeigt und nicht getellt wurde).

Die Besprechung geht um acht Uhr los und ich habe noch gut fünf Kilometer vor mir. Als Chefin konnte sie es sich nicht leisten zu spät zu erscheinen.

Sie ist die Chefin.

Louise hatte sie in der Nacht öfters aus dem Bett gerissen. Normalerweise half ihr Bruder bei der Erziehung ihrer kleinen Tochter, aber dieser war derzeit mit seinem Marathonvorbereitungen beschäftigt. Peter, der Vater von Louise hat sie vor einem Jahr verlassen, genau als Louise zur Welt kommen sollte.

Sie hat die Tochter und einen Bruder und ihr Mann hat sie verlassen. Und so weiter. Das ergänzt Du, klar, weil meine Vorrednerinnen sich mehr Charakterisierung gewünscht haben. Ich würde aber sagen: Charakterisierung funktioniert nicht, indem Du Deine Leserinnen mit Hintergrundinfos zu den Figuren überschüttest.

Einerseits ist Infodump nie schön. Es widerspricht dem schreiberischen Grundsatz "Show don't tell". Sobald Du Infos fallen lässt, hält die Handlung an, Deine Geschichte geht ein paar Sekunden lang nicht von der Stelle, und ich kann Deine Figuren nicht handeln sehen, sondern lese nur ein Factsheet über sie. Das darf nicht passieren. Wenn Du Deine Figuren charakterisierst, dann dadurch, dass Du sie handeln, sprechen lässt, zeigst, wie sie sich bewegen, wie sie sprechen, worüber sie sich Sorgen machen.

Wenn Du Deine Figuren durch ihre Handlungen und nicht durch Infodump charakterisierst, dann vermeidest Du auch direkt das zweite Problem, das ich mit Deinen Figurenbeschreibungen habe: Viele dieser Beschreibungen nehmen unangemessen viel Raum ein, dafür, dass sie der Handlung keine Facette hinzufügen.

Klar, es ist gut, dass Du deutlich gemacht hast, dass Linda und Enis Geschwister sind. Vielleicht ist es auch gut, dass wir wissen, dass Linda ein Kind zurücklässt. Aber dass sie Chefin ist, dass sie ihren Mann für einen Feigling hält und so weiter: Na ja. Das ist total unnötig und gar nicht in die Handlung eingewoben.

Ich würde Dir raten, Deine Linda zu Beginn der Geschichte etwas tun zu lassen, was sie zeichnet. Zum Beispiel könnte sie ihre Tochter bei ihrer Mutter absetzen, bevor sie zur Arbeit fährst. Dann hättest Du diese Informationen untergebracht, ohne die Leserinnen einfach nur zu "informieren". Du hättest Deine Figur in der Handlung vorgestellt.

Ich bin rein logisch noch über eine andere Stelle gefallen: Linda fährt zur Arbeit um acht Uhr (ich nehme an, morgens). Aber als Enis sie findet, ist a) das Reh noch da (es können also nur einige Sekunden vergangen sein), es wird aber b) schon dunkel. Wie kann das sein? Und selbst wenn ein ganzer Tag vergangen ist, wie kann es sein, dass niemand Linda in der Zwischenzeit gefunden hat? Sie war nicht allein bei dem Unfall, sie steht unterhalb einer vielbefahrenen Landstraße an einem Waldweg. Das kaufe ich nicht, sorry.

Noch eine Handvoll Kleinscheiß:

Wir melden uns wieder, wenn die Gefahr vorüber ist.", drang es aus dem Autoradio des alten Ford.

Punkt weg in der wörtlichen Rede. "drang es" finde ich nicht so hübsch. Das klingt gestelzt, und Formulierungen mit "es" finde ich immer so ein bisschen Wischiwaschi.

Immerhin prangert da ein rotes Schild mit weißem Balken genau an, dass man dort nicht auffahren soll.

"anprangern" ist nicht das richtige Wort. Anprangern bedeutet "öffentlich tadeln" (siehe Eintrag im Duden); es wird also auf ein Fehlverhalten aufmerksam gemacht, nachdem es jemand getan hat. Du hast wahrscheinlich erst daran gedacht, dass das Schild "prangt", was etwas völlig anderes bedeutet. Da "prangen" nicht das gleiche ist wie "zeigen", müsstest Du den Satz aber sowieso nochmal komplett umbauen.

Als Chefin konnte sie es sich nicht leisten zu spät zu erscheinen.

Komma vor "zu spät".

Immer den kompletten Verkehr im Blick haben. So hieß es zumindest damals in der Fahrschule.

Jaaaa. Also, ich fahre auch erst seit sieben Jahren, aber so denke ich nicht darüber nach, warum auch in den Rückspiegel schaue. Zumal auch das in seiner Strenge eine Autobahnregel ist und mich wieder auf die falsche Spur führt. Ich würde den Satz mit der Fahrschule streichen; so denken, meine ich, allerhöchstens Fahranfängerinnen.

Auf der Gegenfahrbahn kamen ständig Autos entgegen,

"Gegenfahrbahn", "entgegen", das klingt nicht so hübsch.

"Fuck", schrie sie und riss das Steuer herum. Ihre Mitarbeiter mussten die Besprechung wohl ohne sie überstehen. Die Räder stellten sich quer und das Auto folgte der neuen Fahrtlinie.

Während sie verunfallt, denkt sie an die Besprechung? Das finde ich sehr seltsam.

"Können Sie mich hören", drang eine Stimme, weit entfernt, in ihre Ohren, als würde ihr jemand zurufen.

Fragezeichen in der wörtlichen Rede. Normalerweise dringen Geräusche eher "an" und nicht "in" Ohren.

"Ich wusste doch nicht, dass du heute schon früher Zuhause bist?

Wieso das Fragezeichen?

Du weißt doch wie wichtig mir mein Lauftraining ist.

Komma vor "wie". Aber frag Dich mal ernsthaft: Würde das jemand zu einer sehr vertrauten Person sagen? Oder sagt Enis das nur, damit ich als Leserin das weiß? Würde ich streichen.

Wir schauen den Film danach, versprochen"

Punkt am Satzende.

"Ich wollte dich ja auch überraschen", Melina zog ein beleidigtes Gesicht, wie ein Kind, das nicht bekam was es wollte, "Beeil dich aber, ja? Es wird immerhin schon bald dunkel."

Du hast es hier mit zwei Sätzen in der wörtlichen Rede zu tun, zwischen die Du einen anderen Satz einschiebst. Das ist kein eingeschobener Redebegleitsatz. Deshalb würde ich die wörtliche Rede einfach mit einem Punkt enden, das Komma danach wegnehmen und den Satz dazwischen mit einem Punkt enden lassen. Komma weg vor "wie ein Kind", dafür Komma vor "was es wollte". (Dieser Vergleich ist übrigens ziemlich abgestanden.)

Ich bin in einer dreiviertel Stunde wieder da

"Dreiviertelstunde".

Langsam setzte er einen Schritt vor den Nächsten.

"nächsten" klein; das ist eine Ellipse, bei der Du den zweiten "Schritt" einfach weglässt, deshalb keine Nominalisierung.

Blos nicht zu schnell anfangen, dachte er sich

"Bloß" statt "Blos".

Früher ist er immer ohne Hilfsmittel gelaufen, aber mittlerweile gefiel es ihm

Die Vorvergangenheit von Präteritum ist nicht Perfekt. Entweder benutzt Du Plusquamperfekt ("war er gelaufen") oder Du bleibst einfach im Präteritum, weil das Wort "Früher" die Vorvergangenheit ausreichend deutlich macht: "Früher lief er ..."

sein schwarzes eng anliegendes T-shirt betonte seinen trainierten Körper.

Ich störe mich ebenfalls an diesem Satz. Du schreibst aus Enis' Perspektive, da finde ich es einerseits grundsätzlich seltsam, wenn eine Person sich selbst beschreibt, und andererseits finde ich es noch seltsamer, WIE diese Person sich selbst beschreibt.

Zu Weinen war ihm dann doch lieber, als sich Tage danach vor allem und jedem zu fürchten.

"weinen" klein.

Die Vögel verstummten und wurden durch Autogeräusche ersetzt.

Das klingt, als würdest Du ein Soundpad verwenden, wo Du auf Deinem Computer verschiedene Geräusche auswählst. Aber Du willst ja die reale Welt beschreiben, und da wird bei einem Szenenwechsel nicht einfach ein Geräusch ausgeschaltet und ein anderes eingeschaltet. So liest sich der Satz aber.

Bevor er das Tier groß begutachten konnte zog es auch schon rasch weiter.

Komma vor "zog". "begutachten" finde ich ein seltsames Wort, sehr wissenschaftlich. Nicht wie: "Typ bleibt mit offenem Mund stehen und starrt Reh an." Mehr wie: "Typ legt Reh auf Seziertisch und holt die Lupe raus."

zum Unfallfahrzeug.

Der alte Ford


Hier ist ein wirklich LANGER Absatz. Eine Leerzeile genügt vollkommen.

Der alte Ford war ohne Baumkontakt nach mehreren Überschlägen auf den Rädern zum stehen gekommen.

"Stehen" groß.

Aufgrund des Anblickes der Karosserie war nicht zu vermuten, dass der Fahrer noch leben könnte.

Das klingt so, als hättest Du nicht genügend Platz gehabt und hättest den Satz auf Teufel-komm-raus kürzen müssen. "Aufgrund des Anblicks der Karosserie", also, wenn ich Nominalklammern lesen will, lese ich Texte, die ein auferlegtes Wortlimit haben (Wissenschaft und Zeitung), und keinen literarischen Text. Bleib bei Deiner Figur und nimm Dir Zeit. Zum Beispiel:

Die Karosserie sah überraschend gut aus, nur die Windschutzscheibe war etwas eingedrückt. Vielleicht lebte der Fahrer noch.

Sie war überzogen von Blut, Prellungen und Schnitte.

"überzogen von ... Schnitten" statt "überzogen von Schnitte".

Der Sicherheitsgurt hatte sie vor der tötlichen tiefhängenden Windschutzscheibe bewahrt.

"tödlichen". Eine Rechtschreibkorrektur sollte Dir einen solchen Fehler eigentlich anzeigen.

Beruhige dich, sie atmet noch, dachte er, auf ihren Brustkorb starrend, welcher sich zäh hob und sank.

Das Wort "welcher" verstehe ich nicht. Es ist länger und weniger gebräuchlich als "der". Warum nicht "der" verwenden?

Enis nickte registriert

Hier folgen zwei Prädikate aufeinander, das geht nicht; Du musst Dich schon für eins entscheiden.

"Hilfe ist unterwegs, bitte bleiben sie in der Leitung, bis der Rettungswagen bei ihnen ist."

Höflichkeitsanreden ("Sie" und "Ihnen") werden groß geschrieben. Und: Die haben sich echt den Ort nicht genau beschreiben lassen. Wie haben die es dorthin geschafft?

"Sind sie noch da?", hörte er erneut aus dem Telefon.

"Sie" groß.

"Ja", schob Enis nach und legte das Telefon bei Seite, die Aufmerksamkeit wieder vollkommen auf seine Schwester gerichtet und nicht merkend, dass der Mann am Telefon noch etwas zu sagen hatte.

Generell gefallen mir Deine Redebegleitsätze nicht so gut. "drang es aus", "schob er nach", "hörte er", "schluchzte er", usw., das ist irgendwie fancy, aber ich finde es viel eleganter, nicht so viel Exotik auf eine Nebensächlichkeit zu legen. Was ist mit dem wunderbaren "sagen" und "fragen"?

"Linda", schluchzte er, "die Rettungswagen sind unterwegs und ich bin solange bei dir"

Punkt am Ende der wörtlichen Rede.

"Immer wenn ich mit Louisa spiele, erzählt sie mir, wie toll ihre Mutter ist. Louisa ist ein sehr ehrliches und aufrichtiges Mädchen", sagte Enis, während seine Hand auf der Ihrigen verweilte.

Oben hieß das Kind noch Louise.

Den Kopf noch immer durch das Fenster gesteckt, um möglichst Nahe bei ihr zu sein.

"nahe" klein.

Ihr Atem ist leicht an seinem Kopf zu spüren, was ihm etwas Sicherheit gab, dass noch nicht alles zu spät war.

"war" statt "ist". Und wieso ist ihr Atem an seinem Kopf? Müsste sie nicht unter ihm liegen? Ich meine, wie kommt's, dass ihr Mund sich höher befindet als seiner?

"Heute vor einer Wochen habe ich mit ihr noch verstecken gespielt", fuhr er fort, "obwohl sie sich nur im Haus verstecken durfte, brauchte ich eine gefühlte Ewigkeit sie zu finden."

Das erste "Verstecken" groß.

Bitte lass dich öffnen, flehte er im Kopf.

Das "im Kopf" finde ich überflüssig. Dafür ist's ja schon keine wörtliche Rede.

Er zog den erste Hilfekasten heraus und griff gezielt nach der Rettungsdecke.

"Erste-Hilfe-Kasten". Das ist ein Wort.

"Sind sie Enis?", sagte einer der drei Männer, die angerannt kamen.

"Sie" groß. Und ich bin verblüfft, dass a) der Rettungswagen sie so schnell ohne genaue Ortsangabe gefunden hat und b) er sich so lautlos angeschlichen hat, dass Enis erst die Sanitäter bemerkt. Ein bisschen seltsam ist das schon.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen. Ich möchte vor allem nochmal betonen, dass mehr Charakterisierung nicht mehr Text oder mehr Informationen bedeutet. Es bedeutet vor allem, dass Du relevante, individuelle Charakterzüge in der Handlung Deiner Figuren zeigst. Bin gespannt, was Du draus machst. Make it work!

Cheers,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Catington

ich habe deine überarbeitete Geschichte nochmal gelesen
Danke dir.
Über Linda hätte ich anfangs gerne noch mehr gewusst, damit mich der Unfall richtig packt, aber die Stelle hat sich bereits etwas verbessert. Ist natürlich nicht so einfach jemanden, der alleine im Auto fährt, zu charakterisieren.
Ja, vermutlich werde ich den oberen Teil noch einmal stark überarbeiten. Vielleicht einfach noch eine extra Szene, noch vorher, um Linda mehr zu charakterisieren. Möglicherweise ein Gespräch mit ihrem Bruder in Form einer Rückblende oder so. Wobei ich da nicht so genau weiß, wie ich das einleite. Mal schauen.
aber dann würde sie doch nicht an ihre Arbeit denken, sondern eher an ihre Familie.
Ja, ich habe den Satz mittlerweile auch rausgeworfen. Passt da wohl eher nicht hin.
Wie Enis hier den Unfall sieht, hört er sich ziemlich harmlos an. Auto fährt in den Wald und bleibt stehen, danach würde es Linda noch gut gehen. Später erfahren wir von den Überschlägen. Das sollte bereits hier irgendwie beschrieben werden.
Hab ich mir notiert. Ich kann mir das gut vorstellen, da schon etwas genauer zu beschreiben.
Er kann nicht dasselbe Wort sagen und schreien. Ich weiß, wie du es meinst, aber der Satz hört sich für mich seltsam an. Da würde ich ihn "Linda" zuerst sagen, und dann nochmal explizit schreien lassen oder sowas.
Ja, ich weiß, was du meinst. Ich find bloß, dass es sich irgendwie komisch ließt, wenn ich das wiederhole. Ich denk mal drüber nach, wie ich das geschickter anstelle.
Der zweite Satz sagt mir nichts neues und wirkt redundant.
Hab ich rausgeworfen. Zumindest in meiner Version. Ich lade es dann wieder hoch, wenn ich den Text komplett überarbeitet habe.

Danke für deinen Kommentar, man liest sich!

Hey @Shey
Freut mich, dass du meine Geschichte so eifrig verfolgst!

Die Kilometerangabe finde ich überflüssig, bzw sagt mir das eher weniger. 5km kann man schnell hinter sich bringen oder sehr lange dafür brauchen. Mir reicht es vollkommen wenn du sagst Linda liegt gut in der Zeit, da die besprechung erst um acht uhr anfängt.
Stimmt, je nachdem wo man fährt, hat die Kilometeranzahl nicht viel zu sagen. Ich habs rausgenommen. Zumindest in meiner Version. Ich lade es erst wieder neu hoch, wenn ich den ganzen Text überarbeitet hab. Bedauerlicherweise dauert das wohl noch etwas, weil mein Urlaub sich dem Ende neigt, und ich Montag wieder arbeiten muss. Wie auch immer.
Den Satz finde ich zu aufgesetzt, so als wolltest du ihn unter allen Umständen unterbringen. Vielleicht kann man das subtiler einbinden?
Ja stimmt, ich schreibe den oberen Teil vermutlich nochmal um.
fand ich schon beim ersten Lesen irgendwie doof. Ich finde es völlig normal, gerade wenn es dunkel ist, dass man ab und an in den Rückspiegel schaut und ich glaube das macht jeder auch wenn es einem gar nicht mehr auffällt.
Ja, den Satz mag irgendwie keiner, hab ich mittlerweile auch rausgenommen
finde ich nicht gut. Nimmt dir dramatik au der Stelle.
Etwas unpassend an der Stelle, oder?
Den Dialog von Enis und Melina finde ich noch etwas gekünstelt, vielleicht schaust du dir den nochmal an. Gute Dialoge schreiben ist schwer, ich kenne die Problematik.
Ja es ist irgendwie unfassbar schwer einen glaubhaften Dialog zu schreiben. Ich werde ihn noch einmal überarbeiten
Das Reh steht also immer noch zwischen den Bäumen direkt neben der Landstraße? Wenn Enis an der Landstraße langläuft und das Reh aber zwischen den Bäumen steht, müsste Enis sich dann nicht zwischen Reh und Straße befinden? Und dann würde das Reh niemals auf die Straße laufen, sondern in die andere Richtung, weg von dem bösen Menschen.
Ja ist irgendwie komisch. Vielleicht schreibe ich es so, dass das Reh ihn nicht sieht.
Senkte
Upsi
ich glaube ich weiß was du sagen möchtest aber registriert nicken klingt trotzdem irgendwie falsch. ich würde es einfach weg lassen.
Ich habe glaube ich das Wort mit einem anderen verwechselt. Muss ich nochmal überdenken
nehme ich ihm nicht ab. Man legt das Telefon doch nicht einfach wieder weg, wenn man den Rettungsdiens ruft er soch noch nicht verabschiedet hat.
Naja er steht ja voll unter Stress. Kann da sowas nicht passiern?
fände die Stelle stärker wenn du den einen satz streichst, lass deinen Leser mitdenken was er macht und präsentiere ihm nicht alles auf dem Silbertablette, meistens klingt es a nicht so schön und b langweilt es irgendwann.
Stimmt, das ist ein wertvoller Hinweis, ich sollte dem Leser nicht alles so präsentieren.
Finde ich als schlussatz nicht schön. Lass es so stehen das er sich krümmt und weint und zittert. Das reicht als Ende.
Habe ich rausgenommen.
Liest du dir deine Texte laut vor? Das Hilft manchmal ungemein, um zu merken an welchen Stellen es klemmt, wo es noch nicht so flüssig ist, wo man stolpert oder wo es einfach unschön klingt. Oder lass ihn dir vorlesen, wenn das für dich einfacher ist.
Bisher habe ich das nicht gemacht, aber das werde ich auf jeden Fall ändern.
Soviel erst mal von meiner Seite.
Ich muss zugeben, es kribbelt mich in den Fingern die Szene in meinen Stil umzuschreiben um zu sehen, was auf der Emotionalen Ebene noch so passiert.
Vielleicht wäre es schön, das Versteckspiel dar zu stellen. Beginne den Text vielleicht bei der Szene und switche dann um zur Autofahrt.
Von mir aus kannst du das gerne machen. Fände ich interessant.

Danke für deine Zeit!

Hi @aufdemWeg
Hi @TeddyMaria
Das fühle ich auch. Diese Geisterfahrer-Meldung hat nicht nur mit der Geschichte gar nichts zu tun, Linda befindet sich nicht einmal auf der Autobahn! Es ist also wirklich KOMPLETT unnötig, dass Du mir das erzählst.
Ich habe versucht, durch diesen Einstieg Linda etwas zu charakterisieren, indem ich ihre Meinung zu Geisterfahrern beschreibe, bzw die Reaktion auf die Meldung.
Das ist nicht besonders schnell, wenn die Prota auf der Autobahn fährt, so denke ich mir.
Sie fährt ja auf der Landstraße. Aber es entsteht die Verwirrung durch die Radiomeldung; das meinst du, oder?
Der Einstieg in die Geschichte ist also für die Geschichte sogar derart unnötig, dass ich Schwierigkeiten habe, in die Geschichte reinzukommen. Ich würde Dir wirklich ans Herz legen, das nicht zu tun.
Verstehe, ich werde mir überlegen, wie ich besser einsteigen kann.
Einerseits ist Infodump nie schön. Es widerspricht dem schreiberischen Grundsatz "Show don't tell". Sobald Du Infos fallen lässt, hält die Handlung an, Deine Geschichte geht ein paar Sekunden lang nicht von der Stelle, und ich kann Deine Figuren nicht handeln sehen, sondern lese nur ein Factsheet über sie. Das darf nicht passieren. Wenn Du Deine Figuren charakterisierst, dann dadurch, dass Du sie handeln, sprechen lässt, zeigst, wie sie sich bewegen, wie sie sprechen, worüber sie sich Sorgen machen.
Also ging der Versuch, die Figur zu charakterisieren nach hinten los. Aber ist eine wertvolle Lektion.
Aber dass sie Chefin ist, dass sie ihren Mann für einen Feigling hält und so weiter: Na ja. Das ist total unnötig und gar nicht in die Handlung eingewoben.
Dadurch habe ich eben versucht ihr Tiefe zu geben. Aber eben leider auf die falsche Weise.
Ich bin rein logisch noch über eine andere Stelle gefallen: Linda fährt zur Arbeit um acht Uhr (ich nehme an, morgens). Aber als Enis sie findet, ist a) das Reh noch da (es können also nur einige Sekunden vergangen sein), es wird aber b) schon dunkel. Wie kann das sein? Und selbst wenn ein ganzer Tag vergangen ist, wie kann es sein, dass niemand Linda in der Zwischenzeit gefunden hat? Sie war nicht allein bei dem Unfall, sie steht unterhalb einer vielbefahrenen Landstraße an einem Waldweg. Das kaufe ich nicht, sorry.
Ach, verdammt, das ist ärgerlich. Das ist ein Logikfehler, ja.
Punkt weg in der wörtlichen Rede. "drang es" finde ich nicht so hübsch. Das klingt gestelzt, und Formulierungen mit "es" finde ich immer so ein bisschen Wischiwaschi.
Ich versuche immer bei den Begleitsetzen kreativ zu sein, um für Abwechslung zu sorgen. Schade, dass das nicht so gut ankommt.
"anprangern" ist nicht das richtige Wort. Anprangern bedeutet "öffentlich tadeln" (siehe Eintrag im Duden); es wird also auf ein Fehlverhalten aufmerksam gemacht, nachdem es jemand getan hat. Du hast wahrscheinlich erst daran gedacht, dass das Schild "prangt", was etwas völlig anderes bedeutet. Da "prangen" nicht das gleiche ist wie "zeigen", müsstest Du den Satz aber sowieso nochmal komplett umbauen.
Schade, dabei mochte ich den Satz. Naja, muss ich eben abändern.
Ich würde den Satz mit der Fahrschule streichen; so denken, meine ich, allerhöchstens Fahranfängerinnen.
Ja, hab ich gemacht.
"Gegenfahrbahn", "entgegen", das klingt nicht so hübsch.
Wann klingen Worte denn genau hübsch? Woran mach ich das fest?
Während sie verunfallt, denkt sie an die Besprechung? Das finde ich sehr seltsam.
Stimmt, hab ich rausgenommen.
(Dieser Vergleich ist übrigens ziemlich abgestanden.)
Oh ok, das wusste ich nicht.
Das klingt, als würdest Du ein Soundpad verwenden, wo Du auf Deinem Computer verschiedene Geräusche auswählst.
Interessant, so hab ich das garnicht gesehen.
Das klingt so, als hättest Du nicht genügend Platz gehabt und hättest den Satz auf Teufel-komm-raus kürzen müssen. "Aufgrund des Anblicks der Karosserie", also, wenn ich Nominalklammern lesen will, lese ich Texte, die ein auferlegtes Wortlimit haben (Wissenschaft und Zeitung), und keinen literarischen Text. Bleib bei Deiner Figur und nimm Dir Zeit.
Das klingt echt lustig, wenn man es so auf den Punkt bringt.
Eine Rechtschreibkorrektur sollte Dir einen solchen Fehler eigentlich anzeigen.
Ich schreibe mit Open Office und da wurde der Fehler nicht markiert.
Hier folgen zwei Prädikate aufeinander, das geht nicht;
Ich habs glaub ich mit einem anderen Wort verwechselt.
Und: Die haben sich echt den Ort nicht genau beschreiben lassen. Wie haben die es dorthin geschafft?
Naja, er hat ja gesagt "die Landstraße zwischen .. und .."
"war" statt "ist". Und wieso ist ihr Atem an seinem Kopf? Müsste sie nicht unter ihm liegen? Ich meine, wie kommt's, dass ihr Mund sich höher befindet als seiner?
Sie sitzt im Auto und er steckt seinen Kopf durch das Fenster. Dadurch sind beide Köpfe auf einer Höhe
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen. Ich möchte vor allem nochmal betonen, dass mehr Charakterisierung nicht mehr Text oder mehr Informationen bedeutet. Es bedeutet vor allem, dass Du relevante, individuelle Charakterzüge in der Handlung Deiner Figuren zeigst. Bin gespannt, was Du draus machst. Make it work!
Du hast mir auf jeden Fall weitergeholfen.
Ich bin auch gespannt, was ich daraus mache.
Danke dir für deine Hilfe!

 

Hallo aufdemWeg!
(ein schöner Nickname, übrigens)

Es ist schon sehr viel gesagt über die Story, ich hab nicht alles gelesen drüber. Ich werde also einige Sachen ansprechen, die ich für exemplarisch halte, kann schon sein, dass sie schon erwähnt wurden.

Der Inhalt der Story, also das worauf du hinaus willst, hat mir eigentlich recht gut gefallen. Ich weiß nicht ganz, worin jetzt deine Intention bestand, was willst du aussagen? Aber wenn du dran arbeitest, glaube ich, würde eine schöne Story draus werden.
Die Vergänglichkeit des Schönen, der schönen Augenblicke.
Ich finde, man braucht auch für die Kurzgeschichte einen Satz, der alles zusammenfasst, an dem man sich langhangeln kann als Autor, der treffend darlegt, was man ausdrücken will. Das Leben kann ganz schnell ins Dramatische kippen und niemand ist sicher vor dem Tod. Sowas, in der Art.
Dann kann man sich überlegen, wie man am besten zu diesem Ziel gelangt.

Ich gebe dir Ratschläge, du kannst es halten wie du willst, aber ich bin überzeugt davon, dass es dann besser klappt. Sonst würde ich sie dir nicht geben. :D

Strukturieren: Bei vielen Szenen hatte ich den Eindruck, du hast sie geschrieben, weil sie dir eben in den Sinn kamen. Darüberhinaus bist du dir vorher vielleicht nicht im Klaren, wie du diese Szenen gestalten sollst. Du hast sicher vor Augen, was passieren soll. Aber der Leser nicht. Du hast nicht die Aufgabe, zu beschreiben, was du siehst. Du sollst die Bilder, die dir vor Augen schweben, in den Kopf des Lesers pflanzen. Dazu hast du eine Menge Mittel und Wege.
Allerdings funktioniert das nicht, indem du dich an den Schreibtisch setzt und drauf losschreibst. Überlege dir vorher gut, wie du die Szene gestaltest, mach dir Notizen, denk drüber nach. Bei mir ist es so, dass ich wirklich in freien Minuten darüber nachdenke, wie kann ich ausdrücken, dass der Junge, der vier Jahre älter ist als der Ich-Erzähler, eine Pfeife ist, aber für den Jüngeren doch so etwas wie eine Autorität?
Probiere, welche Perspektiven du einnimmst, wie kannst du beschreiben, was zu sehen ist. Der Leser liest nicht nur, er fühlt. Er will fühlen, und wenn du vom Sonnenstrahl schreibst, kannst du das benennen. Du kannst aber auch die Wärme auf dem Unterarm erwähnen und die Härchen, die sich aufstellen. Was weiß ich, du bist der Autor.

Ich finde es zum Beispiel sehr gewagt, eine Kurzgeschichte zu beginnen mit einer Verkehrsmeldung im Radio. Ich meine, ich weiß, worauf du hinauswillst, der Kreis schließt sich, weil Linda ja schließlich in einem Verkehrsunfall umkommt. Aber der erste Satz - Der erste Satz!! (hier ein dröhnendes Echo einfügen) - der soll den Leser reinziehen in den Text, da kann man nicht mit so was trockenem wie einer Verkehrsmeldung (und dann auch noch vollständig) kommen. Vielleicht so etwas wie eine Zusammenfassung : Sie warnten schon wieder Geisterfahrer. Das ist kurz und - mal ehrlich - sagt genauso viel aus wie dein Einstieg.

Immer noch strukturieren: Einen Haufen Halbsätze habe ich mir angestrichen, da komme ich einfach raus aus dem Strom.
Du springst extrem kurzzeitig in den Gefühlen von Linda herum: Die Meldung - Geisterfahrer - Uhrzeit - Chefin - Vorbild - Louise - Bruder - Marathon - Peter - verlassen - Arschloch - Männer - Fahrschule ...

Das ist zu viel und überhaupt nicht konsistent. Überleg dir, was du wirklich brauchst um deine Message rüberzubringen, schmeiß den anderen Krempel raus (die größte Tugend des Autors [wirklich!] - Kürzen). Ich denke, du willst in einem Nebensatz Enis erwähnen, der ja eine tragende Rolle spielt. Kannst vielleicht noch zeigen, wie tief die Bindung der beiden ist (erfahrbar machen für den Leser, du weißt das ja schon), um vielleicht damit auch Linda näherzubringen.


"Fuck", schrie sie und riss das Steuer herum. Ihre Mitarbeiter mussten die Besprechung wohl ohne sie überstehen.

Ohne Frage musst du dir klar sein, was in der Szene geschieht und wie man sich (als Linda) dabei fühlt. Gut, es kann natürlich sein, dass jemand in Todesangst an seine Kollegen und die kommende Besprechung denkt. Aber, ich glaube, das wäre dann eher eine Satire, mit Realismus hat das wohl wenig zu tun.
Um Charaktere glaubhaft skizzieren zu können, muss man sie kennen und wissen, wie sie in bestimmten Situationen agieren. Der Leser hat ein ganz feines Gespür dafür, wenn die Figuren aus diesem Rahmen herausfallen und sich nicht ihres Charakters entsprechend verhalten. Das heißt, du musst dir zunächst erstmal die Frage stellen: Was ist die Linda für eine. Und dann: Wie reagiert sie im Falle eines solch schrecklichen Unfalls.
Gut, bei solchen Extremereignissen sind die Reaktionen der meisten Menschen wahrscheinlich relativ ähnlich. Aber, wenn sie trivial werden, das heißt vorhersehbar, abziehbildähnlich, dann ist du den Effekt, den du in billigen Horrorfilmen oftmals findest: Das Opfer verhält sich unrealistisch und nach Schema F. Das ist deine Aufgabe, dass das nicht passiert, dass wir als Leser merken, guck an, sie denkt im letzten Augenblick an ihren Bruder, nicht an ihre Tochter.
Ein schmaler Grat, und schwierig zu beschreiten. Doch wenn es einfach wäre, würd's jeder machen.

Viele Nebensächlichkeiten im Text. Die nichts mit dem Eigentlichen zu tun haben und die Geschichte auch nicht wirklich voranbringen. Das könnte man in einem Roman machen, wenn man es gut macht. Aber das hier ist eine Kurzgeschichte, hier gehört nur rein, was der Sache nutzt.

"Wie idyllisch", murmelte er ironisch. Eine kurze Passage neben der Landstraße ließ sich nicht vermeiden. Ein Reh. Es stand zwischen den Bäumen und starrte ihn an. Er blieb kurz stehen.

Ab hier hattest du mich, da war ich gefesselt. Und warum? Es war ein Stolperstein, etwas, worüber ich erstaunt war, weil ich das nicht habe kommen sehen. Eine Überraschung, die mich zwang, weiterzulesen, um herauszufinden, was hier vor sich ging.


Sie war überzogen von Blut, Prellungen und Schnitte.

Ganz ehrlich, was soll das? Dieser Satz ist die Tinte nicht wert, die mein Drucker dafür benötigt hat, ihn zu Papier zu bringen.
So einen Satz erwarte ich in einem Zeitungbericht zu finden, vielleicht. Beim Erste-Hilfe-Lehrgang, der Typ vorne: Stellen Sie sich vor, der Probant ist überzogen von Blut, Prellungen und Schnitten (Akkusativ, übrigens).
Du sollst mir als Leser nicht sagen, wie Linda zugerichtet ist, du sollst es zeigen. Mir erfahrbar machen.
Das ist eine hohe Übung, ich weiß. Viele Autoren gehen über die Reaktionsschiene. Heißt, sie zeigen eher die Reaktion auf etwas, ein Bruch oder was, und machen das Leid damit halbwegs erfahrbar.
Ich versuche anzudeuten. Nur einzelne Linien zu ziehen und damit den Leser zwingen, das Bild selbst zu vervollständigen. Ich gehe in meinen Storys gern mit Gewalt um, versuche aber nie, plakativ zu sein, das stößt nur ab.
Vor unserem Haus passierte mal ein Verkehrsunfall, da konnte ich einen offenen Bruch (Schienbein guckte raus) sehen. Na ja, konnte ist wohl nicht der richtige Ausdruck. :schiel: Jedenfalls könnte man das hauchzart andeuten, etwa: Der Unterschenkel stand in groteskem Winkel und aus der Jeans schimmerte ein weißer Splitter. - Als Ausgangssatz, den man dann bearbeiten kann.
Weiß nicht, ob ich's richtig rübergebracht habe.

Die Wortwahl den Umständen anpassen.
Ist mir hier:

...sagte Enis, während seine Hand auf der Ihrigen verweilte

aufgefallen.

Mit ein wenig Gespür für die Situation wirst du einsehen, dass andere Begriffe als verweilte hier passender wären. Verweilte hört sich ein bisschen affektiert an, Seine königliche Hoheit verweilte während ...
Es macht sich immer gut, eine Geschichte, einmal fertig geschrieben, für einige Zeit (vielleicht ein paar Wochen) liegenzulassen, und danach hervorzukramen und quasi dann neu zu lesen. Hierbei fallen einem solche unpassenden Begriffe oftmals auf.
Während der Arbeit an dem Text ist man sehr involviert, dass man - sozusagen - den Wald vor Bäumen nicht sieht.

Hab dir viel Zeugs erzählt jetzt, viel ungeordnetes auch. Ich hoffe, du kannst wenigsten ein bisschen damit was anfangen.

Schöne Grüße von meiner Seite!

 

Hallo aufdemWeg!
Hallo @Hanniball
(ein schöner Nickname, übrigens)
Danke für das Kompliment.
Es ist schon sehr viel gesagt über die Story, ich hab nicht alles gelesen drüber. Ich werde also einige Sachen ansprechen, die ich für exemplarisch halte, kann schon sein, dass sie schon erwähnt wurden.
Ja stimmt, es wurde schon einiges gesagt, wofür ich sehr dankbar bin. Ich habe mir größte Mühe gegeben, das Feedback bestmöglich umzusetzen und werde es bei deiner Kritik genau so halten. Leider habe ich deinen Kommentar erst jetzt gelesen, deswegen die verspätete Rückmeldung. Ich hoffe du kannst mir das verzeihen, irgendwie wurde mir das nicht angezeigt. Vielleicht habe ich ihn auch einfach nicht gesehen, will mich gar nicht rausreden.
Tatsächlich hatte ich den Text in der Zwischenzeit nochmal überarbeitet, leider ohne deine Kritik, da ich sie wie gesagt nicht gesehen hatte. Aber er hat bestimmt noch nicht seine Endform erreicht. Genug gerechtfertigt, auf in den Kommentar:

Ich weiß nicht ganz, worin jetzt deine Intention bestand, was willst du aussagen
Das weiß ich selbst nicht so genau. Ich habe mir davor nicht groß den Kopf über eine mögliche Aussage zerbrochen.
Ich finde, man braucht auch für die Kurzgeschichte einen Satz, der alles zusammenfasst, an dem man sich langhangeln kann als Autor, der treffend darlegt, was man ausdrücken will
Ok ja. Kann mir vorstellen, dass man dann zumindest nicht so schnell abschweift; werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
Bei vielen Szenen hatte ich den Eindruck, du hast sie geschrieben, weil sie dir eben in den Sinn kamen. Darüberhinaus bist du dir vorher vielleicht nicht im Klaren, wie du diese Szenen gestalten sollst. Du hast sicher vor Augen, was passieren soll. Aber der Leser nicht. Du hast nicht die Aufgabe, zu beschreiben, was du siehst. Du sollst die Bilder, die dir vor Augen schweben, in den Kopf des Lesers pflanzen. Dazu hast du eine Menge Mittel und Wege.
Ja das beschreibt so ziemlich genau mein Vorgehen. Ich hab die Szene im Kopf, beschreibe sie und wundere mich, warum der Leser nicht die gleiche Szene im Kopf hat. Eigentlich etwas naiv:D
Allerdings funktioniert das nicht, indem du dich an den Schreibtisch setzt und drauf losschreibst
So habe ich das bisher immer gemacht; da hast du Recht.
Du kannst aber auch die Wärme auf dem Unterarm erwähnen und die Härchen, die sich aufstellen
Ja verstehe schon was du meinst. Ich rutsche immer wieder so leicht in das "erzählen" und "benennen" rein, ohne das ich das merk.
Ich finde es zum Beispiel sehr gewagt, eine Kurzgeschichte zu beginnen mit einer Verkehrsmeldung im Radio
Das wurde mittlerweile schon öfters bemängelt. In meinem Kopf klang das am Anfang ganz cool und ich hab versucht Linda darüber zu charakterisieren, in dem sie sich aufregt.
Nach der Überarbeitung habe ich den Text mit einer anderen Szene beginnen lassen.
Der erste Satz!! (hier ein dröhnendes Echo einfügen) - der soll den Leser reinziehen in den Text, da kann man nicht mit so was trockenem wie einer Verkehrsmeldung (und dann auch noch vollständig) kommen.
Der erste Satz ist wohl wichtiger, als ich dachte.
Du springst extrem kurzzeitig in den Gefühlen von Linda herum: Die Meldung - Geisterfahrer - Uhrzeit - Chefin - Vorbild - Louise - Bruder - Marathon - Peter - verlassen - Arschloch - Männer - Fahrschule ...
Das war im Ursprungstext nicht drin. Dann wurde kritisiert, dass Linda zu flach ist. Daraufhin habe ich versucht möglichst viele Informationen über sie reinzupacken, um sie irgendwie nahbarer wird. Da die Informationen aber ja überhaupt nicht in die Handlung eingewoben sind, habe ich jetzt nochmals ein oder zwei Szenen mit ihrer Tochter vorne drangehangen.
(die größte Tugend des Autors [wirklich!] - Kürzen).
Das merke ich mir!
Ohne Frage musst du dir klar sein, was in der Szene geschieht und wie man sich (als Linda) dabei fühlt. Gut, es kann natürlich sein, dass jemand in Todesangst an seine Kollegen und die kommende Besprechung denkt. Aber, ich glaube, das wäre dann eher eine Satire, mit Realismus hat das wohl wenig zu tun.
Das mit den Kollegen habe ich mittlerweile rausgenommen, wurde des Öfteren kritisiert.
Der Leser hat ein ganz feines Gespür dafür, wenn die Figuren aus diesem Rahmen herausfallen und sich nicht ihres Charakters entsprechend verhalten.
Das finde ich unglaublich schwer, gut umzusetzen, beziehungsweise überhaupt umzusetzen.
Ein schmaler Grat, und schwierig zu beschreiten. Doch wenn es einfach wäre, würd's jeder machen.
Macht das Ganze ja einfach spannender und aufregender.
Viele Nebensächlichkeiten im Text.
Was genau meinst du?
Ab hier hattest du mich, da war ich gefesselt. Und warum? Es war ein Stolperstein, etwas, worüber ich erstaunt war, weil ich das nicht habe kommen sehen. Eine Überraschung, die mich zwang, weiterzulesen, um herauszufinden, was hier vor sich ging.
Gut zu wissen.
Ganz ehrlich, was soll das? Dieser Satz ist die Tinte nicht wert, die mein Drucker dafür benötigt hat, ihn zu Papier zu bringen.
Danke für die eindeutige Wortwahl, das brauch ich! Und das ist keine Ironie.
Du sollst mir als Leser nicht sagen, wie Linda zugerichtet ist, du sollst es zeigen. Mir erfahrbar machen.
Das ist verdammt schwer. Sie ist verletzt. Und ich soll mir jetzt etwas ausdenken, wie ich das dem Leser vermittle, ohne ihm einfach zu sagen, dass sie verletzt ist. Aber geile Herausforderung!
Weiß nicht, ob ich's richtig rübergebracht habe.
Ja, ich verstehe schon, worauf du raus willst. Ich habe nur noch nicht so Rech 'ne Ahnung, wie ich das auf mein Papier bekomme. Aber die Bespiele sind schonmal hilfreich.
Es macht sich immer gut, eine Geschichte, einmal fertig geschrieben, für einige Zeit (vielleicht ein paar Wochen) liegenzulassen, und danach hervorzukramen und quasi dann neu zu lesen
Das werde ich ausprobieren. Bin gespannt.
Ich hoffe, du kannst wenigsten ein bisschen damit was anfangen.
Ich glaube wieder ein bisschen besser verstanden zu haben, worauf es beim Schreiben ankommt. Die Vorfreude deine Tipps und Kritik auszuprobieren und einzubinden ist groß.

Ich danke dir nochmals herzlich für deine unglaublich ausführliche Hilfe.

Gruß aufdemWeg

 
Zuletzt bearbeitet:

Eine Rechtschreibkorrektur sollte Dir einen solchen Fehler eigentlich anzeigen

heißt es in einem Beitrag, aber in dem Gebot oder doch eher in der Hoffnung und dem Glauben wurden früher überirdische Kräfte oder auch nur (im Monotheismus) eine Kraft angerufen, die heute Technik, die nur so gut sein kann, wie der/die Techniker/Programmierer sind und,

lieber @aufdemWeg,

egal, was gleich kommt, ich sehe seit unserer ersten Begegnung Fortschritte und auch in dieser Geschichte, die ich schon als „Geisterfahrt“ abtun wollte und die Änderung hat der Geschichte gutgetan, wenn – das wirstu im Laufe der Zeit immer ieder merken – größere Änderungen auch wieder andere Fehler erzeugen – und die Zahl ist noch groß genug, obwohl ich gelegentlich das Gefühl hatte – wie schon bei Deinem Debüt, dass Deutsch vllt. gar nicht Deine Muttersprache ist (am deutlichsten nachher in der Vertauschung der engl. Genitivbildung mit der dt. Apostrophierung bei Auslassung vor allem von Endungen. Natürlich nehm ich mir auch das Recht auf Irrtum. Ein anderes Problem taucht direkt am Anfang auf, wenn es heißt

"Nur noch fünf Minuten", dachte sich Linda, als der Wecker klingelte.
Warum das „sich denken“? Reflexion ist Philosophie, – ich denke (mich), also bin ich. Ich spiegel mich denkend, seh mich im Spiegel.
Weg mit dem Reflexivpronomen, wenn Du anderes als Dich selbst denkst! Warum nicht schlicht „"Nur noch fünf Minuten", dachte Linda, als der Wecker klingelte.“?

Kommt oft vor, musstu selber schauen. Mein Tipp: Die Suchfunktion nutzen, „sich“ eingeben und darauf achten, ob es noch mal in Verbindung mit dem Verb „denken“ auftaucht.
Der nächste Fall ist übrigens schon hier

Im Zimmer ihrer Tochter herrschte nach wie vor Totenstille.[...]Hilft alles nichts, dann muss ich eben andere Mittel aufziehen, dachte sich Linda, kippte ...

Aber auch Flüchtigkeit kommt vor – die eigentlich nur durch Korrekturlesen (oder eigene Konzentration) besiegt werden kann, hier das erste Mal
Zielstrebig steuerte sie die Kaffeemaschine an, ohne dessen Hilfe sie den Tag nicht überstande[n] hätte.

Dann kommt die in meiner Einleitung genannte Verwechselung
Zuvor klopfte sie noch an Louise's Tür und trank danach ihr Morgengetränk.
Im nhd. zeigt ein Apostroph mindestens einen fehlenden Buchstaben an, was hier nicht der Fall ist, denn Du meinst den Genitiv (der Fall, der Besitzverhältnisse und/oder Herkunft anzeigt – etwa in „Vaters Zahnbürste“oder der „Sohn seines Vaters“ aufleuchtet).
Du übernimmst die angloamerikanische Apostrophierung, die von der anderen westgermanistischen Regel abweichen muss, weil die Pluralbildung i. d. R. im engl. durch anhängen des „s“ angezeigt wird. Wenn sich eines Tages umgangssprachlich Pluralbildungen wie "Jungs" und "Mädels" durchsetzt - im Extremfall auch "Möbels", werden wir auf die engl. Grammatik zurückgreifen müssen ...)
Musstu auch nochmals alles durchsehen …

Nächste Flüchtigkeit bei „ihrer“ Tochter

Nach kurzem Innehalten hörte sie schon das Gemotze ihrere Tochter. Na also, dachte sie sich, geht doch.

Warum wird das Radio erwähnt –
Das Radio war aus, im Fahrzeuginneren waren nur die Motorengeräusche des Wagen's zu hören.
ein Überbleibsel der „Autobahngeschichte“? Oder hab ich jetzt schon was überlesen, etwa, dass sie das Radio angestellt hätte?

Jetzt folgen

Linda würde es ihr am Liebsten gleich tun.
„am liebsten“ ist der Superlativ des Adjektivs „lieb“, und „gleichtun“ ist hier ein Wort. Wenn Du „etwas gleich tust“ ist es zeitlich, also sehr zeitnah gemeint.

Hier

Die Augenlider des Kindes zogen sich auf und orientierten sich.
willstu arg pingelig sein und packst Dinge zusammen, die differenzierter dargestellt werden wollen – denn nicht Augenlider, sondern nurder Gesichtssinn, das Auge kann sich orientieren, nicht ein Lid!

Linda überlegte nach einer geschickten Antwort.
Nee, sie suchte vllt. „nach“ einer geschickten Antwort, das zusammengesetzte „überlegen“ hat das Adverb schon als Vorsilbe vereinnahmt, also etwa sie „überlegte“ eine geschickte Antwort

Am Liebsten hätte sie ….
Superlatuv „Am liebsten ...“

Abschiedskuss zum Schulegebäude.
Nicht jede Wortzusammensetzung braucht ein Fugenglied und in dem Fall wird sogar das Endungs-e der Schule geschluckt, also „Schulgebäude“

Louise hatte etwas getrödelt und diese Zeit musste sie wieder einzuholen.
Warm die Infinitivbildung?
Die ist sogar möglich, wenn statt „müssen“ das Vollverb „wissen“ eingesetzt würde, also „diese Zeit wusste sie wieder einzuholen“ oder sonst „musste sie wieder einholen“

Die Uhr im A[r]maturenbrett zeigte bereits …

Sie müsse sich noch bei ihm bedanken, dass er letztes Wochenende auf Louise aufgepasst hatte[.]

Was mochte er noch gleich so gerne? Rum-Traube- Nuss?
Rum-Traube-Nuss

Zufrieden fokussierte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße und sah direkt in die angsterfüllten Augen eines jungen Rehs.
Spricht da der Schöpfer, der Autor? Ich weiß nicht, welche Journaille den „Fokus“ (der „Focus“ war es eher nicht) aus der Optik und somit den Naturwissenschaften entwendet hat, um gebildet zu klingen, als wäre ein "lenkte" o. ä. unterste Schublade ... Zudem lassen sich Aufmerksamkeit und Fokus synonym verwenden.

Seine Joggingrunden waren für ihn wie Medit[a]tion.

Abgesehen von der sportlichen Betätigung bekam er so am ehesten den Kopf frei.

Bevor er das Tier ausgiebiger beobachten konnte, …

Völlig perplex starrte Enis dem alten Ford nach, erst[...]mal unfähig irgendetwas zu tun.
„erst mal“ auseinander, da eigentlich ein „erst einmal“

"Ja, ich bin da, Hilfe ist unterwegs", antwortete er und legte seine Hand durch das zerbrochene Fenster auf Ihre.
Warum die Höflichkeitsform für ein Pronomen, das zugleich Adjektiv/Attribut einer Hand ist? Und allsogleich noch einmal
... Louise ist ein sehr ehrliches und aufrichtiges Mädchen", sagte Enis, während seine Hand auf der Ihrigen verweilte, …
und dann noch die Frage – warum so gequält „auf der ihrigen“, wenn „auf ihrer“ doch genauso gut ist

Hier schnappt die Fälle-Falle zu

Auf halbe[m] Weg kam ihm bereits einer von drei Männern entgegen.

Und eine letzte Flüchtigkeit
Er sank auf den Boden und krüm[m]te sich zusammen, ließ die Tränen fließen, zitterte am ganzen Körper.

Puh, geschafft – also 90 % der Fehler, vllt, sogar etwas darüber und dann hab ich noch einen „teuflischen“ Vorschlag:
Warum sollte „Enis“ nicht der Vater von Louise sein?

Tschüss

Friedel

 

Hallo @aufdemWeg,

ich möchte kurz nochmal vorbeischauen, um dir zu sagen, dass die Überarbeitung der Geschichte dir gut gelungen ist. Die Figuren fühlen sich realer an, und dadurch ist auch das Ende emotionaler. Auch, dass es jetzt Dialoge zwischen Tochter und Mutter gibt, finde ich gut. Alles in allem ist es eine spürbare Verbesserung der Originalversion.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen. Es könnte sein, dass einige davon schon erwähnt wurden:

Ich fahr bereits hundertzwanzig auf der Landstraße, du Vollidiot.
Das ist Nötigung, du blödes Arschloch, Linda verzog das Gesicht und dämpfte die Geschwindigkeit leicht.
Hier solltest du klarmachen, dass es sich um Lindas Gedanken handelt. Entweder ein "dachte sie", oder kursiv. Hier machst du es ja richtig:
Na, hast du es nun verstanden, dachte sie und grinste

Finden sie hier her? Soll ich zur Straße vor laufen? Aber ich kann sie doch nicht alleine lassen!
Auch hier würde ich irgendwie kennzeichnen, dass es die Gedanken der Figur sind. Nur ein Beispiel: "Seine Gedanken überschlugen sich: Finden sie hier her? ..."

Völlig perplex starrte Enis dem alten Ford nach, erstmal unfähig irgendetwas zu tun.
Vorschlag: Völlig perplex starrte Enis dem alten Ford nach und war unfähig, irgendetwas zu tun.
Das "erstmal" stört mich dort.

Enis griff durch das Fenster an ihren Hals und fühlte ihren Puls. Ihr Herz gab noch Signale von sich.
Elektromagnetische Signale oder piepst es sogar? ;) Das klingt etwas gestelzt. "und konnte ihren Puls fühlen" würde für mich ausreichen.

Er nahm die Beine in die Hand und rannte Richtung Straße.
Der Sanitäter schritt zum Auto und nahm Linda unter die Lupe.
Das klingt im Vergleich zur restlichen Sprache zu umgangssprachlich.

Viele Grüße,
Catington

 

Hey @Catington

freut mich riesig, dass du dir die neuste Version noch einmal durchgelesen hast!

dass die Überarbeitung der Geschichte dir gut gelungen ist
Danke! Unheimlich motivierend, das zu hören.
Hier solltest du klarmachen, dass es sich um Lindas Gedanken handelt. Entweder ein "dachte sie", oder kursiv.
Werde ich noch ändern; danke für den Hinweis.
Das "erstmal" stört mich dort.
Stimmt, funktioniert auch ohne.
Das klingt etwas gestelzt.
Da neig ich glaub ich dazu:D
Das klingt im Vergleich zur restlichen Sprache zu umgangssprachlich
Wird ich mir nochmal zu Gemüte führen.

Wir lesen uns sicherlich noch öfters.
Bis zum nächsten Mal.
Gruß aufdemWeg

 

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