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Experimente?

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21.08.2002
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Experimente?

Erstens: ich begrüße herzlich den gefassten Entschluß zur Erstellung dieser neuen Rubrik.

Allerdings: zur Zeit sehe ich nur in etwa der Hälfte der Texte ein wahres Experiment. Viele legen den Schwerpunkt des Experiments nur auf die äußerlichen Aspekte, Inhalt, Sprache ... bleibt oft unangetastet - so sammeln sich in Experimente Geschichten mit alltäglichen leicht lesbaren Aussagen: versehen mit der Aufmache "Experiment". Deshalb nicht unverständlich wenn viele Mitglieder diese Rubrik als überflüssig erachten und somit die Aufgabe derer fordern - zu sehr gleichen die geposteten Geschichten inhaltlich mit Themengebiete anderer, bereits vorhanden Kategorien und formell nicht prosaischer Texte.

Vielleicht bedarf eines einer genaueren Defintion, was unter Experiment gemeint ist (mehr Spiel mit Sprache, inhaltliche Wagnisse, ...) und einer einheitlichen Linie (was die Spielregeln anbelangte) unter den Moderatoren.

Es wäre Schade, würde diese Rubrik wieder verlorengehen.

Gruß, L.

 

@Linjus:

Vielleicht bedarf eines einer genaueren Defintion, was unter Experiment gemeint ist (mehr Spiel mit Sprache, inhaltliche Wagnisse, ...) und einer einheitlichen Linie (was die Spielregeln anbelangte) unter den Moderatoren.
Also, bisher sehen die Spielregeln des Experimente-Forums folgendermaßen aus (aus dem Info-Thread im Exp.Forum):


Was gilt als experimentell?
Texte, deren Anspruch über das Vorhandensein einer Pointe oder einen Unterhaltungswert hinausgeht.
Der Autor kann sich zum Beispiel in gewissem Rahmen selber eingrenzen (z. B. mit Einschränkungen der Worte oder Buchstaben) und versuchen, auf dieser Basis eine Geschichte zu entwickeln. Oftmals lässt sich der Autor selber vom Ergebnis überraschen. Die experimentellen Aspekte einer Geschichte können sich über die Form und den Inhalt, vielleicht sogar darüber hinaus erstrecken. Kurz formuliert: es geht darum, etwas auszuprobieren, so wie der Wissenschaftler dies in einem Experiment auch tut.
Gedichte sind keine experimentelle Form einer Geschichte und daher weiterhin nicht zugelassen. Aus diesem Grund werden Gedichte ohne gesonderte Benachrichtigung gelöscht.

Wo liegen die Grenzen?
Erlaubt ist alles, sofern ein gewisser Anspruch dahintersteckt und es für die Leser auf kurzgeschichten.de kein Ärgernis ist. Wenn jemand mit dem Herumhacken auf einer Tastatur experimentiert, so kann er dies tun, sollte von einer Veröffentlichung auf dieser Seite jedoch absehen, da niemand dazu eine Kritik abgeben kann.
Grundlage zu jeder Kritik ist nämlich eine gewisse geistige Leistung des Verfassers. Die gedankliche Basis ist bei experimentellen Texten zwar oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich, sollte vom Autor jedoch auf Nachfrage erklärt werden können.


(Verfasst von Leif, ergänzt von Webmaster)


Konstruktiven Input und Verbesserungsvorschläge dazu bitte in diesen Thread.

 

Wie wärs damit:

Drei Mods schauen sich das Textexperiment an, wenn mindestens zwei Mods es für gescheitert halten, wird Text gelöscht und außer Info an den Hersteller nicht weiter diskutiert?

 

(bezieht sich auf Bens Antwort)

Nun, irgendwie sehr verständlich formuliert

Das Problem liegt zur Zeit für mich in einer falschen Konzentration - mit Argusaugen verfolgt man die Grenze "Schwachsinn" - "Experiment", vernachlässigt wird aber mehr und mehr die Gegenseite, also "Experiment" - "normaler Text".

 

Tag Linjus,

also das Wesen eines Experiments ist es, dass es auch misslingen kann, sonst wäre es ja keines.

Ich denke, dass in dieser Rubrik zugungsten der Kreativität ziemlich viel Platz haben sollte. Der Bogen kann sich von kompletten Schwachsinn bis zu Kunst spannen. Gleichzeitig können Texte in dieser Rubrik von den einen Lesern als idiotisch von den anderen als originell, genial empfunden werden. Gerade bei Experimenten können die Meinungen oft komplett unterschiedlich ausfallen.

Mir gefällt die Rubrik, weil sie aus obigen Gründen irgendwie ein Risiko darstellt, andererseits aber auch ein ziemliche Chance. Ich bin gespannt auf weitere Beiträge.

klara

 

Drei Mods schauen sich das Textexperiment an, wenn mindestens zwei Mods es für gescheitert halten, wird Text gelöscht und außer Info an den Hersteller nicht weiter diskutiert?
Halte ich für keine gute Idee, da dort dann die eigene Definition, was für einen selbst "Experiment" ist, ins Spiel kommt. Wenn 9 von 10 Leuten sagen "Das entspricht nicht den vorgegebenen Richtlinien", dann ist der Versuch eben gescheitert. Löschen sollte man das dann nicht. (Gilt für alle Rubriken hier...)

 
Zuletzt bearbeitet:

@Poncher

wenn gar nichts gelöscht wird, was ich auch nicht schlecht fände, dann bräuchten wir hier diese Diskussion nicht mehr.
Dann schreibt halt jeder, der mag, unter das Experiment, was er davon hält und gut.
Wozu wurde dann aber Malarias Text gelöscht?

 

Die Einstellung einen Text einfach diskussionslos zu löschen, weil er nicht in die Rubrik passt, finde ich gelinde gesagt schwachsinnig mit der Betonung auf schwach! Ohne Diskussion kann der Betreffende schließlich nie erfahren, warum sein Experiment als gescheitert erklärt wurde. Ein Wiederspruch an sich und bestimmt nicht mit der Kategorie "Experimente" zu vereinbaren oder?
Passt ein Beitrag nicht in die Kategorie, so liegt es meiner Meinung nahe, ihn schlicht in eine passende zu verschieben.
Jetzt noch eine etwas wagemutige Idee. Eventuell könnte man noch eine weitere Kategorie einrichten. Z.B. mit dem Namen: "in Frage gestellte Texte" o.ä.
Denn ich denke, es ist schwierig zwischen "gescheiterten" (b.z.w. dazu erklärten)Texten zu differenzieren.
Soviel dazu, auch ich erwarte mit Spannung weitere Beiträge zu diesem Thema.
Grüße MadameJack

 

was sicherlich nicht schlecht wäre: noch einen zweiten eventuell dritten moderator zu bestellen, wo eben in grenzfällen im moderatoren gremium und schließlich mit dem autor diskutiert wird - es ist schwer für einen moderator alleine, denn die ansichten differieren, wie man sieht, gewaltig.
Ich bin auch kein freund schneller löschungen - besser ist es, die texte zu verschieben, z.b. wenn man zum schluß kommt, es befinde sich kein experiment in dem beitrag dann ab in alltag oder gesellschaft, ... bzw. wenn der text, nach ausführlicher diskussion mit mods, autor und leser, zu schwachsinnig erscheint ins archiv (vergleiche dazu die verschiebung von gegenteil von ebbe) - was sicherlich falsch ist: die texte sofort zu löschen - das sollte verhindert werden.

 

nun, dennoch: gerade für die rubrik "experimente" bedürfte es einer extrabehandlung, was scheinbar noch nicht der fall sein dürfte.

ich plädiere weiterhin für verschiebung statt löschung - gerade heute schien wieder ein beitrag (auslöschung) aus der kategorie experimente spurlos verschwunden zu sein.

 

Ich fände folgende Vorgehensweise okay: wenn die Mehrheit der Moderatoren (nach geheimer Mehrheitsermittlung) einen Hang zum Löschen einer Geschichte verspüren, sollte eine öffentliche Abstimmung angesetzt werden ( Laufzeit 4 Wochen ) damit auch alle Mitglieder Gelegenheit haben vom "Löschobjekt" Kenntnis zu nehmen.
Wenn daraufhin mehr als 50% der eingetragenen Mitglieder für das Löschen sind, sollte -ohne Rückfrage an den Autor- erbarmungslos gelöscht werden. :D
Als einzige löschberechtigte Instanz würde ich den Webmaster sehen, der sofort nach Rückfrage bei mir, löschen kann, ohne auf Mehrheitsverhältnisse zu achten. :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich will auch noch mal kurz meine Definition von Experimentell zum Besten geben. Reißt mir bitte nicht den Kopf ab, wenn ihr anders denkt, aber ich denke, es wäre eine gute Richtlinie, um der "Veröffentlichungsflut" zu begegnen und die Texte auf Nachdenkenswerte zu reduzieren.

Experimentell bedeutet (mMn):
Experimentell bezieht sich IMMER auf die Sprache bzw. auf die sprachliche Gestaltung!

Was meint das?
Es meint einen Text, der mit den (schriftlichen oder mündlichen) Konventionen über das Verfassen von Texten, speziell Kurzgeschichten auf sprachlicher Ebene bricht. Beispiele:
-Den Satzbau verändern. zB Verben an erster Stelle.
-Die Rechtschreibung sinnvoll(!) verändern. zB alle Vokale durch o's ersetzen.
-Den Wortschatz beschränken. zB nur Wörter benutzen, die mit o beginnen.
-Den Plot "unnormal" gestalten. zB Geschichten rückwärts erzählen. Mit den Szenen von hinten beginnen (Bsp: der Film "Memento") oder gar die Sätze in umgekehrter Reihenfolge niederschreiben.
Auch konfuse Szenenfolgen wie etwa in "Pulp Fiction" lassen sich als "experimentelle Kunst" umsetzen.


Was sind experimentelle Texte NICHT:
-Experimentelle Inhalte gibt es nicht! Zwerge und andere Fabelwesen gehören nach Fantasy, Aliens nach Sci-Fi und abgedrehte, unlogische Drogenfantasien nach Seltsam. Keiner dieser Texte gehört nach Experimentell! Andernfalls könnte man die Rubriken von kg.de wohl auf die Hälfte kürzen, weil niemand mehr in SciFi oder Horror postet...
-Andere Sprachen verwenden! Englische Texte sind nicht experimentell, sondern verstoßen schlicht gegen die Regeln. Das gilt auch für Texte, die in mehreren Sprachen verfaßt wurden. Deutsch-Englische Geschichten sind weder originell noch können sie sich mit den Regeln anfreunden (wofür ich auch nix kann)
-Dialekte! (Jo, Mundart Rubrik halt)
- Sinnloses! Auch experimentelle Geschihten müssen erkennbar einen Sinn haben. Das heißt nicht, daß alle ein hochtrabendes philosophisches Gehalt brauchen. Eine Geschichte ist eine Erzählung. Und eine Erzählung, in der nichts erzählt wird, ist keine erzählung. Streng genommen also auch keine Geschichte.
Aneinanderreihungen von Zeichen, Glossen, Kommentare, Berichte und andere Textsorten, sinnlose Zeichenverdrehung im Sinne von "ethcihcseg..." und ähnliches ist NICHT experimentell, sondern thrash! (bzw. andere Textsorten wie eben Berichte, blabla)
-Auch Texte deren einziger Sinn es ist, sich selbst und ihre Besonderheit zu repräsentieren sind KEINE experimenellen Geschichten. zB "Ic screibe unter Verzict auf alle h's, weil..." oder "dieser text ist komplett klein geschrieben, weil..."

Wichtig sind also zwei Dinge:
- Experimentell bezieht sich einzig und allein auf die sprachlische und erzählerische Gestaltung.
- Auch experimentelle Geschichten müssen erzählend sein und damit einen Sinn haben.

-----------------------
Naja, das ist meine Auffassung.

 

Wow, besser hätte ich es nicht schreiben können.

 
Zuletzt bearbeitet:

Naja, da bin ich mir mal nicht so sicher - hier mal ein Auszug aus einem experimentuellem Text:

"Und siehe das Pferd verwandelte sich in
einen Prinzen, der ohne die
Willfährigkeit des Helden
ein elender Gaul
hätte bleiben müssen."
Ich habe noch etwas anderes entdeckt an
Christian Wolffs Musik. Man kann nicht
anders als
plötzlich zuhören
wie man
bei beginnender Erkältung
nicht anders kann als
plötzlich
niesen.
Bedauerlicherweise -
europäische Harmonie.

Wo ist es:

innen in uns
aber
wie ein leeres Glas
in das
jeden Augenblick
irgend etwas
gegossen werden kann
einfach etwas begrenzt etwas
oder sogar
um ein Glas Wasser
trinken zu können.
Wenn nicht irgendeine andre Idee
dazu auftaucht,
ist das alles, was ich über Struktur zu sagen habe.
Meine gegenwärtige
Art
zu komponieren
hat mit der
Beobachtung
von Mängeln im Papier zu tun,
auf dem ich
grad schreibe. (Schnarchen)


Vielleicht ein eher schlechteres Beispiel als Kurzgeschichte weil komponierter Text für Sprecher - dennoch gibt er einen guten Einblick wie tief die Sphäre des Experiments gehen kann.
Der Text wurde aus bereits geschriebenen Vorträgen und neuem Material zusammengestellt, ermittelt durch Zufallsmethode (mittels I Ging) - John Cage: 45 Minuten für einen Sprecher - übersetzt von Ernst Jandl; aus John Cage: Silence - Suhrkamp.

 
Zuletzt bearbeitet:

eine kleine Ergänzung

- das inhaltliche Experiment: das inhaltliche Experiment ist wohl die schwierigste Form des Experimentierens.

Unter inhaltliches Experiments versteht man keine Fantasiegeschichten oder ähnliches, auch sind zusammenhangslose Wortteile meist (nicht immer) nicht als solches zu werten.
Ein inhaltliches Experiment ist, wenn Sinngehalt und Inhalt einer intentionierte Aussage entweder gleichgestellt bzw. hintangestellt werden, wenn durch Inhalt nicht (bloß) auf direktem sondern auch (bzw. nur) auf indirektem Wege auf das Ziel des Autors, das über allem steht, hingewiesen wird.
Ein inhaltliches Experiment kann (somit) auch sein, den Leser in die Geschichte miteinzubinden, Inhalt also nur zum Spiel, dass wiederum zur Wiedergabe einer "höheren" Aussage dient, mit dem Leser zu benutzen.

Vor allem bei inhaltlichen Experimenten ist ein genaues Durchdenken der Idee und Ausführung von enormer Wichtigkeit, um die Klarheit der Aussage zu wahren, dem Leser nicht den Schein zu geben, willkürlich zu handeln, sondern um ihm zum eigentlichen Inhalt hinführen zu können.

Inhaltliche Experimente sind nicht so auffällig wie sprachliche, bedürfen daher oft begleitender Worte des Autors, Geschichten bei denen der Schreiber nicht fähig ist, den intentionierten Gehalt dem Leser wiederzugeben, haben nicht als Experiment zu gelten.

In meisten Fällen sind inhaltliche Experimente mit sprachlichen gekoppelt gekoppelt, Sinngehalt wird auch durch Wort- und Buchstabenwahl, Satzbau, Formatierung, ... zum Ausdruck gebracht.

 

Dein obiges Beispiel ist schlicht und ergreifend keine Geschichte. Deswegen behaupte ich weiterhin, nur etwas enger geschloßen, daß es in Bezug auf Kurzgeschichten keine inhaltlichen Experimente gibt.

Erzähltes macht entweder Sinn oder Unsinn. Dazwischen scheint es mir nichts zu geben. Hingegen bei der sprachlichen Gestaltung fällt doch die Existenz eines Zwitters auf. Wenn man zB eine Geschichte rückwärts erzählt, kann man nicht "sicher" sagen, ob es Sinn oder Unsinn ist. Das ist der Experimental-Charakter.

Und der fehlt beim Inhalt. Selbst die wildeste Drogenfantasie macht Sinn, nicht im Sinne von sie ist logisch, sondern im Sinne von sie ist möglich bzw. nachvollziehbar.

 

oben genanntes wurde auch als schlechtes beispiel (weil eben keine geschichte erwähnt) - der zusatz bezieht sich auf andere - zum teil hier gepostete - experimente, und hat demnach, so glaube ich, auch für kurzgeschichten einen bezug.

 

Erzähltes macht entweder Sinn oder Unsinn.

war auch nie die rede davon, dass inhaltliche experimente nur unsinnig sein müßten - meine definition von inhaltlichem experiment ist oben gepostet - und dort ist nicht zu lesen: inhaltsexperiment = unsinn; im gegenteil, es wird darauf hingewiesen, gerade bei inhaltlichen experimenten vorsichtig zu sein, da, weil nicht so gut erkenntlich, leicht zu missverständnissen führen.

 

also .. ich meine .. es ist ja zweifellos legitim darüber zu diskutieren, was nun ein experiment sein soll oder nicht. aber mir persönlich vergeht schon langsam die lust in diese rubrik zu posten. ich meine, bei so viel theorie leidet schon etwas die spontanität und das ungezwungene herangehen ans schreiben, was ja gerade bei experimenten wichtig wäre. ich habe keine lust mir seitenweise durchzulesen, was nun ein experiment ist oder nicht. ausserdem will ich nicht, dass ich einen text in diese rubrik gebe, der dann hauptsächlich unter dem gesichtspunkt diskutiert wird, ob er nun ein experiment ist oder nicht.
klara

 
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