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Genre: alltag

  1. Risse

    alltag 
    Mein Bruder trat bei einem Box-Turnier an, und er hatte noch nie einen Kampf verloren. Es war sehr heiß und wir standen auf dem Parkplatz der Sporthalle im Schatten einiger Bäume. Ich trank Fanta aus einer grünen Flasche und wir begrüßten seinen Trainer und einige der Jungs aus dem Verein. Die...
  2. Das Festmahl

    Als die Suppe zum Esstisch gebracht wird, machen alle „Oh“ und „Ah“. Die Tarhana-Suppe meiner Tante, eine fermentierte Köstlichkeit aus Joghurt, Mehl und Tomaten, traditionell heiß und scharf serviert, ist legendär und der Auftakt zu einem Festmahl, das mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben...
  3. Çokomel

    Am 17. Juli 1983, irgendwann gegen 11 Uhr vormittags, befinde ich mich auf dem Weg in die Stadt Karasu, an der Nordküste der Türkei, am Schwarzen Meer gelegen. Mein Vater hat sich nach langem Hin und Her entschieden, die gesamte Familie in unseren orangefarbenen Opel Kombi zu stopfen und zum...
  4. Schlüssel

    alltag 
    Als sie zunehmend lauter werden, erkenne ich ihre Schritte am Klang. Kein eleganter Gang, vielmehr angestrengt und schwermütig, schließlich muss sie bis ganz nach oben in den vierten Stock gehen. Heute wirkt er jedoch etwas flüssiger. Eine Mischung aus Wärme und Aufregung erfüllt mich, entkommen...
  5. Schreie

    alltag 
    Herr Wolpert schrie. Er saß bereits seit er vor zehn Jahren Rentner geworden war im Rollstuhl, aber erst an seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag zog er in das Pflegeheim. Er konnte kaum noch etwas alleine erledigen und seine Ehefrau war mit der ständigen Pflege überfordert. Jetzt war noch eine...
  6. Aprikosentage

    Wenn Jakub eine Sache verabscheut, dann sind es die verdammten Aprikosen. Den Baum hat sein Vater gepflanzt, vor wer weiß wie langer Zeit. Und er macht ja auch was her mit den langen, fast senkrecht in den Himmel greifenden Trieben, aber vor allem macht er Arbeit. Wenn Jakub eine Sache noch mehr...
  7. Kopf über Herz

    alltag 
    Jemand geht durch den strömenden Regen. Ohne Schirm. Könnte man meinen, aber der Schirm folgt in einigem Abstand. Schirm: Da vorne geht sie. Ohne mich. Warum? Sie wird ja nass. Wird sicher krank. Es ist so kalt. Frau: Es ist so kalt und jetzt werde ich auch noch nass, ohne ihn, aber es geht...
  8. Painmaker

    alltag 
    Er saß auf dem Balkon, oberkörperfrei, und die kühle Abendluft ließ ihn frösteln. Trotzdem blieb er sitzen, ging nicht hinein, um sich einen Sweater zu holen oder eine Jacke. Durch den Innenhof drangen die gedämpften Stimmen der türkischen Familie von gegenüber zu ihm hinauf, und...
  9. Chrissy (13): Wie ich Kartoffeln erntete und Miniröcke hassen lernte

    alltag 
    Die Erde, auf der wir knieten, fühlte sich warm an und unsere Gesichter waren von der Augustsonne gerötet. Eine Woche lang wollten Melli und ich bei der Ernte helfen, das hatten wir der Bäuerin versprochen. Wir sammelten die Kartoffeln auf, die der Kartoffelroder aus dem Boden geholt hatte und...
  10. Die Augen von einem verraten nichts

    alltag 
    Mein Vater brachte mir die schnelle Linke bei. Ich erinnere mich, wie er frühmorgens in der gekachelten Waschküche im Keller vor mir stand. Es war nicht viel Platz, die Wäscheleinen hatte er abgehängt, Flaschenkisten und Arbeitsschuhe an die Seite gestellt. Er beugte sich zu mir und hielt zwei...
  11. Schleier

    Die Ampel wollte nicht grün werden. Es war ein verschwommener Anblick von schnellen, lauten, doch lautlosen Strichen, die meine Haare vor meine Augen wehten. Der wirkungslose Kampf, diese zurück hinter mein Ohr zu streichen, ließ mich meine Hand zurück in die Jackentasche gleiten lassen. Die...
  12. Zwei vielleicht

    alltag 
    Es hat geplutet. Sie sagt das immer so. Sieht einen an mit großen Augen und zeigt auf eine Stelle am Bein. Das P ist ausdrucksstärker als das blasse B, sie weiß das. Und da ist auch was, ein kleiner roter Punkt. Vielleicht ein Mückenstich. „Nicht schlimm“, sage ich. „Aber es hat sehr geplutet“...
  13. Alltag im Büro

    Ihre Bewegungen waren steif, als sie den altmodischen Staubsauger langsam über den dunklen Holzboden des Büros gleiten ließ. Immer wieder warf die junge Angestellte einen Blick auf ihre Armbanduhr. Sie schnaufte leise. Blackwood ist echt blöde. Wieso hat er einen Assistenzroboter, wenn er sich...
  14. Unter Dachschrägen

    Beim Hochsteigen der Treppe zum Dachboden achtet er darauf, dass die Holzbretter nicht knarzen. Sie haben den Raum ausgebaut, direkt nachdem sie das Haus gekauft hatten, haben die heugrüne Steinwolle zwischen den Dachbalken unter weiß gestrichenen Rigipsplatten versteckt und einen Laminatboden...
  15. Freiheit für Api

    alltag 
    „Freiheit für Api!“, summten die Bienen im Chor und flogen um das Netz, in dessen klebrigen Fäden ihre Schwester Api zappelte. Die dicke Kreuzspinne hielt auf dem Marsch zu ihrer Gefangenen inne und blickte in die Runde. Als nichts geschah, setzte sie ihren Weg fort. „Hilfe! So helft mir doch!“...
  16. Nun lächelt er

    alltag 
    Bei einem Konzert sehen sie sich wieder. In einer grölenden, verschwitzten Menge von bewegungsfreudigen Fans stehen sich er und Mareike gegenüber. Sie reißt die Augen auf. Er schaut zurück. Nicht viel Abstand ist zwischen den beiden. Gelegentlich laufen Leute an ihnen vorbei und verschwinden...
  17. So schlimm nicht

    alltag 
    Er will das auf keinen Fall so. Vor allem nicht in der Farbe. Eigentlich ist es ihm egal, aber so läuft das nicht. Er schüttelt den Kopf. Sie blättert weiter durch die Stoffproben. Bleibt bei einem Rosé-Ton hängen. Schaut ihn an. „Nicht dein Ernst!“, sagt er. Sie legt die Stoffprobe auf das...
  18. Epantau

    Nach einigen Stunden Flug zum Planeten Epantau ist ein sanftes Rütteln zu spüren, als der Transporter die obersten Schichten der Atmosphäre passiert. Das Dunkel des Alls ist nun leicht ins rötliche verschoben, der Planet erfüllt den Sichtbereich der Fenster fast vollständig. Doch trotz des...
  19. Zu smart

    alltag 
    Ich gehe stolz mit der Papiertüte mit meinen Schätzen in der einen Hand, in der anderen den Becher mit Brause zur Ampelkreuzung an der Frankfurter und überquere die Straße. Zuvor habe ich eine Weile vor Mcdoof am Ringcenter gestanden, da die beiden Cheeseburger eine Weile dauerten. Ich hatte...
  20. Keine Neonlichter mehr, keine Zuckerwatte

    alltag 
    Maria sitzt am Fenster ihres Zimmers und raucht. Ihre Mutter hat immer irgendwo eine angebrochene Packung herumliegen. Natürlich wird sie merken, dass welche fehlen, aber das ist Maria egal. Sie ascht aus dem Fenster und sieht der Asche hinterher, die vom Wind davongetragen wird und sich...

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