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Genre: alltag

  1. Donnerstag Abend

    Zumindest konnte mir niemand vorwerfen, ich sei völlig ahnungslos gewesen. Dafür war es viel zu regelmäßig. Immer donnerstagabends. Irgendwann konnte ich schon fast die Uhr danach stellen. Meine Frau machte sich hektisch fertig und verließ kurz vor acht Uhr unsere Wohnung – ein erwartungsvolles...
  2. Die Abenteuer des beständigen Reisenden

    Nun laufe ich wieder alleine über den Weg, der mein Leben ist. Ich sehe die Dinge erneut durch den Schleier der Einsamkeit. Passanten meinen das wäre etwas Schlechtes. Sie reden ständig von Rudeln, dass ein Einzelner nicht überlebe. Das habe ich schon immer anders gesehen. Erst war sie...
  3. Drei Tage mit Örnie

    Der Ofen Ende März und die Terrasse ist wieder eröffnet. Die Professoren bekommen Tageslicht zu ihren gereichten Drinks und die Nachbarschaft darf wieder teilhaben an Holsten Edel, Zigaretten und nur dem HSV. Thema ist wohl gerade der Dorsch, aber so genau kann man das nicht sagen. Vier Tische...
  4. Gespräche im Pflegeheim

    alltag 
    Die Mahlzeiten im Pflegeheim sind sehr ruhig. Es werden wohl kurze Sätze zwischen den Schwestern und den Bewohnern beim Austeilen der Mahlzeiten gewechselt. Aber Tischgespräche gibt es kaum und die sind dann auch sehr knapp: "Herr Wolter kleckert schon wieder", monierte Frau Leisenstein...
  5. Chrissy (12): Eidechsen bluten nicht

    alltag 
    Jetzt, wo Papa tot war, strengten wir uns an, nicht mehr zu streiten, wir wollten brave Kinder sein. Um Mama eine Freude zu bereiten, pflückten wir Wiesenblumen oder suchten in Wäldern nach Maiglöckchen – Mamas Lieblingsblumen. Bevor wir nach Hause liefen, hielten Anna, Marie, Lotte und ich...
  6. Kachel, Treppe, Ende

    Frau Sumner, die ein paar Straßen weiter wohnt, ist tot. Das behauptet mein Bruder. Außer Atem steht er vor mir, hat die Hände in die Hüften gestemmt und sein dunkles Haar fällt ihm in die Stirn. „Woher willst du das wissen?“, frage ich. „Hast du ihre Leiche gesehen?“ Er schüttelt den Kopf und...
  7. Die Treppe

    Hettys und Sophias Lachen hallte durch den Flur. Die beiden Mädchen spielten fangen und kreischten jedes Mal, wenn sie sich berührten oder knapp entkamen. Hetty rannte die geschwungene Treppe hinunter, so schnell sie konnte. Sie kannte jede einzelne der alten Holzstufen, die unter ihren Füßen...
  8. Käthe

    „Da hab ich gewohnt, das hab ich verlassen.“ (aus dem Song „Sehnsucht nach der Schönhauser“ von Barbara Thalheim) Eines Tages kam eine alte Bekannte bei mir auf Arbeit vorbei. Ich hatte zu der Zeit einen befristeten Job im Kiezcafe in der Wühlischstraße und wohnte in Friedrichshain. Ein Kumpel...
  9. Ein neuer Bewohner

    alltag 
    Kurz vor der Mittagsmahlzeit betrat ein älterer Herr den Essraum und Schwester Christiane wies ihn auf einen freien Stuhl. Er hatte sich gerade hingesetzt, da krähte Frau Prosel: "Da können Sie sich nicht hinsetzen, das ist der Platz von Frau Walzer." "Aber Frau Walzer ist doch tot", erwiderte...
  10. Rastlos

    alltag 
    Ich lebe seit einigen Jahren in einem Pflegeheim am Rande einer kleinen Stadt. Wie alle anderen Bewohner kann ich mich nicht mehr selbst versorgen und habe auch keine Angehörigen, die die Pflege leisten könnten. Körperlich bin ich beeinträchtigt und kann mich nur im Rollstuhl bewegen. Aber...
  11. Das Holz der Zwölfapostelbuche

    alltag 
    Das Sägewerk rief freitag morgens bei meinem Bruder in der Werkstatt an. Sie sagten, er könne das Holz sofort abholen, es sei jetzt kammertrocken. Ich hatte den Sommer über für einen belgischen Architekten schwarz auf dem Bau gearbeitet, Rigipswände und Schutt wegfahren, der Mann schuldete mir...
  12. Abschiedsfeier

    alltag 
    Umgeben von hohen Tannen stand das Pflegeheim am Rand der kleinen Stadt. Hier geschah sehr wenig. Wer aus einem Fenster schaute, sah kleine Rasenflächen und Blumenbeete, dann aber dunkle Tannenwälder, vor denen die Siedlungshäuser des Ortes wie Spielzeug aussahen. Das interessanteste an der...
  13. Und plötzlich war alles anders

    Wenn mich jemand fragt, warum ich diesen Weg gegangen bin, antworte ich, mir blieb keine andere Wahl. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt immer eine Alternative. Eines Nachts kam sie an mein Bett, bot mir lächelnd die Hand und lockte mit sanfter Stimme. Ich widerstand und entschied...
  14. Bericht von unten

    Das Rattern der Förderbänder, das Hämmern der Faltpressen, der großen Industrietrockner und Waschmaschinen, alles vermischt sich zu einem Dröhnen. Ohne Unterbrechung von Schichtanfang bis Schichtende. Die Luft ist feucht und heiß, das Atmen fällt schwer. Ich stehe am Band in Halle A und meine...
  15. Lady in Black

    alltag 
    Das Anlitz des Mädchens wirkte starr, wie aus Stein gemeißelt. Sie war sehr schön. Ihre maskenhaften Züge schienen keiner Regung fähig. Ihre Augen waren wie Bleistiftstriche. Sie war eine von den Frauen auf den jahrtausendealten Wandmalereien, auf denen man Menschen sieht, die ihre Hände...
  16. Lippenstift

    alltag 
    Hier, sagte meine Mutter. Sieh dich an! Lippen so rot. Ich öffne die Augen. Es ist nur die kleine Lampe auf dem Nachttisch eingeschaltet, doch ich sehe sie, ich sehe meine Lippen im Schlafzimmerspiegel. So süß, sagt sie, sagt meine Mutter. Zucker. Ich öffne meinen Mund, hauche gegen den...
  17. Oberfläche einer Nacht

    Verdammt noch mal! Warum ist es so heiß hier drin? Die gottverdammte Scheißschminke läuft ja direkt wieder runter. Kein Wunder, die Heizung ballert auf fünf! Verdammte Scheiße und verdammter Scheißdrecksrollkragenpullover! Warum? Bin ich eigentlich behindert? So, jetzt noch mal in Ruhe! Erst das...
  18. Festhalten

    Und dann heißt die Band auch noch Memory Bane. Sven findet, sie klingen wie Knocked Loose mit Trompete. Ob das mutig ist oder bescheuert, muss das Internet entscheiden. Sven macht nur Fotos. Den Kids gefällt es. Den Hardcore-Kids. Ein paar davon sind sechzehn, ein paar sind sechsundvierzig...
  19. Die Werkstatt

    alltag 
    „Schon da?“ fragt mein Vater, als ich die Tür zur Werkstatt öffne. Auf der Bühne steht ein Barkas. Wo hat er den schon wieder her? „Gut. Ich kann mal ne Hand gebrauchen.“ Ich setze mich auf den Fahrersitz und er zeigt auf die Motorabdeckung im Boden. „Nimm die mal hoch. Ich will mir kurz den...
  20. Busfahrt

    Früher war es ganz normal für mich mit dem Bus zu fahren. Voll-gepackt mit Aldi-Tüten nach Hause. Wenn man dann aber jahrzehnte nicht mehr auf Bus und Bahn angewiesen ist, sieht man das mit anderen Augen. Heute nehme ich mal wieder den Bus! Ich habe alle Zeit der Welt und stürze mich in das...

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