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„Hast auch ein Durst, Janina?“

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20.10.2002
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„Hast auch ein Durst, Janina?“

„Treibt ihr's, fickst du sie? Du fasst sie an, das wissen doch alle. Na ja, so lange ohne Freundin, da ist das doch selbstverständlich, Ben. Brauchst dich nicht schämen.“ Sein Gesicht befindet sich kaum eine Handbreit vor dem meinen. „Lass meine Schwester in Ruhe!“ – „Mir kannst du's doch sagen. Ist sie schön eng? Weißt du was, wie wärs: ich komm morgen Abend nach der Arbeit einfach mit. Keine Angst, ich nehm `nen Gummi. Zwanzig Euro reichen, oder? Gönn mir doch den Spaß.“ Er grinst breit und ich kann nicht mehr.

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Janina trippelt in die Wohnung, sobald ich aufgesperrt habe. „Hast auch ein Durst, Janina?“, fragt sie strahlend, und es klingt wie eine Aussage. Ist es auch. „Ich“, „Du“ – solche abstrakten Begriffe verwendet meine Schwester nicht. Wenn sie mich etwas fragt, lässt sie den Namen ganz einfach weg, selten, dass sie ein „Ben“ anhängt. Mit zittrigen Fingern löst sie den Klettverschluss der Jacke, streift die Schuhe ab und hopst in die Küche, um sich ein Glas Milch einzuschenken. Unheimlich, wie hoch unser Milchverbrauch ist, mindestens eine Packung pro Tag. Janis Oberkörper schwankt im Rhythmus des Radios vor und zurück. Es ist seltsam. Wenn man sie so sieht, bei allem was sie tut fällt ihr Tremor auf. Aber beim Essen und Trinken kann sie die Hände ruhig halten und verschüttet fast nie etwas, selbst wenn es randvoll ist – wie ihren Milchbecher gerade eben. Sie hat Unmengen von Kakaopulver hinein gekippt, aber nicht umgerührt. Zufrieden setzt sie sich auf den bunten Hocker am Fenster, einen Milchbart mit braunen Krümeln auf der Oberlippe, und summt. Das Gegenlicht leuchtet durch ihr Haar und bringt es zum Glühen. Sie sieht ein bisschen so aus, als hätte sie einen Heiligenschein.

„Wie geht es dir, Jani? Wie war es in der Arbeit?“, frage ich sie, es ist ein Ritual. „Geht's dir guuut, Janina?“, gibt sie zurück und zieht dabei das „u“ in eine Länge, die mehrere Sekunden dauert. Sie lacht. Eigentlich lacht sie fast immer. Tausend kleine Fältchen haben sich um ihre grünen Augen herum in die Haut gegraben, als wäre sie eine alte Dame, mindestens fünfundachtzig. Dabei ist sie gerade einmal achtundzwanzig geworden.

Ich wähle die Nummer der Werkstätte, um kurz mit ihrer Betreuerin in der Arbeit zu sprechen. Dass Jani einen Job hat, würden ihr die wenigsten Menschen zutrauen. Aber sie arbeitet, fünf Tage die Woche, immer von acht bis vier, eine Stunde Mittagspause. Sie faltet und schichtet Kartons für die Verpackung von Kleinteilen, und auch hier scheint ihr Tremor kein Problem zu sein. In der Früh fahren wir zusammen Bus, ich bringe sie ins Gebäude, bevor ich weiterfahre zu meiner Firma. Am Abend hole ich sie wieder ab; sie verbringt die Zeit bis ich komme noch im Park neben der Werkstätte. Dort sitzt sie jeden Tag, egal ob Regen, Schnee oder fünfunddreißig Grad – das Wetter kümmert sie nicht. Mehrfach habe ich versucht, sie zu überreden, innerhalb des Gebäudes zu warten, aber vergebens. „Hast ein drinnen wartet, Janina?“, hat sie eifrig in der Früh gefragt, abends jedoch schien sie sich an unser Gespräch nicht zu erinnern. Manchmal frage ich mich, was in ihr vorgeht – ob sie meine Bitte wirklich nach ein paar Minuten vergessen hat, oder ob sie einfach so tut, um dann zu machen, was sie möchte. Um vor den Blumenbeeten zu sitzen und den Tauben zuzusehen, die an schönen Tagen im Sand nach Krümeln scharren. Die Temperatur macht ihr nichts aus, es ist als spürte sie den Unterschied nicht. Sie zittert nie, schwitzt kaum. Und sie wird auch nie krank. Nicht ein einziges Mal habe ich es erlebt, dass sie einen Schnupfen bekommen hat, nachdem sie im Gewitterregen oder im Schneetreiben gehockt ist. Sie sitzt immer auf derselben rot lackierten Bank, steht strahlend auf, sobald sie mich kommen sieht – als hätte sie den ganzen Tag nur auf diesen einen Augenblick gewartet, in dem ich sie abhole und mit ihr in den Bus steige.

Alleine kann Jani nicht mit dem Bus fahren. Wenn niemand bei ihr ist, den sie kennt, fängt sie aus Angst vor den Unbekannten und dem Gedränge an zu schreien und schlägt sich gegen den Kopf. Außerdem hat sie keine Vorstellung davon, wo sie hin muss – obwohl ihre Arbeitsstelle nur drei Stationen weiter ist. Jani könnte auch den ganzen Tag mit dem Busfahrer immer dieselbe Strecke abfahren, immer und immer wieder, ohne ein Ziel zu vermissen, ohne auch nur zu merken, dass sie im Kreis fährt. Sie erkennt unsere Wohnung, wenn sie direkt davor steht, sie kennt in der Werkstatt den Weg zu ihrer Arbeitsstelle und den Weg von dieser zum Park. Für sie besteht das Leben nur aus diesen Stationen, die anderen Orte sind fremd und ein bisschen unheimlich. Selbst wenn wir in den Supermarkt gehen, erscheint er ihr voller Überraschungen. Anfangs klammert sie sich an meinen Arm und schaut scheu nach den anderen Menschen – so, als wäre es das allererste Mal, dass wir in einen Laden gingen. Nachdem sie gesehen hat, wie ich Sachen aus den Regalen in den Wagen lege, fängt sie langsam an, es mir gleich zu tun, ohne Vorliebe für irgendein Produkt. Egal ob Tütensuppe, Waschmittel, Kaugummi oder saure Heringe – alles kommt rein, was sie gerade sieht und bunt ist. Es mindert ihre Freude nicht, dass ich das meiste wieder herausnehme und einsortiere, sie schleppt dafür neue Sachen heran. An der Kasse schließlich hilft sie mir, die Dinge aufs Band zu legen und bettelt nachher um das Münzgeld, das die Kassiererin zurückgibt. Die Dame dort kennt uns schon, und legt es ihr lächelnd auf die fordernd ausgestreckte Hand. Daheim lässt es Janina voller Freude in unser Pfennigglas fallen.

Sie liebt Geld. Es ist eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, das Glas anzusehen, auszukippen, die Centstücke zu betasten. Für sie ist es Spielzeug, es glitzert, es rollt, es klingt. Stunden kann sie auf dem Parkettboden sitzen und die Münzen nach Größe oder Farbe sortieren. „Willst auch ein Geld haben, Janina?!“ Sie spricht nur in Fragen. Und durch ihr Lachen, das die ganze Wohnung erfüllt.

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Was soll ich sagen? Er hat mich nicht in Ruhe gelassen, wochenlang nicht. Jeden Tag in der Arbeit dasselbe. Er hat gesagt, ich würde … ich würde mit Janina schlafen. Mit meiner Schwester. Er hat sie eine Schlampe genannt. Er hat … Ich hab es nicht mehr ausgehalten.

Was soll ich sagen? Die Kollegen haben mich von ihm weg gezerrt. Da gibt es nichts zu leugnen.

Was wird aus Jani, wenn sie mich einsperren? Sie hat immer in unserer Wohnung gelebt, achtundzwanzig Jahre lang. Als unsere Eltern bei einem Verkehrsunfall gestorben sind, habe ich mein Appartement aufgegeben, um wieder zu ihr zu kommen. In einer dieser „Einrichtungen“, in denen sie die Behinderten zusammensperren, würde sie es nicht aushalten. Wie soll man ihr das erklären? Sie können mich nicht einsperren. Sie können nicht. Janina braucht mich.

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Ich habe Nudelsuppe gekocht, danach Schokoladenpudding. Nina sieht mich erwartungsvoll an. „Magst auch noch ein Schoko, Janina?“ Fragend hält sie mir ihre Schüssel vor die Nase. Sie liebt Pudding. „Na gut … aber mehr gibt es nicht. Erstens ist der Topf dann endgültig leer, zweitens ist das deine dritte Portion! Du gehst sonst auseinander wie ein Hefekuchen ...“ – „Magst ein Hefekuchen?“ Ich muss lachen, als ich den letzten Rest aus dem Topf kratze, und gebe ihr als Entschädigung einen Löffel Zwetschgenkompott mehr.

Nach dem Abwasch hole ich meine Gitarre hervor und stimme sie. Janina verfolgt meine Bewegungen voller Konzentration, und als ich zu spielen beginne, fängt sie an, zu schaukeln und zur Melodie zu summen. In ihren verkrampften Händen knetet sie Christoph, ihren Frosch. Der Plüsch ist abgeschabt, und mehrfach schon habe ich seufzend zu Nadel und Faden gegriffen. Ich hasse Näharbeiten, ich bin Elektriker, kein Schneider. Aber Janina ist mit dem Ergebnis bisher zufrieden, selbst wenn Christoph noch die Fäden aus den Operationsnarben stehen.

Ich spiele in einer Band, den „South-of-Pacifics“. Bis jetzt hatten wir zwar noch keinen einzigen Gig, aber Jani ist das beste Publikum, das man sich wünschen kann. In Ekstase schaukelt sie, die Haare fliegen ihr ins Gesicht. Meine große Schwester hat ein gutes Rhythmusgefühl. Zu den Bandproben kommt sie selbstverständlich mit, ich mag sie nicht so lange alleine zuhause lassen. Außerdem hat sie jedes Mal so viel Spaß. Sie setzt sich auf die Verstärkerboxen von Roberts Bass, damit sie die Musik nicht nur hören, sondern auch spüren kann, schaukelt und singt zu den Melodien in ihrer eigenen Sprache. Sie scheint glücklich zu sein.

Als ich nun das Instrument nach dem letzten Akkord wieder in die Ecke stelle, wird ihr Wippen immer schwächer. Sie hat die Augen geschlossen. Ihr Gesichtsausdruck ist ernst, sie scheint in sich hineinzuhorchen. Leise stehe ich auf und setze mich zum Lesen in die Küche.

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Bei der Polizei stellen sie mir einen Kaffee hin, nachdem ich gestanden habe. Schwarz, aber mit drei Stück Zucker. Ich unterschreibe die Aussage. Der Beamte schaut mich müde an. Was hätte ich sagen sollen? Es gibt nichts schönzureden. Mit jedem Schluck wird mir klarer, was ich gerade gesagt und davor getan habe. Ich hab ihn umgebracht.


„Treibt ihr's, fickst du sie? Du fasst sie an, das wissen doch alle. Naja, so lange ohne Freundin, da ist das doch selbstverständlich, Ben. Brauchst dich nicht schämen. Sag schon … mir kannst du's doch sagen. Ist sie schön eng?

Ich hab's für Jani getan. Kapiert Deine Schwester überhaupt, wenn man sie fickt? Oder ist sie sogar dazu zu dämlich? Er ist selbst schuld, er hätte mich nicht immer provozieren sollen. Gut, dass du deine Behinderte hast, Ben, ´ne normale Tussi würde dich nie ranlassen. Er wollte meine Grenzen austesten und hat sich verschätzt. Hast du nach der Arbeit Lust, mit uns in den Stripclub zu gehen? Oder verbringst du heut Abend lieber gemütlich daheim? Hat er wirklich geglaubt, dass er mit mir alles machen kann? Kannst sie ja herleihen, reich wirst du vom Lohn sonst nie ...Dass ich mich auch von den Kollegen schief anschauen lassen werde, und das Tuscheln hinter meinem Rücken ignoriere? Inzuchtwichser. Dass ich irgendwann kündige, zusammenbreche, weine? Was hast du denn, verstehst du keinen Spaß?

Ich hab es nicht für Jani getan. Nicht nur.

Er kann diesen Triumph nicht mehr auskosten, als mir langsam der Kehlkopf zu zittern beginnt und die Tränen kommen.

Ausgerechnet in dem Moment wird die Türe aufgerissen, mörderisches Schreien. Jani stürzt auf mich zu, weinend, und wirft sich mir in die Arme. „Hast ein allein sein, Janina! Ben!“, schluchzt sie, krallt sich an meiner Jacke fest. Meine arme Schwester. Die Polizisten müssen sie wohl von der Arbeit abgeholt haben. Ich kann es mir vorstellen, wie sie im Park gesessen ist, aber statt mir sind die Uniformierten aufgetaucht und haben sie mitgenommen … Auf ihrer rechten Stirnhälfte ist die Haut von Schlägen gerötet.

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„Hast ein Stoff?“ Riesig sind ihre Augen, ängstlich fragend. Sie steht in der Küche. Ihre Hände zittern, als sie fieberhaft Schränke aufreißt, unter den Tisch schaut, Geschirr aus dem Regal zu räumen beginnt. Ich weiß nicht, wo sie ihren Frosch hingelegt hat. „Ist er nicht in deinem Schlafzimmer?“, schlage ich vor und stelle mich vor sie hin, sodass sie mich ansehen muss. „Jani? Hast du in deinem Schlafzimmer geschaut?“ Ich deute auf die entsprechende Türe. Mit schnellen Schritten hastet sie aus dem Raum, um dort nach dem Plüschtier zu suchen. Ich räume das Geschirr wieder ein; hier ist er sicher nicht. Danach gehe ich zu Jani, um ihr bei der Suche zu helfen.

Sie sitzt auf dem Bett und Tränen laufen über ihr Gesicht. Mit der Rechten schlägt sie sich an den Kopf, immer wieder, immer wieder … „Hast ein Stoff?“, kommt es kläglich zwischen dem Schluchzen. Ohne ihren Frosch kann sie nicht schlafen, wie als kleines Kind. Nur mit Kraft kann ich ihre Hand festhalten. Weinend lehnt sie sich schließlich an mich, als ich sie umarme und nicht mehr zulasse, dass sie sich schlägt. „Schsch … Ich helf dir suchen, Jani, wir finden ihn wieder.“ Nach ein paar Minuten hat sie sich soweit beruhigt, dass ich sie loslassen kann.

Von da an ist es ein Spiel. Seit sie mein Versprechen hat, dass ich Christoph wieder finde, ist es spannend, mir bei der Suche zuzusehen. Neugierig folgt sie mir von Raum zu Raum, hast-ein-Stoff? – hast-ein-Stoff?, und quietscht glücklich, als ich das Plüschtier schließlich in einem Eck des Badezimmers unter einem ihrer T-Shirts finde. Fröhlich verschwindet sie in ihrem Zimmer, laut mit dem Frosch redend.

Nach einigen Minuten komme ich nach. Sie liegt seitlich auf dem Bett, mit einer Hand Christoph an sich gedrückt, die andere unter der Wange. Getrocknete Tränen haben die Wimpern etwas verklebt. Morgen wird sie fragen, ob sie einen Sandmann zu Besuch hatte … Sie ist noch angezogen und hat selbst vergessen, die Hausschuhe abzulegen. Behutsam ziehe ich sie ihr aus und breite die Decke über meine große Schwester. „Gute Nacht, Jani ...“ Ihre Züge sind entspannt. Ich werde sie nicht mehr wecken; dann duschen wir eben morgen früh.

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Was passiert jetzt mit mir? Ich habe ihn umgebracht. Totschlag, amtlich … was passiert mit einem wie mir? Sie können mich nicht einsperren. Was wäre dann mit Jani? Nein, sie können mich nicht einsperren.

Ihr Schluchzen ist abgeklungen, ihr Kopf liegt in meinem Schoß; meine Jeans sind nass geweint. Sie schläft.

War er nicht selbst schuld?

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Duschen ist immer ein Heidenspaß; Jani liebt das Wasser. Da sie Hitze oder Kälte nicht spürt und sich zudem weder selbst abseifen, noch die Haare waschen kann, helfe ich ihr dabei. „Hast ein Duschen, heute, Janina?“, fragt sie als erstes, als ich sie am nächsten Morgen wecke, und tappst gleich ins Badezimmer – natürlich mit Christoph in der Hand. Dort stelle ich ihr die Wassertemperatur ein, und während sie planscht, stopfe ich schmutzige Unterwäsche und Socken in die Maschine. Danach seife ich ihren Körper mit Milch-und-Honig-Bad ein. Sie besteht auf diesen Geruch; als ich einmal das falsche gekauft habe, hat sie sich gesträubt und mich unter lautem Protestgeschrei mit der Brause komplett nass gespritzt.
Anschließend wasche ich ihr die Haare, was immer schwierig ist. Sie hält den Kopf nicht still, sondern schüttelt sich wie ein nasser Pudel. Dadurch fliegen ihr die eingeschäumten Haare ins Gesicht. Mit zittrigen Fingern greift sie danach, wischt dabei Seife in die Augen, fängt an zu weinen. Wischt wieder, will sich die Seife aus ihren Augen reiben und macht damit alles nur noch schlimmer … Es ist beinahe jedes Mal so, wenn wir ihre Haare waschen. Wie ein kleines Kind steht sie dann schluchzend in der Wanne, alles voller Schaum. Aber beim nächsten Mal scheint sie dieses Erlebnis schon wieder vergessen zu haben, sie freut sich darauf. Ich spüle so gut wie möglich allen Schaum ab, streiche ihr sanft mit einem Waschlappen über die Augen und nehme sie in den Arm. Sie ist klatschnass. Aber das ist nicht schlimm, ich habe nur Boxershorts an. Ich weiß, dass es sinnlos ist, angezogen zu sein, wenn ich Jani dusche, ich bin danach regelmäßig ebenso nass wie sie selbst. Ich spüre ihren Atem an meinem Hals, ihre Hände auf meinem Rücken, ihren Busen an meiner Brust. Nach ein paar Minuten wird sie ruhiger, beginnt „Yesterday“ zu summen und zu schaukeln. Jetzt darf ich sie loslassen, darf sie mit dem Frotteetuch abreiben. Bereitwillig lässt sie mich los und hebt die Arme über ihren Kopf. Nach dem Anziehen frühstücken wir noch schnell – „Hast noch ein Nutella?“ – und dann geht's zur Arbeit.

-

Ich weiß nicht, wie oft ich noch auf seinen Körper gesprungen bin, nachdem er sich nicht mehr bewegt hat. Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt, was getan habe, warum ich nicht einfach gegangen bin wie sonst auch. Ich sehe mich nur immer und immer wieder auf ihn springen, treten, ich sehe mich schreien, ohne zu wissen, was ich geschrieen habe. Vor meinen Augen läuft das ab, als wäre es ein Film und ich der Regisseur, der ruft: Cut, nochmal, Jungs, nochmal, strengt euch mehr an! Nur, dass ich es nicht nochmal sehen will. Aber meine Träume nehmen darauf keine Rücksicht. Cut, nochmal, Jungs, nochmal! Nachts ziehen mich meine Kollegen nicht von dem blutüberströmten Körper weg. Ich trete und springe und brülle bis zum Morgenappell. Jede Nacht.

Janina, wie geht es dir? Geht's dir guuut, Janina? Wer wird sie jetzt fragen? Sie fehlt mir.

 
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hey anne!

eine verdammt heftige geschichte. sehr authentisch. sehr schlicht erzählt. ohne jedes pathos. trotzdem hat man am ende einen dicken kloß im hals. respekt! keine "schöne" geschichte. aber eine verdammt gute.

gruß,
diesmal-nicht-nörgel-horn

edit: aber wieso "sonstige"? ich finde, sie würde in "gesellschaft" hervorragend passen!

 

Hallo maus,

Bruder Ben kümmert sich aufopfernd um seine Schwester Janina. Mir ist er in deiner Geschichte zu aufopfernd. Kein einziges Wort, dass es ihm auch mal zuviel sein könnte, mit ihr zusammenzuleben, mit den Problemen, die er dadurch hat - trotz seiner Liebe. Er ist einfach nur gut zu ihr und opfert ein großes Stück seiner Freiheit. Das macht die Geschichte für mich - anders wie horny es sieht - nicht ganz authentisch.

Den Totschlag bräuchte es in dieser Geschichte für mich nicht - alleine die Beschreibung der beiden im Alltag, all die naiven (im positiven Sinne) erlebten Situationen; auch Schwierigkeiten (aber nicht so heftig) hätten mir gereicht - um eine schöne Geschichte zu lesen. Aber deine Idee war nun mal eine andere :).

Von meiner obigen Kritik abgesehen eine der guten Geschichten hier auf kg.de., die es wert ist, gelesen zu werden :).

Liebe Grüße
bernadette

 

bernadette schrieb:
Er ist einfach nur gut zu ihr und opfert ein großes Stück seiner Freiheit.
mal überlegt, wo all die extreme aggression herkommt, mit der er letzten endes tötet? der totschlag ist für mich fast zwingend - irgendwo muss das nämlich hin, was er sogar vor sich selbst ständig runterschluckt. er wagt es nicht mal, zu denken "meine schwester stiehlt mir mein leben...". weil er sich verpflichtet fühlt usw. weil eine ablehnung, jeder negative gedanke über seine schwester oder ähnliches für ihn ein "sakrileg" darstellen würde. aber irgendwo tief drinnen staut sich die frustration bzw. sammeln sich all die kleinen frustrationen, die er sogar vor sich selbst verleugnet - und die sich irgendwann an seinem opfer ventilieren. so zumindest meine auslegung...

 

der totschlag ist für mich fast zwingend - irgendwo muss das nämlich hin, was er sogar vor sich selbst ständig runterschluckt
.

Im Falle, es gibt tatsächlich solche Dödels, die so einen Mist rauslassen, ist dein Ansatz gut.
Ich empfand diese Anmache auch etwas aufgesetzt, aber vielleicht habe ich einfach das Glück, nie mit solchen hirnlosen Menschen zu tun zu haben, um das als möglich anzusehen.

 

naja, es gibt ja diese theorie: "wo man hinkommt, gibt's schon ein arschloch..." :D
soll heißen: nix ist so blöd oder widerwärtg oder sonstwas, als dass es nicht einen menschen gäbe, der es schon mal gesagt oder getan hat... aber evtl. könnte man wirklich eine etwas weniger aufgesetzte anmache verwenden? maus? dann käme evtl. auch das sinnlose, eigentlich anders motivierte seiner gewalttat etwas besser rüber?

 

eigentlich anders motivierte seiner gewalttat etwas besser rüber?

Jetzt wird deine Interpretation schon zur Tatsache...Horni, Horni...
lass doch dem Autor noch etwas Luft ;)

 

Hallo Maus,
Mir hat die Geschichte gefallen. Zum einen, weil sie atemlos auf mich wirkt. Allerdings habe ich auch meine Probleme damit, die Aggression Bens nachzuvollziehen.
Aber vielleicht braucht die Geschichte auch keine diesbezügliche Erklärung. Vielleicht erwarte ich sie nur, weil es heutzutage üblich ist, das Seelenleben eines Täters zu durchleuchten, die Opfer wiederum zu Tätern gemacht werden, um die Tat als solche zu "rechtfertigen". Der besondere Reiz dieser Geschichte ist, dass Ben seine Schuld eingesteht und nicht leugnet.
So impliziert die Geschichte mir, dass Täter im allgemeinen sehr wohl wissen was sie getan haben.

Meiner Meinung nach sollte die Geschichte in die Rubrik Gesellschaft verschoben werden.
Ganz lieben Gruß
Goldene Dame

 

bernadette schrieb:
Jetzt wird deine Interpretation schon zur Tatsache...
naja, du weisst ja, was ich meine ... bzw. maus weiß. ist ja letzten endes eh immer des autors sache, was er/sie aus seinem text macht ... aber wenn es so sein soll, dann wäre eben usw... ;)

 

Hallo Maus,

deine Geschichte hat mich wirklich sehr berührt. Während des Lesens fragte ich mich auch ständig, warum Ben sich nie beschwert. Am Ende wusste er nicht mehr, wohin mit seiner Aggresion und es kam zur Eskalation.
Ich kann nicht behaupten, Ben zu verstehen - dass er wütend wird ja, vielleicht sogar, dass er schlägert - aber nicht, dass er den Anderen tatsächlich umbringt.
Die Provokation war mir etwas zu aufgesetzt - warum sagt der Andere so etwas? Geht es einfach nur um einen Streit, bei dem keiner mehr nachdenkt was er sagt? Ist vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit in dem Gerücht und das lässt Ben so ausflippen? Nicht ganz einfach zu durchschauen, finde ich.

Insgesamt ein besonderes Lob für die schlichte Umsetzung. Prima gemacht.

LG
Bella

 

Liebe Maus,

wunderbar! Eine eindringliche, berührende Geschichte. Alles weiß ich als Leser zum Schluss: Wie Bens und Ninas Leben bisher verlaufen ist, wie vertrauensvoll und glücklich die Beziehung zwischen Bruder und Schwester war und wie grauenhaft furchtbar die Trennung nun sein wird ...

Du hast mich mit Deinem atemlosen Erzählstil gefesselt und in den Bann Deiner Worte gezogen. Die wenigen Kommata- und Flüchtigkeitsfehler, die mir kurz auffielen, wurden sofort blass und unwesentlich.

Ich bin benommen und ein wenig verstört von der Hoffnungslosigkeit in der Du mich zurücklässt.

Einen lieben Gruß
al-dente

 
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hallo!

erstmal an alle: vielen dank fürs lesen! Insgesamt scheint die Geschichte ja recht gut anzukommen, darüber freue ich mich sehr.

zum Totschlag: in meiner Vorstellung ist Ben eben in dem Moment alles über den Kopf gewachsen: die Dauerbetreuung von Janina, die dauernde Provokation - er braucht ein Ventil, und ohne zu denken lässt er dann in dem Moment eben alles ab, was ihn beschäftigt. Er schlägt so lange auf den Agressor, bis der sich nciht mehr rührt; umbringen WOLLTE er ihn in meiner Phantasie nicht. (Auch das Begreifen von dem, was er getan hat, braucht ja ein bisschen Zeit: "Mit jedem Schluck wird mit klarer, was ich gerade gesagt und davor getan habe. Ich hab ihn umgebracht.") Horni hat hier mit seinen Interpretationen ziemlich genau den Punkt getroffen, den ich wollte, auch wenn ich das wohl noch deutlicher herausarbeiten könnte ...

Zur Provokation: ich hasse es, Dialoge zu schreiben (deswegen kommen viele meiner Geschichten auch mit extrem wenigen aus ... ). Sie erscheinen mir selbst unrealistisch und aufgesetzt, und ich kann sie 10 mal umschreiben, ohne, dass es besser werden würde. Für Vorschläge hierbei und Verbesserungen bin ich mehr als offen! Allerdings: vom Grudnton her gibt es solche Menschen, und zwar mehr, als man annehmen kann, leider. Es ist erschütternd, gerade im Bereich der Behindertenarbeit, auf welche VOrurteile, Beschimpfungen und Verhaltensweisen man trifft. :shy:

Mein Hauptschwerpunkt hat sich während des Schreibens verschoben. Anfangs lag er eher auf einer Art Charakterstudie Janinas, dann hat sich die Geschwisterbeziehung und Bens Verhalten mehr in den Vordergrudn geschoben. Vielleicht merkt man das auch der Geschichte an, vielleicht wirkt Bens Verhalten aus diesem Grund auf einige von Euch nicht authentisch genug. Aus diesem Grund habe ich auch die Vorgeschichte zu Bens Verhalten komplett ausgeklammert; es erschien mir im Rahmen dieser Geschichte nicht relevant genug, um viel zu Bens Arbeitsbedingungen/-kollegen zu schreiben.

warum sagt der Andere so etwas? Geht es einfach nur um einen Streit, bei dem keiner mehr nachdenkt was er sagt? Ist vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit in dem Gerücht und das lässt Ben so ausflippen?
Mobbing ist leider weit verbreitet, nciht immer gibts dafür einen wirklichen Grund. Aber jemand, der eine behinderte Schwester so pflegt, wie Ben es tut, der sie nicht zuhause vor den Blicken der anderen verbirgt, ist mir Sicherheit ein gutes "Opfer" ... ich habe - beim Schreiben - nicht daran gedacht, dass das Gerücht ein Körnchen Wahrheit enthalten würde. Letzlich ist das aber nicht so wichtig, denn die Geschichte ist nicht nur für mich, jeder kann dran ruminterpretieren.
Wie Bens und Ninas Leben bisher verlaufen ist, wie vertrauensvoll und glücklich die Beziehung zwischen Bruder und Schwester war und wie grauenhaft furchtbar die Trennung nun sein wird ...
danke, der Aspekt war mir wichtig, al-dente.

Wegen der Rubrik war ich mir selber unsicher. Wenn ihr meint, dann werde ich mal um Verschiebung anfragen.

Wer noch Fehler findet, bekommt n Stück Kuchen. :D (ein paar entwischen immer) und wie gesagt, für Vorschläge in den Dialogen bin ich mehr als offen!

liebe Grüße an Euch alle, und vielen Dank!
Anne

 
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Liebe Maus!

So eine traurige Geschichte … :crying: Auf jeden Fall ist sie Dir gut gelungen und ich hab sie gern gelesen. :)

Ich weiß nicht, ob die oben kritisierte Anmache jetzt schon verändert ist, jedenfalls fand ich sie nicht zu aufgesetzt. Ich würde den Typ sogar noch fragen lassen, ob er auch einmal darf – dann würde sich das »lass meine Schwester in Ruhe« nämlich noch besser rechtfertigen, denn solange er »nur« dumm redet, tut er ihr ja noch nichts, so würde er es zumindest mehr oder weniger androhen.

Bei »Als unsere Eltern gestorben sind« würde ich dazuschreiben, daß sie vielleicht einen Autounfall hatten oder so, denn da Janina ja erst 28 ist, Ben sie offenbar schon eine Weile betreut, müßten sie wohl recht früh gestorben sein.

Sonst hab ich nichts auszusetzen ...

Wer noch Fehler findet, bekommt n Stück Kuchen.
Na gut, dann doch: :D

»„Hast auch ein Durst, Janina?“, fragt sie strahlend, und es klingt wie eine Aussage.«
- Wenn es wie eine Aussage klingt, würde ich es auch ohne Fragezeichen und »fragt« schreiben, sonst liest man es erst falsch. Allerdings schreibst Du später, daß sie nur in Fragen spricht – dann wäre die Bemerkung, daß es wie eine Aussage klingt, falsch.

»Sie hat Unmengen von Kakaopulver hinein gekippt aber nicht umgerührt.«
– zusammen: hineingekippt, aber

»Das Gegenlicht leuchtet durch ihr Haar und bringt es zum glühen.«
– zum Glühen

»Dass Jani einen Job hat, würden ihr die allermeisten Menschen nicht zutrauen.«
– Würde das ohne »nicht« formulieren: »würden ihr die wenigsten Menschen zutrauen.« Oder zumindest das »aller-« streichen.

»sie verbringt die Zeit, bis ich komme, noch im Park neben der Werkstätte. Dort sitzt sie, jeden Tag«
– ohne Beistriche

»sie zu überreden innerhalb des Gebäudes zu warten«
– überreden, innerhalb (bin jetzt nicht sicher und zu faul, nachzuschauen, ob der Beistrich freigestellt ist, würde ihn aber jedenfalls machen).

»es ist, als ob sie den Unterschied nicht einmal spüren würde.«
– »als ob« ist nicht sehr schön: »als würde sie den Unterschied nicht einmal spüren« oder »als spürte sie den Unterschied nicht (einmal)«

»selbst wenn ihre Arbeitsstelle nur drei Stationen weiter ist.«
– Da die Arbeitsstelle wohl nicht einmal da und einmal dort ist, sondern immer drei Stationen weiter: »obwohl die Arbeitsstelle …«

»so, als ob es das allererste Mal wäre, dass wir in einen Laden gingen.«
– so, als wäre es das erste Mal, …

»alles kommt rein, was sie gerade sieht und was bunt ist.«
– das zweite »was« könntest Du streichen.

»Wie soll man ihr das erklären?!«
– Das Rufzeichen könntest Du ruhig weglassen, ich denke, man liest es auch so richtig. ;)

»„Nagut … aber mehr gibt es nicht.«
– auseinander: Na gut …

»Ich muss lachen als ich den letzten Rest aus dem Topf kratze,«
– lachen, als

»Aber Janina war mit dem Ergebnis bisher immer zufrieden, selbst wenn Christoph noch die Fäden aus der Operationsnarbe stehen.«
– »bisher immer zufrieden« läßt auf Mehrzahl schließen: »aus den Operationsnarben«; außerdem würde ich »hängen« statt »stehen« schreiben, paßt besser zu Fäden.

»Mit jedem Schluck wird mit klarer,«
– mir

»er hätte mich nicht immer provozieren sollen.Inzuchtwichser.«
– Leertaste fehlt vor »Inzuchtwichser«.

»wie sie im Park gesessen ist, aber an meiner statt sind die Uniformierten aufgetaucht«
– »statt meiner«, »statt mir« oder »an meiner Stelle«

»Die Haut auf der rechten Hälfte ihrer Stirn ist von Schlägen gerötet.«
– Vorschlag: auf ihrer rechten Stirnhälfte

»Danach gehe ich zu Nina, um ihr bei der Suche zu helfen.«
– »Nina«?

»Mit der Rechten schlägt sie sie an den Kopf, immer wieder, immer wieder«
– schlägt sie sich

»Behutsam ziehe ich sie ihr aus und breite ich die Decke über meine große Schwester.«
– Das zweite »ich« kannst Du streichen.

»Ich weiß nicht, wie oft ich noch auf seinen Körper gesprungen bin, nachdem er sich
nicht mehr bewegt hat.«
– falscher Zeilenumbruch

Wo ist mein Kuchen?

Alles Liebe,
Susi :)

 

Auf Wunsch der Autorin aus Sonstige nach Gesellschaft verschoben

 

Ja, hat mich sehr beeindruckt. Vor allem auch sprachlich ist Dir hier m.E. wirklich etwas ganz Hervorragendes gelungen.

Der bereits angefangenen Diskussion um die Motivation des Protagonisten möchte ich gerne noch etwas zusteuern: ich denke, Du könntest das aggressive Potential des Protagonisten noch etwas verständlicher machen, wenn die Provokation des Arbeitskollegen einen Kern von Wahrheit enthielte. Teile davon hast Du bereits angelegt. So fand ich es beispielsweise sehr befremdlich, daß das Geschwisterpaar im gleichen Bett schläft.

Ließe sich eine gewisse sexuelle Erregung, die der Protagonist beim Einschlafen, beim Baden verspürt, nicht in den Text einbauen? Nicht, daß er ihr nachgeben müßte, das auf keinen Fall; aber beispielsweise könnte Janina schon darauf lauern, wenn er in den Boxershorts vor ihr steht, wann sich endlich diese Beule in der Hose bildet, sie könnte darauf zeigen, danach zu greifen versuchen. So in der Art.

Was ich mich durchaus gefragt habe: weshalb kommt der Arbeitskollege auf die Unterstellung? Es hat beinahe den Anschein, als erschiene ihm ein solches Verhalten als natürlich, weshalb? Weil es sich um ein hilfloses Opfer handelt? Weil sie aufgrund irgendwelcher körperlicher Attribute seine Phantasie anregt? Und vielleicht auch die von Ben. Hier könnte man den Text noch ergänzen, finde ich.

Aber genug mit diesen Anregungen: mir hat der Text sehr gut gefallen, wenn ich auch denke, daß der (vielleicht wirklich etwas zu) glatte Protagonisten (vgl. Angua, bernadette) durchaus noch ein wenig Nachbearbeitung mit der Kettensäge vertragen könnte.

 

cbrucher schrieb:
So fand ich es beispielsweise sehr befremdlich, daß das Geschwisterpaar im gleichen Bett schläft.
Das steht doch gar nicht in der Geschichte. Daß es nicht so ist, wird z.B. hier deutlich:
„Jani? Hast du in deinem Schlafzimmer geschaut?“
Es hat also offenbar jeder sein eigenes Schlafzimmer - kein gemeinsames Bett. ;)

 

Hallo Maus,

zunächst einmal muss ich schimpfen. Nicht, dass deine Geschichte in Gesellschaft falsch wäre, aber da haben wir so eine schöne Rubrik, die genau für solche Geschichten geschaffen wurde.
Was mir auffiel ist, es war ein Kollege, der Ben mobbt. Schweigen die anderen nur? Unterstützen würde ich Häferls Vorschlag, dass die Sprüche weiter gehen, detaillierter werden (Ist sie schön eng, dürfen wir auch mal, lädtst du uns mal alle ein, wir bringen auch die Kondome und Getränke mit)
Klasse finde ich, dass der Verzicht auf ein eigenes Leben durchdringt, aber nicht thematisiert wird. Zwar ist einmal von der Aufgabe der eigenen Wohnung die Rede, aber zum Beispiel nicht von einer Freundin, einer Beziehung.
Hier könnte der Kollege eventuell auch mit seinen Sprüchen ansetzen (Ben braucht keine Frau, der hat ja seine Schwester). So würde der Verzicht ihm als Lust unterstellt, etwas, was die Beziehung problematisch macht, als Perversität. Vielleicht wird dann auch der wütende Ausbruch für die plausibler, für die er es bisher nicht ist.

Aber Janina war mit dem Ergebnis bisher immer zufrieden, selbst wenn Christoph noch die Fäden aus der Operationsnarbe stehen.
Tempusfehler: entweder vorne ist oder hinten standen
Er ist selbst schuld, er hätte mich nicht immer provozieren sollen.Inzuchtwichser.
fehlendes Leerzeichen
Danach gehe ich zu Nina, um ihr bei der Suche zu helfen.
auch, wenn sie ja Janina heißt, es irritiert, dass du sie hier anders nennst.
Nur dass ich es nicht nochmal sehen will.
Nur, dass

Mir hat die Geschichte ausgezeichnet gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

@Häferl, @Maus:
Nicht im gemeinsamen Bett? Ich hatte den Absatz, der mit "Nach einigen Minuten komme ich nach." beginnt so verstanden. War wohl ein Mißverständnis.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Maus

Habe Titel gelesen, war neugierig, bin total beeindruckt.

Aufopferung kann einen Menschen stark verändern. Eigentlich ist Ben einsam, obwohl er in Janina einen geliebten Menschen zur Seite hat, ihr aber seine Ängste, seine Bedürfnisse, seine Gedanken nicht verständlich mitteilen kann.
Er bräuchte unbedingt eine Anlaufstation (im Übertragenen Sinn) für Bedürfnisse, die ein junger Mann natürlicherweise an sein Leben stellt. Das tragische Ende wird zur logischen Folge einer unglücklichen Positionierung in einem blinden Umfeld.

Eigentlich braucht es zu Anfang die heftige Aussage dieses hirntoten Arschlochs gar nicht, ein taktloses Ekel würde schon reichen. "Na? Wieder den ganzen Abend mit Janina verbracht?"
Bei Ben hat sich genug angestaut, den würde ein Schmetterling aus der Bahn werfen.

Bauchgefühlanmerkung:
Ich stolperte beim Lesen über die wechselnden Niks "Janina", "Nina", "Jani".
Ihr Name lautet Janina, Ben als Erzähler braucht abwechselnd Nina und Jani.
Keine Ahnung ob nur mir das so geht, aber eine Beschränkung auf Janina und Jani fände ich besser.
[EDIT:Tja, sim hats auch angemeckert, hab's aber zu spät gesehen ;)

Eine wirklich gute Geschichte, die ich gerne gelesen habe und die mir nachhaltig in verschiedene Richtungen zu denken gibt.

Gruss ./

 

Hallo Maus,

eine wirklich bewegende Geschichte, die zudem sehr gut geschrieben ist.
Bin derzeit noch viel zu sehr drin, um eine näher daraufeingehen zu wollen, nur soviel, sie hat mich wirklich berührt.
eine ausführlichere Kritik (mit der du dann hoffentlich mehr anfangen kannst) folgt in den nächsten Tagen.
Hat mir sehr gut gefallen.

LG Sebastian

 

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