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„Hey, wollen wir ficken?“

Challenge 1. Platz
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sim

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13.04.2003
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„Hey, wollen wir ficken?“

„Hey, wollen wir ficken?“
Er stand vor mir, hatte die Hose praktischerweise, ohne meine Antwort abzuwarten, gleich heruntergelassen, sodass sie ihm viel zu weit, um seine dürren Knie hing. Die Gürtelschnalle wippte noch ein bisschen. Eine recht hektische Erzieherin lief ihm sofort hinterher und zog ihm, ohne ein Wort zu verlieren, die Hose wieder hoch.
„Entschuldigen Sie bitte“, bat sie so zuversichtlich lächelnd, wie es in einer solchen Situation möglich ist, „ihm fehlt es ab und zu an der nötigen Distanz.“ Sie verwendete einen Fachausdruck dafür, den ich mir nicht merken konnte, der aber sicherlich richtig war. Sie zog den jungen Mann durch den Bus zu den Sitzplätzen, auf denen wohl die Anderen aus seiner Gruppe saßen. Ich hörte, wie sie leise mit ihm schimpfte.
„Unerhört", mokierten sich einige der anderen Fahrgäste, „man sollte solch eine Belästigung verbieten." Es kam nicht einmal eine Diskussion zustande, so einig war man sich.
„Sie sollten den jungen Mann anzeigen“, wandte sich die Dame zu meiner rechten an mich, „schließlich können auch die sich nicht alles erlauben.“
„Warum?" Ich wandte mich ihr zu, um vielleicht in ihrem Gesicht lesen zu können, wer denn die überhaupt sind. „Was hat er denn Schlimmes getan? Er hat mir eine Frage gestellt, die ich mit Ja oder Nein beantworten konnte."
„Er hat sich vor Ihren Augen entblößt", echauffierte sie sich, „ich nenne so etwas 'sexuelle Belästigung'." Sie platzierte ihre Einkaufstasche auf ihrem Schoß, als ob sie ihn schützen müsste. „Das darf man niemandem durchgehen lassen." Was hätte ich antworten sollen? Der Tumult, der entstand, war mir unangenehmer als der entblößte Unterleib, die Kommentare fand ich quälender als die direkte Frage des jungen Mannes.
„Er war doch ganz hübsch anzusehen“, grinste ich meine Nachbarin an. „Belästigt fühlte ich mich jedenfalls nicht.“
Sie rutschte ein Stückchen fort von mir, zwängte sich näher ans Fenster und korrigierte die Position der schützenden Einkaufstasche: „Dann sind Sie entweder ein Geduldsengel oder pervers.“
Zu ihrem Glück musste ich aussteigen, sie würde mich wahrscheinlich nicht wiedersehen.


„Hey, wollen wir ficken?“
Wir fuhren nicht im Bus, wie beim ersten Mal. Mein Weg führte mich an seinem Heim vorbei, da ich zum U-Bahnhof wollte. Dort stand er allein auf einer Wiese und stürzte mit seiner Frage auf mich zu.
Er hatte die Hose dieses Mal oben gelassen, soweit hatte man ihn schon dressiert. Er grinste herausfordernd, und dem Grinsen war anzumerken, dass er auf diese Frage noch nie eine ordentliche Antwort erhalten hatte. Wusste er, was er da fragte? Wusste er um die Bedeutung des Wortes?
Seine Augen strahlten mich an, sie glänzten braun in seinem vor Freude zuckendem Gesicht. Er hielt es vor Spannung kaum aus, so sehr wartete er darauf, dass ich mich endlich ärgern würde.
Könnte ich ihn mit einem „Ja“ überraschen? Oder würde es ihn enttäuschen?
Er sah nett aus, nicht wirklich hübsch, aber sehr sympathisch, und er hatte etwas an sich, dass mich neugierig machte.
„Hey, wollen wir ficken?“, wiederholte er seine Frage voller Ungeduld. Wahrscheinlich war er es nicht gewohnt, so lange auf eine Reaktion warten zu müssen. Ich schaute auf die Uhr. Ich hatte ein paar Minuten übrig, die ich mir nehmen könnte.
„Nein“, antwortete ich ihm freundlich und sah dabei fest in seine Augen, „aber wenn du magst, können wir uns ein bisschen unterhalten.“ Dabei setzte ich mich zu seinen Füßen auf die Wiese.
Er zögerte ein wenig, bevor er sich zu mir setzte: „Lieber würde ich ficken.“
„Ich kenne dich doch gar nicht", gab ich ihm zu bedenken, „stört dich das nicht?" Er schüttelte den Kopf so heftig, dass sein ganzer Oberkörper gleich mit in Bewegung geriet: „Nein“, grinste er, „du siehst gut aus und du gefällst mir“.
Ich schätzte ihn auf Mitte Zwanzig. Ganz sicher war er heute morgen nicht rasiert worden, oder konnte er sich selbst rasieren? Seine Haut war glatt, und es musste sich gut anfühlen, ihm den Rest Rasierschaum aus dem Gesicht zu waschen. Er war schlank, und wenn er nicht sprach, war nicht zu bemerken, woher er kam.
„Du gefällst mir auch“, antwortete ich lächelnd, „aber ich möchte trotzdem nicht.“
„Schade.“ Ein leichter Stich Traurigkeit überschattete ihn, dennoch stellte er fest, dass ich nett sei, und dass ich es mir ja noch mal überlegen könnte.
Ich schaute erneut auf die Uhr, eigentlich nur, um meine verwirrte Flucht zum Bahnhof einzuleiten, denn auch wenn ich nein gesagt hatte, er gefiel mir wirklich.


„Hey, wollen wir ficken?“
Meine Wege hatten mich in den letzten Tagen öfter als nötig am Bahnhof vorbei geführt, und so manches Mal hatte ich ihn getroffen. Ich hatte schon von weitem gespäht, ob ich ihn sehen würde, mich gefreut, wenn ich ihn erblickte, und meinen Schritt automatisch beschleunigt, um ein bisschen Zeit zu haben, wenn er mich ansprach. Er sprach mich immer an, er stellte immer diese Frage, aber er grinste anders dabei, etwas verschworen, als sei es ein Geheimnis zwischen uns. Langsam schlichen sich Vertraulichkeiten ein. Er fing an, mir auf die Schulter zu fassen, wenn er fragte, ich fing an, ihn zu kitzeln, wenn wir nebeneinander im Gras saßen.
Ich schüttelte ihm die Hand zur Begrüßung, wodurch seine Frage noch etwas merkwürdiger anmutete. Ich lernte, ihn zu mögen, und je mehr ich ihn mochte, umso schuldiger fühlte ich mich dafür.
Er war so warm, wenn ich ihm beim Kitzeln sein Hemd etwas hochschob, um an seinen Bauch zu kommen. Er war so zart, wenn er sich in dieser Balgerei tapsig entschloss, mich zu umarmen, mir mit seinem Gesicht ganz nah kam und ungelenk seinen heißen Atem ins Ohr pustete.
„Was machst du am Wochenende?“, fragte ich ihn, als er mir mal wieder seine Begrüßungsfrage stellte.
„Ich warte hier auf dich.“
Es war so schön, wie direkt er war. Ich suchte Vorwände, um zum Bahnhof gehen zu können, er brauchte das nicht. Er wartete auf mich.
„Hast du nicht Lust, mich zu besuchen?“
„Wollen wir dann ficken?“
Ich konnte ihm die Frage nicht mit Nein beantworten. Ich wusste, wenn er sie mir in meiner Wohnung stellen würde, würde ich ja sagen, gespannt, was dann passiert. Würde er sich einfach die Hose runterziehen, wie beim ersten Mal im Bus? Gern würde ich ihm sanft hinaus helfen, würde ihm beim Toben das Hemd öffnen und ausziehen, ihn kitzeln, streicheln und küssen, seinen Körper genießen, dem ich mich hingeben wollte. Gern würde ich mich von seinen etwas ungeschickten Händen betasten lassen, irgendwo auf seiner forschenden Suche nach Liebe und Sex.
Gern würde ich mit ihm einfach vor dem Fernseher sitzen, würde ihm vorlesen und dabei mit ihm kuscheln.
„Wir könnten ins Kino oder ins Theater gehen." Er verzog enttäuscht den Mund, aber er sagte nichts.
„Es sind ja noch ein paar Tage hin bis zum Wochenende", tröstete ich ihn, „wir können uns ja noch etwas einfallen lassen." Ich stach mit dem Finger leicht in seinen Bauchnabel, und erhob mich von der Wiese.
„Bis morgen.“ Er blieb liegen, als ich ihm die Hand hinstreckte, er winkte mir hinterher und lachte laut.
„Mir ist was eingefallen!“, rief er mir so breit grinsend hinterher, dass ich wusste, was ihm eingefallen war. Und er wusste, dass ich es wusste, denn sonst hätte er es laut gesagt.
„Ich muss verrückt sein", dachte ich mir und die Schamesröte kroch mir ins Gesicht, obgleich er seinen Einfall gar nicht für jeden hörbar kundgetan hatte. Ein Heer von Fragen und Ängsten machte sich über mich her.
Wie verbrachte er seine Tage, und was würde passieren, wenn ich mich mit ihm anfreunden würde. Würde ich ihn besuchen dürfen oder am Wochenende zu mir nach Hause holen? Wer besuchte ihn bisher? Hatte er eine Familie, die sich um ihn sorgte?
Wie wäre es eigentlich gewesen, wenn ich ihn ganz normal kennen gelernt hätte, wenn ich schon einen Teil meines Lebens mit ihm verbracht hätte, bevor er seine geistige Kraft, durch einen Unfall oder einen Schlaganfall verloren hätte. Würde ich mir dann Gedanken darum machen, ob er mir gefallen dürfte, und was andere darüber denken?
Aber wäre es nicht perverse animalische Lust, die mich dazu treiben würde, seine Frage mit Ja zu beantworten? Ist gleichberechtigte, gegenseitig erfüllende Sexualität überhaupt möglich mit ihm? Kann man lieben, wenn man keine Gespräche führen kann?
Würde er mir jemals über sich erzählen können, über seine Geschichte, über sein Leben, über seine Gefühle? Würde ich mich mit ihm jemals über Bücher austauschen können, könnte ich ihn für ein Theaterstück begeistern oder für einen Film?


„Hey wollen wir ficken?“
Ich entschied mich für meine Ängste und blieb beim Nein. Ich mied den Weg zum Bahnhof, jedenfalls den direkten, denn es gab einen zweiten, sehr viel weiteren Weg. Ich sagte nie adieu, ich wechselte einfach meine Gewohnheiten. Irgendwann sah ich seine strahlenden Augen nicht mehr in meinen Wachträumen, seine Frage erschuf keine Fantasien mehr in mir, für die ich mich schämte. Mit der Scham, ihn allein gelassen zu haben konnte ich besser leben. Vielleicht würde er ja mal bei sich im Heim jemanden unter den anderen Behinderten finden, der seine Frage mit Ja beantwortete? Vielleicht würde ja dann ein gnädiges Pädagogenauge die Tür schließen und den beiden ihren Spaß lassen?

 

Hi Sim,
eine gefühlvoll erzählte Liebesgeschichte. DU hast Dich an das Thema Sexualität mit Behinderten herangewagt und wunderbare Worte gefunden.
Doch auch mich hat der Schluss enttäuscht. Da hast Du dich irgendwie herausgemogelt. Kann ich schon verstehen, wenn ich mich so in die Situation Deiner Protag hineindenke, aber sie ist ganz schön gemein. Erst kitzeln, schmusen und sich dann davonmachen - nee, nee, das ist nicht die feine englische Art!!
Vielleicht findest Du ja noch zu einem passenden Schluss?
ANsonsten: Klasse!

 

Hallo Heidi,

jetzt hatte ich mich doch gerade entschlossen, den Schluss so zu lassen. ;)
Vielen Dank fürs Lesen meiner Geschichte und für die nette Beurteilung.
Ich bin mittlerweile tatsächlich davon überzeugt, dass dieses Ende so bleiben muss. Mein(e) Prot steht dan nicht als positver, politisch korrekter Übermensch da, sondern als Mensch mit Fehlern. Gerade deshalb regt der Schluss glaube ich zum Weiterdenken an.

Und ich fange endlich an, zu meiner Geschichte zu stehen. ;)

Lieben Gruß, sim

 

hey,

auch auf die gefahr hin, dass es schon millionen leute sagten, aber, das ist verdammt gut geschrieben, stilistisch sicher und dicht, da steckt echtes talent dahinter ...

grüßle
hoover

 

hey hoover, auch wenn es schon millionen Leute gesagt hätten, ich würde mich trotzdem immer noch drüber freuen. :)

vielen Dank also, und auch dir lieber Elysium, noch einmal vielen Dank für die Empfehlung.

Lieben Gruß, sim

 

hi sim!
laß Dich nicht verunsichern! wenn Du etwas schreiben willst, dann tu es. Das macht gute Texte aus!

was das wirklich heiße Eisen angeht, puh, das braucht Mut. Definitiv.
Ich hab selbst mal jahrelang mit einigen geistig Behinderten auch recht intensiv zutun gehabt. Und sexuelle Gefühle sind denen so ganz und gar nicht fremd. Auch ihr Umgang mit diesem Thema ist oft so gänzlich anders, als andere Menschen es gewöhnt sind.
Sowohl, was Beziehungen untereinander betrifft, wie auch Wünsche zu Beziehungen oder sexuellen Kontakten mit anderen.

Das normale "Moral-Empfinden" sagt wohl nein zu einer Verbindung, wie Du sie aufwirfst. ( übrigens wohl noch eher, wenn Dein Prot. ein Mann ist. ... oder etwa doch gerade nicht? !?!? )

Was die Lage in Deutschland angeht:
gesetzlich ist eine sexuelle Beziehung mit einem geistig Behinderten für einen Nichtbehinderten verboten. Grund wohl, weil man befürchtet, daß der Behinderte ausgenutzt/mißbraucht wird. ( und zwar wird das in aller Regel nur in Bezug auf geistig behinderte Frauen forciert... versteh das, wer will...)

Ich denke, ein Pauschal-Urteil wäre entweder sehr gefährlich, oder auch sehr vorurteilbelastet.... je nachdem, in welchem Grundtenor man entscheidet.
Grudnsätzlich finde ich, daß eine Beziehung auf Gleichheit aufbauen sollte. Aber man kann nicht in allen Hinsichten und in allen Aspekten "gleich" sein.
Wie weit das alles gehen darf und soll ist also für mich eine Frage des absoluten Einzelfalls und nichts weiter.

Glückwunsch zu Deinem Mut, Dich mit diesem Thema nichtnur auseinanderzusetzen, sondern Dich damit auch noch vorzuwagen.
Dein/e Prot. hat sich mit vielem auseinandergesetzt, das einigen anderen Menschen nicht mal im Traum einfallen würde. Daran, sich die Frage zu stellen ob/was/wie/wann...., ist mit Sicherheit nichts falsch. Wie sich jeder einzelne entscheidet und warum... ist eine sehr schwierige Entscheidung.

gedankenschwangere Grüße,

Frauke

 

Hallo arc en ciel,

vielen Dank für deinen Zuspruch, fürs Lesen und für deine ausführliche Kritik.
Vor allem auch vielen Dank für die rechtlichen Hinweise.
Den Grund für dieses Verbot kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich mich andererseits natürlich auch wieder frage, ob es nicht eine Entmündigung ist. Schutz sollte hier aber ganz sicher Vorrang haben.
Grundsätzlich stimme ich natürlich mit die überein, was die Gleichberechtigung betrifft.

Vielen Dank jedenfalls noch einmal, und liebe Grüße.
sim

 

Lieber sim,
nun schreibe ich doch endlich einen Kommentar zu dieser Geschichte, obwohl schon so vieles gesagt worden ist.
Bei der Lektüre hatte ich spontan auch das Gefühl, was viele hier erlebt haben, dass die Geschichte tatsächlich sehr abrupt zu Ende ist. Beim Nachdenken darüber stelle ich aber fest, dass die Komposition gut ist wie sie ist. Die Geschichte sollte dort aufhören. Ich persönlich wünsche mir auch keinen zweiten Teil (wie streicher vorschlug), aber das ist Geschmackssache.

Ich glaube, dass du die Geschichte genau so enden lassen kannst, wie sie endet, und gleichzeitig das Gefühl der Abruptheit (gibt's das Wort überhaupt? :confused: ) vom Leser nehmen. Zum Beispiel indem du kurz vor Schluss auf den Schluss hinschreibst und keine gänzlich neuen Gedanken mehr einbringst.

Ein Heer von Fragen und Ängsten machte sich über mich her.
Das schreibst du wenige Zeilen vor Schluss - und lässt Prot und Leser mit diesem Heer von Fragen stehen. Die Verwirrung des Prot kannst du allerdings auch anders ausdrücken, ohne Heere von Fragen. Im allereinfachsten Fall lässt du den Satz einfach weg und belässt es bei der Schamesröte, die eigentlich schon genug aussagt.

Weglassen könntest du auch getrost die letzten beiden Sätze der Geschichte.

Vielleicht würde er ja mal bei sich im Heim jemanden unter den anderen Behinderten finden, der seine Frage mit Ja beantwortete. Vielleicht würde ja dann ein gnädiges Pädagogenauge die Tür schließen und den beiden ihren Spaß lassen.
Sie nehmen dem Entschluss, dass der Prot mit der Scham zu leben bereit ist, die Pointe. Der beschriebene Aspekt der beiden Sätze ist interessant, aber ich glaube, du könntest ihn bequem weiter vorne einbauen, z.B. dort, wo die beiden auf der Wiese sind.

Ich finde auch, dass du die moralischen und rechtlichen Aspekte, die arc en ciel angemerkt hat, einbringen könntest. Der Prot stellt sich Sex mit dem Behinderten vor, da ließen sich gut seine Gedanken zur Ist- und zur Wunschsituation einbauen.

Den Titel finde ich übrigens sehr passend für die Geschichte. Er macht neugierig und obwohl die Wortwahl drastisch ist, schreckt sie einen letztlich nicht ab, weil die Geschichte gar nicht derb ist, sondern mehr ans Herz geht. Etwas holprig ist der Einstieg, wenn man die Überschrift liest und dann den ersten Satz. Dann hat man einfach zweimal den gleichen Satz gelesen. Aber mir fällt nicht wirklich ein, wie man das vermeiden könnte.

So viel dazu. Danke, dass Du Dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast!
Nyx

 

Hallo Lablanc, Hallo Carlotta, hallo Nyx!

Da hat sich ja eine ganze Menge angesammelt. ;)

Euch allen vielen Dank fürs Lesen, und für die netten Worte, die ihr zu meiner Geschichte gefunden habt.

Ob es das Wort Abruptheit gibt kann ichdir leider auch nicht sagen, liebe Nyx, es klingt zumindest ungewöhnlich.

Das Heer von Fragen auch zu den rechtlichen und moralischen Aspekten von arc en ciel hatte ich ja vor der Kritik von Pandora noch im Ende der Geschichte drin. Ich fand die Kritik des Vorkauens allerdings sehr berechtigt, und habe deshalb gern umgeschrieben.
Interessant ist, dass viele der von mir angedachten Aspekte trotzdem in der Diskussion zu der Geschichte auftauchten.

Auf alle Fälle bin ich mal wieder begeistert von den vielen konstruktiven Vorschlägen, die du mir machst.

Liebe Grüße an alle,
sim

 
Zuletzt bearbeitet:

...und plötzlich fühle ich mich verstanden...

Ich verliebte mich einst in einen psychisch+geistig behinderten Menschen,wobei mir auffiel, dass es ein ganz anderes Gefühl ist - von solch einer unumschreibbaren Intensität geprägt...
Aber immer war mein Gefühl von Unsicherheit untermalt. Jedoch stärkten mich einige Sätze von gemeinen, dummen Menschen wieder in meinem Gefühl der Liebe:
Behinderte wüssten nicht, was Liebe ist! <- dann wären sie jedoch gute Schauspieler, denn mehr Liebe habe ich bisher nicht entgegengebracht bekommen, außer im Kindesalter von meinen Eltern? Solch ehrliche und uneigennützige Liebe meine ich...
Es ist schwer, Worte dafür zu finden und umso mehr bewundere ich hier die Schreibkunst, die die Problematik und den Konflikt mit der eigenen Unsicherheit super heraushebt...

Alles Liebe, ZL

 

Hallo Zeitloop,

zunächst einmal ein Sorry dafür, dass ich es versäumt habe, dir schneller zu antworten.
Dass sich jemand, die ähnliches einmal erlebt hat, von dieser Geschichte verstanden fühlt ist wirklich ein tolles Kompliment. Darüber habe ich mich riesig gefreut.

Ganz lieben Dank dafür und liebe Grüße,
sim

 

Hallo Sim,

Dein Text hat mich inhaltlich sehr beeindruckt, mutig, behutsam, sicher geschrieben und ich habe atemlos bis zum Ende mitgelesen, ich hätte noch lange weiterlesen können, bei so einem spannenden Konflikt und auch dein Stil gefällt mir gut, sehr angenehm zu lesen, schnörkelfrei, präzise und sehr genau beobachtet. Mir kam alles sehr realistisch vor, wie "selbst erlebt". Ich konnte mich gut in deine Protagonist(in?) hineinversetzen, in ihre widersprüchlichen Gefühle, ihre Neugier, ihre anfänglich abwartende Sympathie für den behinderten jungen Mann, in die sich langsam Vertraulichkeiten mischen, ihre Scham und vielleicht ist sie schon etwas zu weit gegangen, als sie seinen Bauchnabel berührte. Diese schmale Grenze zwischen Spiel, kindlich ausgelassenem Vergnügtsein und Verlangen hast du gut ausgelotet und das traurige Ende finde ich stimmig, ein anderes Ende schimmert zwischen den Zeilen hindurch, aber es hätte sicherlich nicht nur für deine Protagonisten die Gefahr bestanden, dass es verstörend wirkt. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass es in dem einen oder anderen Einzelfall schon zu einer glücklichen Beziehung kommen könnte. Habe für eine meiner Geschichten vor kurzem selbst über ein ähnliches Thema recherchiert und bin dabei auf eine von Geistigbehinderten selbst verfaßte Zeitung gestoßen, die mich sehr fasziniert hat, weil sie so gar nichts mit dem "landläufigen Bild von Menschen mit Downsyndrom" zu tun hat, und durch viel Kreativität, Neugier und (Selbst-)Reflexionen beeindruckt. Auf einer anderen Seite habe ich die selbstaufgeschriebene Geschichte einer Frau mit Downsyndrom gelesen, die "ganz normal" geheiratet hat und arbeiten geht, eine Tochter hat und ihre eigene Situation genau analysiert. Ich selber habe vor Jahren in einer Geistigbehinderteneinrichtung gearbeitet und oft das Gefühl gehabt, dass die Unterschiede gar nicht so groß sind, wenn man von intellektuellen Fähigkeiten absieht. Manche der Behinderten hatten ein viel größeres Einfühlungsvermögen, eine höhere Soziale Kompetenz und auch ein stärkeres Selbstvertrauen als viele "Gesunde". Insofern kamen sie mir nicht "behindert" vor.

Kennst du den Roman von Hannah Green "Bevor du liebst"? Da geht es um die Liebesgeschichte zwischen einem taubblinden, jungem Dichter und einer jungen Schauspielerin, die an den Tücken des Alltags letztendlich scheitert. Und ein ähnliches Problem sähe ich auf deine beiden zukommen, wenn....

„Entschuldigen Sie bitte“, lächelte sie mich so zuversichtlich es in einer solchen Situation möglich ist an, „ihm fehlt es ab und zu an der nötigen Distanz.“

> klingt durch die Klammerkonstruktion etwas zungenbrecherisch
> „Entschuldigen Sie bitte“, lächelte sie mich so zuversichtlich an, wie es in einer solchen Situation möglich ist,

lg Pe, die deine Geschichte auch in den Empfehlungsthread gesetzt hätte. :)

 

Hervorragender Sprachstil, sehr lesbar für mich. Der Inhalt hat viele Facetten, Dir ist eine sehr schöne Geschichte gelungen, selbstbewußt, kritisch, ehrlich, ich finde das Ende sehr logisch, nicht etwa traurig. Eine echte KG, ich bin sehr angetan.

Dein eco

 

Hallo sim,

keine Sorge wegen später Antwort... Ich hab ja Zeit(loop) ;)

Ja, die Geschichte ist eben einfach GUT und ECHT und keineswegs übertrieben...

 

Hi sim!
Ich kann mich den anderen nur anschließen. Dir ist eine gute Story gelungen. Kritisch gegenüber dem Verhalten gegenüber Behinderten und wie immer gut und einfühlsam geschrieben und das trotz diesem schwierigen Thema. Da würd ich mich jetzt nicht dranwagen.
Liebe Grüße
Judy

 

Hallo Petdays, hallo eco, hallo Judy_girl,

vielen Dank fürs Lesen, und vor allem vielen Dank für eure freundlichen Worte zu meiner Geschichte. Das hat mich sehr gefreut.
Den Roman von Hannah Green kenne ich leider nicht, er scheint ja lesenswert zu sein. :)

Ich habe während meines Zivildienstes in einer Behindertenwerkstatt auch sehr postive Erlebnisse mit der sozialem Kompetenz der Menschen gemacht mit denen ich gearbeitet habe. Ich kann deine Eindrücke nur bestätigen.

Ich fürchte solche verdrehte Sätze wirst du in jeder meiner Geschichten finden, Petdays. Irgendwie rutschen sie mir nach dem Motto, warum einfach wenn es auch kompliziert geht, immer raus. Vielen Dank für den Hinweis.


Euch allen liebe Grüße, sim

 

Hi, Sim.

Ungefähr bis Ein Heer von Fragen und Ängsten machte sich über mich her. hast du mich mit deinem Schreibstil gefesselt, es war phantastisch, ein Genuß. Die restlichen Zeilen enttäuschen ein wenig, aber nicht viel. Ich wäre auch für Bilder, und nicht für direkte Fragen. Auf jeden Fall war die Idee super! Irre Geschichte, klasse.
:anstoss:

Liebe Grüße

 

Hallo Anja,

vielen Dank fürs Lesen und fürs Loben, auch wenn dir das Ende nicht so gut gefallen hat.

Lieben Gruß, sim

 

Hi! Was soll man da noch sagen?

Nee im Ernst. Das ist echt eine der besten Geschichten die ich hier bislang gelesen habe. Und nur damit du's weisst, ich lese hier schon länger Geschichten als ich Mitglied bin :D
Den Schluss finde ich eigentlich nicht langweilig oder unpassend. Ich find ihn zwar irgendwie traurig, aber das Leben ist nun einmal nicht immer leicht und lustig :heul:
Die ganze Geschichte, der Schreibstil und vorallem auch der Sinn und die Idee gefallen mir super gut. ICh bin begeistert ;)

Lieber Gruss :cool:

 

Hi Sim! Also, ich muss sagen die Geschichte hat mir ebenfalls gut gefallen. Wirklich schade halt, dass es doch nicht es noch zum Ficken kommt. Aber vielleicht wäre deine Story eben nicht ganz so gut, wenn es so wäre. Vor allem hätte es kein endgültiges Ende der Geschichte gegeben.
Gruß, JuJu

 

Hallo JuJU, hallo Fullmoon,

vielen Dank fürs Lesen und für eure netten Kritiken.

Und ganz liebe Grüße von einem gerade zurückgekehrtem sim

 

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