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Serie „Natürlich kannst du machen was du willst, nur eben nicht mit mir“

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05.11.2014
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„Natürlich kannst du machen was du willst, nur eben nicht mit mir“

Eine Geschichte, wie sie tatsächlich das Leben schreibt

„Langsam frage ich mich, was ich eigentlich falsch mache?“ Diese Worte habe ich meiner Freundin Swantje geschrieben, nachdem ich zum dritten Mal in drei Monaten von einem Mann belogen und betrogen wurde. Nur diesmal war damit einfach nicht zu rechnen und welche Ausmaße das Ganze am Ende nehmen würde, war nicht vorherzusehen.

Aber von Anfang an. Ich bin Marleen, 28 Jahre, und habe mich Anfang August von meinem Freund nach mehr als 3 Jahren Beziehung getrennt. Es war eine einvernehmliche Trennung, denn das Herz hatte füreinander schon vor Monaten aufgehört zu schlagen. Letztlich hielten uns nur die Gewohnheit und die Angst vorm Alleinsein solange zusammen. Nach dem Beziehungsende begann für mich eine sehr glückliche Zeit, weil ich endlich wieder das Gefühl hatte ich selber sein zu können und mich nicht mehr verbiegen zu müssen. Ich genoss diese Wochen der Freiheit, verspürte aber dennoch den Wunsch wieder einen Mann kennenzulernen, um mit ihm von neuem zu beginnen. Da für mich mit der Trennung auch eine Phase der Neuorientierung und des eigenen Findens verbunden war, kam ich zu der Entscheidung, dass eine örtliche Veränderung das richtige für mich sein könnte. Um dem Ganzen einen weiteren positiven Anstoß zu geben, meldete ich mich online bei einer Singlebörse an. Ich gab mir sehr viel Mühe mein Profil zu erstellen und es dauerte nicht lange, bis ich die ersten Nachrichten erhielt. Nach etwa zwei Wochen schrieb mich ein wirklich sympathisch erscheinender und auf dem Profilbild gut aussehender Mann an. Sein Name war Thomas.

Wir schrieben ein paar Mal hin und her, bis ich ihn fragte, ob wir auch über „Whatsapp“ weiterschreiben könnten. Ich gab ihm meine Nummer, weil er mir wirklich gefiel. Das war der Beginn einer sehr intensiven „Chat-Beziehung“. Wir schrieben uns jeden Tag mehrmals, tauschten uns über unsere Arbeit, Hobbies und Familien aus. Sehr schnell merkten wir, dass uns die gleiche Leidenschaft für das Reisen und Kennenlernen neuer Kulturen verband. Auch die Begeisterung für Sprachen teilten wir. Er lernte in seiner Freizeit freiwillig Spanisch und ich Schwedisch. Es gab so unglaublich viel, was uns von Anfang an verband und so das gegenseitige Interesse immer größer wurde. Nach etwa zwei Wochen trafen wir uns das erste Mal in Realität. Ich war so aufgeregt, weil ich schon lange keinen Mann mehr „gedatet“ hatte. Ich muss dazu sagen, dass ich in den letzten 10 Jahren immer von Beziehung zu Beziehung gesprungen bin und eine lange Phase des Kennenlernens und Datens ausblieb. Meine beste Freundin stylte mich extra für diesen Abend und ich war wirklich sehr aufgeregt, als wir uns das erste Mal trafen. Wir verbrachten den ganzen Abend miteinander in einer Bar. Wir erzählten und lachten viel und als wir uns nach fünf gemeinsamen Stunden verabschiedeten, hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Er sagte mir noch während der Verabschiedung, dass er mich gerne wiedersehen würde. Das freute mich natürlich sehr. Er schrieb mir eine Stunde später eine Nachricht und bedankte sich für den schönen Abend. Ich ging mit einem sehr guten Gefühl nach Hause und fieberte einem erneuten Treffen entgegen. Die nächsten Tage waren wir weiterhin intensiv in Kontakt, schauten sogar über Whatsapp-Nachrichten gemeinsam fern. Es dauerte keine Woche bis wir uns wieder trafen. Wieder an einem Samstag, allerdings diesmal in einem schönen Restaurant. Dort verbrachten wir mehrere Stunden. Er hatte sich in unserem letzten Gespräch gemerkt, dass ich mich gerade auf einen Englischtest vorbereite und er brachte mir englische CDs mit, damit ich mein Hörverstehen schulen konnte. Das war eine wirklich sehr aufmerksame Geste und das machte ihn immer interessanter für mich. Anschließend gingen wir noch Billiard spielen, weil ich bei unserem ersten Treffen erwähnt hatte, dass ich das gerne spiele und gut darin bin. Wir hatten an diesem Abend eine Menge Spaß und er endete mit mehreren intensiven Küssen. Spätestens da wusste ich, dass es etwas Ernstes werden könnte. Wir gaben uns beide das Gefühl, dass es so sein könnte. In den nächsten Tage offenbarte er mir dann, dass er sich im nächsten Jahr einen langersehnten Traum erfüllen möchte. Er plante für vier Monate nach Südamerika zu reisen, um dort die Länder und Kulturen kennenzulernen, vor allem aber um seine Sprachkenntnisse im Spanischen zu verbessern. Zunächst war ich darüber betrübt, dennoch unterstütze ich ihn darin, weil ich diese Idee gut fand. Ich habe selber mit dem Gedanken gespielt und fand es toll, dass er das macht. Auch das war für mich kein Grund zu sagen, dass ich es an dieser Stelle beende. Zu viele Gemeinsamkeiten verbanden uns. Dennoch verspürte ich das Gefühl, mit ihm persönlich zu sprechen, um herauszufinden, wie Ernst es ihm mit mir war. Daher verabredeten wir uns zu einem 3. Date, was noch schöner und in meinen Augen ehrlicher verlief als die anderen. Er gab mir zu verstehen, dass er mich sehr mag und sich freuen würde, wenn unsere gemeinsame Zeit weitergehen würde, trotz seiner Reisepläne. Das Timing war eben einfach nicht gut, aber in meinen Augen hatte uns das Schicksal zusammengeführt. An diesem Abend ging ich das erste Mal mit ihm nach Hause. Wir verbrachten eine wunderbare gemeinsame Nacht miteinander und das zeigte mir, dass wir uns gesucht und gefunden hatten. Nach dem Frühstück brachte er mich nach Hause. Wir küssten uns leidenschaftlich zum Abschied und ich war auf Wolke 7. Er bedankte sich für den wundervollen Abend und sagte, dass er jede Minute mit mir genossen hätte und sich auf ein baldiges Wiedersehen freute. Ich war so überglücklich, dass ich es gar nicht beschreiben konnte.

Am nächsten Tag änderte sich alles. Er schrieb nur drei kurze Nachrichten und am Abend ließ er mich wissen, dass er momentan Probleme an allen Ecken hätte, die er zunächst lösen müsste. Er versprach mir jedoch sich bei mir zu melden. Darauf wartete ich bis zum nächsten Morgen vergebens. Nach 12 Stunden schrieb er mir dann endlich und zwar das, was ich am Abend zuvor schon vermutet hatte. Dennoch rissen mir diese Zeilen den Boden unter den Füßen weg. Er schrieb, dass er und seine Ex-Freundin überlegten sich noch eine Chance zu geben. Er entschuldigte sich, dass er mir gegenüber nicht fair gewesen war und hielt es für besser den Kontakt abzubrechen, da er sich und seine Gefühle zunächst ordnen müsste. Ich sagte ihm, dass ich das verstehen würde, wenn es mich auch sehr enttäuschte und schockierte. Ich versuchte ruhig zu bleiben und über die Tatsache, dass er mir die ganze Zeit etwas vorgespielt und mich belogen hatte, nicht nachzudenken. Gespräche mit meiner Schwester und Swantje bestärkten mich darin, den Kontakt einfach abzubrechen. Diesen Ansatz verfolgte ich bis zum Abend.

Was dann passierte, ist immer noch so unfassbar, dass es eigentlich nicht wahr sein konnte. Ich erhielt eine Nachricht von einer unbekannten Nummer mit den Worten: „Hi. Ich bin die Freundin von Thomas. Ich möchte dich eigentlich gar nicht lange nerven, wünsche mir nur drei Antworten um irgendwie mit der Situation klarzukommen. Wie kam es, dass du mit zu ihm bist? Was lief zwischen euch? Und was glaubst du, wäre aus euch geworden, wenn ich es nicht zufällig herausgefunden hätte?“ Als ich diese Worte las, dachte ich, ich bin im falschen Film. Bitte was? Seine Freundin? Ich war zu geschockt. Ich schrieb ihr zurück mit der Frage, ob sie seine Ex-Freundin oder aktuelle Freundin sei, wobei ich mir die Antwort schon denken konnte. Sie war seine aktuelle Freundin und er hatte sie betrogen. Durch Zufall hatte sie unseren Chatverlauf auf seinem Handy gelesen und ihn darauf angesprochen. Doch er rückte mit der Wahrheit nicht raus. Er sagte, wir hätten uns nur zweimal getroffen und mehr als küssen wäre nicht gelaufen. Übernachtet hätte ich angeblich nur bei ihm, weil keine Bahnen mehr fuhren. Ich musste mich bei diesen Worten zusammenreißen, damit mir nicht die Gesichtszüge entgleisten. Ich schrieb ihr, dass ich ihr gerne die ganze Wahrheit erzähle, denn sie hatte Ehrlichkeit verdient. Sie willigte ein und dann rief ich sie an. Wir sprachen über eine halbe Stunde miteinander und es stellte sich heraus, dass die beiden seit 6 Monaten ein Paar waren und eigentlich glücklich miteinander. In knapp zwei Wochen würden sie zusammen in den Urlaub nach Ägypten fahren und keine sechs Wochen später gemeinsam nach Thailand. Von diesen Urlauben hatte er mir ebenfalls erzählt, wohl nur leider vergessen seine Freundin dabei zu erwähnen. Es ist unglaublich, was in diesen 30 Minuten alles ans Licht kam und was für ein Lügengerüst er sich die letzten vier Wochen aufgebaut hatte. Ich bot ihr an, ihr den Chatverlauf zu schicken, den ich glücklicherweise gespeichert hatte. Ich versicherte ihr, dass ich nicht wusste, dass er eine Freundin hatte und unglaublich enttäuscht von ihm bin. Das Gute war, dass wir uns beide sehr ehrlich und normal am Telefon darüber austauschen konnten, ohne der Anderen Vorwürfe zu machen. Wie auch? Wir wussten nichts voneinander.

Mit Abstand von ein paar Tagen ist diese ganze Geschichte noch immer so unfassbar und ich verstehe nicht, wie ich mich in einem Menschen so täuschen konnte und vor allem wie er über einen so langen Zeitraum so ein falsches Spiel spielen konnte. Er schrieb mir noch ein paar Nachrichten, wo er sich versuchte zu erklären und mir dabei das Gefühl gab, dass er nur herausfinden wollte, wie er bei Frauen ankam. Seine Beziehung sei ihm sehr wichtig und deswegen wollte er das mit mir kontrolliert beenden. Es tue ihm alles sehr Leid und er hätte nun die verdiente Quittung für sein Handeln erhalten.

Immer und immer wieder frage ich mich, wie er die Komplimente und Zärtlichkeiten nur vorspielen konnte, wie er es jedes Mal schaffte mir die Hoffnung zu geben, dass das mit uns etwas werden könnte. Das wirklich Schlimme ist, dass alles, was er aus seinem Leben erzählte, bis auf den Fakt, dass er gerade seine Freundin betrügt, nicht gelogen war. Er teilte mit mir so viele seiner Gedanken, dass es so unvorstellbar ist, dass er das tatsächlich nur erfunden und mich nur benutzt hatte. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, mit dem mich von Anfang so viele Gemeinsamkeiten und Interessen verbanden. Durch dieses Gefühl habe ich ihn so schnell und so tief in mein Leben und mein Herz gelassen. Ich fühle mich betrogen, verletzt und enttäuscht. Unzählige Male habe ich mir die Frage gestellt, was ich falsch gemacht habe. Auch Swantje habe ich diese Frage gestellt und sie sagte darauf:
„Nichts. Du hattest bis jetzt nur unglaublich viel Glück. Das hier, das ist die Realität.“ Vermutlich hat sie damit Recht.

Wie es mit Thomas und seiner „Freundin“ weitergegangen ist, das weiß ich nicht. Sie wollte von mir am Telefon wissen, was ich machen würde. Ich sagte, ich würde ihm den Laufpass geben, denn wenn er glücklich mit ihr gewesen wäre, wäre das nicht passiert. Außerdem wie soll dieser Vertrauensbruch wieder ausgeglichen werden? Wie soll sie ihm nach diesen vielen Lügen einfach so nach Südamerika ziehen lassen? Das funktioniert meines Erachtens nicht. Die Entscheidung muss sie allerdings selber treffen. Für mich ist das Kapitel Thomas erledigt. Ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen. Am Ende steht für mich dennoch die Erkenntnis weiterhin an die Liebe zu glauben und vor allem an Männer, die ehrlich und treu sind.
„Nein, natürlich gebe ich die Liebe nicht auf. Ich höre ja auch nicht auf zu essen, nur weil ich nicht kochen kann.“

Das Zitat der Überschrift und das Zitat am Ende entstammen der Facebook-Seite von „Made my day“

 

Hey HanseaticGirl,

Also die Thematik find ich ganz gut. Das Problem ist, dass sich die Story sehr wie ein Bericht liest. Auch wenn deine Protagonistin Gefühle hat und diese äußert.
Autobiografisch ganz klar. Mir fehlt da irgendwie die Handlung und die miteinander agierenden Personen fühlen sich so weit entfernt voneinander an, dass mir das, was am Ende dabei rumkommt, egal ist. Ich sehe keine Gesichter. Spüre keine Körper. Durch diese Dreiecks-Kombi mit Typ, der eine Freundin hat und fremdgeht, kannst du viel mehr rausholen (selbst, wenn deine Protagonistin nur die Affäre ist).

P.Ramone

 

Hey Perry,
vielen Dank für das Feedback. Ist tatsächlich mein erster Versuch und werde mich deiner Kritik annehmen, und sie beim nächsten Mal umsetzen.

HanseaticGirl

 

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