Das bedeutet ja Einschränkungen was die Darstellung von Gewalt und Sex angeht. So etwas bei einem Thema wie "Liebe in Zeiten von Angst" kann doch nur scheitern.
Keine Angst: Wenn Panem trotz der dargestellten Gewalt Gold in der Kategorie "Bestes Kinder-/Jugendbuch" gewinnen konnte, dann sind solche Vorgaben sicher interpretierbar, d.h. dass dort dargebotene Gewalt dürfte als oberer Maßstab gelten.
Aber vielleicht steht der/die Gewinner/in schon fest – man braucht dann eine Handhabe, um die anderen guten Geschichten abweisen zu können.
Man hat die Märchen eben wegen des "Kulturguts" drin und die Bibel aus religiösen Gründen. Wer sollte sie rausschmeißen? Wer sollte sich das trauen?
Trauen? Das ist nicht Sache von Sichtrauen, sondern von Wollen. Aber keine Angst, man wird das wollen und auch sich trauen – wir sind schon längst auf dem Weg zurück in das 19te Jahrhundert, in dem es beispielsweise Shakespeare und Bibel für Frauen und Kinder nur zensiert gab.
Mythologie (nicht nur die christliche, auch die griechische z.B.) ist viel blutiger als FSK12. Gibt dann ja so Religion Light, in der die bösen Stellen ausgelassen werden: Kinderbibel und so.
Nicht nur bei der Mythologie, auch bei anderen Werken hat man zugeschlagen. Ich erinnere mich, da wurde uns (da war ich 15) in der Schule Boccaccios Decamerone als absolut erste Novellensammlung der Welt genannt. Aber in der Schulbibliothek gab es nur eine zensierte Version, was ich natürlich nicht wusste, so dass ich, ahnungslos wie ich später mit 18 Jahren die Schule verließ, mich wunderte, warum Leute so komische Andeutungen machten, wenn die Sprache auf Decameron kam. Das war meine ersten Begegnung mit Zensur und ich war ziemlich wütend: Ich fühlte mich nicht nur schlecht informiert, sondern auch betrogen.
Aber mit Grimms Märchen immer kommen ... das ist wirklich eine ganz andere Zeit. Die fallen unter ein Gewohnheitsrecht.
Gewohnheitsrecht bei Kindergeschichten?
Danke übrigens für den Artikel – Zitat daraus:
Censorship is not the answer. But …