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Abenteuer Kiesgrube
Tina und Tim gingen die stillgelegte Straße zur alten Kiesgrube entlang. Hier traf man sonst keine Menschenseele. Nicht einmal ein Vogel verirrte sich auf die vertrockneten, kahlen Bäume. Aber heute war etwas anders. Die beiden Kinder konnten in der Ferne schon die ganze Zeit Motorengeräusche hören. Je näher sie der Kiesgrube kamen, um so lauter wurde der Lärm. Aber man hatte schon vor Jahren aufgehört dort zu arbeiten.
Wer also hatte dort etwas zu suchen?
Es war ja auch nicht gerade ungefährlich in der Nähe der Abhänge. Wie leicht konnte der Kies nachrutschen, und ein unvorsichtiges Kind unter sich begraben. Genau aus diesem Grund hatten die Eltern den beiden auch verboten, dort zu spielen.
Aber jetzt war ihre Neugier geweckt. Sie nahmen den schmalen Weg abseits der Straße, um sich an den Rand der Kiesgrube zu schleichen. Von einer höher gelegenen Stelle, die durch einen Holunderstrauch geschützt war, konnten sie das gesamte Gelände überblicken. Und als sie hinunter sahen,glaubten sie, ihren Augen nicht zu trauen.
Dort wurde gearbeitet. Jemand hatte ein Loch in den Berg getrieben, und die Wände mit dicken Holzbohlen abgestützt. Gerade so, wie man es beim Tunnelbau macht.
In dem Moment wo sie diesen Eingang sahen, kam aus dem Berg ein riesiger Transporter gefahren, dessen Ladefläche mit einer Plane abgedeckt war. Das Fahrzeug machte sich auf den Weg zur alten Straße, und war bald hinter einer Biegung verschwunden.
Was geschah dort? Was hatte der Fahrer im Inneren des Berges gemacht?
Wollte man dort etwas verstecken?
Viele Fragen jagten den Kindern durch den Kopf, und sie wussten keine Antwort.
Jetzt trat eine kleine Gruppe Männer aus dem Berg. Sie sahen nicht gerade vertrauenerweckend aus. Sie blickten sich um, und plötzlich zeigte einer der Männer in Richtung der Kinder. Tina und Tim zogen blitzartig die Köpfe ein.
Waren sie entdeckt worden? Würden die Männer sie jetzt holen kommen?
Was würde dann mit ihnen geschehen?
Beiden schlug das Herz bis zum Hals. Weglaufen konnten sie nicht. Dann würde man sie mit Sicherheit sehen, falls das noch nicht geschehen war. Also blieben sie ganz still auf ihrem Platz liegen. Nachdem sie einige Minuten so gewartet hatten, und nichts geschehen war, trauten sie sich wieder etwas hervor.
Sie sahen die Männer in einen bereitstehenden Jeep steigen und davon fahren.
Nun war es still.
Bis zum Eingang in den Berg waren es etwa einhundert Meter. Tim und Tina sahen sich nur kurz an, und ihr Entschluss stand fest. Schnell aber dennoch vorsichtig liefen beide den nicht allzu steilen Abhang hinunter. Ein kurzes Stück über ebenes Gelände, und sie hatten die Höhle erreicht. Sollten sie es wirklich wagen?
Zögernd gingen sie durch die hohe Öffnung ins Innere des Berges. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an das Dunkel. Und was sie dann sahen, ließ ihre Herzen höher schlagen.
Da standen alte Statuen, daneben lagen Pakete die aussahen wie sorgsam eingewickelte Bilder. Als sie näher heran gingen, sahen sie das sie Recht hatten. Tina fand Truhen, die von außen kostbar geschmückt waren. Was mochte erst für Reichtum in ihnen sein?
Und plötzlich dämmerte es den beiden. Sollten das etwa die gestohlenen Schätze sein?
Tagelang hatten Fernsehen und Zeitung von dem Raub berichtet, doch niemand hatte Hinweise zur Aufklärung des Verbrechens geben können. Wenn die Kinder mit ihrer Vermutung recht hätten, müssten sie so schnell wie möglich zur Polizei gehen.
Es reichte wieder ein kurzer Blick, und sie machten sich auf den Weg zum Ausgang der Höhle. Fast hatten sie ihn erreicht, als sie ein rasch näher kommendes Fahrzeug hörten.
Was nun? Wo sollten sie sich verstecken?
Schnell krochen sie hinter die Statuen, die dem Eingang am nächsten standen.
Draußen unterhielten sich zwei Männer.
Es klang wie ....Abtransport, ......... anderes Versteck, ....... keine Sicherheit mehr, .......herumstreunende Kinder.
Tatsächlich waren Tina und Tim ja nicht die einzigen, die von der alten Kiesgrube geradezu magisch angezogen wurden.
Dann verstummten die Stimmen. Der Motor des Fahrzeuges wurde angelassen und einige Minuten danach war es wieder ruhig.
Vorsichtig krochen die Kinder aus ihrem Versteck zum Ausgang der Höhle.
Es war niemand mehr da.
Jetzt liefen Tina und Tim so schnell sie ihre Füße trugen wieder zurück in das kleine Städtchen. Nachdem sie der Polizei ihr Erlebnis geschildert hatten, machte sich ein Einsatzfahrzeug sofort auf den Weg zur alten Kiesgrube.
Schon am nächsten Morgen stand ein großer Artikel über den nun aufgeklärten Kunstraub in der Zeitung. Auch die Verbrecher waren gefasst worden.
Daneben sah man ein Bild mit zwei strahlenden Kindergesichtern.