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Abschied von Sophie

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07.02.2001
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Abschied von Sophie

Abschied von Sophie

Als der Morgentau noch die Blätter bedeckte und alles frisch, fast unberührt im morgendlichen Sonnenschein lag, zerbrach ein Schrei die zarte Wirklichkeit. Und urplötzlich schien die Welt nur noch aus Schmerz zu bestehen, denn alles andere war in den Hintergrund getreten und somit unwichtig. Die von ersten Sonnenstrahlen liebkoste Welt schien heil und ganz wie zuvor, doch es war nur der äußere Schein. Im Inneren war alles in sich zusammengebrochen und nichts erinnerte mehr an die vergangenen glücklichen Tage. Das Glück schien eine Mauer um sich errichtet zu haben und der Schmerz hatte die Chance ergriffen und zum vernichtenden Schlag ausgeholt. Aber auch die Angst und die Trauer verbunden mit einem Übermaß an Gefühlskälte herrschten nun in der vom Glück verlassenen Welt. Kein Lachen konnte die schweigenden Mauern sprengen, denn kein einziger Laut erfüllte die trauernde Welt.

Stumm sitzen wir beieinander und wir halten uns an den Händen, um uns zu schützen vor der Grausamkeit des Augenblicks und uns Halt zu geben, die Wirklichkeit zu überstehen. Wir können nicht verstehen oder gar begreifen, was passiert war und unsere Herzen sind erfüllt von innigen Schmerz.
Ein kleines Feuer prasselt in der Mitte unseres Kreises und es ist das einzigste Geräusch, das die Stille durchbricht. In jedem von uns ist diese Leere und wir alle sind uns darüber im klaren, dass es nie wieder so sein würde wie zuvor, denn wir alle haben das wichtigste in unserem Leben verloren und stehen nun mit leeren Händen und Herzen an der Stelle, an welcher Sophie für immer von uns gegangen ist.
Jeder von uns hat eine Blume vor sich auf den Boden gelegt und ein jeder hat seine ganz persönliche Lieblingsblume gewählt. Wir halten uns die ganze Zeit an den Händen und keiner will den ersten Schritt machen, niemand wagt sich die schmerzvolle, fast friedliche Stille der Nacht zu durchbrechen.

An jenem Morgen, der unser aller Leben verändern sollte, in jener frühen Stunde vor ein paar Tagen, war Sophie schon sehr früh hinausgegangen, um die erwachende Welt zu begrüßen, so wie sie es immer getan hatte. Und während wir alle in unseren Betten lagen, begann draußen ein neuer, wunderschöner Tag. Und er schlich sich im Schafsmantel an, um nur kurze Zeit später als Wolf den Tod zu bringen.
Und wir, die wir gerade erst erwachten, wurden von einem Schrei aus unserer Schläfrigkeit gerissen. Und konnten doch nichts mehr für Sophie tun. Der bittere Tod hatte von ihr Besitz ergriffen und um sie herum blühte in den schönsten Farben die Welt, doch Sophies Gesicht war farblos und kalt.

Nun stehen wir hier und ich wage den Anfang und nehme Abschied von Sophie. Mit zitternden Hände ergreife ich alles was mir von ihr geblieben ist, meine blaue Blume nehme ich und drücke sie ganz fest an mein Herz. „Sophie hat Blumen geliebt.“, denke ich und der Schmerz wird mächtig und groß in mir. Und dann nehme ich all meinen Mut zusammen und werfe alles was mir wichtig ist in das prasselnde Feuer.
Nur verschwommen nehme ich wahr, wie meine Blume verbrennt und während sie in den ewigen Flammen unserer Liebe zu Sophie vergeht, frage ich mich verzweifelt, was mir jetzt noch bleiben wird.
Doch die Erinnerung an Sophie wird mich in jeden Frühling, noch bevor die Sonne erwacht, hinaus gehen lassen und ich werde ein Feuer entzünden und zusammen mit Sophie den ersten Strahlen, der wärmenden Sonne entgegen gehen.

 

He, nachdem ich mir die Geschichte noch einmal durchgelesen habe, habe ich beschlossen, dass der Name der Story, überhaupt nicht passt.
Ich möchte ihn hiermit auf: "Abschied von Sophie" umbenennen.
Wenn noch einer einen besseren Vorschlag hat ... immer her damit!
Steffie (st.a.r)

 

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