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Alexander

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15.12.2009
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Alexander

ALEXANDER

Siwa, die Wüste am Rande der Welt. Ihre Ausdehnung? Millionen Mal weiter als das Auge reicht. Die wütendsten und verheerendsten Stürme fegen über sie hinweg und keine Oase hat je dieses Land gesehen. Wer sich also einmal in ihr verirrt, der kehrt nie wieder lebendig zurück.

Und nun reitet dort dieser Mann mit festem Blick, die Zügel seines Kamels fest in der Hand. Er lässt die Sonne in seinem Rücken. Luftig weht das weiße Gewand würdevoll um seinen Körper. Was macht er in dieser todbringenden Einöde? Wo liegt sein Ziel? Sein Gesicht ist fast gänzlich verhüllt. Dunkle Augen betrachten den roten Sand und den strahlend blauen Himmel. Der Fremde lauscht dem trügerischen Frieden. Ein glänzender Säbel baumelt an der Seite seines Tieres herunter.
Auf dem Griff prangt ein Wappen, ein roter Schild in einfacher Form mit einem schreitenden goldenen Löwe darauf. Dieser Mann scheint ein Krieger zu sein. Seine Haltung ist stolz, irgendwie auch trotzig. Es ist die Haltung eines Anführers. Doch wo ist sein Gefolge?

Das Kamel hinterlässt Spuren die, kaum sind sie entstanden, schon wieder verschwinden.
Es gibt keinen Weg zurück für sie. Nur diese trockene Einöde, die sie umringt.
Stunden, Tage vergehen. Das Wasser des Reiters neigt sich dem Ende zu. Der letzte Tropfen befeuchtet seine Zunge und läuft seine Kehle hinab. Die Zeit vergeht.
Er lässt die Zügel los und sackt dann und wann ein wenig zusammen. Seine Kräfte verlassen ihn, sein Blick bleibt stark. Vor ihm liegt nur Sand und er ist umgeben von Hitze und Einsamkeit.
Kurz vor Beginn der nächsten Nacht hebt der Wind den Sand und lässt ihn schweben, lässt ihn drehen, lässt ihn wirbeln. Und aus dem Sturm tritt eine Frau, nackt, der Sand formt flüchtig ein Gewand. Ist sie real? Der Wind flüstert ihren Namen, kündigt sie königlich an: Salasa.
Die beiden blicken sich an. Wortlos reicht sie ihm die blasse Hand. Aus dem Sturm ihrer Schleppe dringt Musik von tausend klaren Stimmen, die aus ihrer Seele singen.
Der Mann regt sich nicht. Irgendwann dreht er sich wieder nach vorne und reitet voran.
Der Sturm folgt.
Der Krieger überwindet Düne für Düne. Eiskalt ist die Luft in der Nacht. Sie lässt sicher Muskeln versteifen und Körper gefrieren. Doch sein starkes Herz gibt nicht auf. Es schlägt und es kämpft.
Die Sonne geht auf, strahlt sanft den Reiter an, doch dann wird sie zur Hitze, und macht ihm das Atmen schwer. Er keucht und schwitzt.
Von Zeit zu Zeit zeigt der Fremde sein Gesicht, wohl weil der Wind ihm Frische verspricht.
Dann fährt seine Zunge, gierig nach Wasser, über rissige, trockene Lippen. Manchmal verdreht er leicht die Augen, kneift sie zusammen und reißt sie weit auf, so als ob er nicht auf das vertraut, was er sieht.
Die singenden Seelen erheben ihre Stimmen, werden lauter, werden eindringlicher. Sie rufen nun seinen Namen: Alexander.
Seine Augen werden schwach, denn sie schließen sich von Zeit zu Zeit und dann sinkt der fremde Krieger geschlagen in sich zusammen. Sein Kamel bleibt stehen.

Aus dem Sturm tritt anmutig die Frau. Sie betrachtet neugierig den schlafenden Mann. Ihre blasse Hand greift seinen Arm. Wie Milliarden kleiner Ameisen kriecht der Sand an ihm entlang, bedeckt seinen Körper, schwebt um ihn herum und hebt ihn empor.
Majestätisch steht Salasa dort, hebt ihren anderen Arm und befiehlt scheinbar stumm der Wüste,
denn wenige hundert Meter entfernt beginnt der Boden zu beben und er gebärt eine riesige Pyramide.
Zu deren Eingang trägt der Sand den bewusstlosen Mann.
Auf kaltem schattigen Boden wird er gebettet wie ein Toter. Und auf ein Wort von ihr erscheinen grüne Pflanzen aus den Wänden, die sich um die Steine ranken. Wasser fließt an ihnen entlang und leichter Nieselregen tröpfelt auf das ausgezehrte männliche Gesicht, befreit es von Schmutz, von Trockenheit, von der grauen Blässe des drohenden Todes.

Stunden später wacht er an diesem wunderlichen Ort auf. Er geht zum Eingang der Pyramide und schaut hinaus. In der Ferne wütet ein Sturm in dessen Zentrum Alexander das Antlitz eines Engels erblickt und an dessen Seite reitet ein Skelettkrieger auf einem toten Kamel. Der Krieger reckt einen glänzenden Säbel gen Himmel und aus seiner nicht vorhandenen Kehle dringt ein langgezogener Kriegsschrei, den der brausende Wind mitsamt den noch immer singenden Stimmen zur Pyramide trägt. Diesmal klingt ein anderer Name in der Luft: Mekkemet.
Entsetzt reißt Alexander seine Augen auf. Er tritt aus dem Schatten der Pyramide heraus. Sonnenstrahlen treffen seine Haut und lösen sie langsam auf. Sand rinnt zu Boden, gesellt sich zu Sand. Die Pyramide verschwindet und in der Ferne reitet der Beschützer neben seiner Königin.

 

Hallo Darinka!

Es wäre eine sehr spannende Geschichte, fehlte nicht das Motiv des Reiters.

Was macht er in dieser todbringenden Einöde? Wo liegt sein Ziel?
Anstelle der Fragen wären hier Hinweise nützlich. So ist der eigentlich recht ansprechende Text langweilig.

Gruß

Asterix

 

@Asterix

Im Prinzip gibt's aber in vielen Geschichten und auch Kurzgeschichten eben Mysterien, die der Autor entweder nicht preisgeben möchte oder es einfach nicht tut ;)

 

@RJames

Ja,
nur müsste dann aus einer anderen Perspektive heraus erzählt werden. Also mehr aus der Innen-, statt aus der Außensicht. Um Mitgefühl und somit Spannung zu empfinden genügt es nicht, wenn da steht: „seine Kräfte schwinden“, das will ich dann genauer wissen. Ich will spüren, wie seine Kräfte schwinden, seine Schwäche muss zu meiner werden.

Das ergäbe dann freilich einen ganz anderen Text.
Hier führt also der leichtere Weg zum Spannungsbogen über das Motiv.

 
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Hallo Asterix,

die Perspektive ist eine beobachtende. Woher soll ich also wissen, was der Held denkt und warum er in der Wüste herumreitet?
Manchmal macht sich ne kleine Geschichte selbstständig. Geplant war die nämlich ganz anders. Aber natürlich verstehe ich, was du meinst. Schließlich stelle ich mir ja die selben Fragen, wenn ich lese.

LG
Darinka

Hallo RJames,

du hast es erfasst. Manchmal bleiben Rätsel eben offen.
Danke fürs Lesen.

LG

 
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Hallo Darinka!

die Perspektive ist eine beobachtende. Woher soll ich also wissen, was der Held denkt und warum er in der Wüste herumreitet?
Genau so sehe ich das auch. Wenn du die Innensicht hinzu nimmst, wird ein komplett anderer Text nötig, wie ich im Kommentar zu RJames bereits geschrieben habe.

Nun, da du bei der beobachtenden Schilderung bleiben möchtest, hier noch einige Hinweise dazu:

Sein Durst ist unerträglich und die Quelle seiner Kraft nimmt ab.
Das kann der Erzähler nur vermuten und daher nicht als Tatsache hinstellen. Der Reiter ist es vielleicht gewohnt, durch Wüsten zu reiten und er weiß, dass der Punkt, an dem sein Durst unerträglich wird, noch nicht erreicht ist.

Vor seinem Blick verschwimmt das Bild der Wüste.
Auch das kann man von außen nicht erkennen. Es sei denn, die Wüste „verschwimmt“ auch für den Beobachter, durch aufwirbelnden Sand zum Beispiel. Das müsste dann auch so beschrieben werden.

Seine Augen werden schwach, sie schließen sich von Zeit zu Zeit.
„sie schließen sich von Zeit zu Zeit“ kann man sehen, aber das sie schwach werden nicht.

Ich denke, die anderen „Ausrutscher“ findest selbst.

Liebe Grüße

Asterix

 

Hallo Darinka,

mir hat das Lesen deiner Geschichte auch Spaß gemacht, dein Stil ist schon ansprechend, aber ich denke mir auch, wenn du dir noch so etwas wie eine Handlung oder ein Motiv ausdenken könntest, dann wäre es besser. Hat auch so Spaß gemacht, aber da ist auf jeden Fall noch Platz nach oben, das könnte schon richtig gut werden.

mfg,

JuJu

 
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Also ich habe die Geschichte noch einmal komplett überarbeitet.

Asterix,
vielen Dank für deine Kritik, vielen Dank.
Ich habe die Mängel vorher nicht richtig gesehen. Jetzt weiß ich, worauf ich achten muss. Die Perspektive war wirklich völlig inkonsequent. Die beobachtende Perspektive habe ich beibehalten und wer sucht und tickt wie ich, der wird auch so etwas wie ein Motiv entdecken können, das aber nicht vom Reiter ausgeht, es ist mehr so etwas wie ein Thema, ein warum ich diesen Kampf beschreibe.
Ich habe dafür natürlich ein paar kleine Änderungen vornehmen müssen.
Ok, also nochmals danke und vielleicht ist der Text ja jetzt in Ordnung.

LG

Hallo JuJu (lustiger Nickname),

es hat dir also gefallen? Na hoffentlich gefällt es dir jetzt nach der Überarbeitung immer noch.
Hat mich aber gefreut deinen Kommentar zu lesen, war irgendwie sehr ermutigend.

LG

 

Hallo Darinka,

Ich habe nur die neue Version deines Textes gelesen. Stilistisch ist er in Ordnung, du kannst auf alle Fälle Bilder und Stimmungen schaffen. Trotzdem hat mich der Text nicht reingezogen. Du kannst natürlich gerne eine beobachtende, passive Erzählperspektive wählen, aber damit gehst du auch das Risiko ein, dass die Figuren weit weg vom Leser sind. Ich persönlich habe mich gefragt, was der Typ denn nun da in der Wüste macht, und fand das heldenhafte Weiter-ins-Verderben-Reiten nicht sonderlich spannend, weil du nicht viel von der Motivation preisgibst. Ich gehöre aber auch zu den Menschen, die bei den meisten Fantasyfilmen die Augen verdrehen, wenn es am Schluss zur finalen Schlacht kommt und alle sooo tapfer sind. ;)

Was macht er in dieser todbringenden Einöde? Wo liegt sein Ziel?
Solche Fragen brauchst du nicht zu stellen. Das fragt sich der Leser selbst, weil er keine Infos bekommt.

Was mich interessieren würde: Hast du dir selber eine Geschichte dazu ausgedacht, warum Alexander denn da in die Wüste reitet? Du musst dem Leser nicht alles verraten, doch es wäre trotzdem schön, wenn du deine eigene Geschichte hast.

Woher soll ich also wissen, was der Held denkt und warum er in der Wüste herumreitet?
Na, so leicht kannst du dich nicht herausreden. Du hast den Helden erfunden, solltest also ansatzweise schon wissen, was er denkt und tut. Es ist ein besteht ein Unterschied zum Autor und der Erzählerperspektive. Wenn du z.B. aus der Ich-Perspektive erzählen würdest, wärest du noch lange nicht der Held selbst, sondern versuchst nur zu schreiben, wie er das Geschehen aus seiner Sicht erlebt.

Das richtige Mass an Offenheit und vorgegebener Geschichte finden, das würde dem Text wohl ein bisschen helfen.

Liebe Grüsse,
sirwen

 

Sirwen,

ich verwende eine beobachtende Perspektive, aber keine passive. Darum stelle ich zwischendurch diese Fragen. Ich weiß, dass sich der Leser die Fragen auch selbst stellen kann. Aber komm schon, muss das denn sein? Dass ich alles dem Leser überlasse? Ist doch meine Geschichte. Ich erzähle eben aus so etwas wie einer Geistperspektive, keine Gottperspektive, denn dann würde ich alles nur aus der Ferne sehen und besäße mehr Wissen, als ich es tue. Ein Geist/eine Seele schwirrt herum, schaut sich um, kann Mutmaßungen anstellen und wird bei all dem nicht gesehen. Meiner Meinung nach der perfekte Beobachter. Und die Distanz zwischen Leser und Erzähler finde ich auch gar nicht so groß, eben durch die Fragen und Vermutungen, die die beiden doch gemeinsam haben.
Zudem, was ist denn so dramatisch daran, dass man nicht erfährt, warum dieser Mann in der Wüste ist? Du kannst dir doch alles Mögliche vorstellen. Vielleicht gibt es eine Ruinenstadt, die in den Ausläufen der Wüste zu finden ist. Unser Anführer kämpfte tapfer mit seinen Verbündeten und Untergebenen gegen den Feind, der sie allerdings immer mehr in die Enge trieb. So entschloss Alexander eines Nachts, den Feind zu umgehen und zwar indem sie sich direkt in die Wüste begaben. Es sollte nur eine begrenzte Wegstrecke sein, aber ein Sturm nahm ihnen die Orientierung und sie gerieten zusehends tiefer in die Einöde. Nach und nach starben die Soldaten und nur der große Anführer ritt weiter.
Oder vielleicht ist unser Anführer auch auf Geheiß seines Anführers unterwegs. Der ist nämlich besessen von einem alten Dokument, in dem geschrieben steht, dass in der Mitte der größten und lebensärmsten Wüste sich ein Bauwerk befindet, das angefüllt ist mit Magie und dem Sterblichen ewiges Leben verspricht.

Und ich weiß sehr wohl, dass es einen Unterschied zwischen Autor und Erzähler gibt.
Die Aussage, dass ich nicht weiß, was mein Held denkt und warum er in der Wüste reitet, war nur ein Witz.

LG
Darinka

PS. Wie macht man diese Zitatenkästchen?

 

Hallo Darinka,

Dass ich alles dem Leser überlasse? Ist doch meine Geschichte.
Du kannst dir doch alles Mögliche vorstellen.

Ja, das ist für mich eben ein Widerspruch. Was denn nun? Willst du deine Geschichte machen oder sie dem Leser überlassen?

Die Idee mit der Geisterperspektive finde ich interessant, aber im Moment liest es sich wie eine nicht so konsequent durchgezogene Gottperspektive. Wem würde denn der Geist die Geschichte erzählen? Spricht er im Gedanken mit sich selbst?
Wie dem auch sei, für eine Kurzgeschichte geht das durch, aber der Text dürfte nicht viel länger sein, da würde es schwierig werden, die Spannung zu halten. (Zugegeben, ich habe es auch nach drei Anläufen nicht geschafft, über die ersten fünf Seite des Silmarillions zu kommen ... ist also auch abhängig vom persönlichen Geschmack ... ).

Die Zitate kannst du hervorheben, indem du in der Zeichleiste rechts oben auf die Sprechblase klickst, dann kannst du den Text reinkopieren.

Liebe Grüsse,
sirwen

 

Hallo Darinka,
Ich konnte mit der Geschichte nicht viel Anfangen. Wenn hier viel im Dunkeln gelassen werden sollte, dann war es zu viel. Weder Alexanders motiv noch das der Frau wurden für mich klar.

In der Ferne wütet ein Sturm in dessen Zentrum Alexander das Antlitz eines Engels erblickt und an ihrer Seite reitet ein Skelettkrieger auf einem toten Kamel.
seiner Seite, wenn du den Engel meinst.

LG
Bernhard

 

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