Was ist neu

Alice

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17.08.2005
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Alice

Alice​

Es war schließlich so weit. Die Zeit war so reif wie nie zuvor. Niemand wusste davon, sie hatte es Jahrelang geheim gehalten, aber jetzt war es soweit. Sie hatte es jahrelang vorbereitet, war nicht mehr zur Arbeit gegangen, hatte nächtelang in ihrem Haus gearbeitet und nun war es endlich geschafft. Ihre ganzen Ersparnisse waren in dieses eine Lebensziel geflossen. Die ganze Stadt, vielleicht das ganze Land oder die ganze Welt würde mit offenem Mund dastehen und es bewundern. ES war das beste, das sie in ihrem Leben geschaffen hatte! Sie legte ein letztes mal das große schwarze Leinentuch darüber und legte sich schlafen.

Der nächste Morgen. Sie – ihr Name war Alice – erhob sich aus ihrem Bett und in ihren Augen blitze es. Sie zog sich schnell an. Sie nahm die gleichen Sachen, die sie auch am Tag davor getragen hatte. Sie lief die Treppe hinunter, ging schnell aus dem Haus und stieg in ihr Auto ein. „TESTEN WIR SIE!“ sagte sie in einem etwas schrillen Ton. Sie setzte aus der Einfahrt zurück und fuhr dann zu ihrer besten Freundin Margret. Es war erst halb acht, aber sie würde sie eben notfalls wecken müssen.
Vor ihrem Haus stieg Alice so heftig auf die Bremsen, dass die Reifen blockierten und sie einen schwarzen Streifen aus Gummi hinterließ. Sie stieg aus und ging eilig den Weg zur Haustür entlang. Dort drückte sie vier mal hintereinander auf den Klingelknopf und klopfte dann an die Glasscheibe neben der Tür. Als sich nach einer halben Minuten immer noch nichts getan hatte, klingelte sie noch einige male und lief dann um das um das Haus herum. Sie sah durch alle Fenster, aber sie erkannte niemanden. Sie stieg in einem Satz die zwei Stufen zur Veranda im Garten hinauf und drehte den Türknopf der Hintertür. Sie sprang auf und Alice trat ein.
„Margret? MARGRET! ICH BINS, ALICE! KOMM IN DIE KÜCHE!“ rief sie und schon bald hörte sie ein Geräusch, das klang, als stapften müde Füße in Socken über eine Holztreppe. Dann ging die Küchentür auf und eine verschlafene Margret stand in der Tür.
„Alice. Was machst du denn hier mitten in der Nacht?“ Sie gähnte demonstrativ.
„Mitten in der Nacht? Es ist schon bald acht. Morgenstund’ hat Gold im Mund.“ Alice lachte nervös. „Los, zieh dir was an. Wir müssen zu mir fahren. Heute ist der große Tag. Du wirst staunen, sag ich dir. STAUNEN!“
Margret wusste überhaupt nicht, wie ihr geschah. „Staunen? Der große Tag? Wo von sprichst du überhaupt?“ Sie setzte sich an den Küchentisch, der in der Mitte des Raums stand.
„Nein, setz dich nicht hin, zieh dich an! Wir fahren!“
„Was ist denn los? Warum bist du denn so aufgeregt?“
„ES ist fertig!“
„Was ist ES?“
„Ich zeig es dir, wenn wir da sind. Du wirst es nicht fassen können! Komm schon, zieh dir endlich was über. Keine Sorge, du musst dich nicht sonderlich zurecht machen; das wird sich nicht lohnen. Du wirst es verstehen, wenn es soweit ist!“
Ungläubig und verwirrt verließ Margret die Küche und man hörte wieder das Stapfen der Füße.

Alice hatte damals in einem Supermarkt gearbeitet. Elf Jahre lang. Sie war immer pünktlich gewesen und hatte niemals etwas falsch gemacht. Alice doch nicht. Sie hatte immer treu hinter der Fleischtheke geschuftet. Tag für Tag. Damals war ihr zum ersten mal die Idee zu ihrem ES gekommen. Hinter der Theke, hinter der sie sich Jahre lang ohne Anerkennung die Füße wundgestanden hatte. Ja, die Gedanken schweiften ab in der ständigen Einöde von Darf es ein bisschen mehr sein und oh ja, die sind dieses mal besonders mager... Aber beschwert hatte sie sich nie. Niemals, in den ganzen elf Jahren. Sie war auch nie krank gewesen. Nicht mal in der Zeit, als ihr Mann sie verlassen hatte. Nein, Alice hatte weiter gearbeitet, Tag für Tag; Woche für Woche. Sie war darüber hinweg gekommen, dass ihr Mann sie betrogen hatte... mit ihrer besten Freundin.

Margret kam zurück in die Küche.
„Los geht’s. Komm!“ Sie stand auf und ging an Margret vorbei in den Flur. Margret folgte ihr. Durch die Haustür, den Weg entlang und ins schließlich ins Auto.
Alice trat aufs Gaspedal, noch bevor Margret die Tür geschlossen hatte.
„Was ist es denn nun atemberaubendes, wofür du mich in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett holst?“
„Du siehst es noch früh genug.“

Dann setzte sie das Auto wieder in die Einfahrt, aus der sie vor nicht mehr als einer halben Stunde herausgefahren war. „Jetzt bin ich aber echt gespannt.“ sagte Margret.
Sie folgte Alice ins Haus. „Ein Traum geht heute in Erfüllung.“ sagte sie und öffnete die Kellertür.
„ES ist im Keller?“
„Ja, komm. Lass dich darauf ein. Es wird dein Leben verändern. Darauf kannst du wetten.“ Wieder lachte Alice aufgeregt und nervös zugleich. Sie machte das Licht an und ging zwei Stufen hinunter. Dann wies sie Margret mit ihrer rechten Hand an, zuerst zu gehen. Sie ging an Alice vorbei. Die Stufen knarrten. Alice schloss die Kellertür, als Margret hinter dem Bogen, den die Treppe in der Mitte machte verschwunden war und schloss ab.
„Alice? Wo bleibst du?“ rief Margret hinauf.
„Bin schon da.“ Sie eilte hinterher.
Jetzt stand es vor ihnen. Am Ende des großen Raumes. Unter dem Leinentuch, das Alice gestern über das Gebilde geworfen hatte, zeichneten sich harte Kanten ab.
„Bist du bereit, Margret?“ fragte Alice geheimnisvoll.
„Bereit? Wofür denn? Was ist ES?“
Sie ging einige Schritte auf das Leinentuch zu. „Ich habe Jahre damit verbracht, dieses Meisterwerk zu perfektionieren. Alle Teile sind selbstgemacht. Weißt du, wie schwer es ist, etwas derartiges in dieser Größenordnung zu bekommen? Mach dich jetzt bereit, Margret. Wie heißt es doch so schön: Licht aus, Spot an!“ Sie betätigte zwei Lichtschalter an der Wand. Zuerst ging das schwache Deckenlicht aus und dann strahlte aus der linken oberen Ecke des Raumes ein greller Strahler genau auf das Leinentuch. „Spannend, was? Bist du nun bereit für dieses Erlebnis? Es wird dich... erstaunen!“
Mit der rechten Hand griff sie nach dem Tuch und zog es mit einem kräftigen Ruck ab. Margret öffnete den Mund, aber sie sagte nichts. Das grelle Scheinwerferlicht wurde von dem aufblitzenden Stahl reflektiert und blendete Margret fast.
„Was... was ist das?“
„Erkennst du es nicht? Es ist ein Fleischwolf!“
„Ein...“
„Ja, ein Fleischwolf. Gut, er ist etwas größer als gewöhnlich, aber das war für den Zweck eben nötig!“
„Etwas größer? Alice, was... für welchen Zweck? Was soll das?“ Margret stand völlig ungläubig vor dem riesigen Gebilde aus Stahl.
„Margret. Kannst du dich erinnern, was vor vier Jahren war? Als du mich mit George betrogen hast?“
„Alice, ich... was hast du vor? Ich habe Angst!“
„Keine Angst. Es dauerst höchstens eine halbe Stunde, wenn du... kooperativ bist, wenn ich es mal so ausdrücken darf.“ Margret wich einige Schritte zurück und suchte – den Blick immer noch wie gebannt auf dem riesigen Fleischwolf – mit den Händen hinter sich Halt am Treppengeländer.
„Was denkst du wohl, wozu ein Gerät in dieser Größe gut sein könnte. Denkst du ein Stück vom Schwein, das zu Gehacktem gemacht werden soll, hat diese Ausmaße nötig? Was denkst du, wofür ist es?“ sagte Alice und starrte Margret durchdringend an. „LOS, WOZU IST ES GUT?“ schrie sie plötzlich und Margret zuckte zusammen.
„Doch nicht etwa für... Alice, für... Menschenfleisch?“
„BINGO! Der Kandidat hat 1000 Punkte. Und jetzt rate, wer ihn einweihen darf?“ Sie ging einen Schritt auf sie zu und Margret schrie. Sie drehte sich um und rannte die Treppe hinauf. Oben drehte sie den Türknopf hin und her, aber nichts tat sich.
„Suchst du den hier?“ fragte Alice von unten. Sie sah neben sich und griff nach einer Eisenstange, die beim Bau ihres Projektes übrig geblieben war. Dann stieg sie langsam die Treppe hinauf in Richtung Margret, die wild mit den Fäusten auf die Tür einhämmerte und schrie.
„Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich vier Jahre Arbeit in ein solches Wunderwerk stecke und dich dann einfach durch die Tür entkommen lasse. Tz, tz, tz, Maggi baby, halte mich nicht für bescheuert.“ Sie holte mit der massiven Eisenstange aus und schlug sie ihr mit all ihrer Kraft in den Rücken. Margret ging nach einem kurzen Aufschrei zu Boden. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Alice ergriff ihre Arme und schleifte sie die Treppe hinunter.
„Weißt du, ich habe George geliebt. Richtig geliebt und dich auch. Du warst meine beste Freundin schon seit wir im Sandkasten gespielt haben. Das waren noch Zeiten. Aber dann kam vor vier Jahren etwas dazwischen...“
„Alice, ich...“ sagte sie leise und unter Schmerzen, während ihre Füße nach jeder Stufe, die sie hinuntergeschleift wurde ein dumpfes Tock machten.
„Sei still. Unterbrich mich nicht. Es kam etwas dazwischen und ich habe es ertragen. Genau so wie ich all die Jahre die anderen Dinge ertragen habe. Sei es mein Chef, der mich schikaniert und beleidigt hat, wo er nur konnte; der niemals auch nur ein gutes Wort über mich verloren hat und mich dann nach elf Jahren treuer Arbeit fristlos gekündigt hat, sei es die harte Arbeit von morgens bis abends hinter dieser verdammtem Fleischtheke, sei es die Hausarbeit, die ich nach der Arbeit noch erledigen musste, weil mein werter Herr Gemahl dafür ja zu müde war nach seinem harten Tag. PAH, das ich nicht lache. Ich könnte dir noch so viele Dinge aufzählen, Margret, aber das interessiert dich ja doch nicht. Du hast dich nie für meine Probleme interessiert. Immer nur ich hab dies, ich hab das... Weißt du, was es mich gekostet hat, vier lange Jahre lang noch deine beste Freundin zu spielen? Weißt du, wie das an meinen Nerven gezerrt hat? Ich glaube nicht, dass du dir das vorstellen kannst. Immer wieder zu beteuern, dass ich dir den Fehler mit George verziehen habe, weißt du, wie schwer das ist bei so einer dreckigen Hure wie dir? Für dich war mein Mann mal was anderes zwischen deinen Drei-Tage-Beziehungen, der besondere Kick. Der Mann meiner besten Freundin...hey, ein Nervenkitzel, der Abwechslung in MEIN Leben bringt. Ich ich ich ich ich!
Aber jetzt ist er endlich fertig! Sie ihn dir an, es ist ein Meisterwerk! Ein Unikat der besonderen Art. Ich könnte dich fast beneiden, du darfst ihn schließlich einweihen...“ Alice lachte schrill und auf eine Art wahnsinnig, als sei alles Menschlichkeit aus ihr gewichen.
Als sie an der Maschine angekommen waren, legt Alice einen Schalter um und ein monotones Surren begann und Margret konnte sehen, wie die große Schraube in der Mitte sich zu drehen begann.
Es führte eine kleine Treppe zur oberen Plattform des Fleischwolfs. Die obere Plattform war ein trichterförmiges silbernes Stahlgebilde, auf das es Margret jetzt hinaufzuhieven galt. Langsam erholte sie sich von dem Schlag in den Rücken und begann zu zappeln und zu schreien.
„Schrei du nur, aber glaub nicht, das dich jemand hört.“ sagte sie böse. „So, meine allerliebste Freundin Margret. Das war es dann wohl. Es war nett mit dir. Aber das, was jetzt kommt, wird alles überbieten!“ Sie küsste sie einmal auf die Stirn und dann hievte sie Margret mit einem Ruck in den Trichter, sodass ihre Füße auf der Drehschraube unterhalb der Öffnung landeten.
Dann verschloss Alice den Trichter mit einer großen Glaskuppel. „Wir wollen doch sehen wie du schreist, nicht wahr?“ fragte sie. Margret versuchte mit aller Kraft, die Kuppel nach oben zu schieben, aber die war erstens viel zu stabil und zweitens hatte die auch noch mit der sich drehenden Schraube zu kämpfen, die unter ihr arbeitete. Die rutschte immer wieder mit den Füßen die glatten Wände des Trichters hinab.
„Das wird keine schöne Sache. Ich darf das alles wieder sauber machen...“ sagte Alice kopfschüttelnd, während sie die Treppe hinunterstieg. Sie stellte sich mit verschränkten Armen hin und beobachtete interessiert Margrets Todeskampf. Sie schrie und schlug gegen das Glas.
„Nun mach es dir doch nicht so schwer, Maggi...“ sagte Alice.
„LASS MICH HIER RAUS!“ hörte man dumpf aus dem Inneren der Kuppel. „ICH WILL NICHT STERBEN! HILFEE!“
„Ich, ich, ich, ich, ich, das ist wieder so typisch!“ Sie ging auf den Fleischwolf zu und betätigte einen Schalter, woraufhin sich die Schraube schneller drehte. „Tja, wer nicht hören will, muss fühlen!“
Dann hörte man ein lautes Knacken und Margrets Schrei wich einem erstickten, qualvollen Stöhnen. Ihr Fuß war nun doch in die Schraube geraten und bei der ersten Umdrehung gebrochen. Jetzt gab es kein Entkommen mehr. Der Fleischwolf hatte sie. Sie kratzte an der Scheibe und wand ihren Körper hin und her. Ein letztes mal schlug sie mit ihrer Faust gegen die Kuppel und endlich zerbrach sie in Tausende von Scherben. Alice wurde aufmerksam und einen Moment unruhig.
Margret klammerte sich an den Rand des Trichters und hielt sich fest; versuchte sich hinauszuziehen und im selben Moment hielten ihre Schienbeine dem Druck der Schraube nicht mehr stand und zerbrachen unter krächzenden, unmenschlichen Schmerzenslauten. Sie schaffte es nicht mehr. Finger für Finger löste ich sich und sie wurde immer tiefer in den Fleischwolf gezogen. Durch das Gitter am Ende wurde bereits ein Gemisch aus Blut, Fleisch, Knochen und Kleidungsstücken in feinen, rötlichen Streifen gepresst und bald darauf verstummten Margrets Schreie ganz. Als der Schädel zersprang spritzte Gehirnflüssigkeit aus dem Trichter und landete auf dem Boden und dann war es irgendwann still, Alice schaltete den Fleischwolf aus und betrachtete das, was mal ihre beste Freundin gewesen war in der großen, silbernen Schüssel vor dem Gitter. Sie lächelte zufrieden. Dann wendete sie sich ab und ging langsam die Treppe hoch. „Mal sehen, wo George gerade steckt...“ sagte sie und begann, laut zu lachen.

 

I did the best I could, I guess! But everything just bleeds!

Hallo Underground,

Niemand wusste davon, sie hatte es Jahrelang geheim gehalten, aber jetzt war es soweit.
"aber jetzt war es soweit" ist überflüssig, und das sogar sehr.

ES war das beste, das sie in ihrem Leben geschaffen hatte!
Es. Das Ausrufezeichen am Ende des Satzes reicht, um dem Satz Ausdruck zu verleihen.

Sie legte ein letztes mal das große schwarze Leinentuch darüber
ein letztes Mal

Sie – ihr Name war Alice – erhob sich aus ihrem Bett und in ihren Augen blitze es.
Alice erhob sich aus ihrem...

Vor ihrem Haus stieg Alice so heftig auf die Bremsen
das liest sich schlecht: Vor Margrets Haus stieg...

klingelte sie noch einige male
einige Male

Sie sah durch alle Fenster, aber sie erkannte niemanden. Sie stieg in einem Satz die zwei Stufen zur Veranda im Garten hinauf und drehte den Türknopf der Hintertür. Sie sprang auf und Alice trat ein.
Hier fangen mir zuviele Sätze mit "Sie" an. Das ist amteurhaft.

„Margret? MARGRET! ICH BINS, ALICE! KOMM IN DIE KÜCHE!“ rief sie
Schreib das bitte alles klein. Das "rief sie" sagt dem Leser schon, dass sie die Wörter ruft. Glaubs mir!

und schon bald hörte sie ein Geräusch, das klang, als stapften müde Füße in Socken über eine Holztreppe.
Was soll der Vergleich?
...und schon bald hörte sie, wie müde Füße in Socken über die Holztreppe stapften.

Du wirst staunen, sag ich dir. STAUNEN!“
s.o.

Wo von sprichst du überhaupt?“
Wovon

Alice doch nicht.
unnötiger Satz. Den würde jeder Lektor streichen.

Ja, die Gedanken schweiften ab in der ständigen Einöde von Darf es ein bisschen mehr sein und oh ja, die sind dieses mal besonders mager...
setz das "Darf es ein bisschen mehr sein..." in Anführungsstriche.

Durch die Haustür, den Weg entlang und ins schließlich ins Auto.
das erste "ins" streichen.

„Doch nicht etwa für... Alice, für... Menschenfleisch?“
:D

Sie ihn dir an, es ist ein Meisterwerk!
Sieh

Langsam erholte sie sich von dem Schlag in den Rücken und begann zu zappeln und zu schreien.
Klar, das geht auch so leicht.

Ganz nette, einigermaßen spannende Geschichte zum Zwischendurchlesen. Das es eine Rachegeschichte ist, wurde mir recht schnell klar. Schreib bitte nicht in großen Buchstaben, das macht es irgendwie lächerlich.
Leider hatte man nicht das Gefühl, als hättest du dir allzu viele Gedanken vor dem Schreiben gemacht.

Grüße
Eike

 

Hi U. Ersparen wir uns die ganzen Höflichkeitsfloskeln und machen uns gleich daran, deiner Geschichte mit einem rostigen Messer das Fleisch vom Skellett zu schaben, um es in ranzigem Fett herauskochen zu können.


Fundsachen:

Es war schließlich so weit. Die Zeit war so reif wie nie zuvor. Niemand wusste davon, sie hatte es Jahrelang geheim gehalten, aber jetzt war es soweit. Sie hatte es jahrelang vorbereitet, war nicht mehr zur Arbeit gegangen, hatte nächtelang in ihrem Haus gearbeitet und nun war es endlich geschafft. Ihre ganzen Ersparnisse waren in dieses eine Lebensziel geflossen. Die ganze Stadt, vielleicht das ganze Land oder die ganze Welt würde mit offenem Mund dastehen und es bewundern. ES war das beste, das sie in ihrem Leben geschaffen hatte! Sie legte ein letztes mal das große schwarze Leinentuch darüber und legte sich schlafen.
So. Lies dir in Ruhe diesen Absatz nochmal durch und sag mir, was daran nicht stimmt.
Gelesen? Gut.
schließlich - streichen
Die Zeit war so reif wie nie zuvor? Sie war also schon mal reif, aber eben nicht so reif wie jetzt? Nein, nein, der Satz hinkt. - raus damit
WW "jahrelang" (außerdem entweder Jahre lang oder jahrelang.

Der Anfang einer jeden Geschichte ist wichtig. Es ist nicht zwingend notwendig, den Leser zu fesseln, schaden kann es allerdings nie. Zumindest jedoch darf er nicht wegklicken, weil er über die ersten Sätze stolpert. Mir wäre es beinah so ergangen.

Sie – ihr Name war Alice – erhob sich aus ihrem Bett und in ihren Augen blitze es. Sie zog sich schnell an. Sie nahm die gleichen Sachen, die sie auch am Tag davor getragen hatte. Sie lief die Treppe hinunter, ging schnell aus dem Haus und stieg in ihr Auto ein.

Vor ihrem Haus stieg Alice so heftig auf die Bremsen, dass die Reifen blockierten und sie einen schwarzen Streifen aus Gummi hinterließ.
Dieses Geschehen, von dem sie ihrer besten Freundin unbedingt berichten möchte, passierte doch am Abend zuvor, nicht? Warum, frag ich mich also, hat sies denn so eilig plöztlich?

rief sie und schon bald hörte sie ein Geräusch, das klang, als stapften müde Füße in Socken über eine Holztreppe

„Mitten in der Nacht? Es ist schon bald acht. Morgenstund’ hat Gold im Mund.“
:lol: sorry, aber hier musste ich lachen! Das reimt sich alles so schön :)

Ja, die Gedanken schweiften ab in der ständigen Einöde von Darf es ein bisschen mehr sein und oh ja, die sind dieses mal besonders mager...
Ich würde diese Gesprächsfetzen Kursiv setzen, ließe sich schöner lesen. ;)
Gefällt mir aber ansonsten, so wies da steht.

Durch die Haustür, den Weg entlang und ins schließlich ins Auto.

„Ein Traum geht heute in Erfüllung.“ sagte sie und öffnete die Kellertür.
„ES ist im Keller?“
*hüstel* Du erinnerst dich? ;)
Die Formregeln der wörtlichen Rede, junger Mann! Nachschlagen! *g*

Dann wies sie Margret mit ihrer rechten Hand an, zuerst zu gehen.
streichen

Alice schloss die Kellertür, als Margret hinter dem Bogen, den die Treppe in der Mitte machte verschwunden war und schloss ab.
machte, verschwunden
allerdings finde ich dieses machte äußerst ungeschickt. ... als Margret hinter dem Bogen in der Mitte der Treppe verschwunden war ...

Was denkst du wohl, wozu ein Gerät in dieser Größe gut sein könnte. Denkst du ein Stück vom Schwein, das zu Gehacktem gemacht werden soll, hat diese Ausmaße nötig?
. > ?
Denkst du, ein Stück ...


Nun ja, die Story ist nicht sonderlich neu, und spätestens ab der ersten Erwähnung des Ehebruches, weiß man, was Alice vor hat. Zudem musst du bei diesem Plot aufpassen, nicht ins Klischee zu abzurutschen. Leider passiert dir das:

Dann wendete sie sich ab und ging langsam die Treppe hoch. „Mal sehen, wo George gerade steckt...“ sagte sie und begann, laut zu lachen.
Natürlich, der Bösewicht lacht sich nicht ins Fäustchen, er lacht das Haus zusammen, weils ja so lustig ist. Wieso müssen die ganzen Bösewichte immer so humorvoll sein? mE wäre ein Prot, ein enttäuschter und verletzlicher Prot, was sie ja sein müsste, immerhin ist ihr der Ehebruch wahnsinnig an die Nieren gegangen, glaubhafter. Aber das wäre nur die Charakterisierung, die ich machen würde, deshalb: ja, wie immer, Geschmacksache ;)

Dein Stil ist anfangs nicht sehr sicher, sieh da nochmal drüber, gegen Ende stolperte ich allerdings so gut wie gar nicht mehr. Was mich allerdings wirklich sehr störte, da geb ich unserem Sailor Recht, ist diese Großschreiberei. Ich bin noch nie ein Fan davon gewesen und werde es auch nie sein. Dialoge sollten in der Lage sein, ihre Betonung selbst ersichtlich zu machen. Zur Not hast du ja noch das "rief, sagte, brüllte, fragte". Also: Weg mit den Großbuchstaben.

Ansonsten: Ganz nette Geschichte, die mich zwar nicht fesselnd, aber immerhin angenehm zu lesen war. Die ganze Fleischerszene hatte jedoch etwas effekthascherisches ;)

Zu letzt bleibt mir nur noch das: Das kannst du besesr, da bin ich mir sicher.


Liebe Grüße
Tamira

 

Hey, Danke fürs lesen erstmal :huldig: und dann noch ein dickes Sorry, dass ich erst jetzt antworte

Okay, @ Starsailor

Danke, dass du dich so ausführlich mit meiner Story auseinandergesetzt hast.
Ich werde die Fehler demnächst (wenn meine Uni mir mal ein bisschen Freizeit gibt) beheben, denn sofern ich das überblicke, waren all deine Vorschläge recht vernünftig und umsetzenswert

Gefreut und überrascht hat mich, dass die Story trotzdem noch relativ gut weggekommen ist... ich fand sie selbst nämlich nicht so berauschend, weil sie schon älter ist und irgendwie... ich weiß nicht... so: :drool:

Und das du sagst, ich hätte mir nicht viele Gedanken dazu gemacht, bevor ich mit dem Schreiben angefangen habe... also das! Das... also, das stimmt...

Ich werde mir beim nächsten mal mehr Mühe geben :Pfeif:

@ Tamira Samir...

Aaaah, meine treueste Leserin! :engel:
Und, okay, du hast mich schon wieder ertappt mir dieser blöden wörtlichen Rede... ja, ich hab mal wieder vergessen, das Getippte (was mindestens schon 4 - 5 Jahre alt ist) noch mal durchzulesen und auf der Erwähnte zu achten...

Der Anfang einer jeden Geschichte ist wichtig. Es ist nicht zwingend notwendig, den Leser zu fesseln, schaden kann es allerdings nie. Zumindest jedoch darf er nicht wegklicken, weil er über die ersten Sätze stolpert. Mir wäre es beinah so ergangen.

Hui, da hab ich aber noch mal Glück gehabt...

Natürlich, der Bösewicht lacht sich nicht ins Fäustchen, er lacht das Haus zusammen, weils ja so lustig ist. Wieso müssen die ganzen Bösewichte immer so humorvoll sein?

Tja, eine der großen Fragen der Menschheit...
Aber im Ernst: Die Geschichte ist schon 5 Jahre alt oder so... als ich die geschrieben hab, war ich noch klitzeklein und unfähig Fieslingen durch subtiles Grauen und stille, verschmitzte Kicherattacken einen glaubhaften Charakter zu geben... was heute eventuell noch nicht grundlegend anders... aber schon ein bissli besser geworden ist. Jawohl! :bib:

Ansonsten: Ganz nette Geschichte, die mich zwar nicht fesselnd, aber immerhin angenehm zu lesen war.

Wow, danke! Das überrascht mich! Endlich sind die Leute meiner Meinung... denn mehr als ganz nett finde ich die Geschichte selber nicht...

Zu letzt bleibt mir nur noch das: Das kannst du besesr, da bin ich mir sicher.

Ja, selbstverständlich kann ich das besesr! :klug:
Der Herr hatte dieses mal nur einfach keine Lust, es besser zu machen! So, da habts ihrs! :)


@allemann
So, noch mal Tacheles:

Klar, die Story ist eigentlich Trash, aber Effekthascherei durch knackende Knochen und zermatschte Gliedmaßen ist einfach... faszinierend.
Das steht so in jedem Duden und Lexikon! Echt! Das braucht ihr gar nicht erst nachzuschlagen... glaubt es einfach... :Pfeif:

Viele Grüße an die weite Welt vor meinem Fenster...
Underground

 

sie hatte es Jahrelang geheim gehalten
jahrelang
Sie legte ein letztes mal
Mal
erhob sich aus ihrem Bett und in ihren Augen blitze es.
blitzte
klingelte sie noch einige male
Male
Wo von sprichst du überhaupt?
Wovon
den Weg entlang und ins schließlich ins Auto.
das erste "ins" weg
"Was ist es denn nun atemberaubendes
Atemberaubendes
"Jetzt bin ich aber echt gespannt." sagte Margret.
"Jetzt bin ich aber echt gespannt", sagte Margret.
"Alice? Wo bleibst du?" rief Margret hinauf.
"Alice? Wo bleibst du?", rief Margret hinauf.
etwas derartiges in dieser Größenordnung zu bekommen?
Derartiges
und mich dann nach elf Jahren treuer Arbeit fristlos gekündigt hat
mir
"Schrei du nur, aber glaub nicht, das dich jemand hört
dass
Hi Underground,
coole Geschichte. Sind noch n paar Fehler drin.
Was mir aber unrealistisch scheint: Der letzte gesprochene Satz bedeutet ja, dass George im Haus wohnt. Und die ganzen vier Jahre hat er nix gemerkt? Hm.
:heilig: Bruder Tserk

 

Oh, Bruder Tserk!

Eine weitere Geschichte, der du deinen Segen gegeben hast... es sei dir gedankt!

Ja, die Fehler... mein Fehler.
Ich werd sie die Tage berichtigen, wenn ich mich auch an die Fehler in Es ist Zeit gesetzt hab...

Dann noch mal kurz zu dem, was dir unrealistisch erschien.

Der letzte gesprochene Satz bedeutet ja, dass George im Haus wohnt. Und die ganzen vier Jahre hat er nix gemerkt? Hm.

Also, die letzten Sätze gingen so:

Dann wendete sie sich ab und ging langsam die Treppe hoch. „Mal sehen, wo George gerade steckt...“ sagte sie und begann, laut zu lachen.

mmh, nö, das heißt nicht, dass der gute George noch zu Hause wohnt.
Ich meine, er könnte ja auch sonstwo stecken, auf der Arbeit, in der Kirche, auf Hawaii... sie wird ihn schon finden.
Und die Treppe muss sie ja in jedem Fall hochgehen (sie ist im Keller), vor allem, wenn sie aus der Haustür gehen will...
Ich hoffe, ich habe dich dies bezüglich bekehrt, Bruder.

Grüß Gott,
Underground

 

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