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Alptraum

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27.07.2001
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Alptraum

Ich werde abgeführt. Ich weiss nicht warum, wie ich dort hingekommen bin, in die Zelle aus der sie mich führen. Zwei Wächter und ein Anführer. Filmriss. Ich finde mich draussen auf dem Hof wieder. Links und rechts von mir circa einen Meter vor mir gehen die zwei Wächter, einen weiteren Meter voraus geht der Anführer. Keiner würdigt mich eines Blickes oder nimmt überhaupt nur Notiz von mir. Ich sehe ihre Gesichter nicht, ich habe sie auch nicht gesehen als sie mich geholt haben. Sie hatten keine Gesichter, nichts was ich wahrnehmen konnte. Ich kenne nur ihre Rückseiten. Es wird erwartet dass ich ohne Widerstand zu leisten mitgehe. Wir trotten über den Hof. Der Weg ist nicht gepflastert, er ist grau und schmutzig als ich nach unten blicke. Links ragt eine Betonstruktur aus der Erde, die zu einer Wand wird. Ich nehme die Struktur nur aus dem Augenwinkel wahr, meine Blicke sind auf den Rücken des Anführers fixiert. Ich frage mich immer noch, warum ich in diese Situation gelangt bin. Mir schwant fürchterliches, was wird mit mir geschehen ? Welche Schuld habe ich auf mich geladen, welches Verbrechen sollte ich verübt haben, dass ich in einer derartigen Situation gefangen bin.

Wir gehen weiter beständig, der Unausweichligkeit entgegen. Mit jedem Schritt steigt meine Angst. Mir wird bewusst, dass ich auf sowas wie einer Death Row bin, der letzte Gang des Delinquenten zum Schafott. Wir gelangen zu einer Biegung, sie führt nach links. Zwei Meter vor mit ist ein Tor. Es ist nicht sehr gross, es wirkt geradezu lächerlich klein angesichts der Vorsichtsmassnahemn, die man für meine Abführung getroffen hat. Das Tor an sich ist ein wenig höher als ich selbst, weiss getrichen, mit senkrechten Gitterstäben. Obenauf windet sich Nato-Stacheldraht in der ganzen Breite des Tores, der das Tor zu einem unüberwindlichen Hinderniss werden lässt. Das Tor selbst sieht nicht sehr stabil aus, es ist nicht viel breiter als eineinhalb Meter. Links und rechts von dem Tor erheben sich kleinere Wände. Sie reichen mir bis zur Brust. Auf den Wänden - sie sind maximal zwei Zentimeter dick und aus Blech - ist nur ein ganz kleiner Stacheldraht und er sieht stumpf aus, so als könnte man ihn ohne grössere Verletzungen überwinden. Wir halten an der Biegung an, ich weiss nicht warum.

Plötzlich geschieht alles ganz schnell. Der Weg, der nach links führt weitet sich zu einem Hof, an derem hinteren oberen Ende eine Baracke steht. Urplötzlich gibt es eine Explosion in der Baracke, Wächter stürmen heraus. Meine Bewacher, wenden ihre Aufmerksamkeit vollends von mir ab und blicken aufgeregt in Richtung der Explosion. Sie stürmen los, lassen mich vollkommen alleine, keiner denkt auch nur daran dass ich überhaupt da bin. Ich stehe alleine vor dem Tor. Jetzt ist der Moment, ich kann entkommen ! Ich muss die Verwirrung nutzen, die glückliche Fügung des Schicksals, die einmalige Chance die mich retten kann. Ich nehme Anlauf auf die niegrige Mauer links vom Tor. Ich fixiere die Stelle an denen ich meine Hände festklamemern werde und an denen ich mich in die Freiheit hinüberwuchten kann. Ich bin an der Wand, meine Hände sind oben auf dem Rand, um mich mit dem Schwung meines Anlaufes über die Wand zu hieven. Doch dann, etwas ist falsch gelaufen !! Ich habe den Schwung überschätzt, die Bewegungen waren nicht koordiniert genug, um den wenigen Schwung zu nutzen. Meine Arme schaffen es nicht, sich ganz zu strecken und meinen Oberkörper über den Rand zu stemmen. Mein Schwerpunkt liegt hoffnungslos unterhalb des Randes. Ich realisiere geschockt, dass ich es nicht schaffen werde. Sekunden vergehen wie Jahre als mir bewusst wird dass es keine Chance gibt, das ich die Gunst der Stunde nicht genutzt habe. Ich spüre eine Hoffnungslosigkeit jenseits alles Beschreibbaren. Alles in mir bricht zusammen. Mit jedem unendlich langen Augenblick sacke ich ein Stück mehr abwärts. Die Erkenntnis meines Versagens raubt mir jede Kraft, jede Hoffnung, jeden Funken Geist. Ich gebe mich der Hoffnungslosigkeit und meiner Verzweiflung hin. Warum habe ich es nicht geschafft ! Warum ?!? Ich stöhne auf. Ein qualvolles jämmerliches lautes Stöhnen das nie enden will. Nicht enden wollende Verzweiflung. Es ist laut. LAUT !

Ich höre ! Ich höre es, es ist ein Wehklagen, ein grunzender Ton. Es ist so lange und ausdauernd und so schecklich verzweifelt dass ich davon aufwache...

Epilog

Der Alp, oder Alb, ist nach altem Volksglauben ein Kobold. Er setzt sich nachts auf den Brustkorb seiner schlafenden Opfer und peinigt sie. Sein Gewicht drückt auf den Brustkorb des Opfers und droht dieses zu ersticken. Der Schlafende merkt das in seinen Träumen, die meist fürchterlich sind und das Opfer qüalen, manchmal so stark das es mitten in der Nacht von schrecklichen Träumen geschüttelt erwacht.

 

Der Rainer, oder Ösi-Rainer, ist nach altem Volksglauben ein Kritiker-Kobold. Er liest sich die Geschichten seiner arglosen Opfer und peinigt sie. Seine Arroganz drückt auf den Verstand des Opfers und droht dieses zu entnerven. Der Autor merkt das anhand abstruser Kritiken, die meist fürchterlich sind und das Opfer qüalen, manchmal so stark das es mitten im Lesen dieser von schrecklichem Zorn geschüttelt wird.

:confused: Irgendwas konstruktives ist mir zu dieser Geschichte nicht eingefallen.
Ein Alptraum; HUCH!; Gott sei Dank, nur ein Traum... :(

Hoffentlich sind deine normalen Träume spannender... ;)

 

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