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An jenem Abend

Seniors
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30.08.2001
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An jenem Abend

An jenem Abend war sie eine Ballade, ein wehmütiges Lied über meinen Lenden. Sanft bewegte sie ihr Becken vor und zurück. Sie ritt mich. Nicht fordernd. Nicht ungeduldig. Nicht an jenem Abend.
Unentwegt sah ich sie an, wie sie sich auf mir wiegte. Ihr Rhythmus war erregend. Synchronisierter Atem hauchte die Begleitung. Ihre Seufzer waren die Melodie. Wir liebten uns in Moll.
Ich lag einfach nur da und ließ es geschehen. Steif wie nie steckte mein Schwanz in ihr – als wäre ich eine Maschine, bar jeden Gefühls, nur ein Programm ausführend.
Fragmente sinnhafter Gedanken stolperten durch meinen Kopf, sanken nieder, krochen verzweifelt aufeinander zu und fanden dennoch nicht zueinander. Sie konnten sich nicht vereinen, so wie wir es konnten.
Ich fand keine Worte, versagte in diesem Moment so endgültig, daß es schmerzte. Ein Gott ohne Himmel, ein Vogel ohne Flügel, ein jämmerlicher Poet auf der ohnmächtigen Suche nach einer einzigen Silbe, einem einzigen Laut.
Sie war der Mutterleib meiner embryonalen Sehnsucht. Die Liebe, die ich nie zu erhoffen gewagt hatte. Mein Fundament in einer verrückt gewordenen, haltlosen Welt.
Sie war so schön, so stark, so vollkommen. Und doch so abstoßend, so zerbrechlich, so unfertig. Ich wollte ihr das Herz brechen, es herausreißen, ihr das meine geben, in der Hoffnung, sie könnte mich verstehen. Dummkopf, der ich immer schon gewesen war.
Sie ritt mich auf einen farbenprächtigen Regenbogen zu, der sich über unserer zweisamen Erde gebildet hatte. Aber ich wußte, daß es lediglich ein schillerndes Trugbild war. In einer Dunkelheit wie an jenem Abend erblüht kein Regenbogen. Dazu bedarf es der Sonne. Und dennoch, dennoch...
Ich krampfte meine Finger in das Laken. Die verstörende Erregung ließ mich erzittern. Ich wollte noch nicht... Ich konnte noch nicht...
Mein Gott, bitte, wenn es dich gibt – laß es mich zurückhalten. Bis in die Ewigkeit. Bis an das Ende aller Tage. Und darüber hinaus. Richte mich noch nicht... nicht heute... nicht heute!
Sie stöhnte. Beugte sich vor. Legte ihre Hände auf meine Brust. Sie kam. Sie kam, um zu gehen. Wurde schneller. Bedacht auch auf mein Glück. Wie gerne hätte ich verzichtet.
Doch der Reiz war zu intensiv, als daß ich hätte widerstehen können. Es glitschte und pochte und rieb und saugte. Sie keuchte, wilderte auf mir herum, plünderte und brandschatzte. Fickte mich. Fickte meinen Schwanz. Fickte meine Seele. Fickte meine Liebe.
Sie nahm sich, was ich ihr noch zu geben hatte. Und ich gab es ihr, gab es ihr mit einem stummen Schrei, während mir Tränen die Wangen hinabliefen.
Als es vorbei war, stützte sie ihre Hände neben meinen Schultern auf dem Laken ab. Lange schwarze Haare streiften mein Gesicht, verwischten die Tränen zu einem farblosen Ornament. Ihre Brüste ruhten mit einer verschwitzten Hitze auf mir. Ich spürte die Härte ihrer Brustwarzen.
Als ich sie küssen wollte, drückte sie meinen Kopf auf das Kissen zurück und sah mich an. Ihre blauen Augen waren plötzlich wie eisige Seen. Schockgefroren.
Ihr Atem streichelte mein Gesicht. Ich wollte etwas sagen. Was auch immer. Etwas mußte ich doch sagen. Aber sie legte mir ihren Zeigefinger auf die Lippen.
Sie hatte recht. Es war alles gesagt. Wir hatten uns ausgesprochen. Es war vorbei. Dieses eine Mal noch. Bittersüßer Abschied. Das war die Abmachung.
Vorsichtig glitt sie von mir herunter. Ich war geschrumpft. Ich war leer.
Sie ging hinüber ins Badezimmer. Was sie nie getan hatte, tat sie an jenem Abend. Sie duschte danach. Sie wusch mich fort. Reinigte sich für den Neuen.
Ich war wie aus Stein, zu keiner Regung fähig. Lag da und starrte auf die Tür. Sie kam wieder herein. Angezogen. Wie schön sie doch war. Sie trat an das Bett heran. Beugte sich zu mir hinunter. Ein letzter Blick, ein letzter Kuß. Eine Träne benetzte meine Stirn. Sie weinte. So kannte ich sie gar nicht.
„Ich liebe dich“, flüsterte ich.
Sie atmete schwer aus. Dann drehte sie sich um, griff nach dem Koffer und ging. Als die Wohnungstür ins Schloß fiel, preßte ich meine Hand auf den Mund und taumelte aus dem Bett. Ich schaffte es gerade noch bis zum Waschbecken.

 

Hey Somebody,

hat mir einmal mehr gut gefallen! Natürlich hätte ich jetzt im Nachhinein noch gerne die Hintergründe erfahren. Hatten sich die beiden einfach soweit auseinandergelebt, dass eine gemeinsame Zukunft keinen Sinn mehr machte? Die Angst des Protagonisten, Sie nach dieser Nacht für immer zu verlieren hast du gut rübergebracht. Du hast vollkommen auf Kitsch und Naivität verzichtet, auch wenn dein Prot. sich selber so sieht. Alles sehr traurig und endgültig wie ich finde. Da rückt der sinnlich beschriebene Sex sofort in den Hintergrund :D
Er liebt sie immer noch. Er liebt einige Charaktereigenschaften von ihr. Andere wiederum überhaupt nicht. Das hat mir daran auch gefallen. In den meisten "Liebesgeschichten" wird die Geliebte ja als völlig perfekt und makellos dargestellt.

Hat mich nachdenklich gemacht das Ganze. Ich hoffe allerdings auch, dass ich hier alles richtig gedeutet habe! Bin ja des öfteren nicht so der große Checker im interpretieren von Geschichten :sad:

Ach ja, dein Stil hat mir gut gefallen. Hab keinen Rechtschreibfehler gefunden und bin über keinen Satz gestolpert. Bin ich ja schon gewohnt von dir :thumbsup:

schönen gruß aus dem Römerlager
*Christian*

 

Hallo Somebody,

Warum dieser Abschied habe ich auch nciht so ganz verstanden, wohl aber, dass sie es offenbar nicht mit ihm aushält, obwohl sie ihn liebt.
Wahrscheinlich hatte er immer zu wenig Worte für sie, wahrscheinlich gab es den typischen Konflikt im Vorfeld, sie weiß zu wenig über ihn, über seine Gefühle.
Das sind aber alles nur die Spekulationen, die ich aus den Gedanken deines Prots über das Versagen lese.
Du hast das sehr gefühlvoll und stimmig erzählt, in schöner klarer Sprache.
Nur in deiner Einleitung bin ich einmal gestolpert.

An jenem Abend war sie eine Ballade, ein wehmütiges Lied über meinen Lenden. Sanft bewegte sie ihr Becken vor und zurück. Sie ritt mich. Nicht fordernd. Nicht ungeduldig. Nicht an jenem Abend.
Der letzte Satz bezieht sich sicherlich auf die beiden Verneinungen vorher, sie ritt ihn also an jenem Abend nicht fordernd oder ungeduldig. So wie du es geschrieben hast, bezieht man ihn aber unwillkürlich zunächst auf den ausgeführten Akt, so dass man den Gedanken hat, sie ritt ihn eben nicht, oder nur in seiner Fantasie.

Mehr habe ich aber nicht zu meckern. Deine Geschichte hat mir gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

Die Geschichte ist Klasse!
Ich könnte sie immer und immer wieder lesen. Du hast Stellen eingebaut die unglaublich originell und wahr sind. Andere sind einfach nur poetisch und doch so intressant!

Bei den letzten Zeilen bekam ich sogar eine Geänsehaut... das fand ich wirklich sehr gut!

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Somebody,

deine Geschichte gewinnt beim zweiten Mal des Lesens an Perfektion. Beim ersten Lesen hatte ich ab und zu noch irritierte Gedanken, weil mir nicht ganz klar war, wieso der Protagonist seine Lust mit so viel Wehmut verschmelzt.
Wenn man weiß, dass sie geht, dann paßt wiederum alles zusammen.
Perfekt und beeindruckend fand ich deine Geschichte was die Aussagekraft und Tiefe deiner Protagonisten anbelangt.
Ich fand stilistisch gesehen gut, dass du die Protagonistin nicht komplett darstellst, man erfährt keine Hintergründe, wozu auch, es reicht vollkommen aus, seinen Schmerz zu erleben. Jedes weitere Detail über sie würde der Geschichte nicht geben, was sie nicht schon hätte.
An ein paar Stellen würde ich ein wenig streichen, so z.B. würde ich ..." In einer Dunkelheit wie an jenem Abend erblüht kein Regenbogen. Dazu bedarf es der Sonne." Ich glaube, inhaltlich würde nichts fehlen,wenn du es wegläßt. Mir gefiel diese Stelle inhaltlich nicht ganz, weil es zu einem Regenbogen der Sonne und des Regens bedarf. Du möchtest ja aber nur die Metapher Regenbogen verwenden, weil es ein so schöner Farbklang ist und die Stimmung des Protagonisten umschreibt. Wenn du zu erläutern versuchst, weshalb es kein Regenbogen war, dann gerätst du meiner Meinung nach in Schwierigkeiten, weil dann auch die Erwähnung des Regens fehlt.
Aber das ist nur meine unbedeutetende Auffassung dazu.
Vielleicht sehen es andere Leser nicht als Problem und ich mäkele ja nur an dir herum, weil ich aus deiner superguten Geschichte eine perfekte erstrebe.

Auch diese Stelle gefällt mir am Ende nicht so gut:
"Ein Gott ohne Himmel, ein Vogel ohne Flügel, ein jämmerlicher Poet auf der ohnmächtigen Suche nach einer einzigen Silbe, einem einzigen Laut, so unangemessen dieser auch sein mochte."

"...so unangemessen dieser auch sein mochte." das würde ich nicht schreiben, denn es geht ja sehr wohl darum, dass sich dein Protagonist wünscht, das Richtige sagen zu können. Es geht nicht darum irgendwas sagen zu können. Meiner Meinung nach verwischt du mit dem letzten Satzteil deine Aussage, das finde ich schade.

Dann arbeitest du mit Adjektiven, die du eigentlich nicht nötig hast, denn deine Sachverhaltsdarstellung reicht bei weitem aus, um mir als Leser die gehörige Fantasie und das Mitgefühl zu geben.
So finde ich z.B. folgende Worte überflüssig und eher Füllwerk:
"Fragmente sinnhafter Gedanken" wozu das sinnhafte? Würde nicht reichen Gedankenfragmente zu schreiben?
oder hier
"Naiver Dummkopf" das ist eine Übertreibung, ich würde entweder nur Dummkopf oder Naivling benutzen, es besäße auch so an Ausdruckskraft.
oder hier:
"farbenprächtigen Regenbogen" wozu farbenprächtig? Ein Regenbogen ist ein Regenbogen. ;)
oder hier:
"Ich krampfte meine Finger verzweifelt in die Laken."
verzweifelt ist eine Übertreibung, die nicht erforderlich ist, wenn jemand seine Finger in das Laken übrigens besser als die Laken krampft, dann ist er nicht nur angespannt oder verkrampft, sondern vielleicht auch verzweifelt.
Ich meine mit diesen Beispielen, dass die Bilder in meinem Kopf entstehen sollen und du nicht die Möglichkeit hast, sie mir als Vokabeln vorzugeben.
Wenn dein Protagonist in meinen Augen nicht verzweifelt ist, dann kann mir deine Vokabel, dass du ihn als verzweifelt betitelst (nicht beschreibst!) nicht weiter helfen.
Ich hoffe, du verstehst was ich meine.

Bei dieser Formulierung habe ich nicht verstanden, was du damit aussagen möchtest:
"...verwischten die Tränen zu einem farblosen Ornament."
Verwischten die Tränen ist ok, aber was soll es bedeuten, das sie zu einem Ornament verwischt werden und wozu dann noch farblos, denn Tränen haben ja keine Farbe. Ich glaube ich würde das farblose Ornament weglassen. Ich weiß ja als Leser bereits, dass diese Protagonistin nichts rührt, auch seine Tränen nicht.

"Schockgefroren" das würde ich komplett weglassen, weil ich mir darunter nichts vorstellen kann, aber unter Augen die zu eisigen Seen werden, darunter habe ich alles gesehen und mir wurde kalt. Schockgefroren klingt nach Gemüsewerbung und führt inhaltlich nicht weiter. Meine Meinung allerdings nur, ich mache dir hier nur Vorschläge. :)

Und zu guter Letzt hab ich noch zu bemängeln, dass mir "Sie atmete schwer aus." nichts sagt, wie sieht das aus, wenn sie schwer ausatmet, hebt sich dann ihr Brustkorb besonders, streift dann ihr warmer Atem hörbarer als üblich über sein Gesicht, sieht man, wie eine große Last auf ihren Brustkorb drückt mit großer Anstrengung gehoben werden muß, um Luft zuschöpfen und wie er unter dieser Last zusammensinkt beim Ausatmen?
Ok, vielleicht bin ich ja nur so affig im Moment und störe mich an deiner Ungenauigkeit.

Ach und fast hätte ich es vergessen: die Überschrift!!!
Sie ist sowas von abtörnend und nichtssagend, dass du auch No.1 drüber schreiben könntest. :D
Ich habe im Moment nichts parat, was dir als Beispiel weiterhelfen könnte, weil ich jetzt nicht drüber nachdenken mag, aber wir sollten nochmals gemeinsam nach einer passenderen Betitelung suchen. Willste?

Ich finde, eine gute Geschichte gehört auch mit einem guten Entree versehen, und nichts anderes ist der Titel. Er sollte mich, Leser auf diese Geschichte aufmerksam machen, ohne mich zu leimen, ohne mir schon alles preiszugeben(weshalb dein Titel nicht lauten sollte: das letzte Mal) und ohne mich zu verärgern.

Zum Schluß möchte ich grade wegen all meiner Bemängelungen festhalten, dass ich deine Geschichte hervorragend finde, trotz meiner Kritik fand ich sie beeindruckend wie lange keine mehr hier im Forum Romantik/Erotik. :kuss:

Lieben Gruß
elvira

 

Hallo zusammen...

vielen lieben Dank für´s Lesen und eure Kommentare. Soviel positive Resonanz habe ich gar nicht erwartet, umso schöner, sie zu lesen.

@ Anima

Diesmal warst du schon ein ganz guter Checker beim Interpretieren :D

Klar, er liebt sie noch, und sie liebt ihn auch noch... irgendwie...

Die Hintergründe waren mir bei dieser Geschichte nicht so wichtig. Sie trennen sich, die Frau hat einen Anderen. Same old story...

Mir ging es darum, die Gefühle einzufangen, die der Prot in diesem Moment hat, und um das Ganze auf die Spitze zu treiben, bekommt er als eine Art Abschiedsgeschenk diesen letzten Sex mit ihr. Im vollen Bewußtsein dessen, was danach ist... nämlich nichts mehr. Eine ziemlich erschreckende Vorstellung, wie ich finde.

Es freut mich, wenn dich der Text etwas nachdenklich gestimmt hat, denn dann ist er nicht ganz ohne Aussage bei dir angekommen, und das ist so ziemlich das größte Kompliment, das man von einem Leser bekommen kann.

Grüß mir die Römer

@ Sim

Auch dir vielen Dank für die positive Rückmeldung. Ich hatte bei dem Stil der Story ziemliche Bedenken; allzu schnell driftet so etwas ins ungewollt Lächerliche ab. Umso mehr freut es mich, daß die Geschichte auch bei dir gut angekommen ist.

Wahrscheinlich hatte er immer zu wenig Worte für sie, wahrscheinlich gab es den typischen Konflikt im Vorfeld, sie weiß zu wenig über ihn, über seine Gefühle.

Hm, nein, so war das nicht gemeint. Seine Sprachlosigkeit bezog sich auf diesen grotesken Moment, in dem er mit der Frau noch einmal schläft, es eigentlich gar nicht will, irgendwie aber auch wieder nicht anders kann... emotionaler Supergau, sozusagen.

@ Kandi

Mann (verzeih! :) ), das nenne ich ein Riesenlob! Danke, freu mich sehr darüber, wenn meine Story solche Emotionen bei dir geweckt hat.

@ Zannalee

Danke, danke, danke! :)

@ Lakita

Puh, da hast du dir aber Mühe gemacht. Vorab schon mal ein herzliches Danke und :anstoss:

deine Geschichte gewinnt beim zweiten Mal des Lesens an Perfektion. Beim ersten Lesen hatte ich ab und zu noch irritierte Gedanken, weil mir nicht ganz klar war, wieso der Protagonist seine Lust mit so viel Wehmut verschmelzt.

:bounce:
Bei meinen Horror-Stories bekomme ich immer auf die Mütze, weil die Handlungsfäden zu offensichtlich sind. Schön, daß es mir bei dieser Geschichte offensichtlich gelungen ist, zu einem zweiten Lesen anzuregen.
Das Ding hat mich viel Schweiß gekostet, habe geschlagene drei Tage daran rumgerätselt und gefeilt. Mal gut, daß die Zeit nicht ganz umsonst investiert war.

In einer Dunkelheit wie an jenem Abend erblüht kein Regenbogen. Dazu bedarf es der Sonne.

Hm, du hast angesprochen, daß dies inhaltlich insofern "kritisch" ist, als daß ja auch der Regen fehlt. Mein "Bild" in diesem Zusammenhang besteht darin, daß sie sich während des Regens (im übertragenen Sinne) lieben. Nach dem Regen geht aber nicht mehr die Sonne auf - es bleibt dunkel. Ist das so verständlicher?

"...so unangemessen dieser auch sein mochte." das würde ich nicht schreiben, denn es geht ja sehr wohl darum, dass sich dein Protagonist wünscht, das Richtige sagen zu können.

Eigentlich wünscht sich der Prot, trotz seines Schockzustandes überhaupt irgendwas sagen zu können... aber du hast recht, wenn er wählen dürfte, würde es Sinnhaftes sein. Insofern... gestrichen!

Bezüglich deiner Kritik zur Verwendung von Adjektiven stimme ich dir grundsätzlich zu. Oftmals sind sie unnötiger Ballast, ein Zeichen von schwachen oder "ängstlichen" Texten. Aber ich finde, manchmal machen sie einfach Sinn, auch wenn sie nur etwas betonen, was bereits aus dem Geschriebenen hervorgeht. Selbst wenn sie in diesen Fällen eigentlich unnötig sind, ergibt sich dadurch ein wesentlich runderer Wortklang. Das ist der Grund, warum ich dem "farbenprächtigen Regenbogen" nicht das Adjektiv nehmen möchte.

Aus dem naiven Dummkopf mach ich "Dummkopf". Hast ja recht.

Ich krampfte meine Finger verzweifelt in die Laken.

Ok, das "verzweifelt" schick ich in die Wüste. Nutzloser Gesell!
Deinen Hinweis, daß sich "...krampfte meine Finger in das Laken" besser anhört, finde ich genial. So steht es nämlich bereits im Text... du hast falsch zitiert :kuss:

Schockgefroren klingt nach Gemüsewerbung und führt inhaltlich nicht weiter.

:lol: Na, es geht ja nicht um TK-Erbsen oder so... Was ich mit "Schockgefroren" zum Ausdruck bringen wollte, ist nicht etwa, daß die Frau plötzlich gefühlsmäßig ganz kalt wird, sondern auch unter einer gewissen Form des Schocks steht, in diesem Moment die Endgültigkeit der Entscheidung realisiert und offensichtlich nicht gar so abgebrüht ist, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag (was ich auch nicht so darstellen wollte); daher weint sie dann schließlich auch.

Deine Meckerei wegen des Titels... jaaa, stimmt, nicht gerade prickelnd.
Wenn dir ein Besserer einfallen sollte, dann immer her damit. Ich schlaf da auch noch einmal drüber.

So, ich hoffe, ich habe nichts Entscheidendes vergessen.

Über den letzten Absatz deines Kommentars habe ich mich besonders gefreut. Super lieben Dank dafür!


Viele Grüße
Somebody

 

Hi somebody,

gefällt auch mir deine geschichte, besonders, die atmosphäre des inhaltslosen sex.. sehr gut rübergebracht in inhalt und sprache..auch wenn ich laktias kritik an einzelnen stellen teile..so manches großes bild steht etwas aleine und nicht unbedingt notwendig da..

ich hätte auch gerne noch eine idee davon gehabt, warum sie sich für den neuen entschieden hat - v.a. weil sie ja noch sagt "ich liebe dich".. ein, zwei kuzre gedankenfetzen hätten dafür schon gereicht..

titel? ja sagt wenig - vielleicht in richtung "letzter akt" hat was doppeldeutiges.. verrät aber auch schon einiges.. etwas mit "bitterkeit" würde wohl auch gut passen, muss man aber vorsichtig sein, dass es nicht zu typisch wird.. auch ein paar begriffe deines textes würden sich eignen: "die abmachung" oder "eisige seen".. mal so als anregung..

deine geschichte zeigt schön, dass man auch eine "old story" immer wieder schön und passend darstellen kann..kompliment..

viele grüße, streicher

 

Hi Somebody,

ziehmlich gute Story. Klasse erzählt.
Fand ich wirklich treffend und realistisch.
Was auffällt ist, dass der Protagonist immer nur von sich selbst oder von ihr erzählt. Nie von dem gemeinsamen. Dem Wir. Von Anfang an hat es diese Stimmung das da schon eine Spaltung vorliegt.
Kommt gut rüber.

Den Satz "Wir liebten uns in Moll" meine ich aber schon mal gehört zu haben. Bin mir nicht ganz sicher.
Aber er passt hervorragend zu der Szene.

Glückwunsch.

Gruß

Arqtisbaer

 

Du sprichst da gerade den "Moll" an. Was ist das eigentlich? :confused:

Als Entschuldigung für diese Unwissenheit schicke ich sofort mein Alter und den damit verbundenen, geringen Wortschatz voraus :p

*Christian*

 

*klugscheißermodusan*

moll ist aus der Musik entlehnt und steht in Ergänzung oder im gegensatz zum Dur. Während man den Dur Tönen eher Fröhlichkeit entlocken kann, sind die Moll Töne trauriger und sehnsuchtsvoller

*klugscheißermodusaus*

 

Ok, dank dir für die Erklärung :)
Wie soll ich, der von tuten und blasen (im musikalischen Verständnis) keine Ahnung hat sowas auch wissen :D

 

Tachchen...

@ Streicher

Danke für Lob und Kritik. Welche der "Bilder" du als nicht unbedingt notwendig erachtest, weiß ich jetzt nicht so genau, möchte aber eigentlich keines mehr davon abändern oder gar entfernen, weil ich sie aus meiner Sicht für die Geschichte als notwendig erachte.

ich hätte auch gerne noch eine idee davon gehabt, warum sie sich für den neuen entschieden hat - v.a. weil sie ja noch sagt "ich liebe dich"..

Die Gründe für die Trennung bleiben unausgesprochen. Ich wollte niemandem auf´s Auge drücken, warum es soweit gekommen ist, vor allem auch deshalb, weil wir alle wohl in dieser Hinsicht unsere Erfahrungen gemacht haben. Es gibt tausend gute und schlechte Gründe, die dazu führen können, jeder mag sich da einen aussuchen. Es ist halt "schiefgegangen"...

Hm, es ist nicht die Frau, die "Ich liebe dich" sagt, sondern der Mann. :)

Dein Titelvorschlag "Die Abmachung" gefällt mir gar nicht so übel. Mal sehen, mal sehen...

@ Arqtisbaer

Auch dir sei gedankt. :)

Es gibt sicher viele Gedanken/Texte, die eine solche Situation mit einem "Liebe in Moll" umschreiben. Ich kenne zwar keinen, aber es ist naheliegend. Die Idee zu dieser Formulierung leitete sich bei mir zwangsläufig aus meinem ersten Satz ab.

@ Anima

Tja, der junge Herr aus dem Römerlager hat aufgrund seiner molligen Unkenntnis eine Unterrichtsstunde "Musiktheorie" bei mir gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! :D

Gruß
Somebody

 

Hallo Somebody,

da ist noch etwas, was ich etwas unrund finde:

dein Protagonist beschreibt seine sexuelle Erregung mit den Worten:
"Steif wie nie steckte mein Schwanz in ihr – als wäre ich eine Maschine, bar jeden Gefühls, nur ein Programm ausführend."

Gleichzeitig, dies wird ja aus dem gesamten Text deutlich, vergißt er zu keiner Sekunde, dass es ein Abschied von ihr ist.
Abgesehen davon, dass ich gewisse Zweifel hege, ob in einer solchen mental frustrierenden Situation ein Mann "steif wie nie" werden kann, unterstell ich mal, dass es so ist, weil er sich in einer sog. Übersprungshandlung befindet. (ich hoffe, du weißt, was ich meine)
Ich fände es dann aber besser, wenn er selbst in Gedanken darüber verwundert ist und dies auch in deiner Geschichte zum Ausdruck kommt. Einerseits bringst du es andeutungsweise ja mit dem letzten Teil deines Satzes zum Ausdruck, für meine Begriffe jedoch nicht deutlich genug.
Ich würde seine Zerrissenheit mehr in den Vordergrund stellen, dieses "den Abschiedsschmerz als lähmend empfinden" und gleichzeitig "so geil wie noch nie zu zuvor zu sein".
Hoffe, du kannst meine Gedankengänge nachvollziehen.

Mein Vorschlag lautet also, dass du noch dem Satz, den ich zitiert habe, ein etwas anderes Gepräge gibst.

Lieben Gruß
elvira

 

Hallo Somebody,
obwohl ich immer meine Probleme mit den Wörtern ficken bzw. sie fickte meinen Schwanz usw. habe, hat mir diese Geschichte wirklcih gefallen. Man kann viel spekulieren, warum sie gegangen ist.
Ich dachte im ersten Moment, sie wären Geschwister, weil mir alles so verboten vorkam, so nach dem Motto "nur noch einmal..."
Wirklich tolle Geschichte, die zum nachdenken anregt.
Gruß
WibiB

 

Moin Somebody
Gefiel mir gut, deine Geschichte.
Erst solperte ich über die plötzliche Wandlung der Sprache hin zum "ficken" später machte es Sinn.
Er war der verlierer, wie Männer immer am Ende des Aktes zu "Verlierern" werden(müssen)
Das Ihre Augen plötzlich eiskalt werden ist gut beschrieben. Versetzt sie dieser "Sieg" doch in die Lage, ihn zu verlassen, jetzt, da sie ihn ein letztes Mal"besiegt" hat. Er weiß das. Deshalb fühlt er sich, wie so treffend von dir beschrieben, unendlich leer.
Ich persönlich glaube, dass die Intensivsten Erotischen Erlebnisse, das erste, und das letzte Mal innerhalb einer Beziehung sind...(Ausnahmen bestätigen die Regel)... weshalb sie auch die Ereignisse sind, die man nicht vergisst.
Lord

 

Ich persönlich glaube, dass die Intensivsten Erotischen Erlebnisse, das erste, und das letzte Mal innerhalb einer Beziehung sind...(Ausnahmen bestätigen die Regel)... weshalb sie auch die Ereignisse sind, die man nicht vergisst.

Das würde ich in abgewandelter Form mitunterschreiben, liebes Lord Brüderchen, nämlich mit dem Satz:

Dass die intensivsten erotischen Erlebnisse diejenigen sind, die mit heftig starken und tiefen Gefühlen einhergehen.

 

Tach...

sorry für die Verspätung :)

Mit ein wenig Abstand werde ich mir den von dir (Lakita) angemerkten Satz ("...steif wie nie...") noch einmal ansehen. Im Moment gefällt er mir so.

Ob der erste und letzte Sex in einer Beziehung am intensivsten ist... hm, sehe ich nicht ganz so. Ich denke eher, daß diese "Begebenheiten" am deutlichsten in der Erinnerung verbleiben.

Ansonsten vielen Dank, nicht nur für´s Lob, sondern vor allem, daß ihr´s gelesen habt.

Gruß und... ach ne, als Kerl sagt man sowas ja nicht :D
Somebody

 

hi somebody,

mein Lieblingssatz:

Sie kam, um zu gehen.

Diesen hätte ich auch spontan als Titel benutzt.
Interessante Idee, die du da hast: Aber ob mann wirklich so gut kann, wenn die Frau die Segel streicht? (Ich frag' jetzt nicht nach autobiographischen Elementen :Pfeif: )

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Somebody,

durch "wer ist online...?" angefixt - da gibt es jemanden, die seit Stunden eine tolle Story nach der anderen liest ;) - bin ich auf diese Geschichte gestoßen und freue mich darüber. Toll, was du da alles drin hast, und klasse, wie du es ausgedrückt hast.

Nur Kleinigkeiten:

Ich war geschrumpft. Ich war leer. [Überall.]
Überflüssig und widersprüchlich in Beziehung zm Schluss.

Die Maschine fand ich auch merkwürdig , schockgefroren klasse.

So, falls es noch nicht passiert ist, empfehle ich dich jetzt mal.

Gruß, Elisha

 

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