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Armageddon

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02.07.2002
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Armageddon

Armageddon

Ein Blitzschlag. Das grelle Licht verdrängt für einen kurzen Augenblick den Nebel der Dunkelheit. Man ahnt was kommen wird. Nach einem Augenschlag, um sich nochmals ins Gedächtnis zu rufen, was man gerade gesehen hat, ein weiterer Blitzschlag. Diesmal länger, diesmal heller. In diesem vergänglichen Licht entdeckt man beide Heere gegenüberstehend auf dem Berg, dem Berg Armageddon. Der Mond schon längst verzogen, von dunklem Nebel eingehüllt. Die Ritter auf der einen Seite tragen perlenweiße Rüstungen. Sie sind edel und mutig; ihre Kleidung scheint unbefleckt. Doch auf diesem staubigen Boden bleibt sie nicht mehr lange rein, denn sie wissen nicht was kommen wird. Auf der anderen Seite, schwarze Kreaturen, deren Gesichter von eisernen Masken verdeckt sind. Nur ihre rot-leuchtenden Augen sind zu sehen. Geleitet von ein und der gleichen Macht sind beide Heere. Weiß gegen Schwarz. Wieder Nacht. Wieder Stille. Die Helligkeit verdrängt. Kein Funken Licht strahlt auf die Fahnen, die nun Dunkel auf beiden Seiten in der dicken Luft wehen.

Das Getöse des Donners als Zeichen für den Anfang vom Ende. Brüllend rasen beide Heere auf sich zu. Mordeslust in ihren Köpfen. Die Todeslust in ihren Schreien lässt selbst die Sterne am Himmel erblassen. Unaufhaltsam stoßen beide Heere aufeinander. Klingen klirren, Pfeile zischen von überall, in Feuer getränkt, ihre Ziele treffen, mitten ins Herz. Freund von Feind kann man nicht mehr unterscheiden in der Nacht. Jeder gegen jeden. Alle gegen alle. Sinnlos, endlos dem Tode verfallen. Ächzend schwimmen die Verwundeten in ihren eigenem Blut und stöhnen ihre letzten Laute, bevor der Tod ihre Seelen stehlt und sie in sein unterirdisches Gemach zerrt. Dort von Teufels Hand die Feuer brennen. So unscheinbar und doch so mächtig sitzt weit hinten in einer kleinen Ecke eine Person an einem Tisch und spielt ein Spiel, nämlich Schach. Sie ist nur schwach im trüben Feuerschein zu erkennen. Hat keine Farbe, wirkt eher wie ein Geist. Sie ist nicht fassbar, man glaubt, man könne sie bezwingen, doch so leicht gibt sie sich nicht geschlagen. Im selben Licht sieht man die Figuren, nur schwach, doch kaum verkennbar. Schwarz gegen Weiß. Dabei tragen die Figuren verschiedene Zeichen. Klein aber wohlbedacht sind sie in das Holz hineingeschnitzt von derselben Person, die sie nun betrachtet. Die Schwarzen tragen eine Schlange mit gespaltener, roter Zunge und tückisch leuchtenden Augen, während das Zeichen der Weißen eine Frucht auf golden schimmerndem Hintergrund ist, ja es ist ein Apfel im saftigen Rot mit einem Auge in der Mitte. Die Gestalt spielt die Partie allein, drum kann nur sie gewinnen. Sie lässt sich Zeit zum überlegen und so kommt es uns vor wie Jahrhunderte, bis der nächste Zug vollendet ist, in dieser langwierigen Partie. Wie lange sie noch dauern wird, hängt davon ab, wie lange die Person die Lust am Spielen noch haben wird. Währendessen werden Tieren die soeben eingenommenen Seelen eingehaucht, um auf das Schlachtfeld Blut zu gießen. Diese Wesen werden schon in diesem Gemach geboren, sodass sie kaum eine Chance haben zu entfliehen. Doch anfangs, in der ersten Zeit nach ihrer Geburt, ist die Bindung zu ihrer klaren Seele am stärksten. Erst nach einiger Zeit lässt diese Bindung nach und die schmutzigen Seelen der Leichen werden ihnen langsam eingepflanzt. Die Kreaturen besitzen zwei Beine und zwei Arme und gehen aufrecht. Sie haben nur eins im Sinn: alles Schwarze zu vernichten, zu verachten, zu bekehren. Denn sie denken, sie sind ihr Feind. Solange sie noch leben, wird die Schlacht kein Ende finden.

Doch sieh da: Am Himmel strahlt ein Stern und scheint sich langsam zu bewegen. Er scheint auf einen Mann, der durch das Schlachtfeld geht. Umgeben von Blut und Leichen. Keine Klinge ihn verwundet, kein Speer ihn durchbohrt, keine Pfeile treffen ihn. Er lebt und wird nicht sterben. Aus seinen Augen Tränen fließen, denn sein Herz wurde verletzt. Er spürt das Leid all dieser Krieger, die dem Tode in die Arme fallen. Er stürzt zu Boden, hat keine Kraft mehr. Sein Leben hingegeben, um dies alles zu verhindern, doch er hat es nicht geschafft. Er wurde einfach nicht beachtet, wie auch jetzt. Denn die Schlacht nimmt weiter ihren Lauf.

 

Hallo Unbekannter,

im Moment nur einige Anmerkungen:

„rasen beide Heere auf sich zu“ besser- auf einander, „Fahnen, die nun dunkel ... wehen“ wie weht eine Fahne dunkel?
„Alle gegen alle“ Gilt das auch für die Mitglieder eines Heeres?
„sie sind ihr Feind“ sie sind deren Feind, der Feind der anderen Kämpfer.

Die Bilder der Schlacht (die Du gut beschreibst) empfinde ich, ähnlich wie den Schachspieler, als schon zu oft verwendete Symbole.

Tschüß ... Woltochinon

 

würde mich freuen, wenn du mir noch mehr schreiben würdest. Ach übrigens: "Alle gegen alle" soll wirklich bedeuten, dass sich auch die Mitglieder eines Heeres bekämpfen, was die Sinnlosigkeit dieser Schlacht verdeutlichen soll.

 

Hallo Unbekannter,

Du scheinst enttäuscht zu sein, weil Du so wenige Kritiken bekommst. Dies bedeutet nicht, daß Deine Geschichte nicht gelesen wird. (Ich habe auch schon Null- Reaktionen erlebt und auch schon super hilfreiche Kritik)
Also: Weitermachen!
Viel Erfolg-

tschüß ... Woltochinon

 

Ja, sie könnten sich wirklich alle aufschlitzen und genau das ist der Sinn. Zwar nicht der Sinn der ganzen Geschichte, aber ein Teilsinn oder ein Aspekt. Man muss das alles symbolisch sehen, dann versteht man das hoffentlich auch.

 

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