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Axel

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22.04.2025
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Axel

Sein Dockers lässt eine Mulde im Sand zurück.
„Sie ist einfach zur Bahn runter. Kannst du dir das vorstellen? Einfach zur Bahn!“, sagt Axel, während der Kieselstein an einem vertrockneten Busch verödet.
Ich öffne die Lippen.
“Nee, Jan. Sie hat das Bouquet nicht mal angesehen! Manchen Männern, denen verzeihen die Frauen alles, die können die größte Scheiße verzapfen, denen nehmen sie nichts übel. Karsten, zum Beispiel, der war eigentlich fällig." Den anderen Kiesel hat er verfehlt, nicht ohne dafür eine Staubwolke aufzuwirbeln. Oben ziehen Wolken träge wie Himmelsschafe.
“Martina und er …”
"Ja?"
"Damals, am Strand, dieses Kind wäre fast ertrunken."
“Was meinst du? Welches Kind? Kann mich gar nicht mehr dran erinnern.”
“Naja. Das Leben ist halt nicht leicht.”
Er winkt ab.
Weil, man hört doch immer, diese Headhunter verpflichten sogar welche direkt von der Straße weg. Du, Axel, so was wie dich habe ich lange nicht gesehen, deine Augen, dein Kinn, du könntest für Gott-was-weiß-ich laufen - selbst Saskia hätte, als sie ein paar Jahre
jünger war, so vor sich hin geschnalzt, tsk tsk tsk. John ist Patentanwalt, Bruderherz, bei Alston Bird. Hannover, letztes Jahr, war nahe, wirklich sehr nahe dran, ihm eine zu scheuern.
„Wie nannte der Dichter, der alte Knacker, das noch? Vergebliche Liebesmüh. Ich bin mir bald zu schade für ... Ich kann meine Zeit besser ...“
Der Wind trägt das Wort Zeit, bringt es zum Drehen, zum Tanzen. Zeile, Zeihen. Und jetzt, wo die Sonne über den Fabriktürmen am jenseitigen Ufer lungert.
„Bist du morgen bei Andi?“, frage ich.
„Nein, will er was machen?“
„Fußball gucken, und dann vielleicht noch losziehen.“
„Wer kommt denn?“
„Benni und Kath. Jana auch, glaube ich.“
Frauen“, sagt Axel.
„Andi meint, er hat noch was für dich.“
„Was soll das sein?“
„Kein‘ Plan.“
„Ist mir egal. Wenn’s wichtig ist, wird er sich bei mir melden.“
„Alles klar.“
„Wenn’s wichtig ist, wird der sich schon melden.“
Mann, wie der Fluss treibt - manchmal, Sass, wäre ich auch gern drüben. Manchmal. Verheiratet mit A. C. in New York. Oder Mayor von Miami? Klingt verdammt gut.
„Lass uns am Wasser gehen.“
„Okay“, sagt Axel.
Der Sand ist hier feucht, dunkel, gleichmäßig.
„Und die Schuhe ...“
„Ach, kein' Bock“, sagt Axel und zieht eine Schnute.

Ich streife Schuhe und Strümpfe ab, fühle die Nässe auf meiner Haut, den Druck des Sandes. Axel geht nebenher in seinen neuen Dockers und sieht die ganze Zeit zu meinen Füßen herunter, um die die Gischt spielt.
„Da sind spitze Steine, nee, lass mal.“
Genau deshalb glaub ich ja, den Axel spricht irgendwann einer an, das kann nicht mehr lange dauern. In diesem faltenlosen, weißen Hemd. Schatten sammeln sich unter den Achseln, zwischen den Knöpfen, dann dreht er sich, und die Schatten sind wieder weg, alles ist glatt und hell.
„Liebst du sie eigentlich?“, frage ich.
Er schaut mich an. „Natürlich. Wie kommst du darauf?“
„Das Leben ...“, sage ich.
„Wie zum Henker kommst du darauf? Sie ist die einzige für mich. Natürlich liebe ich sie.“
"Wegen dem Dichter."
"Was hat das damit zu tun? Das ist doch bloß so dahergeschwätzt", sagt Axel.
„Vergiss es am besten. War ‘ne blöde Frage“, murmele ich.
„Du bist manchmal ... echt komisch“, sagt Axel und runzelt die Stirn.
Ich knie mich nieder, fühle ins Wasser. Die Strömung geht an den Fingern vorbei, wie eilige Passanten, denen man im Weg steht.
"Ach, jetzt weiß ich wieder!", sagt Axel.
"Was?"
"Das mit Karsten." Er sieht über den Fluss, und ich bemerke, dass sich seine Gesichtszüge geklärt haben.

 

Hallo @Fred ,

ein kurzer Text, das Gespräch von zwei Brüdern.

Da wird viel angedeutet, es tauchen einige Geschehnisse und Namen auf ... Mir ist hierbei jedoch nicht klar, was du erzählen möchtest. Es wirkt auf mich - sorry - etwas gekünstelt mysteriös.

Was ist das Hauptthema dieses Dialogs? Eine Möglichkeit wäre, dass sie über ihre Vergangenheit sprechen, diese für den Leser etwas greifbarer wird, ihre Erfolge und Misserfolge. Dann könnten sie über ihre Hoffnungen für die Zukunft sprechen. In dieser Form ist mir der Text leider zu nebulös.

Noch ein paar Details, die mir aufgefallen sind:

Sein Dockers lässt eine Mulde im Sand zurück.
Es muss nicht unbedingt jeder direkt wissen, dass Dockers Schuhe sind, direkt zu Beginn des Textes also ein Satz, bei dem nicht jedem klar sein muss, was gemeint ist, zumal du auch durch "Sein Dockers" in der Einzahl schreibst.

„Sie ist einfach zur Bahn runter. Kannst du dir das vorstellen? Einfach zur Bahn!“, sagt Axel, während der Kieselstein an einem vertrockneten Busch verödet.
Auch hier erwartest du, dass der Leser schon weiß, was gemeint ist. Woher sollte ich? Um welchen Kieselstein geht es, wie ist er an den vertrockneten Bach gekommen? Hat er ihn dort hingeworfen?

„Sie ist einfach zur Bahn runter. Kannst du dir das vorstellen? Einfach zur Bahn!“, sagt Axel, während der Kieselstein an einem vertrockneten Busch verödet.
Ich öffne die Lippen.
“Nee, Jan. Sie hat das Bouquet nicht mal angesehen! Manchen Männern, denen verzeihen die Frauen alles, die können die größte Scheiße verzapfen, denen nehmen sie nichts übel. Karsten, zum Beispiel, der war eigentlich fällig." Den anderen Kiesel hat er verfehlt, nicht ohne dafüreine Staubwolke aufzuwirbeln. Oben ziehen Wolken träge wie Himmelsschafe.
Spricht hier nach "Ich öffne die Lippen" noch die gleiche Person?

"Damals, am Strand, dieses Kind wäre fast ertrunken."
“Was meinst du? Welches Kind? Kann mich gar nicht mehr dran erinnern.
Der markierte Satz lässt eher vermuten, dass er sich schon erinnert. Vielleicht einfach weglassen?

“Naja. Das Leben ist halt nicht leicht.”
Er winkt ab.
Würde ich in einer Zeile schreiben.

Er winkt ab.
Weil, man hört doch immer, diese Headhunter verpflichten sogar welche direkt von der Straße weg. Du, Axel, so was wie dich habe ich lange nicht gesehen, deine Augen, dein Kinn, du könntest für Gott-was-weiß-ich laufen - selbst Saskia hätte, als sie ein paar Jahre
jünger war, so vor sich hin geschnalzt, tsk tsk tsk. John ist Patentanwalt, Bruderherz, bei Alston Bird. Hannover, letztes Jahr, war nahe, wirklich sehr nahe dran, ihm eine zu scheuern.
Die Anführungszeichen fehlen.
Es entsteht immer mehr ein Durcheinander an Themen ...

Der Wind trägt das Wort Zeit, bringt es zum Drehen, zum Tanzen. Zeile, Zeihen. Und jetzt, wo die Sonne über den Fabriktürmen am jenseitigen Ufer lungert.
Welchen Inhalt hat der zweite Satz?

„Fußball gucken, und dann vielleicht noch losziehen.“
Bin mir nicht sicher, ob hier ein Komma korrekt ist.

„Wer kommt denn?“
„Benni und Kath. Jana auch, glaube ich.“
Frauen“, sagt Axel.
„Andi meint, er hat noch was für dich.“
„Was soll das sein?“
„Kein‘ Plan.“
„Ist mir egal. Wenn’s wichtig ist, wird er sich bei mir melden.“
„Alles klar.“
„Wenn’s wichtig ist, wird der sich schon melden.“
Ich verliere immer mehr den Faden, wer spricht ... Wer sind diese Personen?
Die Antwort "Frauen", sagt Axel ist ein wenig zum fremdschämen, sorry.

„Wenn’s wichtig ist, wird der sich schon melden.“
Mann, wie der Fluss treibt - manchmal, Sass, wäre ich auch gern drüben. Manchmal. Verheiratet mit A. C. in New York. Oder Mayor von Miami? Klingt verdammt gut.
„Lass uns am Wasser gehen.“
Auch hier fehlen Anführungszeichen. Oder sind es Gedanken, die du beschreibst?

Axel geht nebenher in seinen neuen Dockers und sieht die ganze Zeit zu meinen Füßen herunter, um die die Gischt spielt.
"Herunter" könnte entfallen

In diesem faltenlosen, weißen Hemd. Schatten sammeln sich unter den Achseln, zwischen den Knöpfen, dann dreht er sich, und die Schatten sind wieder weg, alles ist glatt und hell.
Schöner Satz!

„Liebst du sie eigentlich?“, frage ich.
Er schaut mich an. „Natürlich. Wie kommst du darauf?“
„Das Leben ...“, sage ich.
„Wie zum Henker kommst du darauf? Sie ist die einzige für mich. Natürlich liebe ich sie.“
"Wegen dem Dichter."
"Was hat das damit zu tun? Das ist doch bloß so dahergeschwätzt", sagt Axel.
„Vergiss es am besten. War ‘ne blöde Frage“, murmele ich.
Sorry, aber das sind für mich unsinnige Antworten, die nicht die Wirkung haben, die du wahrscheinlich beabsichtigst. Woher soll ein Leser wissen, was gemeint ist?

"Das mit Karsten." Er sieht über den Fluss, und ich bemerke, dass sich seine Gesichtszüge geklärt haben.
Vorschlag: "... und ich bemerke, wie sich seine Gesichtszüge klären."
Auch hier bin ich mir nicht sicher, ob vor "und" ein Komma richtig ist.

Soweit meine Leseeindrücke, viele Grüße,
Calmer

 

Hallo @Calmer, danke für dein Feedback!

Dass der Text ein bisschen mysteriös ist, lasse ich mir gefallen!
Ich würde sehr gern wissen, weshalb du denkst, dass sich hier zwei Brüder unterhalten?

Spricht hier nach "Ich öffne die Lippen" noch die gleiche Person?
Ja.

Es entsteht immer mehr ein Durcheinander an Themen ...
Ja, es sind schon einige Themen, das stimmt.

Liebe Grüße
F.

 
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Hallo @Calmer

ach so! Nein, hier denkt er an ein Gespräch mit seiner Schwester Saskia, die über John redet.
Danke nochmals!

Auch hier fehlen Anführungszeichen. Oder sind es Gedanken, die du beschreibst?

Korrekt, es handelt sich um Jans Gedanken.

F.

 

Hallo @Fred,

Sein Dockers lässt eine Mulde im Sand zurück.
"Dockers" ist ungünstig, kennt nicht jeder.

während der Kieselstein an einem vertrockneten Busch verödet.
Der Satz setzt die Kenntnis eines Steins voraus. "Verödet" passt nicht: eine Landschaft verödet, Adern werden verödet.


Den anderen Kiesel hat er verfehlt, nicht ohne dafüreine Staubwolke aufzuwirbeln.
dafür eine

Der Wind trägt das Wort Zeit, bringt es zum Drehen, zum Tanzen. Zeile, Zeihen. Und jetzt, wo die Sonne über den Fabriktürmen am jenseitigen Ufer lungert.
Ach, ich sehe gerade, @Calmer hat auf das schon hingewiesen - ist unverständlich.

Eigentlich hat mir die Erzählweise gefallen, aber ein Text, der nicht erschließbar erzählt, was geschieht, geht an dem Leser vorbei wie Passanten, denen man im Weg steht und die man nie kennenlernen wird.

Mal sehen, was du sonst noch schreibst!

Grüße, Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

das mit dem Dockers halte ich nicht für sehr dramatisch, wenn das nicht jeder kennt, kann ich damit trotzdem leben.
Zumal der Jan: das ist sein internes Wissen, und da interessiert es ihn nicht, ob das Leser kennen ...

"Verödet" passt nicht: eine Landschaft verödet, Adern werden verödet.

Du meinst, weil es grammatikalisch nicht korrekt ist? Da hast du sicher recht, aber das ist hier so eine Art Bewusstseinsstrom, er spielt mit den Worten, sie sind nicht zwingend immer korrekt. So sehe ich es jedenfalls.

ist unverständlich

Da ist was dran, ein Stück weit ist das ein mysteriöses Hin und Her zwischen Themen, und die Sätze schließen nicht "sauber" aneinander an.

Danke für dein wertvolles Feedback!
F.

 
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Hallo @Fred ,

herzlich willkommen im Forum! :-)

Sein Dockers lässt eine Mulde im Sand zurück.
Das klingt, als wäre das ein Fahrrad / Motorrad. Seine Dockers, plural. Weiter unten hast du es doch auch richtig:
Axel geht nebenher in seinen neuen Dockers und sieht die ganze Zeit zu meinen Füßen herunter, um die die Gischt spielt.
Ich glaube, du hast die Korrekturen am ersten Satz missverstanden. Das hat nix mit Insiderwissen zu tun, sondern Grammatik:
Da die allermeisten Menschen zwei Beine haben, werden Schuhe im Plural geschrieben. Ich ziehe mir die Schuhe an, ich binde mir die Schuhe zu, ich probiere die Schuhe an. = Ich ziehe mir die Dockers an, ich binde mir die Dockers zu, ich probiere die Dockers an. (Das sagt man sogar, wenn man nur den linken anprobierte.)
Der Markenname sieht eben auch nach einem Plural-s aus. Jetzt muss eben der Artikel davor auch noch in den Plural -> Seine Dockers hinterlassen eine Mulde im Sand.

Und wenn das ein Plural-Singular Problem mit der Mulde gibt, ist das nicht schlimm, weil man eben gewöhnt ist, Schuhe im Plural zu sehen, selbst wenn es einer ist. Oder du machst Sein Turnschuh ... draus, das geht in der Einzahl besser, weil ganz konkreter Schuh. Oder du lässt Dockers, wenn es ganz unbedingt die Marke sein soll, setzt den Artikel in den Plural machst aus der Mulde eine Spur. Das ist ja jetzt keine rocket science, hier deinem Leser den Einstieg zu ermöglichen.

Jetzt, da ich das schreibe, erinnere ich mich auch wieder, dass ich nicht nur erst dachte, das wäre auch eine Fahrradmarke, sondern, warum da nur eine Mulde ist und wie die Figur bis an die Stelle kam, ohne Mulden zu hinterlassen.

Willst du echt, dass sich deine Leser diese Gedanken machen? Und das, was du als anregend gedacht hast, überlesen, weil es in all den Unschärfen untergeht?

das mit dem Dockers halte ich nicht für sehr dramatisch, wenn das nicht jeder kennt, kann ich damit trotzdem leben.
Darum geht es ja nicht. ;) Ich kenne Dockers als Markenname (obwohl ich nicht auf dem Schirm hab, wie die eigentlich aussehen), war aber gleich mal irritiert, weil es wegen dem Singular des Artikels nicht nach Schuhen klingt. Das ist zusätzlich zur falschen Grammatik auch ein semantisches Problem. Du vermittelst da nicht, was du vermitteln willst.

Sein Dockers lässt eine Mulde im Sand zurück.
„Sie ist einfach zur Bahn runter. Kannst du dir das vorstellen? Einfach zur Bahn!“, sagt Axel, während der Kieselstein an einem vertrockneten Busch verödet.
Wer spricht dann? Der Erzähler, oder? Dann muss der Zeilenumbruch raus. Der kommt nur, wenn eine Person etwas tut / sagt und dann eine andere etwas sagt.

Ich öffne die Lippen. [Kein Zeilenumbruch.]
“Nee, Jan. Sie hat das Bouquet nicht mal angesehen! Manchen Männern, denen verzeihen die Frauen alles, die können die größte Scheiße verzapfen, denen nehmen sie nichts übel. Karsten, zum Beispiel, der war eigentlich fällig." [Zeilenumbruch.] Den anderen Kiesel hat er verfehlt, nicht ohne dafür eine Staubwolke aufzuwirbeln. Oben ziehen Wolken träge wie Himmelsschafe.
Hier dasselbe, oder? Der Zeilenumbruch muss raus, wenn die Person, die den Mund öffnet, auch dann spricht.
Warum schreibst du, dass er die Lippen öffnet, wenn er gleich danach spricht? Das klingt, als mache er eine Art Kunstpause, aber "Nee, Jan ..." klingt nach einer spontanen Reaktion = da wär es günstiger, einen passenderen Redebegleitsatz zu nehmen oder irgendeine schnelle Geste z.B.
Würde auch eher sagen, er öffnet den Mund, weil er dabei ja den Kiefer bewegen muss. Geöffnete Lippen ergeben ein ulkiges Bild, das sieht man manchmal bei Trump: Mund fast zu, Lippen ausgestüplt, das wirkt wie schlecht einen Porno nachgestellt.

Dann schließt du mit der Handlung einer anderen Person an, also Zeilenwechsel. Jetzt bin ich am Ende aber eher sicher, dass nicht der Lippenöffner gesprochen hat, sondern der Kieselkicker. Das macht keinen Spaß, sorry.

Ich finde spröde, seltsame Texte eigentlich interssant, aber die Fragen, das Gefühl des Seltsamen sollte durch Bilder, Szenen, Handlungen etc. entstehen, nicht durch inkorrekte Grammatik, inkorrekte Formatierung und unzutreffende Handlungsbeschreibungen. Hier stehen ein paar Tausend Texte, du willst doch sicher gern, dass dein Text gelesen wird? Dann bringe ihn doch in eine Form, in der man das tun kann, anstatt ganz simplen, objektiven Korrekturen zu widersprechen.

Du meinst, weil es grammatikalisch nicht korrekt ist? Da hast du sicher recht, aber das ist hier so eine Art Bewusstseinsstrom, er spielt mit den Worten, sie sind nicht zwingend immer korrekt. So sehe ich es jedenfalls.
Es ist grammatikalisch korrekt (der Satz hat Artikel, Substantiv, Verb ..., passende Zeitform etc.), aber semantisch inkorrekt. Und Bewusstseinsstrom ist eine Erzähltechnik, kein Persilschein für alle möglichen Unstimmigkeiten. Ab davon verwendest du im Text keinen Bewusstseinsstrom, das ist alles - inklusive seiner Gedanken - ganz regulär erzählt.

Wenn du als Schreibender Fehler machst und deine Figuren machen dieselben, kannst du die der Figuren nicht mit ihren wilden Gedanken wegerklären. Dann wird klar, dass das Problem bei dir liegt. Und es gibt einen schmalen Grat zwischen 'angenehm schräg = mit Worten spielen' und falscher / unpassender Wortwahl, die einfach irritiert, weil man nicht weiß, was gemeint ist.

Ich hab dann angefangen zu überfliegen, weil ich das Lesen zu mühsam fand in dieser Form, sorry. (Da ist noch mehr als die Sachen, die dir jetzt schon drei Leute korrigiert haben.) Sehr schräge Sachen lese ich gern, Surrealismus auch. Aber da ist dann die Handlung schräg, da passt die Form zur Funktion.
Ich würde dir ganz freundlich ans Herz legen, durchaus Wörter mal nachzuschlagen (Duden, Woxikon für Wortgruppen bei Synonymen etc.) und zu schauen, ob deine Wahl semantisch einen Sinn ergibt.

Veröden geht nicht mit einem Stein so in deinem Satz und in diesem Textumfeld. Das ist auch kein Wortspiel und kein poetisch-symbolischer Stil, es ist Nonsense. Veröden = unfruchtbar / karg werden oder menschenleer / verlassen. Nix davon geht in dem Kontext hier mit einem Kiesel, weder physisch noch symbolisch. Und das hat etwas mit Linguistik zu tun, nämlich dem Zusammenhang zwischen dem Zeichen und der Bedeutung (manchmal gesagt als: das Zeichen und das Bezeichnete -> de Saussure). Die Zuordnung ist willkürlich, aber durch Konvention festgelegt.
Das Ding mit vier Beinen und Lehne, auf das wir uns setzen, wird als Stuhl bezeichnet. Das größere Ding mit vier Beinen ohne Lehne, an das wir uns setzen, wird als Tisch bezeichnet. Das ist Konvention, und wenn du die beiden Begriffe vertauscht ("Ich setze mich auf den Tisch, und auf dem Stuhl steht schon das leckere Abendessen"), obwohl du aber ein reguläres Szenario beschreiben willst, wirst du nicht mehr in der Lage sein, erfolgreich mit anderen (deiner Sprechergruppe) zu kommunizieren.
Lies die sehr schönen Kommentare von @Calmer und du siehst, dass genau das passiert ist. Mir ging es wie ihm, im Text stehen Dinge, die einfach im Kontext keinen Sinn ergeben, wo Wörter nicht zu dem passen, was augenscheinlich ausgedrückt werden soll.

bemerke, dass sich seine Gesichtszüge geklärt haben.
Was war denn vorher unklar an denen? ;-)
Auch hier: Gut, dass wir das Problem geklärt haben. Seine Gesichtszüge entspannen sich. Das Wetter klart auf. Das sind keine Synonyme.

Die Antwort mit dem "Das Leben ...": Dahinter steckt vielleicht ein sehr philosophischer Gedanke. Nur klingt es momentan so, als ob du jemanden nach der Uhrzeit fragst, und der antwortet: "Es regnet noch nicht." Du wirst sicher denken, der Typ hat sich verhört.

Sicher gibt es eine gewisse Freiheit, aber die ist nicht dehnbar wie ein Gummiband. Es gäbe sonst noch die Möglichkeit, einen echten Nonsensetext zu schreiben, worin du alles verdrehst und falsch benennst - dann wäre das aber keine Geschichte wie diese, wobei ich keinen Grund erkennen kann, warum du 98% des Textes der Konvention nach formulierst und nur den Rest anders.

Sorry, rant.

Ich rate zu: Konzentriere dich doch erst mal darauf, eine Handlungsabfolge, einen Plot und Figuren zu entwerfen und diese Geschichte zu erzählen. Mit korrekter Grammatik, korrekter Formatierung und Semantik. Dann verstehen die Leute, was du sagen und zeigen willst, und dann kann man sich auf die Geschichte konzentrieren, anstatt dauernd rauszufliegen, weil was verquer oder unscharf formuliert ist.
Wenn du das Erzählen dann mal so gut beherrscht, dass dir das Schreiben langweilig wird, kannst du auch beginnen, rumzuspielen, weil du dann eine Sicherheit gewonnen hast, die jetzt noch nicht vorhanden ist. (Das merke ich auch an deinen Antworten, weil dir einige Fehler gar nicht bewusst zu sein scheinen.)

Ich hoffe sehr, das klingt nicht unhöflich oder von oben herab, ich meine das wirklich freundlich und absolut als Ermunterung. :)

Herzlichst, toi toi toi,
Katla

 
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Guten Morgen @Fred,

ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie @Maeuser mir zu einer meiner Geschichten geschrieben hat:

ich habe das erste Drittel gelesen, aber mir ist das Ganze zu unsauber gearbeitet, und du machst mir zu oft die immer gleichen Fehler / komischen Eigenheiten, sodass ich mich nicht recht auf den Inhalt konzentrieren kann.
Damals war ich enttäuscht.
Heute lege ich umso mehr Sorgfalt gerade in den Anfang meiner Texte – was ich natürlich trotzdem versauen kann.
Sein Dockers lässt eine Mulde im Sand zurück.
Da wäre dann auch jedem klar, dass es Schuhe sind,
„Seine Dockers hinterlassen Mulden im Sand.“

während der Kieselstein an einem vertrockneten Busch verödet.
Vorschlag: während der Kiesel an einem vertrockneten Busch liegen bleibt.“

manchmal, Sass, wäre ich auch gern drüben. Manchmal.
Für eine Flash Fiction hast du ziemlich viele Namen in deinen Text gepackt. Auch hier war ich kurz draußen und musste überlegen, wen du überhaupt meinst.
Vorschlag: Manchmal, weißt du, wär ich auch gern drüben.“
Der Wind trägt das Wort Zeit, bringt es zum Drehen, zum Tanzen. Zeile, Zeihen
Zeichen?
Weil, man hört doch immer, diese Headhunter verpflichten sogar welche direkt von der Straße
Weil ist nicht schön am Satzanfang. Vorschlag:
„Man hört doch immer, dass Headhunter Leute direkt von der Straße weg verpflichten.“

Mir hat vieles an deiner Kurzprosa gefallen – du verwendest schöne Metaphern und schreibst glaubwürdige Dialoge.
Wie auch immer: Ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim Schreiben und ein schönes Wochenende.
LG CoK

 

Hallo @Fred

Ich hatte die Geschichte schon direkt nach ihrem Einstellen kurz gelesen, wusste aber nicht recht, was ich davon halten soll. Leider ist das auch der Eindruck, der geblieben ist. Aber das kann ja nicht alles sein, deshalb habe ich nun erneut gelesen, um zu sehen, ob Du daran noch was gemacht hast (und was die anderen Kommentatoren so dazu sagten). Ich beginne damit, was mir nun während dem Zweitlesen ins Auge gestochen ist (und soviel sei vorweggenommen, mein Eindruck hat sich konkretisiert), in der Hoffnung, es wiederholt oder doppelt sich nicht zu stark mit dem, was andere bereits geschrieben haben.

Sein Dockers lässt eine Mulde im Sand zurück.
Schon beim initialen lesen dachte ich, an dem Satz stimmt etwas nicht ganz. Es wurde jetzt schon öfters genannt, der Satz würde sich besser lesen, wenn Du die Mehrzahl gebrauchst. Also: Seine Dockers hinterlassen Mulden im Sand. Man trägt ja (in den allermeisten Fällen) ein Paar Schuhe. Aber er tatsächlich nur einen?

während der Kieselstein an einem vertrockneten Busch verödet
Welcher Kieselstein? Ich finde, man kann Texte auch zu stark komprimieren. Gleich zu Beginn habe ich etwas Mühe, in die Geschichte zu finden, in ihr Setting. Wegen des 'verödet' schreibst Du:
Du meinst, weil es grammatikalisch nicht korrekt ist?
Nein, zumindest ich finde, es ist sinnbildlich nicht korrekt bzw. nicht zutreffend, und haut einen folglich aus dem Text (aber schau mal bei @Katla's Kommentar, sie hat das viel besser und ausführlicher beschrieben als ich).

„Sie ist einfach zur Bahn runter. Kannst du dir das vorstellen? Einfach zur Bahn!“, sagt Axel, während der Kieselstein an einem vertrockneten Busch verödet.
Ich öffne die Lippen.
“Nee, Jan. Sie hat das Bouquet nicht mal angesehen! Manchen Männern, denen verzeihen die Frauen alles, die können die größte Scheiße verzapfen, denen nehmen sie nichts übel. Karsten, zum Beispiel, der war eigentlich fällig." Den anderen Kiesel hat er verfehlt, nicht ohne dafür eine Staubwolke aufzuwirbeln. Oben ziehen Wolken träge wie Himmelsschafe.
“Martina und er …”
"Ja?"
"Damals, am Strand, dieses Kind wäre fast ertrunken."
“Was meinst du? Welches Kind? Kann mich gar nicht mehr dran erinnern.”
“Naja. Das Leben ist halt nicht leicht.”
Den Dialog kriege ich nicht auseinander, also was der bedeuten soll. Ich glaube, es sind drei verschiedene, sozusagen eigenständige Dialoge, 1) das mit der Bahn, also das da jemand zu der runter ist, 2) Männer, die sich gegenüber Frauen alles erlauben können und 3) das fast ertrunkene Kind am Strand. Falls das irgendwie alles zusammenhängen sollte, so habe ich es nicht erkannt.

Er winkt ab.
Weil, man hört doch immer, diese Headhunter verpflichten sogar welche direkt von der Straße weg. Du, Axel, so was wie dich habe ich lange nicht gesehen, deine Augen, dein Kinn, du könntest für Gott-was-weiß-ich laufen - selbst Saskia hätte, als sie ein paar Jahre
jünger war, so vor sich hin geschnalzt, tsk tsk tsk. John ist Patentanwalt, Bruderherz, bei Alston Bird. Hannover, letztes Jahr, war nahe, wirklich sehr nahe dran, ihm eine zu scheuern.

„Wie nannte der Dichter, der alte Knacker, das noch? Vergebliche Liebesmüh. Ich bin mir bald zu schade für ... Ich kann meine Zeit besser ...“
Das Violette sind Gedanken? Zugegeben, hat mich beim Erstlesen komplett rausgerissen. Worauf bezieht sich der anschliessende Dialog? Auf das vorherige Naja. Das Leben ist halt nicht leicht? Du merkst, ich möchte in die Geschichte reinfinden, aber es fällt mir schwer, weil ich die Geschehnisse -- und meinetwegen die inneren Vorgänge, Du schreibst von einem Bewusstseinsstrom -- nicht nachvollziehen kann. Es fehlen auch äussere Einflüsse, ich habe einen bruchstückhaften Dialog, und ansonsten neben Dockers, Sand und Kieselsteinen eigentlich keinerlei Anhaltspunkte.

Der Wind trägt das Wort Zeit, bringt es zum Drehen, zum Tanzen. Zeile, Zeihen. Und jetzt, wo die Sonne über den Fabriktürmen am jenseitigen Ufer lungert.
Ich weiss nicht, für mich klingt das gewollt poetisch. Das tanzende Wort Zeit ... Welche Zeile? Ergibt ein Wort schon eine Zeile? Vielleicht bin ich blöd, aber was bitte sind Zeihen? Wieso oder auf was lungert die Sonne? Lungert die rum, wie so ein Landstreicher? Oder greift die gleich an, oder wie? Lungert sie auf ihren eigenen Untergang? Nein, die Stelle passt nicht, finde ich. Auch war ich bisher wegen der wenigen Anhaltspunkte am Meer, also an einem Strand, liest sich hier dann eher so, als wäre es ein Fluss, sprich ich muss mein Bild korrigieren, weil der Text zuvor zu wenig Info geliefert hat.

„Bist du morgen bei Andi?“, frage ich.
„Nein, will er was machen?“
„Fußball gucken, und dann vielleicht noch losziehen.“
„Wer kommt denn?“
„Benni und Kath. Jana auch, glaube ich.“
Das finde ich gut, da kann ich folgen, ohne mir das Hirn zu verbiegen.

„Benni und Kath. Jana auch, glaube ich.“
Frauen“, sagt Axel.
Wieso sagt Axel hier Frauen? Verdreht er bereits die Augen, wenn er das Wort nur schon hört? Ist bestimmt ein richtiger Casanova :D Oder, vorsichtig gefragt, um niemandem auf den Schlips zu treten, ist er vielleicht schwul?

„Ist mir egal. Wenn’s wichtig ist, wird er sich bei mir melden.“
„Alles klar.“
„Wenn’s wichtig ist, wird der sich schon melden.“
Wieso die Wiederholung? Ist er besoffen?

Mann, wie der Fluss treibt - manchmal, Sass, wäre ich auch gern drüben.
WTF, der Ausdruck aus dem Jugendslang fällt vollkommen raus (sowohl in deiner Geschichte als auch in meinem Kommentar :sealed:). Oder, Moment, ist 'Sass' ein Name?

„Und die Schuhe ...“
„Ach, kein' Bock“, sagt Axel und zieht eine Schnute.
Was wollte der denn mit den Schuhen? Worauf hat er keinen Bock?

Ich streife Schuhe und Strümpfe ab, fühle die Nässe auf meiner Haut, den Druck des Sandes.
Welchen Druck des Sandes? Wurde er zuvor eingegraben?

Axel geht nebenher in seinen neuen Dockers und sieht die ganze Zeit zu meinen Füßen herunter, um die die Gischt spielt.
Ah, er trägt eben doch ein Paar Schuhe!

Genau deshalb glaub ich ja, den Axel spricht irgendwann einer an, das kann nicht mehr lange dauern.
Genau weshalb glaubt er das? Weil Axel zuvor sagt: Da sind spitze Steine, nee, lass mal? Denkt er, das sei eine so schwule Aussage, dass das mit dem Ansprechen bald passieren müsste? Ok, ich glaube, hier kriege ich was mit, ein Schnipsel aus dem Weltbild dieser Figur.

Er schaut mich an. „Natürlich. Wie kommst du darauf?
„Das Leben ...“, sage ich.
Wie zum Henker kommst du darauf? Sie ist die einzige für mich. Natürlich liebe ich sie.“
Auch wenn's im Dialog steht und man so sprechen kann: Unschöne Wiederholung.

Die Strömung geht an den Fingern vorbei, wie eilige Passanten, denen man im Weg steht.
Den Vergleich kriege ich nicht recht zusammen. Selbst wenn man sagen kann, Passanten strömten durch die Unterführung oder sowas, aber umgekehrt, bezogen auf die Strömung des Flusses, geht das meiner Meinung nach nicht, oder es liest sich zumindest ungelenk.

"Das mit Karsten."
Wer ist Karsten? Ich springe zurück ... Moment, Moment ... Ach, der Typ, der eigentlich fällig war! Hab ich längst vergessen, weil zu viele Namen vorkommen: Martina, Axel, Jan, Karsten, Saskia, Benni, Kath, Jana, Andi und eine nicht näher benannte A. C. in New York. Das ist zu viel für den Raum dieser Geschichte, ich hab längst die Übersicht verloren ...

Die Geschichte lässt mich leider ratlos zurück, weil ich nicht richtig Bild habe, keinen Anhaltspunkt, keine Andockmöglichkeit, hier irgendwie in diesen Text zu finden. Beinahe wirkt er zusammenhangslos auf mich, da greift nichts wirklich ineinander, ich würde sagen, abgesehen von Axel und den Dockers -- und vielleicht noch dem Dichter, der zweimal vorkommt -- gibt es keine Konstante. Und ich denke, Du als Autor möchtest doch sicher die Leser mitnehmen, sie teilhaben lassen, sonst hättest Du den Text ja nicht eingestellt. Was die Geschichte für mich schlussendlich aussagen soll, habe ich zweimal versucht zu verstehen, und bin zweimal daran gescheitert.

Beste Grüsse,
d-m

 

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