Was ist neu

Blick vom Balkon

Monster-WG
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10.09.2014
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Anmerkungen zum Text

‚Trafikant’ ist der Inhaber einer Trafik. Steht so auch bei Google:hmm:.

Blick vom Balkon

Das ist ein Supergefühl, hier in der ersten Etage. Alles barrierefrei, die hohen Fenster lassen Licht in die Räume.
Im Erdgeschoss fand ich es bedrückend. Wuchtige Pfeiler und Gewölbe pressten mich in mein Gefährt, ich nahm alles aus der Froschperspektive wahr.

Ja, ich bin kleiner geworden. Alle sehen auf mich herab. Stehen sie neben mir, muss ich den Kopf zurücklehnen, um sie anschauen zu können. Das schmerzt, doch ich will ihren Blick erwidern – allerdings mit dem merkwürdigen Gefühl eines Bittstellers auf Knien.

Hier oben fühle ich mich frei. Bin mit den Bäumen auf Augenhöhe, und was noch schöner ist: Wenn ich auf den Balkon rolle, bin ich es, der auf die anderen hinabschaut.
Fremde Menschen im steten Wechsel. Wegen der Tabletten dämmere ich oft weg, dann stelle ich mir vor, wie sie alle zu mir emporschauen und mich bemitleiden. Das berührt mich, ich winke ihnen zu, werde wach dabei, ich winke tatsächlich! und sehe, dass einige zurückwinken. Ich bekomme feuchte Augen.
Das erlebe ich zum ersten Mal. Nein, ich will ihre Freundlichkeit nicht als Mitgefühl auslegen, sie wissen ja nicht, wie es um mich steht – und ich schäme mich auch ein bisschen.
Weil ich nicht zu denjenigen gehörte, die zurückwinken. Ist nicht meine Art, warum sollte ich? Der junge Mann auf dem Balkon ist mir unbekannt, würde ich denken, und als neuer Kunde kommt er wohl nicht in Frage.
Ich will das elterliche Geschäft erhalten. Eine Traditionsfirma mit einigen Filialen – in ihrer Glanzzeit.
Jetzt, in der vierten Generation, glänzt nichts mehr. Alles hat sich verändert, nur die Firma nicht. Meine Eltern haben resigniert, mein Bruder trampt durch die Welt – also muss ich die Firma retten, es zumindest versuchen. Deswegen hatte ich Monica einen Heiratsantrag gemacht.

Ich kenne sie von der Tanzstunde – ja, ich hab tatsächlich tanzen gelernt! 'Und wozu?', fragt ein Teufel in mir, aber ich hau ihm aufs Maul. Jedenfalls kann sie mit Menschen und Zahlen gut umgehen. Auch mit mir: Lächelt, sagt und findet immer das Passende, gestattet Zärtlichkeiten und sitzt im nächsten Moment wieder an den Bilanzen.

So sinniere ich vor mich hin. Ich heirate eine Frau, die rechnen kann, und rette das Geschäft meiner Eltern. Geschäftssinn statt Liebe – ein Wahnsinn. Aber was rede ich? Fairerweise sollte ich vorschlagen, unsere geplante Ehe zu annullieren; ich kann nicht erwarten, dass sie mit einem behinderten Ehemann den Rest ihres Lebens verbringt. Und ehrlich gesagt, mein Herz würde nicht zerbrechen – es wäre nur schade um die Firma.
Oder sollte ich eiskalt kalkulieren: Ich habe eine Krankenschwester, sie wird Chefin?

Gleichzeitig kommen Schwester Helena und meine Verlobte ins Zimmer: „Herr Moritz, Sie haben Besuch!“ und „Hey, Liebling! Alles gut?“
„Schon, schon“, sage ich. „Du siehst ja, ich habe, was ich brauche.“ Nur das sage ich.
Sie erzählt von neuen Lieferanten, Stundungen, Personalproblemen. Was Monica vorschlägt, hat sie schon entschieden. Wir unterhalten uns über Geschäftliches, wie sonst - vor dem Unfall - beim Mittagessen. Oder beim Abendessen.


Bin wieder auf dem Balkon. Mit der Zeit erkenne ich im Gewusel unter mir eine Ordnung, ein System. Denen, die täglich ein- oder mehrmals auftauchen, beginne ich Namen zu geben. Das ist gut gegen schwarze Gedanken.
Manches Mal muss ich den Namen ändern. Das passiert immer, wenn ich mich länger mit jemandem beschäftige, mir Gedanken mache über seine Familie, Beruf, und Leidenschaften – wenn ich ihm welche zutraue. Bin erstaunt, wie treffend ein Name sein kann, als ob er einen Menschen beschriebe, beinahe ein Portrait.
Bin schon dabei, Querverbindungen zu erdenken, ein ganzes Netzwerk, wie ein Romancier, der seine Figuren miteinander verknüpft.
Schicksale denke ich mir aus, entdecke dabei meine Neigung zum Tragischen – oder hat das mit meiner Situation zu tun?

Die versuche ich immer wieder auszublenden, sie scheint mir oft abstrakt, als ob es jemand anderem zugestoßen wäre. Doch das gelingt nur für kurze Zeit.
Vierundzwanzig Stunden am Tag hab ich geschrien: „Warum ich?“, immer wieder „Warum gerade ich?“ Keine Antwort. Und der liebe Gott? Weit weg, sehr weit weg.
Mein Unglück zwingt mich zu einem anderen Leben. Nicht zu glauben, mit welcher Wucht das geschieht, wie brutal das geht!
Ich verzichte darauf, durch die Stadt zu rollen. Es wäre mir egal, wie man mich anschaute, doch habe ich ein diffuses Gefühl, nicht dazuzugehören, eher als Hindernis empfunden zu werden.

Nach dem Essen kommt Martin, der Psychologe; jede Woche einmal, fünfundvierzig Minuten.
Wir sind recht unterschiedlich, doch wer uns zuhören würde, hielte uns für Freunde. Er hat eine besondere Art, mit mir zu sprechen. Oder auch mit den anderen, vielleicht nur während der Dienstzeit, das kann ich nicht beurteilen.
Meistens versuche ich mir vorzustellen, wie er ohne diesen wirklich attraktiven Vollbart aussehen würde. Nein, nicht langweilig, das meine ich nicht. Er würde auch rasiert bei den Frauen gut ankommen. Sie könnten ihn mit seinem Nasenring ans Bett fesseln. Aber das fiel mir nur wegen seiner Kettentattoos ein. Komisches Gefühl, dass ich von ihm gar nichts weiß, er von mir jedoch so einiges.
Jedenfalls finde ich gut, dass er mit Ideen kommt, die mir später helfen könnten. Aber manchmal spinnt er, heute zum Beispiel: Bringt mir Bilder mit von den Paralympics und versucht, mir Hoffnung zu machen, dass das Leben weitergehe, beinahe ohne Abstriche. Ich weiß, dass er jeden Freitag ins ‚Ben Galy’ geht, die heißeste Disco aller Zeiten. Und mir empfiehlt er die Paralympics! Okay, ich war gut in meiner Disziplin, aber ich lasse mich nicht vorführen. Früher hatten sie die Dame ohne Unterleib auf den Jahrmärkten, jetzt geilen sie sich an Krüppeln auf. Einer ohne Beine ist mal auf Stahlfedern gerannt, hat das aber psychisch nicht verkraftet.
Genau hier fällt mir Jochen ein, Trafikant aus Linz. Einen Buckel hat der, ist so alt wie ich, macht sich aber nicht klein und unscheinbar, sondern lässt dieses Ding tätowieren und zeigt’s überall im Freibad herum. In der Umkleide weint er. Vielleicht, weil die Mädchen schreiend davongerannt sind.

Der Unfall hat mich verändert.
Was kümmerten mich andere Leute? Nichts, gar nichts. Als Fußgänger eine stupide Masse, als Autofahrer Idioten. Zu blöde, in der Spur zu bleiben. Und weil sie überholen müssen, auf Teufel komm raus, versauen sie anderen das Leben. Wegen ein paar Sekunden. Es kann doch nicht sein, dass irgendjemand mich zum Krüppel macht – es ist doch kein Krieg! Aber wartet! Ich werde mit einem Panzer durch den Verkehr walzen und alle kräftig aufmischen, diese ... Oh merde, das ist alles so sinnlos.

Ich machte Pläne, wie ich dieses Schwein vernichte, hatte mir vieles ausgedacht, was ihm sehr weh tun würde – auch wenn das keinen Deut an meiner Lage verbesserte. Mir egal, dann gibt’s eben noch mehr Elend auf der Welt; und er wüsste, wie das ist, statt Beine Räder zu haben, eine halbe Stunde zum Ankleiden, dieser Wahnsinn im Bad, wenn sich ganz einfache Sachen nur noch sehr umständlich erledigen lassen. Und wenn Pläne explodieren in der Wolke aus Lacksplittern, Metallteilen und Rauch. Das Feuer kommt näher, tödliche Hitze. Die Sirenen gellen und kreischen, steigern die Panik, heulen immer weiter und nützen nichts, gar nichts. Sind nur Alibi für die Ohnmächtigen in den orangefarbenen Overalls. Es ist passiert.
Das grelle Blau und Rot lassen sie weiter zucken, als ob sie alles rückgängig machen könnten.
Sie sollten dieses hektische Licht ausschalten. Es ist passiert.


Windstill. Milde Luft umlagert mich, zart und einfühlsam, Wechselspiel Sommer - Herbst. Wie schön das ist, das Fallen der Blätter – ein feiner Stummfilm in Farbe. Wehmut kommt auf, der Winter lauert. Fahles Weiß bricht durchs Geäst. Jetzt zu sterben wäre mir gerade recht, in diesen hohen, stillen Räumen. Eine wundervolle Injektion, ein Pavillon am See, mit Schwänen. Oder mit Flamingos. Deren Rosa empfinde ich noch trauriger als Weiß. Ich hätte Flügel, würde die Beine nicht vermissen.


„Stückchen Rührkuchen, Herr Moritz? Und Kaffee?“, fragt Schwester Helena.
„Ach nee, besten Dank. Werd’ ja immer fetter, nur `n schwarzen Kaffee, bitte.“
„Dann bist du Jens, Jens Moritz?“
Timbre! Ja, Timbre hinter mir. Was für eine Stimme! Ich reiße den Kopf herum und schrei vor Schmerz.
„Langsam, mein Lieber.“ Ich nehme ihre ausgestreckte Hand und sie sagt: „Thea, deine neue Therapeutin. Wir werden uns jetzt öfter sehen. Die Prothesen sind fertig und wir können die ersten Übungen machen. 15 Uhr würde ich vorschlagen, ich hol dich ab.“ Was, wie? Ich verstehe nichts. Sie steht vor mir und ich gucke und gucke. Wo gibt’s denn Kupferhaar? Wie einen Hahnenkamm hat sie’s zusammengesteckt, tolles Gesicht, tolle Augen. Mir bleibt der Mund offen.
„Äh, ja. Klar. 15 Uhr, geht in Ordnung.“ In Zeiten ohne Rollstuhl hätte ich gesagt ‚Ich muss mich erst mal setzen!’ Es macht gewaltig ‚bling!’.
Thea schießt wie eine Flipperkugel in mein Inneres, ohne Orientierung, berührt viele empfindliche Stellen: Resignation, Verrücktwerden, Hoffen – ich ziehe mit ihr ins ‚Ben Galy’ und wir tanzen wie die Weltmeister.

 

Ein Trafikant ist der Inhaber einer Trafik. So sagt es auch Google:hmm:.

 

Draußen scheint die Sonne, die Straße vorm Haus ist - weil Sonntag - ruhiger als sonst, der Kaffee dampft in der Tasse - fehlt nur noch eine schöne Geschichte, um das Ganze abzurunden. Und auf den José ist Verlass!

Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob ich den ... subtilen Vorschlaghammer zu Beginn mag. Das hier meine ich:

Im Erdgeschoss fand ich es bedrückend. Wuchtige Pfeiler und Gewölbe pressten mich in mein Gefährt, ich nahm alles aus der Froschperspektive wahr.

Hm, beim ersten Lesen habe ich mich gewundert: Was macht der denn in seinen eigenen vier Wänden in einem Gefährt? Hab ich was überlesen? Falsch verstanden? Ach ja, ein Rollstuhl. Warum sagt er das nicht einfach - Rollstuhl?

Kurz darauf war ich noch mal kurz verwirrt, hier:

Der junge Mann auf dem Balkon ist mir unbekannt, und als neuer Kunde kommt er wohl nicht in Frage.

Der junge Mann scheint sich auf einem nahegelegenen Balkon zu befinden, aber weil zuvor ja die Rede von den Menschen da unten ist, komme ich durcheinander, überlege, ob er hier von sich selbst spricht.

„Und wozu?“, fragt ein Teufel in mir, aber ich hau ihm aufs Maul.

Spätestens hier wärst du beim Maskenball wohl aufgeflogen :schiel:

Ich mag diese ersten Absatz, er passt zu der ruhigen Sonntagsstimmung hier. Fühlt sich an, als würde ich im Kopf des Erzählers sitzen, da jagt ein Gedanke den nächsten, immer wird unterbrochen, hinterfragt, man ist live dabei beim Denkprozess.

Doch gleich darauf trifft mich die Wirklichkeit wie ein Zoom.

Hm, kreativ, aber im ersten Moment stolpere ich da ein bisschen, wohl auch, weil ich statt dem Zoom den Schlag erwartet habe.

Mein Unglück zwingt mich zu einem anderen Leben.

Das könnte ebenso gut der Titel deiner Geschichte sein.

Jedenfalls finde ich gut, dass er mit Ideen kommt, die mir später helfen könnten. Aber manchmal spinnt er, heute zum Beispiel: Bringt mir Bilder mit von den Paralympics und versucht mir Hoffnung zu machen, dass das Leben weitergehe, beinahe ohne Abstriche. Ich weiß, dass er jeden Freitag ins ‚Ben Galy’ geht, die heißeste Disco aller Zeiten. Und mir empfiehlt er die Paralympics! Okay, ich war gut in meiner Disziplin, aber ich lasse mich nicht vorführen. Früher hatten sie die Dame ohne Unterleib auf den Jahrmärkten, jetzt geilen sie sich an Krüppeln auf. Einer ohne Beine ist mal auf Stahlfedern gerannt, hat das aber psychisch nicht verkraftet.
Genau hier fällt mir Jochen ein, Trafikant aus Linz. Einen Buckel hat der, ist so alt wie ich, macht sich aber nicht klein und unscheinbar, sondern lässt dieses Ding tätowieren und zeigt’s überall im Freibad herum. In der Umkleide weint er. Vielleicht, weil die Mädchen schreiend davon gerannt sind.

Darauf komme ich gleich noch mal zurück ... Oder nein, wozu, ich versuch es direkt mal in Worte zu fassen: Spätestens hier weiß ich, warum ich diese, deine, Geschichte lesen wollte, weil ich wusste, dass mich so etwas erwartet, so eine farbenfrohe Mischung aus Resignation und Weitermachen und Witz und Wut. (Und heißt es nicht vielleicht "davongerannt"?)

wie das ist, statt Beine Räder zu haben,

"statt Beinen", wenn ich mich nicht irre

Das grelle Blau und Rot lassen sie weiter zucken

Vielleicht: "Grelles Blau und Rot lassen sie weiter zucken"? Dann wäre da nicht die Irritation, wenn ein ... Singular-Artikel :shy: (hoffentlich hört kein Deutschlehrer zu) ... in ... ähm ... pluralesken Farben gipfelt.

Jetzt zu sterben wäre mir gerade recht, in diesen hohen, stillen Räumen. Eine wundervolle Injektion, ein Pavillon am See, mit Schwänen. Oder mit Flamingos.

Jemand, dessen Fantasie ihm in hohen, stillen Räumen Bilder von Pavillons am See mit weißen Schwänen und rosa Flamingos vorsetzt, der sollte doch bitte einfach weiterhin genüsslich zuschlagen am Fantasiebuffet und den ollen, schwarzen Tod in die Tonne kloppen.

Ja, was soll ich sagen, es war mir mal wieder eine Freude. Da plätschert alles irgendwie ganz still vor sich her und manch einer wird die Faust und/oder sein "Show!"-Banner in die Höhe recken, aber wenn einer, neudeutsch, tellen kann und was zu tellen hat, dann hat man gefälligst die Schnauze zu halten und zuzuhören.

Bas

 

Hola @Bas,

hab Dank für das Unterbringen meiner KG in Deinem sonntäglichen Programm, und natürlich auch für die Tipps.

Bas schrieb:
... ob ich den ... subtilen Vorschlaghammer zu Beginn mag. Das hier meine ich:

Bas schrieb:
Im Erdgeschoss fand ich es bedrückend. Wuchtige Pfeiler und Gewölbe pressten mich in mein Gefährt, ...

Hm, beim ersten Lesen habe ich mich gewundert: Was macht der denn in seinen eigenen vier Wänden in einem Gefährt? ... ... Warum sagt er das nicht einfach - Rollstuhl?

Eigentlich hast Du recht, aber ich hatte im zweiten Satz schon vorgearbeitet:
Alles barrierefrei, ...

Aber hier hast Du uneingeschränkt recht:

Bas schrieb:
Kurz darauf war ich noch mal kurz verwirrt, hier:

Der junge Mann auf dem Balkon ist mir unbekannt, und als neuer Kunde kommt er wohl nicht in Frage.

Hab’s durch einen Zwischensatz geklärt, danke Dir.

Und heißt es nicht vielleicht "davongerannt"?

Aber selbstverständlich! Sollte man in gar keinem Fall auseinander schreiben!

wie das ist, statt Beine Räder zu haben,

Bas schrieb:
"statt Beinen", wenn ich mich nicht irre

Hab ich in Deinem Sinne geändert,*) allerdings halbherzig – denn umgedreht heißt es: Ich habe Räder statt Beine, oder? Wollte im Internet schlauer werden, doch bei allen Widersprüchlichkeiten kollabierten Nerven und Kreislauf und ich musste die Recherche abbrechen.

Das grelle Blau und Rot lassen sie weiter zucken

Vielleicht: "Grelles Blau und Rot lassen sie weiter zucken"?

... Grün und Gelb aber nicht:shy:. Weiß nicht so recht – klingt doch, als ob es noch andere Farben gäbe.

Bas schrieb:
Dann wäre da nicht die Irritation, wenn ein Singular-Artikel in pluralesken Farben gipfelt.

Irritation unnötig, mMn fehlt doch nur der Artikel fürs Rot: Das Blau und das Rot lassen sie weiter zucken.

Bas schrieb:
manch einer wird die Faust und/oder sein "Show!"-Banner in die Höhe recken.

Ja, das müsste ich hinnehmen. Ist verdammt viel Tell. Aber unser Rollstuhlmann will in diesem Stadium (noch) nicht unter die Leute, und in der Reha läuft der Plot im Kopf ab.

Lieber Bas, Deine Nettigkeit kann ich nur erwidern:

Ja, was soll ich sagen, es war mir mal wieder eine Freude.

Auch mich hat’s gefreut, ich wünsch Dir eine gute Zeit!

José

*)Oh, jetzt sei nicht beleidigt – ich hab’s wieder rückgängig gemacht. Es will einfach nicht schnackeln.

 

Ja, ich bin kleiner geworden. Alle sehen auf mich herab. ...
...
Hier oben fühle ich mich frei. Bin mit den Bäumen auf Augenhöhe, und was noch schöner ist: Wenn ich auf den Balkon rolle, bin ich es, der auf die anderen hinabschaut.

Das ist das Elend und zugleich die Chance des Prothesengottes, der in diesem, von Dir

lieber José,

geschilderten Fall - ich hoffe, dass da nix Biografisches den Hintergrund bildet - auf einen Rollstuhl als ständigen Gefährten angewiesen ist. Da ist es gut, nicht zu resignieren und eine Aufgabe zu haben und zudem weltoffen zu bleiben – denn da ist Monica (die Einzig[artig]e, Einsame, aber auch Beraterin), sie wird schon wissen, worauf sie sich einlässt, und die Selbstzweifel unseres Heden sicherlich höher anrechnen als ein bloßes Kalkül, und da ist eine (sicherlich nicht unschöne) Helena, welche die Bekanntschaft zur neuen Trainerin knüpft, zu Thea, der Göttlichen. Und sind wir nicht alle, wenn auch sehr ungleich, behindert - ich am Kopf und am Fuß (Pils!, die Spuren sind auch nach mehr als einem halben Jahrhundert noch zu sehen) jeder hat höchstens einen rechten Arm ...

Triviales

Ich heirate eine Frau, die rechnen kann[,] und rette das Geschäft meiner Eltern.
(Relativsatz zu Ende)

Bringt mir Bilder mit von den Paralympics und versucht[,] mir Hoffnung zu machen, dass das Leben weitergehe, ....

Und - da irrt @Bas - wenn "statt" eher den Genetiv
...; und er wüsste, wie das ist, statt Beine[...] Räder zu haben, ....
statt des Dativs verlangt .... ("statt der/meiner Beine ...")

Tschüss aus'm Pott,
wo der Wadi Rhein endlich`n bissken Wasser kriegt ...

Friedel

 
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Lieber josefelipe,

Ja, ich bin kleiner geworden.
Das würde mir als erster Satz noch besser gefallen! Wäre eine Möglichkeit, die beiden Absätze zu vertauschen.
Hier oben fühle ich mich frei. Bin mit den Bäumen auf Augenhöhe, und was noch schöner ist: Wenn ich auf den Balkon rolle, bin ich es, der auf die anderen hinabschaut.
Mit den Bäumen auf Augenhöhe gefällt mir sehr!
Das berührt mich, ich winke ihnen zu, werde wach dabei, ich winke tatsächlich! und sehe, dass einige zurückwinken. Ich bekomme feuchte Augen.
Mit den feuchten Augen kann ich mich irgendwie nicht ganz anfreunden, das ist ziemlich beschreibend,
Ich bin fixiert auf die Erhaltung des elterlichen Geschäfts. Eine Traditionsfirma mit einigen Filialen – in ihrer Glanzzeit..
Bin fixiert würde ich ersetzen, vllt. „bemühe mich um ….“, weil ich denke, im Moment ist er eher fixiert auf seine Gedanken, die um seinen tragischen Unfall und dessen Folgen kreisen. Das Geschäft ist ihm trotzdem wichtig, aber fixiert ...
„Und wozu?“, fragt ein Teufel in mir, aber ich hau ihm aufs Maul.
Kann ich mir vorstellen, diesen fiesen Teufel. Würde ich aber Und wozu? schreiben, das liest sich flüssiger und ist ja keine echte wörtliche Rede.
Hey, Liebling! Alles gut?“
„Oh ja, freilich“, sage ich. „Du siehst ja, ich habe, was ich brauche.“ Gott, mir fehlt so viel.
Bauchgefühl: Würde bei mir ohne Gott den Kloß im Hals noch größer machen.
Bin erstaunt, wie treffend ein Name sein kann, als ob er einen Menschen beschriebe, beinahe ein Portrait.
Bin schon dabei, Querverbindungen zu erdenken, ein ganzes Netzwerk, wie ein Romancier, der seine Figuren miteinander verknüpft.
Das kann ich mir gut vorstellen, das er sich da so eine eigene Welt erschafft, die mit ihm selbst nichts zu tun hat.
Doch gleich darauf trifft mich die Wirklichkeit wie ein Zoom.
Trifft wie ein Zoom, sagt man das so? Ich weiß ja, was du meinst, und mir fällt gerade nicht das Richtige ein, bin mir aber sicher, dass es das gibt ... :confused:
Ich verzichte, durch die Stadt zu rollen.
verzichte darauf, oder?
Er würde auch rasiert bei den Frauen gut ankommen. Sie könnten ihn mit seinem Nasenring ans Bett fesseln.
Grins
Was kümmerten mich andere Leute? Nichts, gar nichts. Als Fußgänger eine stupide Masse, als Autofahrer Idioten. …Es kann doch nicht sein, dass irgendjemand mich zum Krüppel macht – es ist doch kein Krieg!
Dieses Gedankenkarussell …
Wechselspiel Sommer Herbst. Wie schön das ist, das Fallen der Blätter – ein feiner Stummfilm in Farbe
Bindestrich Sommer–Herbst? Den Stummfilm finde ich schön!
Ich hätte Flügel, würde Beine nicht vermissen.
Fände ich mit Artikel vor Beine besser. Klingt sonst so unbestimmt, als hätte mancher fünf davon und der andere nur drei … If you know ...
Wo gibt’s denn Kupferhaar? Wie einen Hahnenkamm hat sie’s zusammengesteckt, tolles Gesicht, tolle Augen. Mir bleibt der Mund offen.
Wie sieht ein tolles Gesicht aus, und wie tolle Augen?
Wie auch immer, ich wünsche deinem Jens, dass Thea und er zumindest ziemlich beste Freunde werden.
Ich finde, sein zerrissenes Innenleben hast du richtig gut auf den Punkt gebracht, und ganz toll würde ich es finden, wenn dein letzter Satz (die letzte beiden Sätze) sprachlich genauso flippern würden, wie die beschriebene Flipperkugel. Den zweiten Satz, der mit „Die berührt“ beginnt, finde ich unnötig, also, nur unnötig, dass es ein zweiter Satz sein muss.
Thea schießt wie eine Flipperkugel in mein Inneres. Die berührt viele empfindliche Stellen, ohne Orientierung. Glück, Resignation, Hoffen, Verrücktwerden – ich ziehe mit Thea ins ‚Ben Galy’ und wir tanzen wie die Weltmeister.
Mach doch vielleicht nur einen Satz draus, etwa so ähnlich: Thea schießt wie eine Flipperkugel in mein Inneres, ohne Orientierung, berührt viele empfindliche Stellen: Resignation, Hoffen, Verrücktwerden – und ich ziehe mit ihr ins Ben Galy und wir tanzen wie die Weltmeister.

Viele Grüße von Raindog

 

Hallo José,

dein Protagonist wurde in vollem Galopp aus dem Sattel gerissen, es gibt ein davor und ein danach und wie diese beiden Leben, seine Gedanken dazu ineinander greifen, das hat einen tollen Rhytmus. Mir gefällt die Energie dieser Geschichte. Mit seinem Zorn, mit seiner Verblüffung darüber, was da gerade mit ihm passiert, wie ihn das Ganze verändert, wie er auf sein Leben blickt und gleichzeitig schon dabei ist, sich neue Horizonte zu erschließen (und damit meine ich nicht nur Thea), das liest sich schmerzhaft und "beflügelnd" selbst dann, wenn ihn die Todessehnsucht packt.

und er wüsste, wie das ist, statt Beine Räder zu haben, eine halbe Stunde zum Ankleiden, dieser Wahnsinn im Bad, wenn sich ganz einfache Sachen nur noch sehr umständlich erledigen lassen. Und wenn Pläne explodieren in der Wolke aus Lacksplittern, Metallteilen und Rauch.

Diesen Übergang finde ich zum Beispiel sehr gelungen. Obwohl er von einem zum anderen springt, kann ich beim Lesen gut folgen.

Der Unfall hat mich verändert.
Was kümmerten mich andere Leute? Nichts, gar nichts. Als Fußgänger eine stupide Masse, als Autofahrer Idioten. Zu blöde, in der Spur zu bleiben.

Immer wieder Momente, wo er sich wie von außen betrachtet um dann wieder mitten in seiner Wut zu landen.

Ich verzichte, durch die Stadt zu rollen. Es wäre mir egal, wie man mich anschaute, doch habe ich ein diffuses Gefühl, nicht dazuzugehören, eher als Hindernis empfunden zu werden.

Das ist schon sehr viel Selbstreflexion. Solche Stellen wären evtl. noch eleganter zu lösen, so wie am Anfang, wo er das demütigende Gefühl beschreibt hochschauen zu müssen und warum er sich auf der ersten Etage so wohl fühlt. Etwas Ähnliches, ein Beispiel, wo er mit seinem Rollstuhl zum Hindernis wurde, könnte hier kurz aufblitzen, nur so als Idee. Andererseits ist dieses Nachdenken, seine Erkenntnisse über sich selbst vielleicht auch gerade das, was neu für ihn ist seit dem Unfall. Er scheint doch vorher ein Macher gewesen zu sein und findet im letzten Absatz zumindest in seiner Motivation wieder zu seiner alten Form zurück.

Möglicherweise könnte so ein kleiner humoristischer Schlagabtausch mit Thea noch einen besseren Übergang zu dem euphorischen Ende schaffen. Was mich irritiert hat ist, dass sie ihn duzt.

Hat mir Spaß gemacht, deinen Text zu lesen, José.

Herzliche Grüße von Chutney

 

Hola @felixreiner,

... schimmert unter der künstlichen Atrappe José, der häufig mitreißende, mitunter rotzig-schlampige Schreiber durch.

Rotzig-schlampig?? Da muss ich aber doch sehr bitten, mein Herr! Aber wenn ich diese schwere Beleidigung wegwische, hab ich mich doch sehr über Deine positive Betrachtung meines Textes gefreut.

felixreiner schrieb:
Wittgenstein hat dazu gesagt: Die Welt des Glücklichen ist eine andere als die des Unglücklichen.
Donnerwetter, der Mann hat recht!
Und er hat ja auch gesagt:
In der Welt ist alles wie es ist und geschieht alles, wie es geschieht.

Einfach brillant. Noch zehn solcher Sprüche – und fertig ist der Küchenkalender. Pardon, Filosofen:sconf: sollte man mit Ehrfurcht begegnen.

Doch tatsächlich finde ich diesen Satz von felixreiner zutreffend:

Das ist natürlich positivistisch, trifft aber den Kern Deiner Geschichte, die mit den Perspektiven spielt wie ein Vexierspiegel.
Ja, das interessiert mich schon immer: Ein Mann hat lange geschlafen und geht in Filzlatschen und mit einem herrlichen Frühstück im Bauch zum Briefkasten – und zieht den Einberufungsbefehl heraus. Oder eine freudige Nachricht der Lottogesellschaft.

Dein Text hat einen bewusst zurückhaltenden Ton. Mehr wäre aufregender, aber weniger nachhaltig.

Stimmt. Die Tragödie schien mir bewegend genug, da musste nicht noch viel aufgezäumt werden.
Und jeden kann's erwischen.
Freut mich, dass Du das auch so siehst. Und Dein Fazit ist Sahne fürs Gemüt, könnte ich glatt als gute Entwicklung interpretieren. (Aber mit der nächsten Geschichte werde ich wieder rückfällig: Eine ungarische Bauernhochzeit mit Schmackes. Bis dahin muss ich allerdings noch kräftig den Amboss schwingen, Blödsinn!, den Hammer.)

Für heute schöne Grüße und Dankeschön!
José

 

Hola @Friedrichard,

... geschilderten Fall - ich hoffe, dass da nix Biografisches den Hintergrund bildet
Nein, Gott sei Dank nicht.

... behindert - ich am Kopf und am Fuß (Pils!, ...
Schreibt man Fußpils nicht mit z?

Und - da irrt @Bas - wenn "statt" eher den Genetiv
...; und er wüsste, wie das ist, statt Beine[...] Räder zu haben, ....
statt des Dativs verlangt .... ("statt der/meiner Beine ...")
Eine griffige Erklärung, das leuchtet ein.

Friedel, hab Dank für Deine Zuschrift, die Kommas sind nachgetragen, und dass die schleichende Islamisierung Europas schon solche Ausmaße angenommen hat, ...

... der Wadi Rhein ...
finde ich doch sehr beunruhigend. Aber uns Männern kann es nur recht sein.

Schöne Grüße!
José

 

Hola @Raindog,
danke Dir, dass Du Dich meines Textes angenommen hast. Hab das meiste gleich nach dem Lesen Deines Komms umgesetzt. Nur mit dem Anfang ist mir der jetzige Zustand lieber, obwohl Deine Idee auch etwas für sich hat.

... Ich bekomme feuchte Augen.
Mit den feuchten Augen kann ich mich irgendwie nicht ganz anfreunden, das ist ziemlich beschreibend,
Aber ich spüre doch, wenn ich feuchte Augen bekomme – und die Sicht unklar wird?

Bin fixiert
würde ich ersetzen, vllt. „bemühe mich um ….“, weil ich denke, im Moment ist er eher fixiert auf seine Gedanken, die um seinen tragischen Unfall und dessen Folgen kreisen. Das Geschäft ist ihm trotzdem wichtig, aber fixiert ...
Da hast Du völlig recht. Ist geändert:
Ich will das elterliche Geschäft erhalten.
Danke für den Tipp.

Kann ich mir vorstellen, diesen fiesen Teufel. Würde ich aber Und wozu? schreiben, das liest sich flüssiger und ist ja keine echte wörtliche Rede.
Stattgegeben.

Hey, Liebling! Alles gut?“
„Oh ja, freilich“, sage ich. „Du siehst ja, ich habe, was ich brauche.“ Gott, mir fehlt so viel.
Raindog schrieb:
Bauchgefühl: Würde bei mir ohne Gott den Kloß im Hals noch größer machen.
Sehe ich auch so. Meine Version ist etwas plumper, aber für manchen Leser (nehme ich an) auch deutlicher, eindringlicher – obwohl der Verlust der Beine nicht ein weiteres Mal erwähnt werden müsste. Es fällt mir schwer, mich zu entscheiden: Du gehörst zu den ‚gelernten’ Lesern, aber viele sind das (noch) nicht.

Doch gleich darauf trifft mich die Wirklichkeit wie ein Zoom.
Raindog schrieb:
Trifft
Raindog schrieb:
wie ein Zoom, sagt man das so? Ich weiß ja, was du meinst, und mir fällt gerade nicht das Richtige ein, bin mir aber sicher, dass es das gibt ...
Gibt’s bestimmt, man müsste nur drauf kommen. Der Zoom ist wirklich nicht die beste Lösung. War Überbleibsel einer Beschreibung, wie er seine Ablenkungstricks erlebt, erschien mir dann aber zu wortreich. Gut, dass Du das ansprichst. Jetzt heißt es:
Die versuche ich immer wieder auszublenden, sie scheint mir oft abstrakt, als ob es jemand anderem zugestoßen wäre. Doch das gelingt nur für kurze Zeit.

Ich verzichte, durch die Stadt zu rollen.
verzichte darauf, oder?
Machen wir die schwäbische Lösung ‚sowohl als auch’? Aber nein, ich hör auf Dich:
Ich verzichte darauf, durch die Stadt zu rollen.

Bindestrich Sommer–Herbst?
Gebont.

Ich hätte Flügel, würde Beine nicht vermissen.
Raindog schrieb:
Fände ich mit Artikel vor Beine besser. Klingt sonst so unbestimmt, als hätte mancher fünf davon und der andere nur drei … If you know ...
Yes, I know. Artikel steht. Thank you.

Wie sieht ein tolles Gesicht aus, und wie tolle Augen?
Na toll! Just overwhelming.

Wie auch immer, ich wünsche deinem Jens, dass Thea und er zumindest ziemlich beste Freunde werden.
Diesem guten Wunsch schließe ich mich an. Das ‚ziemlich’ wird er schlucken müssen.

Den zweiten Satz, der mit „Die berührt“ beginnt, finde ich unnötig, also, nur unnötig, dass es ein zweiter Satz sein muss.
Mach doch vielleicht nur einen Satz draus, etwa so ähnlich:
Thea schießt wie eine Flipperkugel in mein Inneres, ohne Orientierung, berührt viele empfindliche Stellen: Resignation, Hoffen, Verrücktwerden – und ich ziehe mit ihr ins Ben Galy und wir tanzen wie die Weltmeister.

Genau so hab ich’s gemacht. Hast meinen Text toll kommentiert (schon wieder toll!), dafür, liebe Raindog, meinen besten Dank. Das ‚Glück’ hast Du rausgenommen, ganz in meinem Sinne – der kurze Moment bei Theas Erscheinen war doch zu flüchtig.

Mach’s gut & meine allerallerbesten Grüße!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @josefelipe ,

ich lese deinen Text, zweimal, dreimal und schüttle den Kopf. Warum um Himmels willen hast du den nicht in der Challenge eingestellt? Der passst doch perfekt!

Mein Unglück zwingt mich zu einem anderen Leben. Und mit welcher Wucht das geschieht, wie brutal das geht!

Geradezu automatisch stelle ich die Frage: Was dann?
Du hast das alles beantwortet, das Was und auch das Wie nach dem Crash. Wie müssen sich die äußeren Bedingungen anpassen, der Alltag neu strukturiert werden, die Beziehungen zu den Menschen überdacht werden?

und er wüsste, wie das ist, statt Beine Räder zu haben, eine halbe Stunde zum Ankleiden, dieser Wahnsinn im Bad, wenn sich ganz einfache Sachen nur noch sehr umständlich erledigen lassen

Der Unfall hat mich verändert.

Ja und nein.

„Oh ja, freilich“, sage ich. „Du siehst ja, ich habe, was ich brauche.“ Gott, mir fehlt so viel.

Nein, deswegen, weil er noch nie einfach nur Hilfe annehmen konnte. Geben und Nehmen hat er immer sorgfältig bilanziert. Bloß nichts schuldig bleiben, aber auch niemanden ausnützen. Partnerwahl vorwiegend aus nützlicher Sicht. Jetzt ist er in der Lage, mehr nehmen zu müssen als er geben kann. Vorläufig. Da tut er sich schwer.

Ja

Schicksale denke ich mir aus, entdecke dabei meine Neigung zum Tragischen – oder hat das mit meiner Situation zu tun?

Jain

In Zeiten ohne Rollstuhl hätte ich gesagt ‚Ich muss mich erst mal setzen!’ Es macht gewaltig ‚bling!’. Thea schießt wie eine Flipperkugel in mein Inneres.
Die berührt viele empfindliche Stellen, ohne Orientierung. Glück, Resignation, Hoffen, Verrücktwerden – ich ziehe mit Thea ins ‚Ben Galy’ und wir tanzen wie die Weltmeister.

Ach, lieber Félipe, in manchen Dingen verändert sich der Mensch nie. Zum Glück ist da die göttliche Thea, die ihn aus der Melange der Gefühle herauskatapultiert und für eine kleine Weile glücklich sein lässt. Da ist der Prota wieder ganz bei sich selbst.

Wenn du den Text in der Challange einstellst, kriegst du garantiert einen Punkt von mir.

herzlichst
wieselmaus

 

Hej @josefelipe ,

mit einem Blick von oben sieht Vieles anders aus. Man ist dem Himmel so nah und dem ganzen Geraffel da unten fern. Das Drama aber bleibt, nicht wahr?
Dein Protagonist resümiert kurz umrissen sein Leben bis zu diesem Blick vom Balkon. Das geht schnell und ich bleibe am Ball, dachte ich doch im ersten Moment, ich habe es mit einem alten Mann zu tun. Aber man soll nicht zu viel beim Lesen denken, sondern genießen. Und deinem Moritz habe ich gerne zugehört. Das kam alles aus dem Bauch und ich habe gelauscht.

„Oh ja, freilich“, sage ich. „Du siehst ja, ich habe, was ich brauche.“ Gott, mir fehlt so viel.

Hier überfiel sie mich zum ersten Mal, die Gänsehaut. Du hast dich entschlossen, es kurz und knapp zu halten. Warum? Egal. Ich mach da mit. Obwohl, und bitte, fass das ruhig als Kompliment auf, ich gerne ausführlicher an Moritz’ Gedanken teilgehabt hätte, oder an Gesprächen, denn er ist ein humorvoller ;) Kerl, der trotz allem das Positive sucht und mir deshalb sympathisch.

Bin erstaunt, wie treffend ein Name sein kann, als ob er einen Menschen beschriebe, beinahe ein Portrait.

Wie feinsinnig er ist und ich unterstelle mal, im Geschäft seiner Eltern wäre er auch nicht glücklich geworden und ich frage mich an dieser Stelle, was das Leben manchmal von einem so verlangt. Es ist wohl besser, man macht es wie Moritz: Einfach weiter.

Ich machte Pläne, wie ich dieses Schwein vernichte, hatte mir vieles ausgedacht, was ihm sehr weh tun würde

Es ist gut, dass du auch Wut und das Gefühl von Ohnmacht und Ungerechtigkeit einstreust.

Wo gibt’s denn Kupferhaar?

:herz: Ein drolliger Kerl.

tolles Gesicht, tolle Augen.

Na, und nur weil ich beschlossen habe, die Knappheit zu akzeptieren, verzeih ich dir das doppelte Adjektiv und rede mir ein, der Kerl hat ganz andere Sorgen, als auf seine Wortwahl zu achten. :shy:

Und wenn de denkst, es geht nich mehr, kommt von irgendwo eine ... Thea her. :herz:

Lieben Dank für diese Geschichte und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hey José, mir gefällt der Text sehr. Da ist das Tragische, das jeder Leser leicht nachvollziehen kann. Wir alle haben wahrscheinlich irgendwann mal darüber nachgedacht, wie es wäre, mit einer schweren Behinderung leben zu müssen. Mich hat mal eine Trainingsverletzung ausgeknockt. Da konnte ich ein paar Wochen nicht gehen, und der ganze Alltag drehte sich nur noch um das Zurechtkommen mit dieser Einschränkung. Das war eine finstere Erfahrung.

Solche tragischen Aspekte in Geschichten ziehen uns an, denn zum einen weckt es unser Mitgefühl, zum anderen wollen wir wissen, wie die Figur damit umgeht, ob sie das Drama bewältigt. Ich denke, das hat einfach auch mit unserem Bedürfnis zu tun, die eigenen Handlungsmöglichkeiten durch Beobachten anderer Menschen zu erhöhen.

Und da kommt der nächste Punkt, der Deine Geschichte so lesenswert macht. Deine Figur macht sich Gedanken, die für den Leser interessant sind. Sie gehen nämlich über das »Wie konnte das geschehen?« hinaus. Vor diesem Hintergrund fände ich auch eine längere Geschichte spannend. Wann kommt der Punkt, an dem sich die Figur völlig frei von Selbstmitleid betrachten kann? Wann kommt der Moment totaler Akzeptanz? Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass solche Momente überhaupt möglich sind, aber es gibt genug Menschen und damit Beispiele, die beweisen, dass es so ist.

Ich rede ab und zu mit Freunden über so eine Situation und manch einer sagt dann, dass er sich die Kugel geben würde. Und bei Waffenbesitzern ist das nicht einfach nur so dahingesagt. Ich finde, das ist ein gewaltiger Konflikt. Wahrscheinlich einer, denn man schreibend nur umreißen, aber eben nicht lösen kann. Deine Geschichte bietet da ein kurzen Einblick, doch in dieser Kürze liegt viel Kraft.

Sehr gern gelesen!

Gruß Achillus

 

Hola @AWM,

ich hab mich über Deine Zuschrift gefreut. Die werde ich jetzt Punkt für Punkt ‚abarbeiten’:

Im Erdgeschoss fand ich es bedrückend. Wuchtige Pfeiler und Gewölbe pressten mich in mein Gefährt, ich nahm alles aus der Froschperspektive wahr.
AWM schrieb:
Hier fände ich persönlich das Perfekt besser. Würde mir deinen Protagonisten realistischer erscheinen lassen, weil man ja im Imperfekt normal nicht spricht.
Ei, das muss ich so stehen lassen. Obwohl ich das Kursive sehr wohl beim ‚normal sprechen’ benutze:
Fragt die Frau: „Na, wie war’s?“
Sage ich: „ Ich fand’s gut.“

AWM schrieb:
Hier halte ich meinen "Show-Banner" hoch
Das hat mit den subversiven Theorien von @Bas zu tun. Lass Dich bloß nicht von dem anstacheln!
Ich finde an ein paar Stellen könnte ein wenig mehr Show nicht schaden.
Das stimmt. Allerdings ist unser Prota (noch) nicht mobil und kann deswegen auch (noch) nicht aktiv sein. Ich habe Bas dazu geschrieben:
... unser Rollstuhlmann will in diesem Stadium (noch) nicht unter die Leute, und in der Reha läuft der Plot im Kopf ab.

Ich hatte mir mit dem Text vorgenommen, die (eventuelle) Befindlichkeit eines Menschen darzustellen, der aus seinem gewohnten Leben gerissen wird und sich völlig neu orientieren muss, aber auch lernen muss, seine Gefühle zu beherrschen. Natürlich fehlt bei diesem Kopfkino die Show, das liegt in der Natur der Sache.

AWM schrieb:
Auch am Ende würde ich gerne mehr von Thea sehen. Ist natürlich Geschmackssache.

Ja, ist es. Thea ist meine Twist-Lady – wenn auch gejammert wird, soll’s nicht in Tränen enden. Der Schwenk ins Positive ist bei solch einem Thema beinahe notwendig, mMn.

So, ich bin durch. Besten Dank, AWM, und einen schönen Tag noch!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @Chutney,

eitel Freude im Casa José über einen Komm von Chutney! Auch diesmal triffst Du ins Schwarze, da hab ich nicht viel zuzufügen. Zum Beispiel hier:

Das ist schon sehr viel Selbstreflexion. Solche Stellen wären evtl. noch eleganter zu lösen, so wie am Anfang, wo er das demütigende Gefühl beschreibt hochschauen zu müssen und warum er sich auf der ersten Etage so wohl fühlt.

Ja, sicherlich – im Grunde genommen gibt es immer Möglichkeiten, einen Text zu verbessern. Aber es kommt der Tag, da muss er raus!
In diesem Fall habe ich sehr diszipliniert (bei mir ungewöhnlich) diesen Tag immer wieder hinausgeschoben, hab auch jedes Mal gestaunt, wie viel nach jeder ‚unwiderruflich letzten’ Korrektur noch verbessert werden kann – aber wie gesagt ...

Möglicherweise könnte so ein kleiner humoristischer Schlagabtausch mit Thea noch einen besseren Übergang zu dem euphorischen Ende schaffen.

Hüha, bei diesem Text wollte / musste ich den Humor an die kurze Leine legen. Dachte schon, die Verweigerung des Rührkuchens wäre mir zu locker geraten. Na ja, und die Thea hat ihn so beeindruckt, dass ihm erst mal die Luft weggeblieben ist; nach Scherzen war ihm vielleicht auch nicht zumute - bei seiner Chancenlosigkeit. Hat den Discobesuch wie im Trotz herbeifantasiert? Keine Ahnung.
Eigentlich empfand auch ich das Ende als positiv / euphorisch, erst nach dem x-ten Mal Lesen kam mir dieser Gedanke.
Wäre nicht erstaunt, wenn es jemanden zum Weinen brächte – ich denke, dass hier das Naturell des Lesers ausschlaggebend ist.

Was mich irritiert hat ist, dass sie ihn duzt.
Oh, hier muss ich passen. War für mich selbstverständlich, dass das so ist bei jungen Leuten.
Die Schwester spricht ihn mit ‚Herr Moritz’ an, claro – aber bei der Therapeutin hatte ich so eine moderne Vorstellung von mit per Du ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Aber Du bist ja Fachfrau auf diesem Gebiet, dann sollte ich wohl zurückrudern zum „Sie“.
Wo ich mir jetzt schon sicher bin ist, dass Thea ältere Patienten garantiert mit „Sie“ anspricht.

Liebe Chutney, dass Du den Text so aufgenommen hast, wie ich mir das günstigstenfalls erhoffte, freut mich sehr. Besten Dank und viele bunte Blätter!
José


Hola @Raindog
na, das ist ja eine Pleite! Erst heute fällt mir auf, dass die versprochene Änderung des letzten Satzes in Deinem Sinne gar nicht stattgefunden hat. Aber jetzt hat es seine Ordnung.

Allerdings überlege ich, ob ich nicht wieder die gute alte IBM-Kugelkopf aus dem Keller hole – da nahm man das Korrekturband und konnte seiner Sache sicher sein.

Szía (ungarisch-uigurisch für Ciao;))
José
PS: Eben sehe ich noch etwas:

Raindog schrieb:
verzichte darauf, oder?
Machen wir die schwäbische Lösung ‚sowohl als auch’? Aber nein, ich hör auf Dich:
Ich verzichte darauf, durch die Stadt zu rollen.
Auch das hatte nicht funktioniert, ist aber repariert.

 

Moin, moin @josefelipe ,

ich bin schwer beeindruckt. Ne, ohne Quatsch, wenn ich Deinen Umgang mit unserer schönen Sprache hier genieße, dann verstehe und akzeptiere ich jede noch so harsche Kritik an meinem Gewürfel umso mehr. Mir gefällt die Geschichte wirklich von vorn bis hinten sehr gut.
Ein schweres Thema, die körperlichen Einschränkungen einer plötzlichen Behinderung, aber ja um schwerwiegender die Auswirkungen auf die Seele, die Gefühlswelt und das Miteinander - so schön gezeigt.

Sorry, konstruktiv wird das hier nicht, Du hast ja schon die kleinen Stellschrauben gedreht und mir mangelt es an dem nötigen Handwerkszeug oder gar Werkzeugkasten.
Aber ein, zwei Lieblingsstellen möchte ich gerne genießen:

Fairerweise sollte ich vorschlagen, unsere geplante Ehe zu annullieren; ich kann nicht erwarten, dass sie mit einem behinderten Ehemann den Rest ihres Lebens verbringt. Und ehrlich gesagt, mein Herz würde nicht zerbrechen – es wäre nur schade um die Firma.
Oder sollte ich eiskalt kalkulieren: Ich habe eine Krankenschwester, sie wird Chefin?
Ja, das glaube ich ungesehen, zwei Herzen in der Brust, gibt es da wirklich eine richtige und eine falsche Entscheidung, wirklich gut gezeigt
Und wenn Pläne explodieren in der Wolke aus Lacksplittern, Metallteilen und Rauch. Das Feuer kommt näher, tödliche Hitze. Die Sirenen gellen und kreischen, steigern die Panik, heulen immer weiter und nützen nichts, gar nichts. Sind nur Alibi für die Ohnmächtigen in den orangefarbenen Overalls. Es ist passiert.
Nein, ich mag keine Unfallberichte, aber hier entsteht er in meinem Kopf, finde ich sehr gut

Genau hier fällt mir Jochen ein, Trafikant aus Linz. Einen Buckel hat der, ist so alt wie ich, macht sich aber nicht klein und unscheinbar, sondern lässt dieses Ding tätowieren und zeigt’s überall im Freibad herum. In der Umkleide weint er. Vielleicht, weil die Mädchen schreiend davongerannt sind.
Falls Du Zeit und Muse hast, hier würde mir eine grammatikalische Erklärung sehr helfen. Warum ist es so richtig? Ihm fällt etwas ein (in der Gegenwart, logisch). Ich hätte dann angenommen, das die Erinnerung ins Präteritum gehört, scheint aber nicht so. Was ist nun aber der letzte Satz? Perfekt?

Timbre! Ja, Timbre hinter mir. Was für eine Stimme! Ich reiße den Kopf herum und schrei vor Schmerz.
Sehr schön, schon hab ich Kopfkino und hoffe, erwarte, träume - ja lass mich die Geschichte weiterspinnen.
Dankeschön, viel gelernt

Beste Wünsche für eine sonnigen Sonntag
witch

 

Hola @wieselmaus!

Warum um Himmels willen hast du den nicht in der Challenge eingestellt? Der passst doch perfekt!

Hehe, jetzt, wo Du’s sagst, sehe ich’s auch. Wenn ich dann noch an das Extra-Zuckerle denke ...

Wenn du den Text in der Challange einstellst, kriegst du garantiert einen Punkt von mir.

... dann ist die Entscheidung schon gefallen. Aber ernsthaft: Das könnte wirklich passen.
Eigentlich habe ich für die Challenge einen anderen Text in der Mache, und wenn ich nur besser vorankäme, könnte ich mir ausmalen, ob der eine Chance hätte. Es ist wieder einmal das vermaledeite Ende, das mich um den Schlaf bringt. Muss schon starke Tabletten nehmen, schlimm.

Aber vielleicht sehe ich in einer Woche klarer und folge dann Deinem Vorschlag – oder es bleibt, wie es ist; keine Ahnung. Da beneide ich diejenigen, die sich mit dem Vorsatz, jetzt zu schreiben, hinsetzen und tatsächlich schreiben. Ich muss immer warten, bis mir danach zumute ist. Kein leichtes Los!

Wieselmaus, besten Dank für diese einleuchtende Idee – den Punkt von Dir hätte ich schon gerne. Viele Grüße!

Félipe;)

 

Hola @felixreiner,

das ist sehr nett, dass Du mir noch mal schreibst:

... ich mag das Rotzig-Schlampige, das Unfertige, Unüberlegte, Rohe an Deiner Art zu schreiben. Sie wäre überzeugender, wenn Du sie bewusster einsetzen würdest.

Uji, hier krieg ich doch das Große Schmunzeln – weiß gar nicht, was ich sagen soll:
Mein lieber Schwan oder Alter Schwede? Denn wenn es mir gelingt, einem geübten Leser wie Dich glauben zu lassen, mir wäre gar nicht ganz klar, was ich da schreibe (mangels Bewusstsein:rolleyes:), dann hab ich’s doch ganz gut gemacht. Keinem Text darf man eine (eventuelle) Anstrengung anmerken, alles muss 'wie gewachsen' wirken.

Bin schon seit Längerem auf der Pirsch nach (m)einer (möglichst) unverwechselbaren Sprache.
Ganz wichtig ist mir der Verzicht auf Schwulst, komplizierte Wörter, beeindruckende Formulierungen usw. Es ist wie beim Kochen – es gibt reich- und sternengeschmückte Teller mit zwanzig Tupfen der ausgefallensten Aromen, ohne dass ein erinnernswerter Geschmack entstünde, aber der Showeffekt ist gewaltig. Ah & Oh. Wenn Du bei mir isst, bekommst Du ordentlich was zwischen die Kiemen – und das soll um Gottes Willen nicht heißen, dass die Sache mächtig oder gar plump ist. Aber intensiv, ehrlich, tief.
So sollte es sein – beim Kochen und beim Schreiben.

Aber das wäre vielleicht zu viel verlangt.
Du bist nicht zufällig in der Sekte der Nachsichtigen? Verlang nur was, keine Scheu!

Lass Dich nicht abhalten von der Bauernhochzeit...

Auf gar keinen Fall. Bin schon mittendrin. Hat keinen literarischen Anspruch, ist aber ehrlich bis auf die Knochen. Vielleicht gefällt’s Dir trotzdem?

Beste Grüße, mein Lieber
José

 

Hola @Kanji,

wie treffend Du das sagst:

... mit einem Blick von oben sieht Vieles anders aus. Man ist dem Himmel so nah und dem ganzen Geraffel da unten fern. Das Drama aber bleibt, nicht wahr?

Porco dio – dieses völlige Ausgeliefertsein ins Unabänderliche zerstört schwache Naturen und zermürbt starke. Einmal auf den Geschmack gekommen, wie fabelhaft das Leben sein kann, und dann dieser Bruch – ich will mir nicht vorstellen, wie ich mich verhalten würde. @Achillus hat Interessantes dazu geschrieben (#15).

„Oh ja, freilich“, sage ich. „Du siehst ja, ich habe, was ich brauche.“ Gott, mir fehlt so viel.
Kanji schrieb:
Hier überfiel sie mich zum ersten Mal, die Gänsehaut. Du hast dich entschlossen, es kurz und knapp zu halten. Warum?

Weil es so am besten wirkt. @Raindog würde sogar den letzten Satz streichen, aber da bin ich Wackelpudding.

tolles Gesicht, tolle Augen.
Na, und nur weil ich beschlossen habe, die Knappheit zu akzeptieren, verzeih ich dir das doppelte Adjektiv ...
... und dazu noch ein Adjektiv, was auch blöd rüberkommen kann! Aber die Doppelung ist gewollt; Jens reißt die Augen auf und kann nur sagen: toll! Nicht sehr geistreich, zugegeben, aber in der Verwirrtheit reichte es nur dazu. Ich hätte in dieser Überraschung eine detailliertere Beschreibung von Gesicht und Augen unpassend empfunden.

Es ist gut, dass du auch Wut und das Gefühl von Ohnmacht und Ungerechtigkeit einstreust.
Sonst wäre der Text unvollständig.

Und wenn de denkst, es geht nich mehr, kommt von irgendwo eine ... Thea her:herz:.
Böses Intermezzo. Klar, er reagiert wie jeder Mann auf eine attraktive Frau – nur wird bei ihm ganz schnell die Zerknirschtheit folgen. Die roten Herzchen werden zu Tränen der Wut über sein Schicksal, zu Tränen der Resignation, zu ... Eine schöne Frau macht alles nur noch schlimmer (allgemeingültiger Kalenderspruch:schiel:)

Liebe Kanji, besten Dank für Deinen Kommentar, hat mich wieder mal sehr gefreut.
Bis demnächst!
José

 

Lieber @josefelipe,

da muss ich mich doch nochmal ganz schnell melden, weil ich denke, du hast mich an der Stelle falsch verstanden:

„Oh ja, freilich“, sage ich. „Du siehst ja, ich habe, was ich brauche.“ Gott, mir fehlt so viel.
Raindog würde sogar den letzten Satz streichen, aber da bin ich Wackelpudding.
Ich meinte, der Satz würde mir ohne Gott besser gefallen, einfach: Mir fehlt so viel. Das würde ich persönlich stärker finden, aber ist jetzt natürlich auch kein Riesenunterschied.

Liebe Grüße

 

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